Lernen und Personalentwicklung im interkulturellen Kontext
Maßnahmen zur Integration asiatischer Impatriates am Beispiel eines multinationalen Unternehmens in Deutschland
					
	
		©2008
		Masterarbeit
		
			
				55 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Schlagworte wie Internationalisierung und Globalisierung signalisieren die weltweite politische, ökonomische und soziale Verflechtung. Die Zunahme der internationalen Unternehmenstätigkeiten seit Anfang der 1990er Jahre hat zu einem Bedeutungsanstieg des internationalen Personalmanagements geführt. Ein unternehmensinterner Personalaustausch über die nationalen und kulturellen Grenzen hinweg wird immer wichtiger. Im Zeitalter der Globalisierung, wo Führungsetagen multinationaler Unternehmen in weitaus stärkerem Maße als früher aus multikulturellen Teams bestehen, liegt eine wichtige Aufgabe des internationalen Personalmanagements in der Auslandsentsendung von Führungskräften. Inzwischen müssen sich deutsche Unternehmen daher vermehrt auch mit Impatriates (kurz: Impats) auseinandersetzen, also mit Fach- und Führungskräften aus ausländischen Unternehmenseinheiten, die zeitlich befristet in Deutschland eingesetzt werden und nach Ablauf ihrer Tätigkeiten dorthin zurückkehren. Auch wenn die Grundlogik des internationalen Personaleinsatzes gleichermaßen auf Expatriates wie Impatriates zutrifft, stellt der Einsatz von Impatriates besondere Anforderungen an die Personalexperten.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die erfolgreiche Integration von Impatriates in das neue kulturelle Umfeld nach ihrer Ankunft in Deutschland im Fokus der Personalentwicklungsarbeit näher zu beleuchten. Sie soll einen Beitrag zur Überprüfung der Integrationsmaßnahmen eines multinationalen deutschen Unternehmens leisten. Als spezifische Zielgruppe sollen dabei Impatriates der mittleren und oberen Hierarchieebenen betrachtet werden, also Team-, Gruppen- und Abteilungsleiter, die im Rahmen von drei- bis vierjährigen Entsendungen (sogenannten long term assignments) aus chinesischen, japanischen und indischen Unternehmenseinheiten nach Deutschland kommen. Es soll anhand der ausgewählten Zielgruppe die Hypothese überprüft werden, dass für eine erfolgreiche Integration von Impatriates aus fremdkulturellen Ländern neben einem für alle Entsendungen einheitlichen Rahmen auch maßgeschneiderte Maßnahmen nötig werden. Das Thema der Arbeit ist im Bereich des interkulturellen Personalmanagements anzusiedeln, bei dem Unternehmen den Untersuchungsgegenstand darstellen, jedoch im Unterschied zum internationalen Management Kultur und Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen und die zwischenmenschliche Interaktion in den Mittelpunkt gestellt wird.
Mit ihrer […]
	Schlagworte wie Internationalisierung und Globalisierung signalisieren die weltweite politische, ökonomische und soziale Verflechtung. Die Zunahme der internationalen Unternehmenstätigkeiten seit Anfang der 1990er Jahre hat zu einem Bedeutungsanstieg des internationalen Personalmanagements geführt. Ein unternehmensinterner Personalaustausch über die nationalen und kulturellen Grenzen hinweg wird immer wichtiger. Im Zeitalter der Globalisierung, wo Führungsetagen multinationaler Unternehmen in weitaus stärkerem Maße als früher aus multikulturellen Teams bestehen, liegt eine wichtige Aufgabe des internationalen Personalmanagements in der Auslandsentsendung von Führungskräften. Inzwischen müssen sich deutsche Unternehmen daher vermehrt auch mit Impatriates (kurz: Impats) auseinandersetzen, also mit Fach- und Führungskräften aus ausländischen Unternehmenseinheiten, die zeitlich befristet in Deutschland eingesetzt werden und nach Ablauf ihrer Tätigkeiten dorthin zurückkehren. Auch wenn die Grundlogik des internationalen Personaleinsatzes gleichermaßen auf Expatriates wie Impatriates zutrifft, stellt der Einsatz von Impatriates besondere Anforderungen an die Personalexperten.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die erfolgreiche Integration von Impatriates in das neue kulturelle Umfeld nach ihrer Ankunft in Deutschland im Fokus der Personalentwicklungsarbeit näher zu beleuchten. Sie soll einen Beitrag zur Überprüfung der Integrationsmaßnahmen eines multinationalen deutschen Unternehmens leisten. Als spezifische Zielgruppe sollen dabei Impatriates der mittleren und oberen Hierarchieebenen betrachtet werden, also Team-, Gruppen- und Abteilungsleiter, die im Rahmen von drei- bis vierjährigen Entsendungen (sogenannten long term assignments) aus chinesischen, japanischen und indischen Unternehmenseinheiten nach Deutschland kommen. Es soll anhand der ausgewählten Zielgruppe die Hypothese überprüft werden, dass für eine erfolgreiche Integration von Impatriates aus fremdkulturellen Ländern neben einem für alle Entsendungen einheitlichen Rahmen auch maßgeschneiderte Maßnahmen nötig werden. Das Thema der Arbeit ist im Bereich des interkulturellen Personalmanagements anzusiedeln, bei dem Unternehmen den Untersuchungsgegenstand darstellen, jedoch im Unterschied zum internationalen Management Kultur und Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen und die zwischenmenschliche Interaktion in den Mittelpunkt gestellt wird.
