Emotionen in der Werbung
Review empirischer kulturvergleichender Studien
					
	
		©2009
		Bachelorarbeit
		
			
				50 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Informationsüberlastung in der Gesellschaft und Wirtschaft stellt ein zentrales Phänomen dar. In gesättigten Märkten sind die Produkte der Anbieter ausgereift und unterscheiden sich kaum voneinander. Die Produkte werden somit austauschbar. Nun bietet sich die Chance Konsumenten durch emotionale Kommunikation anzusprechen und ein unique selling feeling (USF) zu vermitteln, um eine unique selling proposition (USP) zu schaffen.
No advertising researcher, be it a practitioner or an academic, doubts that emotions are an important factor in the advertising process.
Die Forschung bezüglich Emotionen im Marketing erhielt in den 80er Jahren einen erheblichen Aufschwung und wichtige Erkenntnisse über die Wirkung von Emotionen in der Werbung konnten gemacht werden. Doch trotz Globalisierung befasst sich die Forschung kaum mit der Rolle von Emotionen bei Konsumentscheidungen in globalen Märkten.
Diese Arbeit widmet sich Emotionen in der Werbung und stellt ein Review empirischer kulturvergleichender Studien zu diesem Thema zusammen. Die Studien werden strukturiert, kritisch hinterfragt und ihre Ergebnisse vorgestellt. Da Werbung als Form der sozialen Kommunikation betrachtet werden kann und somit ein Spiegelbild der Kultur ist, wird folgender Frage nachgegangen.
Inwieweit unterscheiden sich Emotionen in der Werbung verschiedener Nationen oder Kulturen.
Da unterschiedliche Präferenzen und unterschiedliches Verhalten von Konsumenten im Zuge der Standardisierung des internationalen Marketing wenig untersucht werden, sind Erkenntnisse auf diesem Gebiet von hoher Relevanz.
Zu Beginn der Arbeit werden theoretische Grundlagen zu Emotionen dargelegt, indem der Emotionsbegriff abgegrenzt wird und verschiedene Emotionstheorien und modelle vorgestellt werden. Im Anschluss erfolgt die Auseinandersetzung mit emotionaler und transformationaler Werbung, um danach auf diverse emotionale Reize einzugehen, die in der Werbung verwendet werden. Daraufhin werden emotionale Reaktionen der Konsumenten auf die Werbung diskutiert.
Im nächsten Schritt werden theoretischen Grundlagen zu Kultur aufgezeigt. Hierfür wird Kultur definiert, um anschließend auf die Möglichkeiten der Operationalisierung von Kultur einzugehen. Im Folgenden werden die Themen Emotionen und Kultur zusammengeführt und ein Review empirischer kulturvergleichender Studien präsentiert. Auf die in den Studien untersuchten Aspekte wird eingegangen und die von den Studien […]
	Die Informationsüberlastung in der Gesellschaft und Wirtschaft stellt ein zentrales Phänomen dar. In gesättigten Märkten sind die Produkte der Anbieter ausgereift und unterscheiden sich kaum voneinander. Die Produkte werden somit austauschbar. Nun bietet sich die Chance Konsumenten durch emotionale Kommunikation anzusprechen und ein unique selling feeling (USF) zu vermitteln, um eine unique selling proposition (USP) zu schaffen.
No advertising researcher, be it a practitioner or an academic, doubts that emotions are an important factor in the advertising process.
Die Forschung bezüglich Emotionen im Marketing erhielt in den 80er Jahren einen erheblichen Aufschwung und wichtige Erkenntnisse über die Wirkung von Emotionen in der Werbung konnten gemacht werden. Doch trotz Globalisierung befasst sich die Forschung kaum mit der Rolle von Emotionen bei Konsumentscheidungen in globalen Märkten.
Diese Arbeit widmet sich Emotionen in der Werbung und stellt ein Review empirischer kulturvergleichender Studien zu diesem Thema zusammen. Die Studien werden strukturiert, kritisch hinterfragt und ihre Ergebnisse vorgestellt. Da Werbung als Form der sozialen Kommunikation betrachtet werden kann und somit ein Spiegelbild der Kultur ist, wird folgender Frage nachgegangen.
Inwieweit unterscheiden sich Emotionen in der Werbung verschiedener Nationen oder Kulturen.
Da unterschiedliche Präferenzen und unterschiedliches Verhalten von Konsumenten im Zuge der Standardisierung des internationalen Marketing wenig untersucht werden, sind Erkenntnisse auf diesem Gebiet von hoher Relevanz.
