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Vorschläge für die Erstellung einer Kundenzufriedenheitsanalyse im Baustoffhandel

©2006 Diplomarbeit 98 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, eine geeignete Methodik für die Messung der Kundenzufriedenheit im Baustoffhandel zu finden, die Kundenzufriedenheit zu ermitteln und zu analysieren. Ein weiteres Ziel ist die Auswertung der Ergebnisse, um Verbesserungsmaßnahmen für das zu untersuchende Handelsunternehmen abzuleiten, damit die Leistungen dieses Unternehmens den Kundenwünschen angepasst werden können.
Das stetig sinkende Marktvolumen im Baustoffsektor, verursacht u.a. durch mangelnde Investitionsbereitschaft und Subventionsabbau, hat gravierende Auswirkungen auf Baufirmen und Baustoffhandel. Die höhere Wettbewerbsintensität und ein sich ständig änderndes Kundenverhalten, das sich vielfach in einer sinkenden Loyalität gegenüber Märkten und Einkaufstätten und einer schwindenden Bindungsbereitschaft gegenüber Unternehmen niederschlägt, haben in zahlreichen Wirtschaftsbereichen die Marktbedingungen erschwert.
Eine zeitnahe Wahrnehmung von Veränderungen der Unternehmensumwelt erhöht zum einen die verbleibende Reaktionszeit zur Abwehr von sich anbahnenden Krisen, zum anderen können regelmäßige Marktuntersuchungen frühzeitig günstige Marktgegebenheiten erfassen. Hinsichtlich des Kundenverhaltens kann eine regelmäßige Kundenzufriedenheitsanalyse rechtzeitig sich ändernde Kundenbedürfnisse und –ansprüche wahrnehmen und somit den Fortbestand und den sukzessiven Ausbau des Kundenstammes ermöglichen.
Die Voraussetzung für eine erfolgreiche und andauernde Geschäftsbeziehung ist die Zufriedenheit des Kunden. Für Unternehmen ist es deshalb von großer Bedeutung, auf die "Stimme des Kunden" zu hören und diese in der Unternehmenstätigkeit zu berücksichtigen. Denn es ist nicht entscheidend, wie gut ein Unternehmen zu sein glaubt, sondern wie gut die Kunden es einschätzen.
Infolge des künftig weiter anhaltenden Konzentrationsprozesses im Baustoffhandel entsteht eine fast oligopolistische Marktstruktur (der zahlenmäßige Anteil der Großunternehmen von 0,6% erzielt 57% des gesamten Branchenumsatzes). Auch in Anbetracht eines zunehmenden Insolvenzaufkommens im Handel und im Bau ist es nicht nur wichtig, sondern unter Umständen "überlebensnotwendig", vermehrter und vor allem detaillierter die Zufriedenheit der Kunden zu erfragen.
In dieser Zeit ist es kaum möglich mit aggressiven Strategien Neukunden zu gewinnen, zumal eine Neukundenakquirierung weitaus mehr Kosten verursacht als einen Stammkunden zu halten“. Deshalb gewinnt ein stabiler […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Marco Riedl
Vorschläge für die Erstellung einer Kundenzufriedenheitsanalyse im Baustoffhandel
ISBN: 978-3-8366-0169-6
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Diploma Private Hochschulgesellschaft mbH, Standort Bückeburg, Bückeburg,
Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis Seite i
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen
iii
1 Einleitung
1
1.1 Aufgabenbeschreibung
1
1.1.1 Überblick
1
1.1.2 Motivation ­ Probleme aus der Praxis
1
1.2 Das Unternehmen Unternehmung xy
4
1.2.1 Firmenprofil
4
1.2.2 Firmengeschichte
5
1.2.3 Produkte und Dienstleistungen der Unternehmung xy
6
1.2.4 Kundenstamm
6
2 Theoretische Grundlagen
7
2.1 Marktforschung
7
2.1.1 Handelsmarktforschung im B2B-Bereich
7
2.1.2 Ziele der Marktforschung
9
2.1.3 Der Marktforschungsprozess
10
2.1.4 Erfolgsfaktor Kundenzufriedenheit
12
2.1.4.1 Begriff der Kundenzufriedenheit
12
2.1.4.2 Bedeutung der Kundenzufriedenheit
13
2.1.4.3 Notwendigkeit der Kundenzufriedenheitsmessung
19
2.1.4.4 Ziele der Kundenzufriedenheitsmessung
20
2.1.4.5 Phasen der Kundenzufriedenheitsmessung
22
2.1.4.6 Ansätze zur Messung von Kundenzufriedenheit
25
2.1.4.7 Gütekriterien der Messung
28
2.2 Methoden zur Ermittlung der Kundenzufriedenheit
29
2.2.1 Primär- und Sekundärforschung
30
2.2.2 Die Befragung
31
2.2.2.1 Schriftliche Befragung
31
2.2.2.2 Telefonische Befragung
32
2.2.2.3 Persönliche Befragung
32
2.2.3 Interviewarten
33
2.2.3.1 Standardisiertes Interview
33
2.2.3.2 Nicht-standardisiertes Interview
34

Inhaltsverzeichnis Seite ii
2.2.4 Frageformen
34
2.2.4.1 Offene und geschlossene Fragen
34
2.2.4.2 Direkte und indirekte Fragen
35
2.3 Datenerhebung
36
2.3.1 Festlegung der Zielgruppe
37
2.3.2 Entwicklung des Fragebogens