Mit ihrer […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Heidrun Gilde 
Lernen und Personalentwicklung im interkulturellen Kontext 
Maßnahmen zur Integration asiatischer Impatriates am Beispiel eines multinationalen 
Unternehmens in Deutschland 
ISBN: 978-3-8366-3625-4 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009 
Zugl. Technische Universität Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland, MA-Thesis / 
Master, 2008 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009 
II 
Inhaltsverzeichnis 
Seite 
1. 
Einleitung 
 1 
2. 
Kurzdarstellung der Situation im Beispielunternehmen 
 3 
3. 
Theoretische und konzeptionelle Überlegungen für die Integration 
 6 
von Impatriates in ein fremdkulturelles Umfeld 
3.1 
Zum Verständnis des Begriffs Kultur  
 6 
3.2 
Deutsche Kulturstandards 
 8 
3.3 
Kultur, Managementstile und Lernen in China, Japan und Indien   
 9 
3.4 
Phasen der Anpassung an ein fremdes kulturelles Umfeld   
12 
4.  
Anforderungen an die Personalentwicklung bei der Integration   
13 
von Impatriates 
4.1 
Mit der Entsendung von Impatriates verbundene Unternehmensziele 
14 
4.2 
Motivation und Zufriedenheit von Entsandten 
16 
4.3 
Zur Integrationsphase in der Unternehmenspraxis   
17 
4.4 Zusammenfassung 
der 
Anforderungen 
für eine erfolgreiche Integration  19 
5. 
Integrationsmaßnahmen 
für 
Impatriates 
    20 
5.1 
Interkulturelle Trainings- und Fortbildungsmaßnahmen    
21 
5.2
Andere Maßnahmen für die Integration von Impatriates   
29 
5.2.1 
Mentoring- 
und 
Patensysteme      30 
5.2.2 
Interkulturelles 
Coaching 
      32 
5.2.3 
Ergänzende 
Integrationsmaßnahmen     35 
6. Entwicklung 
und 
Implementierung eines Integrationskonzepts 
39 
für Impatriates 
6.1 
Grundelemente eines systematischen Integrationskonzepts 
40 
6.2 
Monitoring und Erfolgsüberprüfung des Integrationsprozesses 
42 
6.3 
Implementierung der Vorschläge zur Integration von Impatriates  
45 
7. 
Zusammenfassung 
und 
Abschluss 
     46 
Literaturverzeichnis   
49 
,,Nur wer den anderen und sich selbst gut kennt, 
dem ist in 1000 Begegnungen Erfolg beschieden." 
(Altes chinesisches Sprichwort) 
1. Einleitung 
Schlagworte wie Internationalisierung und Globalisierung signalisieren die weltweite 
politische, ökonomische und soziale Verflechtung. Die Zunahme der internationalen 
Unternehmenstätigkeiten seit Anfang der 1990er Jahre hat zu einem Bedeutungsan-
stieg des internationalen Personalmanagements geführt. Ein unternehmensinterner 
Personalaustausch über die nationalen und kulturellen Grenzen hinweg wird immer 
wichtiger. Im Zeitalter der Globalisierung, wo Führungsetagen multinationaler Unter-
nehmen in weitaus stärkerem Maße als früher aus multikulturellen Teams bestehen
1
, 
liegt eine wichtige Aufgabe des internationalen Personalmanagements in der Auslands-
entsendung von Führungskräften.
2
 Inzwischen müssen sich deutsche Unternehmen 
daher vermehrt auch mit Impatriates (kurz: Impats) auseinandersetzen, also mit Fach- 
und Führungskräften aus ausländischen Unternehmenseinheiten, die zeitlich befristet in 
Deutschland eingesetzt werden und nach Ablauf ihrer Tätigkeiten dorthin zurückkehren 
(vgl. Armutat u.a. 2007b, S. 13). Auch wenn die Grundlogik des internationalen Perso-
naleinsatzes gleichermaßen auf Expatriates wie Impatriates zutrifft, stellt der Einsatz 
von Impatriates besondere Anforderungen an die Personalexperten (vgl. Armutat u.a. 
2007a, S. 16). 
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die erfolgreiche Integration von Impatriates in das 
neue kulturelle Umfeld nach ihrer Ankunft in Deutschland im Fokus der Personalent-
wicklungsarbeit näher zu beleuchten
3
. Sie soll einen Beitrag zur Überprüfung der 
Integrationsmaßnahmen eines multinationalen deutschen Unternehmens leisten. Als 
spezifische Zielgruppe sollen dabei Impatriates der mittleren und oberen Hierarchie-
ebenen betrachtet werden, also Team-, Gruppen- und Abteilungsleiter, die im Rahmen 
1
 ,,Aufgrund der durch die Globalisierung und durch die Öffnung innerhalb der EU entstandenen 
Arbeitsmigration werden die Belegschaften heterogener: internationaler, altersdifferenzierter 
und weiblicher." (Rühl 2007, S. 176) 
2
 Im Zuge dieser Entwicklung hat das Thema Auslandsentsendungen auch in der Forschung und 
Literatur an Bedeutung gewonnen. Insgesamt entspricht der Grad der Beschäftigung mit 
diesem Problemfeld allerdings noch nicht der Bedeutung der Humanressourcen in der 
internationalen Wirtschaft (vgl. Schipper 2007, S. 13). 
