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Mobile Business

Ein Überblick

©2003 Diplomarbeit 106 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Überall hört man es, sieht man Leute damit herumspazieren, ob nun in der U-Bahn, im Einkaufszentrum oder am Berg, es ist immer und überall mit dabei – das Handy! Mit Hilfe dieses mobilen Kommunikationsmittels ist es uns möglich fast überall erreichbar zu sein bzw. fast jeden erreichen zu können! Doch es steckt mehr dahinter als nur einfache Telephonie bzw. Erreichbarkeit! Mit Hilfe des Handys ergeben sich für die Wirtschaft völlig neue Formen an Geschäftsideen.
Nachdem für manche das teilweise böse Erwachen nach der E-Commerce bzw. E-Business Euphorie, die unser Alltagsleben in den letzten Jahren geprägt hat, gekommen ist, stehen wir vor einem weiteren, sowohl technologischen als auch ökonomischen Hype – dem M-Business! Was verbirgt sich hinter diesem Hype, bzw. welche potentiellen Möglichkeiten aber auch Gefahren bringt er mit sich? Besteht die Gefahr eines möglichen weltweiten Flops des M-Business?
Auch könnte das M-Business bzw. der M-Commerce als Zugpferd für die sich im Moment im Tal befindliche Weltwirtschaft erweisen, und so diese wieder in Aufwärtsrichtung bringen.
Laut Voraussagen der IDC (Independent Distributors Cooperative) werden im Jahre 2003 in den USA 40 Milliarden US$ Umsatz mit Hilfe von mobilen Anwendungen und Geschäften gemacht werden.
Auch für den westeuropäischen Bereich wird ein Umsatz von ca. 38 Milliarden € Umsatz prognostiziert.
Insgesamt rechnet man mit einem weltweiten Umsatz zwischen 100 und 140 Milliarden US$ für das Jahr 2004.
Und dass in dieser noch sehr jungen Branche ein enormes Erfolgspotential schlummert, hat der Erfolgskurs des Short Message Service (SMS) gezeigt. Ursprünglich war das Senden von Kurznachrichten gar nicht geplant, und sozusagen nur ein Abfallprodukt. Jedoch entwickelte sich diese Art der mobilen Kommunikation soweit, dass es heutzutage bereits eigens dafür konstruierte mobile Endgeräte gibt, die einem das Tippen erleichtern. Auch die täglichen SMS-Transfers von mehreren Millionen, in einem kleinen Land wie Österreich, zeigen das große Potenzial auf.
Gerade das Beispiel Japan hat mit seinem System „i-mode“ das Erfolgspotential von mobilen Anwendungen aufgezeigt. Dieses Kommunikationssystem, das vom japanischen Mobilfunkanbieter DoCoMo bzw. dessen Tochter NTT angeboten wird, bietet adaptierte Internetseiten in den Bereichen Wetter, Börse, Chat, Cartoons und andere an. Der Siegeszug von „i-mode“ fand zwischen Februar 1999 und Dezember 2000 statt. Während dieser Zeit […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Überblick über den Inhalt der Arbeit
1. E-Business und E-Commerce – zwei alte Bekannte!
2. M-Business und M-Commerce, was ist das?
3. M-Business/M-Commerce vs. E-Business/E-Commerce?

III. Ein Marktüberblick
1. I-Mode, der japanische (richtige) Weg
A. Einleitung
B. Allgemeine Vorteile
C. Demographische Vorteile bzw. I-mode Anwendungen
D. Marktwirtschaftliche bzw. technische Vorteile
2. Der europäische/österreichische Markt

IV. M-Business, die Innovation
1. Grundlegendes
A. Die Ubiquität (Ortsunabhängigkeit und Allgegenwärtigkeit)
B. Die Kontextspezifität
C. Die Interaktion
D. Die Datenproaktivität
E. Die Abschlussmöglichkeit
F. Integration von Unterhaltung
G. Das Handy als Fernbedienung (Remote Control)
2. Transaktionskostentheorie – (Mit)Grund für das M-Business?
A. Die Elemente der Transaktionskostentheorie
B. Die relevanten Kosten

V. Der technologische Aspekt
1. Übersicht
2. Mobilfunktechnologien
A. GSM (Global Systems for Mobile Communications)
B. HSCSD (High Speed Circuit Switched Data)
C. GPRS (General Packet Radio System)
D. EDGE (Enhanced Data Rate for Global Evolution)
E. Bluetooth
F. WLAN (Wireless Local Area Network)
G. UMTS (Universal Mobile Telecommunication System)
3. Endgerätetechnologien
4. Betriebssysteme
5. Anwendungstypen
A. SMS (Short Message Service)
B. WAP (Wireless Application Protocol)

VI. Der wirtschaftliche Aspekt
1. Die mobile Wertschöpfungskette
A. Die Wertschöpfungskette im Gesamtsektor
B. Die Wertschöpfungskette im einzelnen Unternehmen
2. Der Business-to-Consumer Markt (B2C)
A. Finanzdienstleistungen
B. Der Einkauf (Shopping)
C. Mobile Entertainment
3. Der Business-to-Business Markt (B2B)
A. Supply Chain Management
B. Telemetrie
C. Flottenmanagement
4. Das Mobile Marketing
A. Die 4 P’s
B. Die Push & Pull Strategie
C. Wireless Advertising
5. Das M-Learning

VII. Sicherheitsaspekte & rechtliche Aspekte im M-Business
1. Der Sicherheitsaspekt
A. Die Übertragungskette
B. Die digitale Signatur im M-Business
2. Der rechtliche Aspekt
A. (Daten)schutzrechtliche Aspekte
B. Sicherheitsrechtliche Aspekte

VIII. Conclusio

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Abgrenzung der Begriffe E-Business, Mobile Kommunikation, Mobile Business und Mobile Commerce

Abbildung 2: i-mode bedient verschiedene Grundbedürfnisse des Verbrauchers

Abbildung 3.: Mobile Nutzer in Europa

Abbildung 4: Umsatzstatistik Mobilfunk

Abbildung 5: Technologiewertbeitrag mobiler Datenübertragung

Abbildung 6: Das WAP-Schichtenmodell

Abbildung 7: Der WAP-Kommunikationsweg

Abbildung 8: Die Bedeutung von WAP (Nutzerzahlen in Mio)

Abbildung 9: M-Commerce-Wertschöpfungskette

Abbildung 10: Die Wertkette im mobilen Internet

Abbildung 11: Die Wertschöpfungskette des M-Business

Abbildung 12. Virtuelle Netzwerkbetreiber

Abbildung 13: Wertschöpfungskette nach Porter

Abbildung 14: Mögliche Veränderung von Teilen der Wertschöpfungskette durch die Einführung von M-Commerce

Abbildung 15: Consumer-Anwendungen

Abbildung 16: Business-Anwendungen

Abbildung 17: GTTS Global Transport Telematic System

Abbildung 18: M-Commerce als Marketinginstrument

Abbildung 19: Die 4 Ps der MindMatics AG

Abbildung 20: Bedarf am M-Learning

Abbildung 21: Wireless Learning an der Uni Regensburg

Abbildung 22: End-to-End Sicherheit

Abbildung 23: Plattform für die Mobile Signatur

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Familie für die moralische und finanzielle Unterstützung während der letzten vier Jahre bedanken.

