Der Customer Lifetime Value
Seine Bedeutung, Berechnung, sowie Möglichkeiten zur Steigerung durch den gezielten Einsatz von CRM-Maßnahmen im B-to-B-Marketing am praktischen Beispiel einer Kundenauswahl der 3M Medica
					
	
		©2001
		Diplomarbeit
		
			
				105 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Der Gewinn eines Unternehmens ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Umsatz und den Kosten, wobei sich der Umsatz wiederum aus der abgesetzten Menge, multipliziert mit dem Preis für die abgesetzten Produkte oder Dienstleistungen ergibt.
Diese Arbeit möchte ihren Lesern ein Konzept näher bringen, das es ermöglicht, den Gewinn eines Unternehmens überproportional zum Umsatz zu steigern. Dieses soll dadurch gelingen, dass es bei gleichzeitiger Steigerungsmöglichkeit der abgesetzten Menge und des Preises für die abgesetzten Produkte oder Dienstleistungen zu einer Senkung der Kosten kommt.
In einer Zeit, in der Profitabilität schon allein unter den Gesichtspunkten des Shareholder Value immer wichtiger wird und die zudem gekennzeichnet ist durch eine Sättigung der Märkte und daraus resultierendem Verdrängungswettbewerb verwundert es, dass in den Unternehmen nicht fokussiert auf die Rentabilität derer geachtet wird, die dem Unternehmen die Gewinne bescheren.
Gemeint sind die Kunden.
Denn ein Unternehmen, dass sich verstärkt darauf konzentriert, welcher Kunde wie viel wert ist, wird sehr schnell feststellen, dass nicht jeder Kunde ein guter Kunde ist. In Deutschland bejahen zwar 70% aller Unternehmen in einer Umfrage die Wichtigkeit des Kundenwertes, aber nur jedes Sechste berechnet diesen auch. Daher halten viele Unternehmen an unrentablen Kundenbeziehungen unnötig lange fest. Entweder, weil sie sich überhaupt nicht um Informationen bzgl. der Kundenklassifikation bemühen, oder aber, weil die von ihnen gewählten Klassifikationsmodelle die Realität nicht oder nur sehr verzerrt wiedergeben.
Gang der Untersuchung:
In Kapitel 3 dieser Arbeit werden die gängigen Modelle zur Kundenklassifikation vorgestellt. Wer stichhaltige Informationen über den Kundenwert hat, hat auch die Möglichkeit, die Kundenbeziehung aktiv anhand des Kundenwertes zu gestalten. Es wird offensichtlich, ob sich Investitionen in die Kundenbeziehung lohnen, die sich später als positiver ROI in der Bilanz des Unternehmens niederschlagen oder ob die bisher gewählte Art der Kundenbetreuung schon unrentabel ist, sodass es zu Anpassungen seitens der Betreuungsaktivitäten kommen sollte.
In der Literatur sind bislang einzelne sehr theoretische Sichtweisen und Konzepte bzgl. des Customer Lifetime Value zu finden. Bei näherer Durchsicht und dem Fokus darauf, wie diese Konzepte in der Praxis zu implementieren sind, fällt jedoch auf, dass bei aller theoretischen […]
	Der Gewinn eines Unternehmens ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Umsatz und den Kosten, wobei sich der Umsatz wiederum aus der abgesetzten Menge, multipliziert mit dem Preis für die abgesetzten Produkte oder Dienstleistungen ergibt.
Diese Arbeit möchte ihren Lesern ein Konzept näher bringen, das es ermöglicht, den Gewinn eines Unternehmens überproportional zum Umsatz zu steigern. Dieses soll dadurch gelingen, dass es bei gleichzeitiger Steigerungsmöglichkeit der abgesetzten Menge und des Preises für die abgesetzten Produkte oder Dienstleistungen zu einer Senkung der Kosten kommt.
In einer Zeit, in der Profitabilität schon allein unter den Gesichtspunkten des Shareholder Value immer wichtiger wird und die zudem gekennzeichnet ist durch eine Sättigung der Märkte und daraus resultierendem Verdrängungswettbewerb verwundert es, dass in den Unternehmen nicht fokussiert auf die Rentabilität derer geachtet wird, die dem Unternehmen die Gewinne bescheren.
Gemeint sind die Kunden.
Denn ein Unternehmen, dass sich verstärkt darauf konzentriert, welcher Kunde wie viel wert ist, wird sehr schnell feststellen, dass nicht jeder Kunde ein guter Kunde ist. In Deutschland bejahen zwar 70% aller Unternehmen in einer Umfrage die Wichtigkeit des Kundenwertes, aber nur jedes Sechste berechnet diesen auch. Daher halten viele Unternehmen an unrentablen Kundenbeziehungen unnötig lange fest. Entweder, weil sie sich überhaupt nicht um Informationen bzgl. der Kundenklassifikation bemühen, oder aber, weil die von ihnen gewählten Klassifikationsmodelle die Realität nicht oder nur sehr verzerrt wiedergeben.
Gang der Untersuchung:
In Kapitel 3 dieser Arbeit werden die gängigen Modelle zur Kundenklassifikation vorgestellt. Wer stichhaltige Informationen über den Kundenwert hat, hat auch die Möglichkeit, die Kundenbeziehung aktiv anhand des Kundenwertes zu gestalten. Es wird offensichtlich, ob sich Investitionen in die Kundenbeziehung lohnen, die sich später als positiver ROI in der Bilanz des Unternehmens niederschlagen oder ob die bisher gewählte Art der Kundenbetreuung schon unrentabel ist, sodass es zu Anpassungen seitens der Betreuungsaktivitäten kommen sollte.
In der Literatur sind bislang einzelne sehr theoretische Sichtweisen und Konzepte bzgl. des Customer Lifetime Value zu finden. Bei näherer Durchsicht und dem Fokus darauf, wie diese Konzepte in der Praxis zu implementieren sind, fällt jedoch auf, dass bei aller theoretischen […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 4572 
Dehn, Matthias: Der Customer Lifetime Value: Seine Bedeutung, Berechnung, sowie 
Möglichkeiten zur Steigerung durch den gezielten Einsatz von CRM-Maßnahmen im B-to-B-
Marketing am praktischen Beispiel einer Kundenauswahl der 3M Medien / Matthias Dehn - 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2001  
Zugl.: Gelsenkirchen, Fachhochschule, Diplom, 2001
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die 
der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, 
der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der 
Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, 
vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im 
Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der 
Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich 
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des 
Urheberrechtes. 
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem 
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche 
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten 
wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. 
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht 
vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die Autoren oder 
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. 
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. 
Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2001 
Printed in Germany 
Wissensquellen gewinnbringend nutzen 
Qualität, Praxisrelevanz und Aktualität zeichnen unsere Studien aus. Wir 
bieten Ihnen im Auftrag unserer Autorinnen und Autoren Wirtschafts-
studien und wissenschaftliche Abschlussarbeiten  Dissertationen, 
Diplomarbeiten, Magisterarbeiten, Staatsexamensarbeiten und Studien-
arbeiten zum Kauf. Sie wurden an deutschen Universitäten, Fachhoch-
schulen, Akademien oder vergleichbaren Institutionen der Europäischen 
Union geschrieben. Der Notendurchschnitt liegt bei 1,5. 
Wettbewerbsvorteile verschaffen  Vergleichen Sie den Preis unserer 
Studien mit den Honoraren externer Berater. Um dieses Wissen selbst 
zusammenzutragen, müssten Sie viel Zeit und Geld aufbringen. 
http://www.diplom.de bietet Ihnen unser vollständiges Lieferprogramm 
mit mehreren tausend Studien im Internet. Neben dem Online-Katalog und 
der Online-Suchmaschine für Ihre Recherche steht Ihnen auch eine Online-
Bestellfunktion zur Verfügung. Inhaltliche Zusammenfassungen und 
Inhaltsverzeichnisse zu jeder Studie sind im Internet einsehbar. 
Individueller Service 
 Gerne senden wir Ihnen auch unseren Papier-
katalog zu. Bitte fordern Sie Ihr individuelles Exemplar bei uns an. Für 
Fragen, Anregungen und individuelle Anfragen stehen wir Ihnen gerne zur 
Verfügung. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.  
Ihr Team der Diplomarbeiten Agentur 
- 1 - 
Inhaltsverzeichnis 
INHALTSVERZEICHNIS 1
1 
EINLEITUNG 3
1.1  
Zielsetzung 3 
1.2. 
M Medica  das Unternehmen 
6 
2 
ZEITEN DES WANDELS  VON DER MASSENANSPRACHE IM 
       MARKETING HIN ZUR FOKUSSIERUNG AUF EINZELNE  
       KUNDEN (-GRUPPEN) 
7
2.1  
Besonderheiten des B-to-B-Marketing 
7 
2.2  
CRM  das Management der Beziehung zum Kunden 
9 
2.3  
DBM auf Basis von Kundeninformationen 
16 
3 DIE KLASSIFIKATION VON KUNDEN  VERSCHIEDENE  
   MODELLE 
19
3.1 Statische Verfahren 
19 
3.1.1 Quantitative univariate eindimensionale Verfahren  die ABC-Analyse 19 
3.1.2 Multivariate Verfahren 
21 
3.1.2.1 Eindimensional 
21 
3.1.2.2 Mehrdimensional 
27 
3.1.3 Qualitative Verfahren - Intuitive Rankings 
30 
3.2 Dynamische Verfahren 
32 
3.2.1 Loyalitätsleiter 
32 
3.2.2 Kundenlebenszyklusanalyse 
34 
3.2.3 Customer Lifetime Value-Konzept 
36 
4 DAS CUSTOMER LIFETIME VALUE-KONZEPT 
38
4.1 Definition des Customer Lifetime Value 
38 
4.1.1 Quantitative Determinanten zur Berechnung des Customer Lifetime 
         Value 
43 
Exkurs zum Thema ,,Customer Lifetime Value und Kostenrechnung" 
43 
4.1.1.1 Einzahlungen in das Verhältnis Unternehmen  Kunde 
46 
4.1.1.2 Auszahlungen aus dem Verhältnis Unternehmen  Kunde 
51 
4.1.2 Qualitative Determinanten zur Berechnung des Customer Lifetime 
          Value 
55 
4.1.2.1 Potenzialaspekt 
56 
4.1.2.2 Kundenzufriedenheit 
61 
- 2 - 
4.1.2.3 Kundenbindung 
62 
4.1.2.4 Referenzwert des Kunden 
70 
4.1.2.5 Informationsnutzen durch den Kunden 
72 
4.1.3 Wahl des Zinssatzes 
74 
5 MÖGLICHE MAßNAHMEN ZUR STEIGERUNG DES CUSTOMER 
   LIFETIME VALUE 
75
5.1 Maßnahmen zur Senkung der Kosten 
76 
5.1.1 Individualisierung der Angebote zur Vermeidung von Streuverlusten  77 
5.1.2 Anpassung der Außendienstpräsenz an den Kundenwert 
78 
5.1.3 Umstellung der Vertriebswege (logistisch) 
81 
5.1.4 Ausgrenzung potenzieller Verlustbringer auf Kundenseite 
82 
5.2 Maßnahmen zur Steigerung des Umsatzes 
83 
5.2.1 Ausbau des eigenen Anteils am Gesamtbestellumfang des Kunden 
83 
5.2.2 Preisanpassung an Kundenwert und Preissensibilität des Kunden 
84 
5.2.3 Ausnutzen von Cross-Selling-Potenzialen 
85 
5.2.4 Reaktivierung einstmals hochwertiger aber derzeit passiver Kunden 
85 
5.3 Maßnahmen zur Verlängerung der Kundendauer 
87 
5.3.1 Aktive Beeinflussung der Kundenzufriedenheit und damit der 
         prospektiven Vermeidung von Kundenverlusten 
87 
5.3.2 Aufbau von Wechselbarrieren 
88 
5.4 Customer Recovery - die Rückgewinnung  bereits verlorener Kunden 
      als mögliche Maßnahme zur Steigerung des kumulierten Customer 
      Lifetime Value  des Customer Equity 
89 
5.5 Kritische Betrachtung und Darstellung der Bedeutung des  
      CLV-Konzeptes 
90 
6 SCHLUSSBEMERKUNG 
94
LITERATURVERZEICHNIS 95
- 3 - 
1  
Einleitung 
1.1  
Zielsetzung 
G = (M x P)  K 
Der Gewinn eines Unternehmens ergibt sich, wie in dem obigen Formelausdruck 
dargestellt, aus der Differenz zwischen dem Umsatz und den Kosten, wobei sich 
der Umsatz wiederum aus der abgesetzten Menge, multipliziert mit dem Preis für 
die abgesetzten Produkte oder Dienstleistungen ergibt. 
Diese Arbeit möchte ihren Lesern ein Konzept näher bringen, das es ermöglicht, 
den Gewinn eines Unternehmens überproportional zum Umsatz zu steigern. 
Dieses soll dadurch gelingen, dass es bei gleichzeitiger Steigerungsmöglichkeit 
der abgesetzten Menge und des Preises für die abgesetzten Produkte oder 
Dienstleistungen zu einer Senkung der Kosten kommt. 
In einer Zeit, in der Profitabilität schon allein unter den Gesichtspunkten des 
Shareholder Value immer wichtiger wird und die zudem gekennzeichnet ist durch 
eine Sättigung der Märkte und daraus resultierendem Verdrängungswettbewerb 
verwundert es, dass in den Unternehmen nicht fokussiert auf die Rentabilität derer 
geachtet wird, die dem Unternehmen die Gewinne bescheren.  