38
2.3.2.1 Begleitschreiben
39
2.3.2.2 Skalierung
39
2.3.2.3 Formulierung der Fragen
40
2.3.2.4 Reihenfolge der Fragen
40
2.3.2.5 Allgemeine Anforderungen an den Fragebogen
41
2.4 Datenanalyse
42
2.5 Ergebnispräsentation
44
3 Praktische Anwendung
46
3.1 Messung der Kundenzufriedenheit bei der Unternehmung xy
46
3.1.1 Definition der Zielgruppe bei der Unternehmung xy
46
3.1.2 Ableitung der Befragungsart für die Unternehmung xy
47
3.1.3 Ableitung der Interviewart für die Unternehmung xy
47
3.1.4 Gestaltung des Fragebogens bei der Unternehmung xy
48
3.1.5 Durchführung der Befragung
49
3.2 Auswertung und Darstellung der Ergebnisse
50
3.2.1 Auswertung der Daten
50
3.2.2 Darstellung der Ergebnisse
52
4 Lösungen und Maßnahmen
60
4.1 Allgemeine Erkenntnisse für das Gesamtunternehmen
60
4.2 Filialbezogene Verbesserungsmaßnahmen und Vorschläge
60
5 Zusammenfassung
66
6 Literaturverzeichnis
I
7 Anhang V

Verzeichnis der Abbildungen Seite iii
Verzeichnis der Abbildungen
Bild 1: Kodierung der Antwortmöglichkeiten der Fragen 1­3 und 6
51
Bild 2: Befragungsergebnisse (gesamt) der Frage 1
53
Bild 3: Befragungsergebnisse (gesamt) der Frage 2
54
Bild 4: Befragungsergebnisse (gesamt) der Frage 3
54
Bild 5: Mitarbeiteranzahl der antwortenden Kunden (gesamt)
55
Bild 6: Materialbezug ­ Kundenanteil (gesamt)
56
Bild 7: zusätzlich gewünschte Dienstleistungen (gesamt)
57
Bild 8: sonstige gewünschte Produkte bzw. Dienstleistungen (gesamt)
58
Bild 10: Warenbereiche der Firma xy.
V
Bild 11: Dienstleistungen der Unternehmung xy
VI
Bild 13: Sekundärquellen für B2B-Marktforschung
VII
Bild 14: Primärquellen für B2B-Marktforschung
VII
Bild 15: Der Marktforschungsprozess
VIII
Bild 16: Entstehung und Folgen von Kundenzufriedenheit bzw. -
unzufriedenheit
IX
Bild 17: Kundenzufriedenheit und Produkteigenschaften (In Anlehnung an
Kano 1984)
X
Bild 18: Phasenschema der Kundenzufriedenheitsanalyse
X
Bild 19: Systematisierung von Verfahren zur Messung der
Kundenzufriedenheit
XI
Bild 20: Grundformen der Marktdatenerfassung im Überblick
XI
Bild 21: Vor- und Nachteile verschiedener Befragungsmethoden
XII
Bild 22: Kombinationen von Wichtigkeit und Zufriedenheit
XIII
Bild 23: Fragebogen (Vorderseite) der Unternehmung xy
XIV
Bild 24: Fragebogen (Rückseite) der Unternehmung xy
XV
Bild 25: Datenmatrix
XVI
Bild 26: Ergebnisse der Frage 1
XVII
Bild 27: Ergebnisse der Frage 1
XVII
Bild 28: Ergebnisse der Frage 2
XVIII
Bild 29: Ergebnisse der Frage 2
XIX
Bild 30: Ergebnisse der Frage 3
XX
Bild 31: Ergebnisse der Frage 3
XXI

Verzeichnis der Abbildungen Seite iv
Bild 32: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 1)
XXII
Bild 33: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 2)
XXII
Bild 34: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 3)
XXII
Bild 35: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 5)
XXIII
Bild 36: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 5a)
XXIII
Bild 37: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 6)
XXIII
Bild 38: Ergebnisse der Frage 4 (Filiale 7)
XXIV
Bild 39: Wichtigkeits-/Zufriedenheits-Portfolio (gesamt)
XXV

Kapitel 1: Einleitung Seite 1
1 Einleitung
1.1 Aufgabenbeschreibung
1.1.1 Überblick
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, eine geeignete Methodik für die Messung der
Kundenzufriedenheit im Baustoffhandel zu finden, die Kundenzufriedenheit
zu ermitteln und zu analysieren. Ein weiteres Ziel ist die Auswertung der
Ergebnisse, um Verbesserungsmaßnahmen für das zu untersuchende
Handelsunternehmen abzuleiten, damit die Leistungen dieses Unternehmens
den Kundenwünschen angepasst werden können.
1.1.2 Motivation ­ Probleme aus der Praxis
Das stetig sinkende Marktvolumen im Baustoffsektor, verursacht u.a. durch
mangelnde Investitionsbereitschaft und Subventionsabbau, hat gravierende
Auswirkungen auf Baufirmen und Baustoffhandel.
1
Die höhere Wettbewerbs-
intensität und ein sich ständig änderndes Kundenverhalten, das sich vielfach
in einer sinkenden Loyalität gegenüber Märkten und Einkaufstätten und einer
schwindenden Bindungsbereitschaft gegenüber Unternehmen niederschlägt,
haben in zahlreichen Wirtschaftsbereichen die Marktbedingungen erschwert.
Eine zeitnahe Wahrnehmung von Veränderungen der Unternehmensumwelt
erhöht zum einen die verbleibende Reaktionszeit zur Abwehr von sich
anbahnenden Krisen, zum anderen können regelmäßige
Marktuntersuchungen frühzeitig günstige Marktgegebenheiten erfassen.
