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Trekking-Tourismus in Nepal

Potentiale, Besonderheiten und Hintergründe

©2002 Diplomarbeit 197 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Durch das stetige Wachstum des Wirtschaftszweiges Tourismus entstehen immer neuere Urlaubsformen und Tourismustypen, was hauptsächlich auf mehr Freizeit und ein dadurch verändertes Freizeitverhalten der Bevölkerung in den Industrieländern zurückzuführen ist. Hier ist ein Trend zur „Bewegungs- und Körperkultur“ sowie das Bedürfnis nach Sport als „Abenteuer, Erlebnis, Action, Grenzen austesten“ zu beobachten.
Aufgrund dessen gewinnt gerade der Bereich Sporttourismus immer mehr an Bedeutung, wovon auch die Tourismusform Trekking, dem Abenteuer- und Risikosport zugehörig, profitiert. Der Trekkingtourismus ist weltweit für die Hochgebirgsregionen zu einer neuen Variante des Tourismus geworden. Durch diese langsame, oft beschwerliche Reise zu Fuß werden zumeist Hochgebirgslandschaften sowie fremde Kulturräume auf hierfür vorgesehenen Routen erkundet. Diese Trekkingtouren erstrecken sich von einfachen Wanderungen bis hin zu expeditionsähnlichen Touren in großer Höhe, die eine sehr gute Kondition erfordern.
„Die sanfte Art der Erkundung zu Fuß mit einem Minimum an Einschränkung und einem Maximum an Freude erreicht den Höhepunkt an Perfektion in Nepal“. Mit diesem Statement macht der Veranstalter Sherpa Adventure Travel Pvt. Ltd. im Internet auf seine Trekkingangebote aufmerksam. Mehrtägige Trekkingtouren werden hier angeboten, die sich Nepal und seine grandiose Himalaya-Bergwelt zum Ziel setzen. Durch die zitierte Aussage wird deutlich, dass Nepal auf der Karte des weltweit an Bedeutung zunehmenden Sporttourismus als die perfekte Trekkingdestination Asiens auftaucht.
Vor mehr als 30 Jahren wurden die ersten Exkursionen in das Himalaya-Königreich angeboten. In dieser Zeit konnte eine ständig steigende Nachfrage nach Expeditionen und Trekkingreisen verzeichnet werden. Diese Entwicklung ist unter anderem auf die Attraktivität des Himalayas und auf die vorhandenen traditionellen Beherbergungseinrichtungen für Trekkingtouristen zurückzuführen. Heute gilt Nepal als das Synonym für Trekkingreisen auf höchstem Niveau.
Doch was sind die Potentiale der Destination Nepal, bzw. inwiefern stellt Nepal eine perfekte Trekkingdestination dar, die jährlich fast 500.000 Touristen anzieht? Die Beantwortung dieser Frage wird ein Ziel dieser Arbeit sein. Dabei steht die Analyse von Angebot und Nachfrage im Vordergrund, die auf Datenmaterial verschiedener nepalesischer Tourismusorganisationen, privater Anbieter und einer eigenen Marktforschung […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Kareen Riedel
Trekking-Tourismus in Nepal
Potentiale, Besonderheiten und Hintergründe
ISBN:
978-3-8366-1705-5
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Fachhochschule Stralsund, Stralsund, Deutschland, Diplomarbeit, 2002
Coverfoto: Kareen Riedel
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Vorwort
II
Vorwort
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Tourismus in
Nepal im Allgemeinen und im Speziellen mit dem Trekkingtourismus im Nepal-Himalaya
seit Beginn der 50er Jahre.
Die Motivation für diese Arbeit ist begründet in einem eigenen Aufenthalt in Nepal und
der dortigen Durchführung einer Trekkingtour sowie an unserem Interesse an den
Entwicklungen des Tourismus in ,,Ländern der Dritten Welt".
Der internationale Tourismus stellt sich in Nepal vor allem als Chance dar, das Land nach
der Öffnung im Jahre 1951 nach außen zu präsentieren und im Inneren als wirtschaftlicher
Motor zu wirken.
Aufgrund des eigenen Aufenthaltes und der engen Zusammenarbeit mit nepalesischen
Tourismus-Institutionen sowie durch den Kontakt zu den Trekkingtouristen vor Ort ist eine
praxisorientierte Arbeit entstanden, die durch eine eigene Feldforschung ergänzt wird.
Im Vordergrund der Untersuchung stehen dabei die internationalen Touristen, die das Land
als ,,Paradies" zum Trekken und Bergsteigen entdeckt haben und für die sich eine spezielle
Angebotsseite herausgebildet hat.
Die Arbeit soll dem Leser einen umfassenden Überblick zu Art, Umfang, Potentialen,
Prozessen und Problemen des Trekkingtourismus auf dem sogenannten ,,Dach der Welt"
bieten und gleichzeitig einen Beitrag zum Tourismus in Entwicklungsländern liefern.
Ein besonderer Dank gilt meiner Freundin und Co-Autorin Mareen Lockert, die immer
eine engagierte und unersetzliche Begleiterin war.
Stralsund / Dobbertin, im März 2002
Gut Büchenau, im Juli 2007

Inhaltsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
1
Teil A: Tourismusspezifische Grundlagen
1. Begriff des Tourismus
5
1.1
Definition
5
1.2
Bedeutung
6
1.3
System
des
Tourismus
8
2. Situation des Welttourismusmarktes
12
2.1 Entwicklung und Struktur des internationalen Tourismus
12
2.2 Partikulare Aufteilung nach Regionen
14
2.3 Position Nepals im Welttourismusmarkt
16
3. Tourismus in Entwicklungsländern
17
3.1 Begriffsbestimmung
17
3.2 Entwicklung und Struktur
18
3.3 Nepal als Entwicklungsland
19
4. Destination Nepal
20
4.1
Touristisches
Potential
21
4.1.1
Ursprüngliche
Angebotsfaktoren
22
4.1.2
Abgeleitete
Angebotsfaktoren
24
4.2
Entwicklung
des
Tourismus
in
Nepal
27
4.3 Spezifische Besonderheiten des Tourismus in Nepal
30
5. Risiko- und Abenteuersport
33
5.1
Zentrale
Begriffe
33
5.1.1
Risiko
33
5.1.2
Abenteuer 35
5.2
Spezifische
Merkmale
37
6. Trekkingtourismus in Nepal
41
6.1
Begriff
Trekking
41
6.2
Entwicklung
des
Trekkingtourismus
45
6.3
Trekkingregionen
47
6.3.1
Annapurna
49
6.3.2
Everest/Khumbu 49
6.3.3
Langtang 50

Inhaltsverzeichnis
IV
7. Administrativer Rahmen und Organisationsformen
51
7.1
Organisierter
Trekkingtourismus
52
7.2
Semiorganisierter
Trekkingtourismus
53
7.3
Individueller
Trekkingtourismus
54
Teil B: Analyse von Nachfrage und Angebot
1. Ökonomisches System des Trekkingtourismus
55
1.1 Trekkingprodukt
57
1.1.1 Produktbegriff
57
1.1.2 Konzeptionsebenen
58
1.2
Besonderheiten
im
Tourismus-Marketing 60
2. Trekkingnachfrage
63
2.1
Reiseverhalten
als
Kaufentscheidungsprozess
63
2.2
Reiseentscheidung
64
3. Einflussfaktoren auf die Trekkingnachfrage
67
3.1
Individuelle
Einflüsse 68
3.1.1
Bedürfnisse
und
Motive 68
3.1.2
Wahrgenommenes
Risiko
71
3.2
Gesellschaftliche
Einflüsse
73
3.3
Umwelteinflüsse
74
3.4
Wirtschaftliche
Einflüsse
75
3.5
Anbietereinflüsse
76
3.6
Staatliche
Einflüsse
78
3.7
Einflüsse
der
Medien 79
3.8
Technische
Einflüsse 80
4. Struktur und Entwicklung der Trekkingnachfrage
82
5. Typologisierung der Trekkingtourismusnachfrage
87
5.1 Erhebung zur Typologisierung der
Trekkingtouristen
87
5.2
Aufbau
und
Ziel
des
Fragebogens
89

