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Advanced Booking Model

Ermittlung der erwarteten Produkteigenschaften von 'Abenteuerreisen' und Eruierung der Kundeneinstellung gegenüber individualisierten Buchungsmöglichkeiten

©2009 Diplomarbeit 173 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In Zeiten, in denen der Wettbewerb stärker denn je ist und die Finanzkrise die Wirtschaft geschwächt hat, muss jedes Unternehmen versuchen mit optimal abgestimmten Produkten die Kundenbedürfnisse zu befriedigen und für Begeisterung zu sorgen. Das Schlagwort hierfür lautet ‘Kundenorientierung’. Diese ist Voraussetzung für erfolgreiche Produktgestaltung. Gleichsam geht sie Hand in Hand mit der kontinuierlichen Beobachtung von Markt- und Branchentrends. Daher darf es Unternehmen keines Falls entgehen, dass der Vormarsch von Web 2.0 und Online-Shopping bzw. eCommerce längst die Tourismusbranche erreicht hat. Eine Orientierung der Tourismus-Unternehmen in diese Richtung ist für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich.
Abgesehen von technologischen Trends, sind Social-Trends ebenfalls ein aktuelles Thema. Die Menschheit befindet sich im Zeitalter der Erlebnisgesellschaft, die danach strebt möglichst viel in allen Lebensbereichen zu erleben. Zu diesen Lebensbereichen zählt der Tourismus mit den entsprechenden Urlaubsreisen. Ein klarer Trend, der in Abstimmung mit dem Trend der ‘Erlebnisgesellschaft’ von statten geht, ist das verstärkte Verlangen nach Abwechslung und Abenteuer. Diese Bedürfnisse kann eine Abenteuerreise ideal erfüllen. Daher erfährt diese Reiseart derzeit einen Aufschwung, der wohl auch in Zukunft nicht so schnell abflachen wird.
Die vorliegende Arbeit bezieht all diese Trends mit ein und untersucht, welche Produkteigenschaften eine Abenteuerreise beinhalten muss, um von Kunden als ‘ideal’ angesehen zu werden.
Des Weiteren wird erforscht welche Einstellungen Kunden gegenüber Online-Reisebuchungsmöglichkeiten, unter Einbezug des Web 2.0-Trends, aufweisen.
Alle in der vorliegenden Arbeit verwendeten gender-behafteten Begriffe, können als geschlechtsneutral angesehen werden, da damit sowohl Frauen, als auch Männer gemeint werden. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Abbildungsverzeichnis7
1.Einleitung9
2.Ausgangssituation10
2.1Die Erlebnisgesellschaft10
2.1.1Was ist die Erlebnisgesellschaft?11
2.1.2Erlebniskonsum11
2.1.3Einfluss der Modernisierung13
2.1.4Erlebnisangebote14
2.1.5Wohlstand und Erlebnisbedürfnis15
2.2Problemstellung und Forschungsfragen16
2.3Gang der Argumentation17
3.Abenteuertourismus19
3.1Definition19
3.1.1Charakteristika19
3.1.2Soziologische Hintergründe23
3.1.3Bestandteile26
3.1.4Organisationsformen27
3.1.5Abgrenzung zum […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Natascha Sverak
Advanced Booking Model
Ermittlung der erwarteten Produkteigenschaften von 'Abenteuerreisen' und Eruierung der
Kundeneinstellung gegenüber individualisierten Buchungsmöglichkeiten
ISBN: 978-3-8366-4259-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Wirtschaftskammer Wien - MODUL, Wien, Österreich, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
2
Abstract
In Zeiten, in denen der Wettbewerb riesige Ausmaße angenommen hat, Unternehmen
alles versuchen um bestehende Kunden zu behalten und neue Kunden zu gewinnen,
müssen sich auch die Tourismusbranche und damit ebenso die Reisebüros darüber im
Klaren sein, dass für die Existenzsicherung des Betriebes aktives Handeln erforderlich ist.
Um den modernen Konsumenten zufrieden zu stellen braucht es mehr als
Standardangebote und starre Buchungsweisen. Denn Trends wie Individualisierung,
Dynamic Packaging und Web 2.0 halten Einzug und beeinflussen das Kundenverhalten
nachhaltig. Individuelle Lösungen und einzigartige Zusammenstellung von Packages sind
essentiell um den Kundenwünschen entgegen zu kommen und deren Bedürfnisse zu
befriedigen. Weitere Trends, wie die Suche nach dem ultimativen Thrill und die Flucht
aus der Sicherheit und der Routine des Alltags, lassen Abenteuerreisen boomen. Diese
Reiseart ermöglicht es dem Menschen seine eigenen Grenzen erneut kennen zu lernen und
auszuloten. Sie bringt Abwechslung in den täglichen Trott. Doch was ist eigentlich die
optimale Abenteuerreise? Dieser Frage geht die vorliegende Arbeit auf den Grund.
Außerdem wird untersucht, ob individuelle Online-Buchungstools bei der
Reisebüroklientel Anklang finden und genutzt werden. In jedem Fall lautet die Devise
,,Kundenorientierung ist der Schlüssel zum Erfolg".

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
3
Abstract
In times of fierce competition, companies have to make efforts to retain their customers
and to gain new ones. As a result, the tourism industry (including travel agencies) has to
consider the fact that securing a company's existence requires action. Satisfying the needs
of modern clients requires more than just standard products and rigid booking
arrangements. Trends such as individualization, dynamic packaging and Web 2.0 are
becoming more popular and have had a lasting impact on customer behaviour. Individual
solutions and unique combination packages are essential for satisfying customer needs
and wants. Moreover, trends such as searching for the ultimate thrill and escaping the
security and routine of everyday life have led to a boom in adventure tourism. This type
of travel allows people to become acquainted with their personal limits and offers a
welcome change from their daily routine.
But what does the ideal adventure trip require? This thesis explores possible answers to
this question. Furthermore, the thesis examines whether individual online booking
possibilities would find favour with and be used by the clients of travel agencies. In any
case, the motto is "Customer orientation is the key to success".

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
4
Danksagung
Zu Beginn dieser Arbeit möchte ich mich bei meiner Mutter bedanken, die mich in
meinem Leben immer in jeder Hinsicht unterstützt hat und daher wesentlichen Anteil an
meinem bisherigen Weg und damit auch an meinem Studienerfolg hat. Sie stand mir stets
mit Rat und Tat zur Seite und dies weiß ich sehr zu schätzen.
Ich danke ihr dafür vielmals!

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
5
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ___________________________________________________ 7
1
Einleitung _________________________________________________________ 9
2
Ausgangssituation__________________________________________________ 10
2.1
Die Erlebnisgesellschaft _______________________________________________10
2.1.1
Was ist die Erlebnisgesellschaft? ____________________________________________ 11
2.1.2
Erlebniskonsum _________________________________________________________ 11
2.1.3
Einfluss der Modernisierung _______________________________________________ 13
2.1.4
Erlebnisangebote ________________________________________________________ 14
2.1.5
Wohlstand und Erlebnisbedürfnis ___________________________________________ 15
2.2
Problemstellung und Forschungsfragen__________________________________16
2.3
Gang der Argumentation______________________________________________17
3
Abenteuertourismus ________________________________________________ 19
3.1
Definition___________________________________________________________19
3.1.1
Charakteristika __________________________________________________________ 19
3.1.2
Soziologische Hintergründe ________________________________________________ 23
3.1.3
Bestandteile ____________________________________________________________ 26
3.1.4
Organisationsformen _____________________________________________________ 27
3.1.5
Abgrenzung zum Sporttourismus ____________________________________________ 29
3.2
Ausprägungen_______________________________________________________31
3.3
Kritische Betrachtung ________________________________________________33
3.3.1
Ökologischer Konflikt ____________________________________________________ 33
3.3.2
Soziokultureller Konflikt __________________________________________________ 33
3.3.3
Vermarktung statt Bedürfnisbefriedigung _____________________________________ 34
3.3.4
Gesundheits- und Sicherheits-/Risikomanagement ______________________________ 34
3.4
Zukunft und Trends __________________________________________________35
3.4.1
Demographischer Wandel _________________________________________________ 36
3.4.2
Touristischer Megatrend ,,Individualisierung" __________________________________ 38
3.4.3
Mass Customization ______________________________________________________ 41
3.4.4
Dynamic Packaging ______________________________________________________ 46
4
Web 2.0 ­ Das neue Buchungsverhalten ________________________________ 49
4.1
Definitionen_________________________________________________________49
4.1.1
Web 2.0 _______________________________________________________________ 51
4.1.2
eCommerce_____________________________________________________________ 55
4.2
Virtuelle Reiseveranstalter? ___________________________________________58
4.2.1
Virtualisierung der Produktentwicklung_______________________________________ 59
4.2.2
Virtualisierung des Vertriebs _______________________________________________ 59
4.2.3
Reisedurchführung und Beschwerdemanagement _______________________________ 59
4.2.4
Internetbasierte Pauschalreise_______________________________________________ 60
4.3
Vertriebskanäle aus Kundensicht _______________________________________61
4.3.1
Klassisches Reisebüro ____________________________________________________ 61
4.3.2
Internet ________________________________________________________________ 61

