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Faszination Titanic

Die mysteriöse Geschichte um das scheinbar unsinkbare Schiff

©2004 Diplomarbeit 54 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
‘Titanic’ – bekannt durch Filme, Reportagen, Bücher, Ausstellungen und neuerdings auch durch ein Musical. Spätestens seit dem weltweit kommerziell erfolgreichsten Film ‘Titanic’ von James Cameron, kennt das legendäre Schiff wirklich jeder. Mittlerweile ist es 92 Jahre her, seit das von allen geglaubte unsinkbare Schiff im Atlantischen Ozean versank. Und doch erregt heutzutage dieser Untergang immer noch die Gemüter, die fasziniert sind von der Anziehungskraft des Schiffes und den möglicherweise immerwährenden Geheimnissen, die dieses Schiff birgt. Aber wahrscheinlich ist gerade dies der Grund für die Faszination ‘Titanic’.
Die Auswahl des Themas für die Facharbeit fiel mir nicht schwer. Seit nun mehr als acht Jahren beschäftige ich mich mit den Legenden und Mythen über den damals als unsinkbar gepriesenen größten Ozeandampfer der Welt. Ich möchte in meiner Facharbeit aufzeigen, was wirklich in jener Nacht geschah, als die ‘Titanic’ im Nordatlantik versank. Jeder kennt in groben Zügen die Geschichte des Schiffes, aber nur wenige kennen die wahren Hintergründe, die zum Untergang geführt haben. Ich werde auf die Einzelheiten jener Nacht eingehen, die in den Filmen nicht oder nur teilweise aufgegriffen werden. Zudem möchte ich noch die Geschichte davor und die Geschichte danach aufzeigen, d.h. wie es zum Bau des Schiffes kam und wie das Unglück bekannt wurde und was danach geschah: vom ersten Gedanken über den Bau des Schiffes bis hin zum heutigen Stand der Dinge. ‘The Queen of the Ocean’ wird noch einmal in See stechen, um bisher offene Fragen möglicherweise zu beantworten.
Dieses Thema bringt eine Menge Bildmaterial mit sich. Da dieses sehr umfangreich ist, könnte man es nie zur Gänze hier einbauen. Da aber Bilder mehr als tausend Worte sagen sollen, möchte ich doch den ein oder anderen interessanten Moment aus dem ‘Leben’ des Schiffes mit authentischen Bildern untermalen, die ich ergänzend zum Text einfüge. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Vorwort2
1.So nahm alles seinen Anfang3
1.1Der utopische Roman3
1.2Vom Roman zur Idee6
1.3Von der Idee zum Bau9
1.4Vom Bau zur Jungfernfahrt10
2.Die schicksalhafte Reise auf dem Nordatlantik13
2.1Southampton – 10. April 191213
2.2Zwischenstop in Cherbourg16
2.3Anlegestelle: Queenstown am 11. April 191217
2.4Das historische Datum: 14. April 191218
2.4.1Le dîner d´adieu19
2.4.2Die letzten Minuten vor der Kollision – 23.00 Uhr22
2.4.3The Crush – Die Kollision mit dem […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Manuel Grandegger
Faszination Titanic
Die mysteriöse Geschichte um das scheinbar unsinkbare Schiff
ISBN: 978-3-8366-2147-2
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Landeshotelfachschule Kaiserhof, Meran, Italien, Diplomarbeit, 2004
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Faszination ,,Titanic"
1
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I
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S
