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Kulturtourismus: Marktanalyse einer sich wandelnden touristischen Erscheinungsform

Unter schwerpunktmäßiger Berücksichtigung des Erlebnismarktes sowie Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen Produktentwicklung am Beispiel des Events

©2006 Diplomarbeit 151 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Fremde Kulturen begegnen den Menschen seit Anbeginn des Reisens an sich, sobald der heimische Kulturraum verlassen und ein anderer bereist wurde. Als das Reisen um des Reisens willen und damit auch der Tourismus begann, wurde das Kennenlernen fremder Kulturen schließlich auch zu einem bedeutenden Reisemotiv. Letztere Aussagen beschreibt eine tourismus-betriebswirtschaftliche Perspektive des Kulturtourismus. Demnach wird selbiger als eine spezielle touristische Erscheinungsform, wie etwa Erholungs- oder Sporttourismus (beispielsweise anhand der Reisemotive), beschrieben.
Vereinfacht formuliert trifft Kultur (als touristisches Potential resp. Produkt) dann auf den Tourismus. Eine weitere Perspektive ergibt sich aus einer tourismus-kulturwissenschaftlichen Ausrichtung, wonach die (Aus-)Wirkungen des Tourismus auf die Kultur Gegenstand der Untersuchungen darstellen. Vereinfacht formuliert trifft Tourismus dann auf die Kultur. Der wissenschaftliche Schwerpunkt dieser Studie obliegt der betriebswirtschaftlichen Perspektive des Kulturtourismus. Eine Marktanalyse verlangt zunächst ein Produkt, dessen Angebot und Nachfrage analysiert werden soll. Im Rahmen dieser Studie stellt Kultur demnach primär ein touristisches Produkt dar.
Kultur (als Produkt) kann bzw. sollte jedoch nicht losgelöst von den Kulturräumen resp. -trägern betrachtet werden. Dieser Ansatz lässt nicht nur das Untersuchungsfeld komplexer werden, sondern verlangt entsprechend eine Berücksichtigung der aufkeimenden Problematiken, welche in der Tourismus-Literatur stellenweise als Ursache des Zusammentreffens der im Rahmen dieser Studie behandelten Thematiken gesehen werden.
Es stellt sich generell die Frage, wie sich Kultur und Tourismus resp. Nachhaltigkeit und Kulturtourismus und damit touristisches Geschäft und die Erhaltung und Weiterentwicklung der Kultur- und Naturschönheiten intelligent verbinden lassen. Die vorliegende Arbeit geht dieser Frage in einer speziellen Weise nach. Speziell insofern, als dass die gewählte Kombination, also die schwerpunktmäßige Berücksichtigung des Erlebnismarktes innerhalb der Marktanalyse, durch eine tourismus-betriebswirtschaftliche Ausrichtung dieser Studie gerechtfertigt wird. Wenn sich die Freizeitkultur zur Erlebniskultur und der Freizeitmarkt mithin zu einem Erlebnismarkt gewandelt haben, dann ist davon auch der Kulturtourismus zunehmend betroffen und lässt sich aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive heraus keine […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Juan Camillo Friedrich
Kulturtourismus: Marktanalyse einer sich wandelnden touristischen Erscheinungsform
Unter schwerpunktmäßiger Berücksichtigung des Erlebnismarktes sowie Möglichkeiten
und Grenzen
einer nachhaltigen Produktentwicklung am Beispiel des Events
ISBN: 978-3-8366-0109-2
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Universität Lüneburg, Lüneburg, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany



,,Wieviel spannender, wieviel aufregender ist es,
hinter die Bilder der offiziellen Kulturklischees zu schauen,
zu bemerken, daß man einem wie auch immer gearteten Mißverständnis aufgesessen
war, zu erkennen, daß man begreift, was man vorher nicht begriff (...)
Wenn Marktforscher behaupten, wir hätten seit einiger Zeit einen
Konsumententyp, der das Erlebnis als Zielkategorie des Handelns anpeilt,
so kann das eben nur heißen, daß wir uns diesen Erlebnishunger zum Diener ma-
chen müssen (...) Wir müssen ... die Sinne ganzheitlich fordern und fördern ­ und
das heißt in diesem Falle: Die Kultur zum Erlebnis werden lassen."
J
O S E P H
M
A R A I T E
1
1
Maraite, J., 1993, S. 11-12.

Verzeichnisse
I
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG ...1
1.1 Ausgangslage, Problemstellungen und Untersuchungsansatz...1
1.2 Untersuchungsziel und zentrale Fragestellungen ...6
1.3 Methodik ...8
1.4 Aufbau der Arbeit...10
2 KULTUR, TOURISMUS UND KULTURTOURISMUS ...13
2.1 Der
Kultur-Begriff...13
2.2 Kulturtourismus als touristische Erscheinungsform...17
3 NACHHALTIGER KULTURTOURISMUS...19
3.1 Reisende und Bereiste ...19
3.2 Besondere Merkmale von Kultur ...20
3.3 Mögliche
Konfliktbereiche...21
3.4 Strategische Zielsetzungen, Partnerschaften und Ganzheitlichkeit...23
3.5 Authentizität
versus
Inszenierung? ...25
4 KULTURTOURISMUS AUS MARKTSICHT ...27
4.1 Die
Angebotsseite...27
4.1.1 Kulturtourismus als Angebotsform...27
4.1.2 Typologisierung des Angebotspotentials...28
4.2 Die
Nachfrageseite ...30
4.2.1 Kulturtourismus aus Sicht der Nachfrage ...30
4.2.2 Typologisierung des Nachfragepotentials...31
5 MARKTPOTENTIAL UND -ENTWICKLUNGEN IM KULTURTOURISMUS ...35
5.1 Demokratisierung des Kulturtourismus...35
5.2 Kulturtourismus und der Erlebnismarkt ...36
5.2.1 Der Erlebnismarkt ...36
5.2.1.1 Der
Erlebnis-Begriff...36
5.2.1.2 Von der Erlebnisgesellschaft zum Erlebnismarkt ...37
5.2.2 Bedeutung von Events im Kulturtourismus ...40
5.2.3 Eventisierung von Kultur und Implikationen für den Kulturtourismus...43
5.3 Vom
Produzenten-
zum
Konsumentenmarkt ...47
5.4 Megatrend
Kulturtourismus:
Praxiseinschätzungen...49
5.5 Die bedeutendsten Angebotselemente der Tourismusmarketing-Organisationen ...52

Verzeichnisse
II
5.6 Die Nachfrage als Wachstumsfaktor? ...56
5.6.1 Entwicklung des Kulturreisemarktes...56
5.6.2 Entwicklung des Kulturmotivs...57
5.6.3 Entwicklung des Kultur-Kurzreisemarktes...57
5.6.4 Vom Kulturmotiv zur Kulturreise ...58
5.6.5 Nachfragepotential der Kulturreisenden und Ausblick...59
5.6.6 Konklusion...61
5.7 Nachfrageprofile und ­Trends...63
5.7.1 Soziodemographie ...63
5.7.2 Reiseziele, -arten und -Informationsverhalten ...65
5.7.3 Bedürfnisse und Motive ...70
5.7.4 Resümee und Problematiken einer typologischen Charakterisierung ...74
5.8 Handlungsbedarf ...77
6 KULTURTOURISTISCHE PRODUKTENWICKLUNG ZWISCHEN
NACHHALTIGKEIT UND ERLEBNISORIENTIERUNG ...79
6.1 Vom Erlebnis- zum Produzentenmarkt ...79
6.2 Begünstigung von (Kultur-)Erlebnissen...82
6.3 Events: Management von Erlebnissen ...85
6.3.1 Untersuchungsansatz...85
6.3.2 Events und Veranstaltungen ­ Begriffsdeflation und Definition...86
6.3.3 Charakteristische Merkmale ...88
6.3.3.1 Planmäßige
Inszenierung ...88
6.3.3.2 Einzigartige
Inszenierung...89
6.3.3.3 Aktivierende
Inszenierung ...90
6.3.4 Kulturtouristische Events ...91
6.3.4.1 Produktspezifische
Abgrenzung...91
6.3.4.2 Die einheimische Bevölkerung: Event-Teilnehmer, Kulturträger und
-Medium ...95
6.3.4.3 Integrative Interaktionsplattform Event ...97
6.3.4.4 Events
und
Nachhaltigkeit...98
6.3.4.4.1 Integration von operativen und strategischen Zielsetzungen ... 98
6.3.4.4.2 Nachhaltig wirkende Kulturerlebnisse ... 99
6.3.4.5 Möglichkeiten und Risiken ...103
6.3.4.6 Theorie
und
Praxis...107
7 SCHLUSSBETRACHTUNG ...111
LITERATURVERZEICHNIS ... XI

Verzeichnisse
III
ANHANG ... XXVII

Verzeichnisse
V
Abkürzungsverzeichnis
AIEST
International Association of Scientific Experts in Tourism
ATLAS
Association for Tourism and Leisure Education
BAT
British American Tobacco
BSF
Büro für Sozial- und Freizeitforschung
DZT
Deutsche Zentrale für Tourismus
DTV
Deutscher
Tourismusverband
EC
European Commission
EG
Europäische
Gemeinschaft
EK
Europäische
Kommission
ETC
European Travel Commission
ETCN
European Cultural Tourism Network
ETI
Europäisches Tourismus Institut
ETM
European Travel Monitor
EU
Europäische
Union
f. folgende
Seite
ff. folgende
Seiten
FIF
Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus
FIT
Forschungsinstitut für Tourismus
FUR
Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen
FVW
Fremdenverkehrswirtschaft
NIT
Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa
o.J.
ohne
Jahresangabe
o.O.
ohne
Ortsangabe
o.V.
ohne
Verfasser
RA
Reiseanalyse
ROMIT Roman
Itineraries
S. Seite
TMO
Tourismusmarketing-Organisation
TRAM
Tourism Research and Marketing
UNESCO
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation
USP
Unique Selling Proposition
WTM
World Travel Monitor
WTO
World Tourism Organisation