Hinsichtlich des Kundenverhaltens kann eine regelmäßige
Kundenzufriedenheitsanalyse rechtzeitig sich ändernde Kundenbedürfnisse
und ­ansprüche wahrnehmen und somit den Fortbestand und den
sukzessiven Ausbau des Kundenstammes ermöglichen.
1
Vgl. Feri Rating & Research GmbH, Branchenrating Baugewerbe, 2005.

Kapitel 1: Einleitung Seite 2
Die Voraussetzung für eine erfolgreiche und andauernde
Geschäftsbeziehung ist die Zufriedenheit des Kunden. Für Unternehmen ist
es deshalb von großer Bedeutung, auf die ,,Stimme des Kunden" zu hören
und diese in der Unternehmenstätigkeit zu berücksichtigen. Denn es ist nicht
entscheidend, wie gut ein Unternehmen zu sein glaubt, sondern wie gut die
Kunden es einschätzen.
Infolge des künftig weiter Bundesland 2enden Konzentrationsprozesses im
Baustoffhandel entsteht eine fast oligopolistische Marktstruktur (der
zahlenmäßige Anteil der Großunternehmen von 0,6% erzielt 57% des
gesamten Branchenumsatzes).
2
Auch in Anbetracht eines zunehmenden
Insolvenzaufkommens im Handel und im Bau
3
ist es nicht nur wichtig,
sondern unter Umständen ,,überlebensnotwendig", vermehrter und vor allem
detaillierter die Zufriedenheit der Kunden zu erfragen.
In dieser Zeit ist es kaum möglich mit aggressiven Strategien Neukunden zu
gewinnen, zumal eine Neukundenakquirierung weitaus mehr Kosten
verursacht als einen Stammkunden zu halten"
4
. Deshalb gewinnt ein stabiler
Kundenstamm zunehmend an Bedeutung. Glaubt man, dass die Kunden, die
sich nicht beschweren, zufrieden sind, unterliegt man einem gefährlichen
Irrtum, da sich hinter jeder artikulierter Beschwerde eine große Anzahl von
unausgesprochenen Beschwerden verbirgt.
5
Laut akzeptiertem
Allgemeinwissen gibt jeder unzufriedene Kunde seine Erfahrungen an 9-10
potentielle Käufer weiter. Der zufriedene Kunde sorgt immerhin für 3 positive
Empfehlungen. Die Stammkunden tätigen gegenüber Laufkunden nicht nur
den 4 bis 6-fachen Umsatz, sondern sind auch viel aufgeschlossener für die
2
Feri Rating & Research GmbH, Branchenrating Einzelhandel mit Bau- und
Heimwerkerbedarf, 2005.
3
Vgl. Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung, Insolvenzen in Europa, 2006.
4
Vgl. Hinterhuber, H.H., G. Handlbauer; K. Matzler: Kundenzufriedenheit durch
Kernkompetenzen. Eigene Potentiale erkennen ­ entwickeln ­ umsetzen, Hanser Verlag,
2. Auflage, München und Wien 2003, S. 4.
5
Vgl. Kaiser, M.O.: Kundenzufriedenheit kompakt. Leitfaden für dauerhafte Wettbewerbs-
vorteile, Schmidt Verlag, Berlin 2006, S. 118.

Kapitel 1: Einleitung Seite 3
direkte Kommunikation und reagieren bis zu zehnmal stärker auf Angebote
6
.
Einige Gründe mehr, die Zufriedenheit seiner Kunden mittels regelmäßiger
Kundenbefragungen zu ermitteln.
Die systematische Messung der Kundenzufriedenheit ermöglicht es, die vom
Kunden wahrgenommen Stärken und Schwächen transparent zu machen
und frühzeitig Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. Um Produkte und
Dienstleistungen noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden anpassen zu
können, ist eine genaue Kenntnis der Kundenanforderungen notwendig.
Durch die Interessen und Schwerpunkte aus Kundensicht gelingt es, teure
Überkapazitäten abzubauen und stattdessen in Bereiche zu investieren,
welche die Kunden als positiv und wichtig bewertet haben.
Wie nimmt der Kunde die Leistung des Baustoffhändlers im Vergleich zur
Leistung des Wettbewerbs wahr? Diese Informationen sind eine wichtige
Grundlage, um in der Planung von Sortiment und Dienstleistungen
Herausstellungsmerkmale zu definieren und eine geeignete Positionierung
vorzunehmen. Die geäußerten Informationen z.B. über noch bestehende
Barrieren und Defizite liefern oft wertvolle Anregungen und Hinweise zur
Entwicklung innovativer Ansätze. Damit die Ergebnisse aus der Befragung
optimal in die Sortiments- bzw. Dienstleistungsdefinition einfließen, muss
eine Umsetzungsstrategie erarbeitet werden.
Der Nutzwert der gewonnenen Daten aus Kundenbefragungen besteht aus
Innovationsideen, die aus Anregungen abgeleitet werden. Man kann
begeisterungsfähige Produkte bzw. Dienstleistungen definieren,
Überkapazitäten vermeiden und auf Trends und wandelnde Bedürfnisse
rechtzeitig reagieren.
6
Vgl. Laaber, M.: Kundenorientierung bei dm-drogerie markt. In: Kundenorientierte
Unternehmensführung (H. H. Hinterhuber, K. Matzler, Hrsg.), Gabler Verlag, 2. Auflage,
Wiesbaden 2000, S. 451.