3
 Die Integration von Impatriates ist wesentlicher Bestandteil des operativen Impat-
Managements, welches den in der Literatur üblicherweise in vier Phasen beschriebenen Prozess 
von der Planung und Auswahl über Beratung und Vertrag, Integration und Einsatz bis zur 
Rückkehr und Reintegration umfasst (vgl. Armutat u.a. 2007b, S. 14). 
1 
von drei- bis vierjährigen Entsendungen (sogenannten ,,long term assignments")
4
 aus 
chinesischen, japanischen und indischen  Unternehmenseinheiten nach Deutschland 
kommen. Es soll anhand der ausgewählten Zielgruppe die Hypothese überprüft wer-
den, dass für eine erfolgreiche Integration von Impatriates aus fremdkulturellen Län-
dern neben einem für alle Entsendungen einheitlichen Rahmen auch maßgeschneiderte 
Maßnahmen nötig werden. Das Thema der Arbeit ist im Bereich des interkulturellen 
Personalmanagements anzusiedeln, bei dem Unternehmen den Untersuchungs-
gegenstand darstellen, jedoch im Unterschied zum internationalen Management Kultur 
und Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen und die zwischenmenschliche 
Interaktion in den Mittelpunkt gestellt wird.
5
Mit ihrer Entsendung nach Deutschland werden asiatische Führungskräfte mit einer 
Umwelt konfrontiert, die sich in sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher 
Hinsicht von jener unterscheidet, in der sie bis dahin tätig gewesen sind. Zwar besteht 
eine der wichtigsten Aufgaben des internationalen Personalmanagements darin, die ins 
Ausland entsandten Führungskräfte auf ihre neue Position vorzubereiten. Doch in vie-
len Unternehmen geht die fachliche zu Lasten der kulturellen Vorbereitung (vgl. Schip-
per 2007, S. 77). Zudem liegt der Fokus der Begleitung von Entsandten während ihrer 
ersten Zeit im neuen Einsatzland häufig eher auf logistischen und nicht auf kultur-
spezifischen Aspekten. 
Zentrale Fragestellungen, die im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden sollen, 
sind: 
Welche Instrumente und Maßnahmen der Personalentwicklung sind (am Bei-
spiel der spezifischen Zielgruppe im ausgewählten multinationalen Unterneh-
men) für die erfolgreiche Integration von Impatriates anzuwenden? 
Wie können diese Maßnahmen in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht 
und in ein systematisches Gesamtkonzept eingebettet werden? 
Die vorliegende Arbeit will Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen geben, wie Maß-
nahmen und Instrumente gezielt eingesetzt werden können, um die Integration und 
Anpassung asiatischer Impatriates an die deutsche Kultur erfolgreich zu gestalten. 
4
 Die Formen einer Impat-Entsendung unterscheiden sich hinsichtlich der Dauer und der 
Ausgestaltung. Im Rahmen von long-term-assignments wird im Unterschied zu extended-
business-trips oder short-term-assignments ein normales Arbeitsverhältnis mit der 
aufnehmenden Gesellschaft geschaffen. 
5
 Ökonomische, rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen von Entsendungen werden in 
dieser Arbeit daher nicht vertieft. 
2 
2. 
Kurzdarstellung der Situation im Beispielunternehmen 
Allgemeine Daten zum Unternehmen und seinem internationalen Mitarbei-
teraustausch 
Das im Rahmen dieser Arbeit anonymisiert dargestellte Beispielunternehmen der 
Elektronik- Branche beschäftigt an 250 Standorten in über 100 Ländern rund 200.000 
Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen weltweit einen Umsatz von 
über 40 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die internationale Zusammenarbeit der Unterneh-
mensgruppen erreicht eine überdurchschnittliche Häufigkeit und einen besonders 
großen Umfang. Im Jahr 2007 sind über 800 Personen gleichzeitig als Impatriates im 
Mutterhaus in Deutschland beschäftigt gewesen. Diese Anzahl soll im kommenden Jahr 
noch einmal verdoppelt werden, so dass die erfolgreiche Integration von Impatriates 
immer mehr Bedeutung erlangt. In Asien beschäftigt das Unternehmen ca. 25% seiner 
Mitarbeiter, davon einen großen Teil in Indien, China und Japan. Etwa 50% der 
Impatriates in Deutschland sind aus Asien, und davon rund die Hälfte auf der dritten 
und vierten Führungsebene angesiedelt. Zur  Zielgruppe dieser Arbeit zählen im Unter-
nehmen derzeit etwa 50-100 Personen. 
Internationale Berufserfahrung durch eine Tätigkeit außerhalb des jeweiligen Heimat-
landes ist ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Entwicklung der Fach- und Füh-
rungskräfte.
6
 Der internationale Mitarbeiteraustausch innerhalb der Unternehmens-
gruppe gilt weltweit und für alle Funktionsbereiche.
