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Die Möglichkeiten des Mobile Commerce - wie können Verlage sie nutzen?

Grundlagen für einen erfolgreichen Einstieg

©2008 Bachelorarbeit 46 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
»Nach zehn mageren Jahren geht es jetzt endlich los mit den mobilen Services«, sagte die Leiterin des Arbeitskreises M-Commerce im Verband der deutschen Internetwirtschaft, im April 2007. Diese Einschätzung scheint sich laut aktuellen Studien zu bestätigen. Damit entstehen nicht nur für Mobilfunkanbieter und Endgeräte-Hersteller neue Möglichkeiten. Auch Anbieter von Inhalten wie zum Beispiel Verlage haben nun die Chance neue Herausforderungen anzunehmen. Sie können sich mit mobilen Angeboten auf einem neuen Markt positionieren beziehungsweise ihre bestehende Marktpräsenz um eine mobile Komponente erweitern.
Die neue Technologie, die den Anbietern nun erlaubt ihre Inhalte auf eine neue Art weiter zu verwerten und ihre Kunden – zumindest theoretisch – an jedem beliebigen Ort zu erreichen, ist aufgrund mehrerer Entwicklungen möglich geworden: So wurde der Mobilfunk in mehreren Generationen bis zum aktuellen UMTS immer weiter verbessert und leistungsstärker. Daneben entstanden zunehmend neue Funktionen wie Bluetooth oder MMS, die in die mobilen Telefone integriert wurden. Die Integration bisher getrennter Geräte wie MP3-Player oder Kamera machen das Mobiltelefon zunehmend zu einem Universal-Gerät. Dies alles hatte zur Folge, dass das Mobiltelefon zum ständigen Begleiter wurde. Diese Entwicklung sollte nicht vergessen werden, denn erst dadurch ist eine ständige Erreichbarkeit sowie ein permanenter Zugriff auf mobile Leistungen möglich.
Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundlagen des »Mobile Commerce« darzustellen und damit speziell für Inhalte-Anbieter wie Verlage einen Überblick in das Thema bieten.
Dazu werden zunächst die Merkmale des Mobile Commerce aufgeführt. Durch die anschließende Kategorisierung der Anwendungsbereiche wird ein Überblick über die Möglichkeiten für mobile Angebote, die der Mobile Commerce enthält, geboten.
Ein Blick auf die Entwicklung des technischen Fortschritts sowie eine Analyse der bisherigen Marktentwicklung zeigen, warum gerade jetzt der Mobile Commerce ein wichtiges Thema zu werden verspricht. Mit der Vorstellung unterschiedlicher mobiler Bezahlverfahren sowie verschiedener Erlösmodelle wird auch die wirtschaftliche Perspektive des Mobile Commerce abgedeckt und Inhalte-Anbietern Anhaltspunkte zur Entwicklung einer Strategie gegeben. Ein abschließender Blick auf das Thema Sicherheit runden das Grundlagenwissen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Ulrike Strölin
Die Möglichkeiten des Mobile Commerce - wie können Verlage sie nutzen?
Grundlagen für einen erfolgreichen Einstieg
ISBN: 978-3-8366-3837-1
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Hochschule der Medien (ehem. Hochschule für Druck und Medien Stuttgart (FH)),
Stuttgart, Deutschland, Bachelorarbeit, 2008
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Einleitung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1 Grundlagen zum Mobile Commerce
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1 .1 Definition »Mobile Commerce« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1 .2 Einordnung von Mobile Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1 .3 Merkmale des Mobile Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1 .4 Kategorisierung von Anwendungsbereichen des Mobile Commerce . . . . . . . . .9
2 Vorstellung der Technik
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2 .1 Allgemeines zu mobilen Endgeräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2 .2 Vorstellung mobiler Endgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2 .3 Kabellose Kommunikation per Mobilfunk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2 .4 Drahtlose lokale Kommunikationstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
3 Marktbetrachtungen zum Mobile Commerce
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
3 .1 Die wichtigsten Marktteilnehmer im Mobile Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3 .2 Entwicklung des Umsatzes im Mobile Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3 .3 Marktbetrachtungen für die Verlagsbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
4 Bezahlverfahren im Mobile Commerce
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
4 .1 Anforderungen an Bezahlverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
4 .2 Mögliche Bezahlverfahren für mobile Informationsangebote . . . . . . . . . . . . 24
4 .3 Aktuelle Entwicklungen im Bereich des Mobile Payment . . . . . . . . . . . . . . . 26
5 Erlösmodelle im Mobile Commerce
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
6 Sicherheit und Risiken im Mobile Commerce
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7 Erfolgsfaktoren für gute mobile Informationsangebote
. . . . . . . . . . . . 31
8 Der Einstieg in den Mobile Commerce
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
8 .1 Zusammenfassung der bisherigen Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
8 .2 Ausgangslage für mobile Angebote von Verlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
8 .3 Ansatzpunkte für mobile Angebote von Verlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
8 .4 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Glossar
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einordnung von »Mobile Commerce« in sein Umfeld .