Zu Beginn der Arbeit werden theoretische Grundlagen zu Emotionen dargelegt, indem der Emotionsbegriff abgegrenzt wird und verschiedene Emotionstheorien und modelle vorgestellt werden. Im Anschluss erfolgt die Auseinandersetzung mit emotionaler und transformationaler Werbung, um danach auf diverse emotionale Reize einzugehen, die in der Werbung verwendet werden. Daraufhin werden emotionale Reaktionen der Konsumenten auf die Werbung diskutiert.
Im nächsten Schritt werden theoretischen Grundlagen zu Kultur aufgezeigt. Hierfür wird Kultur definiert, um anschließend auf die Möglichkeiten der Operationalisierung von Kultur einzugehen. Im Folgenden werden die Themen Emotionen und Kultur zusammengeführt und ein Review empirischer kulturvergleichender Studien präsentiert. Auf die in den Studien untersuchten Aspekte wird eingegangen und die von den Studien […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Denis Zeh 
Emotionen in der Werbung 
Review empirischer kulturvergleichender Studien 
ISBN: 978-3-8366-4568-3 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Ludwig-Maximilian-Universität München, München, Deutschland, Bachelorarbeit, 
2009 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
1 
Inhaltsverzeichnis 
Abbildungsverzeichnis ... 2
Anhangsverzeichnis ... 3
Abkürzungsverzeichnis ... 4
1
Einleitung ... 5
2
Emotionen ... 7
2.1
Theoretische Grundlagen zu Emotionen ... 7
2.1.1
Abgrenzung des Emotionsbegriffs ... 7
2.1.2
Emotionstheorien und -modelle ... 8
2.2
Emotionen in der Werbung ... 11
2.2.1
Emotionale und transformationale Werbung ... 11
2.2.2
Emotionale Reize in der Werbung ... 14
2.2.3
Emotionale Reaktionen auf die Werbung ... 17
3
Kulturvergleichende Forschung zu Emotionen in der Werbung ... 19
3.1
Theoretische Grundlagen zu Kultur ... 19
3.1.1
Kulturbegriff und kulturvergleichende Forschung ... 20
3.1.2
Operationalisierung von Kultur ... 21
3.2
Review empirischer kulturvergleichender Studien ... 22
3.2.1
Untersuchte Nationen und Kulturauswahl ... 24
3.2.2
Untersuchte Emotionen, emotionale Reize und Medien ... 26
3.2.3
Methodik der Studien ... 27
4
Kulturelle Unterschiede bei Emotionen in der Werbung ... 32
4.1
Ergebnisse der Studien ... 33
4.2
Standardisierung internationaler Werbung ... 36
5
Forschungsausblick und Limitationen ... 37
Anhang ... 38
Literaturverzeichnis ... 41
2 
Abbildungsverzeichnis 
Abb. 1: Eine schematische Gliederung der Bachelorarbeit ... 6
Abb. 2: Acht Basisemotionen nach Plutchik ... 10
Abb. 3: Rossiter-Percy Grid in vereinfachter Darstellung ... 13
Abb. 4: Modell emotionaler Reaktionen nach Edell/Burke in modifizierter 
Darstellung ... 18
Abb. 5: Review empirischer kulturvergleichender Studien - Übersicht ... 23
Abb. 6: Review empirischer kulturvergleichender Studien - Methodik ... 28
3 
Anhangsverzeichnis 
Suchbegriffe für die Recherche in den Datenbanken   
S. 38 
Übersicht der im Review enthaltenen Akademischen Journals  
S. 39 
In den Studien behandelte emotionale Reize und Emotionen 
S. 40 
4 
Abkürzungsverzeichnis 
A
ad
attitude toward the ad 
A
b
attitude toward the brand 
UK 
United Kingdom 
5 
1  Einleitung 
Die Informationsüberlastung in der Gesellschaft und Wirtschaft stellt ein zentra-
les Phänomen dar. In gesättigten Märkten sind die Produkte der Anbieter aus-
gereift  und  unterscheiden  sich  kaum  voneinander.  Die  Produkte  werden  somit 
austauschbar.
1
  Nun  bietet  sich  die  Chance  Konsumenten  durch  emotionale 
Kommunikation anzusprechen und ein ,,unique selling feeling" (USF) zu vermit-
teln, um eine ,,unique selling proposition" (USP) zu schaffen.
2
"No  advertising  researcher,  be  it  a  practitioner  or  an  academic,  doubts 
that emotions are an important factor in the advertising process." 
