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Der amerikanische Blockbuster

Erlösmechanismen der US-Filmindustrie und die steigende Kommerzialisierung des Hollywoodfilms

©2007 Diplomarbeit 92 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
2007 wird das Jahr des Hollywood- Blockbusters. Dieser Sommer verspricht die beste Kinosaison der amerikanischen Filmgeschichte zu werden. Grund dafür sind aufwendig produzierte Fortsetzungen wie Ocean´s Thirteen, Shrek 3,
Harry Potter 5 oder Spiderman 3, der mit knapp 300 Millionen US Dollar Produktionskosten der teuerste Film aller Zeiten ist.1 Die Major- Studios setzen auf bereits etablierte Vorlagen und versuchen demographisch betrachtet, jegliche Altersgruppen anzusprechen. Denn wie jedes Geschäft existiert auch das Filmbusiness, um Geld zu machen. Die amerikanische Filmindustrie ist ohne Zweifel ein komplexes ökonomisches Gebilde, welches auf seine eigene Weise, letztendlich aber wie jedes andere Unternehmen auch, den Film als Produkt herstellt, in der Hoffnung, diesen möglichst erfolgreich verkaufen zu können, um so mit den erzielten Gewinnen die Basis für die Produktion neuer Filme zu haben. Jedoch wird in keinem anderen Wirtschaftszweig ein Einzelprodukt mit Investitionen in Millionenhöhe vollkommen fertig produziert, ohne eine wirkliche Gewährleistung, dass der Besucher es auch kauft, das heißt, die Kinokasse betritt. Die Kosten sind irreversibel, so genannte sunk costs.Im wahrsten Sinne des Wortes geht es hier um eine Industrie, die sich auf Träumen gründet, welche jedoch immer kostenintensiver werden.
Douglas Gomery beschreibt das Hollywood Studio System wie folgt: The Hollywood studio system never died - it was simply transformed and is still made up of a small set of corporations that produce, distribute and present films for profit.
Was jedoch, wenn infolge dieser Umwandlung, bedingt durch die Globalisierung und den Prozess der vertikalen Integration von Marketing und Distribution, die Studios großen international aufgestellten Konglomeraten angehören, deren Aufgabe einzig darin besteht, die notwendigen finanziellen Mittel zur Produktion, Vermarktung und Distribution von Filmen zur Verfügung zu stellen ?
Da diese Konzerne über ein enormes wirtschaftliches Potential verfügen, kommt es zu einem drastischen Anstieg der Produktionskosten und verstärkter Herstellung von so genannten Blockbustern, also Filmen, die mit einem hohen Budget produziert werden und deren oberstes Ziel in der profitablen Vermarktung liegt.
Was folgt, ist die steigende Kommerzialisierung des Hollywoodfilms, angefangen von den wachsenden Produktions- und Vermarktungskosten, bis hin zur umfassenden Ausschöpfung in den verschiedenen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Jens Dudda
Der amerikanische Blockbuster
Erlösmechanismen der US-Filmindustrie und die steigende Kommerzialisierung des
Hollywoodfilms
ISBN: 978-3-8366-2110-6
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Rheinische Fachhochschule Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
1.1 Problemstellung und Begründung ...1
1.2 Ziel und Vorgehensweise ...2
2
Strategische Analyse der amerikanischen Filmindustrie ... 4
2.1 Studiosystem der USA ...4
2.2 Studioprofile...7
2.2.1 Time Warner (Warner Bros., New Line Cinema) ...8
2.2.2 NBC Universal (Universal Studios)...10
2.2.3 News Corporation (20th Century Fox). ...13
2.2.4 Viacom (Paramount Pictures)...15
2.2.5 Sony Corp. (Sony Pictures)...18
2.2.6 Walt Disney Company (Walt Disney Studios)...21
2.3 Geschichte des ,,Neuen Hollywoods" ...23
3
Stragtegische Option der Produktion, Verwertung und
Vorführung von Hollywood- Blockbustern ... 27
3.1 Produktion und Formen der Finanzierung des Blockbusters ...27
3.1.1 Produktionsbeteiligung und die Rolle des Produzenten ...27
3.1.2 Realisierungsprozess für Hollywoodfilme...29
3.2 Verwertungsprozess des Blockbusters...32
3.2.1 Box Office ...33
3.2.2 Home Video...36
3.2.3 Video- on- Demand/ Pay- TV/ Cable- TV...39
3.2.4 Sonstige Verwertungsformen des Blockbusters ...44
3.2.5 Zukunftsmarkt Internet Distribution...48
3.3 Kino im Zeitalter des Blockbusters ...50
3.3.1 Strukturwandel der US- Kinos ...50
3.3.2 Einzug der Digitalisierung in die US- Kinos ...52
4
Kommerzialisierung des Hollywood- Blockbusters ... 54
4.1 Wandel der Budgetaufteilung ...55
4.2 Wachsende Bedeutung des Movie-Marketings ...61
4.3 Stargagen und Beteiligungsmechanismen in Hollywood...64
4.4 Genre: Event Movie...67
4.5 Folgen der Überkommerzialisierung...74
5
Fazit ... 77

