Lade Inhalt...

Die Selbstdarstellung von Frauen und Männern in Online-Partnerbörsen

Der Aspekt des Undoing gender in der Online-Partnerbörse „ElitePartner“

©2016 Hausarbeit 40 Seiten

Zusammenfassung

Frauen und Männer besuchen Online-Partnerbörsen, um den für sie vermeintlich idealen Partner mittels Persönlichkeitstests zu finden. Um dem jeweils anderen Geschlecht aufzufallen oder dieses zu beeindrucken, stellen sich Frauen und Männer bewusst dar, um beispielweise dem Wunschbild des anderen Geschlechtes zu entsprechen. Sie betreiben somit doing gender.
Inwiefern sich Frauen und Männer in Online-Partnerbörsen bewusst repräsentieren, wird in der vorliegenden Arbeit durch ein spezifisches Beispiel dargestellt werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis



1
1. Einleitung
,,ElitePartner ­ Akademiker und Singles mit Niveau."
Frauen und Männer besuchen OnlinePartnerbörsen, um den für sie vermeintlich idealen
Partner mittels Persönlichkeitstests zu finden. Um dem jeweils anderen Geschlecht aufzufallen
oder dieses zu beeindrucken, stellen sich Frauen und Männer bewusst dar, um beispielweise
dem Wunschbild des anderen Geschlechtes zu entsprechen. Sie betreiben somit doing gender.
Inwiefern sich Frauen und Männer in OnlinePartnerbörsen bewusst repräsentieren, soll
innerhalb dieser Arbeit durch ein spezifisches Beispiel dargestellt werden. Die Idee zu dieser
Untersuchung entstand in Anlehnung an die Ergebnisse von Karin Birkners ,,Noch vor dem
Erstkontakt: Selbstdarstellung von Frauen und Männern in OnlinePartnerbörsen". Birkner
zeigt in dieser Untersuchung auf, welche Angaben Männer und Frauen hinsichtlich ihrer
Selbstdarstellungen machen, um das andere Geschlecht zu einer Kontaktaufnahme zu
animieren. Hierfür verwendet Birkner Daten der OnlinePartnerbörse Parship. Es werden
Werte herausgestellt, auf die Frauen und Männer besonders oder weniger Wert legen. Der
Datenkorpus bezieht sich auf zwei Teilsätze, welche die Mitglieder der OnlinePartnerbörse
vervollständigen müssen.
In dieser Arbeit wird auf derzeitige Daten (Stand: 06.01.2016) aus der OnlinePartnerbörse
,,ElitePartner" zurückgegriffen und aufgrund des Leitspruches (,,ElitePartner ­ Akademiker und
Singles mit Niveau") die Selbstdarstellung von Frauen und Männern unter dem Aspekt des
Undoing gender und im Sinne des ,,Doing being elite" betrachtet. ,,Doing being elite" soll
hierbei die Gesamtheit der Selbstdarstellungen im Sinne des Gebildetsein sowie im Kontext
des beruflichen Hintergrundes erfassen.
Die Leitfrage der vorliegenden Arbeit lautet somit:
Betreiben Männer und Frauen im OnlinePortal ElitePartner vermehrt Undoing gender im
Sinne des ,,Doing being elite", sodass geschlechtsspezifische Merkmale innerhalb der
Selbstdarstellung denen des Berufsbildes bzw. denen der Bildung weichen?