Verzeichnisse
VII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bedeutung von Events im Kulturtourismus ...40
Tabelle 2: Vergangene und prognostizierte Entwicklung von Events im Kulturtourismus...42
Tabelle 3: Bedeutung von Events im Kulturtourismus aus Sicht der Experten ...43
Tabelle 4: Stellenwert kulturtouristischer Angebote auf dem deutschen und europäischen
Markt ...50
Tabelle 5: Vergangene und prognostizierte Entwicklung von Kulturtourismus ...51
Tabelle 6: Entwicklung von Kulturtourismus aus Sicht der Experten ...51
Tabelle 7: Altersgruppen der Besucher verschiedener kultureller Attraktionen ...66
Tabelle 8: Probanden der Umfrage...XXVII
Tabelle 9: Rücklaufquoten der Umfrage ...XXXVII

Verzeichnisse
IX
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Marketing-Teilpläne für Kultur- und Eventtourismus der deutschen und
europäischen TMOs ... 7
Abbildung 2: Vier Ebenen von Kultur ... 15
Abbildung 3: Authentizität versus Inszenierung ... 25
Abbildung 4: Typologie kulturtouristischer Attraktionen... 30
Abbildung 5: Erlebnis-Entstehung ... 36
Abbildung 6: Durchschnittliche touristischen Einkünfte aus Kulturtourismus, Event-
Tourismus und kulturtouristischen Events ... 41
Abbildung 7: Kulturtouristische Attraktionen im Umfeld des Erlebnismarktes ... 46
Abbildung 8: Bedeutung kulturtouristischer Angebotselemente ... 53
Abbildung 9: Erfahrungen mit und Interesse an Kulturreisen... 56
Abbildung 10: Entwicklung des Urlaubsmotivs Kultur ... 57
Abbildung 11: Charakteristika kulturtouristischer Events aus Sicht der TMOs ... 93
Abbildung 12: Touristisch relevante Ziele und Wirkungen von Kultur-Events ... 108
Abbildung 13: Touristisch relevante kulturelle Ebenen von Kultur-Events ... 109
Abbildung 14: Fragebogen im Wordformat (Deutsch) ... XXIX
Abbildung 15: Fragebogen im Online-Format (Englisch) ... XXXVII
Abbildung 16: Entwicklung des Urlaubreisevolumens zwischen 1972 und 2004 ... XXXVII
Abbildung 17: Entwicklung der Kurzreiseintensität ...XXXVIII
Abbildung 18: Das Kulturverständnis deutscher und europäischer TMOs...XXXIX
Abbildung 19: Bedeutung kulturtouristischer Angebotselementen nach verschiedenen
kulturellen Ebenen ... XL
Abbildung 20: Beurteilung von Event-Typen nach thematischen Anlässen... XL
Abbildung 21: Touristisch relevante Ziele und Wirkungen von Kultur-Events,
Gesamtergebnisse ...XLI

Einleitung
1
1 E
INLEITUNG
1.1 Ausgangslage, Problemstellungen und Untersuchungsansatz
Fremde Kulturen begegnen den Menschen seit Anbeginn des Reisens an sich, sobald der hei-
mische Kulturraum verlassen und ein anderer bereist wurde.
2
Als das Reisen um des Reisens
willen und damit auch der Tourismus begann, wurde das Kennenlernen fremder Kulturen
schließlich auch zu einem bedeutenden Reisemotiv
3
. Letztere Aussagen beschreibt eine tou-
rismus-betriebswirtschaftliche Perspektive des Kulturtourismus. Demnach wird selbiger als
eine spezielle touristische Erscheinungsform, wie etwa Erholungs- oder Sporttourismus (bei-
spielsweise anhand der Reisemotive), beschrieben
4
. Vereinfacht formuliert trifft Kultur (als
touristisches Potential resp. Produkt) dann auf den Tourismus. Eine weitere Perspektive ergibt
sich aus einer tourismus-kulturwissenschaftlichen Ausrichtung, wonach die (Aus-)Wirkungen
des Tourismus auf die Kultur Gegenstand der Untersuchungen darstellen.
5
Vereinfacht formu-
liert trifft Tourismus dann auf die Kultur. Der wissenschaftliche Schwerpunkt dieser Studie
obliegt der betriebswirtschaftlichen Perspektive des Kulturtourismus. Eine Marktanalyse ver-
langt zunächst ein Produkt, dessen Angebot und Nachfrage analysiert werden soll.
6
Im Rah-
men dieser Studie stellt Kultur demnach primär ein touristisches Produkt dar. Schon aus die-
ser eingeschränkten Perspektive heraus ergibt sich jedoch - folgt man der Aussage von K
EIL-
LOR
- ein breites Untersuchungsfeld: ,,We need to think about cultural tourism because really
there is no other kind of tourism. It's what tourism is ... People don't come to America for our
airports, people don't come to America for our hotels, or the recreation facilities ... They
come for our culture: high culture low culture, middle culture, right, left, real or imag-
ined..."
7
Der Kern dieser Aussagen, die essenzielle Eigenschaft von Kultur als touristische Attraktion,
lässt sich ebenso auf den europäischen Markt übertragen.
8
Es soll damit kein Bild abgezeich-
net werden, innerhalb welchem Kultur als alleinige touristische Attraktion hervorgehoben
2
Vgl. Freyer, W., 2000a, S. 351.
3
Vgl. ebd., S. 3. F
REYER
ordnet den Beginn des Tourismus (im engeren Sinne, d.h. als Reisen um des Reisens
willen) zeitlich dem 18. Jahrhundert zu (vgl. ebd., S. 3).
4
Vgl. ebd., S. 477.
5
Vgl. ebd., S. 351. Ebenso ergeben sich auch Wirkungen von der Kultur auf den Tourismus, weshalb auch von
Wechselwirkungen zwischen den beiden Bereichen gesprochen werden kann. Siehe vertiefend hierzu 3.1 und
3.3.
6
Die im Rahmen dieser Studie angelegte Marktanalyse umfasst in geografischer Hinsicht den europäischen
Markt, wobei der deutsche Markt größtenteils separat betrachtet wird, um einen groben Vergleich zu ermögli-
chen.
7
Keillor, G., 1995, zit. nach Panucci, F.; Trimarchi, N., 2005, S. 90.
8
Vgl. Richards, G., 2001, S. 4.

Einleitung
2
wird, es können hieraus jedoch zwei generelle Problematiken des Kulturtourismus abgeleitet
werden. Die erste Problematik betrifft vor allem die Theorie des Kulturtourismus resp. kon-
kret die Schwierigkeit einer Definition desselben, auf welcher eine nachfolgende Marktanaly-
se aufbauen könnte. Kultur als high culture, low culture, middle culture, right, left, real or
imagined kann schwerlich einer Definition zur Abgrenzung einer touristischen Erscheinungs-
form dienen und offenbart, dass Kulturtourismus allgemein sehr schwer zu definieren ist
9
. In
der europäischen Tourismusforschung gibt diese Ansicht eine der wenigen Überseinstimmun-
gen wieder.
10
Nicht leichter wird dieses Vorhaben, wenn die Definition zur Abgrenzung kul-
turtouristischer Erscheinungsformen dienen soll.
11
Im Umkehrschluss offenbart sich, dass
Kulturtourismus, Ethnotourismus, Bildungsreisen, Rundreisen und eine Reihe weiterer Tou-
rismusformen begrifflich beinahe austauschbar sind
12
. Dieser Problematik entsprechend, fin-
det sich in der Tourismusliteratur keine einheitliche Definition von Kulturtourismus wieder.
13
,,Eine explizite tourismuswissenschaftliche Theorie des Kulturtourismus gibt es nicht."
14
Man könnte argumentieren, dass sich eine Marktanalyse weniger einer expliziten Theorie und
mehr der Nachfrageseite im Kulturtourismus verpflichten sollte
15
. Dahingehend offenbart sich
jedoch die andere Seite des Definitionsdilemmas: The problem of defining cultural tourism
also lies in identifying the cultural tourist."
16
In diesem Zusammenhang ist, vor allem auf
europäischer Ebene, auch auf den Mangel an vorhanden Forschungsdaten zu dieser touristi-
schen (Ziel-)Gruppe
17
zu verweisen: ,,Über den speziellen Typus des ,Kulturtouristen' wissen
wir im qualitativ-empirischen Sinne nicht genaues."
18
Dieser Problematik steht die Entwick-
lung des Kulturtourismus in der Praxis verschärfend gegenüber. Es zeigt sich eine zunehmen-
de Fragmentierung und Ausbreitung des Angebotes einerseits und der Nachfrage anderer-
seits
19
. Binnen dieser Perspektive und Problematik lässt sich indirekt auch die schwerpunkt-
mäßige Berücksichtigung des Erlebnismarktes innerhalb der Marktanalyse einordnen. Eine
Grundlage des Erlebnismarktes wird durch einen Wandel von der Freizeit- zur Erlebniskultur
9
Vgl. Richards, G., 2001, S. 6.
10
Vgl. Dümcke, C., 2002, S. 8; WTO, 2003, S. 29.
11
Vgl. Steckenbauer, G. C., 2004, S. 2.
12
Vgl. Müllenmeister, H. M., 1997, S. 106; Richards, G., 2001, S. 7.
13
Vgl. Hücherig, R., 1999, S. 273.
14
Kagelmann, H. J.; Scherle, N.; Schlaffke, M., 2003, S. 166.
15
Vgl. Dreyer, A., 2000, S. 27; Kolland, F., 2003, S. 11.
16
Richards, G., 1996, S. 229.
17
Vgl. ROMIT (o.V.), 2004, S. 20.
18
Heinze. T., 2002, S. 124.
19
Vgl. Dümcke, C., 2002, S. 4.