Gemeint sind die Kunden.  
Denn ein Unternehmen, dass sich verstärkt darauf konzentriert, welcher Kunde 
wie viel wert ist, wird sehr schnell feststellen, dass nicht jeder Kunde ein guter 
Kunde ist. Der Amerikaner C
HARLIE 
C
AWLEY
 (Gründer von MBNA) äußerte dazu:  
,,Erfolg ist, die richtigen Kunden zu bekommen (...) und sie zu behalten." 
           (Reichheld 1997, S. 27)  
In Deutschland bejahen zwar 70% aller Unternehmen in einer Umfrage die 
Wichtigkeit des Kundenwertes, aber nur jedes Sechste berechnet diesen auch 
(Krafft/Marzian 1997, S. 106). Daher halten viele Unternehmen an unrentablen 
- 4 - 
Kundenbeziehungen unnötig lange fest. Entweder, weil sie sich überhaupt nicht 
um Informationen bzgl. der Kundenklassifikation bemühen, oder aber, weil die 
von ihnen gewählten Klassifikationsmodelle die Realität nicht oder nur sehr 
verzerrt wiedergeben. In Kapitel 3 dieser Arbeit werden die gängigen Modelle zur 
Kundenklassifikation vorgestellt. 
Wer stichhaltige Informationen über den Kundenwert hat, hat auch die 
Möglichkeit, die Kundenbeziehung aktiv anhand des Kundenwertes zu gestalten. 
Es wird offensichtlich, ob sich Investitionen in die Kundenbeziehung lohnen, die 
sich später als positiver ROI in der Bilanz des Unternehmens niederschlagen oder 
ob die bisher gewählte Art der Kundenbetreuung schon unrentabel ist, sodass es 
zu Anpassungen seitens der Betreuungsaktivitäten kommen sollte. Dazu folgende 
Graphik. 
                     Umsatzbedeutung                         Investitionswürdigkeit 
  hoch                      70% 
         70% 
    5% 
  mittel                     25% 
         25% 
   25% 
  niedrig                    5% 
          5% 
                                                            70% 
Kundenwert 
                                                  Anzahl der Kunden 
Abbildung 1: Kundenbedeutung und Marketinginvestitionen 
                     In Anlehnung an Link/Hildebrand 1993, S. 46 
In der Literatur sind bislang einzelne sehr theoretische Sichtweisen und  Konzepte 
bzgl. des Customer Lifetime Value zu finden. Bei näherer Durchsicht und dem 
Fokus darauf, wie diese Konzepte in der Praxis zu implementieren sind, fällt 
- 5 - 
jedoch auf, dass bei aller theoretischen Brillanz die praktische Umsetzbarkeit 
häufig nicht mit in die Überlegungen einbezogen wird.  
Diese Arbeit erarbeitet in Kapitel 4 zunächst ein theoretisches Konzept des 
Customer Lifetime Value und demonstriert dann jeweils anhand von Kundendaten 
der 3M Medica, wie die theoretischen Ansätze in der Praxis umzusetzen wären. 
Es soll dabei das Verständnis um die Wichtigkeit der Berechnung des 
Kundenwertes im Mittelpunkt stehen und nicht die rechnerische Brillanz, die 
durch den Einsatz von komplexer Data-Warehouse-Software (Hannig 1998, S. V) 
sicher noch zu optimieren wäre. Ferner sei schon an dieser Stelle darauf 
hingewiesen, dass diese Arbeit nicht den Anspruch erhebt, eine mustergültige 
Anleitung zur Umsetzung des Customer Lifetime Value-Konzeptes zu sein. Es 
handelt sich vielmehr um den Versuch, die bisher veröffentlichte sehr theoretische 
Literatur zu diesem Thema zu ergänzen und um den Aspekt der praktischen 
Umsetzung zu erweitern. Gerade diese Perspektive des Customer Lifetime Value-
Konzeptes ist bislang so wenig betrachtet worden, dass diese Arbeit trotz, oder 
gerade wegen des praktischen Aspektes eher einen innovativ-strategischen 
Charakter hat, als dass sie eine operative Handlungsempfehlung darstellen würde, 
wie der Customer Lifetime Value im Unternehmen ermittelt werden kann. 
Die Kundendaten, die in dieser Arbeit dazu verwendet werden, theoretische 
Sachverhalte zu verdeutlichen, stammen aus dem Bereich Medical der 3M Medica 
und wurden freundlicherweise von der Marketingleitung, der Vertriebsleitung und 
dem Controlling des Unternehmens zur Verfügung gestellt. Sie wurden aus 
Gründen der Vertraulichkeit in Bezug auf Namen und Sitz der Kunden 
anonymisiert. Es handelt sich aus Gründen der Operationalität einer Diplomarbeit 
um eine zahlenmäßig beschränkte, aber repräsentative Auswahl der bestehenden 
Kunden der 3M Medica. Die beigefügte CD-ROM enthält das vollständige, dem 
Kapitel 4 zugrunde liegende Rechenmodell mit sämtlichen Daten für alle 
ausgewählten elf Kunden. 
In Kapitel 5 geht es darum, welche Auswirkungen die Kenntnis des Kundenwertes 
auf das Marketing und den Vertrieb hat. Es wird aufgezeigt, welche Maßnahmen 
im Rahmen des CRM denkbar sind, um, wie eingangs erwähnt, sowohl die 
- 6 - 
abgesetzte Menge als auch den Preis zu steigern und gleichzeitig die Kosten einer 
Kundenbindung zu senken. 
1.2. 
M Medica  das Unternehmen 
Die 3M Medica ist mit ihren etwa 600 Mitarbeitern und Sitz in Borken eine 
Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH in Neuss und damit Teil eines 
multinationalen und breit diversifizierten Mischkonzerns. Der Sitz der 
Konzernzentrale befindet sich in St. Paul, Minnesota in den USA. 
Der Konzern hat ein Produktportfolio von über 50000 Produkten und erzielt mehr 
als 30% seines Umsatzes mit Produkten, die jünger sind als 4 Jahre. Damit zählt 
3M zu den weltweit innovativsten und leistungsstärksten Herstellern. Weltweit 
arbeiten über 70000 Mitarbeiter in über 60 Ländern für 3M. 
Weltbekannte Produkte von 3M sind unter anderen Scotch-Brite 
Haushaltsprodukte, Scotchlite Reflective Material, Post-it Haftnotizen, Scotch 
Klebebänder, Thinsulate Wärmeisolierung, sowie Littmann Stethoskope. 