Kapitel 1: Einleitung Seite 4
Mit diesem Wissen können die Kunden an das Unternehmen gebunden und
ein kundenorientiertes Image gefördert werden. Dies dient besonders dem
Erhalt der Stammkunden.
Die indirekte Messung der Kundenzufriedenheit anhand der Anzahl der
Beanstandungen ist als Spätindikator anzusehen, wohingegen die direkte
Ermittlung der Zufriedenheit mittels Kundenbefragung als Frühindikator gilt.
7
Die Ergebnisse einer Befragung beinhalten Ansprüche, die ein Kunde an
seinen Lieferanten stellt. Der Anbieter leitet daraus Maßnahmen ab, um dem
Kunden die bestmöglichen Leistungen anzubieten und so die
Kundenzufriedenheit zu steigern.
Die Unternehmung xy betätigt sich auf einem wettbewerbsintensiven Markt.
Für das genannte Unternehmen ist es von großer Bedeutung, ein
aussagekräftiges Feedback seiner Kunden zu ermitteln, um die Leistungen
den Kundenwünschen anzupassen und damit eine bessere Kundenbindung
zu erzielen.
1.2 Das Unternehmen Unternehmung xy
1.2.1 Firmenprofil
Die Unternehmung xy betreibt mittlerweile 14 Baufachmärkte in Bundesland
und Bundesland-Bundesland 2. Sie beschäftigt ca. 145 Mitarbeiter.
Insgesamt wird der Umsatz zu knapp 40 Prozent mit Privatkunden und zu 60
Prozent mit gewerblichen Kunden generiert. Dieses Verhältnis kann jedoch
von Filiale zu Filiale variieren.
Ziel der Unternehmung xy ist wie schon in der Vergangenheit, durch
Kundennähe, hohe Qualität bei Produkten und Beratung sowie ein
7
Vgl. Heinzelbecker K., R. Gloggengießer : Management von Kundenzufriedenheit in der
chemischen Industrie: das Beispiel BASF, In: Kundenzufriedenheit. Konzepte ­ Methoden
­ Erfahrungen (Chr. Homburg, Hrsg.),Gabler Verlag, 4. Auflage, Wiesbaden 2001, S. 451.

Kapitel 1: Einleitung Seite 5
ansprechendes Preis-Leistungsverhältnis die erreichte Position bei Kunden
und Auftraggebern zu erhalten und auszubauen.
Neben den Handelseinrichtungen unterhält die RHG-Filiale 6 e.G eine eigene
Fensterproduktion und ein Sägewerk. Dadurch wird das Handelssortiment
erweitert und attraktiver gestaltet. Außerdem besitzt die RHG-Filiale 6 e.G.
Beteiligungen an zwei namhaften Baufirmen der Region. Das
Unternehmensnetzwerk soll im Anhang im Bild 9 dargestellt werden.
1.2.2 Firmengeschichte
Die Unternehmung xy wurde 1934 als Absatz- und Bezugsgenossenschaft
der Bauern von Filiale 6 und Umgebung gegründet. Nach
Zusammenschlüssen mit anderen Genossenschaften entstand die
Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG) Filiale 6. 1990 erfolgte die
juristische Umwandlung in die Unternehmung xy Seit jener Zeit entwickelte
sich das Unternehmen stetig.
Mit den fortwährenden Akquisitionen wird das Ziel verfolgt sich in den
Regionen WestBundesland und Bundesland-Bundesland 2 als führender
Baustoffhändler zu etablieren. Mit steigender Anzahl der Filialen steigt
natürlich auch die Umschlagmenge der Materialien. Somit steigt das Gewicht
in Preisverhandlungen mit den Lieferanten. Die ausgehandelten
Preisnachlässe stellen einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil dar, bezogen
auf eine höhere Gewinnmarge oder mehr Spielraum bei Preisverhandlungen
mit dem Kunden.
Durch die Mitgliedschaft bei Europas größter Baustofffachhandels-
kooperation, der Eurobaustoff, können zusätzliche Vorteile bezüglich
Einkaufskonditionen, Personalförderung, Marketing und Logistik erzielt
werden. Diese sind von zunehmender Bedeutung, da insbesondere der

Kapitel 1: Einleitung Seite 6
Wettbewerb der finanzstarken Großkonzerne und der oft branchenfremden
Filialisten spürbar zugenommen hat.
8
1.2.3 Produkte und Dienstleistungen der Unternehmung xy
Die Bilder 10 und 11 (Anhang) zeigen zum einen die Warenbereiche und
zum anderen die Dienstleistungen des Handelsunternehmens.
1.2.4 Kundenstamm
Wie schon erwähnt, zählen Handwerksfirmen, Gemeinden,
Gewerbetreibende, private Bauherren und sonstige Privatkunden im
regionalen Umfeld der jeweiligen Filiale zum Kundenstamm der
Unternehmung xy.
Zwischen den Filialen gibt es z.T. erhebliche Unterschiede bezüglich der
Kundenstruktur. In Filialen mit großen Verkaufsflächen steht naturgemäß der
Privatkunde im Vordergrund. In Filialen mit einer relativ geringen Marktfläche
und einem großen Baustofflager stehen die gewerblichen Kunden im
Vordergrund. So gibt es z.T. ganz unterschiedliche Spezialisierungen.
In dieser Arbeit soll jedoch der Fokus auf die gewerblichen Kunden gerichtet
sein. Denn eine Analyse der Zufriedenheit beider Kundensegmente erfordert
aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen auch unterschiedliche
Fragestellungen. Auch wäre bei Privatkunden aufgrund der Unkenntnis vieler
Eckdaten eine ganz andere Methodik nötig.