Darstellungsverzeichnis ... 81
Tabellenverzeichnis ... 82
Literaturverzeichnis ... 83

1
1
Einleitung
1.1
Problemstellung und Begründung
2007 wird das Jahr des Hollywood- Blockbusters. Dieser Sommer verspricht die
beste Kinosaison der amerikanischen Filmgeschichte zu werden. Grund dafür
sind aufwendig produzierte Fortsetzungen wie ,,Ocean´s Thirteen", ,,Shrek 3",
,,Harry Potter 5" oder ,,Spiderman 3", der mit knapp 300 Millionen US Dollar
Produktionskosten der teuerste Film aller Zeiten ist.
1
Die Major- Studios setzen
auf bereits etablierte Vorlagen und versuchen demographisch betrachtet,
jegliche Altersgruppen anzusprechen. Denn wie jedes Geschäft existiert auch
das Filmbusiness, um Geld zu machen. Die amerikanische Filmindustrie ist
ohne Zweifel ein komplexes ökonomisches Gebilde, welches auf seine eigene
Weise, letztendlich aber wie jedes andere Unternehmen auch, den Film als
Produkt herstellt, in der Hoffnung, diesen möglichst erfolgreich verkaufen zu
können, um so mit den erzielten Gewinnen die Basis für die Produktion neuer
Filme zu haben. Jedoch wird in keinem anderen Wirtschaftszweig ein
Einzelprodukt mit Investitionen in Millionenhöhe vollkommen fertig produziert,
ohne eine wirkliche Gewährleistung, dass der Besucher es auch kauft,
das heißt, die Kinokasse betritt. Die Kosten sind irreversibel, so genannte
,,sunk costs".
2
Im wahrsten Sinne des Wortes geht es hier um eine Industrie,
die sich auf Träumen gründet, welche jedoch immer kostenintensiver werden.
Douglas Gomery beschreibt das Hollywood Studio System wie folgt:
,,The Hollywood studio system never died ­ it was simply transformed and is still
made up of a small set of corporations that produce, distribute and present films
for profit."
3
Was jedoch, wenn infolge dieser Umwandlung, bedingt durch die
Globalisierung und den Prozess der vertikalen Integration von Marketing und
Distribution, die Studios großen international aufgestellten Konglomeraten
angehören, deren Aufgabe einzig darin besteht, die notwendigen finanziellen
Mittel zur Produktion, Vermarktung und Distribution von Filmen zur Verfügung
zu stellen ?
1
Vgl.: ,,Hollywood liebt Fortsetzungen", in: Welt am Sonntag, Ausgabe Nr. 17, 29.04.2007,
S. 81
2
Vgl.: Gaitanides, Michael: Ökonomie des Spielfilms, 2001, S. 9
3
Gomery, Douglas: The Hollywood Studio System, 2005, S. 198

2
Da diese Konzerne über ein enormes wirtschaftliches Potential verfügen,
kommt es zu einem drastischen Anstieg der Produktionskosten und verstärkter
Herstellung von so genannten ,,Blockbustern", also Filmen, die mit einem hohen
Budget produziert werden und deren oberstes Ziel in der profitablen
Vermarktung liegt.
Was folgt, ist die steigende Kommerzialisierung des Hollywoodfilms,
angefangen von den wachsenden Produktions- und Vermarktungskosten, bis
hin zur umfassenden Ausschöpfung in den verschiedenen Verwertungsstufen.
Aber in Amerikas Traumfabrik ist eine neue Ära angebrochen. Stars wie
Tom Cruise sind der Filmindustrie inzwischen zu teuer, obwohl er dem
Major- Studio Paramount in 14 Jahren fast drei Milliarden US- Dollar eingespielt
hat. Auf rund hundert Millionen Dollar stiegen die Produktions- und
Vermarktungskosten von Hollywoodfilmen im Durchschnitt in den vergangenen
Jahren.
4
Viele hoch budgetierte Filme sind, obwohl sie Umsätze in
Millionenhöhe generiert haben, für die Filmwirtschaft nicht rentabel.
1.2
Ziel und Vorgehensweise
Ziel dieser Diplomarbeit ist es genau diese Entwicklung der dem Profitprinzip
untergeordneten Filmwirtschaft aufzuzeigen und zu prognostizieren, wie weit
die amerikanischen Filmstudios noch mit dem drastischen Anstieg der
Produktions- und Vermarktungskosten mithalten können, bis die Schwelle
erreicht ist, ab der ein Hollywood- Blockbuster nicht mehr rentabel sein kann.
Hierfür ist es zunächst einmal wichtig, einen Einblick in das Hollywood-
Studiosystem zu geben. Im ersten Teil der Arbeit wird deshalb eine strategische
Analyse der amerikanischen Filmindustrie erfolgen. Diese wird von den
Anfängen des Studiosystems der USA ausgehen, um darauf aufbauend die
einzelnen Studioprofile abzubilden. Am Ende der strategischen Analyse steht
die Entwicklung des ,,Neuen Hollywood", wie sie seit Mitte der 70er Jahre
eingesetzt und die Kommerzialisierung des Hollywoodfilms eingeläutet hat.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Produktion und Finanzierung,
Verwertung und Vorführung von Hollywood- Blockbustern.
4
Vgl.: ,,Heuschrecken in Hollywood", in: Der Spiegel, Ausgabe 46/ 2006, S. 98- 99