Inhaltsverzeichnis
V
6. Auswertung der Fragebögen
90
6.1
Soziodemographische
Merkmale
90
6.1.1
Geschlecht/
Familienstand
90
6.1.2
Herkunftsland
90
6.1.3
Alter
91
6.1.4
Einkommen
92
6.1.5
Ausbildung/Beruf
92
6.2
Verhaltensorientierte
Merkmale
93
6.2.1
Vorbereitung
93
6.2.2
Organisationsform
94
6.2.3
Aufenthaltsdauer 94
6.2.4
Zielgebietserfahrung/Vorerfahrung
95
6.2.5
Trekkingroute
95
6.3
Psychographische
Trekkingkriterien
96
6.3.1
Erwartungen
96
6.3.2
Einstellungen
98
6.3.3 Motive
101
7. Trekkingangebot und mögliche Einflussfaktoren
108
7.1 Trekkingangebot
108
7.2 Einflussfaktoren
109
7.2.1 Umwelteinflüsse
111
7.2.2
Gesellschaftliche
Einflüsse
113
7.2.3 Wirtschaftliche Einflüsse
114
7.2.4 Ver- und Entsorgung
118
7.2.5 Staatliche Einflüsse
120
7.2.6 Unternehmerische Einflüsse
125
7.2.7 Nachfrageeinflüsse
126
7.2.8 Neue Medien und technische Einflüsse
128
8. Produzenten des Trekkingangebotes
130
8.1 Beherbergungsbetriebe
131
8.1.1 Hotels
132
8.1.2 Trekkinglodges
133
8.2 Transportbetriebe
135
8.2.1 Landverkehr
135
8.2.2 Luftverkehr
136
8.3 Nepalesische Reiseagenturen
137
8.3.1 Travel Agencies
137
8.3.2 Trekking Agencies
139
8.4 Nepal als Produzent
141
8.5 Deutscher Veranstaltermarkt
143
8.5.1 Struktur
144
8.5.2 Veranstalterprodukt
146
8.5.3 Besonderheiten der allgemeinen Geschäfts- und Reisebedingungen 150
8.6 Zusammenfassung
151

Inhaltsverzeichnis
VI
Teil C: Auswirkungen des Trekkingtourismus in Nepal
1. Auswirkungen des Entwicklungsländertourismus
153
1.1 Induzierte Sekundäreffekte - neue Gewerbe
154
1.1.1 Baugewerbe
154
1.1.2 Träger- und Transportgewerbe
155
1.1.3 Souvenirhandel
155
1.2 Soziokulturelle Auswirkungen
156
1.3 Wirtschaftliche Wirkung des Trekkingtourismus
159
1.4 Trekkingtourismus und seine ökologischen Folgen
163
2. Ansatzpunkte und Maßnahmen gegen die Auswirkungen
des Trekkingtourismus
166
2.1 Maßnahmen der Reiseveranstalter
166
2.2 Maßnahmen Nepals
169
3. Schlussbetrachtung
172
Literaturverzeichnis
175
Quellenverzeichnis der www-Adressen
181
Telefonische Interviewpartner
181
Anhang:
182
Nicht-staatliche Organisationen (Associations) zur Qualitätssicherung
182
Tourismuspläne Nepals
183
Fragebogen
184

Abkürzungsverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
ACAP
Annapurna
Conservation
Project
ATE
Arbeitskreis für Trekking- und Abenteuerreisen
BARB
Board of Airline Representatives Nepal
CAAN
Civil Aviation Authority
HMG/N
His Majesty´s Gouvernment of Nepal
HMTTC
Hotel Management and Tourism Centre
IUOTO
International Union of Official Travel Organisation
KMTNC
King Mahendra Trust for Nature Conservation
MOCTCA
Ministry of Culture, Tourism and Civil Aviation
NGO
Non
Governmental
Organisation
NRB
Nepal
Rasta
Bank
NTB
Nepal
Tourism
Boards
NTDC
Nepal Tourism Development Comitee
PATA
Pacific Area Travel Association
RNA
Royal
Nepal
Airlines
SAARC
South Asian Association of Regional Cooperation
STOL
Short
Take
Off
Landing
TAAN
Trekking Agents Association Nepal
TDB
Tourism
Development
Board
TIA
Tribhuwan
International
Airport
UNDP
United Nations Development Project
WTO
World
Tourism
Organisation
WWF
World Wildlife Fund

Abbildungsverzeichnis
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Landesübersicht Nepal
4
Abbildung 2: System des Tourismus
9
Abbildung 3: Entwicklung des internationalen
Tourismus
1950-1999
13
Abbildung 4: Wachstum der Touristenankünfte (1990-1997) nach Zielregionen
15
Abbildung 5: Touristenankünfte in Nepal 1965-1999
27
Abbildung 6: Tourismustypen in Nepal nach Hauptaktivitäten 1999
30
Abbildung 7: Trekkeraufkommen 1976-1999
46
Abbildung 8: Verteilung der Trekkingtouristen auf die Trekkingregionen Nepals
47
Abbildung 9: Haupttrekkinggebiete
Nepals
(Landkarte)
48
Abbildung 10: Ökonomisches System des Trekkingtourismus
56
Abbildung 11: Modell zur Erklärung des konkreten Reiseverhaltens
65
Abbildung 12: Einflussfaktoren auf die Trekkingnachfrage
67
Abbildung
13:
Maslowsche
Bedürfnispyramide
69
Abbildung 14: Entwicklung der Zahl der Trekkingtouristen 1966-1999
82
Abbildung 15: Trekkingtouristen nach
Herkunftsländern
1999
83
Abbildung 16: Touristenankünfte in Nepal nach Geschlecht 1966-1999
85
Abbildung 17: Touristenankünfte in Nepal
nach
Monaten
1999
86
Abbildung 18: Anzahl der Trekkingtouristen nach Wahl der Trekkingroute
96
Abbildung 19: Destinationswahlkriterien
102
Abbildung 20: Reisemotive der Trekkingtouristen nach Häufigkeit
103
Abbildung 21: Marktmodell des Trekkingtourismus
106
Abbildung 22: Einflussfaktoren auf das Trekkingangebot
110
Abbildung 23: Monatliches Trekkeraufkommen 1999
112
Abbildung 24: Ex- und Importe 1979/1999 im Vergleich in Mio. US-Dollar
116
Abbildung 25: Deviseneinnahmen durch den Tourismus 1979 ­ 1999
117
Abbildung 26: Hauptorgane der Tourismuspolitik Nepals
122
Abbildung 27: Leistungsträger des Trekkingtourismus und ihre Absatzwege
131
Abbildung 28: Pokhara-Besucher nach Wahl ihres Transportmittels 1999
136
Abbildung 29: Wachstum der Reiseagenturen in Nepal 1990-1997
141
Abbildung 30: Unternehmensphilosophie Hauser Exkursionen
167

Tabellenverzeichnis
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Anteil Nepals und Südasiens am Welttourismusmarkt 1980-1999
16
Tabelle 2: Übersicht der Risiko-
und
Abenteuersportarten
39
Tabelle 3: Abgrenzung Trekking/Bergsteigen
44
Tabelle 4: Touristenankünfte nach
Altersgruppen
1996-1999
84
Tabelle 5: Veränderung der Touristenankünfte nach Altersgruppen von 1996-1999
84
Tabelle 6: Herkunftsland der befragten
Trekkingtouristen
91
Tabelle 7: Altersgruppen der
Trekkingtouristen
91
Tabelle 8: Einkommensverteilung bei Trekkingtouristen 2001
92
Tabelle 9: Bildungsgrad der
Trekkingtouristen
2001
93
Tabelle
10:
Berufsgruppen
der
Trekkingtouristen
93
Tabelle
11:
Medium
zur
Reisevorbereitung
94
Tabelle
12:
Einbindung
Nepals
in
den
Reiseverlauf
95
Tabelle
13:
Auswahlkriterien
für
die
Trekkingroute
97
Tabelle 14: Erfüllungsgrad der Erwartungen an die Trekkingtour
97
Tabelle 15: Möglichkeiten, den Trekkingtourismus in Einklang mit der Natur
zu verbessern oder zu erhalten
100
Tabelle 16: Nachfragetypen der Tourismusform Trekking
105
Tabelle 17: Hauptziele der Tourismuspolitik
124
Tabelle 18: Anzahl und Kategorie der Hotels in Nepal 1999
132
Tabelle 19: Anzahl der Reisebüros in Nepal 1990-1997
138
Tabelle 20: Anzahl der Trekking Agencies in Nepal 1990-1997
140
Tabelle 21: Stärken/Schwächen des abgeleiteten Trekkingangebotes
142
Tabelle 22: Freizeitinfrastruktur
143
Tabelle 23: Typische Leistungsmerkmale einer Trekkingpauschalreise
149
Tabelle 24: Minimum Impact
171