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
6
5
Messung von Präferenzen und Einstellungen____________________________ 63
5.1
Allgemeines zu Einstellungen __________________________________________63
5.1.1
Definition ,,Einstellung" und Abgrenzung _____________________________________ 63
5.1.2
Funktion von Einstellungen ________________________________________________ 64
5.1.3
Kognitive Komponente ___________________________________________________ 64
5.1.4
Affektive Komponente ____________________________________________________ 65
5.1.5
Konative Komponente bzw. Verhaltenskomponente _____________________________ 65
5.2
Einstellungsmessung__________________________________________________66
5.2.1
Methoden eindimensionaler Einstellungsmessung_______________________________ 67
5.2.2
Methoden der mehrdimensionalen Einstellungsmessung (Imagemessung) ____________ 70
5.3
Präferenzmessung____________________________________________________73
5.3.1
Messung von Präferenzen__________________________________________________ 73
5.3.2
Präferenzanalyse_________________________________________________________ 74
6
Forschungsdesign __________________________________________________ 77
6.1
Zielsetzung der Befragung_____________________________________________77
6.2
Hypothesenmodell ___________________________________________________78
6.3
Befragungsart und Grundgesamtheit____________________________________79
6.4
Aufbau des Fragebogens ______________________________________________81
6.4.1
Allgemeines zu den Rechercheinterviews _____________________________________ 81
6.4.2
Ergebnisse der Rechercheinterviews _________________________________________ 82
6.4.3
Allgemeines zum Fragebogen ______________________________________________ 86
6.4.4
Abschnitt 1: Reiseverhalten ________________________________________________ 87
6.4.5
Abschnitt 2: Abenteuerreise ________________________________________________ 88
6.4.6
Abschnitt 3: Online-Buchungsmodell ________________________________________ 89
6.4.7
Abschnitt 4: Demographische Daten _________________________________________ 90
6.4.8
Gewinnspiel ____________________________________________________________ 91
6.4.9
Quantitativer Fragebogen __________________________________________________ 92
6.4.10
Qualitativer Fragebogen __________________________________________________ 101
6.5
Analysemethoden ___________________________________________________102
7
Ergebnisse _______________________________________________________ 104
7.1
Beschreibung der Stichprobe _________________________________________104
7.2
Reiseverhalten______________________________________________________106
7.3
Produkteigenschaften________________________________________________116
7.4
Buchungsmodell ____________________________________________________120
8
Advanced Booking Model ___________________________________________ 126
8.1
Produkt ,,Abenteuerreise"____________________________________________126
8.2
Modellbeschreibung _________________________________________________142
8.3
Zukunft der Abenteuerreisen _________________________________________157
9
Zusammenfassung ________________________________________________ 162
Literatur- und Quellenverzeichnis ________________________________________ 165

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
7
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bestandteile des Abenteuertourismus ... 26
Abbildung 2: Schnittmenge Sport-Tourismus ... 29
Abbildung 3: Bevölkerungspyramide 2007, 2030 und 2050... 36
Abbildung 4: Produkt- und kundenorientierter Ansatz von Mass Customization... 42
Abbildung 5: Das Optimum: Eine individualisierte Leistung ... 45
Abbildung 6: Personen mit Internetzugang und Internet-Reichweite... 49
Abbildung 7: Nutzer von Web 2.0 ­ Anwendungen und ihre Übereinstimmung ... 53
Abbildung 8: Internetaktivität nach Altersverteilung... 54
Abbildung 9: Wofür wird das Internet genutzt? ... 56
Abbildung 10: Internet als Informationsquelle und Anteil des E-Commerce... 57
Abbildung 11: Verfahren der Einstellungsmessung... 67
Abbildung 12: Hypothesenmodell... 78
Abbildung 13: Geschlechtsverteilung ... 104
Abbildung 14: Altersverteilung... 104
Abbildung 15: Abgeschlossene Schulbildung... 105
Abbildung 16: Monatliches Nettoeinkommen... 105
Abbildung 17: Teilnahme am Gewinnspiel ... 105
Abbildung 18: Abenteuerreise-Erfahrung ... 106
Abbildung 19: Dauer der Abenteuerreise ... 107
Abbildung 20: Häufigkeit Abenteuerreisen ... 107
Abbildung 21: Durchschnittliche Ausgaben... 108
Abbildung 22: Bevorzugte Unterkunftsart... 108
Abbildung 23: Buchungsort... 108
Abbildung 24: Geplante Reisen 2009... 109
Abbildung 25: Buchungsort 2009... 110
Abbildung 26: Hinderungsgründe ... 111
Abbildung 27: Alternative Reisen ... 111
Abbildung 28: Aufenthaltsdauer der alternativen Reisen ... 112
Abbildung 29: Durchschnittliche Ausgaben der alternativen Reisen ... 112
Abbildung 30: Buchungsort der alternativen Reisen ... 113
Abbildung 31: Bevorzugte Unterkunftsart der alternativen Reisen ... 114
Abbildung 32: Geplante Reisen 2009... 115
Abbildung 33: Komponenten für einen ,,schönen" Urlaub ... 116
Abbildung 34: Bevorzugte Faktoren einer Abenteuerreise ... 117
Abbildung 35: Bereits erlebten Faktoren einer Abenteuerreise... 118
Abbildung 36: Bevorzugte Abenteuerreise-Destinationen... 119
Abbildung 37: Wichtigste Sicherheitsfaktoren ... 119

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
Natascha Sverak, BA
8
Abbildung 38: Bekanntheit von Abenteuerreiseanbietern ... 119
Abbildung 39: Nutzungswahrscheinlichkeit einzelner Buchungstools ... 120
Abbildung 40: Nutzungswahrscheinlichkeit ­ Buchungsmodell 1 ... 122
Abbildung 41: Nutzungswahrscheinlichkeit ­ Buchungsmodell 2 ... 124
Abbildung 42: Kombination von bevorzugten und erlebten/nicht erlebten/gern erlebten Faktoren 127
Abbildung 43: Kausale Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren... 129
Abbildung 44: Polaritätenprofil - Bevorzugte Produkteigenschaften ... 131
Abbildung 45: Sicherheitsansprüche getrennt nach Abenteuerreisenden und Nicht-
Abenteuerreisenden ... 133
Abbildung 46: Zusammenfassung erwarteter Produkteigenschaften... 135
Abbildung 47: Einfluss auf Integration ... 137
Abbildung 48: Einfluss auf Land und Leute kennen lernen... 137
Abbildung 49: Einfluss auf Persönlichkeitsentwicklung... 137
Abbildung 50: Einfluss auf Persönliche Herausforderung ... 137
Abbildung 51: Vergleich präferierte Rahmenaspekte nach Reiseverhalten ... 138
Abbildung 52: Einfluss Demographie auf Produkteigenschaften ... 141
Abbildung 53: Buchungsverlauf... 145
Abbildung 54: Nutzung des Buchungsmodells... 146
Abbildung 55: Nutzungswahrscheinlichkeit des Buchungsmodells ... 147
Abbildung 56: Einstellung Information... 148
Abbildung 57: Einstellung Buchung ... 148
Abbildung 58: Einstellung Bezahlung ... 148
Abbildung 59: Einstellung Betreuung ... 148
Abbildung 60: Einstellung Internetnutzung ... 149
Abbildung 61: Einstellung Web 2.0 ... 149
Abbildung 62: Einstellung Reise ... 149
Abbildung 63: Gegenüberstellung der Detaileinstellungen ... 150
Abbildung 64: Gesamteinstellung Advanced Booking Model ... 151
Abbildung 65: Möglichkeit die Reise individuell und selbstständig zusammenzustellen... 153
Abbildung 66: Möglichkeit die Reise im Internet zusammenzustellen und zu buchen ... 153
Abbildung 67: Möglichkeit im Internet zu bezahlen... 153
Abbildung 68: Möglichkeit nicht an vorgefertigte Pakete gebunden zu sein ... 153
Abbildung 69: Beeinflusste Faktoren nach Reiseverhalten ... 154
Abbildung 70: Einfluss der Demographie auf das Advanced Booking Model ... 156
Abbildung 71: Übersicht der bevorzugten Produkteigenschaften ... 163

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Natascha Sverak, BA
9
1
Einleitung
In Zeiten, in denen der Wettbewerb stärker denn je ist und die Finanzkrise die Wirtschaft
geschwächt hat, muss jedes Unternehmen versuchen mit optimal abgestimmten Produkten
die Kundenbedürfnisse zu befriedigen und für Begeisterung zu sorgen. Das Schlagwort
hierfür lautet ,,Kundenorientierung". Diese ist Voraussetzung für erfolgreiche
Produktgestaltung. Gleichsam geht sie Hand in Hand mit der kontinuierlichen
Beobachtung von Markt- und Branchentrends. Daher darf es Unternehmen keines Falls
entgehen, dass der Vormarsch von Web 2.0 und Online-Shopping bzw. eCommerce
längst die Tourismusbranche erreicht hat. Eine Orientierung der Tourismus-Unternehmen
in diese Richtung ist für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich.
Abgesehen von technologischen Trends, sind Social-Trends ebenfalls ein aktuelles
Thema. Die Menschheit befindet sich im Zeitalter der Erlebnisgesellschaft, die danach
strebt möglichst viel in allen Lebensbereichen zu erleben. Zu diesen Lebensbereichen
zählt der Tourismus mit den entsprechenden Urlaubsreisen. Ein klarer Trend, der in
Abstimmung mit dem Trend der ,,Erlebnisgesellschaft" von statten geht, ist das verstärkte
Verlangen nach Abwechslung und Abenteuer. Diese Bedürfnisse kann eine
Abenteuerreise ideal erfüllen. Daher erfährt diese Reiseart derzeit einen Aufschwung, der
wohl auch in Zukunft nicht so schnell abflachen wird.
Die vorliegende Arbeit bezieht all diese Trends mit ein und untersucht, welche
Produkteigenschaften eine Abenteuerreise beinhalten muss, um von Kunden als ,,ideal"
angesehen zu werden.
Des Weiteren wird erforscht welche Einstellungen Kunden gegenüber Online-
Reisebuchungsmöglichkeiten, unter Einbezug des Web 2.0-Trends, aufweisen.
Alle in der vorliegenden Arbeit verwendeten gender-behafteten Begriffe, können als
geschlechtsneutral angesehen werden, da damit sowohl Frauen, als auch Männer gemeint
werden.