Seite:
Vorwort
2
1. Kapitel: So nahm alles seinen Anfang
1.1 Der utopische Roman
3
1.2 Vom Roman zur Idee
6
1.3 Von der Idee zum Bau
9
1.4 Vom Bau zur Jungfernfahrt
10
2. Kapitel: Die schicksalhafte Reise auf dem Nordatlantik
2.1
Southampton
­ 10. April 1912
13
2.2 Zwischenstop in Cherbourg
16
2.3 Anlegestelle: Queenstown am 11. April 1912
17
2.4 Das historische Datum:
14. April 1912
18
2.4.1 Le dîner d´adieu
19
2.4.2 Die letzten Minuten vor der Kollision ­
23.00 Uhr
22
2.4.3 The Crush ­ Die Kollision mit dem Eisberg
23
2.4.4 Eisschießen auf dem Deck
und der Handel mit Rettungsboot-Plätzen
25
2.4.5 The last minutes of the downfall
30
3. Kapitel: Von Intrigen und Nachforschungen
3.1 Das Festland erreicht die schreckliche Nachricht
33
3.2 Nachforschungen auf beiden Seiten des Ozeans
38
4. Kapitel: Die ,,Titanic" heute
4.1 Der Wrack-Fund 1985
42
4.2 Zweiundneunzig Jahre Geschichte ­
1912-2004
45
Interview mit Millvina Dean
47
Nachwort
48
Quellenverzeichnis
49
Bilderverzeichnis
50

Faszination ,,Titanic"
2
Vorwort:
,,Titanic" ­ bekannt durch Filme, Reportagen, Bücher, Ausstellungen und neuerdings
auch durch ein Musical. Spätestens seit dem weltweit kommerziell erfolgreichsten
Film ,,Titanic" von James Cameron
1
, kennt das legendäre Schiff wirklich jeder. Mitt-
lerweile ist es 92 Jahre her, seit das von allen geglaubte unsinkbare Schiff im Atlanti-
schen Ozean versank. Und doch erregt heutzutage dieser Untergang immer noch die
Gemüter, die fasziniert sind von der Anziehungskraft des Schiffes und den mögli-
cherweise immerwährenden Geheimnissen, die dieses Schiff birgt. Aber wahrschein-
lich ist gerade dies der Grund für die Faszination ,,Titanic".
Die Auswahl des Themas für die Facharbeit fiel mir nicht schwer. Seit nun mehr als
acht Jahren beschäftige ich mich mit den Legenden und Mythen über den damals als
unsinkbar gepriesenen größten Ozeandampfer der Welt. Ich möchte in meiner Fach-
arbeit aufzeigen, was wirklich in jener Nacht geschah, als die ,,Titanic" im Nordatlantik
versank. Jeder kennt in groben Zügen die Geschichte des Schiffes, aber nur wenige
kennen die wahren Hintergründe, die zum Untergang geführt haben. Ich werde auf
die Einzelheiten jener Nacht eingehen, die in den Filmen nicht oder nur teilweise auf-
gegriffen werden. Zudem möchte ich noch die Geschichte davor und die Geschichte
danach aufzeigen, d.h. wie es zum Bau des Schiffes kam und wie das Unglück be-
kannt wurde und was danach geschah: vom ersten Gedanken über den Bau des
Schiffes bis hin zum heutigen Stand der Dinge. ,,The Queen of the Ocean"
2
wird noch
einmal in See stechen, um bisher offene Fragen möglicherweise zu beantworten.
Dieses Thema bringt eine Menge Bildmaterial mit sich. Da dieses sehr umfangreich
ist, könnte man es nie zur Gänze hier einbauen. Da aber Bilder mehr als tausend
Worte sagen sollen, möchte ich doch den ein oder anderen interessanten Moment
aus dem ,,Leben" des Schiffes mit authentischen Bildern untermalen, die ich ergän-
zend zum Text einfüge.
Manuel Grandegger
1
James Cameron:
amerikanischer Starregisseur (*16.08.1954 in Kanada).
2
übersetzt:
Die Königin der Meere;
damaliger ,,Spitzname" des Schiffes.

