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Kennzahlen für das Messeprojektmanagement

Durch Leistungstransparenz erfolgreich am Markt

©2003 Masterarbeit 123 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung :
Messen sind ein unabdingbares Instrument zur Förderung wirtschaftlicher Entwicklung. Sie führen Lieferanten und Kunden zusammen, ermöglichen auch im Zeitalter digitaler Kommunikation persönliche Kontakte, bieten einen Marktüberblick und zeigen auf engem Raum den derzeitigen technologischen und wirtschaftlichen Stand einer Branche.
Messen wirken belebend auf die gesamtwirtschaftliche Situation und verbessern in der Regel das Beziehungsgeflecht zwischen Handelspartnern sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.
Derzeit steigt die Zahl der Messen weltweit permanent an. Trotz der zur Zeit schlechten Wirtschaftslage entstehen ständig neue Messethemen und Messeveranstaltungen.
Deutschland ist in der Durchführung von internationalen Messen weltweit die Nummer 1 und zwei Drittel der führenden Messen finden in Deutschland statt.
Mit einem Gesamtumsatz von rund 2,5 Mrd. Euro im Jahr 2001 ist die Messewirtschaft damit eine der führenden Dienstleistungsbranchen in Deutschland.
Doch durch die Globalisierung der Märkte und die Zunahme der elektronischen Kommunikationsmittel verschärft sich der Wettbewerb zwischen den Messedienstleistern ständig. Dieser steigende ‘Wettbewerb und die stetig steigenden Ansprüche der Aussteller und Besucher verlangen nach professionellem Management’.
Der Konkurrenzdruck zwischen den Messestandorten und damit auch zwischen den dort tätigen Messegesellschaften und –veranstalter nimmt also immer mehr zu. Um in diesem Markt wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben und wachsen zu können, ist es für die Messegesellschaften und -veranstalter unumgänglich, professionelle Projektmanager und Projektleiter sowie kompetente Projektteams hervorzubringen. Durch ein effektives, effizientes und qualitativ gutes Projektmanagement können Kunden gewonnen und gebunden werden.
Da Messegesellschaften auch ein großes wirtschaftliches Risiko tragen, sollte die Ermittlung des Veranstaltungserfolgs sowie die Einflussfaktoren hierauf, eine zentrale Rolle im Messeprojektmanagement einnehmen, daher ist es für Messedienstleister erforderlich, ihre Managementinstrumentarien zu verfeinern und zu verbessern. Zu diesen Werkzeugen gehört auch das Controlling.
Ein völlig fehlendes oder nur inkonsequent durchgeführtes Controlling ihrer Messeprojekte bei Messeveranstaltern und Messegesellschaften, wie es im Moment eher die Regel als die Ausnahme darstellt, führt speziell bei einer schwachen Wirtschaftslage und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Simone Wagner
Kennzahlen für das Messeprojektmanagement
Durch Leistungstransparenz erfolgreich am Markt
ISBN: 978-3-8366-4497-6
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Hochschule für Technik (HFT Stuttgart), Stuttgart, Deutschland, MA-Thesis /
Master, 2003
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

- III -
An dieser Stelle möchte ich meinen Dank für die zahlreichen Anregungen und Hinwei-
se sowie die freundliche Unterstützung zur Fertigstellung dieser Master Thesis an fol-
gende Personen richten:
Herrn Bernd Autenrieth, Messe Stuttgart, Abteilungsleiter Marktservice
Frau Annette Kolb, Messe Stuttgart, Projektleiterin
Frau Silke Müller, Messe Stuttgart, Projektleiterin
Herrn Andreas Wiesinger, Messe Stuttgart, Projektleiter
Herrn Martin Rau, Messe Stuttgart, Controlling
Herrn Prof. Christoph Ehrhardt, FH Stuttgart - Hochschule für Technik

- IV -
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
IV
Abbildungsverzeichnis
VII
Tabellenverzeichnis
VIII
Abkürzungsverzeichnis
IX
1 Einführung
1
1.1 Problemstellung
1
1.2 Motivation
2
1.3 Zielsetzung der Arbeit
2
1.4 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
3
2 Grundlagen des Projektmanagements
5
2.1 Was ist ein Projekt?
5
2.1.1 Definition: Projekt
5
2.1.2 Merkmale eines Projekts
6
2.1.3 Projektarten
7
2.2 Was ist Projektmanagement?
8
2.2.1 Definition: Projektmanagement
8
2.2.2 Die Aufgaben des Projektmanagements
9
2.2.3 Projektorganisationsformen
10
2.2.3.1 Aufbauorganisation
11
2.2.3.2 Ablauforganisation
13
3 Grundlagen des Projektmanagements im Messewesen
14
3.1 Die Besonderheiten von Messeprojekten
14
3.1.1 Die Herausforderungen für die Messegesellschaften
14
3.1.2 Messearten und Typologie
16
3.1.3 Merkmale eines Messeprojekts
17
3.1.4 Phasen eines Messeprojekts
17
3.2 Messeprojektmanagement
18
3.2.1 Die Aufgaben des Messeprojektmanagers
18
3.2.2 Projektorganisationsformen für Messeprojekte
19