Einleitung
3
(Eventkultur) repräsentiert
20
und die ,,..Eventkultur verkörpert ein neues Kulturverständ-
nis..."
21
. Die zweite Problematik, die sich aus der obigen Aussage ableiten lässt, betrifft vor
allem die kulturtouristische Praxis. Auf der einen Seite gilt Kultur allgemein als essenzielle
touristische Attraktion, auf der anderen Seite spiegelt sich dieser Aspekt häufig nur unterpro-
portional in den direkten touristischen Einkünften auf Seiten der Kulturträger wieder.
22
Mone-
täre Quellen, wie die des Tourismus, sind für den Erhalt und die Förderung der Kultur-
Ressourcen jedoch ebenso eine Voraussetzung, wie für den Erhalt und Ausbau von Flughäfen
und Hotels. Während letztere von einem Massentourismus direkt profitieren können, leidet
die Kultur-Ressource zunehmend unter hohen Besucherkonzentrationen und massentouristi-
schen Kommerzialisierungsprozessen
23
. Kultur als Ressource verlangt einerseits eine scho-
nende touristische Nutzung, andererseits aber auch die Chance zur Hebung der touristischen
Einkünfte als notwendige Triebkraft zur Erhaltung und Förderung derselben
24
. Auch innerhalb
dieser Perspektive und Problematik lässt sich die Schwerpunktlegung der Marktanalyse auf
den Erlebnismarkt einordnen.
Nach S
CHULZE
beschreibt der Erlebnis-Begriff heute ein zentrales Motiv des menschlichen
Handelns und betrifft dies einen stetig größeren Teil der westlichen Gesellschaft, die Erleb-
nisgesellschaft
25
. Wo Motive einmal identifiziert sind, da ist ein entsprechender Markt schnell
zur Stelle. Der somit entstandene Erlebnismarkt durchdringt stetig mehr Konsumgüter- und
Dienstleistungsmärkte
26
, denn der ,,..Erlebniswert von Produkten und Dienstleistungen wird
in allen Lebensbereichen wichtiger."
27
Das erste Segment jedoch, für das diese Motive identi-
fiziert wurden, war die Feizeitkultur.
28
Auf dem Freizeitmarkt hat sich der Erlebnis-Begriff
mittlerweile zum Dreh- und Angelpunkt neuer und bereits bestehender Angebotsformen ent-
wickelt.
29
Die Freizeitkultur hat sich zu einer Erlebniskultur und mithin die Freizeitindustrie
zu einer Erlebnisindustrie gewandelt.
30
Diese Entwicklung eröffnet kulturellen Einrichtungen
und touristischen Attraktionen auf dem Erlebnismarkt ein enormes Nachfragepotential, denn
20
Siehe 5.2.1.2 und 5.2.3.
21
Opaschowski, H. W., 2000, S. 67.
22
Vgl. Richards, G., 2001, S. 4.
23
Vgl. Kramer, D., 1993, S. 27-29.
24
Vgl. Eder, W., 1993, S. 165.
25
Vgl. Schulze, G., 2000a, S. 34-60. Vgl. 5.2.1.2.
26
Vgl. 5.2.1.2.
27
Müller, H.; Scheurer, R., 2004, S.1.
28
Vgl. Schulze, G., 2000a, S. 59.
29
Vgl. Opaschowski, H., W., 2000, S. 19.
30
Vgl. Opaschowski, H., W., 2000, S. 19, 67ff.

Einleitung
4
die Eventkultur ist eine Kultur der Massen
31
und Erlebnisse werden zunehmend als Produkte
gehandelt resp. mit Preisen versehen
32
. Zum anderen erhöhen ,,Massen" jedoch nicht nur fi-
nanzielle Einnahmen, sondern auch Besucherkonzentrationen und kommerzielle Entwicklun-
gen und verlangt das Nachfragepotential neben Bildungs- zunehmend nach Unterhaltungs-
resp. Erlebniswerten
33
. Erlebniswerte wiederum verlangen nach einer Inszenierung.
34
Selbige
wird in Zusammenhang mit Kulturtourismus jedoch teilweise mit einem touristischen Quali-
tätsverlust gleichgesetzt, weil sie der Authentizität der kulturellen Ressource entgegenstehen
kann
35
. Nach K
RAMER
verstellt die ,,.. Inszenierung .. den Weg zur Aneignung."
36
Hieraus
ergibt sich ein weiteres Problemfeld hinsichtlich der Zusammenarbeit des kulturellen Sektors
mit der Tourismuswirtschaft. Generalisiert wird für den kulturellen Sektor konstatiert, dass
selbiger primär eine Qualität der kulturellen Ressource bewahren und herauszustellen ver-
sucht (Produktorientierung), während der Tourismussektor meist in Zusammenhang mit
kommerziellen Interessen resp. Massentourismus gebracht wird (Konsumentenorientierung).
37
Konkret äußert sich dies zumeist direkt in der genannten Problematik zwischen Authentizität
kultureller Ressourcen (produktorientiert) und dessen Inszenierung (konsumentenorientiert).
38
Die Teil-Problematiken, welche sich aus der zweiten, die kulturtouristische Praxis betreffen-
den Problematik ergeben, deuten auf die einleitend formulierte kulturwissenschaftliche Per-
spektive hin. Wie die Kultur den Tourismus, so braucht auch der Tourismus die Kultur
39
. Ein
schonende Nutzung und Förderung von Kultur als Ressource verlangt ein nachhaltig ausge-
richtetes Kulturtourismus-Management, denn schon in das touristische Produkt selbst gehen
kulturelle Aspekte viel mehr ein, als in andere Wirtschaftsbereiche
40
. In diesem Kontext be-
schreibt Nachhaltigkeit:
1. ,,...Ressourcenschonung und Erhalt der natürlichen [Kultur-]Umwelt des Tourismus auch
für künftige Generationen."
41
sowie
2. ,,...Rücksicht auf Sitten, Tradition und Kultur der ,bereisten' Region, ferner Partizipation
der verschiedenen Anspruchsgruppen an der touristischen Entwicklung."
42
31
Vgl. ebd., S. 54, 67.
32
Vgl. 5.2.1.2.
33
Vgl. Opaschowski, H. W., 2000, S. 56.
34
Vgl. Steinecke, A., 1999, S. 36.
35
Vgl. 3.5.
36
Kramer, D., 1993, S. 33.
37
Vgl. ETC (o.V.), 2005a, S. 46.
38
Vgl. 3.5.
39
Vgl. Richards, G., 1996, S. 17ff.
40
Vgl. Dümcke, C., 2002, S. 8.
41
Freyer, W., 2000a, S. 7.

Einleitung
5
In diesem Zusammenhang sollte Kultur (als Produkt) deshalb nicht losgelöst von den Kultur-
räumen resp. -trägern
43
betrachtet werden. Dieser Ansatz lässt nicht nur das Untersuchungs-
feld komplexer werden, sondern verlangt entsprechend eine Berücksichtigung der aufkeimen-
den Problematiken. In der Tourismus-Literatur werden einige der aus den genannten Problem-
feldern resultierenden Teil-Problematiken stellenweise als Ursache des Zusammentreffens der
im Rahmen dieser Studie behandelten Thematiken gesehen und wird ein ganzheitlicher Lö-
sungsansatz somit als unvereinbar konstatiert. So definiert beispielsweise
H
EINZE
den klassi-
schen Kulturtourismus als solchen, ,,...der mit dem Begriff ,Authentizität' charakterisiert
werden kann. Als Gegenpol bzw. Erweiterung zu diesem authentischen Kulturtourismus ist
der sog. ,Erlebnis-, bzw. ,Eventtourismus' zu verstehen"
44
. Demnach sollte ,,Eine Ereignis-
kultur, die um Touristen wirbt, .. in einem ausgewogenen Verhältnis zur dauerhaften kulturel-
len Infrastruktur .. stehen."
45
D
REYER
hingegen fordert im Hinblick auf einen nachhaltigen
Kulturtourismus die Abnahme der Bedeutung von Authentizität als Reisemotiv.
46
Ein weiterer
Ansatz ist dahingehend die ,,Professionalisierung und damit Abgrenzung der Dienstleistungs-
kultur."
47
, um die Bewahrung der kulturellen Identität zu gewährleisten
48
. Die Berücksichti-
gung der einheimischen Bevölkerung erfolgt dann über eine geistige Distanz zu den Touris-
ten
49
. Diesen Ansatz vertritt beispielsweise R
OMEIß
-S
TRACKE
: ,,Vieles wäre leichter, wenn
man sich nicht nur bei Disney, sondern auch in entwickelten Destinationen bewusst für das
Backstage ­ Frontstage ­ Modell entscheiden würde."
50
Die genannten Lösungsansätze, welche eine Trennung der verschiedenen und im Rahmen
dieser Studie ganzheitlich untersuchten Teil-Thematiken postulieren, stehen jedoch einer ü-
berwiegend konträr ausgerichteten Nachfrage gegenüber. Generell ,,..ist das, was mit sozial-
verträglichem Tourismus umschrieben wird, ein Tourismus, der weitgehend frei ist von sozia-
len und gesellschaftlichen Implikationen für die einheimische Bevölkerung, noch schwieriger
zu realisieren als die Umweltverträglichkeit; schließlich würde dies ein in höchstem Maße
uneigennütziges Verhalten des Urlaubers erfordern."
51
Auch D
REYER
stellt
seine Forderung
42
Ebd.
43
Vgl. 2.1.
44
Heinze, T., 2002, S. 120.
45
Ebd., S. 129.
46
Vgl. Dreyer, A., 2000, S. 46.
47
Bieger, T., 2002, S. 240.
48
Vgl. ebd.
49
Vgl. ebd., S. 41f.
50
Romeiß-Stracke, F., 2000, S. 9.
51
Kreilkamp, K., 1998, S. 289.

