Personalmanagement im Handwerk
Bedarfsgerechte Instrumente für wenig Geld
					
	
		©2010
		Diplomarbeit
		
			
				79 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Vielseitigkeit der deutschen Berufslandschaft beruht auch auf der ständischen Tradition des deutschen Handwerks. Im Jahr 1908 - 8 Jahre nach Gründung der ersten Handwerkskammer unter Kaiser Wilhelm II im Jahr 1900 - wird die Einführung des Befähigungsnachweises erlassen, die bis heute mit der Meisterprüfung die Grundvoraussetzung ist, auszubilden und einen Handwerksbetrieb zu führen. Mehr als ein Jahrhundert später entwickelten sich hieraus über 95 anerkannte Ausbildungsberufe und über 50 handwerks(-ähnliche) Gewerbe. Kleine, mittlere und große Betriebe formen heute zusammen diesen tragenden Wirtschaftszweig Deutschlands.
Annähernd 1 Millionen handwerkliche Betriebe bieten über 4, 8 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz. Das weltweit einzigartige duale Ausbildungssystem begleitet nahezu 580.000 Lehrlinge zu einer qualifizierten Berufsausbildung. Damit ist das deutsche Handwerk Arbeitgeber für 12 Prozent aller Erwerbstätigen und 29,3 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland. Mit einem Umsatz von 511 Milliarden Euro (inkl. MwSt) kann sich das deutsche Handwerk auch als wichtige Säule der deutschen Wirtschaft behaupten. Europaweit sind sogar ca. 60% aller Unternehmen Klein- und Mittelbetriebe im Handwerk, was die Bedeutung noch unterstreicht.
In den nächsten Jahren werden jedoch auch die zunehmenden Zentrifugalkräfte einer globalisierten Wettbewerbsstruktur auf der einen Seite wie auch andererseits stetig weiterentwickelte maschinelle Fertigungsprozesse das Handwerk vor große Herausforderungen stellen. Gleichwohl sind es gerade gut ausgebildete Fachkräfte handwerklicher Berufe, die im In- und Ausland vermehrt gesucht werden. Denn sie sind Basis jener Kreativität und jener Hochwertigkeit an Dienstleistung und Ware, die als Alleinstellungsmerkmal die Zukunftsfähigkeit des Handwerks auch in einer globalisierten und technisierten Welt ermöglicht.
Handwerksbetriebe sichern ihre Marktstellung in Zukunft vor allem durch ihre qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeiter als Garanten hochwertiger Produkte. Mit durchschnittlich 12 Mitarbeitern ist der direkte Kontakt zum Chef oder der Chefin im Handwerk um ein Vielfaches persönlicher, als in Großunternehmen. Dieser vermeintliche Vorteil birgt jedoch auch Risiken. Deshalb ist der Blick auf die Einführung von Personalmanagement auch  oder gerade  in kleinen Handwerksbetrieben die Voraussetzung für ein anhaltendes Niveau von Qualität und Leistungsfähigkeit.
Viele […]
	Die Vielseitigkeit der deutschen Berufslandschaft beruht auch auf der ständischen Tradition des deutschen Handwerks. Im Jahr 1908 - 8 Jahre nach Gründung der ersten Handwerkskammer unter Kaiser Wilhelm II im Jahr 1900 - wird die Einführung des Befähigungsnachweises erlassen, die bis heute mit der Meisterprüfung die Grundvoraussetzung ist, auszubilden und einen Handwerksbetrieb zu führen. Mehr als ein Jahrhundert später entwickelten sich hieraus über 95 anerkannte Ausbildungsberufe und über 50 handwerks(-ähnliche) Gewerbe. Kleine, mittlere und große Betriebe formen heute zusammen diesen tragenden Wirtschaftszweig Deutschlands.
Annähernd 1 Millionen handwerkliche Betriebe bieten über 4, 8 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz. Das weltweit einzigartige duale Ausbildungssystem begleitet nahezu 580.000 Lehrlinge zu einer qualifizierten Berufsausbildung. Damit ist das deutsche Handwerk Arbeitgeber für 12 Prozent aller Erwerbstätigen und 29,3 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland. Mit einem Umsatz von 511 Milliarden Euro (inkl. MwSt) kann sich das deutsche Handwerk auch als wichtige Säule der deutschen Wirtschaft behaupten. Europaweit sind sogar ca. 60% aller Unternehmen Klein- und Mittelbetriebe im Handwerk, was die Bedeutung noch unterstreicht.
In den nächsten Jahren werden jedoch auch die zunehmenden Zentrifugalkräfte einer globalisierten Wettbewerbsstruktur auf der einen Seite wie auch andererseits stetig weiterentwickelte maschinelle Fertigungsprozesse das Handwerk vor große Herausforderungen stellen. Gleichwohl sind es gerade gut ausgebildete Fachkräfte handwerklicher Berufe, die im In- und Ausland vermehrt gesucht werden. Denn sie sind Basis jener Kreativität und jener Hochwertigkeit an Dienstleistung und Ware, die als Alleinstellungsmerkmal die Zukunftsfähigkeit des Handwerks auch in einer globalisierten und technisierten Welt ermöglicht.