Das Bild 12 im Anhang zeigt den Stellenwert der gewerblichen Kunden,
insbesondere derer mit einem Jahresumsatz von über 5000 im Vergleich
zu den Privatkunden.
8
Vgl.: www.eurobaustoff.de.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 7
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Marktforschung
Unternehmen stehen laufend vor der Aufgabe, Entscheidungen zu treffen.
Um Entscheidungen treffen zu können, benötigt jedes Unternehmen
Informationen über das Entscheidungsobjekt, das Umfeld, die
Entscheidungskonsequenzen, usw.. Dabei liegt die Bedeutung der
Informationen darin, dass sie die Gefahr von nichtoptimalen Entscheidungen
verringern können.
Unter Marktforschung soll die systematische Erhebung, Analyse und
Interpretation von Informationen über Gegebenheiten und Entwicklungen auf
Märkten verstanden werden, um relevante Informationen für Marketing-
Entscheidungen bereitzustellen.
9
Die Entscheidungsträger sollten grundsätzlich versuchen ein
Informationsoptimum zu erreichen. Dies bedeutet, dass die Differenz
zwischen den für die Informationsbeschaffung entstehenden Kosten und dem
Nutzen für den Entscheidungsträger möglichst groß ist. Dabei ist es
schwieriger den möglichen Informationsnutzen zu ermitteln als die exakten
Informationskosten zu berechnen.
10
Unabhängig von der Anzahl der
Informationen muss der Messvorgang den Kriterien Reliabilität, Objektivität
und Validität gerecht werden, welche in Kap. 2.1.3.7 näher erläutert werden.
2.1.1 Handelsmarktforschung im B2B-Bereich
Diese Marktforschung ist geprägt durch die Besonderheiten der
Handelsmarktforschung, die sich aus der Handelssituation und dem
wirtschaftlichen Umfeld ergeben. Die Schwerpunkte liegen hier eindeutig in
9
Vgl. Weis H. Chr., P. Steinmetz: Marktforschung, Kiehl Verlag, 6. Auflage, Ludwigshafen
2005, S. 16.
10
Ebenda, S.27.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 8
den Bereichen der Absatz- und Beschaffungsmarktforschung sowie in der
Konkurrenz- und Imageforschung.
11
Beim Fokus auf die Kundenforschung
sind bei der Untersuchung der gewerblichen Kunden auch Aspekte der B2B-
Marktforschung (Business to Business) zu beachten. Dieser Bereich umfasst
u.a. auch Dienstleistungen, die zwischen Unternehmen im Rahmen des
Marketing angeboten werden. Durch die höhere Markttransparenz und die
geringere Anzahl der in Frage kommenden Nachfrager sind meist
Vollerhebungen oder Konzentrationsverfahren möglich. Die Gewinnung der
zu Befragenden kann sich u.a. aus Wettbewerbs-, Zeit- oder
Bereitschaftsgründen als schwierig erweisen. Des Weiteren können Gründe
der Geheimhaltung oder sonstige Verhaltensstrategien den Wahrheitsgehalt
der Untersuchung beeinflussen.
12
Folgende Probleme können im Rahmen der Handels- bzw. B2B-
Marktforschung erörtert werden:
13
Marktbedingungen, -strukturen und ­trends (im Absatz- und
Beschaffungsmarkt)
Konkurrenten und ihre Aktivitäten
Erwartungen, Struktur und Entscheidungsprozesse der Abnehmer
Unternehmensimage
Bezogen auf die Art der Informationsgewinnung kann die Marktforschung
sowohl als Primär- und/oder Sekundärforschung betrieben werden, die
entweder durch die eigene Marktforschungsabteilung, ein beauftragtes
Marktforschungsinstitut, Verbände oder durch Kooperation durchgeführt
werden kann. Dabei ist die Sekundärforschung insofern von großer
Bedeutung, da die vorhandenen Daten als Grundlage für spezielle Vorhaben
erfasst werden, so dass die folgende Primärerhebung gezielter und
effizienter durchgeführt werden kann. Auch lassen sich aufgrund von
11
Ebenda, S. 433.
12
Ebenda, S. 444 ff.
13
Ebenda, S. 433 ­ 448.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 9
Indikatoren und anderen Kennzahlen oft Vergleiche durchführen.
14
Das Bild
13 im Anhang zeigt eine Übersicht über interne und externe Sekundärquellen
der Handelsmarktforschung im B2B-Bereich.
Trotz o.g. möglichen Schwierigkeiten ist eine Primärerhebung unumgänglich,
wenn spezielle Informationen benötigt werden. Bild 14 (Anhang) zeigt interne
und externe Primärquellen der Handelsmarktforschung im B2B-Bereich.
2.1.2 Ziele der Marktforschung
Versteht man unter dem Marketing alle Maßnahmen, die ein Unternehmen
ergreift, um die Marktpartner von seinem Angebot zu überzeugen, so hat die
Marktforschung die Aufgabe, alle dafür erforderlichen Informationen
bereitzustellen.
15
Im Bereich der Kundenforschung werden folgende Ziele
verfolgt. Zum einen steht eine stabile Neukundengewinnung im Mittelpunkt
und zum anderen die Bindung bestehender Kunden. Dies erfordert ein
systematisches Marketing. Weil v.a. das Image ein wichtiges Kriterium für
eine Kaufentscheidung sein kann, sind Werbung, Öffentlichkeitsarbeit,
Service und der persönliche Verkauf bedeutende Marketinginstrumente.