Seite 6
Abbildung 2: Schemenhafte Darstellung der beiden Ansätze zur Einord-
Seite 7
nung des Mobile Commerce in Zusammenhang mit dem
Electronic Commerce .
Abbildung 3: Zeitliche Veranschaulichung der Entstehung der Mobilfunk-
Seite 13
standards .
Abbildung 4: Milliardenmarkt SMS .
Seite 18
Abbildung 5: Teilnehmerentwicklung im Mobilfunk 1992 bis 2005 .
Seite 19
Abbildung 6: Entwicklung von Anschluss- beziehungsweise Kanalzahlen
Seite 19
von Mobil- und Festnetz im Vergleich 1999 bis 2005 .
Abbildung 7: Steiles Wachstum bei mobilen Datendiensten .
Seite 21
Abbildung 8: Mobile Angebote bilden derzeit das fehlende Puzzleteil zur
Seite 33
vollständigen crossmedialen Bedienung der Zielgruppe .
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1
Übersicht mobiler Endgeräte (ausgenommen Laptop)
Seite 12
Tabelle 2
Darstellung der Mobilfunk-Standards .
Seite 14
Tabelle 3
Übersicht drahtloser lokaler Kommunikationstechniken .
Seite 16
Tabelle 4
Auswahl mobiler Software mit Foku auf Verlagsangeboten .
Seite 23
Tabelle 5
Möglichkeiten der Erlösgenerierung im Mobile Commerce .
Seite 27

Einleitung
»Nach zehn mageren Jahren geht es jetzt endlich los mit den mobilen Services«, sagte Dr . Hor-
ster, Leiterin des Arbeitskreises M-Commerce im Verband der deutschen Internetwirtschaft,
im April 2007 .
Diese Einschätzung scheint sich laut aktuellen Studien zu bestätigen . Damit
entstehen nicht nur für Mobilfunkanbieter und Endgeräte-Hersteller neue Möglichkeiten .
Auch Anbieter von Inhalten wie zum Beispiel Verlage haben nun die Chance neue Herausfor-
derungen anzunehmen . Sie können sich mit mobilen Angeboten auf einem neuen Markt po-
sitionieren beziehungsweise ihre bestehende Marktpräsenz um eine mobile Komponente er-
weitern .
Die neue Technologie, die den Anbietern nun erlaubt ihre Inhalte auf eine neue Art weiter zu
verwerten und ihre Kunden ­ zumindest theoretisch ­ an jedem beliebigen Ort zu erreichen, ist
aufgrund mehrerer Entwicklungen möglich geworden: So wurde der Mobilfunk in mehreren
Generationen bis zum aktuellen UMTS immer weiter verbessert und leistungsstärker . Daneben
entstanden zunehmend neue Funktionen wie Bluetooth oder MMS, die in die mobilen Telefo-
ne integriert wurden . Die Integration bisher getrennter Geräte wie MP3-Player oder Kamera
machen das Mobiltelefon zunehmend zu einem Universal-Gerät . Dies alles hatte zur Folge, dass
das Mobiltelefon zum ständigen Begleiter wurde . Diese Entwicklung sollte nicht vergessen wer-
den, denn erst dadurch ist eine ständige Erreichbarkeit sowie ein permanenter Zugriff auf mo-
bile Leistungen möglich .
Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundlagen des »Mobile Commerce« darzustellen
und damit speziell für Inhalte-Anbieter wie Verlage einen Überblick in das Thema bieten .