- V -
3.2.3 Zielsetzung eines Messeprojekts
20
3.2.4 Abwicklung und Steuerung eines Messeprojekts
22
4 Projektmanagementinstrumente und -methoden
25
4.1 Steuerungsinstrumente des Projektmanagers
25
4.1.1 Methoden zur Konzeptfindung und ­bewertung
25
4.1.2 Methoden zur systemischen Projektplanung
26
4.1.3 Methoden zur Realisierungsplanung
28
4.1.4 Methoden zur Abwicklung /Aufgabenverteilung
29
4.1.5 Methoden zur Steuerung und Controlling
31
4.2 Controlling im Messeprojekt
33
4.2.1 Arten der Projektkontrolle
33
4.2.1.1 Terminüberwachung
33
4.2.1.2 Kostenüberwachung
35
4.2.1.3 Leistungsüberwachung
35
4.2.1.4 Zielüberwachung
36
4.2.2 Darstellung von Informationen
38
4.3 Kennzahlen als ein Instrument des Projektmanagements
38
4.3.1 Kennzahlen
38
4.3.2 Die Bildung von Kennzahlen
39
4.3.3 Warum Kennzahlen ermittelt werden
40
4.3.4 Voraussetzungen für eine effektive Nutzung von Kennzahlen
40
4.3.5 Kennzahlenarten
41
4.3.5.1 Strategische und operative Kennzahlen
41
4.3.5.2 Quantitative und qualitative Messung mit Kennzahlen
41
4.3.5.3 Einsatzbereiche von Kennzahlen
42
4.4 Kennzahlensysteme
43
4.4.1 Aufbau eines Kennzahlensystems
44
4.4.2 Anforderungen an ein Kennzahlensystem
44
4.4.3 Kennzahlensystemarten
45
4.4.3.1 ROI-Kennzahlensystem
45
4.4.3.2 ZVEI-Kennzahlensystem
46
4.4.3.3 RL-Kennzahlensystem
47
4.4.3.4 Balanced Scorecard
47
4.4.3.5 Tableau de Bord
48
4.4.3.6 Return on Quality
49

- VI -
5 Kennzahlen fürs Messeprojekt-Controlling
50
5.1 Erfolgsfaktoren eines Messeprojekts
50
5.1.1 Entscheidende Faktoren eines Messeprojektes
50
5.1.2 Kundentypologie
51
5.1.3 Kundenzufriedenheit und Kundenbindung
53
5.1.4 Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung
54
5.2 Kennzahlen für ein Messeprojekt
56
5.2.1 Mitarbeiterorientierte Kennzahlen
57
5.2.2 Prozessorientierte Kennzahlen
59
5.2.2.1 Möglichkeiten der Werbeerfolgskontrolle
61
5.2.3 Kundenorientierte Kennzahlen
62
5.2.4 Finanz- und wirtschaftlichorientierte Kennzahlen
67
5.2.5 Betrachtung der Kennzahlen pro Messephase
70
5.2.6 Anforderung an weitere Kennzahlen
74
5.3 Aufbau des Kennzahlensystems für ein Messeprojekt
74
5.3.1 Anforderung an ein Kennzahlensystem für Messeprojekte
75
5.3.2 Das MPO-Kennzahlensystem
76
5.3.2.1 Mitarbeiterorientierung
78
5.3.2.2 Prozessorientierung
79
5.3.2.3 Kundenorientierung
80
5.3.2.4 Wirtschafts-/Finanzorientierung
83
5.3.2.5 Imageorientierung
83
5.3.2.6 Struktur des MPO-Kennzahlensystems
84
5.3.3 Umsetzung des Kennzahlensystems im Projekt
86
5.4 Chancen, Risiken und Grenzen des entwickelten Kennzahlensystems
87
5.5 Mehrwert für das Projektmanagement
88
6 Fazit und Ausblick
90
Schlussbemerkung
91
Literaturverzeichnis
93
Anhang

- VII -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1
Aufbauorganisation und Projektorganisation
7
Abbildung 2
Grundparameter eines Projekts
10
Abbildung 3
Reines Projektmanagement
11
Abbildung 4
Matrix-Projektmanagement
12
Abbildung 5
Einfluss-Projektmanagement
12
Abbildung 6
Zweiseitige Positionierung von Messen
15
Abbildung 7
Phasen eines Fachmesseprojekts
18
Abbildung 8
Projektorganisationsmodell am Beispiel der Stuttgar-
ter Messe
20
Abbildung 9
Projektsteuerung Messeprojekt
23
Abbildung 10
Aufbau einer Projektauftragsmatrix
28
Abbildung 11
Projektstrukturplan Messe X
29
Abbildung 12
Beispiel einer IMV-Matrix
30
Abbildung 13
Beispiel eines Aktionsplans
30
Abbildung 14
Projektfortschrittsplan
34
Abbildung 15
Beispiel einer Meilenstein-Trendanalyse
34
Abbildung 16
Kostentrendanalyse
35
Abbildung 17
Leistungsfortschrittskontrolle
36
Abbildung 18
Beispiel Anmeldestand der Aussteller
36
Abbildung 19
Messecontrolling der Kundentreue primärer Interes-
sengruppen durch den Messeveranstalter
37
Abbildung 20
ROI-Kennzahlensystem
46
Abbildung 21
ZVEI-Kennzahlensystem
46
Abbildung 22
Beispiel der Balanced Scorecard
48
Abbildung 23
Return on Quality
49
Abbildung 24
Kunden-Typologie der Besuchergruppen der Messe-
städte in Deutschland
52
Abbildung 25
Zusammenhang zwischen Kundenbindung und Zu-
friedenheit
54
Abbildung 26
Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit
und Gewinnsteigerung
56
Abbildung 27
Beispiel eines Mitarbeiterzufriedenheits-Fragebogen
59
Abbildung 28
Beispielfragen mit dem ServQual-Verfahren
66
Abbildung 29
Beispiel der m²/Ausstellerentwicklung einer Messe X
68

