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Effizientes und effektives Führen von Geschäftsstellen

Unter Berücksichtigung emotionaler und dialogischer Führung

©2006 Diplomarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Durch das Ende des Industriezeitalters, dem immer schneller voranschreitenden technischen Fortschritt und einer stärkeren vernetzten Wissens- und Informationsgesellschaft muss kritisch hinterfragt werden, ob klassische, bürokratische Führungsstrukturen noch zeitgemäß sind. Sicherlich ist es Aufgabe der Führungskraft dafür zu sorgen, dass Termine eingehalten, (harte) Ziele erreicht und Aufgaben erfüllt werden – doch sollten keinesfalls die weichen Faktoren unterschätzt werden. Denn Effektivität und Humanität – oder anders ausgedrückt: Professionalität und Menschlichkeit – sind für ein Unternehmen enorm wichtig, wenn nicht sogar unbedingt notwendig, um am immer härteren Markt um die Gunst des Kunden bestehen und überleben zu können.
Aufgrund der Verabschiedung des Eckpunktepapiers, über die Reform des deutschen Gesundheitswesens, hat die Politik mehrere tausende Beschäftigte in diesem Sektor verunsichert. Aber wie wirkt sich dies auf die Führungskraft aus? Der Vorgesetzte (oder Sachgebiets-, Abteilungs-, bzw. Geschäftsstellenleiter) muss eventuell Entscheidungen treffen, die seine ganze Abteilung (bzw. das Team) betreffen. Dies könnten beispielsweise Versetzungen oder sogar Kündigungen sein. Hier ist nun der Führende gefordert: Er sollte Anzeichen erkennen, dass Mitarbeiter Angst um den Arbeitsplatz haben, dadurch das Leistungs- und Motivationsniveau sinkt und dann entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Am wirkungsvollsten ist es wohl, im ständigen Dialog mit den Mitarbeitern zu stehen, um so gleich Gerüchte im Keim zu ersticken (die noch weiter (e) Ängste schüren können).
Gang der Untersuchung:
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, generell die verantwortlichen Führungskräfte im Unternehmen zum Nachdenken über ihren praktizierenden Führungsstil anzuregen, ihnen neue Ideen zu geben, wie sie künftig Mitarbeiter leiten können und im speziellen zu verdeutlichen, wie Geschäftsstellen geführt werden könnten.
Die Führungskraft muss mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ihre Einheit wirtschaftlich, effektiv und effizient leiten. Dass diese Ziele nicht nur mit Anordnung von Überstunden oder gezielter Ausübung von Druck auf die Mitarbeiter erreicht werden können, wird in dieser Arbeitet näher betrachtet.
Um eine Basis für weitere Ausführungen zu schaffen, werden vorab Elemente und Grundlagen der Führung beschrieben. Diese dienen der Ausarbeitung eines Konzeptes, wie Filialen idealerweise geleitet werden könnten.
Im […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Florian Karl
Effizientes und effektives Führen von Geschäftsstellen
Unter Berücksichtigung emotionaler und dialogischer Führung
ISBN: 978-3-8366-0878-7
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, Wolfenbüttel, Deutschland,
Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis...III
Abbildungsverzeichnis... V
Anhangverzeichnis ... VI
1.
Einleitung ...1
1.1
Problemstellung ...1
1.2
BARMER Ersatzkasse ...2
1.3
Ziel und Aufbau der Arbeit ...3
2.
Konzept zur Führung von Geschäftsstellen ...5
2.1
Grundlagen der Führung...5
2.1.1
Merkmale und Elemente der dialogischen Führung...8
2.1.2
Ansätze und Voraussetzungen zur emotionalen Führung...13
2.2
Organisation...23
2.2.1
Arbeitsinhalte und Arbeitsbedingungen...23
2.2.2
Lebendige Organisation ...24
2.2.3
Optimale Leitungsspanne ...26
2.2.4
Prozessorientierte Organisation der Geschäftsstelle ...32
2.3
Konzept zur Führung von Geschäftsstellen ...35
2.3.1
Aspekte der Dienstleistungsorganisation ...35
2.3.2
Ideale Geschäftsstelle...37
2.4
Ausgewählte Controllinginstrumente...40
2.4.1
Grundlagen ...40
2.4.2
Grundelemente der Balanced Scorecard ...43
2.4.3
Perspektiven und Visionen der BSC für die Geschäftsstelle46
3.
IST-Analyse und Handlungsvorschläge ausgewählter
Problembereiche ...50
3.1
Kommunikation Fachabteilung und Geschäftsstelle ...50
3.1.1
Analyse des Problembereiches...50
3.2.2
Handlungsvorschläge...53
3.2
Aufbau der Geschäftsstelle ...56
3.2.1
Analyse des Problembereiches...56
3.2.2
Handlungsvorschläge...57
3.3
Intra-Rollenkonflikt Bezirksgeschäftsführer ...58

Inhaltsverzeichnis
II
3.3.1
Analyse des Problembereiches...58
3.3.2
Handlungsvorschläge...61
4.
Ausgewählte Handlungsmöglichkeiten...63
4.1
Anreizsysteme...63
4.1.1
Grundlagen ...63
4.1.2
Betriebliches Vorschlagswesen ...65
4.1.3
Auszeichnung der erfolgreichsten Geschäftsstelle...70
4.2
360° Feedback...71
5.