Faszination ,,Titanic"
3
Kapitel 1: So nahm alles seinen Anfang
1.1 Der
utopische
Roman
Die ganze Tragödie hatte schon lange vor 1912 seinen Anfang, genauer gesagt im
Jahre 1898. Damals veröffentlichte der britische Buchautor Morgan Robertson
3
einen
Roman mit dem Namen ,,Futility"
4
. Dieses Werk hatte sehr viel versteckte Ironie, die
aber erst 14 Jahre später verstanden wurde. Zwischen den Schifffahrtsgesellschaften
herrschte ein interner Konkurrenzkampf, um am schnellsten den Atlantik zu überque-
ren. Und eben um diesen Konkurrenzkampf zu gewinnen, sprudelte der Größen-
wahnsinn in jedem der Schiffsunternehmen. Das Motto war: ,,Je größer, je luxuriöser,
je schneller, desto besser das Ergebnis", d.h. Geschwindigkeit und Umsatz.
Das Buch erzählt eine Geschichte über eine britische Schiff-
fahrtsgesellschaft, die es sich zur Aufgabe machte, am
schnellsten den Atlantik zu überqueren. Dafür musste ein
Schiff her, das alle übrigen Schiffe in den Schatten stellte,
das alle Rekorde brechen sollte, in dem man im Luxus ,,ba-
den" kann, wo für Reich und Arm Platz war, das es noch nie
zuvor gab. Diese Ideen wurden dann auch in die Tat umge-
setzt und nach einer zwei-jährigen Bauzeit stand ein Luxus-
dampfer, den die Welt noch nie gesehen haben soll, im Tro-
ckendock der Schiffgesellschaft. Der Name sollte auch alles
bisher da Gewesene übertrumpfen: Der Dampfer wurde auf
den Namen ,,Titan" getauft.
Der Stapellauf war vorbei und dennoch blieb eine Frage offen: Wie viele Rettungs-
boote? Das britische Handelsministerium hatte bis dato noch nie so ein großes Schiff
gesehen. Die Gesetze waren veraltet und die Änderung der Gesetze hätte zuviel Zeit
in Anspruch genommen; da lässt das Ministerium das Schiff schon lieber mit weniger
Rettungsbooten in See stechen. An Bord waren knapp 2.300 Personen. Die Ret-
tungsboote, 16 an der Zahl, boten allerdings nur Platz für nicht mal die Hälfte der
Passagiere. Aber das Schiff galt als ,,unsinkbar"! Zumindest sollte es
dies sein (spä-
3
Morgan Andrew Robertson:
britischer Schriftsteller (*1861 +1915).
4
übersetzt:
vergebens/Vergeblichkeit.
Abb. 1: Morgan Robertson

Faszination ,,Titanic"
4
ter stellte sich das Gegenteil heraus). Durch diese Marketingstrategie der Schiff-
fahrtsgesellschaft, lockte es natürlich viele Leute an, die ein Ticket für den neuen
Dampfer ,,Titan" erhalten wollten. Vertreten sollten alle sein, von den oberen Zehn-
tausend, bis hin zu den armen, aber hoffnungsvollen Emigranten.
Damals hatte die Presse einen großen Einfluss auf die Bevölkerung. Man glaubte ihr
alles, was sie behauptete. Dies war natürlich das beste Aushängeschild, um die ,,Ti-
tan" zu publizieren.
Am Mittag eines warmen Apriltages, stach der ver-
meidlich unsinkbare Dampfer in See; mit an Bord
knapp 2.300 Passagiere, die sich mit dem Schiff,
hoffnungsvoll und erholungssuchend, ausgehend
von Großbritannien, auf den Weg nach New York
machten. Die Strecke ging nach Frankreich über
Irland bis auf den Nordatlantik. Dort aber endete
die Reise auch schon wieder. Kurz vor Neufund-
land
5
stieß der Luxusdampfer mit einem Eisberg
zusammen und sank binnen zwei Stunden. Aber es
waren zu wenig Rettungsboote an Bord. Unter ei-
nem tragischen Verlust von knapp 1.600 Passagie-
ren, ging die ,,Titan" im nördlichen Atlantik für im-
mer unter.