Einleitung
1
I. Einleitung
Durch das stetige Wachstum des Wirtschaftszweiges Tourismus entstehen immer neuere
Urlaubsformen und Tourismustypen, was hauptsächlich auf mehr Freizeit und ein dadurch
verändertes Freizeitverhalten der Bevölkerung in den Industrieländern zurückzuführen ist.
Hier ist ein Trend zur ,,Bewegungs- und Körperkultur" sowie das Bedürfnis nach Sport als
,,Abenteuer, Erlebnis, Action, Grenzen austesten" zu beobachten.
Aufgrund dessen gewinnt gerade der Bereich Sporttourismus immer mehr an Bedeutung,
wovon auch die Tourismusform Trekking, dem Abenteuer- und Risikosport zugehörig,
profitiert.
Der Trekkingtourismus ist weltweit für die Hochgebirgsregionen zu einer neuen Variante
des Tourismus geworden. Durch diese langsame, oft beschwerliche Reise zu Fuß werden
zumeist Hochgebirgslandschaften sowie fremde Kulturräume auf hierfür vorgesehenen
Routen erkundet. Diese Trekkingtouren erstrecken sich von einfachen Wanderungen bis
hin zu expeditionsähnlichen Touren in großer Höhe, die eine sehr gute Kondition
erfordern.
,,Die sanfte Art der Erkundung zu Fuß mit einem Minimum an Einschränkung und einem
Maximum an Freude erreicht den Höhepunkt an Perfektion in Nepal".
Mit diesem Statement macht der Veranstalter Sherpa Adventure Travel Pvt. Ltd. im
Internet auf seine Trekkingangebote aufmerksam. Mehrtägige Trekkingtouren werden hier
angeboten, die sich Nepal und seine grandiose Himalaya-Bergwelt zum Ziel setzen. Durch
die zitierte Aussage wird deutlich, dass Nepal auf der Karte des weltweit an Bedeutung
zunehmenden Sporttourismus als die perfekte Trekkingdestination Asiens auftaucht.
Vor mehr als 30 Jahren wurden die ersten Exkursionen in das Himalaya-Königreich
angeboten. In dieser Zeit konnte eine ständig steigende Nachfrage nach Expeditionen und
Trekkingreisen verzeichnet werden. Diese Entwicklung ist unter anderem auf die
Attraktivität des Himalayas und auf die vorhandenen traditionellen
Beherbergungseinrichtungen für Trekkingtouristen zurückzuführen. Heute gilt Nepal als
das Synonym für Trekkingreisen auf höchstem Niveau.

Einleitung
2
Doch was sind die Potentiale der Destination Nepal, bzw. inwiefern stellt Nepal eine
perfekte Trekkingdestination dar, die jährlich fast 500.000 Touristen anzieht?
Die Beantwortung dieser Frage wird ein Ziel dieser Arbeit sein. Dabei steht die Analyse
von Angebot und Nachfrage im Vordergrund, die auf Datenmaterial verschiedener
nepalesischer Tourismusorganisationen, privater Anbieter und einer eigenen
Marktforschung basiert. Anhand dieser Analyse soll die Ist-Situation des
Trekkingtourismus in Nepal ermittelt werden.
Einerseits können Trekkinganbieter durch solche Informationen gezielt auf die Nachfrager
und deren Bedürfnisse und Wünsche eingehen, andererseits ist es für die Destination Nepal
und seine weitere touristische Entwicklung von großer Bedeutung, Nachfrage und
Angebotsstruktur zu kennen; denn nur so ist es möglich, die Stärken weiter auszubauen
und die Schwächen zu beheben, um langfristig auf dem Welttourismusmarkt zu bestehen.
Die Arbeit wurde in drei Teile untergliedert.
Den ersten Abschnitt,
Teil A
, bilden die tourismusspezifischen Grundlagen. Sie stellen
neben den touristischen Systemzusammenhängen die Destination Nepal im Rahmen der
weltweiten sowie regionalen Struktur und Entwicklung des touristischen Marktes vor.
Darüber hinaus werden die Merkmale, die Nepal als Entwicklungsland kennzeichnen und
den nepalesischen Tourismus prägen, aufgezeigt. Anschließend steht, basierend auf den
Begriffen Risiko und Abenteuer, der Trekkingsport im Mittelpunkt der Untersuchung. Hier
werden unter anderem die wichtigsten Trekkingregionen und Organisationsformen
vorgestellt, die sich aufgrund der unterschiedlichen Nachfragebedürfnisse etabliert haben.
Dabei fällt der Blick innerhalb der nach Nepal strebenden Trekkingtouristen besonders auf
die Gäste aus Übersee, welche nun, in
Teil B
der Arbeit, ihre Berücksichtigung finden. In
der Analyse von Nachfrage und Angebot wird zunächst das ökonomische Zusammenspiel
dieser Elemente erläutert. Da sich für die Trekkingnachfrage die nutzenstiftende Leistung
in dem Produkt Trekking konkretisiert, bilden die Konzeptionsebenen des
Trekkingproduktes und dessen dienstleistungsspezifischen Besonderheiten bei der
Vermarktung die Grundlage für weitere Untersuchungen.

Einleitung
3
Die Einflüsse auf die Trekkingnachfrage sind erster Bestandteil der Nachfrageanalyse, da
sie in besonderem Maße die Struktur und Entwicklung der Trekkingtouristen prägen.
Eine zweite Spezifizierung der Trekkingnachfrage erfolgt anhand der Typologisierung,
basierend auf Daten der eigens durchgeführten Marktforschung vor Ort.
Die Typologisierung der Trekkingnachfrage konkretisiert sich in einem Marktmodell des
Trekkingtourismus. Hier stehen die innerhalb der Forschungsarbeit ermittelten
Nachfragetypen den Formen des Angebots gegenüber.
Da sich die Trekkingangebote an den Wünschen und Bedürfnissen der Nachfrager
ausrichten sollten, wird im Anschluss an die Nachfrageanalyse die Angebotsseite der
Tourismusform Trekking analysiert.
Das touristische Angebot wird sowohl durch die Nachfrage, als auch durch eine Vielzahl
weiterer Faktoren beeinflusst. Sie sind erster Bestandteil der Angebotsanalyse und bilden
die Rahmenbedingungen der touristischen Angebotsgestaltung.
Da an der Erstellung des Gesamtproduktes Trekking eine Vielzahl unterschiedlicher
Leistungsträger beteiligt sind, bedarf es im weiteren Teil der Angebotsanalyse einer
genaueren Betrachtung dieser einzelnen Teilanbieter und deren Leistungen.
Aus der Angebotsstruktur Nepals ergibt sich der heute bestehende deutsche
Veranstaltermarkt, der abschließend dargestellt wird.
Teil C
widmet sich mit besonderem Augenmerk den Auswirkungen des
Trekkingtourismus in der Destination Nepal, die durch das vielfältige Angebot und die
inzwischen stark angewachsene Nachfrage nicht unberücksichtigt bleiben dürfen.
Neben soziokulturellen und wirtschaftlichen Wirkungen sind die ökologischen Folgen
dieser Tourismusform ausschlaggebend für das Image Nepals als ,,perfekte"
Trekkingdestination.

Abbildung 1: Landesübersicht Nepal
E
in
le
itu
ng
4

Begriff des Tourismus
Fachhochschule
Stralsund
5
Teil A: Tourismusspezifische Grun
dlagen
1. Begriff des Tourismus
Schon 1873 bemerkte Theodor Fontane: ,,Zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit gehört
das Massenreisen. Sonst reisten bevorzugte Individuen, jetzt reist Jeder und Jede."
Die Ursprünge der Tourismusforschung sind nach MICHAELIS (1982, S. 2) jedoch erst in
den 20er Jahren zu suchen, in denen mit langsam aufkommender Massenhaftigkeit des
Tourismus dessen wirtschaftliche, soziale und gesellschaftspolitische Bedeutung erkannt
wurde. Die Grundlagen für den heutigen Massentourismus wurden aber erst nach dem
2. Weltkrieg gelegt, da ab dieser Zeit die Einkommens- und Arbeitszeitentwicklung einer
breiten Bevölkerungsgruppe Urlaub außerhalb des heimischen Umfeldes ermöglichte. Seit
Mitte der 80er Jahre ist der Tourismus einer der größten und am schnellsten wachsenden
Industriezweige der Welt und gewinnt seither zunehmend an Bedeutung.
1.1 Definition
Das Phänomen des Reisens wird im Deutschen vor allem durch den international
geläufigen Begriff ,,Tourismus" beschrieben und üblicherweise identisch mit den
Bezeichnungen ,,Touristik", ,,Fremdenverkehr" und ,,Reiseverkehr" verwendet (vgl. Freyer
2001, S. 1).
Tourismus zeichnet sich bei UTHOFF (1988, S. 3), der feststellt, dass es für den Begriff
Tourismus keine allgemein anerkannte Definition gibt, durch einen vorübergehenden
Ortswechsel und das Auseinanderfallen von Aufenthaltsort einerseits und Wohn- und
Arbeitsort andererseits aus.
Weitere Merkmale sind die Massenhaftigkeit des Phänomens, die Wechselbeziehung
zwischen Gästen und dem Zielgebiet mit seinen Bewohnern, die Konsumhaltung der Gäste
auf der Basis eines Kapitaltransfers aus den Herkunftsgebieten sowie die Herauslösung der
Gäste aus ihren normalen sozialen Bezügen (vgl. Uthoff 1988, S. 3).