Weiters gilt mein Dank Herrn Dr. Noll, dem Mitbetreuer dieser Arbeit, der mit konstruktiver Kritik bzw. Denkanstössen die Fertigstellung dieser Arbeit unterstützt hat.

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre hiermit von Eides statt, dass ich für meine Arbeit keine außer der von mir angegebenen Literatur verwendet habe. Zitate wurden durch das Setzen in Anführungszeichen erkenntlich gemacht und die Übernahme gedanklicher Ideen durch Literaturverweise entsprechend gekennzeichnet.

Leoben, im Dezember 2002

I. Einleitung

Überall hört man es, sieht man Leute damit herumspazieren, ob nun in der U-Bahn, im Einkaufszentrum oder am Berg, es ist immer und überall mit dabei – das Handy! Mit Hilfe dieses mobilen Kommunikationsmittels ist es uns möglich fast überall erreichbar zu sein bzw. fast jeden erreichen zu können! Doch es steckt mehr dahinter als nur einfache Telephonie bzw. Erreichbarkeit! Mit Hilfe des Handys ergeben sich für die Wirtschaft völlig neue Formen an Geschäftsideen.

Nachdem für manche das teilweise böse Erwachen nach der E-Commerce bzw. E-Business Euphorie, die unser Alltagsleben in den letzten Jahren geprägt hat, gekommen ist, stehen wir vor einem weiteren, sowohl technologischen als auch ökonomischen Hype – dem M-Business! Was verbirgt sich hinter diesem Hype, bzw. welche potentiellen Möglichkeiten aber auch Gefahren bringt er mit sich? Besteht die Gefahr eines möglichen weltweiten Flops des M-Business?

Auch könnte das M-Business bzw. der M-Commerce als Zugpferd für die sich im Moment im Tal befindliche Weltwirtschaft erweisen, und so diese wieder in Aufwärtsrichtung bringen.

Laut Voraussagen der IDC (Independent Distributors Cooperative) werden im Jahre 2003 in den USA 40 Milliarden US$ Umsatz mit Hilfe von mobilen Anwendungen und Geschäften gemacht werden.[1]

Auch für den westeuropäischen Bereich wird ein Umsatz von ca. 38 Milliarden € Umsatz prognostiziert.[2]

Insgesamt rechnet man mit einem weltweiten Umsatz zwischen 100 und 140 Milliarden US$ für das Jahr 2004.

Und dass in dieser noch sehr jungen Branche ein enormes Erfolgspotential schlummert, hat der Erfolgskurs des Short Message Service (SMS) gezeigt. Ursprünglich war das Senden von Kurznachrichten gar nicht geplant, und sozusagen nur ein Abfallprodukt. Jedoch entwickelte sich diese Art der mobilen Kommunikation soweit, dass es heutzutage bereits eigens dafür konstruierte mobile Endgeräte gibt, die einem das Tippen erleichtern. Auch die täglichen SMS-Transfers von mehreren Millionen, in einem kleinen Land wie Österreich, zeigen das große Potenzial auf.

Gerade das Beispiel Japan hat mit seinem System „i-mode“ das Erfolgspotential von mobilen Anwendungen aufgezeigt. Dieses Kommunikationssystem, das vom japanischen Mobilfunkanbieter DoCoMo bzw. dessen Tochter NTT angeboten wird, bietet adaptierte Internetseiten in den Bereichen Wetter, Börse, Chat, Cartoons und andere an. Der Siegeszug von „i-mode“ fand zwischen Februar 1999 und Dezember 2000 statt. Während dieser Zeit konnte DoCoMo 16 Millionen Kunden für sich gewinnen, und somit den japanischen Markt dominieren.

Dieser Höhenflug des mobilen Geschäftes bzw. die nahende UMTS-Inbetriebnahme veranlasste viele Manager nach Japan zu gehen und von diesen Vorreitern zu lernen. Gerade die neue Übertragungstechnik UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) bietet die Grundlage des herannahenden, wenn auch gebremsten, Mobile Commerce Booms. Im Moment kann man jedoch nur ungefähre Prognosen abgeben, wie sich dieser sehr attraktive Markt entwickeln wird bzw., ob es auch zu einem teilweisen Flop dieser Innovationen kommen kann. Dieser wirtschaftliche Aspekt hat den Verfasser auch dazu animiert, diese Arbeit zu schreiben.

II. Überblick über den Inhalt der Arbeit

In dieser Arbeit, die sämtliche Bereiche des Mobile Business abdecken wird, geht der Verfasser zuerst auf die grundsätzlichen Definitionen des M-Commerce und der Abgrenzung zum E-Commerce ein. Auf dieses Kapitel folgt der eigentliche Beweggrund dieser Arbeit: ein Blick nach Japan, wo der kommerzielle Erfolge schon ein treibender Wirtschaftsmotor ist, und dazu vergleichend auf die/den europäischen/österreichischen Märkte/Markt, deren Wachstum bzw. wirtschaftliche Bedeutung im Vergleich zu Japan noch sehr bescheiden sind/ist. Im dritten Teil dieser Arbeit widmet er (der Verfasser) sich der Entwicklung und den möglichen Gründen für einen wirtschaftlichen Erfolg der mobilen Telekommunikation. Danach wird auf den technologischen Aspekt eingegangen, der so der Autor, die Grundlage des Erfolges bzw. auch des Misserfolges des Mobile Commerce darstellt. Im fünften Teil dreht sich alles um die Verbindung von Mobilkommunikation und Ökonomie. Das vorletzte Kapitel geht auf die sicherheitstechnischen und sicherheitsrechtlichen Probleme bzw. Grundlagen ein, die durch die Verwendung von mobilen Anwendungen auftreten bzw. geschaffen wurden/werden. Zuletzt bietet der Verfasser noch einen kurzen Ausblick auf mögliche Entwicklungen im Bereich des Mobile Business.