Einleitung
6
der konträren Nachfragesituation gegenüber: ,,Mit den .. Zielen eines ... sozialverträglichen
Tourismus stimmen die tatsächlichen Trends im Kulturtourismus nicht unbedingt überein."
52
In Zusammenhang mit den sozial-ökologischen Problemfeldern des Kulturtourismus führt
K
OLLAND
an, dass es sich nicht primär um einen ,,...Konflikt zwischen Touristen und Einhei-
mischen ... [handelt], sondern eher ... [um einen] ,zwischen Hoch- und Populärkultur' ­
letztlich ein Konflikt, der nicht ursächlich dem Tourismus zuzuschreiben ist."
53
O
PASCHOWSKI
spricht wiederum von der Eventkultur in ,,..ihrer wirksamsten Form ... [als] Wegbereiter für
ein neues Kulturverständnis im Sinne der von UNESCO und Europarat geforderten ,popular
culture'."
54
Die genannten Ansatzpunkte zur Lösung der beschriebenen Problemfelder sollen
an dieser Stelle weder bewertet, noch im Verlauf der Studie diskutiert werden. Vielmehr liegt
das Augenmerk auf einer schwerpunktmäßig nachfrageorientierten Untersuchung resp. auf
den tatsächlichen Trends im Kulturtourismus und wird, davon ausgehend, ein ganzheitlicher
Lösungsansatz für die Problemfelder analysiert werden.
1.2 Untersuchungsziel und zentrale Fragestellungen
Auf dem internationalen Fachkongress G
ETEILTES
E
RBE
­
GEMEINSAME
V
ERANTWORTUNG
wurde zum 30. Jahrestag der UNESCO-W
ELTERBEKONVENTION
im Jahre 2002 nicht zum
ersten Mal der Frage nachgegangen, wie sich Kultur und Tourismus resp. Nachhaltigkeit und
Kulturtourismus und damit ,,...touristisches Geschäft und die Erhaltung und Weiterentwick-
lung der Kultur- und Naturschönheiten intelligent .. verbinden"
55
lassen. Die vorliegende Ar-
beit geht dieser Frage in einer speziellen Weise nach. Speziell insofern, als dass die gewählte
Kombination, also die schwerpunktmäßige Berücksichtigung des Erlebnismarktes innerhalb
der Marktanalyse, durch eine tourismus-betriebswirtschaftliche Ausrichtung dieser Studie
gerechtfertigt wird. Wenn sich die Freizeitkultur zur Erlebniskultur und der Freizeitmarkt
mithin zu einem Erlebnismarkt gewandelt haben, dann ist davon auch der Kulturtourismus
zunehmend betroffen
56
und lässt sich aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive heraus
keine Trennung dieser Märkte in Erlebnis- bzw. Eventtourismus einerseits und klassischen
Kulturtourismus andererseits rechtfertigen
57
. Dieser Aspekt spiegelt sich auch in der touristi-
schen Praxis wider (vgl. Abb. 1). Demnach beträgt die Überschneidungsrate der Marketing-
52
Dreyer, A., 2000, S. 47
53
Kolland, F., 2003, S. 19.
54
Opaschowski, H. W., 2000, S. 57.
55
Merkel, C. M., 2003.
56
Siehe 5.2.
57
Vgl. Groß, M. S., 2004, S. 157.

Einleitung
7
Durchschnittliche
Überschneidungsrate
beider Teilpläne; 44,4%
Sowohl als auch; 38,7%
Teilplan für
Kulturtourismus; 62,7%
Teilplan für
Eventtourismus; 49,3%
Teilpläne für Kultur- und Eventtourismus der Tourismusmarketing-Organisationen auf euro-
päischer Ebene rund 44 Prozent.
Abbildung 1:
Marketing-Teilpläne
für
Kultur-
und
Eventtourismus
der
deutschen
und
europäischen
TMOs
Quelle: Eigene Umfrage (n=75)
58
Das Ziel dieser Studie ist es herauszustellen, ob - und wenn ja, in wie weit - sich erlebnisori-
entierte Kulturtourismus-Produkte sowohl mit den Anforderungen des Marktes als auch mit
einer nachhaltigen Entwicklung von Kultur in Einklang bringen lassen. Es stellen sich konkret
folgende Forschungsfragen:
1. Wodurch lässt sich Kulturtourismus charakterisieren?
· Was ist Kultur resp. wie lässt sich Kultur zur Abgrenzung touristischer und kulturwis-
senschaftlicher Perspektiven adäquat definieren?
2. Wovon ist eine nachhaltige Entwicklung im Kulturtourismus abhängig und wie kann sie
erreicht werden?
3. Wie lässt sich der Markt umrahmen, welche Strukturen und Entwicklungen zeigen sich?
· Wie lassen sich Angebot und Nachfrage determinieren?
· Welche Veränderungen haben sich im Kulturtourismus durch das Zusammentreffen
mit dem Erlebnismarkt ergeben, welchen Einfluss hat dies explizit auf die Nachfrage
und das Angebot?
· Welche Anforderungen ergeben sich aus den Marktentwicklungen an die kulturtouris-
tische Produktentwicklung?
· Welche Möglichkeiten und Risiken ergeben sich hierdurch für eine nachhaltige Ent-
wicklung?
Das Produkt, anhand dessen die herauszuarbeitenden Ergebnisse integrativ überprüft werden
sollen, stellt das Event dar. Theoretisch könnte dahingehend auf verschiedene Instrumente der
58
Frage: Gibt es innerhalb Ihrer Marketingstrategie einen speziellen Teilplan/ ein Department für Kultur-
und/oder Eventtourismus und wie hoch ist ggf. die Überschneidungrate beider Teilpläne/ Departments in
Prozent? Zu detaillierten Informationen über die Umfrage siehe 1.3.

Einleitung
8
Inszenierung zurückgegriffen werden
59
. Die Auswahl des ,,Events" erfolgte aus zwei Grün-
den. Erstens stellt das Event ein zentrales Inszenierungs-Instrument innerhalb des Erlebnis-
marktes dar, weil sich dessen Einsatz explizit auf die Begünstigung von Erlebnissen bezieht
60
.
Zweitens hat das Event in der Vergangenheit eine enorme touristische Bedeutung erlangt und
beschreibt mittlerweile eine eigene touristische Erscheinungsform, den Event-Tourismus
61
.
Vor allem jedoch im Kulturtourismus stellen Events eines der am schnellsten wachsenden
Teilsegmente dar
62
, weshalb in diesem Markt von einem relativ großen Einflussbereich dieses
Instrumentariums ausgegangen werden kann
63
.
1.3 Methodik
Die vorliegende Studie gründet zum Großteil auf die zu den einzelnen Teilbereichen und Dis-
ziplinen vorhandenen Erkenntnisse in entsprechender Literatur (Sekundäranalyse), aus wel-
chen, durch eine systematische Integration derselben, ein ganzheitlicher Lösungsansatz für die
einleitend formulierten Problemfelder herausgearbeitet werden soll. Die zentrale marktorien-
tierte Begründung erfährt die Studie durch eine Analyse der kulturtouristischen Nachfrage, da
eine Kundenorientierung im Tourismus generell
64
und im Kulturtourismus speziell von her-
ausragender Bedeutung ist
65
. Die Mehrzahl der vorliegenden akademischen Studien zum Kul-
turtourismus sind jedoch auf bestimmte kulturelle Attraktionen in bestimmten Destinationen
bezogen und untersuchen entsprechend spezifizierte Motive der jeweiligen Besucher (Fallstu-
dien), weshalb sich die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf den Kulturtourismus im Allgemei-
nen übertragen lassen.
66
Deshalb wurde als zweite Forschungsmethode eine Primäranalyse
herangezogen und ein mehrseitiger Fragebogen aus strukturierten geschlossenen und offenen
Fragen erstellt
67
. Als Probanden wurden verschiedene angebotsseitige Marktakteure ausge-
wählt und diese nach ihren Einschätzungen über das Nachfragepotential befragt. Diese Vor-
gehensweise ermöglichte gleichsam, einen groben Überblick über die Angebotssituation im
Kulturtourismus zu erhalten. Das inhaltliche Ziel der Umfrage war es, eine möglichst große
Bandbreite der Thematik anhand der Einschätzungen verschiedener Akteure innerhalb des
59
Nach S
TEINECKE
sind für die touristische Praxis vor allem die Instrumente Merchandising, neue Medien, E-
vents, Animation und Ästhetisierung von Relevanz (vgl. Steinecke, A., 1999, S. 37-44).
60
Vgl. Wöhler, K., 2001, S. 110f. Siehe 6.3.
61
Vgl. Freyer, W., 2000a, S. 349-353.
62
Vgl. Freyer, 2000a, S. 349.
63
Vgl. Abb. 20: Anhang, S. XXXV. Siehe 5.2.2.
64
Vgl. Dreyer, A., 2000, S. 153, 159.
65
Vgl. 5.2.4 und 6.1.
66
Vgl. Richards, G., 2001, S. 31ff.
67
Vgl. Abb. 14: Anhang, S. XVIII.