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Natascha Sverak, BA
10
2
Ausgangssituation
Die vorliegende Arbeit wurde in Kooperation mit dem Reisebüro Supertramp verfasst.
Das Reisebüro hat das Produkt ,,Abenteuerreisen" bereits seit längerem in der
Produktreihe. Es sollte eruiert werden, wie die ideale Abenteuerreise aus Kundensicht zu
gestalten wäre, damit das Reisebüro mit dieser Information schließlich die eigenen
Produkte adaptieren kann.
Supertramp trifft mit dem Produkt ,,Abenteuerreisen" den Trend der Erlebnisgesellschaft
und die sich daraus ergebende, verstärkte Nachfrage nach Abenteuerreisen.
Aufgrund der immer weiteren Verbreitung des Internets und der fortschreitenden Internet-
Buchungszahlen, sollte außerdem in Erfahrung gebracht werden, ob die
Kundeneinstellung gegenüber Online-Buchungstools eher positiv oder negativ ist. Mit
dieser Information soll die Sinnhaftigkeit der Einführung solcher Tools näher beleuchtet
werden.
Die Integration von Online-Buchungsmodellen entspricht der steigenden Einbindung der
Kunden in den Buchungsprozess und die damit einhergehende Bewegung in Richtung
Web 2.0.
Diese beiden Aspekte werden zu Beginn im theoretischen Teil dieser Arbeit aufbereitet,
um schließlich im empirischen Teil die Kunden mit einzubeziehen und abschließend
entsprechende Erkenntnisse abzuleiten.
2.1
Die Erlebnisgesellschaft
Die Problemstellung der vorliegenden Arbeit soll anhand theoretischen Inputs zum
Zeitphänomen ,,Erlebnisgesellschaft" hergeleitet werden. Dafür wird im Folgenden auf
die wesentlichen Aspekte zum Thema ,,Erlebnisgesellschaft" eingegangen.

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11
2.1.1
Was ist die Erlebnisgesellschaft?
Bereits seit 1980 konnte eine wahre Renaissance des Erlebnisbegriffs wahrgenommen
werden (vgl. Opaschowski 2002, S. 235). Beinahe 50 % der Bevölkerung gehören zur
Gruppe der Erlebniskonsumenten. Diese Gruppe gönnt sich Außergewöhnliches,
unabhängig davon, ob dies über deren Verhältnisse liegt und zu viel Geld dafür gezahlt
wird. Was früher zu Luxus zählte, wie Sekt, Farbfernseher, u. a. gehört für
Jungkonsumenten von heute zur normalen Haushaltsausstattung (vgl. Opaschowski 2002,
S. 236).
Immer weniger Menschen sparen. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die unter
anderem auch durch Arbeitslosigkeit geprägt sind, will der Konsument nicht auf
Gewohntes verzichten und lebt unverändert weiter. Etwas zu erleben ist das Ziel (vgl.
Opaschowski
2002, S. 236).
Doch aufgrund des Geldaufwandes, der mit Erlebniskonsum einhergeht, entsteht eine
neue Handlungsweise der Konsumenten. Der Konsument leistet sich Qualität und Luxus,
aber verzichtet dafür in anderen Lebensbereichen darauf. Billig und teuer sind vereinbar
und der Kunde kann sowohl Einsparen, als auch Verschwenden. Dadurch entsteht eine
Polarisierung am Markt. Im unteren und im oberen Preissegment boomen Marken. Die
Mittelklasseprodukte bleiben auf der Strecke (vgl. Opaschowski 2002, S. 237). Die
Bewegung geht weg vom ,,Und-und-und"-Verhalten, hin zum ,,Hier-mehr-dort-weniger"-
Verhalten (vgl. Zellmann / Opaschowski 2005, S .164).
2.1.2
Erlebniskonsum
Der Erlebniskonsum ist attraktiv und steht für das Schöne im Leben. Im Gegensatz dazu,
ist die Deckung der Grundbedürfnisse eine reine Pflichtkonsumation (vgl. Opaschowski
2002, S. 236). Es handelt sich hierbei um die Polarisierung von Versorgungs- und
Erlebniskonsum (vgl. Opaschowski et al. 2006, S. 55).
Gleichzeitig gibt es auf Seite der Anbieter eine gewisse Sättigung. Produkte sind
ausgereift und kaum noch differenzierbar (vgl. Opaschowski 2002, S. 236).

FHWien-Institut für Tourismus-Management der WKW
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12
Inzwischen hat der Mensch die Wahl, egal worum es geht. Es gibt Angebote soweit das
Auge reicht. Es scheint als würde es bereits alles geben und trotzdem wird man immer
wieder von neuen Produkten überrascht. Ein gutes Beispiel hierfür ist die
Kosmetikindustrie. Früher verwendeten Menschen lediglich Seife, Wasser und Zahnpasta.
Heute gibt es ganze Kosmetikabteilungen in Supermärkten und sogar einen eigenen
Drogeriemarkt. Für jeden Körperteil wurden Massen an Produkten erfunden. Gemeinsam
mit dieser Welle an Angeboten wuchs auch die Nachfrage. Wie viel der Mensch
nachfragen kann hängt im Wesentlichen davon ab wie hoch sein Realeinkommen und die
zur Verfügung stehende Zeit sind. Letzteres ist in den letzten Jahrzehnten angestiegen.
Die Kaufkraft stieg ebenfalls. Dadurch wurden unentbehrliche Dinge wie Lebensmittel
selbstverständlich und entbehrliche Dinge wie Freizeitaktivitäten wurden verstärkt
konsumiert. Die Zugänglichkeit ist inzwischen kein nennenswerter Hinderungsgrund für
Konsumation (vgl. Schulze 1995, S. 57).
Das Verhältnis gegenüber der Zeit wird sich verändern. Denn mit Zeit wird nicht mehr
nur Geld verbunden, sondern Leben. Doch auch Konsum nimmt Zeit in Anspruch und
wer mehr konsumieren will, bekommt den Eindruck der Zeitknappheit (vgl. Opaschowski
et al.
2006, S. 74).
Des Weiteren kann zwischen gestaltbaren und vorgegebenen Bereichen unterschieden
werden. In der heutigen Zeit ist kaum noch etwas vorgegeben. Im Gegenteil die
Möglichkeiten der Gestaltbarkeit haben inzwischen Ausmaße angenommen, die vor
einigen Jahrzehnten noch nicht vorstellbar waren. Beziehungen, Familie, Biographie,
sogar der Körper können gestaltet werden (vgl. Schulze 1995, S. 58).
Laut Schulze (vgl. 1995, S. 59) ist der funktionale Wert von Angeboten nicht mehr so
wichtig wie der Erlebniswert. Daher dominiert der Faktor Erlebnis das Kaufverhalten. Der
Mensch kann sich ohne das Wissen über eigene Erlebnisbedürfnisse nicht mehr in den
Massen der unterschiedlichsten Angebote, von Unterhaltung bis Dienstleistungen,
orientieren (vgl. Schulze 1995, S. 59).
Lebt ein Mensch erlebnisorientiert, kann es passieren, dass dieser schon während er ein
Bedürfnis erfüllt, sich selbst fragt was nun als nächstes kommen wird. Durch dieses

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13
ständige Weiterdenken kommt der Mensch nicht dazu Befriedigung zu erleben. Die Jagd
nach Befriedigung wird immer mehr zur Gewohnheit. Es existiert die ständige Furcht vor
Langeweile und davor etwas zu verpassen. Die Vielfalt an Angeboten schützt nicht davor
sich festlegen zu müssen, was wiederum zur Frage danach führt, ob man die für sich beste
Wahl getroffen hat (vgl. Schulze 1995, S. 65).
In der Erlebnisgesellschaft hat der Erlebniswert eine ungewöhnlich große Bedeutung.
Daher entsteht auch ein Erlebnismarkt, der Erlebnisse massentauglich macht (vgl.
Opaschowski
2002, S. 246).
Der beinahe exzessive Erlebniskonsum führt zu ständiger Unruhe der Konsumenten. Der
Einfluss der Modernisierung auf diese Entwicklung ist dabei nicht zu unterschätzen und
wird daher nun näher erläutert.
2.1.3
Einfluss der Modernisierung
Unter Modernisierung wird allgemein eine Entwicklungsrichtung verstanden, in die sich
alle Gesellschaften bewegen, unabhängig davon in welcher Geschwindigkeit diese
Bewegung erfolgt (vgl. Schulze 1995, S. 418).
Wirkte sich die Modernisierung früher nur auf äußerliche Dinge aus, wie Verbesserung
von Maschinen oder von Arbeitsprozessen, so hat sie sich heute schon auf Innerliches der
Menschen ausgedehnt. Der Mensch, als Subjekt, sieht sich selbst als Objekt, das er
verändern möchte. Er manipuliert sich selbst. Dabei ist ein Erlebnisbedürfnis klar zu
erkennen. Um dieses Bedürfnis stillen zu können werden diverse Mittel herangezogen.
Doch es ist schwierig ein ,,Allheilmittel" zu finden. Denn ein Erlebnismittel, welches zu
Beginn noch den erwarteten Nutzen bringt, kann bei nächster Verwendung enttäuschen.
Das Problem liegt darin begründet, dass sich Erlebnisse nicht für immer oder eine längere
Zeit halten lassen. Daher muss der Mensch immer wieder neue Energie aufbringen, um
etwas zu erleben. Dies liegt an der vorherrschenden Erlebnisorientierung. Erlebnisanbieter
profitieren von dieser menschlichen Orientierung, da darin viel Geld und Zeit der
Erlebnisnachfrager investiert wird (vgl. Schulze 1995, S. 419-421).