Handwerksbetriebe sichern ihre Marktstellung in Zukunft vor allem durch ihre qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeiter als Garanten hochwertiger Produkte. Mit durchschnittlich 12 Mitarbeitern ist der direkte Kontakt zum Chef oder der Chefin im Handwerk um ein Vielfaches persönlicher, als in Großunternehmen. Dieser vermeintliche Vorteil birgt jedoch auch Risiken. Deshalb ist der Blick auf die Einführung von Personalmanagement auch  oder gerade  in kleinen Handwerksbetrieben die Voraussetzung für ein anhaltendes Niveau von Qualität und Leistungsfähigkeit.
Viele […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Julia Diana Becker 
Personalmanagement im Handwerk 
Bedarfsgerechte Instrumente für wenig Geld 
ISBN: 978-3-8366-4586-7 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden e.V., Wiesbaden, Deutschland, 
Diplomarbeit, 2010 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
Inhaltsverzeichnis  
I 
Inhaltsverzeichnis 
Seite 
Abbildungsverzeichnis ...III 
Abkürzungsverzeichnis ...IV 
Quellen aus dem Internet...V 
Quellen auf Papier ...VI 
1  Personalmanagement im deutschen Handwerk ...1 
1.1 Allgemeine 
Einführungen ...1 
1.2  Abgrenzung von Personalmanagement im Mittelstand und Großunternehmen .3 
1.3 Zielsetzung 
der 
Erarbeitungen ...6 
1.4  Aufbau der Arbeit ...7 
2  Erarbeitung der IST Situation ...7 
2.1  Das deutsche Bäckerhandwerk ...7 
2.2 Durchführung 
eines 
teilstrukturierten Interviews im Handwerksbetrieb 
Bäckerei Wittlich...9 
2.2.1  Erläuterung des Instrumentes teilstrukturiertes Interview...9 
2.2.2  Vorgehensweise und Aufbau des teilstrukturierten Interviews...10 
2.2.3 Fragestellungen ...11 
2.3  Ergebnisse des teilstrukturierten Interviews ...12 
2.3.1 Personalbeschaffung...13 
2.3.2 Personalführung...15 
2.3.3 Personalmotivation...16 
2.3.4 Personalentwicklung ...17 
2.3.5 Personaleinsatz/ 
-administration...19 
3  Erarbeitung der SOLL Situation...20 
3.1 Personalbeschaffung ...20 
3.1.1 Personalbedarfsplanung...28 
3.1.2 Personalmarketing...35 
3.1.3 Innerbetriebliche 
Personalbeschaffung ...37 
3.1.4 Außerbetriebliche 
Personalbeschaffung...38 
3.2 Personalführung ...42 
3.2.1 Strukturale 
Führung...43 
3.2.2 Personale 
Führung...45 
3.2.3 Delegation ...48 
3.3 Personalmotivation...50 
Inhaltsverzeichnis  
II 
Seite 
3.3.1 Extrinsische 
Motivation ...51 
3.3.2 Intrinsische 
Motivation...53 
3.4  Personalentwicklung anhand des Funktionszyklus...53 
3.4.1 Bedarfsanalyse...55 
3.4.2 Ziele 
setzen...57 
3.4.3 Planen 
und 
Gestalten ...58 
3.4.4 Durchführung ...60 
3.4.5 Erfolgskontrolle...60 
3.4.6 Transfersicherung...61 
3.5 Personaleinsatz/ 
-administration ...62 
3.5.1 Arbeitszeitgestaltung ...63 
3.5.2 Arbeitsgestaltung...64 
3.5.3 Personal(ein-)führung...65 
4  Fazit ...66 
Literaturverzeichnis... VII 
Abbildungsverzeichnis  
III 
Abbildungsverzeichnis 
Seite 
Abb. 1:
Prozentuale Verteilung der Betriebe in Anlage A auf die Handwerksgruppen 
(lt. Alter HwO) 1. Halbjahr 2009 ...2
Abb. 2:
Perspektiven der quantitativen Personalbedarfsplanung, Vgl. M. Kolb, 
Personalmanagement, Gabler Verlag, 1.Auflage 2008, S. 584...29
Abb. 3:   
Morphologische Analyse  Ausarbeitung für die Bäckerei Wittlich ...31
Abb. 4: 
Morphologische Analyse für einen Bäckermeister der Bäckerei Wittlich...31
Abb. 5: 
Übersicht Teilarbeitsmärkte ...40
Abb. 6: 
Inhalte des strukturierten Mitarbeitergesprächs ...47
Abb. 7: 
Reifegradmodell ...49
Abb. 8:  
Bedürfnispyramide nach Maslow...50
Abb. 9: 
Inhalte der Personalentwicklung ...54
Abb. 10: 
Funktionszyklus der Personalentwicklung...55
Abb. 11: 
Evaluierungsbestandteile der Personalentwicklung ...61
Abkürzungsverzeichnis  
IV 
Abkürzungsverzeichnis 
ZDH...Zentralverband des deutschen Handwerks 
TZ ...Teilzeit 
VZ...Vollzeit 
PE ... Personalentwicklung 
PM ...Pressemitteilung 
USP...Unique Selling Proposition: das Alleinstellungsmerkmal 
Quellen aus dem Internet 
V 
Quellen aus dem Internet 
www.manalex.de 
www.zdh.de 
www.personal-wirtschaft.de 
www.baeckerhandwerk.de 
www.bundesfinanzministerium.de 
www.bundesregierung.de 
www.destatis.de  
www.gfk-geomarketing.de  
www.keimkraft.at 
www.personal-wirtschaft.de 
www.hwk-wiesbaden.de/44,246,288.html 
www.nexxt-change.de 
www.backjournal.de 
www.baeko-magazin.de 
www.jobstarter.de 
www.leadion.de 
www.akademie-weinheim.de 
www.wirtschaftslexikon.gabler.de 
Quellen auf Papier 
VI 
Quellen auf Papier 
Prof Becker M., Becker A., Skript Personalmanagement II, Mainz, 2009 
o.V., Studie der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 02. Februar 2007, Frankfurt 
o.V., Unternehmen, Zeit ist Geld', Archiv des Magazin ,Focus Money', Ausgabe Nr. 