Dazu werden zunächst die Merkmale des Mobile Commerce aufgeführt . Durch die anschlie-
ßende Kategorisierung der Anwendungsbereiche wird ein Überblick über die Möglichkeiten
für mobile Angebote, die der Mobile Commerce enthält, geboten .
Ein Blick auf die Entwicklung des technischen Fortschritts sowie eine Analyse der bisherigen
Marktentwicklung zeigen, warum gerade jetzt der Mobile Commerce ein wichtiges Thema zu
werden verspricht . Mit der Vorstellung unterschiedlicher mobiler Bezahlverfahren sowie ver-
schiedener Erlösmodelle wird auch die wirtschaftliche Perspektive des Mobile Commerce ab-
gedeckt und Inhalte-Anbietern Anhaltspunkte zur Entwicklung einer Strategie gegeben . Ein
abschließender Blick auf das Thema Sicherheit runden das Grundlagenwissen ab .
1 Portel, Entwicklung 2007 und 2008 .
Einleitung

Grundlagen zum Mobile Commerce
1 GrundlagenzumMobileCommerce
Der Einsatz elektronischer mobiler Kommunikationstechniken nimmt seit dem vergangenen
Jahrzehnt immer mehr zu. Dadurch enstehen bisher nicht gekannte Möglichkeiten für Konsu-
menten, aber auch für Unternehmen, die darin eine neue Chance der Umsatzgenerierung se-
hen. Begriffe wie »Mobile Business«
oder »M-Commerce« sind immer häufiger zu hören.
Doch was verbirgt sich dahinter? In welchem Zusammenhang stehen die Begriffe zueinander
und was ist das Besondere daran?
1.1Definition»MobileCommerce«
Eine einheitliche Definition des Begriffes »Mobile Commerce« gibt es in der Literatur nicht.
Jeder Autor betrachtet das Thema aus einer anderen Perspektive und legt daher in seiner Defi-
nition jeweils einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt.
Mobile Commerce, abgekürzt M-Commerce, wird im »Brockhaus multimedial premi-
um 007« als »Form des elektronischen Geschäftsverkehrs über Mobilkommunikation«
defi-
niert. Den Anwendungsschwerpunkt legt Brockhaus dabei auf das Abrufen von E-Mails, sowie
den Zugriff auf Informationen aus dem Internet und firmeninternen Daten. Unter dem Stich-
wort »M-Commerce« wird erläutert, dass dabei Geräte wie Handy, Smartphone oder PDA so-
wie Wireless Application Protocol (WAP) und Internet per UTMS zum Einsatz kommen.
Eine detailliertere Beschreibung liefert das Buch »Mobile Commerce. Grundlagen und Tech-
niken«. Hier wird Mobile Commerce als »jede Art von geschäftlicher Transaktion bezeichnet«
,
bei der von den Beteiligten mobile Kommunikationstechniken und mobile Endgeräte im Rah-
men der Anbahnung, Vereinbarung oder Umsetzung des Geschäfts eingesetzt werden. Die Au-
toren Turowski und Pousttchi legen den Schwerpunkt ihrer Aussage ­ wie auch der Brockhaus
­ auf die mobile Abwicklung von Geschäften. Im Unterschied zum Brockhaus betonen sie aller-
dings, dass »mobile elektronische Kommunikationstechniken«
alle Arten der drahtlosen Kom-
munikation umfassen. Den Schwerpunkt legen sie zwar auch auf den Mobilfunk, jedoch gehö-
ren laut Turowski und Pousttchi auch Techniken wie WLAN, die Infrarotübertragung oder
auch die Übertragung per Bluetooth dazu.
Horster hebt in ihrer Definition den wirtschaftlichen Wert eines mobilen Angebots hervor
und verweist auf die Bezahlung von Entgelt:
»M-Commerce umfasst alle kabellosen Transaktionen mit einem monetären Wert
unter Nutzung mobiler Technologien wie z. B. Handys oder PDAs, die immer mit dem
Internet verbunden sind oder jederzeit mit dem Internet verbunden werden kön-
nen.«
Sie erwähnt jedoch lediglich die Verbindung der mobilen Endgeräte mit dem Internet, geht
aber auf drahtlose Kommunikationstechniken wie Bluetooth nicht ein. Lehner verweist darauf,
dass Mobile Commerce neben Transaktionsprozessen auch Informations- und Kommunikati-
onsprozesse enthält.