Beim ersten Lesen könnte man meinen, es wäre eine Zusammenfassung dessen,
was sich im Jahre 1912 mit der ,,Titanic" zugetragen hat, aber dem ist nicht so. Ro-
bertson hat schon 1898 fast haargenau die selbe Geschichte beschrieben, wie sie
sich 14 Jahre später tatsächlich auf dem Nordatlantik abspielte.
Wie dies möglich war, darüber ist man sich bis heute nicht ganz einig. Der Autor inte-
ressierte sich schon immer für das Übersinnliche, das Unerklärliche, das Okkulte.
Einige Quellen und Experten behaupte(te)n, dass er, laut eigenen Aussagen, einen
Traum hatte, in dem er das Schiff (,,Titan") sinken sah, als es zuvor an einem Eisberg
zerschellte. Er selber gab aber auch an, einen Geistesverwandten im Weltall zu be-
sitzen, der ihm die Ideen für seine Geschichten liefere. Allerdings, wie es wirklich zu
5
Eine kleine Insel vor Amerika, die sich in kanadischem Besitz befindet; Hauptstadt: St. John´s.
Bekannt sind die Neufundlandbänke, die auch als der ,,Schiffsfriedhof" bezeichnet werden, da
sehr viele Schiffe hier untergegangen sind.
Abb. 2: Titelblatt des Romans

Faszination ,,Titanic"
5
seiner Vorahnung kam, darüber kann die heutige Parapsychologie
6
keine genaue
Auskunft geben.
7
Dieser Roman erntete damals sehr viel negative Kritik. Die Buchkritiker zerrissen
Robertsons´ Werk sprichwörtlich öffentlich. Das Werk entspräche nicht der Realität
und würde eine Negativ-Werbung für die hiesigen Schiffsunternehmen bedeuten.
8
14 Jahre lang war der utopische Roman ,,Futility" dem Hohn und Spott ausgesetzt.
Aber dann ging es für das Werk bergauf: Nach dem ,,Titanic"-Unglück wurde ,,Futility"
zum Kassenschlager schlechthin. Der Bestsellertitel zählt bis heute drei Auflagen in
deutscher Sprache und ist nun unter ,,Titan ­ Eine Liebesgeschichte auf hoher See"
in den Buchhandlungen erhältlich.
9
Name:
Titan Titanic
Datum:
1898 (Publikation)
1912 (Untergang)
Wo:
Nordatlantik Nordatlantik
Route:
Southampton - New York Southampton - New York
Reise:
Jungfernfahrt Jungfernfahrt
Ursachen:
Eisberg-Kollision
Schnelle Geschwindigkeit
Zu wenig Rettungsboote
Eisberg-Kollision
Schnelle Geschwindigkeit
Zu wenig Rettungsboote
Ereignet:
In einer Aprilnacht
14./15. April
Seite + Länge:
Backbord (etwa 90m)
Backbord
10
(90m)
Das Schiff
wurde ge-
nannt:
Größtes Schiff der Welt
Wunder der Technik
Unsinkbar
Das größte Schiff überhaupt
Ein Wunder der Zeit
Unsinkbar
Länge:
216 m
269 m
Schotten:
15 Stück
16 Stück
Gewicht:
45.000 Tonnen
46.000 Tonnen
PS:
40.000 45.000
Schrauben:
3 Stück
3 Stück
11
6
Die Psychologie des Unerklärlichen. Die Parapsychologie beschäftigt sich hauptsächlich mit Geis-
tern, Visionen und dem Unbewussten der Menschen.
7
vgl.:
www.cicerone.de
. Daphne Grossmann. 21.12.2003
8
Die Kritiker meinten, dass durch dieses Buch das Vertrauen in die Technik infrage gestellt und
somit in den Köpfen der Menschen das Misstrauen wachsen würde.
9
vgl.: Robertson, Morgan: Titan ­ Eine Liebesgeschichte auf hoher See. 3. Auflage. München.
Wilhelm Heyne Verlag. 1997. S 4ff
10
Steuerbord ­ links - backbord ­ rechts (von hinten gesehen); in der heutigen Seefahrt umgekehrt.