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14
Die Möglichkeiten der Menschheit sich selbst, und nicht mehr nur Objekte, zu entwickeln
und zu verbessern sorgte dafür, dass Eigenmanipulation selbstverständlich wurde. Das
Streben nach Erlebnis anhand der Verwendung immer neuerer Mittel fordert viel Energie
vom Menschen. Doch das ändert nichts an der bestehenden Erlebnisorientierung der
Konsumenten. Im Gegenteil, diese wird durch ein immer breiteres Spektrum an
Erlebnisangeboten nur noch mehr herausgefordert. Auf diesen Aspekt geht nun das
nächste Kapitel näher ein.
2.1.4
Erlebnisangebote
Die Gesamtheit der Erlebnisangebote steigt kontinuierlich bereits seit Jahrzehnten. Es gibt
immer mehr Angebote, die für immer mehr werdende Nachfrager bereitgestellt werden.
Hierzu zählen auch Reisen. Dieser Entwicklung können nur unbeeinflussbare Faktoren,
wie Kriege und Naturkatastrophen entgegen wirken. Der Erlebniskonsum wächst ständig.
Zuerst kam es zu einer Intensivierung. ,,Pro Zeiteinheit verreiste der
Durchschnittsverbraucher immer häufiger" (Schulze 1995, S. 446). Der Fortschritt der
Intensivierung wird erreicht, indem die Zeiträume zwischen den Reisen kleiner werden
bzw. nicht mehr existieren. Damit wird die Erlebnisdauer stark verkürzt. Dies äußert sich
zum Beispiel im Trend zu Kurzurlauben. Eine noch stärkere Intensivierung erfolgt, indem
Erlebnisse überlappen. Im Urlaub möchten Menschen nicht mehr nur Land und Leute
kennen lernen. Sie benutzen zusätzlich spezielle Freizeitkleidung, Sportgeräte oder
Wasserfahrzeuge. Eine weitere Intensivierung auf der Ebene von Luxus und Details ist
immer noch möglich und Grenzen scheint es nicht zu geben (vgl. Schulze 1995, S. 446).
Parallel zum wachsenden Angebot, wächst die verfügbare Zeit der Konsumenten nicht so
stark. Dies führt wiederum zu der Jagd, dass der Mensch von einer Aktivität zur nächsten
rast und dabei sozusagen in Erlebnisstress kommt (vgl. Opaschowski 2002, S. 248).
Doch:
,,Jedes Erlebnisangebot entlastet von der Aufgabe, etwas mit sich selbst anzufangen und
befreit von der Angst bei dieser Aufgabe zu scheitern. Erlebnisangebote üben eine schier
unwiderstehliche Anziehung aus" (Schulze 1995, S. 449).

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15
Mehr Angebote, weniger verfügbare Zeit und als Resultat ein Erlebnisstress. Diese Kette
beschreibt in Kürze wie sich die Erlebnisgesellschaft auf die Gesellschaft und den
einzelnen Menschen auswirkt. Trotz des Erlebnisstress existiert eine scheinbar
unwiderrufliche Anziehung, die von Erlebnisangeboten ausgeht. Grund für die
Anziehungskraft ist zu einem erheblichen Teil der bestehende Wohlstand der
Gesellschaft. Der Zusammenhang zwischen Wohlstand und Erlebnisbedürfnis soll im
Folgenden beleuchtet werden.
2.1.5
Wohlstand und Erlebnisbedürfnis
Durch den Wohlstand, den die Gesellschaft erreicht hat änderten sich die Ansprüche der
Bevölkerung. Da die Grundbedürfnisse gedeckt sind, kann sich der Mensch nun anderen
Lebenszielen widmen. Doch genau hier liegt die schwerwiegende Frage, was denn
jemand, der bereits alles hat, noch machen kann. Hieraus erwuchs das Erlebnisbedürfnis,
der Durst nach emotionalem Konsum. So entstanden Shoppingcenter, die einem
Erlebnisparadies gleichen und Reiseziele, die speziell für das Erlebnis inszeniert wurden
(vgl. Opaschowski 2002, S. 234 f).
Die Problematik für den Menschen liegt in der neuen Form des Leidens. Menschen jagen
Erlebnisillusionen nach, die von Anbietern angepriesen werden. Dinge werden in
Endlosschleife konsumiert. Dies grenzt schon an eine Sucht. Doch der Mensch bemerkt
nicht, dass es sich hierbei um Leid handelt, da es in Form von Vergnügen auftritt. Die
Gesellschaft, deren Grundbedürfnisse gedeckt sind und die risikolos lebt, empfindet eine
gewisse Langeweile. Sie resultiert in Unterforderung und dem ,,Nicht-wohl-fühlen" des
Menschen. Die Angst vor der Langeweile ist es, die Menschen dazu bewegt neugierig,
risikofreudig und aktiv zu sein. Denn Langeweile ist ein Ergebnis von Reizarmut (vgl.
Opaschowski
2002, S. 239-242).
Mit den angesprochenen Veränderungen der sozialen Gewohnheiten, die durch das
Wirtschaftswachstum,
höheres
verfügbares
Einkommen
und
technologische
Entwicklungen entstehen, kommt es dazu, dass das reine Tourismusprodukt (Hotel, Flug,
Essen) nicht mehr ausreicht um die Kundenbedürfnisse optimal zu befriedigen. Kunden

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erwarten inzwischen mehr. Es muss zusätzlichen, unterstützenden Service geben, der dazu
beiträgt alle Kundenbedürfnisse zu befriedigen (vgl. Kandampully 2006, S. 174).
Die beschriebene Erlebnisgesellschaft ist getrieben von Langeweile, überfordert vom
Überangebot an Erlebnismöglichkeiten und begrenzt durch wenig verfügbare Zeit. Dies
führt zu den Fragen: Was wollen die Kunden eigentlich wirklich? Angebote kann es viele
geben, doch ist es immer das was die Konsumenten wollen? Diese Fragen sollen an dieser
Stelle nicht beantwortet werden. Doch sie führen zur bestehenden Problemstellung für die
vorliegende Arbeit.
2.2
Problemstellung und Forschungsfragen
Die Problemstellung definiert sich aufgrund der beschriebenen Situation der
Erlebnisgesellschaft und der Überforderung der Kunden mit Produkten, die oftmals nicht
dem entsprechen, was sie sich erwartet hatten.
Dieses Problem trifft das Reisebüro Supertramp dahingehend, dass nicht gewährleistet ist,
dass das Produkt ,,Abenteuerreisen" dem entspricht, was sich Kunden von einer optimalen
Abenteuerreise erwarten. Weiters ist nicht klar, ob die klassische Buchung im Reisebüro
noch jenes Service ist, welches Kunden in Anspruch nehmen möchten oder ob nur
ansprechende alternative Buchungsmöglichkeiten fehlen.
Im Rahmen dieser beiden Hauptaspekte soll zusätzlich überprüft werden, ob das
Reiseverhalten und die demographischen Merkmale Auswirkungen auf die bevorzugten
Produkteigenschaften bzw. die Kundeneinstellung gegenüber einer alternativen Online-
Buchungsmethode haben.
Umgelegt auf die vorliegende Forschungsarbeit sollen daher folgende Forschungsfragen
beantwortet werden:
1.
Welche Produkteigenschaften erwarten die Befragten von dem Produkt
,,Abenteuerreisen"?
2.
Beeinflusst das Reiseverhalten die bevorzugten Produkteigenschaften?

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3.
Beeinflusst die Demographie die bevorzugten Produkteigenschaften?
4.
Würden die potentiellen Kunden des Reisebüros Supertramp das Advanced
Booking Model nutzen?
5.
Beeinflusst das Reiseverhalten die Nutzung des Buchungsmodells?
6.
Beeinflusst die Demographie die Nutzung des Buchungsmodells?
2.3
Gang der Argumentation
Im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit werden die Grundlagen für den
empirischen Teil gelegt. Voraussetzung für ein ausreichendes Verständnis der Empirie
sind theoretische Kenntnisse über Abenteuertourismus und Web 2.0.
Zu Beginn der Theorie wird das Thema Abenteuertourismus (Kapitel 3) aufgearbeitet. Es
wird hierbei auf die Definition (Punkt 3.1), Ausprägungen (Punkt 3.2), kritische Aspekte
(Punkt 3.3) und die Zukunft bzw. Trends des Abenteuertourismus (Punkt 3.4)
eingegangen. Im Anschluss daran wird der Themenbereich des Web 2.0 (Kapitel 4) näher
beleuchtet. Dies geschieht indem Definitionen (Punkt 4.1) geklärt, der virtuelle
Reiseveranstalter (Punkt 4.2) beschrieben und die Vertriebskanäle aus Kundensicht
(Punkt 4.3) dargestellt werden.
Um die Auswahl der geeigneten Einstellungsmessmethoden zu erklären, wird als Einstieg
in die Empirie die theoretische Basis der Präferenz- und Einstellungsmessung (Kapitel 5)
gelegt. Der Bogen wird hierbei vom Allgemeinen über Einstellungen (Punkt 5.1), über die
Einstellungsmessung (Punkt 5.2) bis hin zur Präferenzmessung (Punkt 5.3) gespannt.
Nach der theoretischen Grundsteinbildung geht die Arbeit schließlich in die Beschreibung
des Forschungsdesigns (Kapitel 6) über. Dieses inkludiert die Zielsetzung der Befragung
(Punkt 6.1), das Hypothesenmodell (Punkt 6.2), die Befragungsart und Grundgesamtheit
(Punkt 6.3), den Aufbau des Fragebogens (Punkt 6.4) und die Analysemethoden (Punkt
6.5). Im Anschluss daran folgt die Darstellung der Ergebnisse (Kapitel 7). Es werden
darin die Stichprobe (Punkt 7.1), das Reiseverhalten (Punkt 7.2), die
Produkteigenschaften (Punkt 7.3) und das Buchungsmodell (Punkt 7.4) beschrieben.