7
Diese Aussagen und die darin enthaltenen unterschiedlichen Aspekte lassen erkennen, wie
komplex und vielseitig das Thema »Mobile Commerce« ist. Daher ist auch eine kurze und
präg-nante Definition schwierig. Die vorgestellten Betrachtungsweisen können zu folgender
Definition zusammengefasst werden: Mobile Commerce bezeichnet jede Transaktion, die im
Rahmen einer Geschäftsanbahnung oder -erfüllung statt findet. Dabei setzt der Kunde ein mo-
biles Endgerät sowie eine der drahtlosen Kommunikationstechniken oder das mobile Internet
Fach- oder technische Begriffe werden im Glossar ab Seite erklärt.
Bibliographisches Institut, Multimedia-Brockhaus 007, Stichwort »Mobile Commerce«.
Turowski, MC-Grundlagen, S. 1.
ebenda, S. .
Horster, M-Commerce, S. 9.
7 Vgl. Lehner, Einführung, S. 8.

ein. Gegenstand der Transaktion können Informationen, Produkte, Dienstleistungen oder
Kommunikationsanwendungen sein.
1.2EinordnungvonMobileCommerce
Entsprechend ihrer Perspektiven ordnen Autoren Mobile Commerce in verschiedene Kontexte
ein. Damit stellen sie ihn in unterschiedliche Zusammenhänge mit Begriffen wie »Mobile Busi-
ness« und »Eletronic Commerce«. Welche verschiedenen Ansichten es gibt, wird im Folgenden
erläutert.
Link sieht M-Commerce als Teilbereich des Electronic Commerces (E-Commerce).
8
Seine Ein-
ordnung von Mobile Commerce sieht vereinfacht dargestellt folgendermaßen aus:
Abbildung 1: Einordnung von » Mobile Commerce « in sein Umfeld.
Unter E-Business versteht Link den Einsatz von Informations- und Kommunikations (IuK)-
Technologien in allen Geschäftsprozessen ­ also planende, abwickelnde und interaktive Tätig-
keiten ­ eines Unternehmens.
10
Die Prozesse unterteilt er in diejenigen, die über stationäre
Endgeräte (Desktop E-Business) ablaufen, und diejenigen, die über mobile Endgeräte (Mobile
E-Business) erfolgen. Mobile E-Business (M-Business) definiert er dabei als »Einsatz mobiler
Endgeräte in Geschäftsprozessen«
11
.
Als Teilbereich des E-Business sieht er den E-Commerce. Darunter fasst der Autor lediglich
die Realisierung der verschiedenen Abschnitte eines Kaufvorgangs (Anbahnung, Aushandlung
und Abwicklung) zusammen. Aus heutiger Sicht kommt dabei laut Link nicht mehr nur die
Business-to-Business-Form (BB) in Frage, sondern alle Formen wie beispielsweise auch Busi-
ness-to-Consumer (BC) oder Consumer-to-Consumer (CC).
1
Den E-Commerce teilt er
analog zum E-Business wieder in den Bereich, der über stationäre Endgeräte (Desktop E-Com-
merce) erfolgt, und den Bereich, der über mobile Endgeräte (Mobile E-Commerce) statt fin-
det.
Auch Turowski und Pousttchi sehen den Mobile Commerce als eine besondere Ausprägung
des Electronic Commerce.
1
Schumann betrachtet den M-Commerce als »E-Commerce auf der
Basis von mobilen Endgeräten«
1
, womit er in die gleiche Richtung wie Link, Turowski und
Pousttchi geht.