Resümee...77
Literaturverzeichnis ...79
Anhang ...89

Abkürzungsverzeichnis
III
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
ABWL
allgemeine
Betriebswirtschaftslehre
AOK
Allgemeine
Ortskrankenkasse
BEK
BARMER
Ersatzkasse
BGF
Bezirksgeschäftsführer
BVW
betriebliches
Vorschlagswesen
BGS(en) Bezirksgeschäftsstelle(n)
BSC
Balanced Scorecard (ausgewogener Berichtsbogen)
BWL Betriebswirtschaftslehre
bzw.
beziehungsweise
DAK
Deutsche
Angestellten
Krankenkasse
d.
h.
das
heißt
DMP
Disease Management Programme (koordinierte Be-
handlungs- und Betreuungsprogramme für Patienten
mit chronischen Erkrankungen)
Ebd. ebenda
et al.
et alteri (und andere)
etc.
et cetera (und so weiter)
f.
folgende
F.
Führungsstil(e)
ff.
fortfolgende
ggf.
gegebenenfalls
Hr.
Herr
HV
Hauptverwaltung
KC
Kundencenter
LGS(en) Landesgeschäftsstelle(n)
Nr.
Nummer
OE-Prozesse Organisationsentwicklungs-Prozesse
o.
J.
ohne
Jahresangabe
o.
V.
ohne
Verfasser
RSA
Risikostrukturausgleich
RGS(en) Regionalgeschäftsstelle(n)

Abkürzungsverzeichnis
IV
S.
Seite
/
Seiten
u.
und
u. a.
unter anderen / unter anderem
usw.
und
so
weiter
VdAK
Verband
der
Angestellten-Krankenkassen e. V.
vgl.
vergleiche
vs.
versus (gegen, gegenüber, im Gegensatz zu)
z. B.
zum Beispiel

Abbildungsverzeichnis
V
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Bedürfnispyramide nach Maslow ...6
Abb. 2:
Bereiche emotionaler Intelligenz und damit verbundener
Fähigkeiten...15
Abb. 3:
Führungsstile im Überblick...16
Abb. 4:
Stimmige Führung...21
Abb. 5:
Verhaltensregeln zur Schaffung emotional intelligenter
Unternehmenskulturen ...26
Abb. 6:
Auswirkungen auf die Leitungsspanne...28
Abb. 7:
Grundelemente der Balanced Score Card ...45
Abb. 8:
Schritte zur Umsetzung einer Balanced Score Card...47
Abb. 9:
Balanced Score Card für die Geschäftsstelle...48
Abb. 10:
Zusammenhang Arbeitsleistung und Zufriedenheit...59
Abb. 11:
Intra-Rollenkonflikt des Bezirksgeschäftsführers ...60
Abb. 12:
Der 360°-Feedback-Kreis...72
Abb. 13:
Die wichtigsten Funktionen des Führungs-Feedbacks...75

Anhangverzeichnis
VI
Anhangverzeichnis
Anhang 1: Geschäftsstellennetz der RGS Würzburg...89
Anhang 2: Organigramm der RGS Würzburg ...90
Anhang 3: Der Mensch als dreidimensionales Wesen ...91

Einleitung
1
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Durch das Ende des Industriezeitalters, dem immer schneller voran-
schreitenden technischen Fortschritt und einer stärkeren vernetzten
Wissens- und Informationsgesellschaft muss kritisch hinterfragt werden,
ob klassische, bürokratische Führungsstrukturen noch zeitgemäß sind.
1
Sicherlich ist es Aufgabe der Führungskraft dafür zu sorgen, dass Ter-
mine eingehalten, (harte)
2
Ziele erreicht und Aufgaben erfüllt werden ­
doch sollten keinesfalls die weichen Faktoren
3
unterschätzt werden.
4
Denn Effektivität und Humanität ­ oder anders ausgedrückt: Professio-
nalität und Menschlichkeit ­ sind für ein Unternehmen enorm wichtig,
wenn nicht sogar unbedingt notwendig, um am immer härteren Markt
um die Gunst des Kunden bestehen und überleben zu können.
5
Aufgrund der Verabschiedung des Eckpunktepapiers, über die Reform
des deutschen Gesundheitswesens, hat die Politik mehrere tausende
Beschäftigte in diesem Sektor verunsichert. Aber wie wirkt sich dies auf
die Führungskraft aus? Der Vorgesetzte
6
(oder Sachgebiets-, Abtei-
lungs-, bzw. Geschäftsstellenleiter) muss eventuell Entscheidungen
treffen, die seine ganze Abteilung (bzw. das Team) betreffen. Dies
könnten beispielsweise Versetzungen oder sogar Kündigungen sein.
Hier ist nun der Führende gefordert: Er sollte Anzeichen erkennen, dass
Mitarbeiter Angst um den Arbeitsplatz haben, dadurch das Leistungs-
1
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 13 f. und vgl. o. V., Dialogi-
sche Führung, 2006 (Internet ­ 17.06.2006).
2
Darunter werden z. B. Erhöhung des Umsatzes, Maximierung der Shareholdervalue,
effizientere Arbeitsschritte etc. verstanden. Vgl. hierzu auch Vahs, D., Organsiation,
2003, S. 5 f.
3
Als weiche Faktoren werden interne Kundenzufriedenheit bzw. Mitarbeiterzufrieden-
heit oder ein gutes Betriebsklima etc. bezeichnet. Für weiterführende Informationen
hierzu siehe auch Vahs, D., Organisation, 2003, S. 5 f.
4
Vgl. Schulz von Thun, F. et al., Miteinander reden: Kommunikationspsychologie für
Führungskräfte, 2006, S. 15 f.
5
Vgl. Schulz von Thun, F. et al., Miteinander reden: Kommunikationspsychologie für
Führungskräfte, 2006, S. 9 ff.
6
Anmerkung des Verfassers: Zu Gunsten einer besseren Lesbarkeit wird nur eine
Geschlechtsform benutzt, die nicht verwendete Form gilt als einbezogen.