16
Denn von der Qualifikation eines Mitarbeiters wird auf die Qualität des
Dienstleistungsproduktes rückgeschlossen. Alle Mitarbeiter im
Kundenkontakt müssen mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestattet
werden um Kundenprobleme eigenständig lösen zu können. Weiterhin muss
ein systematisches Umfeldmanagement dazu beitragen, dass die
wahrnehmbaren Elemente im Umfeld des Dienstleistungsprozesses einen
Kunden positiv beeinflussen. Der Kunde selbst ist in den
Dienstleistungserstellungsprozess systematisch einzubinden. Erst das
Zusammenspiel von einer hohen Mitwirkung des Kunden, der sog.
Kundenintegration und einer langen Zeitdauer der Geschäftsbeziehung
14
Ebenda, S. 449.
15
Vgl. Weis H. Chr., P. Steinmetz, a.a.O.,. 446.
16
Vgl. Weis, H.Chr.: Marketing, In: Kompendium der praktischen Betriebswirtschaft (Kl.
Olfert, Hrsg.), Kiehl Verlag, 13. Auflage, Ludwigshafen 2004, S. 43.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 10
ergeben eine klassische Kundenbeziehung
17
. Ein Handelsunternehmen als
Dienstleistender muss diesen Prozess im Rahmen eines
Prozessmanagements erfassen, aus der Kundensicht analysieren und
optimieren.
Das Ziel der Analyse der Kundenzufriedenheit bei der Unternehmung xy
besteht darin, den Ist-Zustand der Zufriedenheit im Bereich des
Kundenmanagements des Unternehmens zu ermitteln und daraus den
Handlungsbedarf zur Steigerung der Kundenzufriedenheit abzuleiten.
2.1.3 Der Marktforschungsprozess
Die Marktforschung ist ein Prozess, der sich in sieben Phasen gliedern lässt,
wie in Bild 15 im Anhang dargestellt.
Durch die Wahl des Forschungsdesigns werden die weitern
Forschungsschritte wesentlich geprägt. Während bei der explorativen
Forschung der Schwerpunkt auf der Analyse bereits vorliegender interner
und externer Informationsquellen liegt (Sekundärforschung), stehen bei
deskriptiven und experimentellen Designs Methoden der Beobachtung und
Befragung im Vordergrund (Primärforschung).
18
Mit der Formulierung des
Marktforschungsproblems werden die Marktforschungsziele fixiert.
In der nächsten Phase sind Entscheidungen über die Informationsquellen zu
fällen. Ist die Primärforschung notwendig, so muss über die
Erhebungsmethode und das evtl. Auswahlverfahren der Stichprobe
entschieden werden.
19
17
Vgl. Stahl H. K.: Kundenloyalität kritisch betrachtet. In: Kundenorientierte Unternehmens-
führung (H. H. Hinterhuber, K. Matzler, Hrsg.), Gabler Verlag, 2. Auflage, Wiesbaden 2000,
S. 99.
18
Vgl. Böhler, H.: Marktforschung (H. Diller, R. Köhler, Hrsg.), Kohlhammer Verlag, 3.
Auflage, Stuttgart 2004, S. 30 f.
19
Vgl. Koch, J., a.a.O., S. 23.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 11
Falls eine Befragung geplant wird, ist ein Fragebogen zu entwickeln. Bei der
Gestaltung des Fragebogens erfolgt zunächst die begriffliche Fassung der
relevanten Eigenschaften und die Angabe der wahrnehmbaren Merkmale
(,,Indikatoren"), welche die formulierten Eigenschaften repräsentieren. Dazu
ist auch eine Zuordnung von Symbolen (meist Zahlen) zu den
Merkmalsausprägungen nach bestimmten Regeln notwendig.
20
Vor der eigentlichen Erhebung werden die Auskunftspersonen nach den
vorher festgelegten Methoden und Verfahren definiert. Die Erhebungsphase
umfasst auch die Personal- und Zeitplanung, die Befragung bzw.
Beobachtung samt Vorankündigung und Nachfassaktion und nicht zuletzt die
Überprüfung der Repräsentanz und des Budgets. Mitunter kann eine
Vorlaufstudie (Pretest) durchgeführt werden um evtl. Fehler in der
Hauptuntersuchung auszuschließen.
21
Anschließend wird die Datenauswertung vorbereitet. Um die Daten der
brauchbaren Fragebögen statistisch auswerten zu können, müssen diese
kodiert werden. Die verschlüsselten Daten werden anschließend in eine
Datenmatrix eingegeben, als Grundlage für die weiteren Auswertungen.
22
Die EDV und umfangreiche Statistik-Programmpakete eröffnen dem heutigen
Marktforscher ein weites Spektrum an Auswertungsverfahren, mit denen die
Daten analysiert und interpretiert werden.
23
Am Ende des Marktforschungsprozesses steht die Dokumentation und
Interpretation der Ergebnisse. Entsprechend des vorab definierten
Informationsbedarfs und der fixierten Zielsetzung sind die Ergebnisse
übersichtlich, verständlich und benutzerfreundlich aufzubereiten und in einem
20
Vgl. Böhler, H., a.a.O., S. 107 f.
21
Ebenda, S. 156 f.
22
Ebenda, S. 159 ­ 163.
23
Vgl. Weis H. Chr., P. Steinmetz, a.a.O., S. 30.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 12
Forschungsbericht niederzuschreiben. Ist eine mündliche Präsentation
notwendig, stehen zahlreiche technische Hilfsmittel zur Verfügung. Der
Bericht kann neben den Schlussfolgerungen auch Handlungsempfehlungen
für die Entscheidungsträger beinhalten.