2
2. ElitePartner
Allgemeine Informationen zu dem OnlinedatingPortal ElitePartner werden im Verlaufe dieses
Abschnittes erörtert. Hierzu zählt ebenfalls der Ablauf bzw. der Inhalt des
Persönlichkeitstestes, angesichts dessen Partnervorschläge vorgegeben werden, die den
passenden Partner beinhalten sollen.
2.1 Das Unternehmen
ElitePartner stellt eine OnlinePartnerbörse dar, die seit 2004 in Deutschland vertreten ist. Kurz
darauf konnten Interessenten ElitePartner auch in der Schweiz und in Österreich vorfinden.
Das Unternehmen, welches seinen Hauptsitz in Hamburg hat, soll Akademiker und Singles mit
Niveau ansprechen, die ein Interesse an einer langfristigen Partnerschaft haben. Das
Unternehmen wirbt mit einer großen Auswahl an niveauvollen Singles, einer maximalen
Datensicherheit und wissenschaftlich fundierten Partnervorschlägen. Letzteres wird durch die
Zusammenarbeit mit der DiplomPsychologin Lisa Fischbach und des wissenschaftlichen
Beirats Prof. Dr. Burghard Andresen gewährleistet (Vgl. Informationen über ElitePartner als
Unternehmen).
2.2 Der Ablauf ­ Von der Anmeldung bis zum ,,idealen" Partner
Nachdem man sich dazu entschieden hat, sich bei ElitePartner anzumelden, werden nach der
Frage des eigenen und des gesuchten Geschlechtes, die obligatorischen Fragen (EMail
Adresse, Passwort und Geburtstag) abgedeckt. Um eine, nach ElitePartner erfolgreiche,
Partnersuche beginnen zu können, muss ein wissenschaftlicher Persönlichkeitstest abgelegt
werden. Hierbei werden verschiedene Themenfelder abgedeckt, wie beispielsweise wichtige
Aspekte innerhalb einer Partnerschaft (Interessen, Freizeit und Hobbys sowie
Musikgeschmack). Zukunftsvorstellungen, das Verhalten innerhalb einer Beziehung sowie
Werte, Ziele und Motive werden im weiteren Verlauf des Persönlichkeitstest erfragt.
Abschließend können personenbezogene Angaben gemacht werden, die sich auf die
Äußerlichkeiten und die Wirkung des Anmeldenden auf andere Personen beziehen. Besonders
hervorzuheben sind hierbei der höchste Bildungsabschluss, die Berufsgruppe sowie der
Berufes des Interessenten, da ElitePartner mit dem Slogan ,,Akademikern und Singles mit
Niveau" wirbt.

3
Sind alle oben aufgeführten Angaben vollständig, so kann durch einen wissenschaftlichen
Persönlichkeitstest, der auf Erkenntnissen internationaler Beziehungsforschung basiert, der
ideale Partner gefunden werden. Wonach der Interessent sich in einer Beziehung sehnt, um
glücklich zu sein und welcher Partner diese Bedürfnisse am besten erfüllen kann, soll sich
anhand dieses Persönlichkeitstests herausstellen. Dies soll dazu verhelfen, die Chance zu
haben, langfristig in einer Partnerschaft glücklich zu sein. Dies bekräftigt ElitePartner mit
zahlreichen Erfolgsgeschichten.

4
3. Selbstdarstellung und Interaktion im Internet
Ein Interessent hat den Persönlichkeitstest erfolgreich abgeschlossen und begibt sich nun,
mithilfe der ihm vorgeschlagenen Partner, auf die Suche nach einem potenziellen
Lebensgefährten. Unter Zuhilfenahme des selbsterstellten Profils eines eben solchen, versucht
der Interessent sich ein Bild von dieser Person zu machen. Wie stellt sich derjenige dar? Ist
diese Darstellung des Anderen ernsthaft und authentisch? Und wie kann man diese Frage für
sich beantworten, ohne mit demjenigen persönlich in Interaktion zu treten? Diese Fragen
sollen mittels der entsprechenden Fachliteratur im Folgenden näher betrachtet werden.
Während der Begegnung mit einem Menschen, so Goffman, beginnt man diesen in eine
Kategorie einzuordnen aufgrund seiner Reaktionshandlungen in bestimmten Situationen. Die
körperliche Erscheinung des Gegenübers ist an dieser Stelle entscheidend. Sie steuert zudem
die kategoriale Identifikation (z.B.: Alter und Geschlecht) sowie die individuelle Identifikation
(z.B.: Stimme, Gestik und Mimik) (Vgl. Goffman 1994, S. 50ff.).
Aufgrund der fehlenden Gegebenheit der körperlichen Anwesenheit auf einer Onlinedating
Seite, kann nur die subjektive Selbstdarstellung des Gegenübers wahrgenommen werden.
Goffman
beschreibt
die
Selbstdarstellung
als
fundamentale
Asymmetrie
des
Kommunikationsprozesses, die bei einer OnlineBekanntschaft nur durch schriftliche
Äußerungen wahrgenommen werden kann, da der zweite Kommunikationsstrom (die
körperliche Anwesenheit) fehlt. Aufgrund dessen kann sich der Gegenüber bewusst und
überlegt in einem möglichst guten Licht darstellen. In diesem Zusammenhang zieht Goffman
den Vergleich zwischen der Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit, die mit einer inszenierten
Darstellung auf einer Bühne gleichzusetzen ist (Vgl. ebd., S. 23ff.).
Dass das ,,BühnenIch" nur eine Rolle spielt und damit das ,,wahre Ich" verborgen hält, kann
eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung sein. Hierdurch wird der Schein des ,,AlsOb"
aufrechterhalten, um das Handeln (wie) in Rollen zu ermöglichen (Vgl. ebd., S. 19ff.). Goffman
spricht von einer grundlegenden Theatralität des sozialen Handelns, welche er an dem
lateinischen Wort ,,persona" festmacht, welches dem deutschen Wort ,,Person" entspricht.
,,Persona" bezeichnet die Maske des Schauspielers, welche die Notwendigkeit, dem Publikum
nach außen eine einheitliche Darstellung zu bieten, widerspiegelt. Variablen wie beispielsweise
Impulse oder Stimmungen werden hierbei bewusst verborgen. Dieses ,,Image", welches ein
Selbstbild sozial anerkannter Eigenschaften umschreibt, welches es zu bewahren gilt, kann
auch als Statuszwang beschrieben werden. Erwartungen, die von außen an die Rolle einer
Person herangetragen werden, können den Handlungsspielraum eben dieser einschränken.