Einleitung
2
und Motivationsniveau sinkt und dann entsprechende Gegenmaßnah-
men einleiten. Am wirkungsvollsten ist es wohl, im ständigen Dialog mit
den Mitarbeitern zu stehen, um so gleich Gerüchte im Keim zu ersti-
cken (die noch weiter (e) Ängste schüren können).
1.2 BARMER
Ersatzkasse
In den letzten Jahren hat sich die BARMER Ersatzkasse (BEK) von ei-
ner stark hierarchisch organisierten, eher reagierenden Verwaltung zu
einem serviceorientierten Dienstleistungsunternehmen
7
entwickelt. Tra-
ditionelles Verwaltungshandeln wurde und wird immer stärker von un-
ternehmerischen geprägtem Denken und Handeln abgelöst. Die BEK
als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist wie ein Non-Profit-
Unternehmen
8
zu betrachten. Denn Aufgabe der BEK ist die optimale
Versorgung der Versicherten und nicht für bessere Gewinne, höhere
Dividendenausschüttungen oder steigende Aktienkurse zu sorgen. Mit
rund 7,2 Millionen Versicherten ist die BEK seit über 70 Jahren
Deutschlands größte Krankenkasse, deren Kunden von einem Team
aus über 17.000 Mitarbeitern in etwa 1.000 Geschäftsstellen betreut
werden.
Die Kasse besteht aus vielen Einzelteilen im Sinne von Geschäftsstel-
len, Abteilungen, Sachgebieten, Teams und Stellen, die sich zu einem
ganzheitlichen Gebilde zusammenfügen. Der Hauptverwaltung (HV)
sind die Landesgeschäftsstellen (LGS) unterstellt, die für das jeweilige
Bundesland zuständig sind. Der Freistaat Bayern z. B. ist, genau den
Regierungsbezirken entsprechend, in Regionen aufgeteilt (beispiels-
7
Dienstleistungsunternehmen erstellen und verkaufen Dienstleistungen. Näheres zur
Gliederung von Dienstleistungsunternehmen vgl. Meffert, H., Bruhn, M., Dienstleis-
tungsmarketing, 2003, S. 3 ff. und vgl. Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL,
2005, S. 5 ff. Ursachen für steigende Nachfragen nach Dienstleistungen sind gesell-
schaftliche Veränderungen, Änderungen im Konsumentenverhalten, demographi-
sche Veränderungen und technologische Entwicklungen. Für weiterführende Infor-
mationen vgl. Meffert, H., Bruhn, M., Dienstleistungsmarketing, 2003, S. 4 ff.
8
Das bedeutet, dass die BEK versucht, mit den kompletten Beitragseinnahmen von
ihren Mitgliedern alle benötigten Leistungsausgaben zu begleichen. Je nach Finanz-
lage versucht die Kasse Rücklagen zu bilden oder muss den Beitragssatz anpas-
sen. Vgl. auch Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 46 ff.

Einleitung
3
weise ist die Regionalgeschäftsstelle (RGS) Würzburg für den Raum
Unterfranken verantwortlich). Je nach Größe der Ortschaften und den
vorhandenen Mitgliedern betreut diese RGS 17 Bezirksgeschäftsstellen
(BGS) und drei Kundencenter (KC) ­ Siehe auch Anhang 1 Seite 88.
Die Bezirksgeschäftsführer sind dem Sachgebietsleiter für Marketing
unterstellt, der neben dem Sachgebietsleiter für Kundencenter ebenfalls
den Abteilungsleiter für Marketing und Vertrieb bei seiner Arbeit unter-
stützt. Oberste Hierarchie in der RGS sind der Regionalgeschäftsführer
und sein Stellvertreter (siehe Anhang
2 Seite 89).
Gerade weil die BEK so komplex ist, kann es der Führungskraft schwer
fallen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ständig kommen
neue Aufgaben hinzu, z. B. die Kundenbindung bestimmter Personen-
kreise mehrmals im Jahr, die Fokussierung auf Disease Management
Programme (DMP)
9
, die Dokumentation der Aktivitäten in verschiede-
nen Anwendungen und Statistiken.
1.3 Ziel und Aufbau der Arbeit
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, generell die verantwortlichen Führungs-
kräfte im Unternehmen BARMER zum Nachdenken über ihren prakti-
zierenden Führungsstil anzuregen, ihnen neue Ideen zu geben, wie sie
künftig Mitarbeiter leiten können und im speziellen zu verdeutlichen, wie
Geschäftsstellen geführt werden könnten.
9
Disease-Management beschreibt die Abstimmung und Koordination aller Therapie-
schritte rund um eine chronische Krankheit. Dies erfolgt auf der Grundlage einer
medizinischen Leitlinie. Sie unterstützt Arzt und Patient bei der gemeinsamen The-
rapieplanung. Die BEK profitiert im Wettbewerb dann von den DMP, wenn es den
Mitarbeitern vor Ort gelingt, überdurchschnittlich viele Versicherte in ein DMP einzu-
schreiben. Denn für eingeschriebene Patienten gibt es höhere RSA-Gutschriften
(der RSA gleicht unterschiedliche Risiken, wie z. B. Alter, Geschlecht, Erwerbsmin-
derung etc. durch Zuweisung von Gutschriften, die nach Durchschnittwerten gebil-
det werden, zwischen den Krankenkassen aus). Für weiterführende Informationen
zu DMP, RSA und Auswirkungen der DMP im RSA vgl. o. V., Gesundheit und Ge-
sellschaft, 2004, S. 3 f., Schneider, W., Das Ziel nicht aus den Augen verlieren,
2004, S. 6 f. und Positionen der Ersatzkassen zur Reform des Organisationsrechts
der Krankenkassen und zur Reform des Risikostrukturausgleichs, 2004, S. 13 ff.