7
 Als zentrale Zielsetzungen dieses 
Austauschs sind zu nennen: 
die Entwicklung von Mitarbeitern zu international erfahrenen Fach- und 
Führungskräften 
die Entwicklung und Pflege der weltweiten Verständigung und Zusammenarbeit 
der Transfer und Austausch von Wissen und Erfahrungen 
die Wahrnehmung von Aufgaben an Standorten, an denen noch keine geeig-
neten nationalen Mitarbeiter zur Verfügung stehen. 
6
 Das Unternehmen strebt langfristig in allen Bereichen eine internationale Zusammensetzung 
des Führungskreises an, wobei der Anteil aus dem jeweiligen Land, in dem sich der Standort 
befindet, überwiegen soll. 
7
 Im Jahr 2006 wurde ein standardisiertes globales Entsendungsmanagement entwickelt, das 
bis 2008 eingerichtet sein soll. Es beinhaltet u.a. eine globale Policy für Auslandsentsendungen, 
die Orientierung der Entsendungsleistungen an marktüblichen Standards sowie die Steigerung 
der Zufriedenheit bei entsandten Mitarbeitern. 
3 
Für asiatische Impatriates der dritten und vierten Führungsebene sind v.a. die ersten 
drei Ziele relevant, d.h. Personalentwicklungsziele haben bei der Zielgruppe dieser 
Arbeit einen großen Stellenwert. Im Unternehmen kann kein Mitarbeiter die zweite 
Führungsebene erreichen, der nicht über ein solides internationales Netzwerk verfügt. 
Von den nationalen Führungskräften der Auslandsgesellschaften der Unternehmens-
gruppe wird seitens des Mutterhauses in Deutschland grundsätzlich eine mehrjährige 
Tätigkeit in einer Geschäftseinheit in Deutschland erwartet. Die nach Deutschland ent-
sandten Führungskräfte sollen die Kultur des Mutterhauses verstehen, damit umgehen 
können und sich ein Netzwerk im Mutterhaus aufbauen, das sie nach ihrer Rückkehr 
nutzen können. 
Organisation der Entsendung: Maßnahmen und Zuständigkeiten 
Das multinationale Unternehmen wählt seine Mitarbeiter für eine Auslandstätigkeit 
sorgfältig aus, insbesondere hinsichtlich ihrer Fähigkeit und Bereitschaft, sich an die 
örtlichen Lebens- und Arbeitsumstände anzupassen. Nach einem Entsendungsgespräch 
mit dem potentiellen Impatriate findet eine Info-Reise des Mitarbeiters statt. Zentrale 
Maßnahmen der sich daran anschließenden Auslandsvorbereitung sind ein dreitägiges 
interkulturelles Vorbereitungstraining und ein Sprachkurs.
8
 Auf die Übersiedlung nach 
Deutschland folgt die Integration der entsandten Mitarbeiter, zu der u.a. ein Einarbei-
tungsplan
9
, ein zweitägiges Einführungsseminar in das Unternehmen sowie ein Einfüh-
rungsseminar für neue Führungskräfte  wahlweise in englischer oder deutscher 
Sprache  gehören. Alle genannten Maßnahmen und Trainings sind verpflichtend. 
Während ihrer Auslandstätigkeit bleiben die entsandten Mitarbeiter in Kontakt zu ihrem 
Heimatland und werden bei der Planung und Realisierung ihrer Rückkehr und bei ihrer 
Wiedereingliederung unterstützt. Von entsandten Mitarbeitern wird erwartet, dass sie 
alles daran setzen, sich möglichst schnell in die neue Umgebung zu integrieren und die 
gesellschaftlichen und kulturellen Normen und Werte des Aufenthaltlandes zu achten 
und zu befolgen. Im Heimatland wird von der entsendenden Einheit in Absprache mit 
dem Mitarbeiter eine erfahrene Führungskraft zu seinem Mentor benannt, der dem 
Mitarbeiter insbesondere während seines Auslandsaufenthaltes beratend zur Seite steht 
8
 Führungskräfte, deren Muttersprache nicht deutsch ist, sollen Kenntnisse der deutschen 
Sprache erwerben. 
9
 Ein Einarbeitungsplan ist für alle neuen Mitarbeiter des Unternehmens verbindlich und wird 
vom neuen Mitarbeiter und einem Einarbeitungspaten verfolgt. Inwiefern dieses Verfahren im 
Fall von Impatriates tatsächlich angewandt wird, ist nicht bekannt. Der Einarbeitungsplan 
umfasst üblicherweise anhand von Checklisten die Aufgaben vor dem Eintritt des neuen 
Mitarbeiters, die IT-Vorbereitung sowie die Aufgaben in den ersten beiden Wochen.  
4 
sowie bei der Wiedereingliederung ins Heimatland mitwirkt. In einem Gespräch vor 
Beginn der Entsendung soll der Mentor dem Mitarbeiter Vorteile des Auslands-
aufenthaltes sowie realistische Erwartungen bezüglich der Karriere-Entwicklung ver-
mitteln. Während der Dauer der Entsendung sollen Mentor und entsandter Mitarbeiter 
in geeigneter Weise Verbindung halten, regelmäßig Informationen austauschen sowie 
sich mindestens einmal pro Jahr persönlich treffen. Der Mentor ist angehalten, zum 
lokalen Vorgesetzten eine Verbindung zu halten und nimmt am jährlich stattfindenden 
Mitarbeiterentwicklungsgespräch sowie an Gehaltsgesprächen teil. 