Begriff des Tourismus
Fachhochschule
Stralsund
6
Wird der internationale Aspekt mit in die Definition aufgenommen, sind internationale
Touristen gemäß der Welttourismusorganisation (WTO) Personen, die in ein anderes Land
außerhalb ihres normalen Wohnsitzes reisen, wobei der Reisezweck ein anderer ist, als die
Ausübung einer Tätigkeit, die vom besuchten Land vergütet wird (vgl. Dettmer (Hrsg.)
1998, S. 15).
Touristen nutzen Leistungen der touristischen Infrastruktur und verbrauchen im Zielgebiet
Wirtschafts- und Kulturgüter, ohne dagegen für das besuchte Land produktiv zu werden
(vgl. Opaschowski 1989, S. 23). Somit kommt es zu einer Austauschbeziehung zwischen
touristischen Anbietern und Nachfragern, die eine temporäre Kaufkraftverlagerung
bewirkt.
1.2 Bedeutung
Der Tourismus lässt sich also eng mit dem Raum verknüpfen, wobei er mit seinem
Auftreten prägend auf den Raum wirkt, ihn in seinen Strukturen und Funktionen verändert
und ,,...zugleich eigenständige Funktionsgefüge und Interaktionsräume aufbaut" (Uthoff
1988, S. 3.
Seine Bedeutung liegt auf wirtschaftlichem, kulturellem, gesellschaftlichem und
volksgesundheitlichem Gebiet, besonders auch auf dem der internationalen
Völkerverständigung und der Landschaftspflege (vgl. Brockhaus (Hrsg.) 1986a, S. 247).
Er spielt eine entscheidende Rolle in der sozio-ökonomischen Entwicklung, sowohl in den
Industrie- als auch in den Entwicklungsländern.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ist hauptsächlich in der oben genannten
Verlagerung der Kaufkraft an andere Orte, Regionen und Länder zu sehen. Die
wirtschaftlichen Auswirkungen erstrecken sich auf verschiedenste Industrie-, Handels- und
Gewerbezweige, denn der Tourismus ist ein Wirtschaftszweig, welcher die Baubranche,
den Handel und andere Dienstleistungssektoren beeinflusst bzw. fördert.
Demzufolge ist die Tourismuswirtschaft nicht unbeträchtlich an der Mehrung des
Volksvermögens, aller Sach-und Geldvermögen eines Staates, beteiligt.

Begriff des Tourismus
Fachhochschule
Stralsund
7
In volkswirtschaftlicher Hinsicht erfüllt der Tourismus fünf Funktionen (vgl. Brockhaus
(Hrsg.) 1993b, S. 280):
1) Die Zahlungsbilanzfunktion bezeichnet den Umstand, dass sich mit Hilfe von
Einnahmen ausländischer Touristen, die Zahlungsbilanz einer Volkswirtschaft verbessern
lässt.
2) Die Beschäftigungsfunktion besteht darin, dass der Tourismus Arbeitsplätze schafft.
Besonders in den Bereichen Gastronomie, Wellness und Unterhaltung, in denen
menschliche Arbeitskraft und Einfühlungsvermögen (Emphatie) nur schwer ersetzbar sind.
Derzeitig sind nach Angaben des World Travel & Tourism Council (WTTC) weltweit
bereits über 200 Millionen Arbeitskräfte im Tourismus tätig, deren Zahl sich nach
vorsichtiger Schätzung bis zum Jahr 2005 bei steigenden Wachstumsraten der gesamten
Tourismusbranche auf rund 350 Millionen erhöhen kann (vgl. Stock (Hrsg.) 1997, S. 48).
3) Die Einkommensfunktion erklärt sich dadurch, dass die von den Touristen
ausgegebenen Gelder auf Seiten der Anbieter Einkommen darstellen, welche als zu
versteuernde Einnahmen auch dem Staat zugute kommen können (vgl. Brockhaus (Hrsg.)
1993b, S. 280).
Darüber hinaus wohnt der Tourismuswirtschaft ein Multiplikatoreffekt inne:
Die Einkommen werden gespart (Rücklagen der Unternehmen, angelegte Ersparnisse der
im Tourismus beschäftigten Privathaushalte) und/oder zum Kauf anderer Güter oder
Dienstleistungen ausgegeben (vgl. Rudolph 1999, S. 8). In Folge dessen entsteht
Nachfrage nach Konsumgütern, Investitionsgütern und Finanzdienstleistungen.
4) Eine Produktionsfunktion des Tourismus existiert, insofern er einen Anreitz bietet, mit
Hilfe von Arbeit, natürlichen Gegebenheiten und Kapitalinvestitionen Werte zu schaffen
(vgl. Brockhaus (Hrsg.) 1993b, S. 280).
5) Die Ausgleichsfunktion des Tourismus besteht darin, dass er in meist unterentwickelten
Gebieten eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt und zur Strukturverbesserung der
dortigen Wirtschaftseinheiten beiträgt.
Damit ist eine Entwicklung der Tourismuswirtschaft vor allem für strukturschwache
Regionen und Entwicklungsländer von großer Bedeutung. Durch den Tourismus kann
insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder angeregt und gefördert werden
(siehe dazu Teil C, Kapitel 1).

Begriff des Tourismus
Fachhochschule
Stralsund
8
Zu berücksichtigen ist jedoch, dass der Tourismus nicht nur Angebote wie Hotels,
Beförderungsunternehmen, Nachfrager oder Märkte und Mittler umfasst, sondern zum
Tourismus müssen als direktverbundene Erscheinung auch seine wirtschaftlichen,
soziokulturellen, politischen und ökologischen Folgen gezählt werden (vgl. Bieger 2000,
S. 20).
Besonderheiten des Wirtschaftszweiges Tourismus folgen in erster Linie aus dem
Dienstleistungscharakter, der Saisonabhängigkeit, der Abhängigkeit von natürlichen
Gegebenheiten sowie der Umweltqualität und schließlich aus den infra- und
suprastrukturellen Gegebenheiten.
1.3 System des Tourismus
Die Tourismusbranche besteht aus einer Vielzahl verschiedener Dienstleistungsangebote
für die unterschiedlichsten Nachfragegruppen.
Kennzeichnend für Dienstleistungsunternehmen sind die Tourismusbetriebe extrem
abhängig von den Wünschen, Vorlieben und Abneigungen der Kunden, aber auch von
gesellschaftlichen Wertevorstellungen, Trends, politischen Rahmenbedingungen und von
der Kaufkraft der Nachfrager (vgl. Viegas 1998, S. 2).
Die Tatsache, dass der Kunde bzw. der Tourist im Mittelpunkt des touristischen
Geschehens steht, und damit die Befriedigung seiner Wünsche, macht eine
mehrdimensionale Betrachtungsweise des Tourismus notwendig.
Eine umfassende und ausführliche Darstellung der touristischen Systemelemente liegt dem
System des Tourismus von DETTMER (1998, S. 20) zugrunde.
Dieses wurde nachstehend übernommen, da es den Beziehungszusammenhang innerhalb
der Tourismusindustrie einer Destination sehr deutlich aufzeigt und somit zu einem
besseren Verständnis nachfolgender Ausführungen beiträgt. Die einzelnen, auf den
touristischen Markt (Gesamtmarkt und Teilmärkte) wirkenden Elemente werden darin
ebenso berücksichtigt, wie auch die Verbindung zur Umwelt. Als Folge dieser Verbindung
wird das System des Tourismus durch die Umwelt nicht nur stark beeinflusst, sondern
prägt sie ebenfalls mit (vgl. Kaspar in: Kreilkamp (Hrsg.) 1993, S. 15).