Einleitung
4
Die Führungskraft muss mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln
ihre Einheit wirtschaftlich
10
, effektiv
11
und effizient
12
leiten. Dass diese
Ziele nicht nur mit Anordnung von Überstunden oder gezielter Aus-
übung von Druck auf die Mitarbeiter erreicht werden können, wird in
dieser Arbeitet näher betrachtet.
Um eine Basis für weitere Ausführungen zu schaffen, werden vorab
Elemente und Grundlagen der Führung beschrieben. Diese dienen der
Ausarbeitung eines Konzeptes, wie Filialen idealerweise geleitet wer-
den könnten.
Im dritten Kapitel wird eine IST-Analyse durchgeführt, ausgewählte
Schwachstellen beschrieben sowie konkrete Handlungsvorschläge er-
arbeitet, um diese Probleme lösen zu können.
Anschließend werden noch Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie
Angestellte und Führungskräfte gemeinsam sowie motiviert Unterneh-
mensziele erreichen können.
Im Resümee mündet eine abschließende Bewertung bzw. eine prog-
nostische Betrachtung des ausgearbeiteten Konzeptes.
10
Hierunter werden Maßnahmen verstanden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Es
werden Aufwand und Ertrag oder Kosten und Erlöse gegenübergestellt. Vgl. auch
Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 1 f, S. 53 u. S. 341.
11
Durch die Effektivität lässt sich beschreiben, ob die gewählten Maßnahmen zur
Zielerreichung geeignet sind. Vgl. Nöthen, J., Eisenstecken, E., Strategien der
Zielfindung, Zielvereinbarung und Zielkontrolle, 2005 (Internet ­ 15.02.2006) und
vgl. Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 14.
12
Die Effizienz beschreibt, ob die gewählte Handlung geeignet ist, ein vorgegebe-
nes Ziel, unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit, in einer bestimmten Art und Weise
zu erreichen. Vgl. Nöthen, J., Eisenstecken, E., Strategien der Zielfindung, Ziel-
vereinbarung und Zielkontrolle, 2005 (Internet ­ 15.02.2006), vgl. Wöhe, G., Ein-
führung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 14 und vgl. Stein, G., Familiäre Werte
und effektives Management, 2004, S. 179.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
5
2.
Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
2.1 Grundlagen der Führung
Unter Führung wird die Ausrichtung des Handelns eines Einzelnen oder
einer Gruppe (z. B. in Organisationen
13
) verstanden, um ein vorgege-
benes Ziel zu erreichen.
14
Für ein erfolgreiches Führen sind wichtige
(Charakter-) Eigenschaften, wie z. B. Selbstvertrauen, Intelligenz, Re-
degewandtheit, Dominanz, soziale Kompetenz
15
, fachliche Autorität er-
forderlich.
16
Führen bedeutet, dass mit Mitarbeitern (Untergebenen)
Veränderungen herbeigeführt werden sollen. Dies ist möglich, wenn mit
den Angestellten Visionen, Zielrichtungen diskutiert und sie zum Nach-
denken angeregt sowie ihnen Instrumente mitgeben werden, damit sie
die Visionen und Ziele erkennen.
17
Die zu führenden Mitarbeiter befinden sich, ebenso wie andere Kunden
auch auf unterschiedlichen Stufen der maslowschen Bedürfnispyramide
(siehe folgende Abbildung).
18
Demnach müssen sie unterschiedlich an-
13
In der Organisationstheorie existieren drei verschiedene Grundverständnisse des
Organisationsbegriffes: der institutionale, der instrumentale und der funktionale
Organisationsbegriff. Da in dieser Arbeit eine Krankenkasse als Körperschaft des
öffentlichen Rechts näher betrachtet wird, ist eine institutionale Organisation an-
zunehmen. Vgl. hierzu auch Zdrowomyslaw, N, Dürig, W., Managementwissen,
1999, S. 184 ff., vgl. o. V., Organisationstheoretische Grundlagen, 2006 (Internet
­ 17.06.2006) und vgl. Hummel, T., Zander, E., Unternehmensführung, 2002, S.
293 ff.
14
Vgl. Zdrowomyslaw, N, Dürig, W., Managementwissen, 1999, S. 197 f., vgl. Gou-
schorrek, U., Personalmanagement, 1997, S. 22 f., S. 65 f. u. S. 69 und vgl.
Weibler, J., Personalführung, 2001, S. 28 ff. u. S. 128.
15
Unter sozialer Kompetenz wird die Gesamtheit aller persönlichen Fähigkeiten und
Einstellungen verstanden, die erforderlich sind, um das Verhalten und Einstellun-
gen von Mitarbeitern positiv zu beeinflussen. Unter anderen werden folgende
Kenntnisse oder Fähigkeiten als Elemente der sozialen Kompetenz verstanden:
Empathie, Menschenkenntnis, Kritikfähigkeit, Toleranz, Konfliktfähigkeit, Verant-
wortung. Vgl. hierzu auch o. V., Soziale Kompetenz, 2006 (Internet ­ 17.06.2006)
und vgl. Zdrowomyslaw, N, Dürig, W., Managementwissen, 1999, S. 144 f.
16
Vgl. Zdrowomyslaw, N, Dürig, W., Managementwissen, 1999, S. 197 f.
17
Vgl. Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 130 ff. und vgl. o. V.,
Organisation, o. J. (Internet ­ 28.04.2005).
18
Vgl. Schwetje, T., Kundenzufriedenheit und Arbeitszufriedenheit bei Dienstleis-
tung, 1999, S. 94, vgl. Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 169
ff. und vgl. Schwarz, M., Wulfestieg, J., Die Sehnsucht nach dem Meer wecken,
2003, S. 32 ff.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
6
gesprochen und motiviert werden, denn auch sie möchten einen per-
sönlichen Nutzen und Lösungen für ihre Probleme.