40, 2004 
o.V.,  Stiftung Familienunternehmen und dem Zentrum für Europäische 
Wirtschaftsforschung, (Hrsg.), Die volkswirtschaftliche Bedeutung von 
Familienunternehmen, Studie, Stuttgart, November 2009 
o.V.,  Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) (Hrsg.), Konjunkturbereich 
1/2009,  
o.V., Zentralverband des deutschen Handwerks (Hrsg.), das Handwerk im 20. 
Jahrhundert, Berlin, 2009 
o.V.,  Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V (Hrsg.)., Zahlen, Fakten 
2009 
o.V., Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen, Stiftung 
Familienunternehmen in Zusammenarbeit mit der europäischen Wirtschaftsforschung, 
Stuttgart, November 2009 
o.V.,  Zukunftsreport demographischer Wandel, Bundesministerium für Bildung und 
Forschung, Bonn 2000  
o.V., Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (Hrsg), 
Förderprogramme für die gewerbliche Wirtschaft und freie Berufe in Hessen, Stand 
Oktober2008 
1 Personalmanagement
 im deutschen Handwerk
 1 
1
Personalmanagement im deutschen Handwerk 
1.1
Allgemeine Einführungen 
Die Vielseitigkeit der deutschen Berufslandschaft beruht auch auf der ständischen 
Tradition des deutschen Handwerks. Im Jahr 1908 - 8 Jahre nach Gründung der ersten 
Handwerkskammer unter Kaiser Wilhelm II im Jahr 1900 - wird die Einführung des 
Befähigungsnachweises erlassen, die bis heute mit der Meisterprüfung die 
Grundvoraussetzung ist, auszubilden und einen Handwerksbetrieb zu führen. Mehr als 
ein Jahrhundert später entwickelten sich hieraus über 95 anerkannte Ausbildungsberufe 
und über 50 handwerks(-ähnliche) Gewerbe. Kleine, mittlere und große Betriebe 
formen heute zusammen diesen tragenden Wirtschaftszweig Deutschlands.  
Annähernd 1 Millionen handwerkliche Betriebe bieten über 4, 8 Millionen Menschen 
einen Arbeitsplatz. Das weltweit einzigartige duale Ausbildungssystem begleitet nahezu 
580.000 Lehrlinge zu einer qualifizierten Berufsausbildung. Damit ist das deutsche 
Handwerk Arbeitgeber für 12 Prozent aller Erwerbstätigen und 29,3 Prozent aller 
Auszubildenden in Deutschland.  Mit einem Umsatz von 511 Milliarden Euro (inkl. 
MwSt) kann sich das deutsche Handwerk auch als wichtige Säule der deutschen 
Wirtschaft behaupten. Europaweit sind sogar ca. 60%  aller Unternehmen Klein- und 
Mittelbetriebe im Handwerk, was die Bedeutung noch unterstreicht.
1 
In den nächsten Jahren werden jedoch auch die zunehmenden Zentrifugalkräfte einer 
globalisierten Wettbewerbsstruktur auf der einen Seite wie auch andererseits stetig 
weiterentwickelte maschinelle Fertigungsprozesse das Handwerk vor große 
Herausforderungen stellen. Gleichwohl sind es gerade gut ausgebildete Fachkräfte  
handwerklicher Berufe, die im In- und Ausland vermehrt gesucht werden. Denn sie sind 
Basis jener Kreativität und jener Hochwertigkeit an Dienstleistung und Ware, die als 
Alleinstellungsmerkmal die Zukunftsfähigkeit des Handwerks auch in einer 
globalisierten und technisierten Welt ermöglicht. 
1 Vlg Zentralverband des deutschen Handwerks (Hrsg.), das Handwerk im 20. Jahrhundert, Berlin, 2009 
1 Personalmanagement
 im deutschen Handwerk
 2 
Abb. 1: Prozentuale Verteilung der Betriebe auf die 
Handwerksgruppen (lt. Alter HwO) 1. Halbjahr 2009 
Handwerksbetriebe sichern ihre Marktstellung in Zukunft vor allem durch ihre 
qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeiter als Garanten hochwertiger Produkte. 
Mit durchschnittlich 12 Mitarbeitern ist der direkte Kontakt zum Chef oder der Chefin 
im Handwerk um ein Vielfaches persönlicher, als in Großunternehmen. Dieser 
vermeintliche Vorteil birgt jedoch auch Risiken. Deshalb ist der Blick auf die 
Einführung von Personalmanagement auch  oder gerade  in kleinen 
Handwerksbetrieben die Voraussetzung für ein anhaltendes Niveau von Qualität und 
Leistungsfähigkeit.   
Viele Instrumente des Personalmanagement, die in Mittel- und Großunternehmen 
Anwendung finden, können auch in kleinsten Handwerksbetrieben eingesetzt werden. 
Ob die Beschaffung, Führung und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften, die 
Motivation und Bindung der Mitarbeiter, sowie natürlich auch die gelungene 
Vorbereitung von Unternehmensnachfolgen sichern die Zukunft der 
Handwerksbetriebe.  