3
Sowohl die Produktionsarten in Form der Produktionsbeteiligten, als auch die
Finanzierungsmöglichkeiten haben sich im Laufe der Zeit stark verändert und
sollen in ihrem Wandel beschrieben werden.
Auf der Erlösseite sind es längst nicht mehr nur die Kinobesucher allein, die
einen Film refinanzieren. Sicherlich dienen die Box Office Ergebnisse des
ersten Besuchwochenendes immer noch als Indiz für einen Blockbusterstatus.
Jedoch ist gerade mit dem Einzug der Digitalisierung und der Entwicklung der
Digital Versatile Disc (DVD), der Home Video Markt zu einem bestimmenden
Faktor geworden. Aber auch Pay­ TV, Cable­ TV, Merchandising,
Product Placement und der Zukunftsmarkt, die direkte Distribution des Filmes
über das Internet, sind zu hohen Umsatz einbringenden Formen der
Verwertung in den USA geworden. Auch das Kino selbst hat sich im Zuge der
stetigen Herstellung von Blockbustern in seiner Struktur stark gewandelt, wollte
es doch seinen Status als ,, best place to see a film"
5
beibehalten. Der Anstieg
der Multiplex Kinos in den USA ist hier nur ein Faktor, der genannt werden soll.
Ebenso wie im Home Video Sektor ist auch der Einzug der Digitalisierung in
den US- Kinos gravierend gewesen. Dies betrifft nicht nur Bild und Tonqualität
des Films, sondern auch die neue Form der Distribution von Filmen, welche
erschlossen werden konnte. Im dritten Teil der Arbeit wird dann, aufbauend auf
der Struktur und den Erlösmechanismen der amerikanischen Filmwirtschaft,
das Problem der steigenden Kosten, bzw. die Aufteilung der Kosten erörtert.
Um dies zu veranschaulichen, wird zunächst ein Budgetvergleich zweier Filme
aus dem Jahre 1942 und 2004 vorgenommen, um den Anstieg und den Wandel
der Verteilung zu erörtern. Zwei Hauptursachen für die zunehmende
Kostensteigerung sind zum einen die anschwellenden Marketingkosten.
Einst wenig beachtet, sind sie nun zu dem Auswahlkriterium geworden, ob ein
Film produziert wird oder nicht.
Die andere Ursache ist die von Hollywoodstars immer höher geforderte Gage
und der stetig zunehmende Einfluss, den sie auf die eigentliche Filmproduktion
haben. Längst haben Stars wie Mel Gibson oder Tom Cruise ihre eigenen
Produktionsfirmen, handeln so neben ihrer fixen Gage einen prozentualen
Anteil am Gesamtgewinn des Films aus.
5
Jancovich, Mark; Faire, Lucy: The Best Place To See A Film, in: Stringer, Julian: Movie
Blockbusters, 2003, S. 190

4
Dass sich mit zunehmender Anpassung an Rentabilität und Profit auch das
Genre an sich verändert hat, wird im Folgenden beschrieben.
Sind es doch ganz bestimmte Filme, die Umsätze in Milliardehöhe generiert
und sämtliche Box Office Rekorde gebrochen haben; angepasst an den
demographischen Wandel der amerikanischen Gesellschaft, produziert nach
der ,,High Concept" Strategie, also nur, um eine höchstmöglich profitable
Vermarktung zu garantieren.
6
Zum Schluss wird dann die resultierende ,,Überkommerzialisierung" des
Hollywood- Blockbusters, durch Darstellung der eskalierenden Kosten für eine
Majorproduktion und die Zukunftsaussichten des Blockbusters dargestellt.
2
Strategische Analyse der amerikanischen
Filmindustrie
2.1
Studiosystem der USA
Spricht man von der ,,Goldenen Ära" Hollywoods oder dem Zeitalter des
klassischen Studio Systems, so ist die Zeit zwischen 1920 bis 1950 gemeint.
Die großen Filmstudios Warner Bros., MGM, 20th Century Fox, Paramount und
Universal fungierten als vertikal integrierte Unternehmen, die neben Produktion
und Distribution auch das Recht der Ausstrahlung ihrer Filme innehielten.
7
Die Ausstrahlung erfolgte direkt über den Eigenbesitz der wichtigsten
Kinoketten des Landes. Zahlenmäßig befanden sich zwar nur 2.600 Häuser,
bzw. 16% des amerikanischen Kinobestandes in den Händen der Majors, diese
stellten jedoch rund 70% der so genannten ,,First Run Houses"
(Premierenkinos) in den dicht besiedelten Städten der USA.
Damit erzielten sie rund 75% des gesamten amerikanischen Kinoumsatzes.
8
Bezeichnenderweise flossen rund 94% der Investitionen der Majors in die
großen, urbanen Filmpaläste und nur 6% in die Bereiche Produktion und
Distribution. Die Major- Studios waren somit vornehmlich Kinobesitzer,
die ihr eigenes Programm produzierten.
9
6
Vgl.: Wyatt, Justin: High Concept, 1997, S. 1
7
Vgl.: King, Geoff: New Hollywood Cinema, 2002, S. 6
8
Vgl.: Maltby, Richard: Hollywood Cinema, 2003, S. 118-121
9
Vgl.: Cook, David: A History of Narrative Film, 1990, S. 301, 319