Die entsendende Einheit ist ferner zuständig für die Vorauswahl geeigneter Kandidaten, 
die Organisation der Inforeise sowie  nachdem sie die aufnehmende Einheit für den 
Kandidaten entschieden hat  für die Vorbereitung und Durchführung der Entsendung. 
Sie betreut den Mitarbeiter in Abstimmung mit der aufnehmenden Einheit hinsichtlich 
der Einkommensentwicklung und kümmert sich um seine fachliche und persönliche 
Weiterentwicklung. Die aufnehmende Einheit entscheidet, ob eine Stelle mit einem  
Auslandsmitarbeiter besetzt werden soll und trifft die endgültige Auswahl. Sie ist auch 
verantwortlich für die Regelungen der lokalen Beschäftigungsbedingungen und für die 
berufliche und soziale Integration der entsandten Mitarbeiter. Sie unterstützt die Mit-
arbeiter in allen betrieblichen und rechtlichen Fragen des Aufenthaltslandes, bei 
Anmeldungs- und sonstigen Formalitäten sowie bei der Beschaffung einer ange-
messenen Wohnung. Dies wird häufig über einen Relocation Service abgewickelt.  Die 
regional spezialisierten Betreuer der Abteilung International Assignments im Mutter-
haus beraten Impatriates und deren Partner insbesondere hinsichtlich der Entsen-
dungsbedingungen und vertraglicher Aspekte und unterstützen sie mit Vorbereitungs-
maßnahmen (Sprachtraining, Inforeise, interkulturelles Seminar, Auslandsvorberei-
tungsseminar, Umzug), in administrativen Fragen und mit Informationen zur Ziel-
region. Weitere Stellen, die in den Entsendungsprozess involviert sind und einen 
Impatriate während der Entsendung begleiten, sind die Personalabteilungen im Hei-
mat- und im Aufenthaltsland, die Leitung der Human Resources Abteilung des jeweili-
gen Geschäftsbereichs (sie ist für die Qualität der Entsendung während des Aufenthalts 
in Deutschland zuständig), der Relocation Service und der Werksärztliche Dienst.
Problemlage und Anliegen 
Impatriates im deutschen Mutterhaus fühlen sich häufig allein gelassen und entwickeln 
relativ bald nach der Ankunft Abwehr- und Vermeidungsmechanismen. Sie haben 
Schwierigkeiten, zu Kollegen, Chefs und anderen Abteilungen Kontakte aufzubauen. 
5 
Während es in den Niederlassungen in Ländern wie Indien, Japan und China selbst-
verständlich ist, dass entsandte Mitarbeiter von ihren einheimischen Kollegen anfangs 
begleitet werden, gehen deutsche Mitarbeiter und Führungskräfte im Mutterhaus des 
Unternehmens davon aus, dass dies nicht notwendig ist. Asiatische Kollegen, die 
Unbekannten gegenüber zunächst sehr vorsichtig sind, werden daher nur punktuell 
unterstützt
10
. Sie nehmen deutsche Kollegen und Führungskräfte nicht selten als kühl, 
formell und sachorientiert wahr. Es besteht im Mutterunternehmen die Befürchtung, 
dass diese Erfahrungen eine langfristige erfolgreiche Integration und Identifikation mit 
dem Unternehmen und der deutschen Kultur behindern oder im Extremfall auch in eine 
Ablehnung gegenüber Deutschland umschlagen können. 
Das Anliegen des Unternehmens ist es, die zur Integration von Impatriates einge-
setzten Instrumente und Maßnahmen hinsichtlich ihrer Nützlichkeit zu überprüfen. Im 
Rahmen der vorliegenden Arbeit sollen zudem Empfehlungen zur Anwendung dieser 
(und ggf. weiterer) Maßnahmen entwickelt werden, um die Integration von Impatriates 
aus dem asiatischen Kulturraum (Indien, China, Japan) erfolgreich zu gestalten und die 
mit der Entsendung verbundenen strategischen Ziele zu erreichen. 
3.  Theoretische und konzeptionelle Überlegungen für die Integration von 
Impatriates in ein fremdkulturelles Umfeld 
Dieses Kapitel zeigt in zusammengefasster Form Bedingungen für eine erfolgreiche 
Integration asiatischer Impatriates in Deutschland auf und begründet die Notwendig-
keit einer gezielten Förderung. Es stellt die Auswirkungen verschiedener Einflussgrößen 
auf ein Konzept zur Integration von Impatriates in multinationalen Unternehmen in 
Deutschland dar und lässt erste Rückschlüsse auf mögliche Schwerpunkte eines 
solchen Konzepts zu. 
3.1 
Zum Verständnis des Begriffs Kultur 
Erst mit der Globalisierung der Märkte ist das Thema Kultur in Management und Unter-
nehmensführung relevant geworden
11
 und wird zunehmend in den wissenschaftlichen 
10
 So hat z.B. eine im Juni 2007 unternehmensintern bei indischen Impatriates und ihren 
Familien stattgefundene Befragung ergeben, dass die meisten indischen Mitarbeiter nicht mit 
ihren deutschen Kollegen gemeinsam zu Mittag essen und auch außerhalb der Arbeit mit 
deutschen Arbeitskollegen keine Kontakte haben. 