19
Physiologische Bedürfnisse
(Hunger, Durst, Sexualität, Schlafen ...)
Sicherheitsmotive
(Schutz, Angstfreiheit, Ordnung ...)
Soziale Motive
(Liebe, Zärtlichkeit, sozialer Anschluss ...)
Selbstachtungsmotive
(Leistung, Anerkennung, Status ...)
Selbstverwirklichung
(Realisierung eigener Fähigkeiten
und Möglichkeiten,
Verstehen und Einsicht ...)
Abb. 1: Bedürfnispyramide nach Maslow
Quelle: Schetje, T., Kundenzufriedenheit und Arbeitszufriedenheit bei Dienstleistung,
1999, S. 94 und Schwarz, M., Wulfestieg, J., Die Sehnsucht nach dem Meer wecken,
2003, S. 32.
Mitarbeiter benötigen neben der fachlichen auch persönliche Anerken-
nung, denn sie suchen nach dem Sinn in ihrer Tätigkeit.
20
Nur Mitarbei-
ter, die sich gut fühlen, begeistert und glücklich sind, arbeiten dauerhaft
effizient.
21
Die Führungskraft, die sich um die Belange ihrer Mitarbeiter
kümmert, sie schätzt und ihnen das Gefühl des ,,gebraucht werden"
vermittelt, muss sich wenig Sorgen um einen ständig wechselnden Mit-
arbeiterstamm machen (siehe auch Anhang 3 Seite 90).
22
19
Vgl. Schüller, A., Fuchs, G., Total Loyalty Management, 2002, S. 5 f., vgl. Zimmer,
N., Politische Führung in Zeiten der Unsicherheit, 2004, S. 162, vgl. Wöhe, G.,
Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 171 f. und vgl. Schwarz, M., Wul-
festieg, J., Die Sehnsucht nach dem Meer wecken, 2003, S. 33 ff.
20
Vgl. Schüller, A., Fuchs, G., Total Loyalty Management, 2002, S. 5 f., vgl. Zdro-
womyslaw, N, Dürig, W., Managementwissen, 1999, S. 199 ff. und vgl. Baumgart-
ner, I. et al., OE-Prozesse, 2004, S. 33 ff.
21
Vgl. Schüller, A., Fuchs, G., Total Loyalty Management, 2002, S. 5 f. und vgl.
Weiss, L., Erfolg trotz Ehrlichkeit, 2000, S. 90.
22
Vgl. Schüller, A., Fuchs, G., Total Loyalty Management, 2002, S. 30 f. und vgl.
Weiss L., Erfolg trotz Ehrlichkeit, 2000, S. 90.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
7
Die Führungskraft, die erkennt, dass der Mitarbeiter der Schlüssel zum
Erfolg ist und somit zur Steigerung des Geschäftserfolges erheblich
beiträgt, schafft Rahmenbedingungen in denen zufriedene und motivier-
te Angestellte
produktiv Arbeiten und Verantwortungsbewusstsein besitzen,
Spaß und Erfüllung bei der Arbeit empfinden und deshalb weniger
Fehlzeiten aufweisen,
sich aktiv mit eigenen Ideen und Vorschlägen in die Unternehmens-
politik einbringen,
im Sinne des Unternehmens handeln und dessen Leitbild vertreten,
Verbundenheit mit dem Unternehmen zeigen,
kundenorientiert handeln und
das Unternehmen positiv nach außen vertreten.
23
Es gibt verschiedene Führungstechniken
24
und Führungsstile
25
mit de-
nen die Untergebenen motiviert oder demotiviert werden können, die in
dieser Arbeit nur gestreift werden ­ denn die Aufmerksamkeit des Le-
23
Vgl. o. V., Gewinnmaximierung mit zufriedenen Mitarbeitern, o. J. (Internet ­
29.03.2004) und vgl. Zdrowomyslaw, N, Dürig, W., Managementwissen, 1999, S.
198 ff.
24
Führungstechniken unterscheiden sich u. a. hinsichtlich der Art und Weise, wie
Anweisungen weitergegeben, Kontrollen durchgeführt, Entscheidungen vorberei-
tet, Beschwerden behandelt, Informationen an Untergebene weitergeleitet, Ver-
antwortung und Aufgaben delegiert werden und wie mit positiver, als auch mit ne-
gativer Kritik umgegangen wird. Beispiele für Führungstechniken sind: Manage-
ment by Alternatives, Management by Participation, Management by Delegation,
Management by Objectives, Management by Exception. Vgl. Stroebe, W., Füh-
rungsstile, 2003, S. 9 ff., vgl. Blanchard, K. et al., Führungsstile, 2005, S. 32 ff.,
vgl. Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 150 ff. und vgl. Burr,
W. et al. Unternehmensführung, 2005, S. 205 ff. u. S. 291 ff.
25
Den Führungsstil kennzeichnet, wie der Vorgesetzte mit seinen untergebenen
Mitarbeitern zusammenarbeitet. Folgende unterschiedliche Führungsstile (F.) sind
idealtypisch: autokratischer F., autoritärer F., bürokratischer F., demokratischer F.,
formeller F., kooperativer F., laissez-faire F., liberalistischer F., patriarchalischer F.
In der Praxis treten immer Mischformen auf, je nach den persönlichen Eigenschaf-
ten des Führenden und den zugestandenen Kompetenzen der Mitarbeiter sowie
der Beschaffenheit des sozialen Klimas innerhalb der Gruppe mit dem Vorgesetz-
ten. Vgl. Stroebe, W., Führungsstile, 2003, S. 9 ff., vgl. Zdrowomyslaw, N, Dürig,
W., Managementwissen, 1999, S. 201 ff., vgl. Blanchard, K. et al., Führungsstile,
2005, S. 63 ff., Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine BWL, 2005, S. 185 ff., vgl.