5
Das Ende dieser Disposition kam mit dem so genannten Paramount Decree
von 1949, ein auf Bestreben unabhängiger Kinobesitzer und des
amerikanischen Justice Departments erwirkter Beschluss des Supreme Courts
gegen die oligopolistische Stellung der Majors. Dieser Beschluss stellte sie vor
die Wahl, entweder die Kontrolle über die Distribution ihrer Filme oder den
Ausstrahlungssektor aufzugeben. Die Studios zogen die letztere Variante vor.
Die akzeptierten Anerkennungsurteile verlangten von den Majors, sich binnen
einer Frist von fünf Jahren von ihren Kinoketten zu trennen. Daneben wurde die
als wettbewerbswidrig erachtete Praktik des ,,Block Booking" verboten.
Eine Verkaufsstrategie, die, wie heute im Fernsehsektor wieder üblich,
unabhängige Kinobetreiber zwang, mit einem höherwertigen Film den man
erwarb, auch zweitklassige Produktionen mit zu akquirieren.
10
Aus rückwärtiger Sicht hätten die Majors unter den gegebenen Umständen
keine günstigere Entscheidung treffen können. Erstens erlaubte es ihnen im
Produktions- und vor allem auch im Distributionsbereich weiterhin den Markt zu
kontrollieren. Zweitens zwang das Paramount Decree die Major- Studios zum
Ausstieg aus der direkten Beteiligung in einen Sektor, dem mit der Entwicklung
des Fernsehens eine bis heute nie mehr überwundene Degradierung
bevorstand. Mit dem Verlust der Kinosäle ging den Studios zwar ein Großteil
ihrer bisherigen Einnahmen verloren, gleichzeitig bewahrte der Beschluss sie
aber auch vor einer doppelten Exponierung in der sich mit Auslauf der
Trennungsfrist bereits deutlich abzeichnenden Krise des Kinos.
11
Daneben hatte der Beschluss aber auch direkte Auswirkungen auf die
organisatorische Struktur der Filmindustrie. Mit dem Verlust der Kontrolle über
den Ausstrahlungssektor und dem finanziellen Einbruch wurde erstmals die
fließbandartige Filmmassenproduktion der Studios in Frage gestellt und damit
auch die Rentabilität des bislang üblichen Betriebs.
Veranschaulicht werden kann dies mit Abbildung 1, welche die Anzahl der
produzierten Filme der Major- Unternehmen pro Jahr darstellt.
10
Vgl.: Finler, Joel: The Hollywood Story, 1988, S. 280 ff.
11
Vgl. Blanchet, Robert: Blockbuster, 2003, S. 128

6
Abbildung 1: Anzahl der produzierten Filme USA 1925- 2000,
Quelle: Maltby, Richard: Hollywood Cinema, 2003, S. 128
Die Hollywood- Majors produzierten in den 30er Jahren mindestens einen Film
pro Woche. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg kam es zu einem ersten
großen Einbruch ab 1940 und dann erneut Ende der 40er durch das
Paramount Decree. Ein Aufwärtstrend erfolgt seit 1975, dem Zeitalter des
,,Neuen Hollywood", welches später beschrieben wird. Wenn Filmhistoriker das
Ende der klassischen Studioära erwähnen, so ist damit nicht der Untergang der
alten, etablierten Major- Studios gemeint. Bedingt durch die neue strategische
Ausrichtung auf den Produktions- und Distributionssektor trugen Majors ihre
Bezeichnung aufgrund ihres ökonomischen Volumens und ihrer dominanten
Position im amerikanischen und internationalen Filmgeschäft. Diese Stellung
ergab sich als Resultat ihrer Distributionsnetzwerke und Vermarktungskraft.
Alle Majors sind heute Teil von mehr oder weniger auf Medien spezialisierten
Konglomeraten und bilden gemeinsam die Trägerschaft der Motion Picture
Association of America.
12
Ihre Mitglieder Warner Bros., Universal,
20th Century Fox, Paramount und Columbia sollen im weiteren Verlauf
beschrieben werden. Zudem Walt Disney, welches als Animationsstudio seit
den Dreißigerjahren existiert, aber erst seit seinem Aufstieg und Vorstoß in den
Unterhaltungsmarkt in den Achtzigerjahren als Major- Studio bezeichnet wird.
12
Vgl.: Blanchet, Robert: Blockbuster, 2003, S. 79