Durch kaum vorhandene Hierarchieebenen, geringe (Aus-)Bildung im 
Personalmanagement und die komplette Einbindung des Inhabers in den Arbeitsablauf 
fehlt oft der Mut mit der Auseinandersetzung mit den Mitarbeitern. Auch muss das 
Management der Mitarbeiter nicht zwangsläufig Geld kosten und oft sind es kleine 
alltägliche Maßnahmen, die wirkungsvoll in den Alltag integriert werden können. 
1 Personalmanagement
 im deutschen Handwerk
 3 
1.2
Abgrenzung von Personalmanagement im Mittelstand und Großunternehmen  
Man nennt es in unterschiedlichen Unternehmen und in der Literatur immer wieder 
anders: Personalmanagement, Personalpolitik, Corporate Governance, Human 
Ressources Management oder ungewohnt deutsch: die Mitarbeiterführung. Eines haben 
jedoch all diese Begriffe gemeinsam: Die Strategien und Maßnahmen die unter diesen 
Begriffen erarbeitet werden dienen immer und jederzeit der Erreichung der 
betrieblichen Ziele, wie auch immer diese definiert sind und durch welche Kennzahlen 
der Erfolg auch gemessen wird. 
In großen aktiendotierten Unternehmen ist eines der wichtigsten Messkriterien das 
Shareholder Value. Dies ist der Unternehmenswert der sich in Marktanteile (Aktien) 
ausdrückt. 
2
Hier erfährt man den ersten wesentlichen Unterschied zwischen großen Unternehmen 
und kleinen Handwerksbetrieben. Die Unternehmensführung und die Zielformulierung 
in Handwerksbetrieben sind um ein vielfaches einfacher, kurzfristiger und 
entscheidungsfähiger, alleine durch nicht vorhandene Gremien, wie z.B. dem 
Aufsichtsrat einer AG. Im Handwerksbetrieb wird eine Entscheidung meist vom 
Inhaber getroffen und dann auch bald umgesetzt. 
Ebenso wichtig ist das Stakeholder Value. Hierunter versteht man den Nutzen für alle 
Menschen und Gruppen, die am Wert des Unternehmens partizipieren. Gemeint sind 
hiermit das Management, die Aktionäre, Gewerkschaften, Kunden, Lieferanten, die 
Bevölkerung und im Besonderen die Mitarbeiter.
3
Und hier setzt spätestens das Personalmanagement an. Reguliert und beeinflusst von 
externen Rahmenbedingungen wie dem Arbeitsgesetz, dem Kündigungsschutzgesetz, 
dem Betriebsverfassungsgesetz und natürlich auch den Bedingungen der 
Gewerkschaften, entwickelt und erarbeitet ein Unternehmen seine eigene 
Personalpolitik. Hieran verdeutlicht sich auch der zweite große Unterschied zum 
Personalmanagement in kleinen Handwerksbetrieben. Diese müssen sich meist gar nicht 
mit diesen externen Bedingungen befassen, da sie durch ihre geringe Mitarbeiteranzahl 
die gesetzlichen Bestimmungen  wie z.B. die Gründung eines Betriebsrates  nicht  
erfüllen müssen. Ebenso wenig sind kleine Handwerksbetriebe gewerkschaftlich 
organisiert. 
In allen Unternehmen, die hingegen eine eigene Abteilung oder Mitarbeiter im Bereich 
Personal hat, befasst sich das Personalmanagement im Wesentlichen mit den Bereichen 
2 Vgl online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/9868/shareholder-value-v6.html 
3 Vgl online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/14157/stakeholder-value-v6.html 
1 Personalmanagement
 im deutschen Handwerk
 4 
Personalbeschaffung, Personalführung, Personalentwicklung, Personalmotivation und 
Personaleinsatz/ -administration. Selbstverständlich gibt es je nach Größe, Struktur und 
Bedarf noch weitere Bereiche. Im Folgenden soll sich jedoch auf diese konzentriert 
werden, um im angelegten Analyserahmen eine Abgrenzung zu verdeutlichen. 
Personalbeschaffung 
In mittleren und großen Unternehmen ist die Personalbeschaffung einer der 
wesentlichen und kostspieligsten Bereiche im Personalmanagement. Die Erarbeitung 
des Personalbedarfes, die Rekrutierung und die dadurch bedingte Planung der 
Personalkosten sind eng an die Unternehmensplanung gebunden. Dem entgegen ist in 
Handwerksbetrieben die Personalbeschaffung im Wesentlichen beim Inhaber 
angesiedelt, dessen Eingebundenheit in die täglichen Arbeitsabläufe jedoch eine 
gewissenhafte strategische Planung zeitlich erschwert. Daneben ist in kleinen 
Handwerksbetrieben ein entsprechendes Budget für ein Auswahlverfahren meist nicht 
vorhanden. 
Personalführung 
Das Management und die Führungskräfte eines Unternehmens sind eine maßgebliche 
Voraussetzung dafür, dass ein Unternehmen wertschöpfend und strategisch arbeitet. 
Durch die hohe Fluktuation an Führungskräften ist dies sehr schwer zu gewährleisten. 
Im Jahr 2007 lag die Fluktuation des Topmanagements der 500 umsatzstärksten 
Unternehmen bei ca. 20% in deutschen Unternehmen und ca. 15% in internationalen 
Unternehmen.