1. E-Business und E-Commerce – zwei alte Bekannte!

In der Internetökonomie kommt dem Electronic Business eine zentrale Bedeutung zu. Um diesen Begriff näher zu erläutern folgen nun einige Definitionen:

“Unter Electronic Business versteht man eine Unternehmenskonzeption, die Informations- und Kommunikationstechnologien zur elektronischen Integration und Verzahnung unterschiedlicher Wertschöpfungsketten oder unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse nutzt sowie dieselben einem zielgerichteten Management unterstellt.
Dabei wird der Fokus nicht nur auf internetbasierte Verkaufsprozesse wie beim E-Commerce gerichtet, sondern vielmehr die Globalität von prozessorientierten Vorgängen mit elektronischen Ausrichtungsmöglichkeiten betrachtet.”[3]

„Unter dem Begriff Electronic Business wird die Anbahnung sowie die teilweise respektive vollständige Unterstützung, Abwicklung und Aufrechterhaltung von Leistungsaustausch- prozessen mittels elektronischer Netze verstanden.“[4]

Ein großer Teilbereich des E-Business stellt der so genannte E-Commerce, also elektronische Commerce, dar.

„Electronic Commerce ist ein Konzept zur Nutzung von bestimmten Informations- und Kommunikationstechnologien zur elektronischen Integration und Verzahnung unterschiedlicher Wertschöpfungsketten oder unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse und zum Management von Geschäftsbeziehungen.“[5]

Für Thome/Schinzer ermöglicht der E-Commerce eine umfassende, digitale Abwicklung der Geschäftsprozesse zwischen Unternehmen und zukünftigen Kunden über globale öffentliche Netze (Internet).[6]

Wirtz definiert diesen Teilbereich des E-Business wie folgt: „Electronic Commerce beinhaltet die elektronische Unterstützung von Aktivitäten, die in direktem Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von Gütern und Dienstleistungen via elektronischer Netze in Verbindung stehen.“[7]

Der Autor schließt sich der Meinung von Nikolai und Petersmann an, die sagen: „Von E-Commerce kann immer dann gesprochen werden, wenn im Rahmen des Electronic Business Handelstransaktionen abgewickelt werden.“[8]

Im nachfolgenden Abschnitt wird nun die Weiterentwicklung des E-Business bzw. E-Commerce besprochen.

2. M-Business und M-Commerce, was ist das?

Generell kann in der Literatur von zwei verschiedenen Strömungen bzw. Definitionen, den Begriff M-Business (und damit auch dem M-Commerce) betreffend, ausgegangen werden.

Auf der einen Seite wird in der Literatur Mobile Business als die Nutzung mobiler Technologien beschrieben, die zur Verbesserung und Erweiterung von bestehenden Geschäftsprozessen bzw. zur Erschließung neuer Geschäftsbereiche dient.[9]

Andererseits kann beim Begriff des Mobile Business auch von der Gesamtheit aller Aktivitäten, Prozesse und Anwendungen in Unternehmen ausgegangen werden, welche mit Hilfe von mobilen Technologien durchgeführt und unterstützt werden. In dieser Beziehung würde man auch die kunden- oder geschäftsorientierten Anwendungen als Mobile Commerce zusammenfassen.[10]

Nach Buse bezeichnet Mobile Business sämtliche Kommunikationsvorgänge sowie den Austausch von Informationen, Waren und Dienstleistungen über mobile Endgeräte. Diese können zwischen Unternehmen (B2B), Unternehmen und Endkunden (B2C) sowie zwischen Unternehmen und ihren Angestellten (B2E) stattfinden.[11]

Nachdem bereits die unterschiedlichen Sichtweisen der Literatur dargelegt wurden, wendet sich der Verfasser nun dem Begriff M-Commerce zu.

„M-Commerce bezeichnet die elektronisch gestützte Abwicklung von Geschäftstransaktionen auf Basis der Nutzung der Endgeräte.“[12]

Wie bereits oben erwähnt wurde, wird Mobile Commerce von manchen nur als Erweiterung oder Variante des Electronic Commerce gesehen. Befürworter dieser Auffassung verwenden auch die Begriffe Mobile Electronic Commerce oder Wireless Electronic Commerce als Synonym für Mobile Commerce, um damit die Unterordnung besonders deutlich zu machen:

„Mobile Commerce ist jede Business Transaktion, die über mobile Endgeräte getätigt wird. Mobile Commerce (Wireless Electronic Commerce) repräsentiert einen neuen Kanal für alle Electronic Commerce – Transaktionen in den Richtungen Business-to-Business und Business-to-Consumer.“[13]

„Mobile eCommerce is defined in the study in a very broad sense to include all services that can be initiated over mobile devices such as a mobile Telefone, PDA by a laptop or from an automobile. This includes:

- voice telephony
- communication-based services (messaging, bulletin boards…)
- Mobile Internet including services over WAP
- Mobile data
- Mobile payments

In terms of business models, Mobile eCommerce includes relations between customers, op­erators, eCommerce providers, payment providers, and other parties. In any one transaction, various constellations are possible.”[14]

Auch Nicolai und Petersmann definieren Mobile Business als „eine Teilmenge des Electronic Business.”[15]

Von M-Commerce kann immer dann gesprochen werden, wenn im Rahmen des Mobile Business Handelstransaktionen durchgeführt werden, d.h. der M-Commerce ist eine kleine Teilmenge des M-Business, die den Handel umfasst.

Um den Begriff M-Commerce zusammenfassend darzustellen, kann gesagt werden: Unter Mobile Commerce versteht der Autor die Fähigkeit Dienstleistungen, Güter bzw. Informationen über ein mobiles Endgerät zu akquirieren, zu bezahlen bzw. in selteneren Fällen selbst zu erstellen.

3. M-Business/M-Commerce vs. E-Business/E-Commerce?

Wie bereits im vorangegangen Kapitel angesprochen wurde, gibt es zwei unterschiedliche Methoden M-Business/M-Commerce mit E-Business/E-Commerce zu vergleichen.

1. M-Business als eigenständige Kategorie zu begreifen, die auf einer neuen Technologie basiert und zusätzlich zu neuen Anwendungen den Großteil der bereits vorhandenen E-Commerce-Anwendungen ersetzen wird. Oder

2. M-Business als Teilmenge des E-Commerce zu sehen, wie das ein Großteil der Literatur tut.[16]

Abschließend soll mit Hilfe der unten angeführten Grafik die Sichtweise eines Teils der Literatur, der sich auch der Autor anschließt, dargestellt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Abgrenzung der Begriffe E-Business, Mobile Kommunikation, Mobile

Business und Mobile Commerce

III. Ein Marktüberblick

Wie bereits eingangs in der Einleitung erwähnt wurde, ist dieses Kapitel bzw. sein Inhalt der eigentliche Beweggrund für diese Arbeit. In diesem Kapitel soll ein kurzer Gesamtüberblick über den japanischen bzw. europäischen/österreichischen Markt geliefert werden.