Burr, W. et al. Unternehmensführung, 2005, S. 202 ff. und vgl. Hummel, T., Zan-
der, E., Unternehmensführung, 2002, S. 12 ff. u. s. 72 ff.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
8
sers soll auf eine kritische Betrachtung der dialogischen und emotiona-
len Führung gelenkt werden.
2.1.1 Merkmale und Elemente der dialogischen Führung
Ziel der dialogischen Führung ist es, Unternehmen zukunftsgerichtet,
innovativ und effektiv zu gestalten.
26
Warum es sinnvoll ist, diese Ziele
ausgerechnet mit der dialogischen Führung zu verwirklichen, wird wie
folgt erläutert:
Dialogisches Führen bedeutet, dass die Chefetage eine Unterneh-
menskultur schafft und vorlebt, in der die dort beschäftigten Mitarbeiter
zunehmend eigenverantwortlich und aus eigenem Bestreben im Sinne
des Betriebes handeln.
27
Aber worum geht es nun bei der dialogischen Führung? Fünf Merkmale
sind kennzeichnend und gilt es zu realisieren. Diese werden im Folgen-
den näher beschrieben:
1.
,,Jeder einzelne Mitarbeiter entwickelt ein eigenständiges Verhält-
nis zur Wirklichkeit des Unternehmens und zu seinem Arbeitsbe-
reich."
28
Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter seine Arbeit selbst einteilen und
strukturieren kann sowie letztendlich auch alleine verantworten muss.
29
Konkret wendet man sich also von der klassischen Vorgesetztenorien-
tierung (die Arbeit wird so gemacht, weil der Vorgesetzte es angewie-
sen hat) ab und widmet sich der auf Eigenständigkeit des Mitarbeiters
beruhenden Orientierung (die Arbeit wird so gemacht, weil es der Mit-
arbeiter vor Ort ggf. besser weiß, für dringend notwendig hält oder sinn-
26
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 2.
27
Ebd.
28
Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 18.
29
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 18 und vgl. o. V., Dialogi-
sche Führung, 2006 (Internet ­ 17.06.2006).

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
9
voll erachtet).
30
Es werden individuelle Handlungen des Mitarbeiters
gefordert, die nicht wegen einer Vorgabe oder durch den ausgeübten
Druck der Vorgesetzten ausgeführt werden.
31
Die dringlichste Oblie-
genheit des Führenden ist es also, für sich selbst und die unterstellten
Angestellten ein entsprechendes Arbeitsklima zu schaffen, in dem im
vertrauensvollen Umgang miteinander gemeinsam der Blick auf das
Wesentliche gerichtet wird, um ein eigenverantwortliches Arbeiten des
Mitarbeiters zu gewährleisten.
32
2.
,,Der einzelne Mitarbeiter wird als individueller Mensch ­ und nicht
nur in seiner Rolle oder Funktion ­ ernst genommen."
33
Maßgebend hierbei ist eine totale Transparenz in allen Hierarchiestu-
fen, damit der Einzelne umfassend über Unternehmensabläufe, Unter-
nehmensphilosophie und Unternehmenspolitik informiert und vertraut
ist, und so mit allen Hintergründen realisiert, welche Auswirkungen sein
Handeln hat, sowie warum und was er selbst tut.
34
Es sollen somit An-
reize zur eigenständigen Einsicht geschaffen werden, um nicht nur indi-
viduelle Probleme oder Schwierigkeiten vor Ort zu meistern, sondern
auch komplexe Situationen, in denen Unsicherheit herrscht, zu über-
winden; also das eigenständige Entwickeln von Problemlösungsstrate-
gien.
35
3.
,,Dialogische Führung ist in erster Linie Selbstführung."
36
Es ist kaum möglich andere zu ändern ­ es ist wesentlich leichter, sich
selbst als andere zu ändern, um somit gewünschte Veränderungen
herbeizuführen. Um erfolgreich dialogisch zu führen, ist es erforderlich,
dass sich der Einzelne selbst verwandelt und den mutigen Schritt wagt,
30
Ebd.
31
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 18 und vgl. o. V., Dialogi-
sche Führung, 2006 (Internet ­ 17.06.2006).
32
Ebd.
33
Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 18.
34
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 18.
35
Ebd.
36
Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 18.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
10
sich eigenständig zu Führen.
37
Dieser Schritt muss von den Vorgesetz-
ten einerseits gefördert und andererseits auch ermöglicht (ohne Beden-
ken zu haben, dass ein Unterstellter am eigenen Stuhl sägt) werden.
38
Den Schritt leisten muss dann jeder alleine.
39
4.
,,Dialogische Führung bewirkt einen Ideen- und Handlungsfluss,
der sich in die Zukunft bewegt."
40
Nachdem die Führungskraft also gemeinsam mit dem Mitarbeiter den
Blick auf das Wesentliche gerichtet hat (siehe auch erstes Merkmal), ist
es nun an der Zeit, zusammen den Blick in die Zukunft zu richten.
41
Da
der Unterstellte langsam gelernt hat, sich selbst zu führen (siehe drittes
Merkmal), muss er vom Vorgesetzten nicht mehr so oft ­ bis hin zu gar
nicht mehr ­ kontrolliert werden; sondern er unterzieht sich einer regel-
mäßigen Selbstkontrolle, um sich zu vergegenwärtigen, ob die gesteck-
ten Ziele erreicht werden.
42
Der Vorgesetzte ist dann kein Kontrolleur
mehr, sondern ein wertvoller Berater, der von dem Mitarbeiter angefor-
dert werden kann, um in Problemsituationen beratende Hilfe zu erhalten
oder Bestätigung und Lob bei schwierigen, gemeisterten Lagen zu er-
fahren.