4 
Diese Fluktuation gibt es im Handwerk nicht. Der Grund ist scheinbar 
banal: es sind meist inhabergeführte Unternehmen, teilweise über Generationen hinaus. 
Das bedeutet, dass die Führung in Handwerksbetrieben wesentlich persönlicher und 
unmittelbarer ohne zeitliche Verzögerungen durch Prozesse oder die Einbindung 
verschiedener Entscheidungsebenen bzw. -personen erfolgt. 
Personalentwicklung 
Der Produktionsprozess in einem Unternehmen ist durch verschiedene 
Produktionsfaktoren bedingt. Als Produktionsfaktoren werden die Sachgüter und 
Dienstleistungen bezeichnet, die in Betrieben eingesetzt werden, um wiederum Güter 
und Dienstleistungen hervorzubringen, die der Befriedigung des von außen 
herangetragenen  Bedarf dienen und die die Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft 
gewährleisten.
5
 Zum Beispiel im DAX Unternehmen SAP betrug der 
Personalkostenanteil im Jahr 2004 24%, bei der Deutschen Bank sogar über 50%.6. Je 
4 Vgl Studie der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt, vom 02. Februar 2007 
5 Vgl www.manalex.de das große Management Lexikon, Suchbegriff ,Produktionsfaktor' 
6 Vgl Unternehmen, Zeit ist Geld', Archiv des Magazin ,Focus Money', Ausgabe Nr. 40, 2004 
1 Personalmanagement
 im deutschen Handwerk
 5 
qualifizierter der Arbeitnehmer ist, desto wertvoller und auch teurer ist er. Je mehr 
Humanvermögenskapital ein Mitarbeiter besitzt, desto schwerer ist er als Mitarbeiter zu 
gewinnen und zu halten. Mitarbeiter mit hohem Humanvermögenskapital sind 
leistungs- und verhandlungsstarke Menschen mit hoher Kernkompetenz.
7
 Ebenso ist der 
Arbeitnehmer im Besitz einer wichtigen Ressource im Unternehmen: Wissen und 
Erfahrung. Diese nicht wirklich messbaren Faktoren sind für jedes Unternehmen absolut 
schützenswert. Eine Steigerung dieser Wertschöpfung erfolgt nur mit der Entwicklung 
des Mitarbeiters, insbesondere damit dieser das Unternehmen nicht verlässt: ,,Staff 
should be able to leave, but happy to stay."
8
Das Handwerk - insbesondere das produzierende Handwerk wie bspw. Bäcker und 
Metzger - werden im Wesentlichen von den Mitarbeitern getragen. Gerade durch eng 
verwobenen Abläufe und notwendige Verlässlichkeit untereinander ist es essentiell, 
dass kein Mitarbeiter ausfällt und die Fluktuation so niedrig wie möglich gehalten wird. 
Auch für die wichtige und schwierige Abgrenzung zu Konkurrenten sowie eine 
erfolgreiche Kundenbindung ist es wichtig, dass die Mitarbeiter sich mitentwickeln und 
mit ihren Ideen und Erfahrungen dem Unternehmen dienen und helfen, einen stetigen 
Innovationsprozess zu generieren. 
Personalmotivation 
Zufriedene Mitarbeiter sind die Leistungsträger eines Unternehmens. Mitarbeiter, die 
auch langfristig in einem Unternehmen arbeiten sollen, müssen in ihrer Tätigkeit 
begleitet und immer wieder begeistert werden. Hier setzt die Personalmotivation an. Es 
gibt zwei Arten der Motivation. Die intrinsische Motivation, die aus dem Menschen 
selbst herauskommt und in der Tätigkeit selbst liegt9, z.B. die eigene Neugier, 
Wissbegierigkeit, Freude an der Ausübung oder Beschäftigung mit einer Sache. Hier 
kann der Mitarbeiter nur bedingt vom Arbeitgeber berührt werden.  
Die extrinsische Motivation bezieht sich auf einen Zustand, bei dem wegen äußerer 
Gründe [...] gehandelt wird
10,
 so z.B. vom Arbeitgeber unmittelbar beeinflussbare 
Faktoren wie Geld, Beförderung, Anerkennung und Stellung innerhalb des Betriebes. 
Hier kann man mit geeigneten Maßnahmen den Mitarbeiter analysieren und dort 
ermuntern und unterstützen, wo es im Endergebnis dem Unternehmen dient.  
Dies ist in kleinen Handwerksbetrieben nur bedingt möglich, da weniger zeitliche 
Freiräume bestehen, um Mitarbeiter, die z.B. an einer Weiterbildung oder einem 
7 Gabler Wirtschaftslexikon, Gabler Verlag , Wiesbaden 2008 
8 Norbert Thon: Moderne Personalentwicklung, Gabler Verlag, 3. Auflage, Wiesbaden 2008 
9 Vgl Prof. Dr. Günter W. Maier: Gabler Wirtschaftslexikon, Gabler Verlag, Wiesbaden 2008 
10 Vgl Prof Dr. Günter W. Maier: Gabler Wirtschaftslexikon, Gabler Verlag, Wiesbaden, 2008 
1 Personalmanagement
 im deutschen Handwerk
 6 
Incentive teilnehmen, zu ersetzen. Selbstverständlich ist auch das Budget für manche 
Maßnahmen überhaupt nicht vorhanden.  