Begriff des Tourismus
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9
Abbildung 2: System des Tourismus
(vgl. Dettmer, H. (Hrsg.): Tourismus 1, Tourismuswirtschaft, Köln 1998, S. 20)
In dem Modell werden vier große (Umwelt) Systeme unterschieden, mit denen das
Tourismussystem, die vier Subsysteme mit dem Kernsystem des Tourismus, in direkter
Beziehung steht.
LEISTUNGSTRÄGER
als SUBSYSTEM
· Beförderungs-
unternehmen
· Unterkunfts-
Verpflegungsbetriebe
· Zielortagenturen
· Sportunternehmen
· Fahrzeugvermietungen
· Kreditkartenunternehmen
ZULIEFERER als
SUBSYSTEM
· Werbe- und Markt-
forschungsagenturen
· Druckereien/Verlage
· Banken
· Tourismusvereine
· Unternehmensberater
· Tourismusinformationen
· Verkehrsbüros
INSTITUTIONEN als
SUBSYSTEM
· Öffentliche Körper-
schaften
· Interessenvereinigungen
· Ausbildungs- und
Forschungseinrichtungen
· Medien
· Aktionsgruppen
· staatliche Verwaltung
ATTRAKTIONEN als
SUBSYSTEM
· natürliche Faktoren
· soziokulturelle Faktoren
· Infrastrukturanlagen
· arrangierte Ereignisse
· Souvenirs
KERNSYSTEM
TOURISMUS
· Touristen
· Reiseveranstalter
· Reisemittler
· Gastgewerbe
· Destinationen
WIRTSCHAFT
POLITIK
UMWELT (natürliche)
GESELLSCHAFT
SYSTEM
TOURISMUS

Begriff des Tourismus
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10
Die vier (Umwelt) Systeme, innerhalb derer argumentiert wird, sind:
·
Das gesellschaftliche System im Zielgebiet mit seinen Wertehaltungen und Einstellungen
gegenüber den Touristen.
·
Das System der natürlichen Umwelt als Grundpotential mit den vorhandenen Ressourcen
wie Klima, Landschaft, geographische Lage, Flora und Fauna.
·
Das Wirtschaftssystem, welches monetäre und materielle Rahmenbedingungen
voraussetzt.
·
Das System des Staates mit dem Bereich Politik, das übergeordnet als Steuersystem für
andere Teil- und Subsysteme angesiedelt ist und die Rahmenbedingungen bestimmt (vgl.
Dettmer (Hrsg.) 1999, S. 11).
KASPAR (1982, S. 18) versteht den Tourismus als ein System, dessen Elemente die
Nachfrage nach touristischen Leistungen und das Angebot von Tourismusleistungen am
Aufenthaltsort darstellen, wobei die Reise zum Aufenthaltsort als beziehungsbildendes
Element in die Definition einfließt. Er greift dabei auf die Systemtheorie von ULRICH
(1991, S. 30) zurück:
,,Ein System ist ein dynamisches Ganzes, das als solches bestimmte Eigenschaften und
Verhaltensweisen besitzt. Es besteht aus Teilen, die so miteinander verknüpft sind, dass
kein Teil unabhängig ist von anderen Teilen und das Verhalten des Ganzen wird
beeinflusst vom Zusammenwirken aller Teile." (Ulrich/Probst 1991, S. 30)
Zwischen allen Elementen des in Abbildung 1 dargestellten System des Tourismus
bestehen also Interaktionen. Das heißt, die einzelnen Systeme beeinflussen sich
gegenseitig. Dabei ist das Kernsystem Teil des Tourismussystems und steht in
interdependenten Beziehungen zu den Subsystemen Leistungsträger, Zulieferer,
Attraktionen und Institutionen (vgl. Pompl 1994, S. 5).
Üblicherweise wird in der Tourismuslehre zwischen Tourismusbetrieben im engeren Sinne
und Tourismusbetrieben im weiteren Sinne unterschieden. Betriebe der
Tourismuswirtschaft im engeren Sinne sind all jene, die direkt an der Erstellung des
touristischen Gesamtproduktes beteiligt sind (vgl. Dettmer (Hrsg.) 1999, S. 10).
Wobei hier wiederum zwischen Leistungsträgern, Reiseveranstaltern und -mittlern
differenziert wird.

Begriff des Tourismus
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11
Nach der oben genannten Systemdefinition wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit die
Destination Nepal als ,,Aufenthaltsort" verstanden.
Destinationen und die damit verbundenen Organisationen stellen Transport und
Unterkünfte zur Verfügung und erfüllen damit einerseits Aufgaben als Leistungsträger,
andererseits übernehmen sie Aufgaben als Reiseveranstalter oder -mittler, indem sie
Reisepauschalen zusammenstellen und anbieten (vgl. ebenda, S. 10).
Schon hier wird der Systemzusammenhang des Tourismus sehr deutlich, denn das
touristische Produkt setzt sich aus einer Reihe unterschiedlicher Teilleistungen zusammen.
Die einzelnen touristischen Anbieter sind zunehmend auf die Erbringung bestimmter
Einzelleistungen spezialisiert, die auf dem ausgewählten Markt zusammenfließen und zur
Erstellung des touristischen Gesamtproduktes beitragen.
Dabei kann jede Unternehmung, welche ihre spezielle Teilleistung auf dem
Tourismusmarkt anbietet, als eigenständiges System (Subsystem) des gesamten
Tourismussystems betrachtet werden, denn durch die Auswahl der Produkte und Märkte,
auf denen es agiert, wird seine Grenze zur Umwelt definiert, und es unterscheidet sich
damit von anderen Unternehmen (vgl. Pompl 1994, S. 19).
Damit die Touristen einen besonders hohen Nutzen aus ihren Aktivitäten ziehen, muss eine
hohe Qualität der touristischen Leistungen gesichert werden. In ganzheitlicher Betrachtung
verfolgt das System Tourismus mehrere Ziele gleichzeitig, wobei der Qualitätsaspekt im
Mittelpunkt steht bzw. stehen sollte. Neben wirtschaftlicher Wertschöpfung werden
Umweltziele, wie die Schonung natürlicher Ressourcen und der Erhalt von Ökosystemen,
sowie Ziele bezüglich der sozialen und kulturellen Struktur der Tourismusregionen
verfolgt (vgl. Dettmer (Hrsg.) 1998, S. 20). Bei Letzterem wird auch von einer
sogenannten Mittelverträglichkeit des Tourismus gesprochen.
Das dargelegte System des Tourismus kann in weiteren Schritten differenziert werden. In
Abschnitt B der vorliegenden Arbeit interessieren unter ökonomischer Sicht, insbesondere
das Angebot und die Nachfrage der Tourismusform Trekking im Zielgebiet Nepal. Unter
Umwelt-Aspekten werden in Abschnitt C dessen ökonomischen, soziokulturellen und
ökologischen Auswirkungen näher betrachtet.

Situation des Welttourismusmarktes
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12
2. Situation des Welttourismusmarktes
Seit Mitte der 80er Jahre wachsen die Tourismuseinnahmen schneller, als der restliche
Welthandel, 1989 bis 1998 mit durchschnittlich 8,11 %. Wird der nationale Tourismus
mitgerechnet, gehört nach Schätzungen des World Travel & Tourism Council (1999) die
Tourismusbranche mit einem Anteil von 4,4 % (Tourismusindustrie i.e.S.) bzw. 11.7 %
(Tourismuswirtschaft i.w.S.) am Weltwirtschaftsvolumen inzwischen zu den
bedeutendsten Wirtschaftsbereichen (vgl. Studienkreis für Tourismus und Entwicklung
e.V. (Hrsg.) 2000, S. 13). Prognosen der Welttourismusorganisation (WTO) über die
Welttourismusentwicklung gehen davon aus, dass auch die Zahl der Touristen von derzeit
über 650 Millionen bis zum Jahr 2020
auf 1,6 Milliarden steigen wird.
2.1 Entwicklung und Struktur des internationalen Tourismus
Das Volumen des Welttourismus hat sich zwischen 1950 und 1999 fast
versechsundzwanzigfacht. Diese Entwicklung basiert auf ökonomischen, technischen,
sozialen und politischen Faktoren sowie auf dem kosmopolitisch orientierten
Bevölkerungsverhalten.
Das veränderte Freizeitverhalten der Bevölkerung und die damit verbundene Erhöhung der
allgemeinen Mobilität durch:
· zunehmenden Wohlstand und allgemeine Kaufkraftsteigerung
· wachsende Freizeit in Verbindung mit einer ständigen Verkürzung der Arbeitszeit
· technische Errungenschaften im Bereich der Verkehrsmittel
· Entstehung einer speziellen Reiseindustrie
· überregionale Erweiterung des touristischen Angebots
führten zu einer wahren Völkerwanderung (vgl. Studienkreis für Tourismus und
Entwicklung e.V. (Hrsg.) 2000, S. 11). Der technische Fortschritt hat die Welt kleiner
gemacht und das Reisen stellt heute ein Allheilmittel gegen die Zivilisationskrankheiten
Stress, Vereinsamung und allgemeines Unwohlsein dar. Vor allem in den westlichen
Industrienationen haben Einkommenssteigerungen, Wirtschaftswachstum und die
gestiegene Mobilität zu einer Zunahme der Reiseintensität geführt.