Das Angebotsprogramm der 3M Medica spaltet sich in die zwei 
Geschäftsbereiche Medical und Pharma. Im Geschäftsbereich Medical werden u.a. 
medizinische Verbrauchsprodukte an Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte 
vertrieben. Die 3M Medica erwirtschaftete im Jahr 2000 einen Jahresumsatz von 
ca. 441 Millionen DM. 
- 7 - 
2  
Zeiten des Wandels  von der Massenansprache im Marketing hin zur 
Fokussierung auf einzelne Kunden (-gruppen) 
2.1  
Besonderheiten des B-to-B-Marketing 
Das Business-to-Business-Marketing definiert sich als ,,unabhängig davon, um 
welche Güter oder Dienste es sich im einzelnen handelt und welche Art von 
Branche jeweils tangiert ist, die Betrachtung der Beziehungen zwischen 
gewerblichen Anbietern und gewerblichen Nachfragern (...). Dies ist in 
Abgrenzung zum Business-to-Consumer-Marketing zu sehen, bei dem die 
Beziehungen zwischen gewerblichen Anbietern und privaten Nachfragern 
zugrunde liegen" (Pepels 1999, S. 5). 
Somit handelt es sich bei dem betrachteten Unternehmen 3M Medica 
definitionsgemäß um ein Business-to-Business-Unternehmen, da in dem in dieser 
Arbeit betrachteten Kundensegment der 3M Medica als Nachfrager 
Krankenhäuser auftreten und diese gewerbliche Nachfrager darstellen. 
Was sich im Business-to-Business-Marketing seit den achtziger Jahren infolge des 
zunehmenden Wettbewerbsdruckes deutlich ändern musste und auch geändert hat, 
ist die Methodik der kundenindividuellen Abstimmung des Angebotes und der 
Kommunikation. Dieses ist an sich noch keine Besonderheit des B-to-B-Sektors, 
sondern war im gleichen Zeitraum auch im B-to-C-Bereich zu beobachten. 
Allerdings ist die Intensität dessen, wie individualisiert in Form von Angeboten 
und Kommunikationsmaßnahmen sowie Preissetzungen, Konditionen und 
Distributionswegen auf den Kunden eingegangen wird, im B-to-B-Sektor deutlich 
höher.  
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist die Anzahl der Nachfrager, die 
mit dem Anbieter in Beziehung stehen im B-to-B-Geschäft deutlich geringer, 
sodass intensivere Kommunikation und dadurch die präzisere Kenntnis des 
individuellen Kundenanspruchs möglich werden (Bruns 1999, S. 256). Dieser 
Mehreinsatz an Kundenpflege rentiert sich aus Unternehmenssicht, da abhängig 
vom Produkt oder der Dienstleistung ein B-to-B-Nachfrager zwischen 20 und 
einige tausendmal mehr Umsatz generiert als ein Konsument eines für den 
- 8 - 
persönlichen Bedarf bestimmten Produktes oder einer solchen Dienstleistung 
(Hunter 1999, S. 1).  
Zu dem letzten Aspekt sei noch hinzugefügt, dass zwar die Anzahl der Nachfrager 
im B-to-B-Geschäft deutlich geringer ist als im B-to-C-Bereich, die Anzahl der 
Lieferanten pro Nachfrager jedoch ist im B-to-B-Geschäft deutlich höher. 
Während im Consumer-Bereich die Produkte oder Services, und seien sie noch so 
breit gefächert, seitens des Nachfragers häufig nur bei einem Anbieter bezogen 
werden (was zu dem Begriff des one-stop-shopping geführt hat), werden diese im 
B-to-B-Geschäft eher bei unterschiedlichen Anbietern bezogen, um 
Abhängigkeiten zu vermeiden und Spielräume für Verhandlungen offen zu halten 
(Rust et al. 2000, S. 42). 
Außerdem ist ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen dem B-to-B- und dem 
B-to-C-Geschäft, der mit der unterschiedlichen Intensität der Kundenpflege in 
engem Zusammenhang steht, das Beschaffungsverhalten auf Nachfragerseite. 
Während im Consumer-Geschäft in der Regel eine Person die Kaufentscheidung 
trifft, die je nach Wertigkeit des Kaufobjektes auch dessen Verwender ist, kommt 
es im Business-to-Business-Geschäft zu einem Kollektiventscheid, dem ,,Buying 
Center"(Fließ 2000, S. 306). Das bedeutet, dass bei Einkaufsentscheidungen im 
B-to-B-Bereich ein Einkaufsgremium zu entscheiden hat, von welchem 
Unternehmen in Zukunft Produkte oder Dienstleistungen bezogen werden. Auf 
diese Weise soll in zweifacher Hinsicht das Risiko einer Kaufentscheidung 
minimiert werden. Erstens soll durch diese Form des Kollektiventscheides das 
Risiko für das Unternehmen minimiert werden, indem davon ausgegangen wird, 
dass die Wahrscheinlichkeit einer Fehlentscheidung im Kollektiv geringer ist als 
bei einem Individualentscheid. Zweitens soll auch das Risiko für die am 
Entscheidungsprozess beteiligten Personen minimiert werden, durch eine 
individuelle Fehlentscheidung auch alleinverantwortlich geradestehen zu müssen 
(Fließ 2000, S. 306). Von daher werden je nach Wert der anstehenden 
Einkaufsentscheidung verschieden viele Personen im Buying-Center in den 
Entscheidungsprozess involviert. Diese Personen nehmen nach dem 
Rollenkonzept von Webster/Wind verschiedene Rollen ein. Diesem Konzept 
zufolge gibt es in einem Buying-Center fünf verschiedene Rollen (Fließ 2000, 
S. 314-316). Ein Unternehmen im B-to-B-Bereich muss nun, wenn es die Ent-
scheidungsträger auf der Nachfragerseite durch kommunikative Maßnahmen 
- 9 - 
zugunsten des eigenen Produktes beeinflussen will, eine Strategie wählen, wie es 
die einzelnen Personen des Buying-Centers am effizientesten anspricht. Dazu ist 
zunächst die Kenntnis dessen erforderlich, welche Person in dem Unternehmen 
welche Rolle inne hat. Ein Aspekt, der sich in der Praxis als recht kompliziert 
erweist, da ein potenzieller Nachfrager Informationen darüber sicher nicht 
preisgibt. Man kann sich im Grunde nur auf Erfahrungen des eigenen 
Außendienstes berufen. Sollten diese Informationen vorliegen, so geht es darum, 
jede Person im Buying-Center effizient und effektiv individuell mit Informationen 
zu versorgen und dahingehend zu beeinflussen, dass das eigene Produkt bei einem 
Kollektiventscheid bestmöglich abschneidet. 
Diese zuletzt skizzierten Strategieansätze zur gezielten und individuellen 
Kommunikation mit dem Kunden leiten über zu dem Thema, dem der nächste 
Punkt gewidmet sein soll, dem Customer Relationship Management. 