- VIII -
Abbildung 30
Beispiel der Ausstellerwerbekosten/m² der Messe X
69
Abbildung 31
Kostenaufwand in den einzelnen Projektphasen
71
Abbildung 32
Struktur des MPO-Kennzahlensystems
77
Abbildung 33
Aufbau des Bereichs Mitarbeiter des
MPO-Kennzahlensystems
78
Abbildung 34
Aufbau des Bereichs Prozesse des
MPO-Kennzahlensystems
80
Abbildung 35
Aufbau des Bereichs Kunden des
MPO-Kennzahlensystems
81
Abbildung 36
Aufbau des Bereichs Finanzen des
MPO-Kennzahlensystems
83
Abbildung 37
Aufbau des MPO-Kennzahlensystems
85
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1
Projektmerkmale Messeprojekt
17
Tabelle 2
Beispiel einer Mitarbeiterkompetenzbewertung
58
Tabelle 3
Vergleich Medienerfolg und prozentual angefallene
Kosten
62
Tabelle 4
Beispiel einer Ausstellergewichtung
73
Tabelle 5
Eignungsprofil verschiedener Kennzahlensysteme
76
Tabelle 6
Gewichtung der Messbereiche des Mitarbeiterzufrie-
denheitsindex
79
Tabelle 7
Umrechnungstabelle Wiederteilnehmerquote
81
Tabelle 8
Umrechnungstabelle Abwanderungsrate / Reklamati-
onsrate
81
Tabelle 9
Berechnung Ausstellerzufriedenheitsindex
82

- IX -
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
AMA
American Management Association
Aufl.
Auflage
AUMA
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
e.V.
BSC
Balanced Scorecard
bzgl.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
CMT
Internationale Ausstellung für Caravan, Motor, Touristik
DB
Deckungsbeitrag
d.h.
das heißt
DIN
Deutsche Institut für Normung e.V.
dt.
deutsch(e)(er)
EK
Eigenkapital
EMNID
Erforschung, Marktforschung, Nachrichten, Informationen, Dienst-
leistungen
e.V.
eingetragener Verein
evtl.
eventuell
f.
folgende
ff.
fortfolgende
FH
Fachhochschule
F&H
Family & Home
FKM
Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstel-
lungszahlen
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Hrsg.
Herausgeber
IBET
Institute for Business, Engineering and Technology
i.e.S.
im engeren Sinne
IMV
Information, Mitarbeit, Verantwortung
K.B.
Kapitalbindung
KG
Kommanditgesellschaft
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
KW
Kalenderwoche
MA
Linienmitarbeiter

- X -
MPO
Messeprojektorientiert(e)
Mrd.
Milliarden
Nr.
Nummer
ÖPNV
Öffentlicher Personennahverkehr
o.J.
ohne Jahresangabe
o.O.
ohne Ortsangabe
o.S.
ohne Seitenangabe
o.V.
ohne Verfasser
PMBOK
Project Management Body of Knowledge
PMI
Project Management Institute
PTM
Projektteammitarbeiter
QM
Qualitätsmanagement
RL
Reichmann und Lachnit
ROI
Return on Investment
RoQ
Return on Quality
S.
Seite
ServQual
Service and Quality
Tab.
Tabelle
TQM
Total Quality Management
u.a.
und andere
vgl.
vergleiche
vol
volume
WS
Wintersemester
www
world wide web
z.B.
zum Beispiel
ZVEI
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.

- 1 -
1 Einführung
1.1 Problemstellung
Messen sind ein unabdingbares Instrument zur Förderung wirtschaftlicher Entwicklung.
Sie führen Lieferanten und Kunden zusammen, ermöglichen auch im Zeitalter digitaler
Kommunikation persönliche Kontakte, bieten einen Marktüberblick und zeigen auf en-
gem Raum den derzeitigen technologischen und wirtschaftlichen Stand einer Branche.
Messen wirken belebend auf die gesamtwirtschaftliche Situation und verbessern in der
Regel das Beziehungsgeflecht zwischen Handelspartnern sowohl auf nationaler als
auch auf internationaler Ebene.
Derzeit steigt die Zahl der Messen weltweit permanent an. Trotz der zur Zeit schlech-
ten Wirtschaftslage entstehen ständig neue Messethemen und Messeveranstaltungen.
Deutschland ist in der Durchführung von internationalen Messen weltweit die Nummer
1 und zwei Drittel der führenden Messen finden in Deutschland statt.
1
Mit einem Gesamtumsatz von rund 2,5 Mrd. Euro im Jahr 2001 ist die Messewirtschaft
damit eine der führenden Dienstleistungsbranchen in Deutschland.
2
Doch durch die Globalisierung der Märkte und die Zunahme der elektronischen Kom-
munikationsmittel verschärft sich der Wettbewerb zwischen den Messedienstleistern
ständig. Dieser steigende ,,Wettbewerb und die stetig steigenden Ansprüche der Aus-
steller und Besucher verlangen nach professionellem Management"
3
.
Der Konkurrenzdruck zwischen den Messestandorten und damit auch zwischen den
dort tätigen Messegesellschaften und ­veranstalter nimmt also immer mehr zu. Um in
diesem Markt wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben und wachsen zu können, ist es für
die Messegesellschaften und -veranstalter unumgänglich, professionelle Projektmana-
ger und Projektleiter sowie kompetente Projektteams hervorzubringen. Durch ein effek-
tives, effizientes und qualitativ gutes Projektmanagement können Kunden gewonnen
und gebunden werden.
Da Messegesellschaften auch ein großes wirtschaftliches Risiko tragen, sollte die Er-
mittlung des Veranstaltungserfolgs sowie die Einflussfaktoren hierauf, eine zentrale
Rolle im Messeprojektmanagement einnehmen, daher ist es für Messedienstleister
erforderlich, ihre Managementinstrumentarien zu verfeinern und zu verbessern. Zu
diesen Werkzeugen gehört auch das Controlling.
1
vgl. FKM, website, Stand 21.03.2003
2
vgl. Kohler M. (2002), S. B1
3
Kohler M. (2002), S. B1