7
2.2
Studioprofile
Im Moment gehen 90% aller Gesamtumsätze der amerikanischen Filmindustrie
von den sechs großen Film- Studios aus. Diese sind die Walt Disney Studios,
20th Century Fox, Paramount Pictures, Sony Pictures, Universal Studios und
zusammengefasst Warner Bros. und New Line Cinema. Diese Major- Studios
sind Teile eines ihnen jeweils übergeordneten Medien- Konglomerats, wobei
jedes einzelne Major- Studio seine eigenen Produktionsstudios aufweist, wie
Tabelle 1 aufzeigt.
Tabelle 1: Auflistung der sechs größten Medienunternehmen und ihrer Filmstudios, bzw.
Produktionsstudios, Quelle: ,,Hollywood versus the Internet", in: Journal of Economic
Geography, 6/2006, S.441

8
Zusammen kontrollieren diese Unternehmen den größten Teil der Medien- und
Entertainment Landschaft, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa,
ebenso wie teilweise in Asien und Lateinamerika und sollen nun einzeln
vorgestellt werden.
2.2.1 Time Warner
Der weltweit größte Medienkonzern mit einem Gesamtumsatz von
44,224 Milliarden US Dollar im Jahr 2006 (siehe Tabelle 2), ist das Resultat
zahlreicher Fusionen. Wie aus dem Konzernnamen hervorgeht, sind die
Eckpfeiler des Konzerns der Time- Verlag und die Warner- Studios.
Time Warner beherbergt Firmen wie das Verlaghaus Time Inc., die Major-
Studios Warner Bros. und New Line Cinema, die Fernsehsparten HBO und
TBS, sowie den Kabelnetzbetreiber Warner Cable Inc.. Sowohl der Umsatz,
als auch der Gewinn nach Steuern sind seit 2001 kontinuierlich angestiegen.
Tabelle 2: Auszug aus den Bilanzen von (AOL) Time Warner 2001- 2006,
Quelle: http://ir.timewarner.com/downloads/4Q06earnings.pdf, abgerufen am 17.03.2007
Studio- Geschichte
Das Filmstudio entstand 1923 in Los Angeles, einem Jahr nach der Gründung
des Time Verlages in New York. 1927 gelang mit ,,The Jazz Singer" der erste
Tonfilm der Geschichte und damit der Durchbruch des Studios. Man setzte
nicht so sehr auf glamouröse Monumentalfilme, vielmehr auf Gangsterfilme und
Liebesdramen und landete Überraschungserfolge mit ,,Casablanca" 1942 und
,,Der Exorzist" 1973. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren erweiterte Warner
sein Geschäftfeld auf die Fernseh- und Schallplattenproduktion. Im Jahre 1989
entschloss man sich zu einer Fusion von Warner und Time zu einem
integrierten Medienkonzern, um möglichst viele Mediengattungen unter einem
Dach zu vereinen.

9
1996 akquirierte man zusätzlich die CNN- Gruppe, zu der neben dem
gleichnamigen Nachrichtensender auch Themenkanäle wie TNN oder TNT und
ein großes Filmlager gehörten. 2000 verschmolz Time Warner mit dem
Internetanbieter AOL zu AOL Time Warner. Also der weltgrößte Betreiber
klassischer Medien und der erfolgreichste Spieler der neuen digitalen
Medienwelt. Es dauerte nicht lange bis die Internet- Blase an den
Aktienmärkten platzte, was zu einer Krise des Unternehmens führte. Es galt,
den angeschlagenen Konzern zu sanieren und wieder auf Wachstumskurs zu
bringen. Im Herbst 2003 strich man daher neben über 10.000 Arbeitsplätzen
auch die Buchstaben AOL aus dem Konzernnamen und war wieder
Time Warner.
13
Studio- Geschäftsfelder
Abbildung 2: Umsatz Time Warner 2006 nach Geschäftsfeldern, in Milliarden US Dollar,
Quelle: Eigene Darstellung nach: http://ir.timewarner.com/downloads/4Q06earnings.pdf,
abgerufen am 17.03.2007
Die Time Warner Kabelnetze sind, wie Abbildung 2 verdeutlicht, mit
11,8 Milliarden US Dollar das Geschäftsfeld mit dem höchsten Umsatz für Time
Warner. Mit 11 Millionen Kabel- und 5 Millionen High- Speed- Internetkunden ist
es der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber der USA.
14
Das Time Warner
Filmgeschäft, also Warner Bros., New Line Cinema und Castle Rock
Entertainment ist seit mehreren Jahre konstant profitabel.
13
Vgl.: Gomery, Douglas: The Hollywood Studio System, 2005, S. 239- 249
14
Vgl.: http://www.hoovers.com/time-warner/--ID__102518--/free-co-factsheet.xhtml, abgerufen
am 27.02.2007