11
 Kultur wird hier im Sinne von Nationalkultur gebraucht. Unternehmenskulturelle, 
berufskulturelle oder branchenkulturelle Aspekte werden nicht berücksichtigt. 
6 
Diskurs mit einbezogen. Es besteht jedoch hier noch eine Diskrepanz zur betrieblichen 
Praxis, da in Unternehmen das Problembewusstsein hinsichtlich interkultureller Fragen 
weiterhin gering ist (vgl. Schipper 2007, S. 18). Die Schwierigkeit beim Thema ,Kultur' 
als Forschungsgegenstand besteht darin, dass es keine allgemein gültige Definition 
gibt.
12
 Hofstede, dessen Definition in den Bereichen der kulturvergleichenden und der 
interkulturellen Managementforschung am häufigsten verwendet wird, definiert: 
,,Culture is the collective programming of the mind which distinguishes the members of 
one group or category of people from another." (Hofstede 2001, S. 9). In Verhaltens-
weisen anderer Personen oder in konkreten Produkten wird immer nur ein Bruchteil 
einer Kultur sichtbar, welcher durch stärker im Verborgenen liegende Aspekte erklärt 
werden kann.
13
Zur Beschreibung kulturspezifischer Merkmale werden in der Literatur Kulturdimen-
sionen und Kulturstandards benutzt. Verschiedene Forscher (Hofstede 1991, Trom-
penaars 1993, Hall 1977) haben Kulturdimensionen vorgeschlagen, die dichotomisch 
strukturiert sind und die beiden entgegen gesetzten Extreme eines Kontinuums 
beschreiben, zwischen denen sich die Dimensionswerte einer Kultur bewegen. Andere 
Autoren arbeiten mit Kulturstandards, also Werten, Verhaltensweisen und Handlungen, 
die von einer Mehrzahl von Mitgliedern einer Kultur als normal und typisch angesehen 
und akzeptiert werden
14
. Die Kulturstandards regulieren Handlungen und kommen vor 
allem in der Interaktion mit anderen Menschen und Kulturen zum Vorschein. Sie pas-
sen sich neuen Anforderungen an und sind daher dynamisch. Allerdings beziehen sie 
sich immer bloß auf Durchschnitte bzw. allgemein gültige Kriterien. Sie können als 
Referenzrahmen und Richtungsweiser dienen, von welchen man mögliche Verhaltens-
weisen und Handlungsmuster ableiten kann. In der Literatur wird beim Thema Kultur-
standards immer wieder vor der Verwendung von Stereotypen gewarnt: ,,Mittels der 
Ausprägungen, welche die Mehrheit der Mitglieder der Kultur aufweisen, können diese 
beschrieben werden, bergen aber die Gefahr von Stereotypisierung." (Fischlmayer 
12
 Die verschiedenen Disziplinen (Anthropologie, Ethnologie, Psychologie, Soziologie), die sich 
mit dem Kulturbegriff auseinandersetzen und sich ihm aus verschiedenen methodologischen 
Richtungen näher, setzen unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte (vgl. Schipper 2007, S. 22).  
13
 Zwei gängige Modelle zu diesem Aspekt sind das Eisbergmodell von Schein (1982, S. 6) und 
die Kulturpyramide von Hofstede (1993, S. 6). 
14
 ,,Kulturstandards können aufgefaßt werden als die von den in einer Kultur lebenden 
Menschen untereinander geteilten und für verbindlich angesehenen Normen und Maßstäbe zur 
Ausführung und Beurteilung von Verhaltensweisen. (...) Kulturstandards sind die zentralen 
Kennzeichen einer Kultur, die als Orientierungssystem des Wahrnehmens, Denkens und 
Handelns dienen." (Thomas 1999, S. 114 f.) 
7 
2004, S. 19). Stereotypyen müssen allerdings grundsätzlich nichts Schlechtes sein, 
denn sie dienen der Komplexitätsreduktion und machen daher handlungsfähig. Wichtig 
ist es, sich dessen beim Gebrauch von Kulturstandards (z.B. im Rahmen interkultureller 
Trainings) bewusst zu sein (vgl. Pawlik 2000, S. 48). 
3.2 Deutsche 
Kulturstandards 
Ergebnisse wissenschaftlicher Studien haben gezeigt, dass Menschen aus anderen 
Kulturen insbesondere folgende deutsche Kulturstandards auffallen: Sachorientierung, 
Wertschätzung von Strukturen und Regeln, regelorientierte internalisierte Kontrolle, 
Zeitplanung, Trennung von Persönlichkeits- und Lebensbereichen, Direktheit der Kom-
munikation und Individualismus (vgl. Schroll-Machl 2002, S.34). 