3
Die Forschung bezüglich Emotionen im Marketing erhielt in den 80er Jahren ei-
nen  erheblichen Aufschwung  und  wichtige  Erkenntnisse  über  die  Wirkung  von 
Emotionen  in  der  Werbung  konnten  gemacht  werden.
4
  Doch  trotz  Globalisie-
rung  befasst  sich  die  Forschung  kaum  mit  der  Rolle  von  Emotionen  bei  Kon-
sumentscheidungen in globalen Märkten.
5
Diese Arbeit widmet sich Emotionen in der Werbung und stellt ein Review empi-
rischer kulturvergleichender Studien zu diesem Thema zusammen. Die Studien 
werden strukturiert, kritisch hinterfragt und ihre Ergebnisse vorgestellt. Da Wer-
bung als Form der sozialen Kommunikation betrachtet werden kann und somit 
ein Spiegelbild der Kultur ist, wird folgender Frage nachgegangen.
6
Inwieweit  unterscheiden  sich  Emotionen  in  der  Werbung  verschiedener 
Nationen oder Kulturen. 
Da  unterschiedliche  Präferenzen  und  unterschiedliches  Verhalten  von  Konsu-
menten im Zuge der Standardisierung des internationalen Marketing wenig un-
tersucht werden, sind Erkenntnisse auf diesem Gebiet von hoher Relevanz.
7
1
 Vgl. Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 149. 
2
 Vgl. Holbrook/O´Shaughnessy (Emotion in Advertising 1984), S. 47. 
3
 Poels/DeWitte (Measurement 2006), S. 18. 
4
 Vgl. Erevelles (Affect 1998), S. 211; Holbrook/O´Shaughnessy (Emotion in Advertising 1984), 
S. 45 f.; Poels/DeWitte (Measurement 2006), S. 33 f. 
5
 Vgl. Erevelles (Affect 1998), S. 208. 
6
 Vgl. Hong et al. (Japanese and U.S. 1987), S. 55. 
7
 Vgl. Theodosiou/Leonidou (Standardization versus Adaption 2003), S. 154. 
6 
Zu Beginn der Arbeit werden theoretische Grundlagen zu Emotionen dargelegt, 
indem der Emotionsbegriff abgegrenzt wird und verschiedene Emotionstheorien 
und modelle vorgestellt werden. Im Anschluss erfolgt die Auseinandersetzung 
mit emotionaler und transformationaler Werbung, um danach auf diverse emoti-
onale  Reize  einzugehen,  die  in  der  Werbung  verwendet  werden.  Daraufhin 
werden emotionale Reaktionen der Konsumenten auf die Werbung diskutiert. 
Im  nächsten  Schritt  werden  theoretischen  Grundlagen  zu  Kultur  aufgezeigt. 
Hierfür wird Kultur definiert, um anschließend auf die Möglichkeiten der Opera-
tionalisierung von Kultur einzugehen. Im Folgenden werden die Themen Emoti-
onen  und  Kultur  zusammengeführt  und  ein  Review  empirischer  kulturverglei-
chender Studien präsentiert. Auf die in den Studien untersuchten Aspekte wird 
eingegangen  und die von  den  Studien  verwendete  Methodik  kritisch  diskutiert. 
Im Anschluss werden die Ergebnisse der in das Review aufgenommenen Studi-
en  dargelegt  und  in  Bezug  auf  die  Standardisierung  der  internationalen  Wer-
bung besprochen. 
Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die Forschung und dem Eingehen auf 
Limitationen, wie der folgenden Abbildung entnommen werden kann. 
Abb. 1: Eine schematische Gliederung der Bachelorarbeit
8
8
 Eigene Darstellung 
1 
Einleitung 
2 
Emotionen 
2.1 
Theoretische Grundlagen zu 
Emotionen 
3 
Kulturvergleichende Forschung zu 
Emotionen in der Werbung 
3.1 
Theoretische Grundlagen zu 
Kultur
2.2 
Emotionen in der Werbung 
3.2 
Review empirischer kulturvergleichender Studien 
3.2.1 
Untersuchte Nationen und Kulturauswahl 
3.2.2 
Untersuchte Emotionen, emotionale Reize und Medien 
3.2.3 
Methodik der Studien 
4 
Kulturelle Unterschiede bei Emotionen in der Werbung 
4.1 
Ergebnisse der Studien 
4.2 
Standardisierung internationaler Werbung 
5
F
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u
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g
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s
b
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7 
2  Emotionen 
In  folgendem  Kapitel  werden  zunächst  theoretische  Grundlagen  zu  Emotionen 
dargelegt und anschließend die Rolle von Emotionen in der Werbung diskutiert. 