10
Dies liegt vor allem an Franchise Projekten wie ,,Der Herr der Ringe" oder
,,Harry Potter", die Warner Bros. und New Line Cinema zu einem der
erfolgreichsten Major- Studios gemacht haben.
15
Die ertragreichsten Fernsehsender des Unternehmens sind HBO und TBS mit
CNN, TNT und Cartoon Network. Der rentabelste Sender HBO finanziert sich
nicht wie die anderen Sender über Werbung, sondern über Abonnentenerlöse,
wobei 40 Millionen US- TV- Haushalte HBO abonniert haben.
Die mittlerweile auf 10 Digitalkanäle angewachsene Sendergruppe gilt als
Cash- Cow im Time Warner Konzernverbund. Im Bereich Internet zählt AOL
neben Google, Microsoft und Yahoo zu den vier Großen der Online- Werbung
und konnte seine Online- Werbeerlöse 2006 um 40% auf 450 Millionen
US Dollar steigern.
16
2.2.2 NBC Universal
Der in seiner jetzigen Form seit Mai 2004 bestehende Medienkonzern gehört zu
vier Fünfteln dem Mutterkonzern General Electric Company, zu einem Fünftel
Vivendi Universal. Neben der Produktion von medialen Unterhaltungs- und
Informationsformaten, vorzugsweise im Kino und TV, unterhält das
Unternehmen mittlerweile vier Themenparks in Hollywood, Orlando, Osaka und
Barcelona.
17
Der Umsatz konnte von 2001 bis 2006 beinahe verdreifacht
werden, auf knapp 16,2 Milliarden US Dollar. Der Gewinn nach Steuern hat sich
immerhin mehr als verdoppelt und betrug 2,9 Milliarden US Dollar 2006, wie in
Tabelle 3 ersichtlich wird.
Tabelle 3: Auszug aus den Bilanzen von NBC Universal 2001- 2006,
Quelle: http://www.ge.com/files/usa/company/investor/secreport/pdfs/ge_10qa_3q06.pdf,
abgerufen am 11.03.2007
15
Vgl.: Wasko, Janet: How Hollywood Works, 2003, S. 61 ff.
16
Vgl.: http://ir.timewarner.com/downloads/4Q06earnings.pdf, abgerufen am 18.04.2007
17
Vgl.: http://www.ge.com/pr/search.php?keyword=&start_month=07&start_year
=2001&end_month=05&end_year=2007&business=10&category=, abgerufen am 12.04.2007

11
Studio- Geschichte
Die National Broadcasting Company (NBC) hatte bereits 1927 die erste
landesweite Radiosendung ausgestrahlt und gehörte auch zu den Pionieren
des Fernsehens. Erstmals auf der Weltausstellung 1939 in New York zeigt NBC
seinen neuartigen Rundfunk in Bildern und verbrachte die darauf folgenden
Jahre mit der Etablierung eines landesweiten Netzwerks an Sendestationen,
immer im Wettlauf mit den Mitkonkurrenten CBS und ABC. Im Jahr 1985 kaufte
General Electric NBC für 6,3 Milliarden US Dollar, ab 1990 startete NBC den
Wirtschaftssender CNBC sowie ein Joint- Venture mit Microsoft, MSNBC.
Universal hingegen ist deutlich älter und entstand bereits 1912 als Name für
eine Kinokette und Filmproduktionsgruppe. Nach einigen Weiterverkäufen
gelangte Universal 1958 in den Besitz der Music Corporation of America
(MCA) und dem legendären Studiomanager Lew Wasserman. Dieser leitete
drei Jahrzehnte lang die Geschicke des Studios und sorgte mit Steven
Spielbergs ,,Der weiße Hai" im Jahr 1975 für den ersten Hollywood- Blockbuster
der Filmgeschichte. Die japanische Firma Matsushita kaufte Universal 1991 für
6,1 Milliarden US Dollar, im Jahre 2000 wurde Universal dann an den
französischen Mischkonzern Vivendi weiterverkauft. Dieses vorrangig auf
Wasserversorgung spezialisierte Unternehmen konnte das Filmstudio in seinem
Geschäftsportfolio allerdings nicht profitabel unterbringen und so kam es zum
letzten Verkauf an NBC. NBC Universal ist wie errwähnt, eingebettet in einen
der größten Konzerne der Welt, General Electric. Hier muss sich das Film- und
Fernsehgeschäft mit ganz unterschiedlichen Geschäftsbereichen messen, wie
z.B. der Medizintechnik oder der Triebwerkherstellung.
18
18
Vgl.: Gomery, Douglas: The Hollywood Studio System, 2005, S. 203- 223

12
Studio- Geschäftsfelder
Abbildung 3: Geschätzter Umsatz NBC Universal 2006 nach Geschäftsfeldern, in Prozent,
Quelle: Eigene Darstellung nach: http://www.hoovers.com/nbc-universal/--ID__128633--/free-
co-factsheet.xhtml, abgerufen am 23.04.2007
NBC Universal wies 2006 einen Gesamtumsatz von 16,18 Milliarden US Dollar
auf, der sich wie in Abbildung 3 dargestellt, prozentual auf zwei große Säulen
stützt. Zum einen ist dies der Fernsehmarkt im In- und Ausland, mit einem
Anteil von ca. 48% am Gesamtumsatz des Unternehmens. Hier betreibt
NBC Universal zwei große voneinander getrennte Fernsehnetzwerke,
NBC Universal Television mit 14 Sendern und Telemundo mit 16 Sendern,
sowie Produktionsfirmen für Fernsehunterhaltung, Nachrichten, Sport und
Information. Daneben sind es vor allem die Universal Studios, die den meisten
Umsatz bringen. Diese erwirtschafteten 2005 einen operativen Gewinn von
300 Millionen US Dollar, unter anderem wegen des erfolgreichsten Films in der
Studiogeschichte ,,King Kong". NBC unterhält ferner einen eigenen
Online- Shop, der neben DVDs auch Merchandisingprodukte zu den großen
Fernseh-, Film- und Sportevents verkauft.
19
19
Vgl.: http://www.hoovers.com/nbc-universal/--ID__128633--/free-co-factsheet.xhtml,
abgerufen am 23.04.2007