11
vgl.:
www.lux-aeterna.co.nz/Titan
. 17.01.2004. Daten aktualisiert.
Abb. 3: Diese Tabelle zeigt
die Gemeinsamkeiten und
Unterschiede der beiden
Schiffe:
links das Romanschiff und
rechts die ,,Titanic".

Faszination ,,Titanic"
6
1.2 Vom Roman zur Idee
Der Roman galt als utopisch und keiner glaubte, dass so ein Mammutprojekt jemals
wirklich realisiert werden würde. Doch den Traum eines solchen Schiffes träumte
James Bruce Ismay, ein britischer Geschäftsmann, der egozentrisch war und seine
Megalomanie auf dem Atlantik auslebte. ,,Je größer, je schneller, desto besser", war
seine Devise. 1904 wurde er zum Präsidenten der englischen Schifffahrtsgesellschaft
,,White Star Line"
12
proklamiert und von da an stieg der Erfolg des Schiffsunterneh-
mens kontinuierlich an. In Großbritannien herrschte zwischen der ,,White Star Line"
und ,,Cunard Line"
13
, den zwei wichtigsten britischen Schiffsunternehmen der damali-
gen Zeit, ein großer Konkurrenzkampf. Aber nicht nur zwischen den Teetrinkern kam
es zum Kampf, auch mit dem Rest des Kontinents wurde um die Wette ,,geschifft".
Zwischen Deutschland (damals führend die ,,Norddeutsche Lloyd Linie") und Großbri-
tannien brach eine regelrechte ,,Sucht" aus, die Sucht besser, stärker, schneller und
vor allem erfolgreicher als der Konkurrent zu sein. Deswegen wechselte das ,,Blaue
Band"
14
im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts oft seinen Besitzer. Während man
am Ende des 19. Jahrhunderts noch knapp 14 Tage für die Überquerung des Atlan-
tiks benötigte, brauchte die ,,Mauretania" 1907 die Hälfte der Zeit. Die ,,Mauretania"
war zu ihrer Zeit das größte Schiff und galt damals schon als unübertrefflich. Dieses
Schiff lief bei ,,Cunard" vom Stapel und erfreute sich schon bald großer Berühmtheit.
Die Augen der Welt richteten sich nur mehr auf ,,Cunard" und auf ihr Prachtstück ­
die ,,Mauretania". Dies erschwerte natürlich die Arbeit für die ,,White Star", die ihre
Marketingabteilung jetzt schuften ließ. Etwas Neues musste her, etwas Unübertreffli-
ches, etwas womit niemand rechnen würde und das die Welt noch nie sah. Ein
Schiff, das den bisherigen Luxusstandard sprengen und das noch schneller als die
,,Mauretania" über den Atlantik brausen würde. Obwohl dies alles recht aufregend
klingt, begann die wahre ,,Geburtsstunde" der ,,Titanic" recht einfach und war eigent-
lich nichts Aufregendes.
12
Damals eine erfolgreiche Schifffahrtsgesellschaft in Großbritannien mit Hauptsitz in Liverpool.
13
Ein erfolgreiches Schiffsunternehmen heute wie damals. Bekannteste Schiffe heute:
,,Queen Elisabeth II" und ,,Queen Mary II". Gilt heute als eine der besten Schiffsredereien, die
Großbritannien zu bieten hat.
14
Blaues Band:
dieses Band erhielt jenes Schiff, das den Altantik am schnellsten hinter sich ließ.

Faszination ,,Titanic"
7
An einem warmen Juliabend des Jahres 1907 trafen sich
zwei berühmte Männer und deren Ehefrauen im Londoner
Viertel Belgrave Square
15
im Hause Downshire zu einem
gemütlichen Abendessen. Die Rede ist von Bruce Ismay,
dem Präsidenten der ,,White Star Line", und Lord James
Pirrie, dem Vorsitzenden der irischen Schiffswerft ,,Harland
Wolff"
16
in Belfast, die damals größte und bekannteste
Baugesellschaft für Schiffe in Großbritannien, wenn nicht
sogar der ganzen Welt.