2.1  Theoretische Grundlagen zu Emotionen 
Zunächst  werden  Definitionen  von  Emotionen  aufgezeigt  und  Emotionen  von 
ähnlichen  Begriffen  abgegrenzt. Anschließend  findet  eine Auseinandersetzung 
mit verschiedenen Emotionstheorien und -modellen statt. 
2.1.1  Abgrenzung des Emotionsbegriffs 
Emotionen  sind  im  Leben  der  Menschen  und  folglich  auch  der  Konsumenten 
allgegenwärtig, doch in der Wissenschaft hat sich bisher keine allgemeingültige 
Definition von Emotionen durchsetzen können.
9
 Verschiedenste wissenschaftli-
che  Disziplinen,  wie  die  Psychologie,  Neurologie,  Soziologie,  aber  auch  die 
Ökonomie beschäftigen  sich mit  Emotionen und  stellen  Definitionen  auf.
10
 Aus 
Marketingperspektive  beschreiben  Bagozzi  et  al.  Emotionen  als  Zustand  einer 
mentalen  Bereitschaft,  der  durch  kognitive  Bewertungen  von  Ereignissen  oder 
Gedanken  hervorgerufen  wird.
11
  Emotionen entstehen  demnach  nicht  ohne  ei-
nen  spezifischen  Auslöser  bzw.  Stimulus  und  sind  außerdem  von  Mensch  zu 
Mensch  verschieden.  Sie  werden  oft  körperlich  ausgedrückt,  u.a.  in  Form  von 
Gestik  und  Mimik  und  können  zu  spezifischen  Handlungen  führen,  wie  Flucht 
oder Angriff.
12
 Nach dem Konsum- und Verhaltensforscher Kroeber-Riel ist vie-
len  Emotionsdefinitionen  gemeinsam,  dass  ,,eine  Emotion  ein  subjektives  Er-
eignis  darstellt,  also  eine  innere  Erregung  ist,  die  mehr  oder  weniger  bewusst 
als angenehm oder unangenehm erlebt wird und mit neurophysiologischen Vor-
gängen sowie häufig mit beobachtbarem Ausdrucksverhalten (...) einhergeht."
13
Dieses Verständnis von Emotionen wird der folgenden Arbeit zu Grunde gelegt. 
Im  Folgenden  werden  verwandte  Begriffe  wie  z.B. Affekte,  Gefühle,  Stimmun-
gen und Einstellungen von Emotionen abgegrenzt. Diese werden mangels Kon-
9
 Vgl. Bosch et al. (Emotionen im Marketing 2006), S. 25; Küpers/Weibler (Emotionen in Orga-
nisationen 2005), S. 49; Plassmann (Einfluss von Emotionen 2006), S. 43. 
10
 Vgl. Plassmann (Einfluss von Emotionen 2006), S. 27. 
11
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 184. 
12
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 184 f.; Bosch et al. (Emotionen im Mar-
keting 2006), S. 27; Holbrook/O´Shaughnessy (Emotion in Advertising 1984), S. 49. 
13
 Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 100. 
8 
sens  in  der Wissenschaft  oft  uneinheitlich  oder  synonym  gebraucht.
14
  Der  Be-
griff  ,,affect"  wurde  im  angloamerikanischen  Raum  in  der  Vergangenheit  breit 
gefasst und dient als Oberbegriff für spezifische Bezeichnungen wie Emotionen, 
Stimmungen und Einstellungen. Nicht zu verwechseln ist dies mit dem geläufi-
gen  Ausdruck  Affekt,  der  als  kognitiv  wenig  kontrollierte  Emotion  angesehen 
wird und eine kurze und intensive Kurzschlussreaktion darstellt.
15
 Gefühle ihrer-
seits  werden  heute  nicht  mehr  synonym  mit  Emotionen  verwendet.  Vielmehr 
stellen Gefühle die erlebnisbetonte Seite einer Emotion dar.
16
 Stimmungen wie 
Niedergeschlagenheit  oder  Sorglosigkeit  sind  im  Vergleich  zu  Emotionen  von 
längerer  Dauer  und  niedrigerer  Intensität  und  benötigen  nicht  zwingend  einen 
auslösenden Stimulus.