13
2.2.3 News Corporation
Das imposante Medienreich Rupert Murdochs, die Nummer vier der
Weltmedienkonzerne, ist äußerst komplex. Es umfasst auflagenstarke
Boulevardblätter, wie die ,,Sun" in Großbritannien, Sport- und
Nachrichtensender von China über Europa bis Lateinamerika.
Überdies Filmproduktionen in Hollywood, sowie die neueste Errungenschaft, die
erfolgreiche Web- Community MySpace.com. Das Unternehmen wies 2006
einen Gesamtumsatz von 25,32 Milliarden US Dollar auf. Der Verlauf der
Umsätze ist seit 2001 stark angestiegen, von 13,7 Milliarden US Dollar auf
23,85 Milliarden US Dollar 2005, wie Tabelle 4 demonstriert.
Tabelle 4: Auszug aus den Bilanzen von News Corp. 2001- 2005,
Quelle: http://www.newscorp.com/Report2005/AnnualReport/HTML2/default.htm, abgerufen am
12.04.2007
Studio- Geschichte
Im Jahre 1964 gründete Rupert Murdoch die erste landesweite Tageszeitung in
Australien und startete 1968 in Großbritannien durch. Hier kaufte er zunächst
die Massenblätter ,,News of the World" und ,,The Sun", die er zu populär
konservativen Sensationstiteln umbaute. Erster Höhepunkt seiner US- Karriere
war 1976 die Übernahme der ,,New York Post". 1979 kam es zur Gründung der
News Corporation und damit zum Zusammenschluss seiner bisherigen
Akquirierungsaktivitäten. Im Jahr 1980 erfolgte die Übernahme der Londoner
,,Times" und der ,, Sunday Times", erstmals Qualitätsblätter, die den Status des
Verlagsriesen stärkten. Im Jahre 1986 begab man sich mit der Übernahme von
20th Century- Fox erstmals auf audiovisuelles Terrain.1989 ging in
Großbritannien Europas erstes Satelliten- Fernsehen Sky- Television von
News Corp. auf Sendung, welches später mit dem British Satellite Broadcasting
zu BSkyB fusionierte.

14
Mit BSkyB dominierte News Corp. den britischen Satelliten- TV- Markt und hatte
sich beim Einstieg in das digitale Zeitalter gegenüber allen anderen Bewerbern
in Großbritannien ein ,,First Mover Advantage" verschafft.
Fox TV ist mit erfolgreichen Serien zum viertgrößten Network hinter dem
Dreiergespann CBS, ABC, NBC aufgestiegen. Das große Ziel von Murdoch
bleibt der Aufbau eines globalen Satelliten- TV- und Informations- Systems,
welches je nach Erdteil, gemeinsame und unterschiedliche Programme
sendet.
20
Studio- Geschäftsfelder
Abbildung 4: Umsatz News Corp. 2006 nach Geschäftsfeldern, in Millionen US Dollar,
Quelle: Eigene Darstellung nach:
http://www.newscorp.com/Report2005/AnnualReport/HTML2/default.htm, abgerufen am
12.04.2007
Die ,,Star Wars" Reihe, zuletzt ,,Star Wars: Episode 3" (2005), aber auch
,,Titanic" (1997) sind allesamt Blockbuster aus dem Hause 20th Century- Fox,
die für News Corp. seit der Übernahme 1986 hohe Gewinne
einspielten.
Im Jahre 2006 waren es Kinohits wie ,,Ice Age 2" und ,,X- Men 3", die dem
Unternehmen zu einem Umsatz in Höhe von knapp 6,2 Milliarden verhalfen
(siehe Abbildung 4). Hinzu kommen die DVD- Verkäufe, welche nachgelagert
eine wichtige Einnahmequelle im Filmed Entertainment- Segment bilden.
Erfolgsserien wie ,,The Simpsons" oder ,,24" sichern dem Bereich Television
weiterhin hohe Umsätze in Höhe von 5,3 Milliarden US Dollar. Doch leidet das
TV- Geschäft in den USA unter dem schwachen Werbemarkt und den
gestiegenen Programmkosten.
20
Vgl.: Gomery, Douglas: The Hollywood Studio System, 2005, S. 253- 260