Einleitung
9
relevanten Marktes abzubilden, um wesentliche Entwicklungstendenzen aufzeigen zu können.
Als Marktakteure bzw. Probanden wurden sechs separate (Ziel-)Gruppen herausgestellt:
1. Tourismusmarketing-Organisationen (TMOs)
2. Tourismus-Experten/ Forschungsinstitute
3. Reiseveranstalter
4. Kulturträger (i.e.S.
68
)
5. Eventmarketing-Agenturen
6. Festivalveranstalter
Sämtliche Gruppen wurden wiederum geografisch unterteilt in deutsche und europäische Pro-
banden. Um eine höhere Resonanz zu erreichen, wurde die Umfrage entsprechend zweispra-
chig (in Deutsch und Englisch) und in zwei Formaten (als Word- und Online-Format) angebo-
ten und über E-Mail-Anschreiben schließlich an insgesamt 1276 potentielle Probanden ver-
schickt. Das funktionelle Ziel war, neben einem geografischen Vergleich, vor allem eine Ge-
genüberstellung der Aussagen der Probanden aus Gruppe eins (als Repräsentanten der jewei-
ligen Destinationen/ Kulturräume sowie Anbieter entsprechender Produkte) und Gruppe vier
(als Repräsentanten der Ressource selbst) sowie Gruppe drei, um eine möglichst betriebswirt-
schaftliche Sichtweise des Marktes zu repräsentieren. Gruppe sechs wurde als Repräsentant
einer speziellen Form kulturtouristischer Events gewählt, Gruppe fünf wiederum als Reprä-
sentant des untersuchten Inszenierungs-Instruments selbst und schließlich Gruppe zwei, um
die Einschätzungen der restlichen Gruppen in Bezug auf das Marktpotential zu überprüfen.
Nach einer Umfragendauer von drei Monaten (Oktober bis Dezember 2005) lagen 90 ver-
wertbare Umfrageergebnisse vor, was einer Rücklaufquote von rund sieben Prozent ent-
spricht. Die Resonanz hinsichtlich der o.a. Gruppen zwei bis sechs war zu gering, als dass
sich hieraus Gruppen bilden ließen
69
. Die Ergebnisse der ersten Gruppe wurden nachfolgend
in deutsche TMOs (40 Probanden) einerseits und europäische TMOs (35 Probanden) anderer-
seits unterteilt. Von den restlichen 22 Probanden wurden lediglich die Ergebnisse der ,,Tou-
rismus-Experten" (drei Probanden) und eines Reiseveranstalters als Einzelmeinungen berück-
sichtigt und denen von Gruppe zwei gegenübergestellt.
Da der Anteil der deutschen den der europäischen TMOs übersteigt, werden erstere (sofern
nicht anders angegeben) aus der Gruppe der europäischen TMOs grundsätzlich ausgeklam-
mert, um die Ergebnisse nicht zu verzerren. Eine Gesamtdarstellung erfolgt prinzipiell nur,
68
Kulturträger im engeren Sinn bezeichnen Kulturwissenschaftler, Kulturpraktiker und Kulturschaffende (vgl.
Wolber, T., 2000, S. 336ff. Im weitesten Sinne zählen hierzu auch die einheimische Bevölkerung, als Träger
ihrer Kultur (vgl. 2.1).
69
Vgl. Tab. 9: Rücklaufquoten der Umfrage, Anhang, S. XXXIII.

Einleitung
10
wenn sich die jew. Ergebnisse annähern. Die deutschen TMOs setzten sich aus nationalen,
städtischen, und regionalen sowie TMOs auf Länderebene zusammen. Entsprechend ergeben
sich differierende Tätigkeitsfelder der jeweiligen TMOs und auch differierende kulturelle
Potentiale. Hierauf konnte im Rahmen dieser Studie jedoch keine Rücksicht genommen wer-
den, da dies eine detaillierte Analyse des jeweiligen (regionalen) Angebotspotentials der ein-
zelnen Regionen voraussetzen und den Rahmen dieser Studie somit sprengen würde. Auch
wurden in diesem Zusammenhang keine Differenzierungen in Bezug auf Quellmärkte, ander-
weitige touristische Attraktionen oder hinsichtlich strategischer Partnerschaften zwischen
einzelnen Regionen vorgenommen. Derartige Aspekte können die angegebenen Daten der
TMOs jedoch beeinflussen, weshalb die Ergebnisse generell nur als grobe Richtungsweiser
gedeutet und unter Umständen nicht oder nur tendenziell gegenübergestellt werden können.
Dies gilt ebenso für die europäischen TMOs. In Tab. 8 (Anhang, S. XVI) findet sich eine Lis-
te der befragten Probanden.
1.4 Aufbau der Arbeit
Aufgrund der interdisziplinären Thematik und der Komplexität der zentralen Begrifflichkei-
ten, werden selbige jeweils in die thematische Abfolge der Untersuchung eingebunden resp.
der integrativen Reihenfolge nach definiert und entsprechend kontextualisiert. Der Ausgangs-
punkt für die Untersuchungen dieser Studie ist dementsprechend eine Begriffbestimmung von
Kultur. In einem nächsten Schritt wird eine Zusammenführung mit dem Tourismus-Begriff
und in der Folge zunächst eine funktionale Definition von Kulturtourismus erfolgen. Daran
anknüpfend, ermöglicht eine Kultur-Definition explizit, die spezifischen Zusammenhänge in
Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung im Kulturtourismus anhand der besonderen Merkma-
le von Kultur zu erläutern, das relevante Marktpotential zu identifizieren und selbiges nach-
folgend aus Angebots- und Nachfragesicht zu kontextualisieren. Auf Seiten des Angebots
liegt der Schwerpunkt im Rahmen dieser Studie auf den Ergebnissen der Umfrage.
Bevor in einem nächsten Schritt das Zusammentreffen des Erlebnismarktes mit dem Kultur-
tourismus aus Marktsicht untersucht wird, werden generelle Grundlagen des thematischen
Schwerpunktes geklärt, indem der Erlebnis-Begriff definiert und der soziale Wandel zur Er-
lebnisgesellschaft insbesondere hinsichtlich des Freizeitmarktes erläutert wird. Darauf auf-
bauend, werden zunächst die Auswirkungen auf den zuvor bestimmten Kultur-Begriff als
Grundlage für Veränderungen der Angebots- und Nachfrageseite analysiert und wird eine
Standortbestimmung des Marktes versucht werden. Die aus dieser Untersuchung vorliegenden
Ergebnisse sollen durch eine ausführliche Nachfrageanalyse überprüft und entsprechend ein-
geordnet werden, um schließlich generelle Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige und

Einleitung
11
zugleich marktorientierte kulturtouristische Produktentwicklung im Erlebnismarkt formulie-
ren zu können. Die formulierten Handlungsempfehlungen werden schließlich anhand des E-
vents konkretisiert und überprüft.

Kultur, Tourismus und Kulturtourismus
13
2 K
ULTUR
, T
OURISMUS UND
K
ULTURTOURISMUS
2.1 Der
Kultur-Begriff
,,There is a sense of culture as a complex whole, which provides an organizing concept for
the widely varied ,ways of life'. Trying to define ,culture' in a single broadly acceptable defi-
nition therefore produces a level of generalization which renders the act of definition use-
less."
70
Ein auf tourismus-betriebswirtschaftliche Handlungsempfehlungen ausgerichteter Ansatz be-
darf einer exakten Begriffslegung der relevanten Thematik
71
. Andererseits versucht diese Stu-
die, ein verflochtenes Segment des komplexen Ganzen (Kultur) als touristisches Produkt zu
beschreiben, dessen Angebot und Nachfrage in Zusammenhang mir der Freizeit-, Event- und
Reisekultur aus diesem komplexen Ganzen wiederum (sub-)kulturell hervorgeht. Kultur birgt
damit eine weit reichende, zusammenhängende Erklärungsbasis für die einzelnen (Sub-)Kul-
turen, weshalb einige Zeilen bei diesem Phänomen verblieben werden soll.
Der Zusammenhalt einer Kultur (als ganzheitliches System) ergibt sich aus gesellschaftlichen
Wertesystemen, welche durch gesellschaftliche Praxis zur Entfaltung kommen.
72
Die gesell-
schaftliche Praxis geht von den Menschen innerhalb einer Kultur resp. eines Kulturraums aus,
welche als Träger der Wertesysteme und somit Träger der Kultur an sich bezeichnet werden
können: ,,...Menschen sind Kultur."
73
Differenziert betrachtet, ergibt sich eine Entfaltung der
Kultur durch Darstellungsprozesse der Kulturträger, welche ihren Ursprung in den Wertesys-
temen und entsprechender Kognition (Sinnesverarbeitung) und Reflexion
74
derselben finden.
Daraus ergibt sich eine repräsentative oder typische (gemeinsame) Darstellungsebene von
Kultur.
Um Wertesysteme aufnehmen und hieraus durch Kognition Sinndeutungen und Handlungen
ableiten zu können, bedarf es einer Wahrnehmung derselben, woraus sich eine repräsentative
oder typische (gemeinsame) Wahrnehmungsebene von Kultur ableiten lässt. Durch ein Zu-
sammenwirken der Darstellungs- und der Wahrnehmungsebene ergibt sich somit eine Interak-
70
Richards, G., 1996, S. 22.
71
Vgl. Rudolph, H., 2002, S. 2.
72
Vgl. Lucas, R.; Matys, T., 2003, S. 20.
73
Eigene Befragung (im Rahmen der Umfrage) von Mair, A., Strategisches Marketing, S
ÜDTIROL
M
ARKETING
(Büro für Forschung und Entwicklung), 2005.
74
Reflexionen äußern sich in Erinnerungen, Erzählungen, Interpretationen und Bewertungen von Erlebnissen,
wodurch diese feste Formen annehmen, vgl. Schulze, G., 2000a, S. 45.