Personaleinsatz bzw. -administration 
Begleitet von externen Rahmenbedingungen, wie dem Arbeitsgesetz, dem 
Bundesurlaubsgesetz, etc. werden die Mitarbeiter in jeder Unternehmensgröße 
eingesetzt. Verschiedene Arbeitsmodelle, wie Voll- und Teilzeitarbeit, 
Zeitarbeitsmitarbeiter, freie Mitarbeiter und viele mehr, ermöglichen die Planung der 
Mitarbeiter nach dem Bedarf des Unternehmens. Gerade in großen Unternehmen kann 
man sehr flexibel agieren. Hier unterstützen unter anderem Arbeitszeitregelungen, wie 
Gleitzeitarbeit. Ebenso kann in großen Unternehmen ein Ausfall durch Krankheit oder 
Mutterschutz durch die größere Gesamtmitarbeiterzahl leichter abgefangen werden. In 
kleinen Handwerksbetrieben lässt sich ein Ausfall nicht so einfach abfangen. Ebenso 
müssen unerwartete große Auftragslagen durch das Stammteam abgearbeitet werden, da 
man weder so schnell zusätzliches, qualifiziertes Personal findet, noch es bezahlen 
kann. Bereits hier lassen sich die Problemfelder erkennen, die man beim Personaleinsatz 
bzw. administration in kleinen Handwerksbetrieben einer Lösung zuführen müsste. 
1.3
Zielsetzung der Erarbeitungen 
Diese Arbeit soll darstellen, welches Potential Maßnahmen des Personalmanagements 
in Handwerksbetrieben freisetzen können. Es soll erarbeitet werden, dass 
Handwerksbetriebe jeder Größe und Art für sich geeignete Strategien entwickeln 
können, um ihre Mitarbeiter zu fördern und dadurch im zweiten Schritt ihren Umsatz zu 
steigern bzw. ihre Marktposition zu sichern. Der dieser Diplomarbeit zugrundegelegte 
Analyserahmen richtet sich an den oben eingeführten Bezugspunkten des 
Personalmanagements. So soll eine Analyse am Beispiel der Bäckerei Wittlich 
erarbeitet werden, die Inhabern ermutigt, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen. 
Es soll aufgezeigt werden, dass gerade der Alltag und die Nähe zu den Mitarbeitern eine 
große Chance bildet, die unterschiedlichen Bereiche der Mitarbeiterführung zu 
bedienen. Selbstverständlich wird auch darauf eingegangen, dass Handwerksbetriebe 
vor anderen Herausforderungen stehen, als mittelständische und große Unternehmen. 
Die finanziellen Mittel sind wesentlich geringer und die alltäglichen Spielräume durch 
den Arbeitsprozess und die vorhandenen Arbeitskräfte begrenzt. Es soll vielmehr 
aufgezeigt werden, dass sich auch kleine, angepasste Veränderungen und neue Schritte 
sehr schnell bemerkbar machen können. Das Ziel der Diplomarbeit ist somit die 
Erstellung eines Einführungswerkes in das Personalmanagement im Handwerksbetrieb, 
das Inhaber und Führungskräfte von Handwerksbetrieben einen ersten Einblick in die 
theoretischen Grundlagen sowie in die praktische Umsetzbarkeit von Instrumenten des 
2 Erarbeitung
 der IST Situation
 7 
Personalmanagements in ihrem Betriebsalltag ermöglicht und sie zudem dafür 
sensibilisieren sollte, sich des Themas Personalmanagement verstärkt zuzuwenden. 
1.4
Aufbau der Arbeit 
Nach einer Einführung im ersten Kapitel, die dem Leser einen Überblick über die 
Marktposition und Herausforderungen des Handwerks gibt und Unterschiede von Groß- 
und Mittelstandsunternehmen zu kleinen Handwerksbetrieben erläutert, verdeutlicht das 
zweite Kapitel zunächst allgemein die Besonderheiten des Bäckerhandwerks anhand der 
Geschichte und Entwicklung bis hin zur aktuellen Situation. Der Hauptteil des 2. 
Kapitels dient der Erfassung des IST Zustandes im Beispielbetrieb Bäckerei Wittlich. 
Mit Hilfe eines teilstrukturierten Mitarbeiterinterviews werden die zu bearbeiteten 
Felder des Personalmanagements in der Bäckerei Wittlich eruiert. Durch konkrete 
Fragestellungen kann hiermit ein empirischer Ausgangsbefund herausgearbeitet werden. 
Im Kapitel drei werden sodann aus diesen empirischen Befunden mit Hilfe der 
relevanten wissenschaftlichen Theorien praxisnahen Maßnahmen und Lösungswege für 
ein wirkungsvolles und angepasstes Personalmanagement der Bäckerei Wittlich 
herausgearbeitet. Hier bezieht sich die Verfasserin auf die eruierten Teilbereiche aus 
Kapitel 2 und konzipiert konkrete Vorschläge. Im abschließenden vierten Kapitel 
werden die erarbeiteten Ergebnisse und Lösungsvorschläge als Fazit nochmals 
zusammengefasst und eine Einordnung vor dem Hintergrund ihrer allgemeinen 
Übertragbarkeit vorgenommen. 
2
Erarbeitung der IST Situation 
2.1
Das deutsche Bäckerhandwerk 
Brot ist eines der ältesten Nahrungsmittel der Welt. Schon die alten Ägypter (2650 -
2000 v. Christus) haben die Anmischung von Hirse zu Sauerteig als 
Grundnahrungsmittel erfunden.
11
 Im heutigen Deutschland ist der Beruf des Bäckers 
erstmalig um die Zeit Karl des Großen (768  814 n. Chr.