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Im finalen Kapitel ,,Advanced Booking Model" (Kapitel 8) werden die Detailanalysen
und Ergebnisse zum Produkt ,,Abenteuerreise" (Punkt 8.1), zum Online-Buchungsmodell
(Punkt 8.2) und zur Zukunft der Abenteuerreise (Punkt 8.3) präsentiert.
Damit die in der Arbeit erläuterten Fakten kurz und prägnant nochmals nachgelesen
werden können, folgt in Kapitel 9 eine kurze Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit.

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19
3
Abenteuertourismus
3.1
Definition
Abenteuertourismus ist ,,characterized by its ability to provide the tourist with relatively
high levels of sensory stimulation, usually achieved by including physically challenging
experiential compontens with the (typically short) tourist experience" (vgl. Swarbrooke
2003, S. 29, zitiert nach Muller / Cleaver 2000, S. 156).
Eine Abenteuerreise gilt als solche, wenn es eine Vielzahl an Aktivitäten gibt, die über
Erlebnismerkmale verfügen und ein Abenteuermotiv (Abenteuer will erlebt werden)
vorhanden ist (vgl. Trümper 1995, S. 221).
Im Abenteuertourismus wird versucht, den Erlebniswert des Urlaubs durch spezielle
Umgebung und körperlich-psychische Erfordernisse hervorzuheben. Es ist nebensächlich
wie man sich fortbewegt, wo man schläft oder mit wie viel Leuten man reist (vgl.
Trümper
1995, S. 221).
Nach dieser kurzen Definition von Abenteuerreisen, soll im nächsten Kapitel genauer
erklärt werden welche Charakteristika eine Abenteuerreise bzw. Abenteuertourismus
aufweist.
3.1.1
Charakteristika
Es gibt nicht nur eine einzige Eigenschaft, die ,,Abenteuer" beschreibt. Es gibt jedoch
mehrere Charakteristika, die Abenteuer zusammenfassen. Diese lauten: Ungewisser
Ausgang, Gefahr und Risiko, Herausforderung, erwartete Belohnung, Neuheit,
Ansporn/Aufregung, Weltflucht, Erkundung/Entdeckung, und variierende Gefühle. Jedes
dieser Charakteristika für sich alleine würde kein Abenteuer ausmachen, doch
zusammengenommen ergeben sie das, was allgemein als Abenteuer verstanden wird (vgl.
Swarbrooke
2003, S. 9).
· Ungewisser Ausgang: Dies ist einer der wichtigsten Aspekte des Abenteuers. Die
Ungewissheit ruft im Teilnehmer Aufregung und Einsatz hervor. Ungewissheit

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kann durch eine gewisse Gefahr oder eine Neuheit kreiert werden. In beiden
Fällen ist nicht klar wie die Sache ausgeht.
· Gefahr und Risiko: Steht im Zusammenhang mit Ungewissheit. Beide
beeinflussen sich gegenseitig. Die Fähigkeit Risiko und Gefahr zu ertragen variiert
von Mensch zu Mensch. Die Grenze zwischen positiver Aufregung und Angst,
ausgelöst durch Gefahr und Risiko, ist schmal. Diese ganz persönliche Grenze
macht schließlich aus, was als Abenteuer erfahren wird oder nicht.
· Herausforderung: Herausforderung entsteht, wenn Faktoren, wie der ungewisse
Ausgang, Gefahr und Risiko, vorhanden sind und kann intellektuell, moralisch,
spirituell, emotional oder physisch sein. Der Grad der Herausforderung hat viel
mit der empfundenen Intensität des Abenteuers zu tun. Es geht dabei nicht nur um
Gefahr, sondern auch um die jeweilige physische und psychische Konstitution des
Teilnehmers.
· Erwartete Belohnung: Abenteurer erwarten, dass sie von ihrer Erfahrung
profitieren. Dabei muss das eigentliche Ziel gar nicht erreicht werden. Nach dem
Motto ,,Der Wille zählt" reicht dem Teilnehmer häufig schon, dass er es versucht
hat zu schaffen, um zufrieden zu sein. Abgesehen von dieser inneren
Befriedigung, sind auch ,,Mitbringsel" wie Fotos oder Geschichten, mit denen
man andere beeindrucken kann, eine Belohnung für Teilnehmer.
· Neuartigkeit: Bei der Neuartigkeit geht es darum etwas Neues zu erleben. Denn
etwas, das nur etwas Altbekanntes ist, das man bereits erlebt hat, kann niemals ein
Abenteuer sein.
· Stimulation und Aufregung: Abenteuer ist eine stimulierende und intensive
Erfahrung. Während eines Abenteuers sind Menschen der Umgebung und
Situation ausgesetzt, die die Sinne, Emotionen, den Intellekt und den Körper
stimulieren. Diese Stimulation und Aufregung, die häufig als Lebendigkeit und
erhöhte Aufmerksamkeit empfunden werden, werden durch Adrenalin verursacht.
Die Grenze zwischen Beunruhigung und Aufregung ist schmal und von Mensch
zu Mensch unterschiedlich.
· Weltflucht: Die Stimulation und die Intensität, die während Abenteuern erlebt
werden, helfen dabei dem alltäglichen Leben zu entfliehen. Die normale Welt und

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21
die Routine werden für eine gewisse Zeit hinter sich gelassen und man tritt in eine
andere Welt ein.
· Erkundung und Entdeckung: Bei der Erkundung und Entdeckung gewinnt der
Teilnehmer an Selbsterkenntnis und Erfahrung. Diese werden ebenfalls als
Belohnung empfunden.
· Variierende Gefühle: Abenteuer ist stets eine emotionale Angelegenheit.
Teilnehmer haben oft schon viel Emotionales in das Abenteuer investiert, bevor
dieses überhaupt stattfand. Dies geschieht durch träumen, Gedanken machen,
ängstlich und aufgeregt sein. Das Erleben des Abenteuers gleicht dann einer
Achterbahn der Gefühle und so erlebt der Teilnehmer die verschiedensten Gefühle
im Rahmen eines Abenteuers (vgl. Swarbrooke 2003, S. 9-14).
Folgt man jedoch der Meinung von Trümper (vgl. 1995, S. 203-205), lässt sich Abenteuer
doch definieren. Seiner Ansicht nach gibt es zwei wesentliche Charakteristika, Risiko und
Abenteuer. Diese sollen nun näher erläutert werden.
Unter Risiko versteht man ,,das Maß für die Größe einer Gefahr" (Trümper 1995, S. 203).
Es ergibt sich aus der Multiplikation von Eintrittswahrscheinlichkeit von Gefahr und der
Schwere des Schadens. Das Risiko wird von subjektiven und objektiven Faktoren
beeinflusst. Zu den subjektiven Faktoren zählen die psychischen, wie Angst und
Risikobereitschaft, und physischen Gegebenheiten, wie körperliche Konstitution und
Geschicklichkeit (vgl. Trümper 1995, S. 203). Zu den objektiven Faktoren gehören jene
Dinge, die sich nicht auf die ausübende Person beziehen. Dazu zählen die Sportart, die
Qualität der Ausrüstung, die Anweisungen anderer Personen und die örtlichen
Bedingungen wie Beschaffenheit der Umgebung und Wetter (vgl. Trümper 1995, S. 204).
Je nachdem wie diese Faktoren kombiniert werden, ergibt sich ein anderer Risikograd.
Dadurch ist das Risiko beeinflussbar und kann bis zu einem gewissen Punkt kontrolliert
werden (vgl. Trümper 1995, S. 204).
Abenteuer kann ,,als eine Steigerung von Erlebnis" (Trümper 1995, S. 204) beschrieben
werden. Es ist erkennbar an dem Außergewöhnlichen, das nicht zum Routine-Leben passt
und mittels klarem Beginn und Ende begrenzt ist. Wie es zum empfundenen Abenteuer

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kommt kann durch zwei Theorien zur Erlebnisentstehung erklärt werden (vgl. Trümper
1995, S. 204).
Diese beiden Theorien lauten Eindrucks- und Verarbeitungstheorie:
,,Die Eindruckstheorie geht davon aus, daß der Mensch als Empfänger von Eindrücken
bei der Entstehung von Erlebnissen auf bestimmte äußere Situationen angewiesen ist und
die Erlebnisse durch bestimmte Aktivitäten hervorgerufen werden können" (Trümper
1995, S. 204).
Wenn von Abenteuer gesprochen wird, stehen damit meist Aktivitäten in enger
Verbindung. Dazu gehört, dass neue Gegenden entdeckt bzw. erforscht werden, Neues
erkundet wird, Grenzerfahrungen bezogen auf Körper und Geist gemacht werden und die
eigene Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit herausgefordert wird. Es geht also
besonders um das Neue und Unbekannte, Überraschende und die teilweise Gefahr. Laut
der Eindruckstheorie braucht es passende Handlungsfelder, die über entsprechende
Erlebnismerkmale verfügen, damit ein Abenteuererlebnis erzeugt werden kann. Doch
selbst wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, spielt der einzelne Mensch und dessen
persönliche Wahrnehmung eine große Rolle. Seine individuelle Einstellung und
Erwartung hängt stark mit der Entstehung des Abenteuererlebnisses zusammen (vgl.
Trümper
1995, S. 205).
Diesen Faktor behandelt schließlich die Verarbeitungstheorie. Sie besagt, dass der
Mensch Erlebnisse nicht empfängt, sondern sie selbst macht. Dies bedeutet, dass erst
durch seinen Verarbeitungsprozess etwas Empfangenes zu einem Erlebnis werden kann
(vgl. Trümper 1995, S. 205).
Also kann gesagt werden, dass ein Zusammenspiel von einerseits äußerer Situation und
andererseits einem individuellen Aspekt ein Abenteuererlebnis entstehen lassen.
Abenteuer bedeutet somit für jeden Menschen etwas anderes. Genau wie Schönheit im
Auge des Betrachters liegt, liegt das Abenteuer im Inneren des Abenteurers. Es hat mehr
mit individuellen, emotionalen und mentalen Erwartungen zu tun, als mit physischen
Fähigkeiten (vgl. Swarbrooke 2003, S. 14).