- 2 -
Ein völlig fehlendes oder nur inkonsequent durchgeführtes Controlling ihrer Messepro-
jekte bei Messeveranstaltern und Messegesellschaften, wie es im Moment eher die
Regel als die Ausnahme darstellt, führt speziell bei einer schwachen Wirtschaftslage
und steigender Konkurrenz innerhalb der Messebranche zu einer Qualitätsverminde-
rung und damit meist zu einem Verlust von Ausstellern und Besuchern.
1.2 Motivation
Das Thema der Messbarkeit und Kennzahlen für Messeprojekte wurde in der Literatur
bisher eher stiefmütterlich behandelt.
Es gibt viel Material über die Messbarkeit eines Messeauftritts für die Aussteller. Für
sie existieren bereits Kennzahlen, die ihnen ermöglichen den Erfolg ihres Auftritts zu
messen und herauszufinden, ob sich auf dieser Veranstaltung eine erneute Teilnahme
lohnt.
Zur Verwendung bei der Planung und Durchführung von Messeprojekten existieren
jedoch noch keine, speziell auf dieses Thema zugeschnittenen Systeme. Gründe hier-
für sind sicher in der Verschiedenartigkeit der einzelnen Messeprojekte zu suchen.
Diese Individualität der einzelnen Messen macht Generalisierungen schwierig und ver-
langt nach einem sehr flexiblen Ansatz.
Der Anreiz zur Erstellung dieser Arbeit lag nun eindeutig darin, die mess- und beein-
flussbaren Parameter im Messeprojektmanagement zu identifizieren und Methoden zur
Projektsteuerung hierauf anzuwenden.
1.3 Zielsetzung der Arbeit
Mit vorliegender Arbeit sollen geeignete Kennzahlen und ein Kennzahlensystem, zur
Planung und Verfolgung von Messeprojekten, entwickelt werden. Die beschriebenen
Ansätze und Verfahren sollen die effiziente Abwicklung von Messeprojekten fördern
und deren Qualität steigern, indem sie den Projektverantwortlichen ein Steuerungsin-
strument zur Verfügung stellen. Es werden alle Phasen eines Messeprojektes von der
Konzeptionierung bis zur Nachbereitung einbezogen.
Erwähntes Kennzahlensystem soll dem Messeprojektmanager die wichtigsten Para-
meter liefern und die Möglichkeit bieten sie einander gegenüberzustellen, so dass ü-

- 3 -
berprüft werden kann, ob das Projekt auf Kurs ist, die Qualität dem Anspruch des Kun-
den entspricht und ob somit die Projektziele erreicht werden können.
1.4 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
Zu Beginn werden die allgemeinen Grundlagen von Projekten und des Projektmana-
gements erläutert. Dabei wird insbesondere auf die Projektarten und die Organisati-
onsstrukturen eingegangen.
Im zweiten Schritt wird die Besonderheit des Messeprojekts aufgezeigt sowie die ver-
schiedenen Messearten und ihre spezifischen Merkmale. Das Aufgabenfeld des Pro-
jektmanagers wird näher erläutert, insbesondere was die Steuerung und Abwicklung
des Messeprojekts betrifft.
Als nächstes werden die typischen Steuerungsinstrumente des Projektmanagers erläu-
tert und aufgezeigt, wie diese im Messeprojekt eingesetzt werden können. Es wird auf
die Controllingaufgaben im Messeprojekt eingegangen und anschließend wird die Be-
deutung der Kennzahlen, ihre Ermittlung und ihre Einsatzgebiete, erläutert. Des weite-
ren werden verbreitete Kennzahlsysteme aufgeführt und ihre Besonderheiten be-
schrieben.
Die Entwicklung von messeprojektspezifischen Kennzahlen für die Bereiche Projekt-
mitarbeiter, Prozesse, Kunden und Finanzen bilden den Schwerpunkt des fünften Ka-
pitels. Dabei wurde versucht, für jede Projektphase Kennzahlen zur effizienten Unter-
stützung der Projektarbeit zusammenzustellen und deren Verwendung zu beschreiben.
Anschließend werden diese Kennzahlen in ein System eingeordnet. Dieses Kennzah-
lensystem verdeutlicht die Abhängigkeit der einzelnen Kennzahlen und kann damit
dem Projektmanager sowie den Projektbeteiligten als ein Instrument für eine erfolgrei-
che Projektabwicklung dienen.
Danach erfolgt die Betrachtung der Chancen und Risiken eines solchen Systems und
welcher Mehrwert für das Projektmanagement daraus gewonnen wird.
Ein Ausblick auf die Zukunft und die Bedeutung der Messbarkeit für die zukünftige
Messeprojektarbeit schließt diese Arbeit ab.

- 4 -
Noch eine grundsätzliche Anmerkung: In dieser Arbeit wird für Berufsbezeichnungen
und Funktionsbeschreibungen nur die männliche Form verwendet. Dies ist, ähnlich wie
in der englischen Sprache, geschlechtsneutral zu sehen, dient ausschließlich der bes-
seren Lesbarkeit und ist nicht als Herabsetzung des weiblichen Geschlechts zu ver-
stehen. Ich hoffe, dass die Leser und vor allem die Leserinnen hierfür Verständnis ha-
ben.