43
5.
,,Dialogische Führung ist ein geeignetes Mittel, um zwischen dem
Erfahrungsgefängnis (,,Wir haben das immer so gemacht") und der
luftigen Unsicherheit des Ungewohnten ein Gleichgewicht herzu-
stellen."
44
37
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 16 u. 18.
38
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 16 u. 18.
39
Ebd.
40
Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 19.
41
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 19.
42
Ebd.
43
Ebd.
44
Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 19.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
11
Nur innovative Firmen bleiben am hart umkämpften Markt um die Gunst
des Kunden bestehen. Die meisten Ideen
45
für Neuerungen kommen
aus den Reihen der eigenen Mitarbeiter. Die Angestellten weiter zu för-
dern, damit der Ideenstrom ständig fließt, ist elementarer Bestandteil
der dialogischen Führung.
46
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Vertrauen
47
die
Grundlage der dialogischen Führung ist.
48
Wenn sich einerseits die Mit-
arbeiter und andererseits die Unternehmensführung vertrauen, kann es
gelingen, dass z. B. folgende Zielkonflikte zur Übereinstimmung ge-
bracht werden:
die Persönlichkeit der Mitarbeiter und die persönliche Entwicklungs-
fähigkeit vs. die Unternehmensziele und deren gemeinsame Ent-
wicklung sowie
49
die Tatkraft und Ideenfähigkeit des Einzelnen vs. das Wohl des
Ganzen.
50
Selbst die dialogische Führung kommt nicht ohne Verbindlichkeiten
aus.
51
Geeignet sind Instrumente, die es gestatten, dass sich alle Betei-
ligten aktiv am Prozess beteiligen können.
52
Nachfolgend werden die
45
Es ist sehr sinnvoll ein betriebliches Vorschlagswesen zu installieren. Nicht nur,
damit ständige Innovationen das Unternehmen am Markt bestehen lassen, son-
dern auch, um Mitarbeiter zu motivieren und an den Betrieb zu binden. Das The-
ma eines betrieblichen Vorschlagswesens wird in dieser Arbeit in Kapitel 4.1.1
behandelt.
46
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 17 und 19.
47
Vertrauen lässt sich weder einfordern noch wird es auf Befehl gewährt. Vielmehr
ist es eine Vorschussleistung, dessen Ertrag nicht sofort messbar ist. Es ist wich-
tig und erforderlich, Geduld zu üben und zu warten, dann können beide Seiten
Höchstleistungen voneinander erwarten. Vgl. hierzu auch Dietz, K., Kracht, T., Di-
alogische Führung, 2002, S. 16 f. und vgl. Malik, F., Führen, Leisten, Leben,
2005, S. 135 f.
48
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 16 ff.
49
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 19. und vgl. Malik, F.,
Führen, Leisten, Leben, 2005, S. 135 f.
50
Ebd.
51
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 85 f.
52
Ebd.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
12
zwei Elemente der dialogischen Führung Vereinbarung und Empfeh-
lung beschrieben:
53
Vereinbarung:
Der Vereinbarung geht ein Beratungsprozess voraus, in dem Vorge-
setzter und Mitarbeiter ihre Meinungen beitragen, Vorschläge diskutie-
ren, Wege zur Lösung besprechen, zusammen das Ergebnis festhalten
und ein zielgerichtetes Handeln absprechen (dies sind alles individuelle
Maßnahmen).
54
Möchte eine der beteiligten Parteien anders als verein-
bart handeln, so ist eine Rücksprache mit dem Partner erforderlich.
55
Der eben beschriebene dialogische Prozess (dessen Beginn das indivi-
duelle Miteinander von Führenden und Weisungsgebundenen ist) endet
also mit einer Vereinbarung.
56
Die Vorteile der Vereinbarung sind offen-
sichtlich:
Die Verantwortung für die getroffene Entscheidung wird geteilt;
Sicherheit für alle Mitwirkenden, denn der eine weiß, dass seine
Vorstellungen umgesetzt und der andere weiß, dass sein Handeln
zielgerichtet ist.
57
Idealerweise verständigt man sich in einer Vereinbarung nicht nur auf
das zu erreichende Ziel, sondern auch darüber, wie dieses Ziel in der
Vorgehensweise am besten erreichbar ist.
58
Um spätere Missverständ-
nisse zu vermeiden, sollte die Vereinbarung schriftlich fixiert und jedem
Verhandlungspartner ein Exemplar ausgehändigt werden.
53
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 85 ff.
54
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 85 ff. und vgl. Nöthen, J.,
Eisenstecken, E., Strategien der Zielfindung, Zielvereinbarung und Zielkontrolle,
2005 (Internet ­ 15.02.2006).
55
Ebd.
56
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 85 ff.
57
Ebd.
58
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 85 ff. und vgl. Nöthen, J.,
Eisenstecken, E., Strategien der Zielfindung, Zielvereinbarung und Zielkontrolle,
2005 (Internet ­ 15.02.2006).

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
13
Empfehlung:
Auch der Empfehlung geht ein Beratungsprozess voraus, es bleibt dem
Empfehlungsempfänger jedoch frei, wie er sich schließlich entschei-
det.
59
Wer eine Empfehlung ausspricht, muss seine Beweggründe hier-
für darlegen und interessiertes Nachfragen erlauben; umgekehrt muss
dann der Empfänger so lange Fragen stellen, bis er nicht nur das Ziel
erkennt, sondern auch mögliche Tragweiten der zu fällenden Entschei-
dung versteht.