1. I-Mode, der japanische (richtige) Weg

A. Einleitung

Im Gegensatz zum europäischen Markt entwickelt(e) sich der mobile Datenfunk in Japan unvergleichlich schneller. Im Februar 1999 hatte der japanische Marktführer NTT-Docomo seinen Dienst „i-mode“ gestartet. Im Moment hat dieses Service ca. 34 Millionen Kunden (Stand 08/2002).[17]

Damit ist i-mode der mit Abstand erfolgreichste mobile Datenservice weltweit.

B. Allgemeine Vorteile

In diesem Abschnitt der Arbeit sollen die Gründe für den Erfolg bzw. die Ursachen für die nur schleppende Marktpenetration der WAP-Anwendung in unseren Breiten aufgezeigt werden. Dazu (zur WAP-Einführung) besteht auch ein englischer Ausspruch „WAP is crap“.[18]

Im Folgenden werden nun die allgemeinen Vorteile des I-mode-Systems gegenüber dem WAP-System angeführt:

1. Keine zeitabhängigen Gebühren (always on), Basiskosten sind gering
2. Japanische Kultur; große technische Begeisterungsfähigkeit
3. Effiziente Vermarktung; umfangreiche Marketingkampagnen in Japan
4. Microbilling System: effiziente Zahlungssysteme, basierend auf Mobiltelefonrechnung
5. Bedarfsorientierte Basisangebote mit überschaubarer Komplexität
6. Einfach bedienbare Endgeräte
7. Einfaches, aber durchdachtes Programm für externe Content- und Serviceanbieter
8. Offen für alle Contentanbieter; keine Exklusivität
9. Kontrolle über das Endgerät und somit die Möglichkeit, Ende-zu-Ende-Funktionalität sicherzustellen.[19]

Vor allem der siebente und der achte Punkt sind für den europäischen Markt von besonderer Bedeutung. I-mode tritt gegenüber Service- und Contentprovidern mit einigen einfachen Geschäftsmodellen auf, die die Zusammenarbeit zwischen i-mode und dem jeweiligen Unternehmen erleichtern bzw. den wirtschaftlichen Erfolg leichter vorhersehbar machen.

- Revenue-Sharing: Der Contentanbieter erhält einen Anteil am generierten Datenumsatz
- Abonnements: Für spezielle Premiumdienste zahlt der Endkunde einen monatlichen Beitrag. I-mode erledigt für den Anbieter die Abrechnung und erhält einen Anteil an diesem Umsatz
- Multi-Member Discount: Für Unternehmen gibt es Rabattsysteme, die denWeitervertrieb der i-mode Leistungen sehr attraktiv gestalten (Rabatte von bis zu 40 Prozent)[20]

Anhand dieser oben angeführten Faktoren kann festgestellt werden, dass I-mode sowohl ein anbieter- als auch endverbraucherfreundliches Medium ist. Die Gründe für den durchschlagenden Erfolg liegen aber vor allem im demographischen Bereich Japans bzw. der einfachen Handhabung der Anwendungen.

C. Demographische Vorteile bzw. I-mode Anwendungen

Wie bereits oben angeführt wurde, spielen gewisse kulturelle/demographische Unterschiede zwischen Japan und Europa einen gewichtigen Grund für den Erfolg von I-mode.

- Geringe PC-Penetration bzw. viel Lebenszeit im öffentlichen Raum

Generell ist die durchschnittliche PC-Pentration Japans der Europas ebenbürtig, jedoch gibt es geographische Unterschiede.[21] So ist z.B. die PC-Penetration im Großraum Tokio (ca. 30 Mio. Einwohner) um etwa 10 Prozent unter dem Landesschnitt. Dies hängt mit der Raumknappheit in der japanischen Hauptstadt zusammen. Ergo müssen sich die Bewohner mehr an öffentlichen Plätzen aufhalten. Zusätzlich zur Raumknappheit treten hohe Kosten für die Festnetztelefonie auf.[22]

- Japanische Technikverliebheit

Ob dies nun Tamagotchi, CD-Player, DVD oder High-Tech Computer sind, die Einwohner des Landes der aufgehenden Sonne besitzen einen Faible für alles, was mit Hi-Tech zu tun hat. Ein Beispiel hierfür sind die Java i-appli Handys, die in der Regel mindestens 350 € kosten, und von denen allein DoCoMo seit der Einführung Anfang Februar 2001 schon mehr als 15 Millionen Stück verkauft hat.[23]

- Der Mangas- und Comic-Kult

Wie in allen Ländern werden auch in Japan ab einer gewissen Zeit die Medien für Unterhaltung bzw. Informationen jeglicher Art genutzt. Hierbei kommt die für Japan typische Kultur der Manga Comics bzw. der japanische Faible für Comics im Allgemeinen zu tragen. Die Darstellung dieser Comics funktioniert(e) bereits bei mobilen Endgeräten der 1. Generation, und somit war I-mode von Anfang an mit einer spaßbringenden Reputation behaftet.

- Der Pendlerverkehr

Durch die starke Urbanität der Japaner und die gut ausgebauten U-Bahn- und Eisenbahnnetze verbringen die Japaner extrem viel Zeit in den öffentlichen Verkehrsmitteln anstatt im PKW, und diese haben dort auch Zeit ihr mobiles Endgerät länger zu benützen.

Im Bereich der Anwendungen machte DoCoMo anfangs (im Jahr 1999) dieselben Fehler wie die europäische Konkurrenz. I-mode sollte hauptsächlich in rationalen Segmenten wie Mobile Banking bzw. E-commerce angewendet werden. Wie auch in Europa wurde diese Art der Anwendungen erst nach Einführung von trivialen Unterhaltungsanwendungen akzeptiert.

DoCoMo unterteilt i-mode in 6 Inhalte und Dienstkategorien:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: i-mode bedient verschiedene Grundbedürfnisse des Verbrauchers (Michelsen, S. 73)

D. Marktwirtschaftliche bzw. technische Vorteile

Die Auswirkung von volkswirtschaftlichen Besonderheiten Japans auf den i-mode Erfolg lässt sich auf die Rolle des Mobilfunkbetreibers NTT DoCoMo eingrenzen.[24]

Durch die starke Marktstellung des Ex-Monopolisten NTT DoCoMo von ca. zwei Dritteln des Marktes war es diesem möglich seinen eigenen Weg zu gehen und seine Marktstrategien zu definieren bzw. den anderen zu diktieren.

Dies schlug sich zum Beispiel in der Entwicklung von neuen Endgeräten nieder, bei denen die Endgeräte-Hersteller (wie Nec, Sony etc.) DoCoMo ein Quasi-Mitspracherecht (bei den Features ihrer neuen Produkte) einräumten. Vor allem die von DoCoMo entwickelte Software half dem Ex-Monopolisten dabei, sich von der Konkurrenz zu differenzieren, bzw. durch die bereits vorherrschende Marktpenetration sich weiter im Markt zu etablieren.