- 5 -
2 Grundlagen des Projektmanagements
2.1 Was ist ein Projekt?
Im Zuge der zunehmenden Globalisierung der Marktwirtschaft gewinnen Projekte im-
mer mehr an Bedeutung. Sie sind in allen Ebenen und Bereichen eines Unternehmens
zu finden. Viele Unternehmen sehen in der Projektarbeit eine Möglichkeit interdiszipli-
näre Aufgaben schnell und auch wirtschaftlich erledigen zu können. Oftmals gewinnt
man aber den Eindruck, dass nahezu jedes Vorhaben als Projekt bezeichnet wird. Ein
Projekt hat aber spezifische Eigenschaften, die es von z.B. Routinearbeiten stark un-
terscheidet. Welche Merkmale sind dies und was genau ist eigentlich ein Projekt?
2.1.1 Definition: Projekt
Eine allgemeingültige Definition des Begriffs ,,Projekt" gibt es nicht. Die nachfolgenden
Definitionen sollen einen Überblick geben, was unter dem Begriff Projekt zu verstehen
ist.
In Lexika wird ein Projekt als ein ,,Entwurf; Plan, Vorhaben"
1
oder als ,,geplante oder
bereits begonnene Unternehmung"
2
sowie ,,(groß angelegtes) Vorhaben"
3
bezeichnet.
Diese Definition trifft zwar zu, aber ist nicht sehr genau. Nach dieser Beschreibung
wäre jedes Vorhaben, das geplant wurde, ein Projekt.
Laut DIN 69 901 ist "Ein Projekt (..) ein Vorhaben, das im wesentlichen durch eine
Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist."
4
Die DIN um-
reißt den Begriff mit dieser Definition zwar genauer als die Lexika, schafft aber noch
keine genaue Abgrenzung des Begriffs.
Im PMBOK Guide, herausgegeben vom Projekt Management Institut in Pennsylvania,
wird ein Projekt wie folgt beschrieben: ,,a project is a temporary endeavor undertaken
to create a unique product or service."
5
1
Wissen.de-Lexikon, Online-Ausgabe
2
Brockhaus Enzyklopädie, Online-Ausgabe
3
Brockhaus Enzyklopädie, Online-Ausgabe
4
DIN 69901 (1987)
5
PMI (2000), S. 4

- 6 -
Eine ähnliche Definition findet man auch in R. L. Martino's Buch Project management
and control, das 1964 veröffentlicht wurde: "A project is any task which has a definable
beginning and a definable end and requires the expenditure of one or more resources
in each of the separate, but interrelated and interdependent activities which must be
completed to achieve the objectives for which the task (or project) was instituted"
1
Welche grundlegenden Merkmale lassen sich aufgrund dieser Definitionen nun ablei-
ten?
2.1.2 Merkmale eines Projekts
Ein Projekt zeichnet sich aus durch:
·
Eindeutige inhaltliche Zielsetzung
Es ist ein Vorhaben mit einem vorab bestimmten Ziel. Dieses Ziel kann die Er-
stellung eines Gebäudes oder die Durchführung einer Eventveranstaltung und
Messe sein.
·
Beginn und Ende sind eindeutig festgelegt
Projekte haben einen definierten Zeitrahmen, sind also temporäre Aufgaben.
Sie enden mit dem Erreichen des vorab vereinbarten Ziels.
·
Begrenztes, klar zugeordnetes Budget und Ressourcen
Die finanziellen sowie personellen Aufwendungen werden zu Beginn eines Pro-
jekts dem Nutzen entsprechend festgelegt.
·
Abgrenzung zu anderen Aufgaben
Projekte sind klar abgrenzbar zu den täglichen Routinearbeiten.
·
Neuartigkeit und Innovation
Ein Projekt ist neuartig und innovativ, da die Lösung des Projektes vor Beginn
oft nicht bekannt ist und nur teilweise auf vorhandenes Know-how zurückgegrif-
fen werden kann.
·
Spezielle Projektorganisation
Bedingt durch die Komplexität der Projekte ist eine spezielle Organisationsform
erforderlich. Die Projektorganisation ist von der, zur täglichen Routinearbeit
ausgerichteten Aufbauorganisation, meist strukturell losgelöst.
Dies verdeutlicht Abbildung 1:
1
Martino R.L. (1964), S. 17

- 7 -
Abb. 1: Aufbauorganisation und Projektorganisation
1
·
Einmaligkeit
In jedem Projekt ändert sich die Zusammensetzung der Ziele, Projektbeteilig-
ten, Budget und der Bedingungen. Daher ist jedes Projekt, in seiner Gesamt-
heit betrachtet, einmalig.
·
Komplexität
Ein Projekt ist eine vielschichtige Aufgabe, die einer ganzheitlichen Betrachtung
bedarf. Ein Projekt erfordert viele Beteiligte verschiedenster Disziplinen oder
Organisationen zu koordinieren.
Trotz dieser grundlegenden Merkmale, die jedes Projekt mit unterschiedlich starker
Ausprägung auszeichnet, hat jedes Projekt seine Eigenheiten und Besonderheiten.
2.1.3 Projektarten
Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Projekten. Je nach Aufgabenstellung lassen
sich Projekte in ihrer Größe, Komplexität und vor allem inhaltlich stark unterscheiden.
Um eine geeignete Vorgehensweise und Managementstrategie für jedes Projekt ablei-
ten zu können, ist es sinnvoll, die Projekte in Projektarten zu untergliedern.
Eine häufige Einteilung erfolgt nach dem Charakter des Projektziels oder des Projekt-
inhalts. Dabei lassen sich vier Projektarten
2
ableiten:
1
vgl. Ziegenbein K. (2001), S. 33
2
vgl. Kosiol E. (1996), S. 60-61

- 8 -
·
Forschungs- und Entwicklungsprojekte
Hierzu zählen z.B. Grundlagenforschungen sowie Entwicklungen und Einfüh-
rungen neuer Produkte.
·
Bauprojekte
Z.B. Projekte im Hoch- und Tiefbau
·
Anlagenbauprojekte
Z.B Installationen neuer technischer Anlagen
·
Dienstleistungsprojekte, Organisationsprojekte
Z.B. Betriebsorganisationen ändern, Organisation einer Messe
Gleich um welche Art von Projekt es sich handelt, die Grundprinzipien des Projektma-
nagements können bei jedem Projekt angewandt werden.
2.2 Was ist Projektmanagement?
In den sechziger Jahren verstand man unter dem Begriff des Projektmanagements ein
Werkzeug zur Projektplanung und ­steuerung es wurde auch mit der ,,Netzplantechnik"
gleichgesetzt. Erst in den achtziger Jahren wurde erkannt, dass Projektmanagement
mehr ist, als das Anwenden rein operativer Werkzeuge. Man sah, dass das Abwickeln
von Projekten ein Managementsystem erforderte.
1
2.2.1 Definition: Projektmanagement
Anhand von in der Literatur gegebenen Definitionen soll der Begriff des Projektmana-
gements erklärt werden.
Projektmanagement ist die ,,Gesamtheit der Maßnahmen zur Konzeption, Steuerung
und Durchführung eines (Industrie-)Projekts"
2
, so die Definition im Lexikon.
In der DIN 69 901 wird Projektmanagement als ,,die Gesamtheit von Führungsaufgabe,
-organisation, -techniken und -mitteln für die Abwicklung eines Projektes"
3
beschrie-
1
vgl. Kraus/ Westermann (2001), S. 15
2
Wissen.de-Lexikon, Online-Ausgabe
3
DIN 69901 (1987)