Kultur, Tourismus und Kulturtourismus
14
tion von Kultur. Damit lässt sich zum einen ein Entwicklungsprozess von Kultur erklären.
75
Durch die Interaktion von Kultur, also durch Darstellungsprozesse einerseits, kommen die
Wertesysteme zum Ausdruck. Über die Wahrnehmungsebene transferieren die Kulturwesen
die geäußerten Darstellungen andererseits auf ihren Kulturraum und verändern diesen durch
Kognition und Reflexion über sich langfristig wandelnde resp. weiterentwickelnde Wertesys-
teme. Zum anderen ergibt sich aus der Interaktion eine Kommunikation von Kultur selbst
76
.
Dies geschieht einerseits auf gegenwärtiger Ebene, wenn Kultur (als Gegenwartskultur) durch
die Menschen eine lebendige aber auch materielle Gestalt annimmt, andererseits auch in his-
torischer Hinsicht, durch von den Menschen geschaffene geistige und materielle Kulturgüter,
welche die Verwurzelung ihrer Darstellungsebene mit dem Kulturraum zum Ausdruck brin-
gen. Durch die auf Interaktion beruhende Darstellungsebene von Kultur wird diese sichtbar,
verfestigt, manifestiert und verewigt sich in Form von Kunst wie Architektur und Malerei;
wird akustisch in Form von Sprache und Musik; ist genießbar in Form von traditioneller Kü-
che. Kultur wird damit in verschiedenen Formen aufnehmbar, konsumierbar und somit für
den Tourismus allgemein nutzbar. Die Manifestation der Darstellungsebene von Kultur stellt
folglich die Grundlage für das touristische Produkt und somit die Marktabgrenzung dar. Die
Wahrnehmungsebene hingegen kann Aufschluss geben über die Wirkungen des Tourismus
auf die Kultur.
Auch innerhalb der Darstellungsebene ist jedoch das ,,..Wort ,Kultur' .. gleichzeitig zu eng
und zu weit gefasst, um besonders nützlich zu sein. Anthropologisch deckt es alles ab, von der
Haartracht über Trinkgewohnheiten, während es ästhetisch verstanden zwar Mozart, aber
keine Soap opera einschließt."
77
Der diesen Gliederungspunkt einleitenden Aussage und der
Ausrichtung dieser Studie entsprechend, wird von einer umfassenden Kultur-Definition abge-
sehen. Vielmehr ist es angebracht, die Darstellungsebene zu differenzieren, um nachfolgend
die Entwicklungen verschiedener Ebenen vergleichend analysieren und hinsichtlich ihrer tou-
ristischen Relevanz bewerten zu können. Im Rahmen dieser Studie wird Kultur in folgenden
vier Ebenen definiert (vgl. Abb. 2, S. 13).
75
Vgl. Wöhler, K, 1997, S. 57.
76
Vgl. ebd.
77
Kolland, F., 2003, S. 8.

Kultur, Tourismus und Kulturtourismus
15
Abbildung 2: Vier Ebenen von Kultur
Quelle:
Eigene
Darstellung,
modifiziert
und
erweitert
nach
ETC
(o.V.),
2005a,
S.
3;
Lohmann,
M.,
1999,
S.
63
Die hochkulturelle Darstellungsebene von Kultur bezieht sich vordringlich auf Objekte und
Orte ,,...von hohem künstlerischen Wert..."
78
. Klassisch zählen hierzu bspw. das materielle
Kulturerbe, hehre Stätten der Kunst und Architektur, Museen oder historische Monumente.
79
Hochkultur ist mehrheitlich vergangenheitsbezogen, kunsthistorisch geprägt und wendet sich
überwiegend an das Bildungsbürgertum,
80
weshalb man auch von einem elitär besetzten Beg-
riff sprechen kann
81
. Diese Darstellungsebene von Kultur trägt somit überwiegend einen mate-
riellen und historischen Charakter. Die populärkulturelle Darstellungsebene von Kultur meint
eine Kultur der Massen
82
und bezieht sich überwiegend auf volkstümliche und zeitgenössische
sowie darstellende resp. auftretende Kultur wie bspw. darstellende und visuelle Künste (Mu-
sicals, Filmfestivals oder populäre Musik und Tänze) oder auch Straßenfeste.
83
Diese Darstel-
lungsebene ist folglich mehrheitlich immateriell.
Die alltagskulturelle Darstellungsebene betrifft die Lebensart der Menschen. Selbige hat ihre
(in Bräuchen und gelebten Traditionen z.T.) sichtbar werdenden Wurzeln zwar in der Ver-
gangenheit, ihre konkrete Gestalt nimmt sie aber ebenso als Gegenwartskultur an, da sich die
Lebens- und Verhaltensweisen der Menschen (in Abhängigkeit von der Wahrnehmungsebene
durch sich weiter entwickelnde Wertesysteme) mit der Zeit verändern und somit eine zeitge-
nössische Ebene darstellen. Zudem trägt sie einen rein immateriellen Charakter.
78
Eder, W., 1993, S. 163.
79
Vgl. Eder, W., 1993, S. 164.
80
Vgl. Freyer, W., 2000a, S. 478.
81
Vgl. Kagelmann, J.; Scherle, N.; Schlaffke, M., 2003, S. 166.
82
Vgl. ebd.
83
Vgl. ebd., S. 166-174.
Darstellungsebene
=
Kulturtouristisches
Angebotspotential
1
2
3
4
1: Hochkulturelle Ebene
2: Populärkulturelle Ebene
3: Alltagskulturelle Ebene
4: Wahrnehmungsebene

Kultur, Tourismus und Kulturtourismus
16
Das immaterielle Kulturerbe bezeichnet die Bräuche, Ausdrucks- und Darstellungsformen ei-
ner Gruppe von Menschen eines bestimmten Kulturraums
84
. Nach der UNESCO fallen hierun-
ter:
,,Oral traditions and expressions, including language as a vehicle of the intangible cultural
heritage; Performing arts (such as traditional music, dance and theatre); Social practices,
rituals and festive events; Knowledge and practices concerning nature and universe; Tradi-
tional craftsmanship."
85
Generell kann festgehalten werden, dass die aus den Darstellungsebenen von Kultur hervor-
gehenden Kulturgüter von Ebene eins nach Ebene drei einen zunehmend immateriellen Cha-
rakter tragen. Ebene zwei und drei schlagen zudem eine Brücke zur Gegenwart und fördern
somit das Verständnis für die gegenwärtigen Formen des gesellschaftlichen Lebens
86
. Wie
durch die Pfeile in Abb. 2 verdeutlicht wird, lassen sich die drei abgebildeten Darstellungs-
ebenen von Kultur nicht immer klar voneinander trennen. Hinsichtlich der Ebenen eins und
zwei führt diese Tatsache zu einer Diskussion über einen qualitativen Kulturbegriff, an wel-
cher sich an dieser Stelle nicht beteiligt werden soll
87
, weil es sich nicht um eine bewertende,
sondern um eine beschreibende Begriffslegung (anhand der aufgezeigten Merkmale historisch
oder zeitgenössisch, materiell oder immateriell, volkstümlich oder bildungsbürgerlich) han-
delt. Bezüglich der Ebenen zwei und drei offenbaren sich hingegen offensichtlichere Über-
schneidungen, da sich die Lebensart der Menschen beispielsweise auch in Form eines gesell-
schaftlichen Brauchtums äußert, aus welchen wiederum verschiedene Rituale hervorgehen,
welche ebenso der populärkulturellen Darstellungsebene zugerechnet werden können (z.B.
Straßenzüge- und feste, Jahrmärkte oder Karneval).
Insbesondere aus Sicht des Touristen formen verschiedene kulturelle Ebenen zudem häufig
ein untrennbares Ganzes.
88
So kann zum Beispiel während einer Besichtigung von der kubani-
schen Altsstadt H
ABANA
V
IEJA
89
gleichsam Alltags-, Populär- und Hochkultur erlebt werden.
Gleiches gilt für touristisch organisierten Kulturrouten und Themenstraßen.
90
Selbige können
sich entlang sämtlicher drei Ebenen bewegen. Der aus der Wahrnehmungsebene von Kultur
84
Vgl. UNESCO (o.V.), 2003.
85
UNESCO (o.V.), 2003.
86
Vgl. Eder, W., 1993, S. 164.
87
Siehe Eder, W., 1993; Kagelmann, J.; Scherle, N.; Schlaffke, M., 2003, S. 165ff.
88
Vgl. ETC, 2005a, S. 3.
89
H
ABANA
V
IEJA
, die Altstadt von H
AVANNA
/ C
UBA
, wurde 1982 von der UNESCO zum Welt-Kulturerbe er-
nannt, Vgl. UNESCO (o.V.), 2006a.
90
Siehe Becker, P., 2000, S. 137ff; Freyer, W., 2000a, S. 257f