Zum technischen Vorteil sollte nur gesagt werden, dass sich die meisten Merkmale von i-mode prinzipiell sehr gut auf andere Märkte übertragen und nachahmen lassen. Typisch für Japan war und ist nur, dass die überlegenen Technikinnovationen einige Jahre früher erfolgreich im Massenmarkt eingeführt wurden.[25]

Abschließend soll die unten angeführte Aufzählung verdeutlichen, wie mobile Datendienste in vollendeter Ausprägung tatsächlich aussehen werden:

- Fakten: I-mode’s Verbrauchererfolg und Nutzerdemographie zeigen Merkmale eines Massenmediums für Kommunikation, Information und Transaktion.
- Fakten: Hohe Umsätze von NTT-DoCoMo und Dienstanbietern zeigen die Größe des Verbrauchermarktes „Mobiles Internet“ auf.
- Beispiele: Verbraucherinteraktion basiert auf nahtloser Integration von Kommunikation, Information und Transaktion.
- Fakten und Beispiele: Medien, Industrie und Dienstleister investieren für bessere Kundenbindung und neue Erlösquellen in mobile Dienstentwicklung.
- Ergebnis: Japanische Verbraucher ändern ihre Mediennutzung nachhaltig – ein mobiles Massenmedium führt zum „Mobile Digital Lifestyle.“[26]

2. Der europäische/österreichische Markt

In den letzten fünf Jahren hat Europa, aber vor allem auch Österreich, einen wahren Handyboom erlebt, den es nun mit Hilfe des M-Business bzw. M-Commerce zu nützen gilt.

Wie aus einer Studie des Fessel-GfK (Standard vom 6.11.02) hervorgeht, wird der Besitz ei-nes Handys nicht mehr als trendig angesehen sondern ist in unserem Alltag völlig integriert. Selbst bei der Altersgruppe von 70 Jahren und älter hat sich bereits eine 1/3-Marktpenetration eingestellt. Innerhalb der Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren besitzen 93 Prozent ein mobiles Endgerät, und in der Gruppe der 20 bis 24 Jährigen steigt der Anteil auf 95 Prozent an. Insgesamt ergibt dies eine Marktpenetration von ca. 71 Prozent bei den über 15 Jährigen.

Diese (österreichische) Einstellung zur mobilen Kommunikation ist unter anderem auf die hohe technische Verfügbarkeit, sprich die gut ausgebauten Funknetze, zurückzuführen. Mit der bereits oben genannten Penetration liegt Österreich damit in der EU an vorderster Position.

Auch in unseren Breiten hat sich die Technik weiterentwickelt, und so entstanden GPRS und EDGE, die im technischen Teil dieser Arbeit noch genauer erläutert werden. Diese Techniken bilden die Grundlage für jede WAP-Anwendung, die ebenfalls im Kapitel über Technologien bearbeitet werden.

Fest steht auf alle Fälle, dass aufgrund von demografischen wie auch technischen Ursachen, die bereits im Abschnitt Japan geklärt wurden, es zu diesen stark divergierenden Umsatzzahlen bzw. Anwendungshäufigkeiten zwischen Japan und Europa gekommen ist.

Um dem Leser den unterschiedlichen Technologieeinsatz in Europa aufzuzeigen, bedient sich der Verfasser der nachstehenden Grafik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Mobile Nutzer in Europa (Müller-Veerse/Kohlenbach/Bout, S. 19)

Gerade WAP-Anwendungen bzw. zukünftige UMTS-Anwendungen hätten bei bessere Übertragung bzw. Anwendbarkeit (in Österreich) enormes Erfolgspotential, wenn man sich die prognostizierten ARPUs (Average Revenue Per User) ansieht. Aus der unten anstehenden Tabelle wird auch ersichtlich, dass der Gesamt-ARPU in den nächsten Jahren stetig abnimmt. Dies ist auf eine Abnahme im Sprachbereich zurückzuführen und sollte, so die Meinung des Verfassers, eine Ankurbelung des mobilen Internets mit sich führen, um diese Verluste zu kompensieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Umsatzstatistik Mobilfunk (Müller-Veerse/Kohlenbach/Bout S. 134)

Wichtig wäre, so die Meinung des Verfassers, zuerst einmal für Europa geeignete Hardware bereitzustellen. So hat Nokia, der Weltmarktführer beim mobilen Endgeräten, bis zum heutigen Tage gerade mal ein UMTS-taugliches Handymodell vorzuweisen. In vielen europäischen Ländern sind die UMTS-Starttermine nach hinten verschoben worden, da es noch an geeigneter Infrastruktur etc. mangelt.

Nachdem diese Hardwareprobleme gelöst worden sind, stellt sich den Anbietern von mobilen Lösungen folgendes Problem: Sie müssen eine Anwendung entwickeln, die schnell und einfach zu bedienen ist. Mögliche Ansätze bzw. Anwendungen dazu werden im wirtschaftlichen Teil dieser Arbeit erläutert. Auf alle Fälle, und das beweisen auch die Prognosezahlen, ist ein enormes „mobiles“ Potential vorhanden, das durch die im folgenden Kapitel angeführten Charakteristika geprägt wird.

IV. M-Business, die Innovation

Diese Innovation ist, wie in einem vorangegangenen Abschnitt bereits beschrieben wurde, im Zuge des E-Business entstanden. Der Grund dafür besteht unter anderem darin, dass die Marktpenetration bei mobilen Endgeräten (egal ob nun „normales“ Mobiltelefon oder PDA) schon heute zwischen 70 und 80 Prozent (je nach Land) liegt.

1. Grundlegendes

Generell kann das Mobile Business in sechs allgemeinen Kategorien vom Electronic Business im Bereich seiner Anwendbarkeit unterschieden werden:[27]

1. Lokalisierbarkeit: Mit Hilfe des GPS (Global Positioning System) kann das mobile Endgerät weltweit auf den Punkt genau ausgemacht werden. Im Gegensatz zum PC, wo man anhand einer IP-Adresse den PC nur „ungenau“ lokalisieren kann.
2. Erreichbarkeit: Da das Handy ebenso wie die Armbanduhr ständiger Begleiter des Menschen geworden ist, ist er (so das Netz will) auch ständig erreichbar.
3. Personalisierung: Mit Hilfe der in das Mobiltelefon integrierten SIM-Karte und der persönlichen Rufnummer, kann der Besitzer eindeutig identifiziert werden.
4. Bequemlichkeit: Diese fängt schon beim sehr kurzen Hochstarten des Handys an und geht in die sehr leicht zu erlernende Bedienung über.
5. Kostengünstigkeit: Die Anschaffungskosten eines mobilen Endgeräts liegen um ein vielfaches unter denen bei stationären PCs oder Laptops.
6. Sicherheit: Der Zugang im Mobile Business erfolgt via Netzbetreiber, der die Funktion eines Trust Centers übernimmt und alle relevanten Daten, die für die mobile Transaktion benötigt werden, vertraulich speichert und verwaltet. Mit Hilfe der SIM-Karte erfolgt die Erkennung des Besitzers, wodurch eine höhere Sicherheit als im E-Business gewährleistet wird.