60
Der Empfehlungsempfänger steht in der Pflicht, Re-
chenschaft über getroffene Entscheidungen abzulegen ­ bis hin zu
Auseinandersetzungen über die Richtigkeit des Handelns.
61
Da bei dem
dialogischen Führungsstil Führungskräfte und Mitarbeiter zusammen
am gemeinsamen Ziel arbeiten, liegt die Intention des Handelns der
Mitarbeiter nicht im Befehle und Gehorsam ausüben, sondern im indivi-
duellen, eigenständigen und sachorientierten Verständnis.
62
Die dialogische Führung zielt darauf ab, dass die Angestellten verstärkt
aus eigener Einsicht sowie eigener Verantwortung handeln, damit das
Unternehmen innovativ, effektiv und zukunftsgerichtet wird.
Im folgenden werden Details der emotionalen Führung beschrieben,
wie Führungskräfte durch entsprechende Verhaltensweisen unter ande-
rem genau diese gewünschten Ziele erreichen können.
2.1.2 Ansätze und Voraussetzungen zur emotionalen Füh-
rung
Wenn erkannt wird, dass der Erfolg einer Gruppe (z. B. Geschäftsstelle,
Abteilung) enorm von den grundlegenden emotionalen Fähigkeiten der
Führungskraft abhängt, handelt der Führende klug, wenn er für ein gu-
tes Betriebsklima und ein positives Miteinander unter den Kollegen
59
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 87 ff.
60
Ebd.
61
Vgl. Dietz, K., Kracht, T., Dialogische Führung, 2002, S. 87 ff.
62
Ebd.

Konzept zur Führung von Geschäftsstellen
14
sorgt.
63
Denn laut einer von Goleman durchgeführten Forschung hängt
der Unternehmenserfolg von 20 bis zu 30 % vom Arbeitsklima der Be-
schäftigten ab.
64
Die Mitarbeiter ­ als Mitglied einer Gruppe ­ haben
das Bedürfnis nach Empathie
65
und emotionaler Bindung zu ihrem Vor-
gesetzten.
66
Neueste Forschungen zeigen, dass Emotionen
67
schneller
als rationale Gedanken sind.
68
Darum sollte die emotional intelligente
Führungskraft Resonanz
69
in der Gruppe erzeugen, um die Leistungs-
fähigkeit, Effizienz, Moral, gemeinsame Entscheidungsfindung sowie
den regen Ideenaustausch zu fördern, weil sich dann die Untergebenen
sowohl verstanden, als auch unterstützt fühlen und ihre tägliche Arbeit
für sie selbst sinnvoller und befriedigender sowie für das Unternehmen
effektiver und effizienter wird.
70
So positiv die erzeugte Resonanz in der
Gruppe sein kann ­ umso negativer wirkt sich Dissonanz
71
auf die Mit-
arbeiter aus und diese begegnen Vorgesetzten, die eine solche erzeu-
gen häufig mit Misstrauen und Zynismus.
72
63
Vgl. Goleman, D. et al., Emotionale Führung, 2005, S. 36 ff.
64
Vgl. Goleman, D. et al., Emotionale Führung, 2005, S. 37.
65
Unter Empathie versteht man die Begabung sowie die Bereitschaft sich emotional
auf andere einzustellen bzw. sich in andere Menschen einzufühlen. Idealerweise
erkennt der Führende Emotionen der Mitarbeiter, wägt diese sorgfältig ab, bezieht
sie in seine Überlegungen ein und trifft anschließend eine kluge Entscheidung.
Vgl. hierzu und für weiterführende Informationen Goleman, D., Emotionale Intelli-
genz, 2005, S. 127 u. 130 u. vgl. Goleman, D., et al., Emotionale Führung, 2005,
S. 22.
66
Vgl. Goleman, D, et al., Emotionale Führung, 2005, S. 21 f.
67
Emotionen sind Handlungsimpulse. Es gibt Hunderte von Emotionen in verschie-
densten Variationen oder Nuancen (z. B. Überraschung, Freude, Zorn etc.) Vgl.
Meffert, H., Bruhn, M., Dienstleistungsmarketing, 2003, S. 117 und vgl. Goleman,
D., Emotionale Intelligenz, 2005, S. 22 f. und S. 363 ff.
68
Vgl. Pietschmann, B., Emotionale Intelligenz. Brauchen wir neue Führungskon-
zepte?, 1998, S. 132.
69
Goleman bezeichnet die positive Wirkung von Gefühlen, bzw. Emotionen der Mit-
arbeiter in eine positive Richtung zu steuern, als Resonanz. Resonanz optimiert
die emotionale Wirkung von Führung und stärkt die Verbindung der Mitarbeiter un-
tereinander und zum Unternehmen. Vgl. Goleman, D. et al., Emotionale Führung,
2005, S. 9, 22 u.40.
70
Vgl. Goleman, D., Emotionale Intelligenz, 2005, S. 204 ff. u. vgl. Goleman, D. et
al., Emotionale Führung, 2005, S. 39 ff.
71
Unter Dissonanz versteht Goleman Führungskräfte mit mangelnder emotionalen
Intelligenz und Empathie, die z. B. verantwortlich für ein schlechtes Betriebsklima,
unaufrichtig sind oder Kollegen zu ihrem Vorteil manipulieren. Vgl. hierzu auch
Goleman, D. et al., Emotionale Führung, 2005, S. 43 ff.
72
Vgl. Goleman, D. et al., Emotionale Führung, 2005, S. 43 ff.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783836608787
DOI
10.3239/9783836608787
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel – Gesundheitswesen, Krankenversicherungsmanagement
Erscheinungsdatum
2008 (Januar)
Note
2,0
Schlagworte
barmer ersatzkasse führungskraft filiale führungsstil emotionale führung dialogische feedback geschäftsführung
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