Kultur, Tourismus und Kulturtourismus
17
herausgehende Pfeil illustriert, dass Kulturräume nach außen grundsätzlich offene Systeme
darstellen
91
.
2.2 Kulturtourismus als touristische Erscheinungsform
,,Kulturtourismus ist Teil des Tourismus insgesamt. Er folgt denselben Regeln und ist den
gleichen Rahmenbedingungen ausgesetzt."
92
Tourismus initiiert eine ,,...Bewegung [von Per-
sonen] ausserhalb des normalen Arbeits- und Wohnumfeldes"
93
, was kausal zu einem Aufent-
halt dieser Personen in einem fremden Raum führt. Wie die Personen sich zu diesem Raum
fortbewegen bzw. wie lange der Aufenthalt an diesem Raum andauert, ist eine tourismusspe-
zifische Frage. Generell ist eine zeitliche Begrenzung des Aufenthaltes von unter einem Jahr
zweckmäßig, weniger um die Reisedauer von Touristen zu begrenzen, als um die dauerhafte
Ortsveränderung aufgrund eines Umzugs oder eines Arbeitsplatzwechsels auszuschließen
94
.
Auf der anderen Seite wird generell dann von Tourismus gesprochen, wenn es sich um einen
Aufenthalt mit mindestens einer Übernachtung handelt.
95
Außerdem sind die Aktivitäten der Reisenden und ist der Zweck der Reise von hoher Rele-
vanz
96
. Diese ergeben sich aus den Anlässen und Motiven
97
der Touristen und ermöglichen
eine Unterteilung in z.B. Urlaubs- oder Geschäftsreisen, Kuraufenthalte und Verwandten-
bzw. Bekanntenbesuche einerseits
98
und in verschiedene Erscheinungsformen des Urlaubstou-
rismus
99
andererseits. Die den Tourismus damit klassisch kennzeichnenden Merkmale, wie
zeitliche Dauer, Ortswechsel und Motiv bzw. Anlass der Reise
100
, müssen im Zusammenhang
mit Kulturtourismus allerdings sehr spezifiziert werden. So ,,..richten sich kulturelle Angebo-
te grundsätzlich an Übernachtungsgäste, Tagesbesucher mit auswärtigem Wohnsitz und an
Einheimische."
101
Um die Gesamtheit der Wirkungen des Kulturtourismus erfassen zu kön-
nen, ist es für eine Definition desselben deshalb zweckmäßig, das formale Kriterium der Dau-
91
Vgl. 3.1.
92
Lohmann, M., 1999, S. 77.
93
Bieger, T., 2002, S. 2.
94
Vgl. Freyer, W., 2001, S. 4.
95
Vgl. Freyer, W., 2000a, S. 481.
96
Vgl. Rudolph, H., 2002, S. 25.
97
Das Motiv meint einen zielgerichteten, nicht verhaltenswirksamen latenten Zustand (im Sinne einer Hand-
lungsdisposition), welcher sich aus einem Bedürfnis (einem motivauslösenden Mangelzustand ohne konkretes
Ziel) ergibt und durch Motivation (auch Aktualisierung bzw. Aktivierung) das Konsumentenverhalten sicht-
bar in eine bestimmte Richtung führt. Vgl. Kulinat, K., 2004, S. 98; Trommsdorff, V., 2003, S. 36, 114.
98
Vgl. Lohmann, M., 1999, S. 55.
99
Zum Beispiel Sporttourismus, Ökotourismus, Naturtourismus, Vergnügungsreisen oder Kulturtourismus (vgl.
Lohmann, M., 1999, S. 54).
100
Vgl. Kulinat, K., 2004, S. 97ff.
101
Freyer, W. 2000a, S. 481.

Kultur, Tourismus und Kulturtourismus
18
er hinsichtlich deren Untergrenze auszublenden.
102
Nach Richards lässt sich Kulturtourismus
funktional definieren als:
,,All movements of persons to specific cultural attractions, such as heritage sites, artistic and
cultural manifestations, arts and drama outside their normal place of residence."
103
Die den Kulturtourismus von anderen touristischen Erscheinungsformen abgrenzenden (we-
sentlichen) Merkmale ergeben sich somit aus einer motivorientierten Abgrenzung
104
nach kul-
turellen Inhalten (aus den Darstellungsebenen eins bis drei) sowie aus funktionalen und quali-
tativen Charakteristika, welche mit der Angebotsformierung des Kultur-Produktes einherge-
hen. Von anderweitigen Kulturtourismus-Definitionen, welche die Motive der Kulturtouristen
(nachfrageseitig) oder auch inhaltliche Aspekte der kulturellen Darstellungsebene (angebots-
seitig) charakterisieren resp. abgrenzen, soll an dieser Stelle abgesehen werden, da beide As-
pekte im Rahmen dieser Studie durch die Marktanalyse explizit untersucht werden sollen und
eine Abgrenzung ex ante deshalb unzweckmäßig wäre resp. potentielles Marktpotential aus-
grenzen würde
105
. Um die Ergebnisse der Marktanalyse jedoch den Anforderungen einer
nachhaltigen Entwicklung von Kulturtourismus ex post gegenüberstellen zu können, soll zu-
nächst geklärt werden, was für (Aus-)Wirkungen und Konsequenzen die Ortsveränderungen
hin zu Orten fremder Kulturen mit sich bringen.
102
Vgl. Eder, W., 1993, S. 163.
103
Richards, G., 2001, S. 37.
104
Vgl. Freyer, W., 2000a, S. 477.
105
Vgl. Eder, W., 1993, S. 163ff.

Nachhaltiger Kulturtourismus
19
3 N
ACHHALTIGER
K
ULTURTOURISMUS
3.1 Reisende und Bereiste
Aus der Perspektive des Reisenden, welcher sich in einen fremden Kulturraum begibt, lässt
sich dieser nicht erfahren, erleben oder gar verstehen lässt, wenn dieser zwar die antiken
,,...Schlösser besucht, aber nicht die Lebensweise der heutigen Menschen beachtet"
106
, derje-
nigen, ,,...die hier und heute den kulturellen Rahmen von einst mit Leben erfüllen."
107
Ein
Kulturraum lässt sich für Träger anderer Kulturen dann beispiellos begreifen, wenn die Mög-
lichkeit der Kommunikation mit selbigem wahrgenommen wird.
108
Es ergeben sich dahinge-
hend eine Fülle und Vielfalt verschiedener, teilweise ästhetisierter Formen der manifestierten
Darstellungsebene, welche die Kultur vergangener Zeiten bis hin zum dem Tag widerspiegelt,
an welchem der Tourist selbige konsumiert und mit selbiger kommuniziert. ,,Wie uns der e-
wige Traum von der Idee eines Gesamtkunstwerks lehrt, ist nämlich auch Kultur etwas Ganz-
heitliches."
109
Unter Berücksichtigung der obigen Kultur-Definition schließt die Ganzheitlichkeit von Kultur
nicht nur die drei (von den Touristen besuchten) Darstellungsebenen, sondern auch die Wahr-
nehmungsebene von Kultur mit ein. Genauso wie sich die Darstellungsebenen verschiedener
Kulturräume (in Abhängigkeit von deren Wertesystemen) unterscheiden, so unterscheiden
sich auch die Wahrnehmungsebenen derselben. Betrachtet man beispielsweise eine als ,,sehr
offen" charakterisierte Wahrnehmungsebene resp. einen Kulturraum, innerhalb welchem die
Bevölkerung dem Tourismus mentalitätsmäßig offen gegenübersteht, so kann dies dazu füh-
ren, dass sich durch fremd einwirkende Darstellungsprozesse der Touristen auf die Wahrneh-
mungsebene des Kulturraums langfristig auch die Interaktion des besuchten Raumes verän-
dert.
110
Ein solcher Prozess kann ebenso Rückwirkungen auf den Touristen und - über diesen -
auf dessen Kulturraum mit sich bringen.
111
Im Fokus der folgenden Betrachtung stehen die
negativen Wirkungen auf die Kultur der Bereisten (Kultur der Zielregionen). Diese können
sowohl materieller als auch immaterielle Art sein. Um selbige spezifizieren und im Kontext
einer nachhaltigen Entwicklung Anforderungen an die touristische Leistungserstellung durch
106
Maraite, J., 1993, S. 12.
107
Eder, W. 1993, S. 163.
108
Vgl. Maraite, J., 1993, S. 10-12.
109
Maraite, J., 1993, S. 12.
110
Vgl. Bieger, T., 2002, S. 41.
111
Siehe Thiem, M., 1994, S. 44f.