8 Vgl. Link, Stille Revolution, S. .
9 Quelle: Anlehnung an Link, Stille Revolution, S. . Eigene Darstellung.
10 Vgl. ebenda, S. .
11 Ebenda, S. .
1 Vgl. Link, Stille Revolution, S. .
1 Vgl. Turowski, MC-Gundlagen, S. 1.
1 Schumann, E- und M-Commerce, S. .
Grundlagen zum Mobile Commerce
ElectronicBusiness(E-Business)
Desktop E-Business
ElectronicCommerce(E-Commerce)
Desktop E-Commerce
Mobile E-Commerce (M-Commerce)
Mobile E-Business (M-Business)

Lehner stellt dagegen eine andere Einordnung von Mobile Commerce vor. Er weist darauf hin,
dass es auch Vertreter gibt, die den M-Commerce als »weitgehend unabhängige und sich paral-
lel zum Electronic Commerce entwickelnde Alternative«
1
und nicht als Teilbereich des E-Com-
merce ansehen. Er erläutert weiter, dass sowohl beim E-Commerce als auch beim M-Commerce
das Angebot von Gütern und Dienstleistungen im Vordergrund stehe, nicht jedoch die Technik,
über die das Geschäft zustande komme. Lehner verdeutlicht die Problematik der Einordnung
des Mobile Commerce. Er greift die Theorie auf, in der der M-Commerce als Teilmenge des
E-Commerce, der um mobile Eigenschaften ergänzt wurde, dargestellt werde. Laut Lehner tref-
fe dies lediglich auf Anwendungen, die auf dem Internet basieren zu. Daneben betont er, dass
der M-Commerce jedoch auch völlig neue Bereiche für Anwendungen enthalten würde, die im
E-Commerce nicht möglich seien, wie beispielsweise Location Based Services.
1
Die Einordnung von Mobile Commerce wird dadurch erschwert, dass Begriffe wie »M-Com-
merce« oder »M-Business« oft sehr locker und nicht klar voneinander abgegrenzt benutzt wer-
den. So sprechen manche Autoren von »Mobile Business«, wenn sie »Mobile Commerce« mei-
nen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es zwei Hauptansätze zur Einordnung des Mobile
Commerce gibt:
1) M-Commerce als Teilbereich des E-Commerce, der über mobile Endgeräte abläuft
) M-Commerce als unabhängige Alternative zum E-Commerce, mit dem er ein Stück weit eine
gemeinsame Schnittmenge hat.
Abbildung 2: Schemenhafte Darstellung der beiden Ansätze zur Einordnung des Mobile Commerce in Zusammen-
hang mit dem Electronic Commerce.
17
1.3MerkmaledesMobileCommerce
Ob der M-Commerce nun als Teilbereich oder als Alternative des E-Commerce betrachtet wird,
in beiden Fällen bietet der M-Commerce Möglichkeiten, die der E-Commerce nicht hat. Wo-
durch der Mobile Commerce sich vom Electronic Commerce abhebt und was ihn so besonders
macht, wird im Folgenden erläutert.
In der Literatur werden einige Merkmale für den Mobile Commerce genannt. In den nachfol-
genden Abschnitten werden jedoch lediglich die auffälligen Merkmale, die auch den Unter-
schied zum Electronic Commerce verdeutlichen, vorgestellt. Diese Unterschiede sind teilweise
aufgrund des technischen Fortschritts nicht mehr so deutlich wie noch vor einigen Jahren. Die
folgenden Abschnitte basieren, sofern es nicht anders angegeben wird, auf dem Kapitel »Ein-
führung und Motivation«
18
.
1 Lehner, Einführung, S.7.
1 Vgl. ebenda, S. 8 und S. 17.
17 Quelle: Eigene Erstellung.
18 Lehner, Einführung.
Grundlagen zum Mobile Commerce
Electronic Commerce
Mobile
Commerce
Electronic Commerce
Mobile
Commerce

Ortsunabhängigkeit und Erreichbarkeit
Die Ortsunabhängigkeit und die ständige Erreichbarkeit sind die größten Vorteile des M-Com-
merce. Beim E-Commerce muss der Nutzer aktiv eine Internetverbindung an einem stationä-
ren Arbeitsplatz aufbauen, um Informationen oder Dienste in Anspruch nehmen zu können.
Internet-Flatrates ermöglichen zwar heutzutage ein ständiges »Online-Sein«, dennoch nimmt
das Hochfahren des Rechners und Aktivieren des Mailprogramms einige Zeit in Anspruch.
Dies fällt bei einem mobilen Endgerät, das meistens ohnehin schon eingeschaltet ist, kürzer
aus. Der Aufwand ist daher beim Rechner etwas höher.
Ein mobiles Endgerät ermöglicht es dem Nutzer an jedem Ort »always on« zu sein. So kön-
nen Informationen in Echtzeit abgerufen, Dienste oder Produkte wie Softwares überall in An-
spruch genommen und Transaktionen unabhängig vom Ort durchgeführt werden. Der Nutzer
kann dadurch jederzeit und überall schnell und flexibel reagieren.