5
Daher ist die Person in der Regel bestrebt, ein authentisches Selbstbild von sich aufzuzeigen
(Vgl. Goffman 1994, S. 10ff.).
Von den Erwartungen anderer Menschen befreit zu sein, mündet oftmals in den Wunsch,
anonym zu sein oder sich maskieren zu wollen. Dies bietet der Person die Möglichkeit, neue
Erfahrungs und Handlungsspielräume zu gewinnen. Die computergestützte Kommunikation
bietet eben diese Möglichkeit, sowie jene, ,,jemand anderes zu sein" (Vgl. Bahl 1997, S. 33).
Illouz stellt in einer ihrer zentralen Publikationen betreffend des OnlineDatings heraus, dass
User hierbei ihr individuelles Unglück erfahren, da ein hohes Potenzial an Selbstentfremdung
und Verdinglichung aufgrund der radikalisierten Forderung des Internets, das beste Geschäft
für sich selbst zu machen, vorhanden ist (Vgl. Illouz 2006, S. 129). Sie führt aus, dass das
öffentliche Selbst den Konkurrenzstrukturen des Marktes auf der Suche nach seinem privatem
Glück im Netz unterworfen ist (Vgl. ebd., S. 120). Singlebörsen bringen, laut Illouz, das Selbst
dazu, sich mit Hilfe ,,psychologischer Selbsttheorien" zu begreifen. Dies führt dazu, dass ein
ontisches Selbst erschaffen wird, welches in der Darstellung von Fragebogen, Fotos und E
Mails gefangen ist (Vgl. ebd., S.122).
Dass es auch möglich ist, dem Konflikt zu unterliegen, sich selbst in einem möglichst guten
Licht darzustellen und dabei nichtsdestotrotz seine Privatsphäre zu wahren, indem man nicht
zu viel von sich Preis gibt, nennen Krämer und Haferkamp durch den Begriff des ,,Privacy
Paradox" dar (Vgl. , S.128). Selbstdarstellungsstrategien unterliegen vor Allem den
Erwartungen anderer Personen, die durch die bereits gegebene Informationen des
Betreffenden geschürt wurden (Siehe Kapitel 4.3.1) (Vgl. ebd., S. 129).