Situation des Welttourismusmarktes
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13
Dabei lassen schon frühe statistische Angaben über den Reisezweck darauf schließen, dass
der Urlaubstourismus weit mehr als die Hälfte des gesamten Tourismusvolumens ausmacht
(vgl. Opaschowski 1989, S. 27).
(Datenbasis: WTO, Stand: 2000)
(Quelle:
Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. (Hrsg.): Tourismus in Entwicklungsländer,
Ammerland/Starnberg 2000, S. 12)
1950 wurden international 25,3 Millionen Touristenankünfte aus dem Ausland registriert,
1999 waren es 656,9 Millionen. Die Ausgaben pro Kopf und Jahr für Urlaubsreisen sind
im selben Zeitraum von 83 US-Dollar auf 693 US-Dollar gestiegen, was den oben
genannten zunehmenden Wohlstand der Bevölkerung sehr gut widerspiegelt (vgl.
Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. (Hrsg.) 2000, S. 13).
In den 50er und 60er Jahren waren verhältnismäßig hohe Wachstumsraten an
internationalen Touristen zu verzeichnen. Ein hoher Anteil an Touristenankünften konnte
auch in den Perioden 1987 bis 1989, 1992 und 1995 generiert werden.
Jedoch erfuhr die stetige Zunahme der internationalen Touristenankünfte seit 1950
mehrfach eine Abschwächung, z.B. durch die wirtschaftliche Rezession 1967/68 und in
den Jahren 1974/75 bedingt durch die erste Ölkrise.
0
100
200
300
400
500
600
700
195
0
19
65
19
75
198
1
19
83
198
5
19
87
19
89
199
1
19
93
199
5
19
97
19
99
Ankünfte (Mio.)
Deviseneinnahmen (Mrd. US-$)
Abbildung 3: Entwicklung des internationalen Tourismus 1950-1999

Situation des Welttourismusmarktes
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14
Eine weitere wirtschaftliche Rezession zu Beginn der 80er Jahre und die Auswirkungen
des zweiten Golfkrieges 1991, die Wirtschafts- und Finanzkrise in Südostasien 1997/98
sowie die weiterhin relativ hohe Arbeitslosigkeit in vielen Industrieländern hatten jeweils
einen Einbruch des internationalen Tourismus zur Folge.
Im Vergleich zu der Wachstumsrate an internationalen Touristenankünften ist die
Wachstumsrate der Einnahmen aus dem internationalen Tourismus überdurchschnittlich
hoch. Zwischen 1950 und 1999 stiegen diese von 2,1 Milliarden US-Dollar auf 455
Milliarden US-Dollar und haben sich demnach um mehr als das 216fache erhöht (vgl.
WTO (Hrsg.) 1999a, S. 2, aus dem Englischen übersetzt).
2.2 Partikulare Aufteilung nach Regionen
Europa hält seit 1960 den größten Anteil an weltweiten Touristenankünften, während
Amerika bis 1997 an zweiter Position zu finden ist, gefolgt von Ostasien/Pazifik, Afrika,
dem Mittleren Osten und Südasien.
1998 entfiel ein Anteil von rund 60 % der weltweiten Touristenankünfte und rund 50 %
der weltweiten Tourismuseinnahmen allein auf Europa. Die Region Ostasien/Pazifik
konnte im selben Jahr mit 19,7 % an weltweiten Touristenankünften die Anzahl der
Ankünfte von 16,7 % in Amerika übertreffen (vgl. WTO (Hrsg.) 1999a, S. 11, aus dem
Englischen übersetzt).
Sowohl in Europa als auch in den USA und Kanada liegen die Wachstumsraten im
Zeitraum von 1990 bis 1997 (siehe Abbildung 4) mit 30,7 % und 19,8 % unter dem
Weltdurchschnitt von 35,2 %. Demnach sind in Europa und Amerika abnehmende
Tendenzen bezüglich der internationalen Touristenankünfte und Tourismuseinnahmen zu
erkennen.
Im Vergleich dazu konnten der Mittlere Osten, Ostasien und der Pazifikraum
überdurchschnittliche Wachstumsraten bei den internationalen Ankünften und
Deviseneinnahmen verbuchen. Die Tourismusregion Mittlerer Osten verzeichnet in diesem
Zeitraum mit einem Plus von 65,6 % die höchste Wachstumsrate am globalen
Tourismusaufkommen.

Situation des Welttourismusmarktes
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Abbildung 4: Wachstum der Touristenankünfte (1990-1997) nach Zielregionen
Südasien hält den geringsten Marktanteil im Welttourismus. Die Wachstumsrate aber ist
angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus überdurchschnittlich hoch.
Den internationalen Touristenankünften von 0,3 % und den Deviseneinnahmen von 0,5 %
im Jahr 1960 stehen die Ankünfte mit einem Anteil von 0,8 % und die Deviseneinnahmen
mit einem Anteil von 1,0 % 1998 gegenüber.
Südasien zeigt trotz des geringen Marktanteils einen stetigen Trend der Vorwärtsbewegung
am internationalen Tourismusmarkt.
Mit 53,1 % konnte Südasien im Zeitraum von 1990 bis 1997 einen überdurchschnittlich
hohen Zuwachs an internationalen Touristen verzeichnen (siehe Abbildung 4).
53,1
65,6
61,2
54,0
37,1
30,7
19,8
35,2
0
20
40
60
80
Wachstum in %
Südasien
Mittl. Osten
Ostasien/ Pazifik
Afrika
Lateinamerika
Europa
USA/ Kanada
Welt (Durchschnitt)
(Datenbasis: WTO, Stand: 12/1999)
(Quelle: Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. (Hrsg.): Tourismus in Entwicklungsländer,
Ammerland/Starnberg 2000, S. 18)

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2.3 Position Nepals im Welttourismusmarkt
Erst nach Öffnung Nepals im Jahre 1951 durch König Tribhuvan wurde es für Ausländer
möglich, auf offiziellem Wege eine Reise in das Himalayakönigreich Südasiens zu
unternehmen. Daher hatte der Tourismus in Nepal trotz des enormen Potentials einen
verspäteten Anfang. Seitdem ist in Nepal ein konstantes Wachstum der Tourismusindustrie
zu beobachten. Die Touristenankünfte wachsen stetig und haben sich in den letzten 18
Jahren mehr als verdoppelt. Der Anteil Nepals am Welttourismusmarkt ist jedoch sehr
gering, er liegt mehr oder weniger konstant bei 0,06 %.
Am Tourismusmarkt Südasiens konnte Nepal seit 1951 ebenfalls konstante
Wachstumsraten verzeichnen und sich 1998 einen Anteil von 9,49
% sichern
(vgl.www.Nepal.com, aus dem Englischen übersetzt). Aufgrund der hervorragenden
Bedingungen, die das Land für diese Tourismusformen bietet, wurde Nepal insbesondere
durch den Trekking- und Bergsteigetourismus weltweit populär.
Tabelle 1: Anteil Nepals und Südasiens am Welttourismusmarkt 1980­1999
Jahr
Touristenankünfte
WELT
(in Tausend)
Touristenankünfte
SÜDASIEN
(in Tausend)
Südasienanteil
NEPAL
(in %)
Welttourismusanteil
NEPAL
(in %)
1980
284.282 2.280 7,15 0,06
1985
327.570 2.540 7,13 0,06
1986
338.587 2.731 8,17 0,07
1987
364.888 2.707 9,16 0,07
1988
399.739 2.881 9,23 0,07
1989
429.151 3.054 7,86 0,06
1990
455.812 3.179 8,02 0,06
1991
463.141 3.280 8,93 0,06
1992
502.938 3.609 9,50 0,07
1993
512.523 3.559 8,48 0,06
1994
531.388 3.946 8,85 0,06
1995
567.381 4.200 8,64 0,06
1996
599.035 4.434 8,89 0,07
1997
619.718 4.834 8,73 0,07
1998
636.676 5.190 9,49 0,07
1999
656.933 5.380 k.A. k.A.
(Datenbasis: WTO; Stand: 12/2000)
(Quelle: www.Nepal.com)
Südasien: Afghanistan, Bangladesh, Bhutan, Indien, Iran, Malediven, Myanmar, Nepal, Pakistan, Sri Lanka