- 9 -
ben. Diese Definition ist somit etwas genauer in ihrer Aussage als die Definition in all-
gemeinen Nachschlagewerken.
Doch auch bei der Definition des Projektmanagement ist der PMBOK Guide wieder
etwas schärfer in der Abgrenzung. Projektmanagement ist ,,the application of knowl-
edge, skills, tools, and techniques to project activities to meet project requirements.
Project management is accomplished through the use of the processes such as: initi-
ating, planning, executing, controlling, and closing."
1
Versucht man den Begriff des Projektmanagements mit einem einzigen Wort zu be-
schreiben, trifft wohl das Wort ,,Integration" am Besten den Kern.
Es liegt in der Verantwortung des Projektmanagers, die Anstrengungen der beteiligten
Mitarbeiter, die technische Ausrüstung, Vorräte, Materialien und die angewandten
Technologien zusammenzuführen und zu integrieren, um das Ziel des Projekts in Ü-
bereinstimmung mit den Anforderungen im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen zu
erreichen.
2
2.2.2 Die Aufgaben des Projektmanagements
Projektmanagement ist also eine anspruchsvolle, ziel- und leistungsorientierte Füh-
rungsaufgabe, welche zeitlich begrenzt, parallel zur Linienorganisation wahrgenom-
men wird.
Das Aufgabenfeld des Projektmanagements ist sehr vielschichtig und erfordert eine
hohe fachliche wie auch persönliche Qualifikation des Projektmanagers.
Zu den Aufgaben des Projektmanagements gehören:
·
Laufende Projektabstimmung
·
Sammlung von Informationen
·
Ausarbeitung von Vorschlägen
·
Koordination der Beiträge der Mitglieder der Projektgruppe
3
1
PMI (2000), S. 6
2
vgl. Dinsmore P.C. (1993), S. 13
3
vgl. Olfert/Pischulti (2002), S. 181

- 10 -
Die Projektabstimmung beinhaltet vor allem die Abstimmung der Faktoren Leistung,
Termine und Ressourcen. Der Projektmanager muss diese Faktoren immer im Auge
behalten, denn die Veränderung nur eines Faktors hat sofort Auswirkungen auf einen
der anderen.
Folgendes Schaubild verdeutlicht die Abhängigkeit: Verkürzt sich z.B. eine der Gera-
den am Dreieck, dann wird aus dem gleichseitigen Dreieck ein gleichschenkliges Drei-
eck. Damit haben sich die Verhältnisse geändert.
Abb. 2: Grundparameter eines Projekts
1
Für die Faktoren Leistung/Ergebnis, Termine und Ressourcen wie Personal, Budget
und Sachmittel, trägt der Projektmanager die volle Verantwortung. Doch die Art seiner
Befugnisse wie Weisungs-, Entscheidungs- und Informationsbefugnis hängt stark vom
jeweiligen Projekt und der Form der Projektorganisation ab.
2
2.2.3 Projektorganisationsformen
Die Projektorganisation ist eine Organisationsform, die entweder parallel zur beste-
henden Organisationsform des Unternehmens, oder eingegliedert in dieser besteht.
Die Projektorganisation ist zeitlich auf das Projekt begrenzt mit dem Ziel, die zur Ver-
fügung stehenden Ressourcen optimal, zum Erreichen des Projektziels einzusetzen.
Die Projektorganisation im Projektmanagement lässt sich sowohl im Hinblick auf auf-
bauorganisatorische Aspekte, als auch unter ablauforganisatorischen Aspekten be-
trachten.
1
Burghardt M. (1995), S. 30
2
vgl. Olfert/Pischulti (2002), S. 181

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2.2.3.1 Aufbauorganisation
Die Aufbauorganisation befasst sich mit der Strukturierung des Systems und legt die
Regeln der Zusammenarbeit im Projektteam fest. Durch die parallele Abwicklung der
Projekte zur Linienorganisation ist es erforderlich, dass ein eindeutiger Kompetenz-
und Handlungsrahmen geschaffen wird. Die Ausprägung dieses Rahmens ist wieder-
um Abhängig von der Form des Projektmanagements innerhalb der Aufbauorganisati-
on.
Man unterscheidet drei Grundformen des Projektmanagements in der Aufbauorganisa-
tion:
·
Reines Projektmanagement
Das Projekt wird als selbständige Einheit betrachtet. Der Projektleiter hat somit
die Kompetenzen einer Linienstelle. Die komplette Verantwortung und Befug-
nisse für das Projekt liegen beim Projektleiter. Die Kompetenzen sind bei dieser
Form klar abgegrenzt. Die schnelle Abwicklung und die schnelle Reaktions-
möglichkeit bei Störungen zeichnen diese Form aus. Als problematisch ist die
oft schwache Akzeptanz des Projekts durch die Linie zu sehen.
Abb. 3: Reines Projektmanagement
1
·
Matrix-Projektmanagement
Das Projektteam wird nicht komplett aus der Linienorganisation ausgegliedert.
Die Projektmitarbeiter arbeiten weiter in Ihren Abteilungen und nur anteilsmä-
ßig, nach Bedarf, am Projekt. Die gesamtheitlichen Entscheidungen werden
vom funktionellen Leiter getroffen. Die Verantwortung für das Erreichen des
Projektziels liegt somit sowohl beim Projektteam als auch in der Linienorganisa-
tion. Es erfordert aber eine fachlich kompetente und führungsstarke Projektlei-
tung, da es häufig zu Kompetenzüberlappungen kommt und somit Konflikte
zwischen der Linien- und Projektorganisation entstehen.
1
vgl. Kraus/Westermann (2001), S. 39