24
2.1.4 Erfolgsfaktor Kundenzufriedenheit
2.1.4.1 Begriff der Kundenzufriedenheit
Vielfach ist der Begriff der Zufriedenheit positiv belegt und beschreibt ein
angenehmes Gefühl. Assoziiert werden Inhalte wie die des ,,Sich-wohl-
fühlen", befriedigt, freudig oder glücklich sein.
25
Das zeigt, dass Zufriedenheit
eine emotionale Reaktion ist. Übertragen auf das Unternehmensgeschehen
bedeutet dies eine emotionale Reaktion der Kunden auf die vom
Unternehmen erbrachten Leistungen.
Ein Zufriedenheitsmodell, das sowohl in der wissenschaftlichen Literatur, als
auch in der Praxis eine weite Verbreitung und hohe Bedeutsamkeit erlangt
hat, ist das traditionelle Confirmation/Disconfirmation-Paradigma (C/D-
Paradigma).
26
Der Kunde wählt unter dem Gesichtspunkt der
Bedürfnisbefriedigung die geeignetste Alternative. Innerhalb dieser
Alternative entwickeln die Konsumenten eine Erwartungshaltung, die sog.
Soll-Komponente, die durch Erfahrungen aus der Vergangenheit, Mund-zu-
Mund-Kommunikation und den Einflussbereich des Anbieters beeinflusst ist.
Im Rahmen des Ge- oder Verbrauches des Produktes bzw. der
Inanspruchnahme der Dienstleistung nehmen die Konsumenten ein
Leistungs- bzw. Qualitätsniveau wahr, welches durch situative Faktoren und
Einstellungen beeinflusst ist. Diese sog. Ist-Komponente wird der
Erwartungshaltung gegenübergestellt. In Bezug auf das Soll-Ist-Verhältnis
werden drei mögliche Konstellationen unterschieden: positive
24
Vgl. Böhler, H., a.a.O., S. 251 f.
25
Vgl. Kaiser M.-O., a.a.O., S. 37.
26
Ebenda, S. 41.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 13
Diskonfirmation, Konfirmation und negative Diskonfirmation. Daraus resultiert
am Ende Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit.
27
2.1.4.2 Bedeutung der Kundenzufriedenheit
Zunehmender Wettbewerb auf gesättigten Märkten und niedrige
Wachstumsraten führen dazu, dass es immer schwieriger wird, langfristig
durch offensive Strategien zu wachsen. Der enorme Konkurrenzkampf, führt
dazu, dass sich Unternehmen mehr am bestehenden Kundenstamm
orientieren und bestrebt sind, die Wünsche und Erwartungen dieser Kunden
zu erfüllen, um sie langfristig an das eigene Unternehmen zu binden.
28
Die Bedeutung der Kundenbindung wird anhand der bereits getroffenen
Aussage (s. Kap. 1.1.2) verdeutlicht, dass es weitaus mehr Kosten
verursacht, neue Kunden zu gewinnen, als bestehende Kunden zu halten.
Kundenzufriedenheit hat folgende Auswirkungen:
1. Wiederkauf
Bei zufriedenen Kunden ist ein Wiederholungsauftrag sechsmal
wahrscheinlicher als bei unzufriedenen.
29
Je höher der Anteil an
Wiederkäufern ist, umso niedriger sind die Akqusitions- und
Beziehungskosten eines Unternehmens. Zugleich wird die
Kundenbasis stabiler.
30
27
Vgl. Homburg Chr., R. Stock: Theoretische Perspektiven zur Kundenzufriedenheit, In:
Kundenzufriedenheit. Konzepte ­ Methoden ­ Erfahrungen (Chr. Homburg, Hrsg.), Gabler
Verlag, 5. Auflage, Wiesbaden 2003b, S. 20.
28
Vgl. Hinterhuber, H.H.; G. Handlbauer; K. Matzler, a.a.O., S. 4.
29
Vgl. Wildemann H.:, Kundenorientierung durch modulare Organisationsstrukturen und
segmentierte Auftragsabwicklungsprozesse, In: Kundenorientierte Unternehmensführung.
Kundenorientierung ­ Kundenzufriedenheit ­ Kundenbindung (H. H. Hinterhuber, K.
Matzler, Hrsg.), Gabler Verlag, Wiesbaden 1999, S. 259.
30
Vgl. Hinterhuber, H.H., G. Handlbauer; K. Matzler, a.a.O., S. 10.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 14
2. Cross-Selling
Das Cross-Selling-Potential eines Unternehmens besteht aus den
Deckungsbeiträgen, die durch den Verkauf zusätzlicher Leistungen
generiert werden können. Auswirkungen sind zum einen eine
Erhöhung der Umsätze und zum anderen eine schnellere
Marktpenetration bei niedrigeren Beziehungskosten.
31
3. Niedrigere Preissensibilität
Unternehmen mit einem festen Kundenstamm können für die
bewiesene Vertrauenswürdigkeit höhere Preise fordern. Außerdem
reagieren zufriedene und loyale Kunden nicht so schnell auf
kurzfristige Preisaktionen der Konkurrenten. Bei hoher Zufriedenheit
ist damit die Gefahr ruinöser Preiswettbewerbe erheblich niedriger.
32
4. Mund-zu-Mund-Propaganda
Mundwerbung sollte als aktives Marketinginstrument eingesetzt
werden. Konkrete Erfahrungen vertrauter Personen sind glaubhafter
als die anonyme Massenkommunikation. Nicht zuletzt verhelfen
zufriedene Kunden dem Anbieter, neue Abnehmer zu geringen
Akquisitionskosten zu finden.