6
4. Unterscheidung zwischen ,,sex" und ,,gender"
Sofern man eine Person persönlich kennenlernt bzw. ihr gegenübertritt, so weiß man zumeist
sofort, welches Geschlecht der Gegenüber besitzt. Die typischen Einstellungen, welche mit
dem Geschlecht des Gegenübers verbunden werden, sind häufig angeboren oder anerzogen.
Seit den 1950er Jahren unterscheidet man zwischen dem biologischen und dem sozialen
Geschlecht ­ das im weiteren Verlauf der Arbeit betreffend der bereits genannte Fragestellung
eine zentrale Rolle einnehmen wird indem man für ersteres den Begriff ,,sex" und für
letzteres den Begriff ,,gender" verwendet (Vgl. Ayass 2008, S. 11). Geprägt wurden diese
Begriffe durch Robert Stoller in seiner zweibändigen sozialpsychologischen Untersuchung ,,Sex
und Gender" im Jahre 1974. Der Begriff des ,,gender" in lingustischen Forschung geht auf John
Money zurück, indem er erstmals den Begriff ,,gender identity" gebrauchte.
Unter ,,sex" versteht man das biologische Geschlecht, welches durch primäre und sekundäre
Geschlechtsmerkmale determiniert ist. Wegweisend ist hierfür die ,,geburtliche
Zuschreibungspraxis", welche durch die primären Geschlechtsmerkmale zugewiesen wird.
Davon ausgehend wird eine Namensgebung vorgenommen, die ebenfalls meist eine
eindeutige Zuschreibung des Geschlechtes nach sich zieht (Vgl. ebd., S. 11).
Die Zuordnung eines biologischen Geschlechtes zieht gesellschaftliche Konventionen nach sich,
die die Kleidung, die Bildungs und Berufsoptionen, die Lebenserwartung und mögliche
Krankheiten dieser Person bestimmen (Vgl. ebd., S.12).
Das soziale Geschlecht (,,gender") umfasst Gesellschaftseigenschaften, die sozial und im
Verlauf der Sozialisation durch die Gesellschaft geprägt wurden. Eine Genderzugehörigkeit
wird somit in der Zeit der Sozialisation erworben und im Verlauf des späteren Lebens bestärkt
und bestätigt. Das soziale Geschlecht beinhaltet dieselben gesellschaftlich und kulturell
festgelegten Aktivitäten und Verhaltensweisen, wie jene, die dem biologischen Geschlecht
zugeschrieben werden. Diese werden als biologisch fundiert beschrieben, da die
genderspezifischen Verhaltens und Handlungsweisen eng mit biologischen Zuschreibungen
verknüpft sind (Vgl. ebd., S. 12).
Je nach Gesellschaft und/ oder Kultur können die o.g. Zuschreibungen unterschiedlich
ausfallen. Durch eine kulturelle und soziale Zuschreibung von Merkmalen, die ,,typisch" für
eine Frau bzw. einen Mann sein sollen, unterstellt man diesen Merkmalen eine Beliebigkeit.
Dies hängt damit zusammen, dass diese Zuschreibungen nicht biologisch begründbar sind.
Somit ist der Begriff ,,gender" ein Resultat von gesellschaftlichen Zuschreibungspraktiken.

7
Hierbei kann es zu einer kulturellen Überformung eines gegebenen biologischen Geschlechtes
kommen (Vgl. ebd., S. 13).
Zusammenfassend kann beispielsweise eine männliche Person typisch weibliche
Verhaltensweisen aufweisen, da diese im Kontext der Gesellschaft und/oder der Sozialistation
erworben wurden. Dies kann insbesondere interkulturell bedingt sein, indem bestimmte
Verhaltensweisen für eine Kultur typisch männlich sein können, die für eine andere Kultur
wiederrum typisch weiblich bzw. nicht männlich detoniert wird.
4.1 (Un)Doing gender
In der sozialwissenschaftlichen GenderForschung wird davon ausgegangen, dass Geschlecht
kein Ausdrucksverhalten ist, das sich nicht aus einem sozialen oder biologischen Geschlecht
ableiten lässt. Sowohl das soziale, als auch das biologische Geschlecht, entspricht lediglich
einer sozialen Konstruktion. Erving Goffman betrachtet den Aspekt des Geschlechts
ethnomethodologisch, woraus sich 1987 der Begriff des ,,doing gender" ableitete. ,,Doing
gender" beschildert den Vorgang der Herstellung eines Geschlechts, welcher ein
fortwährender (Erzeugungs)Prozess ist. Das Geschlecht wird folglich durch den
Prozesscharakter von Handlungen innerhalb der Interaktion, und der damit häufig
einhergehenden Kommunikation, hergestellt. Durch den sich stetig vollziehenden Prozess des
doing gender kann eine Person in konkreten Situationen im Umgang mit anderen Personen ihr
Geschlecht sowie das der anderen Person fortwährend erzeugen. Es kann also nicht von einer
fest umrissenen Geschlechtsrolle ausgegangen werden, sondern von situativen Praktiken.
Die Grundlage des ,,doing gender" ist demzufolge die Zuordnung eines biologischen
Geschlechtes zu einer interagierenden Person.
Laut Eck sind Stereotype, die durch die Beobachtung einer Person erfasst und dieser
zugeschrieben werden, Voraussetzung für die Klassifizierung eines Geschlechtes. Daraus
resultiert eine Erwartungshaltung des Verhaltens des Gegenübers. Eine Verhaltensweise, die
bezüglich des Verhaltens dem erwarteten Stereotyp entspricht, kann eine positive Wirkung auf
den Interaktionspartner haben (Vgl. Eck 2008, S. 24 ff.).
Goffman hingegen beschreibt die Verwendung von Stereotypen durch Männer und Frauen als
kulturell festgelegte sowie als ritualisierte Verhaltensweisen, die zur Darstellung des
Geschlechtes dienen. Die Geschlechtsrolle, die eine Person (aus)lebt, ist auf eine erlernte Rolle
in ihrer Kindheit zurückzuführen (Vgl. Goffman, S. 8 ff.).