Eindeutige Identifizierung und Personalisierung
Auf einer SIM-Karte sind alle notwendigen Daten des einzelnen Mobilfunknutzers gespeichert.
Dadurch ist eine eindeutige Identifizierung des Nutzers durch den Netzbetreiber möglich. Ein
Rechner lässt sich zwar theoretisch über die IP-Adresse ebenfalls eindeutig identifizieren, je-
doch ist nicht bekannt, wer gerade vor dem Rechner sitzt. Dies ist bei mobilen Endgeräten an-
ders; die Geräte-Nutzer-Zuordnung entspricht hier typischerweise einem Verhältnis von 1:1.
Der Gebrauch eines Gerätes durch mehrere Nutzer ist die Ausnahme.
19
Die eindeutige Identifizierung und die Eigenschaften eines mobilen Endgeräts ermöglichen
neue Dienste, die im E-Commerce nicht möglich sind. So wird beispielsweise in Österreich das
Bezahlen beim Einkaufen im Geschäft oder am Automaten mithilfe des mobilen Endgeräts
(= Mobile Payment) erfolgreich umgesetzt.
Eine zweite Möglichkeit der Identifizierung ist durch die Rufnummer des Mobilfunkteilneh-
mers möglich. Da Unternehmen, im Gegensatz zu Netzbetreibern, Mobilfunknutzer nicht über
die SIM-Karte »erkennen« können, ist für sie die Zuordnung über die Rufnummer interessant.
Diese ermöglicht ihnen die Erstellung individueller Angebote entsprechend den Präferenzen
des jeweiligen Kundens sowie ein echtes One-to-One-Marketing. Im E-Commerce ist dies in-
zwischen ebenfalls in Form so genannter »geschlossener Bereiche« möglich. Voraussetzung
hierfür ist jedoch das einmalige Registrieren des Nutzers sowie das wiederholte An- und Abmel-
den für den geschlossenen Bereich. Im Vergleich zum Mobile Commerce bedeutet dies für den
Anwender einen höheren Aufwand.
Lokalisierung
Die Lokalisierung eines Handys war in der Vergangenheit nur deshalb wichtig, um das beste-
hende Telefongespräch bei einem Wechsel der Funkzelle an die neue Funkzelle zu übergeben.
Diese Technik kann inzwischen vor allem durch die Kombination von ständiger Erreichbarkeit
plus Personalisierung vollkommen neue Möglichkeiten bieten, die im E-Commerce nicht mög-
lich sind. Als Beispiel seien Location Based Services (LBS) genannt. Location Based Services
gibt es bereits. So bietet beispielsweise ARAL zusammen mit Falk Marcopolo Interactive Tank-
stellen-, Hotel- oder Restaurantfinder, aber auch Parkinformationen für das mobile Endgerät
an.
0
Bei dieser Art von LBS muss jedoch der Nutzer erst aktiv werden und die Information
gezielt anfordern, indem er beispielsweise die Postleitzahl seines derzeitigen Aufenthaltsortes
eingibt. Erst dann erhält er die gewünschten, ortsbezogenen Informationen.
Die Lokalisierbarkeit bietet interessante Möglichkeiten für vollkommen neue Angebote. Dies
wird auch von vielen Unternehmen als größtes Potential des Mobile Commerce angesehen.
Dennoch gibt es derzeit keine mobilen Angebote, die automatisch den örtlichen Gegebenheiten
entsprechend Informationen zusenden. Der Grund sind Bedenken bezüglich des Datenschut-
zes und der Überwachungsmöglichkeiten. Nach aktueller Gesetzeslage dürfen nur die Netzbe-
treiber Handys orten, jedoch diese Daten nicht an Dritte weiter geben.
19 Vgl. Turowski, MC-Grundlagen, S. .
0 Vgl. ARAL, Mobile Services; Falk Marco Polo Interactive, LBS Tankstellenfinder.
Grundlagen zum Mobile Commerce

Convenience
Laut Lehner sind im Vergleich zu einem Rechner Handys leichter und intuitiver zu bedienen.
Optimalerweise sollten Aktionen schnell und in wenigen Schritten ausgeführt werden können,
was das mobile Arbeiten erleichtert. Dennoch ist die Bedienung aufgrund der teilweise einge-
schränkten Tastatur und des kleinen Displays nicht so komfortabel wie an einem Rechner. Dies
muss bei der Erstellung von mobilen Angeboten beachtet werden.