Auf der Grundlage von Forschungsstudien und langjährigen Erfahrungen mit inter-
nationalen Fach- und Führungskräften in deutschen Unternehmen stellt Schroll-Machl 
deutsche Kulturstandards und ihre historischen Hintergründe vor, analysiert ihre Vor- 
und Nachteile und gibt Empfehlungen für Nicht-Deutsche, die mit Deutschen arbeiten 
(ebd.). Im Folgenden werden beispielhaft einige Empfehlungen für den Umgang mit 
deutschen Kulturstandards wiedergegeben, die für die Integration von Impatriates aus 
fremdkulturellen Ländern relevant sein können: 
Empfehlungen zum Umgang mit dem Kulturstandard Sachorientierung: ,,Gehen Sie 
davon aus, daß Sie im beruflichen Kontakt Deutsche vorwiegend betont sachorientiert 
erleben. (...) Wenn Sie Deutsche von etwas überzeugen oder für etwas gewinnen wol-
len, dann bereiten Sie Ihr Anliegen sachlich auf. (...) Grundsätzlich gilt: Daten, Fakten, 
Argumente überzeugen, subjektive Meinungen eher nicht. Machen Sie sich bewußt, 
dass Deutsche über die Sache Beziehungen stiften." (Schroll-Machl 2002, S. 61). 
Empfehlungen zum Umgang mit dem Kulturstandard Trennung von Persönlichkeits- und 
Lebensbereichen: ,,Wenn Sie Kälte zu spüren bekommen, gehen Sie zunächst einmal 
davon aus, daß sie nicht Ihnen gilt. Höchstwahrscheinlich liegen Sie richtig mit der An-
nahme, in dem Fall wolle sich jemand nur korrekt verhalten (...). Gewöhnen Sie es sich 
an, Ihnen wichtige Punkte im formellen Rahmen zu sagen (z.B. bei Besprechungen). 
Und zwar am besten dann, wenn Sie an der Reihe sind und Ihr Punkt auf der Tages-
ordnung steht. (...) Dann werden Sie gehört und zur Kenntnis genommen - informell 
Gesagtes geht unter!" (ebd., S. 156-157). 
Empfehlungen zum Umgang mit dem Kulturstandard Direktheit der Kommunikation: 
,,Äußern Sie Ihre Bedürfnisse, Wünsche, Anliegen, Meinungen bitte mit Worten! (...) 
Und das, was Sie sagen, formulieren Sie bitte direkt. Wenn Sie sich missverstanden 
fühlen, vergegenwärtigen Sie sich einmal, was Sie dem Deutschen ausdrücklich und in 
klaren Worten gesagt haben. (...) Suchen Sie nicht eine zusätzliche Interpretation des-
sen, was die Deutschen sagen. Die Deutschen sagen, was sie mitteilen wollen  nicht 
mehr und nicht weniger.(...) Sagen Sie klar ,,nein", wenn Sie etwas nicht wollen. Und 
erläutern Sie, was genau Sie warum nicht wollen. Das wirkt dann überzeugend, klar 
und professionell. (...) Wenn Sie etwas sprachlich nicht verstanden haben, fragen Sie 
bitte nach. Die deutsche Art direkt zu sein läßt das problemlos zu." (ebd., S. 182-183).  
8 
Empfehlung an Menschen aus nicht-westlichen Kulturen zum Umgang mit dem Kultur-
standard Individualismus: ,,Erwarten Sie nicht, stets begleitet oder unterstützt zu wer-
den. Alle haben ihre Verpflichtungen und wahrscheinlich kaum Zeit für Sie. Außerdem 
ist allein losgeschickt zu werden, ein Zeichen, daß man Sie für kompetent hält und 
Ihnen viel zutraut. Man wird Sie nicht verstehen in Ihrem Gefühl, daß Sie ein Recht auf 
mehr Hilfe hätten." (ebd., S. 206). 
Diese Empfehlungen lassen Rückschlüsse darauf zu, wo Unterschiede zwischen deut-
schen Kulturstandards und den für Impatriates gewohnten Kulturstandards liegen. Sie 
zeigen auf, welche Situationen von Impatriates bewältigt werden müssen und in wel-
chen Feldern sie unterstützt werden können, damit ihre Integration erfolgreich ver-
läuft. Im Hinblick auf die im Beispielunternehmen aufgetretenen Schwierigkeiten der 
asiatischen Impatriates bei ihrer Beziehungsgestaltung und Integration (vgl. Kapitel 2) 
wird deutlich, dass hier ein Zusammenhang zu den deutschen Kulturstandards Sach-
orientierung und Individualismus besteht. Die Empfehlung Schroll-Machls, nicht viel 
Begleitung oder Unterstützung zu erwarten, lässt darauf schließen, dass asiatische 
Impatriates in Deutschland wahrscheinlich eine andere Art von Betreuung erwarten als 
z.B. deutsche Mitarbeiter, die in asiatische Länder entsandt werden. 
3.3 
Kultur, Managementstile und Lernen in China, Japan und Indien 
Die asiatische Kultur insgesamt sowie innerhalb der Länder Indien, China und Japan ist 
sehr heterogen und besteht aus verschiedenen Kulturelementen. Trotz der Gefahr 
einer Verkürzung durch Selektion oder Verallgemeinerung sollen im Folgenden einige 
für die Integration von Impatriates aus Indien, China und Japan wichtige asiatische 
Kulturelemente genannt werden. Dabei stehen Aspekte mit Relevanz für die Arbeit in 
multinationalen Unternehmen im Vordergrund. 