Ismay und Pirrie kannten sich schon sehr lange und waren miteinander befreundet.
Ein Abend im engen Freundeskreise war keine Seltenheit für die beiden Gentlemen.
Nur dieses Mal war Ismay nicht nur mit Wein und Zigarren gekommen, sondern auch
mit einem Plan und einer Idee. Während sich die zwei Ehefrauen unterhielten, spra-
chen die zwei Männer bei Wein und einer guten Zigarre über die zukünftige Entwick-
lung der ,,White Star Line" und auch deren Schiffe. Ismay legte Pirrie drei Mammut-
projekte vor, die relativ utopisch erschienen: Er wollte, dass mit Hilfe von Pirrie, drei
enorm große Dampfer vom Stapel laufen sollten, einer größer und besser als der
andere. Es sollte an keinem Luxus gespart werden und mit den modernsten Gerät-
schaften ausgestattet sein. Auch die Namen standen schon fest: ,,Olympic", ,,Titanic"
und ,,Gigantic"
17
. Ismay klärte seinen Gesprächspartner darüber auf, dass es immer
schwieriger werde, mit ,,Cunard" mitzuhalten, denn die Konkurrenz lässt nicht auf sich
warten. Jeder der beiden Schiffsunternehmen, wollte ihre Schiffe mit dem Prädikat
,,the best" schützen lassen. Nur dies war nicht so einfach.
Die ,,White Star Line" war Stammkunde bei den Iren. Das erste Schiff spürte 1870
das Wasser; diesem folgten noch 75 weitere Projekte, alle im Auftrag der ,,White Star
Line".
Die Projekte waren vielversprechend. Dennoch warfen diese zwei scheinbar nicht zu
beantwortende Fragen auf: Kann man die Projekte finanzieren und kann man damit
auch Passagiere anlocken? Zwei scheinbar unlösbare Probleme, aber nur auf den
ersten Blick.
15
Eines der Londoner Nobelviertel.
16
Benannt nach ihren Gründern Edward J. Harland und Gustav Wilhelm Wolff.
17
,,Gigantic": dieses Projekt wurde nach dem Untergang der ,,Titanic" vorerst eingestellt und nach
dem Ersten Weltkrieg unter dem Namen ,,Britannic" verwirklicht.
Abb. 4: Bruce Ismay

Faszination ,,Titanic"
8
Die britische Designerfirma ,,Messrs Heaton Tabb Co."
18
kreierte die Innenausstat-
tung für die ,,Olympic" und für die ,,Titanic". Diese handkolorierten, einmaligen Zeich-
nungen spiegelten den Luxus wider, der von der ,,White Star" angestrebt wurde: Briti-
sches Fichtenholz, von allen Seiten beleuchtet mit Goldrändern. ,,Heaton Tabb" ver-
wendete für die ,,Titanic" einen einfachen, aber dennoch luxuriösen Stil; Luxus von
der ersten bis zur dritten Klasse.
Mit diesem Konzept konnte der Verwirklichung der Projekte eigentlich nichts mehr im
Wege stehen.
19
18
Die damals bekannteste Designerfirma Großbritanniens. Diese stellte unter anderem auch die
Originalbaupläne für den Kassenschlager ,,Titanic" zur Verfügung, um die Innenausstattung des
Schiffes für den Film originalgetreu nachzubauen.
19
vgl.: McCluskie, Tom: Die Titanic im Detail. 1. Auflage. Augsburg. Bechtermünz Verlag. 1998.
S
6-9
Abb. 6: Ein immer wieder gern verwendetes
Bild, um die Größe des Schiffes darzustellen.
Abb. 5: Die prachtvolle Treppe, mit dem handgeschnitzten Lichtständer
im Vordergrund, die zum Speisesaal der ersten Klasse führte.