Die folgenden Unterpunkte charakterisieren die spezifischen Vorteile bzw. Merkmale des Mobile Business.

A. Die Ubiquität (Ortsunabhängigkeit und Allgegenwärtigkeit)

Bereits heute kann gesagt werden, dass der Mensch in Zukunft mehr Handys besitzen wird als PCs. Auch wird er dabei insgesamt mehr Zeit mit seinem mobilen Telefon verbringen als vor seinem PC.[7]

Der Grund dafür liegt auf bzw. in der Hand, da es noch immer komfortabler ist sein Handy mit sich herumzuschleppen als seinen Laptop bzw. PC.

Mit Hilfe von mobilen Endgeräten wird es den Usern ermöglicht, (fast) unabhängig von ihrem Standort zu kommunizieren, Daten zu versenden bzw. Informationen abzurufen. Diese Allgegenwärtigkeit hat zahlreiche Vorteile, z.B. besteht die Möglichkeit, dass Kunden in einem Geschäft Preisvergleiche für angebotene Waren durchführen können, ohne dass diese ihren Standort verändern müssen.[8]

Dieses Feature stellt einen großen Vorteil für den mobilen Endkunden gegenüber dem Internet am PC dar, weil im Falle des PC’s der Anwender zum PC gehen muss, er jedoch das mobile Endgeräte in der Hand hält.

Auch spielt das Handy als Statussymbol heutzutage eine starke soziale Rolle. So ist zum Beispiel die Penetration in der Altersgruppe der Kinder von 14 - 19 Jahren in Österreich bei ca. 93 Prozent.[9]

B. Die Kontextspezifität

Darunter wird die Möglichkeit verstanden, Angebote über mobile Endgeräte abzurufen, die passend zur jeweiligen Umgebung oder Tätigkeit selektiert werden.[10]

Zobel unterscheidet vier Varianten des Kontexts:[11]

1. Lokaler Kontext (Location Based Services): das System kennt den Ort, an dem sich der Nutzer befindet.
2. Aktionsbezogener Kontext: dieser Kontext entsteht, wenn der Aufenthaltsort bzw. die Aktivität des Users bestimmt werden kann.
3. Zeitspezifischer Kontext: Mit dem Aufenthaltsort können dynamische Daten verbunden werden, z.B. Veranstaltungen oder Tagesangebote.
4. Interessenspezifischer Kontext: Die Vorlieben des Nutzers werden mit den vorhandenen Informationen übereingestimmt.

Diese Kontextspezifität wird später noch im Bereich Marketing bzw. Customer Relationship veranschaulicht.

C. Die Interaktion

Stark mit der Kontextspezifität steht der unter diesem Unterpunkt zu klärende Begriff der Interaktion in Verbindung. Es geht hier vor allem meist um die ortspezifische Interaktion mit den Benutzern, z.B. die Erklärung von touristischen Attraktionen, die weitere Fahrtroute oder die direkte Bezahlung von Eintrittskarten vor Ort.

Buse definiert die Interaktion wie folgt: „Mobile Endgeräte können mittels offener Kommunikationsstandards und Schnittstellentechnologie wie z.B. Bluetooth mit ihrer Umgebung interagieren. Dadurch wird ein Datenaustausch mit anderen Mobilfunknutzern oder Geräten ermöglicht.“[12]

D. Die Datenproaktivität

Da mit Hilfe von mobilen Endgeräten eine fast vollständige Ortsunabhängigkeit gewährleistet werden kann, bietet sich auch die Möglichkeit für die Verwendung von so genannten Push-Diensten. Unter Push-Diensten versteht man, dass der User Daten nicht mehr gezielt suchen muss (Pull-Dienst), sondern dass diese ihm automatisch zugespielt werden können. Hierbei kristallisiert sich der starke Konnex zwischen Datenproaktivität und Kontextspezifität heraus.

Diese Methode bietet einen „gewissen“ Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Internet. „Gewiss“ nur deswegen, da es bei Missbrauch der Daten des Benutzers zu einem so genannten Spamming kommt, das man bereits aus dem e-mail-Verkehr kennt.

E. Die Abschlussmöglichkeit

Da heutzutage fast jeder neben seiner Brieftasche auch sein Handy mit sich herumträgt, könnte/kann doch (bald) das Handy als Bezahlungsmittel dienen.

Der Kunde kann die angebotenen Produkte mit wenigen Klicks kaufen oder Dienstleistungen durch Micropayment bezahlen.[13]

Bei diesen Interaktionen stellt das mobile Endgerät die Schnittstelle zwischen dem Endverbraucher und dem Anbieter dar. Mit Hilfe dieser Art des Zahlungsverkehrs kann viel über die Kaufgewohnheiten des Kunden in Erfahrung gebracht werden (CRM-Systeme).

Die dabei akkumulierten Daten stellen sowohl für den Verkäufer der Ware als auch für dessen Konkurrenz eine wichtige Datenbasis dar. Für den einen, um noch stärkere Kundenbindungsprogramme zu entwickeln (Bonuspunkte) bzw. für den anderen, um mit gezielter Werbung den Endverbraucher von seinem Produkt zu überzeugen.

Außerdem kann das Handy sich für den Kunden zum Zeitpunkt des Kaufabschlusses als eine wichtige Informationsquelle erweisen, z.B. vor der letzten Zahlungsbestätigung wird der Kunde auf ein ähnliches aber billigeres Angebot hingewiesen.

F. Integration von Unterhaltung

Mit der herannahenden Inbetriebnahme der dritten Generation der Mobilfunknetze (UMTS) wird auch die Unterhaltung in die mobile Welt Einzug halten. Wie bereits die Erfahrung in Japan zeigt, stellt die Unterhaltung den größten Anteil am mobilen Geschäft dar.

Der Grund dafür liegt darin, dass in Nischenzeiten des Tages, in denen kurzfristige Unterhaltung nachgefragt wird, das mobile Endgerät zum persönlichen Entertainer wird, und somit die (Frei)Zeit für den einzelnen optimal genutzt werden kann.[14]

Die Musikindustrie wird sich in diesem mobilen Bereich sicher bald festsetzen, da es bereits heute von Seiten der Konsumenten reges Interesse nach Angeboten in diesem Unterhaltungsbereich gibt.