17
 Einstellungen wiederum sind verglichen zu Emotionen 
beständiger  im  Zeitverlauf  und  im  engeren  Sinne  als  wertende  Urteile  zu  ver-
stehen. Sie sind zudem von niedrigerer Intensität als Emotionen.
18
2.1.2  Emotionstheorien und -modelle 
Die  Menge  an  Definitionen  von  Emotion  spiegelt  sich  auch  in  der  Vielzahl  an 
Emotionstheorien wider, jedoch wird keine einzige von diesen universal akzep-
tiert.
19
  Verschiedene  Erklärungsansätze  liefern  jeweils  unterschiedliche  Emoti-
onstheorien,  wie  beispielsweise  Behavioristische Theorien,  Kognitionstheorien, 
Neurowissenschaftliche Theorien oder Evolutionstheorien. 
Behavioristische Theorien betrachten Stimuli, die zu Reaktionen bzw. Verhalten 
führen.  Die dazwischenliegenden  Vorgänge finden  in  einer  sogenannten  Black 
Box statt und sind nicht beobachtbar. Emotionen gehen mit dem Verhalten ein-
her  und  sind  als  Ergebnis  wiederum  beobachtbar.  Kognitionstheorien  entwi-
ckeln diesen Gedanken weiter und ersetzen die Black Box durch kognitive Vor-
gänge, was zur Erklärung der Beziehung zwischen Stimulus und Reaktion bei-
14
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 185; Holbrook/O´Shaughnessy (Emotion 
in Advertising 1984), S. 48; Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 100. 
15
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 184; Batra/Ray (Affective Responses 
1986), S. 235; Erevelles (Affect 1998), S. 199; Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 
101; Plassmann (Einfluss von Emotionen 2006), S. 44 f. 
16
 Vgl. Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 102. 
17
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 184; Erevelles (Affect 1998), S. 199; 
Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 100. 
18
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 185; Holbrook/O´Shaughnessy (Emotion 
in Advertising 1984), S. 49. 
19
 Vgl. Bosch et al. (Emotionen im Marketing 2006), S. 25; Zeitlin/Westwood (Emotional Res-
ponse 1986), S. 36. 
9 
trägt.
20
  Verhalten  und  folglich  auch  Emotionen  werden  laut  Kognitionstheorien 
durch kognitive Prozesse erst ermöglicht. Diese etablierte Sichtweise wurde je-
doch hinterfragt und die Möglichkeit der Unabhängigkeit von Emotionen in Be-
tracht  gezogen.  Zumindest  manche  Emotionen  könnten  demnach  auch  ohne 
vorhergehende Registrierung oder Bewertung eines Stimulus, also automatisch 
auftreten. Diese Auffassung wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert, trägt 
aber  zur  Abgrenzung  zwischen  Emotionen  und  Kognitionen  bei.
21
  Neurowis-
senschaftliche Theorien betrachten Gehirnstrukturen wie das limbische System 
und  dort  vorhandene  Prozesse,  die  für  das  Entstehen  von  Emotionen  verant-
wortlich sind. Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Emotionen und Kognitionen 
in verschiedenen Regionen des Gehirns entstehen, aber miteinander in Wech-
selwirkung stehen.
22
Evolutionstheorien  erscheinen  für  das  Marketing  besonders  relevant  zu  sein. 
Die  Grundannahme  der  Befriedigung  menschlicher  Bedürfnisse  ist  auch  im 
Marketing  von  Bedeutung,  betrachtet  man  Konsumenten  die  sich  in  der  Kon-
sumwelt  zurechtfinden  müssen.  Der  Ansatz  von  Robert  Plutchik  wird  im  Fol-
genden herausgegriffen, da er ein umfassendes Erklärungsmodell für sämtliche 
Arten  von  Emotionen  bietet  und  für  das  Marketing  eine  überschaubare  und 
handhabbare Zahl an Emotionen liefert.
23
Emotionen sind laut Plutchik elementar für das Überleben eines Menschen. So-
bald ein Stimulus auftritt, wird er kognitiv bewertet und verursacht daraufhin ei-
ne  subjektive  Reaktion  in  Form  einer  Emotion.  Diese  Emotion  führt  zu  einem 
bestimmten  Verhalten,  welches  für  das  Individuum  und  auch  der  gesamten 
Spezies eine Funktion erfüllt. Ein Beispiel dafür ist das Erscheinen eines gefähr-
lichen  Tieres  (Stimulus),  was  als  Gefahr  bewertet  wird  (kognitive  Bewertung) 
und  Furcht  auslöst  (subjektive  Reaktion).  Daraufhin  flüchtet  das  Individuum 
(Verhalten)  und  stellt  damit  seinen  Schutz  sicher  (Funktion).