In der Untersuchung von Hofstede (1991) wird die asiatische Kultur als am Kollektiv 
orientiert klassifiziert. Die sozialen Beziehungen in der Gemeinschaft, in Familie, Schule 
und Betrieb sind durch Gruppen- und Harmonie-Orientierung geprägt. Alle drei Länder 
und insbesondere China unterscheiden sich von Deutschland deutlich in der Kultur-
dimension Individualismus-Kollektivismus durch die stärkere emotionale Bindung des 
Einzelnen zu seiner Tätigkeit und den höheren Stellenwert inner- und außerorganisa-
torischer Beziehungen. Im Hinblick auf die Beziehungsgestaltung differenziert das 
Modell von Kurt Lewin (1936) sogenannte ,Kokosnuss-Kulturen' und ,Pfirsich-Kulturen'. 
Deutschland stellt nach diesem Modell eine typische ,Kokosnuss-Kultur' dar, in der 
Menschen zunächst eine recht ,harte Schale' besitzen und Freundschaft in einem meist 
langjährigen Prozess des Vertrauensaufbaus entsteht sowie von einer besonderen Tiefe 
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und Langfristigkeit gekennzeichnet ist. Indien gehört z.B. zu den ,Pfirsich-Kulturen', die 
Freundschaften aufgrund der ,weichen Schale' schnell und spontan entstehen lassen, 
allerdings mit einer anderen Tiefe als in Deutschland. 
Ein geistig-kulturelles Merkmal Ostasiens ist das konfuzianische Yin-Yang-Prinzip, das 
die Einheit von Widersprüchen umfasst und die Grundlage für die Harmonie-Orien-
tierung darstellt (vgl. Nagah 2002, S. 63). Ganzheitlichkeit hat in Asien insgesamt einen 
hohen Stellenwert
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. So hängen z.B. in Indien Familie und Arbeit zusammen und sind 
nicht zwei voneinander zu trennende Bereiche. Das bedeutet in der Praxis, dass auch 
berufliche Dinge über Beziehungsmanagement geregelt werden und am Arbeitsplatz 
viel Zeit in die Kontaktpflege mit Mitarbeitern und Vorgesetzten investiert wird (vgl. 
Nottebrock 2007). Hofstede (2001) konstatierte in neueren Untersuchungen für die 
ostasiatischen Länder zudem eine langfristige Orientierung, welche sich von Deutsch-
land deutlich unterscheidet und auch für die strategische Orientierung des unter-
nehmerischen Handelns gilt (vgl. Nagah 2002, S. 64). Ein geduldiges, abwartendes 
Verhalten des Managers in einer neuen Situation ist daher normal. Ein weiterer  Unter-
schied zwischen der deutschen und der ostasiatischen Kultur besteht im Umgang mit 
Informationen. Während es in Deutschland üblich ist, dass Mitarbeiter Informationen 
oder etwaige Probleme dem Vorgesetzten mitteilen (,Bringschuld'), geht man in ost-
asiatischen Ländern davon aus, dass Vorgesetzte entscheiden, wann sie ihren Mit-
arbeitern Zeit widmen und sich über den Fortgang ihrer Arbeit erkundigen (,Holschuld') 
(vgl. Bittner u.a. 1994, S. 70 f.). In den meisten asiatischen Unternehmen lässt sich 
eine weitgehend zentralistisch-hierarchische Organisationsstruktur kombiniert mit ei-
nem großen Potential an Flexibilitäts- und Anpassungsfähigkeit feststellen (vgl. Nagah 
2002, S. 98). Hofstedes Dimension Machtdistanz, die den Grad der Akzeptanz unglei-
cher Machtverteilung beschreibt, zeigt große Unterschiede zwischen China und Indien
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 Während im westlichen Raum Problemhandhabungsstrategien durch Gradlinigkeit, 
Zielstrebigkeit und Strukturiertheit gekennzeichnet sind und das Denken in Ursache-Wirkung- 
oder Zweck-Mittel-Ketten eine wichtige Rolle spielt, wird in Ostasien versucht, Probleme 
ganzheitlich zu lösen (vgl. Sacra 1997, S. 83 f.). 
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 So ist z.B. in Indien die Rolle des Mitarbeiters respektvoll, distanziert und untergeordnet. 
Hierarchische Organisationsstrukturen und ein patriarchalisches Verhältnis zwischen 
Vorgesetzten und Mitarbeitern, in dem Entscheidungen nur selten ohne den Vorgesetzten 
getroffen werden, sind häufig. Die Fürsorgefunktion der Vorgesetzten erstreckt sich in Indien 
auch auf familiäre Angelegenheiten der Mitarbeiter, und es wird erwartet, dass Kollegen und 
Vorgesetzte sich immer wieder nach der persönlichen  Lebenssituation ihrer Mitarbeiter 
erkundigen. ,,Fürsorge bedeutet auch, dass Kritik seitens der Führungskraft nur im 
Zweiergespräch geübt wird. Wichtig bei Kritik und Auseinandersetzungen ist eine Klarstellung, 
die die Beziehung nicht infrage stellt und darauf zielt, möglichst bald wieder eine harmonische 
Atmosphäre herzustellen (Nottebrock 2007, S. 49)." 
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Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2008
 - ISBN (eBook)
 - 9783836636254
 - DOI
 - 10.3239/9783836636254
 - Dateigröße
 - 446 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau – Zentrum für Fernstudien, Studiengang Personalentwicklung
 - Erscheinungsdatum
 - 2009 (September)
 - Note
 - 1,7
 - Schlagworte
 - personalmanagement personalentwicklung integrationsmaßnahmen coaching auslandsentsendung
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de