G. Das Handy als Fernbedienung (Remote Control)

Durch die Tatsache, dass man das mobile Endgeräte überall dabei hat, kann es auch als verlängerter Arm eingesetzt werden. So könnte man z.B. sein Eigenheim vom Urlaub aus quasi fernsteuern, d.h. die Sprinkleranlage wird jeden Tag einmal aktiviert, die Heizung wird je nach Wetter gesteuert etc.. Auch kann man, sich noch in der Garage befindend, bereits seinen PC hochfahren.

In diesem Bereich, der teilweise etwas verspielt ist, besteht, so die Ansicht des Verfassers, enormes Potenzial für neue Anwendungen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Technologiewertbeitrag mobiler Datenübertragung (Zobel S. 63)

2. Transaktionskostentheorie – (Mit)Grund für das M-Business?

Im Zuge der Recherchen für diese Arbeit ist der Verfasser auf keine theoretische Arbeit aus der Ökonomie gestoßen, die versucht hätte, das Phänomen M-Business wirtschaftlich zu erklären. Aus diesem Grunde soll nun die Entstehung von mobilen Märkten mit Hilfe der Transaktionskostentheorie erläutert werden.

Ein Grundproblem unserer Wirtschaft ist die Gestaltung von Arbeitsteilung und Kooperation, gleichgültig, ob es sich hierbei um eine innerbetriebliche Beziehung oder eine Interaktion des Unternehmens mit dessen Umwelt handelt.[15]

Dieses Problem ist natürlich von Unternehmen zu Unternehmen bzw. Organisation zu Organisation verschieden, jedoch geht es im Ursprung immer um den Austausch eines Gutes
(, wobei dieser Begriff von der Literatur sehr weit gefasst wird).

A. Die Elemente der Transaktionskostentheorie

Ziel des Transaktionskostenansatzes ist es, die effiziente Gestaltung von Austauschbeziehun-gen zwischen verschiedenen Parteien anhand der damit verbundenen Kosten zu eruieren.[16]

Dieser Ansatz lässt sich grundsätzlich in 2 Bausteine zerlegen:

1. die Transaktion
2. die Transaktionspartner

ad 1) Die Transaktion

Hierbei handelt es sich, wie bereits weiter oben angesprochen wurde, um den Austausch von Gütern zwischen zwei Parteien.

Grundsätzlich setzt sich eine Transaktion aus fünf verschiedenen Arten an Kosten zusammen:[17]

1. Anbahnungskosten: Suche nach potentiellen Produzenten etc.
2. Vereinbarungskosten: Verhandlungen bzw. Vertragsformulierungen
3. Abwicklungskosten: Steuerung des laufenden Transaktionsprozesses
4. Kontrollkosten: Überwachung der Qualität, Quantität etc.
5. Anpassungskosten: Änderungen während der Vereinbarungszeit

Außerdem wird (nach Milgrom und Roberts) die Höhe der Kosten einer Transaktion durch fünf Charakteristika gekennzeichnet:

1. transaktionsspezifische Investitionen

Diese wird notwendig, um das für den Austausch bestimmte Gut bzw. die Dienstleistung überhaupt herstellen zu können. Dabei werden fünf Arten von Investitionen unterschieden:

- Standortspezifische Investition
- Anlagespezifische Investition
- Abnehmerspezifische Investition
- Humankapitalspezifische Investition
- Reputationsspezifische Investition

2. Unsicherheit durch die Umwelt

Jede Art von Transaktion findet in einer bestimmten Umwelt statt, und die-se ist somit sämtlichen exogenen Unsicherheiten dieser Umwelt ausgesetzt.

3. Häufigkeit der Transaktion

Mit zunehmender Häufigkeit einer Transaktion entsteht Vertrautheit, die es bei der Transaktion nicht mehr nötig macht, jedes kleine Detail zu klären.

4. Messbarkeit der erstellten Werte (aufgrund der Transaktion)

Generell muss es für beide Parteien möglich sein, den Wert des erworbenen Gutes zu bewerten, jedoch kann sich das aus unterschiedlichsten Gründen problematisch erweisen.

5. Zusammenhänge mit anderen Transaktionen

Viele Transaktionen laufen völlig autonom von anderen ab. Zwischen anderen herrscht wiederum ein Zusammenhang, z.B. Produktionsvorgänge bei der Fertigung besitzen meist sehr starke Interdependenzen.[18]

ad 2) Die Transaktionsparteien

Jeder dieser Parteien geht es bei einer Transaktion um die individuelle Nutzenmaximierung, d.h. jede dieser Parteien versucht ihre Ziele möglichst gut zu erfüllen. Da hierbei natürlich die Ziele der anderen Partei nicht (gänzlich) bekannt sind, besteht eine gewisse strategische Unsicherheit, die jede Partei in ihrem eigenen strategischen Verhalten berücksichtigt.

B. Die relevanten Kosten

Den Kern, um den es sich in diesem Ansatz dreht, stellen die Transaktionskosten dar. Diese lassen sich grob in Koordinations- und Motivationskosten zerlegen. Im Zuge dieses Unterab-schnittes möchte der Autor auch seine Argumente darlegen, die begründen, warum die Trans-aktionskostentheorie eine mögliche, ökonomische Erklärung für die Entstehung des Mobile Business bietet.

Für den Autor bieten die Koordinationskosten drei Argumente, um seine Theorie bezüglich der Transaktionskosten zu untermauern.

1. Prozessverbesserung

Dabei handelt es sich um eine Verbesserung von internen und externen Prozessen in einem Unternehmen, die mit Hilfe von mobiler Telephonie erzeugt werden kann.

Wie der Leser später noch erfahren wird, existieren Kommunikationssysteme, die den Mitarbeiter ständig auf dem Laufenden halten.

Die Prozessverbesserung wird vor allem durch die Charakteristika der mobilen Telekommunikation gefördert. Diese Vorteile wurden bereits in einem der vorangegangenen Unterabschnitte dieser Arbeit erläutert.

2. Markttransparenz und schnelle Partnerfindung

Ähnlich dem WorldWideWeb kann mit Hilfe des Mobile Business eine höhere Markttransparenz geschaffen werden. Jedoch herrscht auf diesem Markt bis dato noch keine Überflutung an Informationen. Das heißt, dass es im Moment noch relativ leicht ist, die gewünschten (richtigen) Informationen zu erhalten.

Dennoch besteht bei einem weiteren Ausbau der mobilen Dienste dasselbe Problem der Informationsüberflutung wie durch das Internet!

Da ein Großteil der Seiten aus dem Internet in abgewandelter Form auf den Displays erscheint, besitzt der Suchende die selben Informationen wie sein Kollege, der durch das WWW surft.

Vorteile gegenüber dem Internet bestehen darin, dass mit Hilfe von Newsflashdiensten der User seine Informationen noch schneller als der Kollege im Internet erhält, und dieser dadurch schneller auf etwaige Angebote bzw. Kursschwankungen des Marktes reagieren kann.