2.2  
CRM  das Management der Beziehung zum Kunden 
Die achtziger Jahre waren von Volumen- und Wachstumsstreben geprägt, die 
dazu führten, dass die Unternehmen ihre Erfolge allein nach dem 
Umsatzwachstum bemaßen und daher danach strebten, so viele 
Neukundenakquisitionen wie irgend möglich zu tätigen (Tomczak et al. 2000, S. 
402). In der Zwischenzeit hat man erkannt, dass die zu tätigenden Investitionen in 
eine vorhandene Kundenbindung deutlich geringer ausfallen als die für eine 
Neukundenakquisition erforderlichen Investitionen (Köhler 1999, S. 335) und 
darüber hinaus auch noch rentabler sein können. Dies liegt zum einen daran, dass 
ein Kunde in der Akquisitionsphase mit intensiven Betreuungsaktivitäten 
versehen werden muss, die ihren Preis haben und zum anderen daran, dass in der 
heutigen Zeit der gesättigten Märkte fast jede Neukundenakquisition zu einem 
Kundenverlust auf Seiten des Wettbewerbs führt. Es handelt sich somit um ein 
Nullsummenspiel. Aufgrund der Kundenbindung, die der Kunde zu dem 
Zeitpunkt noch zum Wettbewerbsunternehmen hat, gestaltet es sich wesentlich 
aufwendiger, einen Kunden aus einer bestehenden Bindung zu einem anderen 
Unternehmen heraus zu akquirieren, als wenn dieser bislang keinerlei Beziehung 
zu einem Unternehmen eingegangen wäre. In der Literatur wird die heutige 
Situation der Märkte folgendermaßen dargestellt. 
- 10 - 
,,Hyperwettbewerb, Vertikalisierung, verkürzte Produktlebenszyklen und 
Wertewandel bestimmen das Marktumfeld, in dem sich die Unternehmen heute 
bewegen. Branchengrenzen verschwimmen, ehemalige Abnehmer werden zu 
Mitbewerbern, ehemals erfolgreiche Produkte werden imitiert oder verlieren an 
Käufergunst." 
                                                                                   (Pietersen et al., 2000, S. 126) 
Aufgrund dieser in dem obigen Zitat sehr drastisch dargestellten Umstände wird 
die Notwendigkeit eines Reengineering der Marktbearbeitung (Joas 1995, S. 61, 
Sp. 3)  ersichtlich, das in den letzten Jahren zu einem Perspektivenwechsel (in der 
Literatur häufig auch als ,,Paradigmenwechsel" bezeichnet, vgl. dazu Bruhn/ 
Homburg 2000, S. 5) von einem Transaktions- zu einem langfristig angelegten 
Beziehungsmarketing führte (Goerdt 1999, S. 1), was damit einhergehend einen 
Wechsel vom product focus der Unternehmen hin zu einem customer focus 
implizierte (Rust et al. 2000, S. 5). Das Transaktionsmarketing ist eine sehr 
kurzfristige Sichtweise der Kundenorientierung. Es wird dabei einzig und allein 
auf eine zu tätigende Transaktion abgezielt. Ist diese Transaktion getätigt, so 
besteht zwischen dem Kunden und dem Unternehmen keinerlei Beziehung mehr 
und das Unternehmen müsste, um dem Kunden nach einer bestimmten Zeit eine 
weitere Transaktion anzubieten, nahezu in identischer Weise an den Kunden 
herantreten, bevor es zu einem Verkaufserfolg kommen könnte. 
Das Beziehungsmarketing oder auch Relationship Marketing setzt im Gegensatz 
dazu eher auf eine längerfristige Form, das Unternehmen im Awareness-Set des 
Kunden zu halten. Das Ziel ist es, eine Beziehung zum Kunden aufzubauen, die 
durch verschiedenste Möglichkeiten zu einer Bindung des Kunden an das 
Unternehmen führen kann. 
Die Beziehung zum Kunden oder die ,,Kundenbindung umfasst sämtliche 
Maßnahmen eines Unternehmens, die darauf abzielen, sowohl die bisherigen 
Verhaltensweisen als auch die zukünftigen Verhaltenabsichten eines Kunden 
gegenüber einem Anbieter oder dessen Leistungen positiv zu gestalten um die 
Beziehung zu diesem Kunden für die Zukunft zu stabilisieren, beziehungsweise 
auszuweiten"(Bruhn/Homburg 2000, S. 8). Die Entwicklung der Kundenbindung 
- 11 - 
lässt sich chronologisch in folgende fünf Phasen untergliedern (Bruhn/Homburg 
2000, S. 10). 
                                         Erstkontakt 
                                         Kundenzufriedenheit 
                                         Kundenloyalität 
                                         Kundenbindung 
Ökonomischer Erfolg 
Abbildung 2: Phasenmodell zur Kundenbindung 
                     In Anlehnung an Bruhn/Homburg 2000, S. 10 
Die Phase ,,Erstkontakt" ist gekennzeichnet durch eine stattfindende Transaktion, 
beispielsweise den Kauf eines Produktes. Dieses führt dann zu Phase zwei. Es 
baut sich beim Kunden auf der Grundlage der getätigten Transaktion anhand der 
Differenz der an das Transaktionsobjekt gestellten Erwartungen und der 
tatsächlichen Eigenschaften des Objektes ein gewisser Grad an 
Kundenzufriedenheit auf (,,Confirmation-Disconfirmation-Paradigma", 
Lingenfelder et al. 2000, S. 161). Liegt dieser Grad der Zufriedenheit im positiven 
Bereich, so baut sich seitens des Kunden eine gewisse Loyalität gegenüber dem 
Anbieter auf. Durch auf der vorigen Seite bereits angesprochene verschiedenste 
Möglichkeiten lässt sich nun eine Kundenbindung erzeugen, die dann zum 
ökonomischen Erfolg führen soll.  
Bevor die Möglichkeiten, die bestehen, um eine Kundenbindung zu erzeugen, 
explizit dargestellt werden, soll anhand der folgenden Graphik zunächst 
veranschaulicht werden, worin das Erfolgspotenzial einer solchen Kundenbindung 
liegt. 
- 12 - 
  Jährlicher Gewinn pro Kunde 
                                                                               Preisprämien 
       Weiterempfehlungen 
       Kosteneinsparungen 
Umsatzwachstum pro 
       Kunde 
Basisgewinn 
     0   
Akquisitionskosten 
 0      1     2      3      4     5      6                Jahre der Kundenbindung 
Abbildung 3: Warum loyale Kunden gewinnträchtiger sind 
                     In Anlehnung an Reichheld 1997, S. 54 
In der obigen Abbildung ist eine Gewinnentwicklung mit einem Kunden im 
Zeitablauf dargestellt. Nach den Kosten, die bei jeglicher Form der Gewinnung 
eines Neukunden anfallen, sind in der Graphik über die sechs hier 
veranschaulichten Jahre der Kundenbindung die Basisgewinne mit dem Kunden 
dargestellt. Diese entwickeln sich aus dem Grunde nicht weiter, als dass davon 
ausgegangen wird, dass der Kunde zu Beginn der Kundenbeziehung 
ausschließlich seinen absoluten Grundbedarf bei dem Unternehmen deckt, der 
unabhängig von dem über die Jahre gegenüber dem Unternehmen aufzubauenden 
Vertrauen ist und sich daher im Zeitablauf nicht verändert. 