Faszination ,,Titanic"
9
1.3 Von der Idee zum Bau
Am 31. März 1909 war es dann schließlich so weit, ein großer Tag für die ,,White Star
Line": Baubeginn der ,,Titanic". In der nordirischen Hauptstadt Belfast wurde in der
Schiffswerft ,,Harland Wolff" die Kiellegung der ,,R.M.S. Titanic"
20
vorgenommen,
die sog. Grundsteinlegung eines neuen Ozeandampfers. Die Auftragsnummer war
401, die bei den späteren Nachforschungen eine wichtige Rolle spielte (darauf wird
später noch genauer eingegangen). Von da an arbeiteten fast 14.000 irische Arbeiter
an dem größten Projekt aller Zeiten. Chefkonstrukteur war der Belfaster Thomas
Andrews, einer der besten Konstrukteure, den ,,Harland Wolff" zu bieten hatte,
denn für die ,,Titanic" sollte ja nur das Beste vom Besten zur Anwendung kommen.
Von der ersten Schraube bis hin zum letzten Schiffsmasten war er verantwortlich.
Verwendet wurde eine neuartige Stahlummantelung, die großer Hitze wie auch eisi-
ger Kälte standhalten sollte: Sie sollte Schutz gegen die Hitzen in den Kesselräumen
und gegen der eisigen Luft im Nordatlantik bieten. Warum der Stahl trotzdem nach-
gab, wird später erklärt.
Die irischen Männer, die die Ehre hatten, sich am Bau dieses Schiffes, das in die
Geschichte eingehen sollte, zu beteiligen, waren natürlich mit Engagement und En-
thusiasmus bei ihrer Arbeit. Es sollte perfekt und vollkommen werden. Sie waren ja
schließlich dafür verantwortlich und Andrews bzw. ,,Harland Wolff" zählte auf sie.
Zudem sicherte ihnen dieses Projekt für mindestens zwei Jahre den Lebensunterhalt
und dies war damals nicht selbstverständlich. Aber es war gleichzeitig auch eine Si-
cherstellung für weitere Arbeiten bei einem Schiffsbau.
21
20
R.M.S.:
royal mail ship/steamer.
übersetzt:
königliches Postschiff/Postdampfer
21
vgl.: McCluskie, Tom: Die Titanic im Detail. S 14, 15, 21, 57
vgl.: Geheimnis Titanic.
LIMIT.
Ausgabe eins vom Januar 1998. S 62-65
vgl.: Die Titanic war ihr Schicksal. Sendedatum: 14.08.1998. Quelle: RTL Television®
Abb. 7: Chefkonstrukteur Thomas Andrews

Faszination ,,Titanic"
10
1.4 Vom Bau zur Jungfernfahrt
Mitte Mai 1911 war die letzte Schraube am Schiff festgeschraubt worden und sie war
für ihren Stapellauf bereit. Am 31. Mai 1911 wurde sie kurz vor Mittag in einer feierli-
chen Zeremonie mit einem guten Champagner auf den Namen R.M.S. ,,Titanic" ge-
tauft. Um 12.15 Uhr verließ sie mit Hilfe von literweise Schmierseife, Öl und anderen
rutschigen Mitteln, die Rampe des Belfaster Trockendocks, wo sie zwei Wochen lang
stand, und machte sich zu den pflichtigen Kontrollfahrten zwischen Irland und Groß-
britannien auf. Dabei wurden die verschiedensten Wendemanöver, Katastrophenfälle
und andere erwartete Unfälle berücksichtigt und erprobt.
Inzwischen kam es aber beim Schwesterschiff ,,Olympic" zu ei-
nem aufsehenerregenden Zwischenfall: Unter der Leitung von
Edward John Smith
22
stieß die ,,Olympic" mit dem britischen Ma-
rinedampfer ,,Hawke" zusammen. Dabei wurde die Außenwand
der ,,Olympic" so schwer beschädigt, dass es beinahe unmöglich
schien sie wieder seetauglich zu machen. Zuerst glaubte man,
dass der einzige Weg die Verschrottung sei, das einen Millionen-
verlust für die Reederei zur Folge gehabt hätte. Aber sie wurde
doch repariert. War dies ein böses Omen? War Kapitän Smith
ein vom Pech verfolgter Kapitän? Kapitän Smith war mit seinen
59 Jahren, der älteste unter den Schiffsführern der ,,White Star
Line".