3. Weitere Vorteile

Wie man im Zuge dieser Arbeit noch lesen kann, werden die Koordinationskosten z.B. bei Außendienstmitarbeitern sehr stark minimiert, bzw. können deren Stehzei-ten mit Hilfe von E-Learning etc. kostengünstig genutzt werden.

In Kombination mit GPS (Global Positioning System) und der mobilen Kommuni-kation können auch im Bereich des Supplys erhebliche Vorteile erzeugt werden.

Die Motivationskosten stellen nach Milgrom und Roberts die zweite Komponente der Transaktionskosten dar, die sich sowohl aufgrund von unvollständiger Information und Informationsasymmetrie bzw. unvollkommener Verpflichtung ergeben.

1. Unvollständige Information und Informationsasymmetrie

Käufer besitzen sowohl Vorteile als auch Nachteile im Bezug auf die Abwicklung von Geschäften. Auf der einen Seite sind sie über ihre eigene Zahlungsbereitschaft viel besser informiert als der Verkäufer, andererseits besitzen Käufer weniger oder schlechteres Wissen über die Produkteigenschaften aufgrund von (hohen) Informa-tionsbeschaffungskosten.

Generell handelt es sich hierbei um eine Situation, in der einer der Geschäftspar-tner über unzureichende Informationen verfügt, um festzustellen, ob die Transakt-ion unter den vorliegenden Bedingungen für ihn akzeptabel ist, bzw. auch, ob der Transaktionspartner die Verpflichtung, die die Transaktion mit sich bringt, erfüllen kann/will.

2. Unvollkommene Verpflichtung

Hier besteht das generelle Problem, dass sich ein Teilnehmer nicht verpflichten kann, an einer für beide Seiten vorteilhaften Transaktion zu partizipieren, da auf-grund von späteren Meinungsänderungen, dieser die Teilnahme rückgängig ma-chen will.

Ein möglicher Grund dafür wäre die Vermutung, dass der Transaktionspartner op-portunistisch agiert, d.h., dass ein Geschäftspartner eine Investition für die Trans-aktion vornehmen muss, die irreversible Kosten, sogenannte „sunk costs“, erzeugt. Unter sunk costs versteht man dabei Investitionen, die für eine bestimmte Transaktion notwendig sind, jedoch für andere Transaktionen schwer oder gar nicht wieder zu verwenden sind.

Durch solch eine Situation kann der andere Partner versuchen bessere Konditionen zu erwirken.

Dieses oder ein ähnliches Szenario kann der Grund für ein Nichtzustandekommen einer Transaktion, die für beide Seiten von Vorteil ist, sein.

In Anlehnung an den Artikel von Gariciano/Kaplan[19], der die Transaktionskosten im B2B-Bereich des Internets behandelt, sind sehr ähnliche Beobachtungen für den Mobile Business Markt zu machen.

Das generelle Problem stellt die Standortposition von Produkt und Käufer dar. Aufgrund dieser ist es dem Käufer unmöglich das zu erwerbende Gut zu inspizieren, und der Käufer ist somit der Willkür des Verkäufers ausgesetzt.

Da das Unternehmen des Verkäufers an einer langfristigen Kundenbindung interessiert ist, wird dieses darum bemüht sein, möglichst hochwertige (Marken)artikel anzubieten bzw. zu liefern.

Das M-Business besitzt gegenüber dem E-Business einen Vorteil. Mit Hilfe des Zahlungssystems CoCyph, das in einem späteren Kapitel noch detailliert vorgestellt werden wird, ist es möglich diese oben beschriebene örtliche Distanz zu vermeiden.

Aufgrund der in den vorangegangenen Unterabschnitten beschriebenen Eigenschaften und Vorteile des M-Business bzw. den Vorteilen, die mit Hilfe der Transaktionskostentheorie erarbeitet wurden (leichtere & schnellere Informationsbeschaffung etc.), sollte die wirtschaftliche Basis für den möglichen Erfolg dieser Innovation belegt worden sein.

[...]


[1] Vgl. Zobel, S. 17

[2] Vgl. Zobel, S. 18

[3] http://www.ch-jost.de/ebusstart.html

[4] Wirtz, S. 34

[5] http://www.webagency.de/infopool/e-commerce-knowhow/ak981021.html

[6] Vgl. Thome/Schinzer, S. 1

[7] Wirtz, S. 40

[8] Nicolai/Petersmannn, S. 4

[9] Vgl. F. Lehner S. 5 Mobile Business/Mobile Service

[10] Vgl. F. Lehner S. 5 Mobile Business/Mobile Service

[11] Vgl. Buse, S.92

[12] Wirtz in die Betriebswirtschaft Nr.5/2001

[13] Vgl. http://www.rifu.de/aktuelles/topics2000-page2.htm

[14] Diebold, S. 50 bzw. http://www.timelabs.de/Projects/Mobile_eMarkets/The_Study/the_study.html

[15] Nicolai./Petersmann, S.4

[16] Vgl. Zobel, S. 4 bzw. Buse, S. 92

[17] Vgl. http://www.nttdocomo.com/top.html

[18] Gora, S. 70 bzw. http://news.zdnet.co.uk/story/0,,s2079878,00.html

[19] Vgl. Michelsen/Schaale, S. 94 bzw. Amor, S. 96

[20] Vgl. Michelsen/Schaale, S. 93

[21] Vgl. http://www.netscope.org.uk/scripts/marketspg2.asp?country=jpn&countryname=Japan

[22] 2 Vgl. Gora, S. 76

[23] Vgl. http://www.nttdocomo.com/top.html

[24] Vgl. Gora, S. 78

[25] Vgl. Gora, S. 79

[26] Vgl. Gora, S. 70

[27] Vgl. Buse S. 93-94

[7] Vgl. Zobel, S. 12

[8] Vgl. Buse, S. 92

[9] Vgl. Der Standard vom 6. November 2002

[10] Vgl. Buse S. 93

[11] Vgl. Zobel, S. 51

[12] Buse, S. 95

[13] Vgl. Zobel, S. 56

[14] Vgl. Zobel, S. 61

[15] Vgl. Jost, S. 9

[16] Vgl. Erlei/Jost, S. 35

[17] Vgl. Heinen, S. 1119

[18] Milgrom/Roberts, S. 30 ff

[19] Vgl. Gariciano/Kaplan

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832465797
ISBN (Paperback)
9783838665795
DOI
10.3239/9783832465797
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – Wirtschaftswissenschaften und Informatik
Erscheinungsdatum
2003 (März)
Note
3
Schlagworte
m-business m-commerce mobile marketing umts anwendungen
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Titel: Mobile Business
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