Tourismus in Entwicklungsländern
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3. Tourismus in Entwicklungsländern
Der Tourismus in Länder der Dritten Welt weist im Vergleich zu anderen Destinationen im
internationalen Tourismus überproportionale Steigerungsraten auf. Nach Angaben der
WTO stiegen die in Entwicklungsländern registrierten ausländischen Touristenankünfte
zwischen Anfang und Ende der 90er Jahre von 130 Millionen auf 190 Millionen, das ist
etwa ein Drittel der weltweiten Touristenankünfte (vgl. www.studienkreis.org, Presse-
Information vom 5.Oktober 2000).
3.1 Begriffsbestimmung
Der Begriff ,,Entwicklungsländer" ist ein international verwendeter Sammelbegriff der
politischen Umgangssprache (vgl. Horlemann 1988, S. 24). Er wird synonym mit den
Begriffen ,,Dritte Welt", ,,Länder des Südens" oder ,,last developed countries" gebraucht.
Eine einheitliche Definition ist in der allgemeinen und speziellen Literatur ebenso wenig
zu finden, wie eine international verbindliche Länderliste. Die überwiegende Mehrzahl der
Entwicklungsländer weist jedoch im wirtschaftlichen und sozialen Bereich gemeinsame
Merkmale auf, die zur genaueren Abgrenzung gegenüber ,,entwickelten" Ländern
herangezogen werden (vgl. ebenda, S. 24):
· ungenügende Versorgung mit Nahrungsmitteln
· niedriges Pro-Kopf-Einkommen
· schlechter Gesundheitszustand und schlechte medizinische Versorgung
· wenig Bildungsmöglichkeiten
· hohe Arbeitslosigkeit
· niedriger Lebensstandard bei oft extrem ungleicher Verteilung der vorhandenen Güter
und Dienstleistungen
· Wirtschaftsstruktur mit traditionellem Sektor einerseits und modernem dynamischem
Sektor andererseits
· Kapitalmangel für Investitionen
· wachsende außenwirtschaftliche Schwierigkeiten aufgrund hoher Verschuldung
· hohe Abhängigkeit von Energieimporten und Rohstoffexporten

Tourismus in Entwicklungsländern
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3.2 Entwicklung und Struktur
Der Einsatz von Großraumflugzeugen zu Beginn der 60er Jahre und die darauf ausgelegten
Vermarktungsstrategien der Reiseveranstalter führten zu einer Liberalisierung der vormals
exklusiven Fernreisen. Die nun relativ billigen Flugreisen, der Zeitgewinn und das
Schrumpfen von Distanzen haben bis heute zu einer Verfielfachung der internationalen
Reiseintensität geführt (siehe Kapitel 2). Dabei konnten die Länder der Dritten Welt
besonders hohe Zuwachsraten an ausländischen Touristen verzeichnen. Die räumliche
Mobilität der Touristen, hauptsächlich aus den Industriestaaten, hat ein starkes Wachstum
der Tourismusindustrie in den Entwicklungsländern initiert.
Das Hauptmotiv vieler Regierungen in Ländern der Dritten Welt, dem internationalen
Tourismus einen hohen Stellenwert einzuräumen, ist sicherlich in der Tatsache begründet,
dass durch den Tourismus eine Verbesserung der Devisenbilanz erhofft wird um damit die
Grundlage für andere, nichttouristische wirtschaftliche Entwicklungen, wie den Aufbau
von Industrieanlagen und Infrastruktureinrichtungen (z.B. ein modernes Verkehrsnetz) zu
schaffen. Demzufolge glaubten mit dem Aufkommen des Tourismus viele Länder der
Dritten Welt, im Tourismus ein Mittel gefunden zu haben, die Wirtschaft des Landes zu
entwickeln. Sie setzten diese Entwicklung gleich mit wirtschaftlichem Wachstum, also
einer Steigerung der Deviseneinnahmen, Schaffung neuer Arbeitsplätze, Erhöhung der
Einkommen und dem Wunsch, längerfristig mit Hilfe dieser Einnahmen die
Industriealisierung des Landes voranzutreiben (vgl. Stock (Hrsg.) 1997, S. 33).
Nichtökonomische Ziele wurden dabei zumeist vernachlässigt. Erst mit der starken
Zunahme des Tourismus aus den Industrieländern in die Länder der Dritten Welt zwischen
1973 und 1985 und den beobachtbaren Folgeerscheinungen wurde damit begonnen, die
Vor- und Nachteile des Tourismus darzustellen und gegeneinander abzuwägen (vgl. Hauk
1996, S. 4). Auch die nichtökonomischen Auswirkungen bzw. Folgeerscheinungen des
Tourismus fanden nun größere Beachtung und führten neben öffentlichen Disskussionen
zu einer Reihe neuer Tourismusformen (zB. Ökotourismus, Alternativtourismus,
Projekttourismus).
Die Einnahmen der Entwicklungsländer aus dem internationalen Tourismus haben
demzufolge enorm zugenommen und sind nach Angaben der WTO allein im Zeitraum
1990 bis 1997 um 9,7 % von 70,6 Milliarden US-Dollar auf 134,8 Milliarden US-Dollar
angewachsen (vgl. Hartmann 1998, S. 46).

Tourismus in Entwicklungsländern
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Die durchschnittliche Wachstumsrate des Entwicklungsländertourismus lag zwischen 1990
und 1998 mit 4,84 % deutlich über dem Weltdurchschnitt von 3,98 % (vgl. Studienkreis
für Tourismus und Entwicklung e.V. (Hrsg.) 2000, S. 20). Statistiken der WTO belegen
ferner, dass sich in der Region Südasien und Ostasien/Pazifik die Touristenankünfte von
1988 bis 1997 verdoppelt und die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus im
gleichen Zeitraum verdreifacht haben (vgl. WTO (Hrsg.) 1999b, S. 13, aus dem Englischen
übersetzt). Wichtigste überseeische Herkunftsmärkte für diese Regionen sind Europa,
insbesondere Großbritannien und Deutschland, und die USA.
3.3 Nepal als Entwicklungsland
Das bis 1951 weitgehend isolierte Land zählt zu den ,,last developed countries" und muss
gegen eine Vielzahl ungünstiger Voraussetzungen ankämpfen, die für Entwicklungsländer
kennzeichnend sind und die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder hemmen.
Nepal weist folgende Merkmale eines Entwicklungslandes auf:
· Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.
· 80 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, davon die Mehrheit im Zustand
permanenter Unterbeschäftigung.
· Das jährliche Pro- Kopf- Einkommen beträgt 220 US-Dollar.
· Die Säuglingssterberate liegt bei 10 %.
· 75 % der Frauen und 45 % der Männer sind Analphabeten.
· Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 55 Jahre (vgl. Studienkreis für Tourismus
und Entwicklung e.V. (Hrsg.) 1998, S. 2).
Darüber hinaus ist das Land arm an Rohstoffen, ein Binnenstaat ohne Zugang zum Meer,
besitzt kaum nennenswerte Industrie und wird von einem hohen Bevölkerungsdruck sowie
enormen Infrastrukturproblemen, hauptsächlich im Verkehrswesen, belastet. Die
mangelnden Verkehrsanbindungen von der Metropole Kathmandu in die Siedlungsgebiete
der Hochgebirgsregionen haben für den Tourismus zur Folge, dass der Transport von
Gütern und Touristen außerhalb des Kathmandu-Tales sehr unbequem und langsam
vonstatten geht und damit eine touristische Erschließung des Himalaya problematisch ist.

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4. Destination Nepal
Nepal war schon immer etwas Besonderes, ein ,,Paradiesvogel" unter jenen ,,exotischen"
Ländern, die sich in den vergangenen Jahrzehnten zu den Lieblingsdestinationen der
Ferntouristen entwickelt haben (vgl. Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V.
(Hrsg.) 1998, S. 10).
Als Bezeichnung des Zieles einer Reise, des Bestimmungsortes, Zielortes oder Zielgebietes
im touristischen Sinne, hat sich innerhalb des praktischen Sprachgebrauchs der Begriff
Destination eingebürgert (vgl. Rudolph 1999, S. 236).
Destinationen
sind definiert als ,,...geographische, landschaftliche, sozio-kulturelle oder
organisatorische Einheiten mit ihren Attraktionen, für die sich Touristen interessieren. (...)
Touristisches Produkt
ist der Ort
[bzw. die Region] selbst mit seinen natürlichen und
abgeleiteten Angebotsfaktoren, als Summe aller Einrichtungen und Maßnahmen, die dem
Tourismus dienen" (Freyer 2001, S. 177).
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Bezeichnungen Aufenthaltsort, Zielgebiet,
Zielregion oder Destination als übergreifende Begriffe für das Land Nepal als
Tourismusanbieter verwendet.
Das touristische Potential Nepals setzt sich aus einer Kombination von kulturellen,
religiösen und natürliche Ressourcen zusammen. Hierzu zählen unter anderem die, von der
Unesco erklärten, acht kulturellen und zwei natürlichen Weltkulturerbe. Eingebettet
zwischen den beiden gigantischen Mächten und bevölkerungsreichsten Staaten der Erde,
Indien und China, erstreckt sich das unabhängige Königreich Nepal auf einer Länge von
etwa 800 km und einer Breite von 250 km, entlang der südlichen Flanke des höchsten
Gebirgssystems der Erde, dem Himalaya und zieht mit seiner beeindruckenden Bergwelt
alljährlich Tausende von Besuchern in seinen Bann. Der Mount Everest, als höchster Berg
der Erde, bildet mit vielen anderen Bergriesen eine imposante Kulisse für einen
unvergesslichen Aufenthalt in Nepal.