Nachhaltiger Kulturtourismus
20
kulturelle Ressourcen formulieren zu können, sollen die wesentlichen damit zusammenhän-
genden Merkmale von Kultur beachtet werden.
3.2 Besondere Merkmale von Kultur
Im Kontext einer touristischen Leistungserstellung sollten folgende Besonderheiten resp. we-
sentlichen Merkmale von Kultur beachtet werden:
1. Ein räumlicher Bezug
Der räumliche Bezug bezieht sich auf den Kulturraum, in welchem die kulturellen Güter ge-
schaffen wurden bzw. in welchem sie gewachsen und mit welchem sie verwurzelt sind
112
.
Hieraus ergibt sich ebenso eine spezifische Struktur der Kulturräume, welche sich in einem
gemeinsamen Wertesystem durch langfristige Interaktionen ausdrückt. Daraus folgt gleich-
sam, dass die Kultur untrennbar mit den Menschen innerhalb eines Kulturraums verbunden
ist
113
, da sie erst durch Interaktion derselben entstehen resp. fortbestehen kann.
2. Originalität und Authentizität
Aus dem Raumbezug folgt das Merkmal der Originalität und Authentizität
114
von Kulturgü-
tern. Kultur ist nicht raumunabhängig resp. nicht von anderen Quellen als der langfristigen In-
teraktion der Kulturwesen produzierbar und somit auch nicht reproduzierbar. Aus dem Raum-
bezug und der Originalität folgt weiterhin eine spezifische Eigenart
115
resp. eine kulturelle
Identität des jeweiligen Kulturraumes, welche den Kulturträgern als identitätsstiftende Merk-
mal dient
116
.
3. Lebendigkeit
Während bestimmte Kulturgüter einen materiellen Charakter tragen, so zeichnet sich ein
Großteil von Kultur als Alltags- und Gegenwartkultur (insbesondere aus Ebene zwei und drei)
durch Lebendigkeit aus. Dieser Aspekt kann mit der gegenwärtigen oder zeitgenössischen
Interaktion der einheimischen Bevölkerung gleichgesetzt werden. Aus der Lebendigkeit von
Kultur folgt (über die Wahrnehmungsebene) wiederum eine Anfälligkeit für Veränderungen
durch externe Einflüsse.
112
Vgl. Thiem, M., 1994, S. 31.
113
Vgl. ebd., S. 30.
114
Vgl. ebd., S. 31.
115
Vgl. Becker, C., 1993, S. 9.
116
Vgl. Horn, P., 2002, online; Thiem, M., 1994, S. 30f.

Nachhaltiger Kulturtourismus
21
3.3 Mögliche
Konfliktbereiche
Aus den unter 4.2 genannten Merkmalen von Kulturgütern können in Bezug auf eine (kul-
tur-)touristische Leistungserstellung zwei zentrale Konfliktbereiche abgeleitet werden:
1. Die Touristifizierung von Kulturräumen
Die aus der Wahrnehmungsebene von Kultur resultierende Anfälligkeit derselben für Verän-
derungen durch externe Einflüsse kann dazu führen, dass ,,...das Erkennen von Authentizität
seitens der Gäste und die Erhaltung seitens der Anbieter .. [erschwert wird], mehr noch tritt
die Authentizität der besuchten Kultur (Alltagskultur) in den Hintergrund, wenn die Kultur
der Besuchten von diesen selbst so gestaltet wird, dass die Aneignung durch den Besucher
erleichtert wird."
117
Steigert sich ein solcher Anpassungsprozess durch kommerzielle Tenden-
zen, so kann dies als Touristifizierung von (Kultur-)Räumen bezeichnet werden.
118
Ausgangs-
punkt einer Touristifizierung ist eine touristische Dienstleistungskultur: ,,Angeregt durch die
touristische Nachfrage entsteht aus der Kultur der Zielregion eine Dienstleistungskultur in
Form von Hotels, Restaurants, kulturellen Veranstaltungen etc."
119
Diese Dienstleistungskul-
tur spiegelt die gewachsene Kultur der Zielregion wider, indem letztere die Einstellungen und
das Verhalten der Träger der Dienstleistungskultur bestimmt.
120
Die (kultur-)touristische Nachfrage hat ihren Ursprung wiederum in der Ferienkultur der Kul-
tur der Quellregion
121
und findet in dieser die Begründung spezieller Reisemotive, Einstellun-
gen und Verhaltensweisen. Steigert sich der Anpassungsprozess über eine touristische Infra-
struktur hinaus, passt sich also die Dienstleistungskultur zunehmend den aus der Ferienkultur
hervorgehenden Motiven, Verhaltensweisen und Einstellungen der Touristen an, so besteht
die Gefahr eines touristisch entwickelten ,,...Referenzsystem[s] für eine andere Kultur, näm-
lich die des Besuchers..."
122
. Dieser Prozess mindert nicht nur das Erkennen von Authentizi-
tät, sondern kann - insbesondere durch Kommerzialisierungsprozesse - auch zu einem Verlust
an Authentizität führen
123
.
Da die Kultur der Zielregionen wie jede andere Kultur grundsätzlich ein offenes System dar-
stellt, innerhalb welchem sich die Dienstleistungskultur befindet, kann sich dieser Prozess von
117
Pechlaner, H., 2003, S. 37.
118
Vgl. Wöhler, K., 2003, S. 21-34.
119
Vgl. Dreyer, A., 2000, S. 42.
120
Vgl. Thiem, M., 1994, S. 45.
121
Vgl. Thiem , M. , 1994 , S. 44.
122
Pechlaner, H., 2003, S. 37.
123
Vgl.
Getz, D., 1997, S. 164ff; Kolland, F., 2003, S. 18.

Nachhaltiger Kulturtourismus
22
der Dienstleistungskultur auf die Kultur der Zielregion übertragen.
124
Eine Touristifizierung
betrifft (aus touristischer Sicht) besonders den Kulturtourismus
125
und dahingehend, aufgrund
der konstatierten Lebendigkeit resp. der daraus hervorgehenden Anfälligkeit, vor allem den
Bereich der Alltags- bzw. Gegenwartkulturkultur und somit die einheimische Bevölke-
rung
126
.
127
Eine Touristifizierung hat demnach nicht nur Auswirkungen auf die Authentizität
kulturtouristischer Angebote, sondern steht somit auch der Originalität und folglich dem
Raumbezug und auch der kulturellen Identität von Kultur entgegen, womit der einheimischen
Bevölkerung ein bedeutendes identitätsstiftendes Merkmal verloren gehen kann. Aus sozio-
kultureller Sicht wird der oben dargestellte Prozess der Touristifizierung entsprechend kritisch
gesehen.
128
2. Der Verschleiß des kulturellen Erbes
,,Als ein Grundproblem des Kulturtourismus erweist sich die Konzentration der Nachfrage
auf einige spektakuläre Objekte und Orte ­ es gibt eine ausgeprägte Hierarchie des kultur-
touristischen Interesses."
129
Da Kultur nicht produzierbar und somit auch nicht reproduzierbar
ist, erhält dieser Aspekt mit zunehmenden Besucherzahlen eine zunehmende Bedeutung und
ist in Zeiten des Massentourismus, welcher auch den Kulturtourismus betrifft
130
, deshalb von
erhöhter Brisanz.
131
Bei einem steigenden Interesse an Kulturtourismus und einem antizipier-
tem Wachstum der Besucherzahlen ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen der Bewahrung
des kulturellen Erbes einerseits und dem Bedürfnis nach Authentizität andererseits,
132
denn
124
Siehe Thiem, M., 1994.
125
Dem Sporttourismus beispielsweise steht der dargestellte Prozess weniger entgegen, da diese Tourismusform
primär nicht von einem authentischen Kulturraum abhängig ist, sondern von einer ferienkulturellen Dienst-
leistungskultur (z.B. in Form von Golf-Clubanlagen).
126
Siehe Forum Barcelona (o.V.), 2004, online; Petzoldt, L., 2002, online.
127
Als illustrierendes Beispiel sei der Besuch eines Beduinen-Dorfs in D
AHAB
am S
INAI
GYPTEN
) genannt. Je
mehr Touristen den Lebens-/ Kulturraum der Beduinen besuchen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich
diese darauf einstellen, indem sie z.B. Produkte und Dienstleitungen anbieten, um die zusätzliche Einnahme-
quelle zu nutzen. In einem Auszug aus einer Angebotsbeschreibung des Reiseveranstalters C
LUB
M
ISTRAL
liest sich dies folgendermaßen: ,,Entlang ...[der] Strandpromenade bekommt ihr traditionell ägyptisches o-
der auch westliches Essen serviert ... [und] trefft .. hier auf die traditionell ägyptische Lebensweise. Oder
ihr besucht das Beduinendorf ... fern ab von jedweder Zivilisation fühlt ihr euch spätestens bei einer Über-
nachtung in den traditionellen Beduinenzelten." (Club Mistral (o.V.), 2006, online).
128
Vgl. Freyer, W., 2000a, S. 10f.
129
Steinecke, A., 1999, S. 21.
130
Vgl. Eder, W., 1993, S. 165
131
Siehe Kramer, D., 1993.
132
Vgl. ETC (o.V.), 2005a, S. 40.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783836601092
DOI
10.3239/9783836601092
Dateigröße
1.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg – Fakultät Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften, Strategisches Management und Tourismusmanagement
Erscheinungsdatum
2007 (Januar)
Note
2,3
Schlagworte
bildungstourismus erlebnismarketing tourismus kultur event erlebnis marktforschung
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Titel: Kulturtourismus: Marktanalyse einer sich wandelnden touristischen Erscheinungsform
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