8
Insbesondere in virtuellen Umgebungen kann das Geschlecht jedoch verborgen, verändert
oder bewusst herausgestellt werden. Dies ist bei der alltäglichen facetofaceInteraktion nicht
möglich, da diese mit körperlicher Anwesenheit verbunden ist (Vgl. Ayass 2008, S. 171).
Undoing gender gilt als Bezeichnung für die Irrelevantsetzung des Geschlechtes. Dies ist das
Gegenstück zum doing gender, bei welchem man von der permanenten Aktualisierung von
Geschlechtsdifferenzen absieht und keine Notiz vom Aktualisieren des Geschlechtes nimmt
(Vgl. ebd., S. 174).
In Bezug auf die Hypothese der vorliegenden Arbeit wird das doing gender und damit das
besondere und bewusste Hervorheben von geschlechtsspezifischen Äußerungen und/ oder
Beschreibungen des jeweiligen Geschlechtes betrachtet sowie die Irrelevantsetzung des
Geschlechtes (undoing gender) zugunsten der Betonung des Aspektes der Bildung. Der zuletzt
genannte Aspekt wurde bereits in der Einleitung sowie im Folgenden als ,,doing being elite"
bezeichnet.
4.2 Geschlechtsspezifische Sprache?
Die Annahme, dass es eine Sprache der Frauen und eine der Männer gibt, wurde von der
Lingustin Robin Lakoff 1975 aufgestellt. Sie bezeichnet diese Sprachvariationen als
,,Frauensprche" und ,,Männersprache" (Vgl. Lakoff 1975, S. 7).
Lakoff beschreibt die Frauensprache als emotional, wohingegen die Männersprache von einem
sachlichen Stil geprägt ist. Damit einhergehend wird von einer minderwertigeren
Frauensprache gesprochen, da diese im sozialen Kontext, im Gegenteil zur männlichen
Sprache, nicht als sachlich, objektiv und vernünftig deklariert wird (Vgl. Ayass 2008, S.22). Von
,,Rough talk", ein Synonym für die Männersprache nach Lakoff, kann innerhalb der
Frauensprache, durch Verwendung eines bestimmten Wortschatzes, nicht gesprochen werden.
Dieser beinhaltet Begriffe des häuslichen Bereiches, der Kindererziehung, Koseworte und
Verniedlichungen
sowie
Formen
der
Abschwächung
(Euphemismen,
Diminutiva,
Höflichkeitsmarkierungen, hedges und tag questions) (Vgl. ebd., S.23). Anhand dieser
Gegebenheiten kann die Gültigkeit bzw. die Ernsthaftigkeit der Aussage einer Sprecherin in
Frage gestellt werden, weshalb sich die Frauen, so Lakoff, bewusst in der Öffentlichkeit einer
anderen Sprache bedienen (Vgl. ebd., S. 22f.). Ob die Ausführungen Lakoffs auf der Basis von
Vermutungen oder empirischer Beobachtung beruhen, geht nicht konkret aus ihrer
Abhandlung hervor. Dennoch sei anzumerken, dass sie mir ihrer Schrift einen bedeutenden
Beitrag zur Entstehung zur feministischen Linguistik gleistet hat (Vgl. ebd., S. 24).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783961161690
ISBN (Paperback)
9783961166695
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Koblenz-Landau – Germanistik
Erscheinungsdatum
2017 (Oktober)
Note
3,0
Schlagworte
Online Online-Partnerbörse Persönlichkeitstest Wunschbild Selbstdarstellung Partnersuche
Zurück

Titel: Die Selbstdarstellung von Frauen und Männern in Online-Partnerbörsen
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
40 Seiten
Cookie-Einstellungen