Der nächste Balkenabschnitt steht im Gegensatz dazu für den Umsatz, den der 
Kunde erst aufgrund entstandener Zufriedenheit mit und aufgebautem Vertrauen 
gegenüber dem Unternehmen, die sich dann zu einer gewissen Loyalität seitens 
- 13 - 
des Kunden gegenüber dem Unternehmen ergeben, tätigt. Eine Bindung des 
Kunden kann dazu beitragen, dass der Kunde sein Einkaufsvolumen bei dem 
jeweiligen Anbieter ausweitet, weil er sich dort gut aufgehoben fühlt (Rust et al. 
2000, S. 96). 
Weiterhin profitiert ein Unternehmen dadurch von langjährigen 
Kundenbeziehungen, dass es in zunehmendem Zeitablauf zu fallenden Kosten für 
die Kundenbindung kommt. Dieses begründet sich darauf, dass Kunde und 
Unternehmen zu Beginn der gegenseitigen Beziehung einen Informationsdefizit 
wettmachen müssen, was einen erhöhten Grad an Kommunikationseinsatz seitens 
des Unternehmens erfordert, der mit der Zeit um so mehr zurückgefahren werden 
kann, je stabiler sich die Kundenbindung gestaltet. 
Ebenfalls kann bei zunehmender Loyalität im Zeitablauf davon ausgegangen 
werden, dass der Grad der Weiterempfehlungsintensität des Kunden gegenüber 
potenziellen anderen Kunden zunimmt und dadurch Neukundenakquisitionen 
begünstigt. Voraussetzung dafür ist die unbedingte Zufriedenheit seitens des 
Kunden mit dem Unternehmen und dem Produkt. 
Preisprämien fallen bei langjährigen Kundenbeziehungen deutlich geringer aus, 
sodass langjährige Kunden häufig höhere Preise zu zahlen bereit sind  als ,,neue" 
Kunden, wodurch langjährige Kundenbeziehungen für Unternehmen an 
Attraktivität gewinnen (Reichheld 1997, S. 58 ff.). Ferner trägt ein gewisser Grad 
an Kundenbindung dazu bei, dass es seitens des Kunden zu einer höheren 
Wiederkaufabsicht kommt, die ihrerseits eine geringere Gefahr, den Kunden an 
den Wettbewerb zu verlieren, impliziert. 
Nachdem nun dargestellt wurde, warum langjährige Beziehungen zu Kunden ein 
betriebswirtschaftlich erstrebenswertes Ziel darstellen, soll im Folgenden darauf 
eingegangen werden, welche Möglichkeiten bestehen, den Kunden an das 
Unternehmen zu binden. 
Zunächst muss innerhalb des Begriffes der Kundenbindung unterschieden werden 
zwischen einer Verbundenheit und einer Gebundenheit. Die Verbundenheit ist 
dadurch gekennzeichnet, dass sie allein auf Kundenbereitschaft beruht. Der Kunde 
ist mit dem Anbieter und dem Produkt so zufrieden, dass er auch in Zukunft das 
gleiche Produkt bei dem gleichen Anbieter kaufen möchte. Die Gebundenheit 
basiert auf Wechselbarrieren (Fassott 2000, S. 286). Diese Form der 
- 14 - 
Kundenbindung tritt häufig bei wenig risikobereiten Unternehmen auf oder aber 
zwingend bei Kunden, die mit den eigenen Produkten nicht so ausreichend 
zufrieden zu stellen sind, als dass sich daraus eine Verbundenheit ergäbe. 
Folgende Möglichkeiten, Kundenbindungen zu erzeugen, gehören zu denen, die in 
Verbundenheit resultieren. Zum einen gibt es situative Bindungsursachen. Das 
kann beispielsweise ein Standortvorteil eines Anbieters sein, sodass der Kunde 
diesen Anbieter primär frequentiert. Zum anderen wären hier die psychologischen 
Bindungsursachen zu nennen. Dazu zählen Gewohnheiten des Kunden sowie die 
Kundenzufriedenheit und persönliche Beziehungen (Bruhn/Homburg 2000, 
S. 11). Dazu sei noch bemerkt, dass selbst eine ausgeprägte Kundenzufriedenheit 
keine Ursache für eine Kundenbindung darstellen muss. Sie ist zwar ein wichtiger 
Schritt in die richtige Richtung, aber allein vermag sie noch keine Bindung des 
Kunden zu bewirken. So gibt es sowohl weniger zufriedene Kunden, die aufgrund 
von Gewohnheit, situativen Ursachen oder aufgrund von Gebundenheit nicht den 
Anbieter wechseln als auch sehr zufriedene Kunden, die aufgrund eines 
ausgeprägten Variety-Seeking-Behaviour, der Existenz von Alternativen oder der 
Angst vor Abhängigkeiten trotzdem den Anbieter wechseln. In diesem 
Zusammenhang sollte eine weitere Bindungsursache angesprochen werden, die 
Kundenbindung durch Innovation. Ein sehr innovatives Unternehmen, dass immer 
wieder durch so nie da gewesene Lösungen überzeugt, dürfte sich dem Zuspruch 
einer breiten Kundenmasse sicher sein, wodurch diese unter Umständen bisherige 
Kundenbeziehungen aufgibt und sich dem neuen innovativen Anbieter zuwendet 
(Biermann 2000, S. 309 f.).  
Die folgenden Möglichkeiten zur Erzeugung von Kundenbindung stellen 
Wechselbarrieren dar und resultieren daher in Gebundenheit. Hier gibt es 
vertragliche sowie ökonomische und technisch-funktionale Bindungsursachen. 
Erstere verpflichten beide Parteien vertraglich in einem fixierten Zeitrahmen zum 
Festhalten an der Anbieter-Abnehmer-Beziehung. Die ökonomischen 
Bindungsursachen sind solche, die meist für den Abnehmer finanziell sehr 
unvorteilhaft wären, wenn er die Bindung beenden wollte und technisch-
funktionale Bindungsursachen entstehen durch technische Abhängigkeiten zu 
einem Anbieter, bekannt aus dem Software-Bereich (Bruhn/Homburg 2000, S. 
11).  