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Es ist nun klar, was unter einer Abenteuerreise verstanden werden kann. Die
Zusammensetzung einer Abenteuerreise für sich macht noch keinen Reisetrend aus. Dazu
braucht es gesellschaftliche Bewegungen, also soziologische Hintergründe. Diese werden
im folgenden Kapitel beschrieben.
3.1.2
Soziologische Hintergründe
Risiko und Lebendigkeit
In der heutigen Zeit kommt es durch die fortgeschrittene Bürokratisierung und die
vorherrschende Routine dazu, dass der Mensch in einer ihn umgebenden Sicherheit lebt,
die durchaus positiv empfunden wird. Die Unsicherheit der Zukunft kann durch diverse
Versicherungen abgesichert werden. Diese Sicherheiten gab es früher nicht. Durch die
komplette Absicherungsmöglichkeit entsteht Langeweile und eine gewisse Leere.
Menschen fühlen sicher innerlich leer und vermissen etwas. Daher haben sie Strategien
entwickelt um die Langeweile zu bekämpfen. Strategien sind besonders in Großstädten,
wo Modernität verstärkt auftritt, festzustellen. Die Strategien reichen von Drogenkonsum,
über Normverstöße jeglicher Art, bis hin zu Selbstkasteiung. So versucht die Gesellschaft
dem eigenen Leben wieder Aufregung und Bedeutung zuzumessen. Im
Abenteuertourismus übernimmt diese Rolle der Risikosport. Bei Risikosport entsteht
Angst, die in dosiertem Maße als stimulierend empfunden wird. Sie lenkt ab von
Langeweile und bewirkt Zerstreuung und ein Gefühl von Lebendigkeit (vgl. Bette 2004,
S. 15-20).
Selbstermächtigung und Subjektaufwertung
Abenteuertouristen möchten durch aktives Handeln ihre Freizeit gestalten und sich nicht
vom Fernseher berieseln lassen. Damit sie sich mehr als Mensch (Subjekt) fühlen, suchen
sie Grenzerfahrungen und Risiko, die ihnen die Möglichkeit geben handlungsfähig zu sein
und aktiv das Leben zu steuern. ,,Die Selbstermächtigungsversuche im Risikosport
verweisen auf den Bedeutungsverlust und die spezifischen Erfahrungen der
Machtlosigkeit und Nichtigkeit, die Menschen in einer subtilen Weise im Gefolge des
gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses hinzunehmen haben" (Bette 2004, S. 23).
Häufig lässt die Organisation der Gesellschaft keinen Freiraum für Entfaltung. Der

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24
Mensch wird geboren, dann wird ihm in der Schule das gelehrt, was er wissen soll, wird
rechtlich kontrolliert und religiös geprägt. Anschließend wird er dem Militärdienst
unterstellt und wird am Ende seines Lebens komplett organisiert ordnungsgemäß entsorgt.
Möchte der Mensch sich diesem Gefüge entziehen, bekommt er es auch dann mit
vorgefertigten Prozessen für Aussteiger zu tun. Verstärkt wird das Gefühl der
Unwichtigkeit über die Medien. Denn die Nachrichten berichten zwar aus aller Welt, doch
sie vermitteln gleichzeitig, dass der einzelne Mensch nichts bewirken kann (vgl. Bette
2004, S. 23-27).
Umgelegt auf den Abenteuertourismus und den Risikosport bedeutet das, dass neben der
Langeweile und Leere auch die Bedeutungslosigkeit des Menschen eine große Rolle für
die Entstehung dieses Zweiges spielt. Der Mensch begibt sich in Risikosituationen, in
denen er, unabhängig von der gesellschaftlichen Organisation, Macht ausüben kann
gegenüber:
· seiner Psyche und seinem Körper
· anderen Menschen
· der Natur
· technischen Dingen und
· dem Alltag (vgl. Bette 2004, S. 28 f).
Umwelt als Fluchtpunkt
Aufbauend auf den beiden bereits genannten Aspekten, geht es hier um die
Umfunktionalisierung der bestehenden Ressourcen (Wald, Flüsse, Straßen, Häuser,
Wüsten) und die einhergehende Verwendung dieser als Abenteuergrundlage. Der
Abenteuertourist setzt sich den Naturgewalten aus und übersteht Kälte oder extreme
Hitze, um sich selbst zu beweisen, dass er steuerungsfähig ist (vgl. Bette 2004, S. 45).

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Körperlichkeit und Wahrnehmung
Im Alltag bewegen sich Menschen heute kaum noch. Im Gegenteil, sie sitzen und stehen
viel mehr als dies früher der Fall war. Sogar im Urlaub, bewegt sich der Mensch kaum.
Die Möglichkeit des Menschen sich trotzdem schnell im Raum zu bewegen verdankt er
nicht seinen Beinen, sondern lediglich den technischen Errungenschaften. Auch in der
Berufswelt muss der Mensch seinen Körper kaum bewegen. Am meisten gefordert
werden Augen und die anderen Sinnesorgane. Bei Abenteuersport hingegen nutzen
Menschen ihren Körper auf besondere Weise, indem sie ihn Extremsituationen in
Eiswüsten, Sandwüsten oder Berghängen aussetzen. Der Körper wird zum Zentrum des
Handelns und wird genutzt. Das darf nicht mit der bewussten Heranführung des Körpers
an seine eigentliche Aufgabe verstanden werden. Im Abenteuer- und Extremsport wird
der Körper regelrecht gefährdet und aufs Spiel gesetzt (vgl. Bette 2004, S. 73-75).
Wiederaneignung der Zwischenräume
Der Bezug zum Raum hat sich verändert. Früher war es noch notwendig in einem Raum
zu sein um kommunizieren zu können. Heute kann sich der Mensch am anderen Ende der
Welt befinden und Kommunikation ist aufgrund diverser technischer Errungenschaften
immer noch möglich. Weiters konnte man früher nur so viel Raum überwinden wie man
zu Fuß zurücklegen, bzw. auf dem Pferd bewältigen konnte. Nur wenig später kam es zur
Erfindung der Eisenbahn und dann des Autos und somit zur Beweglichkeit und zur
leichteren Bewegung von Raum zu Raum. Mit Erfindung des Flugzeugs rückten letztlich
sogar die Kontinente näher zusammen. Doch der Mensch ist eigentlich an den Raum
gebunden und kann nicht entfliehen. Auch wenn er sich im virtuellen Raum befindet ist
ein Mindestmaß an Präsenz erforderlich. Die Entwicklung der Entfernung von Körper und
Raum ist klar erkennbar. Der Abenteuer- und Risikosport wirkt dieser Entwicklung
entgegen. Die Nähe zu den Elementen wird gesucht und der Mensch bewegt den Körper
durch den Raum. Dadurch entsteht Nähe zum Raum (vgl. Bette 2004, S. 97-100).
Die beschriebenen soziologischen Hintergründe beschreiben anschaulich was Menschen
dazu bewegt eine Abenteuerreise zu absolvieren. Nachdem bisher Allgemeines zur
Abenteuerreise/zum Abenteuertourismus und zum menschlichen Aspekt erklärt wurde,
soll im Anschluss auf die Reiseform und ihre Bestandteile allgemein eingegangen werden.

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26
3.1.3
Bestandteile
Bei der Zusammenstellung von Abenteuerreisen werden die in Abbildung 1 dargestellten
Komponenten des Abenteuertourismus herangezogen, um die entsprechenden
Möglichkeiten in diesen drei Bereichen auszuschöpfen (vgl. Swarbrooke 2003, S. 31).
Abbildung 1: Bestandteile des Abenteuertourismus
Quelle: In Anlehnung an Swarbrooke 2003, S. 31
Es ist klar, dass Abenteuer nicht nur durch bestimmte Aktivitäten bestimmt wird, sondern
durch die Geistesverfassung und die Einstellung des Teilnehmers. Obwohl Aktivitäten
nicht zwangsläufig ein Abenteuer ausmachen, so ist es doch offensichtlich, dass ein
Abenteuer Action braucht. Ein Abenteuer ist nichts was passiv erlebt werden kann. Es
braucht die aktive Teilnahme und Interaktion (vgl. Swarbrooke 2003, S. 15).
Ein essentieller Bestandteil von Abenteuerurlaub ist die Wildnis. Wildnis impliziert
Echtheit und Unbenutztheit und das verspricht alles, nur keine Langeweile. Denn das
einzige, dem der Tourismus nicht standhalten kann ist Langeweile. Diese entsteht, wenn
eine Reise zu perfekt und sicher wird. Da Reisende gerade im Urlaub alles andere als ihre
womöglich ohnehin gewohnte Langeweile suchen, kann das folgenreich sein (vgl.
Opaschowski
2000, S. 48 f).

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27
Im Tourismus gibt es viele Nischen, die dem Abenteuertourismus ähnlich sind. Dazu
zählen:
· Sporttourismus
· Naturtourismus
· Kulturtourismus
· Entdeckungsreisen (vgl. Swarbrooke 2003, S. 16 f).
Diese Tourismusarten haben teilweise ähnliche Charakteristika wie Abenteuertourismus
und können daher teilweise mit ihm verwechselt werden. Wenn Abenteuer in Tourismus
eingebracht wird, muss es den oben genannten Charakteristika von Abenteuer
entsprechen. Außerdem gibt es dann eine Angebotsseite, die Angebote kreiert, die die
Anforderungen von Abenteuertourismus erfüllen und diese dann als Abenteuertourismus
vermarktet. Das Angebot von Aktivitäten und Schauplätzen sind beinahe grenzenlos
wegen der Subjektivität von ,,Abenteuern". Zusätzlich kann noch die Intensität des
Abenteuers variieren (vgl. Swarbrooke 2003, S. 27).
Eine Abenteuerreise besteht also im Wesentlichen aus drei Aspekten:
· Aktivität
· Reise
· Schauplatz
Wie diese Aspekte in einer Reise vereint werden können, beschreibt der nächste Punkt.
3.1.4
Organisationsformen
Eine Abenteuerreise kann auf drei Arten organisiert werden:
· Selbstorganisation
Der Urlauber organisiert die gesamte Reise komplett eigenständig. Sämtliche
Leistungen, von Flug über Unterkunft bis hin zu Ausflügen und Aktivitäten,
werden direkt beim Anbieter gebucht. Eventuelle Probleme muss er selbst lösen.
Diese Organisationsform ist eher für bereits erfahrene Reisende geeignet und kann
als ursprüngliche Form der Abenteuerreise genannt werden.