12
) benannt. Durch die 
Ansiedlung von Menschen in Städten und Dörfern in den folgenden Jahrhunderten 
behauptete sich der Beruf des Bäckers. 
Das deutsche Bäckerhandwerk besteht 2009 aus ca. 15.300 Bäckereien und erarbeitet 
im Jahr einen beeindruckenden Gewinn von 13 Mrd Euro. Diese Betriebe beschäftigen 
288.000 Arbeitnehmer
13
 und sind mit einer jährlich ansteigenden Zahl die größte 
11 Online im Internet:  http://www.baeckerhandwerk.de/Geschichte 
12 Online im Internet:  http://www.baeckerhandwerk.de/Geschichte 
13
Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V (Hrsg.)., Zahlen, Fakten 2009 
2 Erarbeitung
 der IST Situation
 8 
Handwerksberufsgruppe Deutschlands. Allerdings ist in der Literatur nicht 
ausgewiesen, ob diese Zahl sich nur auf Handwerksbetriebe zurückführen läßt oder ob 
auch alle Filialisten und Großbäcker, die oft nichts mehr mit dem Handwerk des 
Bäckers gemein haben, erfasst wurden. In größeren Betrieben werden mittlerweile 
vermehrt Maschinen und Verarbeitungshilfen eingesetzt. 
Viele wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen Inhaber kleiner 
Handwerksbäckereien vor komplexe Probleme. Die vielen Arbeitsschritte, die ein 
Bäckerprodukt benötigt, sind in der schnelllebigen Zeit der Discounter oft dem 
Endkunden nicht mehr anhand eines amortisierenden Preises zu vermitteln. Zusätzlich 
werden auch von Kammern und Behörden immer mehr Vorschriften zu Hygiene, 
Lebensmittelverarbeitung, Kennzeichnung uvm auferlegt, die ein kleiner Betrieb  
umsetzen muss. Jedoch gibt es seitens der 304 Bäckerinnungen in Deutschland viel 
Unterstützung und Beratung zu Themen, wie z.B. der Alterversorgung, sowie 
Seminarangebote und Einkaufssynergien, die die Bäckereien nutzen können. 
Deutschland gibt mit einem konstanten pro Kopf Konsum von ca. 45kg Teigware/ 
Jahr
14 
einen scheinbar unerschöpflichen Markt her. Von klassischen Brotwaren, über 
Kuchen, Plätzchen oder Convenience Produkten wie dem belegtenSandwich wirkt das 
Angebot unerschöpflich und erfindet sich täglich neu.  Die Herausforderung ist es 
somit, die Vielfalt der Angebote in rentable Wertschöpfungen zu verwandeln. Und zu 
erfahren, was an welchem Standort von welchem Kunden gewünscht ist. 
Diese Anforderungen erlernen die Mitarbeiter der Bäckereibetriebe in unterschiedlichen 
Berufen. Der klassische Werdegang beginnt mit der staatlich anerkannten 3- jährigen 
Ausbildung zum Bäckergesellen. Das duale System ermöglicht den Einblick in Theorie 
und Praxis und schließt mit der erfolgreichen Prüfung ab. Aufbauend auf diese 
Qualifikation schließt sich nun eventuell die Meisterprüfung oder die Prüfung zur 
Verkaufsleiterin im Handwerk an. Diese hoch qualifizierte und breitgefächerte 
Ausbildung ist die Voraussetzung für das Führen eines Bäckereibetriebes. 
Empfehlenswert für die Leitung oder Übernahme eines Bäckereibetriebes, gerade wenn 
es ein größeres Unternehmen oder gar ein Filialsystem ist, ist die Ausbildung zum 
,Betriebswirt des Handwerks'. Hier werden Kenntnisse im Bereich Organisation, 
Marketing, Finanzen, Rechnungswesen und auch dem Personalwesen vermittelt. 
Die Aufstiegschancen sind im Handwerk begrenzt. Das Ziel der meisten Absolventen 
der letzten beiden benannten Ebenen ist meist die Selbständigkeit oder die Tätigkeit in 
großen Hotels oder Restaurants. In den letzten Jahren erhält die weltweit einzigartige 
Ausbildung im Bäckereihandwerk aus dem Ausland großes Interesse und viele jungen 
Bäcker suchen ihre Herausforderung dort.  
14 Online im Internet:  http://www.baeckerhandwerk.de/Marktsituation 
2 Erarbeitung
 der IST Situation
 9 
2.2
Durchführung eines teilstrukturierten Interviews im Handwerksbetrieb 
Bäckerei Wittlich 
Die Erarbeitung der IST Situation und die Analyse der einzelnen Bereiche des 
Personalmanagement im Handwerksbetrieb Bäckerei Wittlich sollen mit der 
Durchführung eines teilstrukturierten Interviews erarbeitet werden. Diese 
Mitarbeiterbefragung ermöglicht das Herausarbeiten eines nahezu unverfälschten 
Bildes. Alle Mitarbeiter werden hier zur Befragung gebeten, um anschließend eine 
vollständige Bewertungsgrundlage für die in Kapitel 3 nachfolgende Konzeption zu 
erarbeiten. 