- 15 - 
Das Customer Relationship Management (CRM) definiert sich als ,,systematische 
Analyse, Planung, Durchführung sowie Kontrolle sämtlicher auf den aktuellen 
Kundenstamm gerichteten Maßnahmen mit dem Ziel, dass diese Kunden auch in 
Zukunft die Geschäftsbeziehung aufrechterhalten oder intensiver pflegen" 
(Bruhn/Homburg 2000, S. 8). Es wird im CRM also der Versuch unternommen, 
eine jede Kundenbeziehung durch gezielte Maßnahmen durch die auf Seite 9 
angeführten fünf Phasen zu einem ökonomischen Erfolg für das Unternehmen zu 
führen, indem man die richtigen Kunden akquiriert, an das Unternehmen bindet 
und diese auch zu halten versteht, solange sie sich als rentabel erweisen. Aufgrund 
dessen ist es wichtig, an jeden Kunden oder an in sich homogene Gruppierungen 
von Kunden individuell heranzutreten. Von daher gibt es verschiedene 
Ausprägungen des Customer Relationship Management. Es gibt Unternehmen, die 
die Kundenorientierung nicht so intensiv praktizieren und daher alle Kunden in 
gleicher Weise ansprechen. Da bei dieser Form der Kundenansprache die 
Streuverluste unendlich groß sind und dadurch immense vermeidbare Kosten 
entstehen, bietet sich die Möglichkeit der individuellen Zielgruppenansprache an. 
Hier werden die Personen, die man als Zielgruppe des Produktes ansieht, in Form 
von Werbeträgern oder TV-Formaten, die laut Media-Analysen von der 
entsprechenden Zielgruppe konsumiert werden, individueller angesprochen. Das 
bietet den Vorteil, dass durch die direktere Ansprache mit entsprechender 
Aufmachung und entsprechendem Vokabular ein höherer 
Zusatzaufforderungswert erreicht wird (Pepels 1998, S. 919), der sich auf den 
Absatzerfolg auswirken kann. Dieser Aspekt wird noch gesteigert bei einer noch 
individuelleren Art der Zielpersonenansprache, dem One-to-One-Marketing 
(Pepels 1998, S. 919), oder auch Customized Marketing genannt. Hier stellt jeder 
potenzielle Abnehmer ein eigenes Marktsegment dar und wird daher individuell 
angesprochen. Diese Form der Kundenansprache kommt aufgrund des damit 
verbundenen Aufwandes nicht für den B-to-C-Bereich in Frage, sondern nur dort, 
wo dem Anbieter eine überschaubare Anzahl von Kunden gegenübersteht. Daher 
ist es im B-to-B-Bereich durchaus vorstellbar, je nach Kundenwert, den Kunden 
einzeln anzusprechen. 
Damit das CRM den Ansprüchen der Effizienz und der Effektivität genügt, reicht 
es nicht allein, die Kunden möglichst individuell anzusprechen und sie so lange 
und profitabel wie möglich an das Unternehmen zu binden, sondern es muss auch 
- 16 - 
darum gehen, an die richtigen Kunden mit den entsprechenden Maßnahmen 
heranzutreten. Dazu sollen, wie schon in der Einleitung erwähnt, in Kapitel 3 die 
gängigen Modelle zur Klassifikation von Kunden vorgestellt werden. Zur 
effizienten Anwendung des CRM bedarf es einer sehr umfangreichen Menge an 
Daten, die im Unternehmen verwaltet werden müssen. Sowohl um die Kunden 
klassifizieren, als auch um sie anschließend entsprechend ansprechen und ihnen 
maßgeschneiderte Angebote unterbreiten zu können, um so ein Up- oder auch ein 
Cross-Selling zu initiieren, braucht ein Unternehmen stichhaltige Informationen 
über den Kunden. Diese Informationen werden in einer Datenbank gespeichert, 
weshalb diese Art des durch festgehaltene, detaillierte Kundeninformationen 
möglichen kundenindividuellen Beziehungsmarketings auch Database Marketing 
(DBM) genannt wird (Bruns 1999, S. 260). 
2.3  
DBM auf Basis von Kundeninformationen 
Database Marketing ist ein ,,information-driven marketing process managed by 
database technology, that enables marketers to develop and implement custom-
ized marketing programs and strategies"(Shepard 1990, S. 8). 
,,Database Marketing ist also ein Marketing auf der Basis kundenindividueller, in 
einer Datenbank gespeicherter Kundeninformationen"(Link/Hildebrand 1994, 
S. 5). 
Stellt sich die Frage, wie eine solche Database, auch Data-Warehouse genannt, 
entsteht und was für Informationen in ihr enthalten sind.  
,,The first step is to identify all the relevant sources of information and gather the 
relevant data on customers. This data will include customer acquisition costs, 
churn behaviour, revenues, products purchased, product production costs, costs 
to serve"(Bacuvier et al. 2000, S. 7).  
Diese Daten sollten so intensive Schlüsse auf den Grad der Kundenbindung 
zulassen, dass nicht allein Aussagen über vergangenes und bestehendes 
Konsumverhalten des Kunden zu treffen sind, sondern auch eine halbwegs 
objektive und valide Prognose über das zukünftige Konsumverhalten ermöglicht 
wird (auf diesen Aspekt wird in einem Exkurs zum Thema ,,Beschaffung von 
qualitativen Daten zur Prognose des Customer Lifetime Value" unter dem Punkt 
4.1.2 vertiefend eingegangen). 
- 17 - 
Hierzu wird in der Literatur zwischen vier verschiedenen Arten von Daten 
unterschieden, die über den Kunden vorliegen sollten. Es handelt sich dabei um 
Grunddaten, Potenzialdaten, Aktionsdaten und Reaktionsdaten (Link/Hildebrand 
1994, S. 6).  
Erstere stehen für ,,längerfristig gleichbleibende und weitgehend 
produktunabhängige Kundendaten"(Link/Hildebrand 1994, S. 6) . Denkbar wären 
Informationen wie der Name, die Adresse, sowie die Mitarbeiterzahl des 
Kundenunternehmens.  
Die Potenzialdaten sagen etwas darüber aus, welchen produktbezogenen 
Gesamtbedarf der Kunde an vom eigenen Unternehmen produzierten Produkten 
hat und welchen Anteil das Unternehmen derzeit daran hat. Es lassen sich also 
Aussagen darüber treffen, inwieweit der Umsatz mit dem Kunden noch 
ausgeweitet werden kann oder inwieweit es sich lohnt, Up- und Cross-Selling zu 
initiieren. 
Die Aktionsdaten beinhalten alle Aktionen, die seitens des Unternehmens schon 
zur Kundenbetreuung unternommen wurden, seien es Direct-Mailings, 
Bemusterungen, Ausschreibungen oder Außendienstbesuche. 