33
Durch o.g. Ausführungen wird deutlich, dass die Kundenzufriedenheit auch
einen indirekten Einfluss auf die Steigerung des Unternehmenswertes hat,
z.B. durch Erhöhung und Stabilisierung von Cash-Flow und Reputation. Ein
anderer Aspekt der Bedeutung der Kundenzufriedenheit ist die Vermeidung
der negativen Auswirkungen von Unzufriedenheit. Besonders auf Märkten
mit hoher Wettbewerbsintensität ist die Abwanderung unzufriedener Kunden
eine gängige Alternative. Ebenfalls häufige Konsequenzen der
Unzufriedenheit sind die Beschwerde und die negative Mundwerbung.
34
31
Ebenda, S. 11.
32
Ebenda, S. 12.
33
Ebenda, S. 12.
34
Vgl. Kaiser M.-O., a.a.O., S. 31 f.

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 15
Das Bild 16 im Anhang zeigt die Entstehung und die positiven und negativen
Auswirkungen von Kundenzufriedenheit bzw. -unzufriedenheit.
Erwartungen umfassen die Gesamtheit der Vorstellungen, die ein Kunde
gegenüber dem betrieblichen Leistungsspektrum hat. Z.B. will ein Kunde ein
hochwertiges Produkt zu einem angemessenen Preis, er will freundlich
bedient werden, fachkompetente Antworten auf seine Fragen haben und sich
sicher sein, dass die Qualitätskriterien seinen Vorgaben entsprechen. Ein
weiterer Kunde hat vielleicht nicht so hohe Qualitätsansprüche, dafür besteht
er auf unbedingte Termineinhaltung. Diese Beispiele zeigen, wie groß und
komplex Erwartungen sein können. Und dies macht es für das Unternehmen
auch so schwierig, allen Erwartungen gerecht zu werden.
Wie entstehen die Erwartungen der einzelnen Kunden?
Persönliche Bedürfnisse
Verschiedene Kunden haben differenzierte Anforderungen an die Leistungen
eines Baufachhandels. Um die obigen Kundenbeispiele aufzugreifen: Der
Kunde mit den hohen Qualitätsansprüchen erbringt eine Bauleistung gemäß
einer Ausschreibung des Architekten, in der explizit z.B. Normen über
Materialeigenschaften einzuhalten sind. Für den anderen Kunden ist die
Qualität zweitrangig. Für ihn hat die zuverlässige Materiallieferung oberste
Priorität, da bei Nichteinhaltung des Fertigstellungstermins Sanktionen
drohen.
Bedeutung der bisherigen Erfahrungen
Alle bisherigen Erfahrungen, die der Kunde gemacht hat, spielen bei den
Erwartungen an die Leistung eines Baufachhandels eine Rolle. Ein Kunde,
der dieselbe Dienstleistung schon einmal in Anspruch genommen hat, wird
andere Erwartungen haben, als ein Kunde, der zum ersten Mal mit dem
Unternehmen in Kontakt steht.
Versprechungen über die Unternehmensleistung

Kapitel 2: Theoretische Grundlagen Seite 16
Werden dem Kunden über das gewünschte Produkt oder die gewünschte
Dienstleistung Versprechungen gemacht, sei es über Werbung oder bei
Angebotsgesprächen, wird er erwarten, dass diese Leistungen erfüllt werden.
Empfehlungen
Auch durch indirekte Kommunikation, also nicht unmittelbar mit dem
Unternehmen, entstehen Erwartungen. Der Kunde hat z.B. durch Bekannte
oder Geschäftskollegen von den hervorragenden Leistungen des
Baufachhandels gehört und hat dementsprechend die Erwartung, dass sein
Auftrag ebenso ausgeführt wird.
Kundenerwartungen können in drei verschiedene Gruppen unterteilt werden,
die einen unterschiedlichen Einfluss auf die Entstehung von Zufriedenheit
haben:
35
Basisanforderungen:
Sie umfassen all jene Leistungskomponenten, die der Kunde voraussetzt.
Die Erfüllung dieser Anforderungen verhindert zwar eine Unzufriedenheit,
sie führt jedoch nicht zu einer kaufentscheidenden Zufriedenheit,
geschweige denn zu einer Begeisterung des Kunden.
36
Leistungsanforderungen:
Sie sind die erwarteten und in der Regel auch vom Kunden messbaren
Leistungskomponenten. Bei ihnen wird ein unmittelbarer Vergleich mit
Konkurrenzangeboten angestellt. Bei Nichterfüllung entsteht
Unzufriedenheit, werden sie übertroffen, steigt die Zufriedenheit. Diese
Anforderungen werden vom Kunden explizit verlangt.
37
35
Vgl. Matzler K., Fr. Bailom: Messung von Kundenzufriedenheit. In: Kundenorientierte
Unternehmensführung (H. H. Hinterhuber, K. Matzler, Hrsg.), Gabler Verlag, 2. Auflage,
Wiesbaden 2000, S. 219.
36
Vgl. Hinterhuber, H.H., G. Handlbauer; K. Matzler, a.a.O., S. 16.
37
Ebenda, S. 16.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783956361906
ISBN (Paperback)
9783836601696
Dateigröße
890 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Abt. Bückeburg – Studiengang Betriebswirtschaftslehre (FH)
Erscheinungsdatum
2007 (Februar)
Note
1,7
Schlagworte
kundenbindung handelsmarketing baustoffhandel kundenzufriedenheit
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Titel: Vorschläge für die Erstellung einer Kundenzufriedenheitsanalyse im Baustoffhandel
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