24
  Plutchik  identifi-
ziert acht relevante Funktionen der Evolution und verbindet sie mit acht Basis-
emotionen, die bei allen Lebewesen gleichermaßen auftreten. Durch Kombina-
tion jener Basisemotionen wird die Ableitung sämtlicher anderer Emotionen er-
20
 Vgl. Bosch et al. (Emotionen im Marketing 2006), S. 29 ff.; Küpers/Weibler (Emotionen in Or-
ganisationen 2005), S. 50 ff. 
21
 Vgl. Bagozzi et al. (Emotions in Marketing 1999), S. 193; LeDoux (Gefühle 2006), S. 58 f.; 
Zajonc (Primacy of Affect 1984), S. 117. 
22
 Vgl. Bosch et al. (Emotionen im Marketing 2006), S. 33 f.; LeDoux (Gefühle 2006), S. 75 f. 
23
 Vgl. Bosch et al. (Emotionen im Marketing 2006), S. 35 ff.; Zeitlin/Westwood (Emotional Res-
ponse 1986), S. 36. 
24
 Vgl. Plutchik (Emotion 1980), S. 155. 
10 
Freude 
Akzeptanz 
Furcht 
Ärger 
Überraschung 
Traurigkeit 
Erwartung 
Ekel 
möglicht.
25
  In  der  Wissenschaft  befassen  sich  mehrere  Forscher  mit  der  Idee 
einer  begrenzten  Zahl  von  Basisemotionen,  kommen  jedoch  zu  unterschiedli-
chen  Ergebnissen  bezüglich  Anzahl  und  Benennung  der  Basisemotionen.  Im 
Folgenden  wird  auf  das  Circumplex  Modell  von  Plutchik  verwiesen,  das  eine 
Übersicht der von ihm identifizierten acht Basisemotionen liefert und sie oben-
drein in eine logische Beziehung setzt.
26
Abb. 2: Acht Basisemotionen nach Plutchik
27
Die Basisemotionen lauten Akzeptanz, Furcht, Überraschung, Traurigkeit, Ekel, 
Ärger, Erwartung sowie Freude und wurden in Plutchiks Modell seit Veröffentli-
chung im Jahr 1980 nur leicht modifiziert. Man findet Basisemotionen bei allen 
Menschen und in allen Kulturen, sie können jedoch durch individuelle und kultu-
relle  Einflüsse  variieren.
28
  Basisemotionen  bzw.  Primäremotionen  können  wie 
Farben gemischt werden und ergeben so komplexere Emotionen. Je näher sich 
Basisemotionen  im  Circumplex  Modell  sind,  desto  ähnlicher  sind  sie  sich.  Ge-
genüberliegende  Basisemotionen  sind  von  gegensätzlicher  Natur,  wie  z.B. 
Freude  und  Traurigkeit.
29
  Mischungen  aus  Basisemotionen  werden  Sekundär-
emotionen  genannt  und  sind  beispielsweise  folgende:  Freude  und  Akzeptanz 
ergeben  Liebe,  Freude  und  Ärger  führen  zu  Stolz  und  Freude  und  Überra-
schung resultieren in Vergnügen. Je verschiedener bzw. weiter entfernt die Ba-
sisemotionen  im  Modell  sind,  desto  geringer  ist  die  Chance  ihrer  Mischung, 
doch bei erfolgreicher Mischung können innere Konflikte entstehen.
30
25
 Vgl. Plutchik (Emotion 1980), S. 152. 
26
 Vgl. Bosch et al. (Emotionen im Marketing 2006), S. 47 f.; Plutchik (Emotion 1980), S. 160. 
27
 Eigene Darstellung in Anlehnung an Plutchik (Emotion 1980), S. 160. 
28
 Vgl. Kroeber-Riel (Konsumentenverhalten 2009), S. 111 f.; Ortony/Turner (Basic Emotions 
1990), S. 317. 
29
 Vgl. Plutchik (Emotion 1980), S. 135 f.; Plutchik (Emotion 1980), S. 160 f. 
30
 Vgl. Plutchik (Emotion 1980), S. 162 f. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2009
- ISBN (eBook)
- 9783836645683
- Dateigröße
- 534 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Ludwig-Maximilians-Universität München – Betriebswirtschaft, Betriebswirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2014 (April)
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- emotion werbung kultur review reiz
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					