Die Reaktionsdaten archivieren schließlich die Kundenreaktionen auf die in den 
Aktionsdaten gespeicherten Betreuungsaktivitäten von Unternehmensseite 
(Link/Hildebrand 1994, S. 6 f.). 
Für diese verschiedenen Arten von Daten stehen natürlich sämtliche Arten von 
Informationsquellen zur Verfügung. Zu nennen wären hier zunächst interne 
Quellen wie das Rechnungswesen und die Kostenrechnung sowie Statistiken 
(Ehrmann 1999, S. 53 ff.) und sehr hilfreich sind auch Berichtssysteme des 
Außendienstes (Ehrmann 1999, S. 112 ff.). Ferner gibt es externe 
Informationsquellen wie Literatur, Agenturen, staatliche Stellen, 
Marktforschungsinstitute, um nur einige zu nennen. Anzumerken ist an dieser 
Stelle, dass ein Unternehmen so viele Daten wie nötig, aber so wenig Daten wie 
möglich extern beschaffen sollte um ein Data-Warehouse mit qualitativ wie 
quantitativ ausreichenden Daten zu bestücken. Denn in einem Unternehmen sind 
sehr viele Informationen verfügbar, die vielfach ungenutzt brachliegen und 
externe Informationen haben hohe Preise. Ferner sollte sich ein Data-Warehouse 
dadurch auszeichnen, dass die Informationen jederzeit zur Verfügung stehen. Je 
mehr die Datenbank auf extern beschafften Daten aufbaut, desto höher sind 
- 18 - 
eventuelle Abhängigkeiten gegenüber anderen Unternehmen. In jedem Fall ist auf 
die hohe Qualität der gesamten im Data-Warehouse enthaltenen Informationen zu 
achten, um nicht dem Problem garbage in  garbage out (Weiber/Jacob 2000, S. 
527) zu unterliegen.  
Folgende Anforderungen sollten an ein solches Informationssystem gestellt 
werden. ,,Es sollte empfängerorientiert, aktuell, konstant und redundanzarm sein, 
Erfolge und Schwachstellen aufzeigen und die Basis für eine Steuerung der 
Kundenbindung darstellen"(Ehrmann 1999, S. 72). 
Durch die individuelle Betreuung der Kunden können die Unternehmen, die ein 
DBM einsetzen, mit einer Erhöhnung der Kundenloyalität, der Kauffrequenz und 
der Auftragswerte, mit einer vermehrten Neukundengewinnung durch bessere 
Kenntnis potenzieller Kunden und mit Cross Selling bei den bestehenden Kunden 
rechnen (Bruns 1998, S. 61 f.). 
- 19 - 
3 Die Klassifikation von Kunden  verschiedene Modelle 
Im folgenden Kapitel werden die gängigen Modelle zur Klassifikation von 
Kunden vorgestellt. Sie sollen es Unternehmen ermöglichen, Ihre Kunden in 
untereinander heterogene aber in sich möglichst homogene Cluster zu gruppieren 
(Backhaus et al. 1996, S. 261; Pepels 1998, S. 979, Bruhn et al. 2000, S. 176). 
Dieses bietet den Unternehmen die Möglichkeit, die Zielpersonen, sowohl was 
ihre Wertigkeit für das Unternehmen, als auch was bestimmte andere 
Eigenschaften der Kunden, wie z.B. demographische Daten, angeht, individueller 
anzugehen. Diese Modelle können nach verschiedenen Eigenschaften 
unterschieden werden und werden, nach diesen sortiert, im Folgenden beschrieben 
und jeweils mit einer kritischen Betrachtung versehen. 
3.1 Statische Verfahren 
Die statischen Verfahren sind dadurch gekennzeichnet, dass die herangezogenen 
Daten zur Klassifikation der Kunden allesamt zeitpunktbezogen sind. Sie 
beziehen sich also auf Daten, die aus der Vorperiode und der Gegenwart 
resultieren und zukünftige Entwicklungen des Kunden nicht mit in die Bewertung 
einbeziehen (Homburg/Sieben 2000, S. 482 ff.). 
3.1.1 Quantitative univariate eindimensionale Verfahren  die ABC-Analyse 
Die ABC-Analyse stellt durch einen sehr geringen Aufwand die meist verbreitete 
Methode zur Kundenklassifikation dar. Es wird eine Bezugsbasis gewählt, anhand 
derer der bestehende Kundenstamm dann in drei (ABC) oder auch mehr 
(ABCD...) Kundensegmente unterteilt wird (Rudolph/Rudolph 2000, S. 114). In 
der Praxis wird hier meist nach dem mit dem Kunden erzielten Umsatz analysiert, 
wobei es auch weitere Analysekriterien wie den Deckungsbeitrag des Kunden 
oder den Gewinn mit dem Kunden gibt (Homburg/Daum 1997a, S. 58). Es ist 
vorab festzulegen, welcher Wert die Obergrenze und welcher die Untergrenze der 
Segmente markiert. Somit wird dann der gesamte Kundenstamm lediglich anhand 
eines quantitativen, meist monetären und direkt aus dem betriebsinternen 
- 20 - 
Rechnungswesen zu gewinnenden Merkmals in eine vorher bestimmte Anzahl 
von Segmenten gegliedert. In der Regel führt diese Form der 
Kundenklassifikation zu dem sog. Pareto-Prinzip, welches besagt, dass mit 
lediglich 20% der Kunden 80% des Umsatzes erzielt wird, wobei mit den 
verbleibenden 80% der Kunden noch 20% des Umsatzes erzielt werden kann. Aus 
dem Grund wird die Regel auch die 80:20-Regel genannt (Rudolph/Rudolph 
2000, S. 106). 
  Kumulierter Umsatzanteil (%) 
    100 
     99,7 
     95 
     80 
                                 17                       46                                    95 100 
Kumulierter Anteil 
                                                                                           am Kundenbestand (%) 
Abbildung 4: ABC-Analyse nach dem Umsatz 
                      In Anlehnung an Homburg/Daum 1997a, S. 59 
In der obigen Graphik werden die auf Seite 17 erwähnten Segmente folgender-
maßen veranschaulicht. Die A-Kunden stellen nur 17% des gesamten Kunden-
bestandes dar, mit Ihnen wird aber 80% des Gesamtumsatzes generiert. Die  
B-Kunden stehen für weitere 29% des Kundenstamms, mit ihnen kann trotzdem 
B-Kunden
A-Kunden
C-Kunden 
D-Kunden
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2001
 - ISBN (eBook)
 - 9783832445720
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838645728
 - DOI
 - 10.3239/9783832445720
 - Dateigröße
 - 722 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen; Gelsenkirchen – Wirtschaftswissenschaften
 - Erscheinungsdatum
 - 2001 (Oktober)
 - Note
 - 1,1
 - Schlagworte
 - kundenbewertung marketing customer relationship management
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de