Durch diese Merkmale bietet der M-Commerce neue und dem E-Commerce überlegene Mög-
lichkeiten. Die Merkmale bilden daher teilweise auch die Voraussetzungen für den Mobile
Commerce beziehungsweise können als Vorteile oder Chancen gegenüber dem Electronic
Commerce angesehen werden. Mobile Anwendungen ermöglichen zu jeder Zeit an jedem Ort
eine Vielzahl von Tätigkeiten: arbeiten, kommunizieren, sich informieren, sich unterhalten las-
sen und vieles mehr.
1.4KategorisierungvonAnwendungsbereichendesMobileCommerce
Eigenschaften wie die Ortsunabhängigkeit, die ständige Erreichbarkeit oder die Lokalisierbar-
keit machen den Mobile Commerce besonders interessant und attraktiv für Anbieter und Kun-
den. Doch wie können diese nun brauchbar eingesetzt werden?
Anwendungsbereiche des Mobile Commerce werden im Brockhaus sehr grob zusammenge-
fasst: »Aktivitäten vom einfachen Einkaufen (M-Shopping) über elektronische Bankgeschäfte
(M-Banking), elektronisches Bezahlen (Mobile Payment oder M-Payment) bis zum mobilen
Aktienhandel (Mobile Brokerage, M-Brokerage, also die Handy-Version des Internet-Broke-
rage)«
1
Eine Kategorisierung der Einsatzgebiete zeigt, wie vielseitig mobile Anwendungen sein
können. Die Angebote können beispielsweise entsprechend den jeweiligen Geschäftspartnern
zugeordnet und somit nach BB-, BC- CC-Lösungen und so weiter klassifiziert werden. Eine
situationsabhängige Betrachtungsweise bietet Link und liefert damit einen kundenorientierten
Ansatz. Für die Erstellung mobiler Angebote für Endkunden ist dies ein interessanter Aus-
gangspunkt. Link stellt dazu vier mögliche Situationen vor :
»Leerzeiten-Situation«
Unter »Leerzeiten« versteht Link die Zeiten, die aufgrund von einem Ortswechsel von A nach B
nicht produktiv genutzt werden können, da der Arbeitsplatz, sprich der Rechner, stationär ein-
gerichtet ist. Durch mobile Angebote beziehungsweise dem mobilen Internet können Geschäfts-
reisende die Reisezeit nutzen, um laufende Vorgänge zu bearbeiten, aktuelle Informationen ab-
zurufen und Erträge zu erwirtschaften. Privatpersonen dagegen können die Zeit unterwegs zur
Pflege sozialer Kontakte oder für Freizeit-Aktivitäten wie beispielsweise Spiele nutzen.
»Such-Situation«
Link fasst unter »Such-Situationen« alle Momente zusammen, in denen aufgrund einer frem-
den Umgebung kurzfristig ein Informations- oder Servicebedarf entsteht. Dies kann die Suche
nach der nächsten Tankstelle oder dem nächsten Parkhaus sein, aber auch lokale Informatio-
nen zum Verkehr oder Wetter. Das Ausschlaggebende für mobile Angebote in diesem Bereich
ist also die Lokalisierung. Vor allem für solche Situationen würde der Mobile Commerce im
Rahmen der Location Based Services einmalige Möglichkeiten bieten.
»Not-Situation«
Situationen, in denen unvorhersehbar und gezwungenermaßen Informationen oder Servicelei-
stungen benötigt werden, fasst Link unter »Not-Situationen« zusammen. Dabei kann der Bedarf
1 Bibliographisches Institut
,
Multimedia-Brockhaus 007, Stichwort »M-Commerce«.
Vgl. Link, Stille Revolution, S. .
Grundlagen zum Mobile Commerce

10
aktiv durch den Kunden oder durch ausgewertete Messdaten, die eine automatische Meldung an
eine Zentrale verursachen, ausgelöst werden. Damit eine automatische Meldung erfolgen kann,
müssen Notsituationen durch geeignete Messungen und Verfahren richtig erfasst werden. Vor-
stellbar ist, dass ein mobiles Endgerät regelmäßige Messungen, beispielsweise des Pulses, durch-
führt. Weichen die Werte von den hinterlegten Daten ab, sendet das mobile Gerät automatisch
einen Notruf an eine bestimmte Nummer, zum Beispiel die des nächsten Arztes, ab.