Seit 26 Jahren arbeitete Smith für dieses Schiffsunternehmen und war der erfah-
rendste Kapitän, den die Reederei zu bieten hatte. Nur eben in letzter Zeit ließ seine
Erfahrung zu wünschen übrig. Aber Bruce Ismay wollte ihn trotz allem hinter das
Steuerrad setzen. Zum einen, weil er die ,,Titanic" am schnellsten nach New York
bringen könnte, zum anderen, weil Ismay ihm einen gelungen Abschied bereiten
wollte. Für Kapitän Smith sollte dies die letzte Fahrt werden, bevor er seine wohlver-
diente Pensionierung antreten sollte, es wurde allerdings die letzte Fahrt seines Le-
bens.
Aber auch böse Gerüchte machten sich breit. Am Rumpf des Schiffes befand sich
eine Kennnummer (406063): Das im Wasser auf den Kopf gestellte Spiegelbild die-
ser Zahl, ergab die Wörter ,,No Pope"
23
. Die katholischen Arbeiter waren deshalb
22
Späterer ,,Titanic"-Kapitän
23
übersetzt:
kein Papst
Abb. 8: Kapitän Smith

Faszination ,,Titanic"
11
sehr abgeneigt von dem Schiff. Aber auch die katholische Kirche regte sich darüber
auf, da die ,,Titanic" ein ,,Schiff des Teufels" sein würde. Durch die bekannte Schlag-
zeile
,,Gott selber könnte dieses Schiff nicht versenken!"
kam man zu dieser Aussa-
ge.
Aber wie kam es zur Aussage `Gott selber könnte dieses Schiff nicht versenken!´?
Um dies herauszufinden müssen wir noch einmal zurück zum Stapellauf gehen. Bei
einem Stapellauf werden, wie schon erwähnt, diverse Katastrophenfälle durchge-
probt. Diese Katastrophenfälle brachten an den Tag, dass sich die ,,Titanic" verhält-
nismäßig lange über Wasser halten könnte: Wenn zwei Abteilungen geflutet wären,
könnte sie sich noch über Wasser halten und auch wenn vier Abteilungen beschädigt
wären, könnte sie ihre Reise getrost fortsetzen. Es wäre also keine Besorgnis not-
wendig. Dies bestätigte man der Presse in der offiziellen Pressekonferenz und mein-
te: ,,[...]Die `Titanic´ ist also beinahe unsinkbar![...]
24
" Aber eine Schlagzeile muss wir-
ken, sie muss sich verkaufen können, nicht nur heute wissen wir dies. Deswegen
wurde dieses im Wege stehende Wort ,,beinahe" einfach eliminiert und die Schlagzei-
le erschien im neuen Glanz:
,,Neuer White Star Dampfer ist unsinkbar! Gott selber
könnte dieses Schiff nicht versenken!"
Von da an begleitete diese Schlagzeile die
,,Titanic" und jeder, der von ihr hörte, glaubte, dass sie unsinkbar ist. Deshalb ver-
24
Titanic ­ Der Mythos lebt weiter. USA 1995. Quelle: VCL®
Abb. 9: Die Auftragsnummer der ,,Titanic" (oben) und der darin versteckte Text (unten).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783836621472
DOI
10.3239/9783836621472
Dateigröße
5.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Landeshotelfachschule Kaiserhof Meran – Hotel- und Tourismusmanagement
Erscheinungsdatum
2008 (Oktober)
Note
1,0
Schlagworte
titanic schifffahrt atlantiküberquerung schiffsunglück eisberg
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Titel: Faszination Titanic
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book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
54 Seiten
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