2.2.1
Erläuterung des Instrumentes teilstrukturiertes Interview 
Mit dem teilstrukturierten Interview erhält ein trainierter Interviewer die größtmögliche 
Information, die ein Interview ausgeben kann. Dies ermöglicht die offene Fragestellung, 
die sich aber an einem professionell vorbereiteten und zielorientierten Leitfaden 
ausrichtet. Die Auswahl der Fragen ist klar formuliert und kann aber durch Zusatzfragen 
im Verlauf der Befragung erweitert und auch vertieft werden. Es gibt in der Literatur 
kaum abschließende Richtlinien über diese Art des Interviews. Er wird vielfältig in 
Assessment Centern eingesetzt und auch bei Einstellungsgesprächen und 
Mitarbeiterbefragungen dient es dem Personalmanager. 
Die offene Fragestellung verführt sicherlich zu spontanen Erweiterungen der 
Befragung, was aber vermieden werden sollte. Die klare Zielerfüllung und die dadurch 
bedingte Abarbeitung der Fragen sollten dem Interviewer jederzeit präsent sein. Es 
handelt sich um eine mündliche und persönliche Interviewsituation. 
Das teilstrukturierte Interview ist schwierig in der Auswertung, da es keine 
abschließenden Fragestellungen (ja/nein) gibt, sondern der Befragte meist frei und nach 
seiner Art erzählen kann. Die Schwierigkeit wird noch dadurch verstärkt, dass durch die 
offene Fragestellung keine Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Befragungen 
vorliegt. Die Erarbeitung der Essenz ist nach Abschluss der Befragung sicherlich die 
größere Herausforderung an den Interviewer. Empfehlenswert ist eine 
Tonbandaufnahme, um keine Information zu verlieren und die Bearbeitungszeit im 
Anschluss in Grenzen zu halten. 
2 Erarbeitung
 der IST Situation
 10 
2.2.2
Vorgehensweise und Aufbau des teilstrukturierten Interviews 
Die wichtigste Aufgabe ist die Formulierung der Zielsetzung des Interviews. Darauf 
baut die ganze Erarbeitung auf.  Man sollte sich bei der Konzeption der Fragen auch auf 
die Personen besinnen, die mit diesen Fragen konfrontiert werden. Hier spielen 
Bildungsstand, Charakter, soziale Kompetenz eine große Rolle. Aber wesentlich ist 
auch die Situation am Arbeitsplatz. Ist zum Beispiel in der Firma der Befragten kurz vor 
Beginn des Interviews eine Kündigungswelle angekündigt worden, werden alle 
Befragten gemäß der sozialen Erwünschtheit zurückhaltend und im Zweifel sogar falsch 
auf die Fragen antworten. Man sollte einen schriftlichen Fragebogen erstellen um alle 
Themen jederzeit vor Augen zu haben, die abgehandelt werden sollen. Die Zielführung 
des Interviews wird nur durch die Vollständigkeit erreicht. 
Die Fragen sollen kurz und verständlich formuliert werden sowie suggestive 
Fragestellung oder wertende Formulierung umgangen werden.
15
 Der Ablauf der 
Fragestellung sollte sinnvoll und für den Mitarbeiter nachvollziehbar sein. Um 
Vertrauen zu gewinnen, kann man mit persönlichen Fragen beginnen, die einfach und 
schnell zu beantworten sind, z.B. ,Wie lange sind Sie schon im Unternehmen tätig?' 
oder ,Wie ist Ihre genaue Tätigkeitsbeschreibung?'. Gezielt kann man auch auf die 
Stellenbeschreibung und Kompetenz des Mitarbeiters eingehen, gefolgt von seinen 
Wünschen und Vorstellungen. Selbstverständlich müssen im Falle dieser Erarbeitungen 
auch Fragen gestellt werden, die den Vorgesetzten und die Kollegen betreffen. Der 
Abschluss der Fragestellung kann eine offenen und auffordernde Frage sein, z.B. 
,Haben Sie noch Punkte, die Sie gerne ansprechen möchten?'. 
Der Interviewer muss jederzeit ausstrahlen, dass er neutral und unvoreingenommen alle 
Antworten aufnimmt. Das Interview sollte für den Befragten in einer mindestens 
angenehmen, wenn nicht neutralen Umgebung stattfinden, unbeobachtet und ohne 
Zeitdruck. Das Interview und auch die Zielsetzung sollten einige Zeit vorab 
angekündigt werden, damit der Befragte sich damit auseinander setzen kann und nicht 
überrascht wird. Das würde die befreite Beantwortung und damit Zielsetzung des 
Interviews gefährden. Man empfiehlt die Ankündigung ungefähr eine Woche vorab
16
. 
Nachdem die Befragung bei allen auserwählten Mitarbeitern durchgeführt wurde, 
erfolgt die Auswertung der Ergebnisse. Da es durch die offene Fragestellung kein 
System gibt (z.B. 4 x Ja und 8 x Nein oder Skalen von 1-5) muss für die Auswertung 
Zeit und Auseinandersetzung eingeplant werden. Hier ist es wichtig, durch wen und bis 
15 Vgl Thomas Freiling; Mario Gottwald: Qualitative Methoden Auswertung von Interviews mit 
     MaxQDA, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH, Nürnberg 2008 
16 Vgl Thomas Freiling; Mario Gottwald: Qualitative Methoden Auswertung von Interviews mit 
     MaxQDA, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH, Nürnberg 2008 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2010
- ISBN (eBook)
- 9783836645867
- DOI
- 10.3239/9783836645867
- Dateigröße
- 1.8 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden e.V. – Betriebswirtschaftslehre
- Erscheinungsdatum
- 2010 (April)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- handwerk personalentwicklung personalmarketing motivation
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					