»Quasi-stationäre Situation«
Hierunter fasst Link die Situationen zusammen, in denen der Nutzer entweder als Privatperson
in seiner Wohnung oder als Berufstätiger in seiner Firma ist. An beiden Orten stehen ihm so-
wohl der stationäre als auch der mobile Internetzugang zur Verfügung. Für welchen Zugang er
sich nun entscheidet, hängt letztendlich von bestimmten Merkmalen des Nutzers, der Situation
oder des Produktes ab.
Für die ersten drei der beschriebenen Situationen liegt die Schlüsselfunktion in der Ortsunab-
hängigkeit. Egal, wo der Nutzer sich gerade befindet, er kann dank seinem mobilen Endgerät je
nach Bedarf arbeiten, die gesuchte Information bekommen oder automatisch Hilfe erhalten. In
allen drei Situationen bringt dies einen weiteren Vorteil: Die Zeit kann effektiver genutzt wer-
den und wird beispielsweise nicht mehr mit Warten oder langer Suche verbracht.
Für die quasi-stationäre Situation spielen die Merkmale des Mobile Commerce kaum eine
Rolle. Der Nutzer hat hier sowohl über einen stationären Rechner als auch über ein mobiles
Endgerät Zugang zum Internet. Die Wahl, welches Gerät er nun benutzt, hängt daher von Ei-
genschaften der Geräte selbst (Schnelligkeit, Handling, Darstellung auf dem Bildschirm) oder
anderen wie beispielsweise Nutzungsgebühren ab.
Eine weitere Einteilung mobiler Angebote lässt sich auch nach den Interessen der Nutzer vor-
nehmen:
Information und Unterhaltung
Angefangen bei SMS mit themenspezifischen Informationen bis hin zu mobilen Nachschlage-
Softwares können Nutzer über das mobile Endgerät mit Informationen versorgt werden. Auch
Informationen in Form einer Status-Benachrichtigung zu einem aktuellen Kaufvorgang kön-
nen aufgrund der ständigen Erreichbarkeit eine wichtige Rolle im Kundenservice des Mobile
Commerce spielen. Eine andere Art der Information können SMS mit Werbeinhalten sein.
In den Bereich der Unterhaltung fallen Angebote wie Spiele, Handy-TV mittels DVB-H, aber
auch der Gebrauch der inzwischen meist eingebauten MP-Player. Wie in Kapitel . (ab Seite
18) ausführlich erläutert wird, spielt dieser Bereich als neue Umsatzquelle für Mobilfunkanbie-
ter eine sehr wichtige Rolle.
Kommunikation
Neben dem Telefonieren, dem SMS- und MMS-Schreiben bieten mobile Endgeräte weitere
Kommunikationsmöglichkeiten. So kann ein ortsunabhängiger Austausch über den mobilen
Internetzugang auch in Foren, Chats, Blogs, Communities oder per Instant Messenger stattfin-
den. Neue Dienste wie beispielsweise »Find a friend« ermöglichen bisher nicht gekannte For-
men des sozialen Lebens: Mobile Endgeräte, die mit diesem Dienst ausgestattet sind, können
erkennen, ob ein Freund oder Bekannter des Nutzers sich in der unmittelbaren Nähe befindet.
Der Nutzer hat dann die Möglichkeit, sich spontan mit ihm zu verabreden.
Shopping
Das mobile Endgerät bietet mehrere Möglichkeiten zum Einkaufen:
· Einkaufen und Herunterladen von Produkten zur individuellen Ausstattung des mobilen
Endgeräts. Hierunter fallen Klingeltöne, Musik, Hintergrundbilder, Spiele, individuelle Pro-
gramme und vieles mehr.
Grundlagen zum Mobile Commerce

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2008
ISBN (eBook)
9783836638371
DOI
10.3239/9783836638371
Dateigröße
643 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule der Medien Stuttgart – Druck und Medien, Media Publishing
Erscheinungsdatum
2009 (November)
Note
1,3
Schlagworte
mobile commerce verlag verlagswesen neue medien vertriebsweg
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