15
Ausgleich findet der Geschäftsbereich Television mit dem Vertrieb der
Fernsehformate auf dem DVD- Markt. Das Zugpferd im Satelliten- TV- Geschäft
BSkyB haben 7,8 Millionen Abonnenten bezogen, was einen Anstieg von
6 % zum Vorjahr ausmacht. Einen Anlauf in Richtung einer Verbindung von TV
und Internet hat BSkyB mit dem Kauf des Breitband- Internetproviders Easynet
genommen. Im gesamten Printbereich konnten leichte Gewinne erzielt werden,
unter anderem durch Auflagensteigerung des Vorzeigeblatts ,,The Times" und
der ,,News of the World" im neuen Din A5 Tabloid- Format.
21
2.2.4 Viacom
Viacom, zuvor ein vertikal integrierter Medienkonzern, wurde Anfang 2006 in
zwei separate, börsennotierte Gesellschaften aufgeteilt: Viacom Inc. und
CBS Corp.. Die auf eine langfristige Wertschöpfung angelegten Segmente
wurden in dem neuen Konzern CBS zusammengefasst. Dazu gehören das
Free- TV Geschäft rund um CBS Network, die TV- Produktion, das Radio- und
Außenwerbegeschäft, sowie die Vergnügungsparks und Verlage.
Der Kabelsender MTV, Nickelodeon und das Hollywood- Filmstudio Paramount
operieren weiter unter dem Namen Viacom.
22
Der Umsatz von CBS Corp. betrug 14,53 Milliarden US Dollar im Jahr 2006, der
von Viacom Inc. 11,46 Milliarden US Dollar. Von 2001 bis zum Jahre 2004 ist
der Umsatz von Viacom Inc. angestiegen, seitdem weist das Unternehmen
bedingt durch Sonderabschreibungen Verluste nach Steuern aus; 2004 in Höhe
von 17,46 Milliarden US Dollar, deren Tilgung bis heute den Gewinn reduzieren
(siehe Tabelle 5).
* Sonderabschreibungen in Höhe von $ 18 Mrd. auf die Radio-/Außenwerbungssparte
Tabelle 5: Auszug aus den Bilanzen von Viacom Inc. 2001- 2004, Quelle:
http://www.viacom.com/2006/pdf/qr4q06.pdf;jsessionid=X15WIIZSKQALKCQBAFLA4CY,
abgerufen am 18.04.2007
21
Vgl.: http://www.hoovers.com/news-corp/--ID__41816--/free-co-factsheet.xhtml, abgerufen
am 27.02.2007
22
Vgl.: http://www.viacom.com/view_release.jhtml?inID=10000040&inReleaseID=126683,
abgerufen am 25.03.2007

16
Studio- Geschichte
Dem 1928 gegründeten Radiounternehmen CBS gelang der Einzug ins
Filmgeschäft in den Vierzigerjahren, wo es lange Zeit die Nummer Eins unter
den großen Networks vor ABC und NBC war. 1970 verbot die staatliche
Telekommunikationsbehörde FCC landesweiten Networks wie CBS,
Sendestationen und Kabelsysteme im gleichen Markt zu betreiben. Daher rief
CBS Viacom Inc. ins Leben, welches fortan die Programm- Distribution von
CBS übernahm. Viacom Inc. erwarb weitere TV- und Radiostationen und
gründete 1978 den Pay- TV Sender Showtime. Nachdem Sumner Redstone,
bis heute Chef des Branchenriesen, 1987 die Leitung übernahm, folgten eine
Vielzahl von Akquirierungen, darunter 1994 der Erwerb der Videovertriebskette
Blockbuster für 8,4 Milliarden US Dollar, Anteile an der Produktionsfirma
Spelling Entertainment und ebenfalls im gleichen Jahr das Hollywoodstudio
Paramount für 10 Milliarden US Dollar. Nach eben dieser Übernahme musste
Viacom den hohen Investitionen Tribut zollen und einige Unternehmen
abstoßen, darunter zehn Radiostationen. Es folgten schwere Jahre, da die als
Cash- Cow eingekaufte Videokette Blockbuster nicht das hielt, was sie
versprach, sank der Aktienkurs 1997 auf ein Rekordtief. Im Jahre 2004 trennte
man sich darum von der Videothekenkette, welche zunehmend von der
Konkurrenz neuer Medien, vor allem dem Internet, bedroht wird.
Ende 2005 übernahm Viacom Steven Spielbergs und Jeffrey Katzenbergs
Produktionsstudio Dreamworks für 3,2 Milliarden US Dollar und damit deren
Filmbibliothek mit etwa 60 Titeln, darunter erfolgreiche Animationsfilme wie
,,Shrek" und ,,Madagascar". Anfang 2006 wurde der Konzern zweigeteilt.
Seither existieren die CBS Corp. und Viacom Inc. parallel.
23
23
Vgl.: Gomery, Douglas: The Hollywood Studio System, 2005, S. 226- 236 und
http://www.viacom.com/view_release.jhtml?inID=10000040&inReleaseID=176837, abgerufen
am 25.04.2007

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2007
ISBN (eBook)
9783836621106
DOI
10.3239/9783836621106
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Rheinische Fachhochschule Köln – Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Medienwirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (Oktober)
Note
1,3
Schlagworte
hollywood filmindustrie kommerzialisierung blockbuster us-film
Produktsicherheit
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Titel: Der amerikanische Blockbuster
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