- 12 -
Abb. 4: Matrix-Projektmanagement
1
·
Einfluss-Projektmanagement oder Stabsorganisation
Die Kompetenzen und Verantwortung bleiben in der Linienorganisation, der
Projektleiter hat hier die Kompetenzen einer Stabsstelle.
Beim Projektmanagement als Stabsfunktion hat der Projektleiter nur eine Koor-
dinationsaufgabe, ohne formale Weisungsrechte, er ist aber für den terminli-
chen und sachlichen Ablauf mitverantwortlich. Die Projektmitarbeiter bleiben in
ihren Linienstellen und unterstehen disziplinarisch weiterhin ihrem Linienvorge-
setzten. Bei dieser Form gibt es keine grundlegenden organisatorischen Um-
stellungen und die personelle Flexibilität ist hoch. Als problematisch ist das feh-
lende Verantwortungsgefühl für das Gesamtprojekt anzusehen. Da der Projekt-
leiter keine Befugnisse gegenüber den Projektmitarbeitern hat, fehlt der Ver-
antwortliche des Projekts.
Abb. 5: Einfluss-Projektmanagement
2
1
vgl. Kraus/Westermann (2001), S. 40
2
vgl. Kraus/Westermann (2001), S. 43

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2.2.3.2 Ablauforganisation
Die Ablauforganisation beschreibt die Prozesse, Phasen und Methoden des Projekts.
Für eine wirtschaftliche Durchführung von Projekten ist der phasenweise Projektablauf
eine wesentliche Voraussetzung. Die Anzahl und die Dauer der Projektphasen hängen
vom jeweiligen Projekt ab. Der Abschlusspunkt einer Phase wird durch einen Meilen-
stein definiert. Die Meilensteine sind wesentliche Schlüsselereignisse für die Planung
und Überwachung eines Projekts, daher ist die Festlegung dieser eine wichtige Maß-
nahme zu Beginn eines Projekts. Durch die Meilensteine lässt sich der Projektstand
überprüfen um dann, bei Bedarf, steuernd ins Projekt eingreifen zu können.
1
Die Grundlagen des Projektmanagements können für alle Projekte, einmal in stärkerer
und einmal in schwächerer Ausprägung, angewandt werden, aber eine allgemeingülti-
ge Schablone wird es nicht geben können. Projektmanagementdenken und Projekt-
managementmethoden sind immer projektadäquat anzuwenden, da jedes Projekt ,,a
temporary endeavor undertaken to create a unique product or service"
2
ist.
1
vgl. Kraus/Westermann (2001), S. 53 ff
2
PMI (2000), S. 4

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3 Grundlagen des Projektmanagements im Messewesen
3.1 Die Besonderheiten von Messeprojekten
Eine Branche die stark projektorientiert arbeitet, ist die Messewirtschaft.
Messen sind zeitlich begrenzte Veranstaltungen, auf der eine Vielzahl von Ausstellern
das wesentliche Leistungsspektrum eines oder mehrerer Wirtschaftszweige ausstellen
und vertreiben. Diese Veranstaltungen können aus unterschiedlichen Blickwinkeln be-
trachtet werden.
Aus Sicht der Aussteller sind Messen absatzpolitische Marketinginstrumente und
Kommunikationsinstrumente, deren besondere Stärke für die Aussteller in der Steige-
rung der Bekanntheit des Unternehmens, in der Imagepflege sowie bei der Demonstra-
tion von Marktpräsenz und der Informationsbeschaffung liegt.
Generell haben Messen unter allen Instrumenten, die im Kommunikations-Mix einge-
setzt werden, die zweithöchste Bedeutung und werden nur übertroffen vom persönli-
chen Verkauf. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des EMNID-Instituts im Auftrag des
Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA), die im Ok-
tober 2002 durchgeführt wurde.
1
Für die Besucher ist eine Messe ein informations- oder warenbeschaffungspolitisches
Instrument
2
, mit der Besonderheit der Produktnähe, Messen ermöglichen es dem Be-
sucher die Produkte zu (be)greifen und direkt mit den entscheidenden Personen zu
sprechen. Es bietet sich für den Besucher die einzigartige Möglichkeit, Produkte direkt
miteinander vergleichen zu können.
Die Messegesellschaften oder Messeveranstalter sind hierbei die veranstaltungs-
wirtschaftlichen Dienstleister, deren wesentliches Ziel in der Organisation und Durch-
führung von Messen, Ausstellungen und Kongressen liegt.
3
Messegesellschaften dienen also als Mittler zwischen Angebot und Nachfrage.
3.1.1 Die Herausforderungen für die Messegesellschaften
Die Messegesellschaften sind somit in der Situation, Zielgruppen mit sehr verschie-
denartigen Ansprüchen parallel bedienen zu müssen.
1
vgl. Umfrage des EMNID-Instituts (2002), siehe Anhang
2
vgl. Selinski/Sperling (1995), S. 9
3
vgl. Selinski/Sperling (1995), S. 9