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· Organisationsmix
Hierbei werden nur teilweise die Dienste eines Reisevermittlers genutzt. Dies kann
zum Beispiel zur Organisation der Unterkunft erfolgen. Ansonsten kümmert sich
der Reisende selbstständig, wie bei der Selbstorganisation, um seinen Urlaub.
· Fremdorganisation
Die Reise wird komplett von einem Veranstalter zusammengestellt, organisiert
und in seinem Namen und unter seiner Durchführung verkauft. Es handelt sich
hier um die Pauschalreise, die besonders für unerfahrene Reisende, die gerne eine
Abenteuerreise machen möchten, geeignet ist (vgl. Trümper 1995, S.222).
Werden Abenteuereisen fremdorganisiert, können Kriterien festgelegt werden, die bei der
Organisation einer solchen Reise beachtet werden müssen. Meist handelt es sich bei den
Organisatoren um Spezialveranstalter, da bei Abenteuerreisen eine spezielle Organisation
zu beachten ist. Zielorte sind häufig ferne Länder und die Reisen sind pauschal
organisiert. Das Programm wird genau festgelegt und ist im Rahmen eines Reiseablaufes
für die Kunden genau ersichtlich und strukturiert. Es muss auf die Reisenden und deren
physische und psychische Bedürfnisse bzw. Fähigkeiten angepasst werden. Diese genaue
Auflistung verpflichtet zur Erfüllung, kann aber gerade bei Abenteuerreisen durch
Unerwartetes geändert werden müssen. Die gesamte Reise wird von einem Reiseleiter
begleitet und dieser ist unmittelbar für die ordnungsgemäße Durchführung verantwortlich.
Da es sich bei Abenteuerreisen immer um Gruppenreisen handelt, ist die Größe
entscheidend. Meist wird eine kleine Gruppe angestrebt (max. 15 Reisende), wobei
hierbei die diversen Sportarten mit deren Schwierigkeitsgrad, der Zielort und die Anzahl
der Reiseleiter vor Ort eine Rolle spielen. Innerhalb der Gruppe muss darauf geachtet
werden, dass die Teilnehmer eine annähernd gleiche physische Verfassung aufweisen
(vgl. Trümper 1995, S.223-225).
Der Fokus im Abenteuertourismus auf den Aspekt ,,Sport" ist nicht zu übersehen. Daher
soll im Folgenden der Abenteuertourismus klar vom Sporttourismus abgegrenzt werden.

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29
3.1.5
Abgrenzung zum Sporttourismus
Im Sporttourismus überschneiden sich die beiden Megabereiche Sport und Tourismus
(vgl. Freyer 2002, S. 2). Diese Schnittmenge ist, wie in Abbildung 2 ersichtlich, relativ
klein. Vom Megabereich ,,Sport" mit ca. 40 Millionen Menschen und dem Bereich
,,Tourismus" mit ca. 50 Millionen Menschen, sind lediglich ca. 450.000 Pauschal-
Sporttouristen und ca. 5 Millionen individuell Sportreisende.
Abbildung 2: Schnittmenge Sport-Tourismus
Quelle: In Anlehnung an Freyer 2002, S. 5
Bei Spottourismus ist Sport das Reisemotiv. Es geht darum das Bewegungsbedürfnis des
Menschen zu befriedigen und dabei neue Sportarten kennen zu lernen. Bis zu einem
gewissen Grad geht es um Selbsterfahrung und den Drang nach Anerkennung. Bei den
meisten Sportarten handelt es sich um Freiluftsportarten. Trotzdem wird versucht nur
speziell für den Sport vorgesehene Gebiete und Wege zu nutzen, ohne der Umwelt
ökologisch oder durch Abnutzung den kulturellen und brauchtümlichen Gegebenheiten zu
schaden. Damit die Umwelt tatsächlich weitestgehend unbeschadet bleibt, werden
künstliche Sportwelten errichtet. Hierzu zählen zum Beispiel Fitnesscenter oder Fun-
Sport-Welten (vgl. Köhler / Scharenberg 1995, S. 190 f).
Klassische, beliebte Sportarten sind Schwimmen, Radfahren, Joggen, Tischtennis,
Skifahren, Fußball und Bergsteigen. Immer wieder kommen Trendsportarten auf, die so

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stark in den Medien vertreten sind, dass der Eindruck entstehen könnte, Menschen
betreiben nur Sportarten wie Inline-Skating. Doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung
übt diese Trendsportarten aktiv aus (vgl. Freyer 2002, S. 3).
Zum Sporttourismus zählen ebenfalls Reisen zu Trainingslagern oder Wettkämpfen. Der
sportliche Fokus ist Auslöser für die Reise. Gleichsam stellen Sport-(Groß)Ereignisse
einen kleinen aber nicht zu vernachlässigenden Teil des Sporttourismus dar. Es handelt
sich dabei um Reisen zu den Olympischen Spielen, Formel I-Rennen, Tennisturnieren
oder ähnlichen Veranstaltungen (vgl. Köhler / Scharenberg 1995, S. 192).
Beim Sporttourismus sind abenteuerliche besondere Sportarten nicht Anreiz um den
Urlaub zu buchen, sondern eher als Zusatznutzen zu sehen. Sollte sich doch zeigen, dass
ein Kunde den Urlaub genau wegen dieser Abenteuersportart bucht, dann etabliert sich
wiederum eine eigene Sportreise mit dieser Sportart als Hintergrund (vgl. Köhler /
Scharenberg
1995, S. 195).
Ähnlich wie im Abenteuertourismus steht im Sporttourismus der Erlebnischarakter im
Mittelpunkt. Am Beispiel des Sport-Veranstaltungstourismus kann man erkennen, dass
der Veranstalter zwar An-/Abreise, Unterkunft und Eintrittskarte organisieren kann, doch
das eigentliche Erlebnis bietet nur der Wettkampf selbst, der jedoch nicht reproduziert
werden kann (vgl. Köhler / Scharenberg 1995, S. 201).
Im Sporttourismus ist Sport das klare Reisemotiv, während im Abenteuertourismus das
Bedürfnis nach Abenteuer Auslöser für die Buchung ist. Dieser Punkt kann als
Hauptabgrenzungspunkt genannt werden.
Obwohl anzunehmen wäre, dass Abenteuertourismus etwas klar Abgegrenztes ist, gibt es
doch ähnliche Sparten im Tourismus, die dem des Abenteuertourismus nahe kommen.
Um zu verstärken, welche Bereiche zum Abenteuertourismus zählen, werden nun
relevante Organisationsformen vorgestellt.

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3.2
Ausprägungen
Expeditionsreise
Dazu gehören Reisen in exotische Gebiete, die touristisch noch nicht genutzt werden. Die
physischen Anforderungen sind teilweise sehr hoch. Die Gruppengröße ist klein und die
Reisekosten sind meist hoch. Hierzu zählen zum Beispiel Expeditionen im Himalaya oder
Flussfahrten in Sibirien (vgl. Trümper 1995, S. 225).
Extrem-Abenteuerreise
Bei dieser Reise stehen Aktivitäten mit meist relativ hohem Risiko im Mittelpunkt. Hierzu
zählen zum Beispiel Kayaktouren (vgl. Trümper 1995, S. 225). Extrem-Aktivitäten nach
dem Prinzip ,,schneller, weiter, höher" werden an Gewicht gewinnen und dann von den
Ausübenden gepusht werden. Denn der Wettbewerbs-Gedanke im Sport kommt auch hier
zum Tragen. Unterschiedliche Level an Können werden eingeführt, damit Anfänger
angespornt werden höhere Level zu erreichen. Aufgrund der Nachfrage nach Extrem-
Angeboten werden auch Reiseveranstalter den Begriff ,,extrem" mehr in ihre
Angebotspalette einbauen. Unabhängig davon, wie extrem die Sportarten dann wirklich
sind (vgl. Swarbrooke 2003, S. 260-263).
Multi-Aktivitäts-Reisen
Multi-Aktivitäts-Reisen kombinieren verschiedenste Sportmöglichkeiten. Sie sind ideal
geeignet, um Anfängern möglichst viele Sportarten zu zeigen, sodass dieser dann die für
ihn Interessanten filtern kann. Der Vorteil dieser Reisen liegt in der Vielfalt der
Kombinationsmöglichkeiten, die es den Reiseveranstaltern erleichtert Variation in ihr
Angebot zu integrieren (vgl. Swarbrooke 2003, S. 263-265).
Fun & Action-Angebote
Hierunter versteht man lokale Anbieter, die kurze, schnelle Abenteuermöglichkeiten
bieten, die den gewissen Thrill bringen. Dazu zählt zum Beispiel Bungee-Jumping (vgl.
Trümper
1995, S. 226). An dieser Stelle sind die Auswirkungen der technischen
Entwicklung zu nennen. Denn neue Materialien und Konstruktionen bringen immer
wieder neue Sportgeräte und damit häufig neue Sportarten hervor (vgl. Swarbrooke 2003,
S. 267).