- 15 -
Gegenüber den Ausstellern:
·
Schaffung eines nutzbaren und ansprechenden Umfelds
·
Sicherstellung einer funktionalen Infrastruktur
·
Angebot einer marktgerechten und qualitativen Veranstaltung
·
Die Sicherstellung einer guten Besucherwerbung, durch zielgruppenspezifische
Werbung. Die richtigen Anzahl an Besuchern, deren berufliche Qualifikation
und Stellung im Unternehmen sind für die Aussteller entscheidende Faktoren.
Gegenüber den Besuchern:
·
Sicherstellung einer umfangreichen Ausstellerpräsenz
·
Leistung eines guten Besucherservices
·
Ständige Verbesserungen der Service- und Dienstleistungsqualität
·
Schaffung eines ansprechenden Umfelds
·
Sicherstellung einer funktionalen Infrastruktur
·
Ausbau des Online-Services
Zum einen muss der potentielle Aussteller und zum andern der potenzielle Besucher
zufriedengestellt und für die Messe gewonnen werden. Die Schwierigkeit liegt aber in
der Beeinflussung der Dienstleistung durch die Kunden (Besucher und Aussteller). Für
die Aussteller ist eine Messe nur interessant, wenn auch ein für die Aussteller interes-
santes Besuchersegment anzutreffen ist. Umgekehrt werden nur genügend Besucher
zur Messe erscheinen, wenn für sie ein attraktives Ausstellersegment auf der Messe
sein wird.
Abb. 6: Zweiseitige Positionierung von Messen
1
1
Robertz G. (1999), S. 26

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Der Erfolg eines Messeprojekts hängt somit zum einen von einer widerspruchsfreien
besucher- und ausstellergerichteten Positionierung der Messe und zum andern von
der Gesamtzufriedenheit beider Kundengruppen ab.
1
3.1.2 Messearten und Typologie
Es gibt verschiedene Typologisierungen von Messearten die anhand bestimmter Ab-
grenzungskriterien wie Branche, Reichweite und Angebotsstruktur vorgenommen wer-
den. Die zwei am häufigsten verwendeten Unterscheidungskriterien sind die Branche
und das Einzugsgebiet.
Messetypologie nach dem Einzugsgebiet:
·
Internationale Messe/Ausstellung
·
Überregionale Messe/Ausstellung
·
Regionale Messe/Ausstellung
Eine Messe gilt als international, wenn neben einem Fachbesucheranteil von mind. 5%
auch ein Anteil an internationalen Ausstellern von mind. 10% vertreten ist.
2
Bei der Messetypologie nach der Branche unterscheidet man heute eigentlich nur noch
zwischen der Fachmesse und der Publikumsausstellung.
Die Fachmesse ist der vorherrschende Messetyp in Deutschland, sie zeichnet sich
durch ihre große Angebotstiefe bei gleichzeitig geringer Angebotsbreite aus.
3
Nach
dem Schwerpunkt des Messethemas kann zwischen einer funktions-, kundengruppen-,
lieferanten- und technologieorientierten Fachmesse unterschieden werden. Die Publi-
kumsaustellung zielt auf den Verbraucher als Besucher ab.
4
Diese Klassifizierungen der Messearten zeigt die Vielfalt der Messeveranstaltungen.
Jeder Messetyp stellt unterschiedliche Anforderungen und Aufgaben an die Messege-
sellschaft bzw. an den Projektmanager des Messeprojekts.
Jede Veranstaltung, auch die regelmäßig wiederkehrende, unterliegt einem dynami-
schen Veränderungsprozess, ist also unique und darum auch nur in gewisser Weise
standardisierbar.
1
vgl. Robertz G. (1999), S. 26
2
vgl. AUMA, Information zur Internationalität
3
vgl. Robertz G. (1999), S. 21
4
vgl. AUMA, Information zu Messe- und Ausstellungstypen

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3.1.3 Merkmale eines Messeprojekts
Je nach Projektart unterscheiden sich die in Kapitel 2 beschriebenen Projektmerkmale
in ihrer Intensität und Ausprägung. Die Ausprägungen der Merkmale eines Messepro-
jekts sind in folgender Tabelle dargestellt.
Tab. 1: Projektmerkmale Messeprojekt
Ein Messeprojekt ist somit eine klassische Projektaufgabe, mit einem definiertem Start
und Ende, vielen operativen Schritten, entsprechenden Projektphasen mit Meilenstei-
nen und in enger Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Personen und Abteilungen.
Ein herausragendes Merkmal ist der feststehende Termin einer Messeveranstaltung.
Dieser Termin ist zu Beginn des Projekts festgelegt und lässt sich auch nicht ändern.
,,Diese absolute Fokussierung auf den Stichtag fordert eine stringente Lösungsorientie-
rung in allen Facetten des Projektmanagements."
1
Messeprojekte weisen auch einen hohen Grad an Komplexität auf. Das Produkt ,,Mes-
se" wird durch die Kunden, Aussteller und Besucher, stark beeinflusst. Die Messe un-
terliegt auch einem ständigen Veränderungsprozess durch äußere Einflüsse, wie wirt-
schaftliche Lage und das Umfeld des Messestandorts. Es gibt also immer mindestens
eine oder mehrere unvorhersehbaren externen Einflüsse die auf den Projektverlauf
einwirken und ihn ändern.
3.1.4 Phasen eines Messeprojekts
Die Einteilung des Projektes in Phasen, ermöglicht dem Messeprojektmanager den
Projektverlauf in seiner Vielschichtigkeit besser zu verstehen und somit zu angemes-
senen Schlussfolgerungen für die Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle von
Projekten zu gelangen. Das Ende jeder Phase wird von einem Meilenstein markiert.
Es gibt drei Hauptphasen in die sich ein Messeprojekt aufteilen lässt:
1
Dams C.M. (2002), S. 39/40

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783836644976
DOI
10.3239/9783836644976
Dateigröße
1.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Technik Stuttgart – Architektur und Gestaltung
Erscheinungsdatum
2010 (April)
Note
1,7
Schlagworte
projektmanagement messe controlling projektmanagementinstrument
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Titel: Kennzahlen für das Messeprojektmanagement
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