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32
Ausbildungskurse
Diese Kurse dienen dazu, dass Lizenzen oder Weiterbildung in den unterschiedlichsten
Sportarten erworben werden können. Angeboten werden diese Kurse von Vereinen oder
Verbänden. Dies könnte zum Beispiel ein Paraglidingkurs oder ein Wildwasserkurs sein
(vgl. Trümper 1995, S. 226).
Freizeit/Pädagogische Angebote
Dies sind Reisen, die den pädagogischen Aspekt in den Mittelpunkt stellen. Dazu zählen
zum Beispiel Abenteuercamps für Jugendliche oder für Behinderte (vgl. Trümper 1995, S.
226).
Begleitete Touren, Führungen
Diese Touren werden von ausgebildeten Führern begleitet. Hierzu zählen Bergtouren oder
Touren durch Höhlen (vgl. Trümper 1995, S. 226).
Incentive-Reisen
Dies sind meist Reisen für Firmen, die ihre Mitarbeiter für gute Leistungen belohnen
wollen (vgl. Trümper 1995, S. 226).
Für jede Ausprägungsart gilt:
,,Dem Abenteuertourismus haftet etwas Ungewöhnliches, Außergewöhnliches, auf jeden
Fall Nichtalltägliches an. Der Alltag wird abgeschüttelt, und der Urlaub wird zum
Abenteuer auf Zeit" (Opaschowski 2000, S. 46-48).
Der Abenteuertourismus bietet Menschen die Möglichkeit aus dem Alltag zu entfliehen,
die eigenen Grenzen auszuloten und sich selbst neu zu erleben. Bei all diesen positiven
Eigenschaften sollte eine kritische Betrachtung des Abenteuertourismus nicht fehlen und
wird daher im nächsten Kapitel behandelt.

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3.3
Kritische Betrachtung
Im Abenteuertourismus gibt es einige Aspekte, die einer kritischen Betrachtung bedürfen.
Im Folgenden sollen die wichtigsten Punkte besprochen werden:
3.3.1
Ökologischer Konflikt
Abenteuertourismus findet immer in unmittelbarer Verbindung mit Natur und Umwelt
statt. Die starke Beanspruchung dieser führt zu bereits beginnender Zerstörung. Besonders
durch die steigende Nachfrage und den beinahe massentourismusähnlichen
Menschenansammlungen wird die Umwelt belastet. Trotzdem wird von Veranstaltern und
diversen Anbietern die Werbung für naturverbrauchenden Tourismus verstärkt, um noch
mehr Profit zu generieren (vgl. Trümper 1995, S. 229 f).
Kritische Punkte in ökologischer Hinsicht sind
· der Landschaftsverbrauch
· die Beeinträchtigung der Lebensräume und
· die Umweltverschmutzung (vgl. Trümper 1995, S. 231).
3.3.2
Soziokultureller Konflikt
Die Auswirkungen, die der Abenteuertourismus bzw. auch der klassische Tourismus auf
die Menschen vor Ort haben sind zumeist negativ. Ein Grund hierfür ist das mangelhafte
Wissen der Reisenden über das Alltagsleben der heimischen Bevölkerung. Das
Reiseverhalten wird den entsprechenden örtlichen Lebensbedingungen nicht angepasst.
Bei Abenteuerreisen wird besonders die Reiseform der ,,Expeditionsreise" kritisiert. Denn
bei diesen Reisen werden sehr sensible Gebiete bereist und aus diesen ehemals noch
unberührten Gegenden werden touristische Bereiche gemacht. Eine weitere
Negativauswirkung des Expeditionstourismus ist die mangelnde Völkerverständigung, die
wenn überhaupt nur stattfindet um Finanzen zu klären. Außerdem zeigen Touristen den
Einheimischen Lebensweisen und Konsumgewohnheiten, die bis dato unbekannt waren
und zur Nachahmung anregen. Dann können diese aber nicht richtig nachgemacht werden
und dadurch wird Unzufriedenheit und Frustration ausgelöst. Das bestehende Brauchtum
wird durch die touristische Vermarktung abgeflacht und abgenutzt. Zuletzt wird

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schließlich die einheimische Bevölkerung nicht am Profit, der eigentlich nur durch sie
generiert werden kann, beteiligt, sondern das gesamte Geld fließt zurück ins Ausland, wo
die Reiseveranstalter und Investoren ihre Sitze haben. Die Einheimischen werden
lediglich als Arbeitskraft vor Ort angesehen (vgl. Trümper 1995, S. 233 f).
3.3.3
Vermarktung statt Bedürfnisbefriedigung
Im Abenteuertourismus wird das Bedürfnis der Menschheit nach Abenteuer dazu
verwendet um Gewinn zu maximieren. Inzwischen stehen bei Abenteuerreisen nicht mehr
der Inhalt bzw. die Bedürfnisbefriedigung im Vordergrund, sondern lediglich dessen
Vermarktung immer in Hinblick auf möglichst viel Umsatz. Häufig kommt es vor, dass
Abenteuerreisen jeglichen abenteuerlichen Aspekt verlieren, da die Reise von Anfang bis
Ende durchgeplant ist und Risiko komplett vermieden wird. Die Abenteuerreise ist ein
fremdorganisiertes Produkt, mit dessen Kauf gleichzeitig das Gefühl gekauft wird ein
Abenteuer zu erleben. Dies entspricht dem Trend etwas erleben zu wollen, ohne dafür
selbst aktiv werden zu müssen und ohne Verantwortung zu übernehmen. Doch die
mangelnde Eigeninitiative hindert den Menschen daran ein Abenteuer zu erleben. Denn
für ein Abenteuer braucht es Aktivität. Probleme müssen selbst gelöst werden und
Herausforderungen selbst bewältigt werden (vgl. Trümper 1995, S. 227 f).
3.3.4
Gesundheits- und Sicherheits-/Risikomanagement
Es wird in Zukunft dem Gesundheits-, Sicherheits- und Risikomanagement vermehrt
Aufmerksamkeit geschenkt werden müssen. Obwohl viele Abenteuerreiseanbieter ihre
eigenen Risikominimierungs- und Risikovermeidungsmethoden haben, sind diese häufig
unterschiedlich gut entwickelt und variieren stark von Unternehmen zu Unternehmen.
Grund dafür kann in der fehlenden gesetzlichen Vorgabe liegen. Es bräuchte gesetzlich
verpflichtete Mindestsicherheitsrichtlinien. Doch Gesetze können nur national und nicht
international veranlasst werden. Lauter einzelne nationale Gesetze würden wiederum zu
Inkonsistenz führen (vgl. Swarbrooke 2003, S. 277 f).

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Trotz der raschen Ausbreitung von Risikosportarten, ist die Zahl der Unfälle sehr gering.
An der Spitze der Unfallstatistiken im Sport befindet sich nämlich Fußball (vgl.
Opaschowski
2000, S. 11).
Nach dieser kritischen Betrachtung des Abenteuertourismus ist klar, dass in erster Linie
soziale und kulturelle Schäden vermieden werden sollten. Das Verständnis zwischen
Reisenden und Einheimischen muss gefördert werden, um beide Sichtweisen verstehen zu
können. Es ist keine Lösung, wenn den Reisenden vor Ort stets eine heile Welt
vorgespielt wird (vgl. Trümper 1995, S. 234).
Nach der eingehenden Definition von ,,Abenteuerreisen", der näheren Beschreibung der
möglichen Ausprägungen von Abenteuertourismus, der Abgrenzung zum Sporttourismus
und der kritischen Beleuchtung des Themas, fehlt zur Abrundung des Gesamtbildes die
Zukunftsperspektive. Diese soll im anschließenden Kapitel erläutert werden.
3.4
Zukunft und Trends
Es ist anzunehmen, dass der Abenteuertourismus in quantitativer und qualitativer Hinsicht
zunehmen wird. Diese Tourismusart wird jedoch, anders als andere Tourismusarten, wie
Strandurlaub, immer einen relativ kleinen Teil des gesamten Tourismus ausmachen (vgl.
Trümper
1995, S. 229).
Zukünftig wird die Motivation eine Abenteuerreise zu machen von folgenden Motiven
geleitet sein:
· Flucht
· Selbstverwirklichung
· Stimulation und Intensität
· Sehnsucht (vgl. Swarbrooke 2003, S. 259).
Die Entwicklung des Abenteuertourismus ist von den demographischen, sozio-
ökonomischen und technischen Veränderungen geprägt (vgl. Swarbrooke 2003, S. 248).
Im Folgenden wird auf die ersten beiden Aspekte eingegangen, um daraus die Zukunft des

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Abenteuertourismus ableiten zu können. Eine der maßgeblichen technischen
Veränderungen wird schließlich in Kapitel 4 näher erläutert.
3.4.1
Demographischer Wandel
Die Alterung der Gesellschaft ist ein Trend, der sich langfristig stark auswirkt. Es betrifft
die Bevölkerung ab 50 Jahren, die auch ,,Baby Boomer", ,,Best Ager" oder ,,neue Alte"
genannt werden. Der Anteil der über 50 Jährigen wird immer größer (vgl. Horx 2002, S.
67).
Abbildung 3: Bevölkerungspyramide 2007, 2030 und 2050
Quelle: Statistik Austria 2008, o. S.
Abbildung 3 zeigt, dass bis 2030 die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung im Alter
von 60 und 65 Jahren sein wird.
Aufgrund der sinkenden Geburtenrate und der Alterung der Bevölkerung steht die
Alterspyramide auf dem Kopf. Durch die große Zahl an älteren Menschen verfügen diese

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836642590
DOI
10.3239/9783836642590
Dateigröße
2.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
WKO Wirtschaftskammern Wien – Tourismusmanagement
Erscheinungsdatum
2010 (Februar)
Note
1
Schlagworte
produkteigenschaft einstellung erlebnis abenteuer trend
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