Destination Nepal
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Trotz seiner geringen Größe bietet das Land, mit der Hauptstadt Kathmandu, nicht nur eine
ethnische und sprachliche Vielfalt, wie sie auf derart engem Raum selten auf der Welt
anzutreffen ist, sondern überrascht darüber hinaus mit einzigartigen landschaftlichen
Attraktionen und einer reichhaltigen Flora und Fauna, die das Zielgebiet besonders für
Outdooraktivitäten attraktiv machen.
In diesem Kapitel soll die Destination Nepal als touristisches Produkt vorgestellt bzw. der
Frage nachgegangen werden, was die Potentiale Nepals, insbesondere in Bezug auf den
Trekkingtourismus, sind.
4.1 Touristisches Potential
Neben individuellen Voraussetzungen wie Freizeit, Mobilität, Finanzkraft und Neigungen
ist eine Attraktivität des Ziels ausschlaggebend für touristisches Verhalten (vgl. Dettmer
(Hrsg.) 1998, S. 37). Das touristische Potential eines Zielgebietes setzt sich in erster Linie
aus einer Kombination der Elemente Landschaft, Kultur, Infrastruktur sowie Image des
Zielgebietes zusammen (vgl. ebenda, S. 38). Diese Elemente formen in ihrer Gesamtheit
ein touristisches Potential, welches durch infrastrukturelle Verbesserungen gefördert und
als naturgegeben kaum weiter ausgebaut werden kann.
Da der Tourist eine Destination als ein Gesamterlebnis ansieht und vor allem bei Sport-
und Abenteuerreisen touristische Aktivitäten mit allgemeinen urbanen Aktivitäten
verbindet, ist die Attraktivität einer Destination von einem Leistungsbündel abhängig,
welches neben touristischen auch diese allgemeinen urbanen Leistungen enthält.
Damit der Tourist seine Urlaubsaktivitäten ausüben kann, sind verschiedene
Angebotselemente bzw. Angebotsfaktoren notwendig, die ihrerseits die Attraktivität einer
Destination bestimmen. KASPAR (1991, S. 64) stellt in diesem Zusammenhang
,,ursprüngliche" und ,,abgeleitete" Angebotsfaktoren vor.
Das ursprüngliche Angebot ist ein öffentliches Gut, welches keinen direkten Bezug zum
Tourismus aufweist und erst durch die touristische Inanspruchnahme den Charakter einer
touristischen Leistung annimmt.

Destination Nepal
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Das ursprüngliche Angebot ist somit als Grundvoraussetzung für den Tourismus in Nepal
vorhanden und repräsentiert sich in den natürlichen Gegebenheiten (geographische Lage,
Klima, Landschaft, etc.), der Soziokultur (Traditionen, Kultur, Brauchtum, etc.) und in der
allgemeinen Basisinfrastruktur (Ver- und Entsorgung).
Das abgeleitete Angebot wird überwiegend von privater und kommerzieller Seite, aber
auch von öffentlichen Anbietern bereitgestellt und ist als Infrastruktur zu verstehen, die nur
der touristischen Bedürfnisbefriedigung dient (vgl. ebenda, S. 64). Weiterhin unterteilt
KASPAR (1991, S. 65) das abgeleitete Angebot in touristische Infrastruktur und
touristische Suprastruktur. Letztere umfasst, als Einrichtungen des Aufenthalts, alle
Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe. Zur touristischen Infrastruktur gehören neben
der eigentlichen touristischen Infrastruktur: ,,...alle gemeinschaftlich, d.h. öffentlichen
Einrichtungen, welche touristische Aktivitäten ermöglichen", auch die touristisch bedingte
engere Infrastruktur (Kaspar 1991, S. 65). Letztere umfasst die für den Tourismus
zusätzlich benötigte Infrastruktur, welche über den für die einheimische Bevölkerung
(Einwohner) ausreichenden Bedarf an Ver- und Entsorgung hinausgeht.
4.1.1 Ursprüngliche Angebotsfaktoren
Einer der wichtigsten ursprünglichen Angebotsfaktoren der Destination Nepal sind die
naturräumlichen Gegebenheiten, die eine große Anziehungskraft ausüben. Das
Landesgebiet umfasst drei Höhenzonen: Die Gebirgsrücken des Himalaya bis 8.848 m, das
dem Hochgebirge vorgelagerte Bergland (Pahad) mit Gipfeln bis 4.000 m und der meist
flache, fruchtbare Streifen an der indischen Grenze, das Terai. Die zwei Haupttäler sind
das Kathmandu- (1.200 m) und das Pokhara-Valley auf 900 m Höhe. Die Lage Nepals mit
der Kulisse der majestätischen Gipfel des Himalaya, dem sogenannten ,,Dach der Welt",
wie in vielen Reiseprospekten zitiert, gilt als eine der Hauptattraktionen des Landes. Das
nepalische Hochgebirge zu dem acht der weltweit 14 Achttausender und der Sagarmatha
(Mount Everest), der höchste Berg der Erde (8.848 m) gehören, ist ein Anziehungsgebiet
für Touristen und ein Paradies für Bergsteiger und Trekkingtouristen.
Der Himalaya ist mit höchstens 70 Millionen Jahren ein relativ junges tertiäres
Faltengebirge, in das sich im Laufe der Jahrmillionen zahlreiche, aus Tibet kommende
Flüsse tiefe Durchbruchstäler gruben, von denen das des Kali Gandaki mit 6.000 m Tiefe
das größte der Welt ist.

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Alle diese Flüsse münden direkt oder indirekt in den Ganges und bieten vielfältige
Möglichkeiten für Wassersportler. Entlang den Tälern lagen vor der chinesischen
Besetzung Tibets die traditionellen Handelswege zwischen Tibet und Indien.
Heute sind sie die beliebten Trekkingrouten ebenso wie die wichtigsten Bergpässe, deren
bekanntester wohl der 5.715 m hohe Nangpa La nördlich von Namche Bazar ist (vgl.
Kunwar 1997, S. 194, aus dem Englischen übersetzt).
Nepal beherbergt nahezu alle Klimazonen der Erde, vom tropischen Klima der
Flachlandgebiete (Terai) entlang der südlichen Grenze zu Indien bis hin zu den polaren
Gipfelregionen des Himalaya. Dazwischen erstreckt sich das zentrale Bergland (Pahad) mit
subtropischem bis gemäßigtem Klima, der traditionelle Lebensraum der nepalesischen
Bevölkerung.
Neben seiner einzigartigen Gebirgswelt verfügt das Land über ausgedehnte
Dschungelgebiete, die zum Wandern und Kanufahren einladen und bei denen seltene,
exotische Tiere und Pflanzen beobachtet werden können. Hier sei besonders das zum
Weltkulturerbe erklärte Naturschutzgebiet ,,Chitwan Nationalpark" genannt, welches
aufgrund seiner artenreichen Flora und Fauna eines der Hauptanziehungspunkte des
Landes ist (vgl. www.ccoder.com, aus dem Englischen übersetzt).
Das fruchtbare Tal der Hauptstadt Kathmandu übt darüber hinaus mit seinen drei
ehemaligen Königsstätten eine große, vor allem kulturelle Attraktivität aus. Die
reichhaltige Kultur hinduistischer und buddhistischer Tradition gibt einen Einblick in die
Welt dieser faszinierenden Religionen. Zahllose Tempel und Heiligtümer aus dem 15. und
18. Jahrhundert sowie acht zum Weltkulturerbe erklärte Sehenswürdigkeiten sind
kulturelle bzw. kulturhistorische Elemente die das Zielgebiet Nepal für Touristen äußerst
attraktiv machen (vgl. H. Shrestha 2000, S. 12, aus dem Englischen übersetzt).
Nepal ist der einzige Hindu-Staat der Erde. 86,5 % der Bevölkerung gehören dieser
Religion an, 7,8 % sind Buddhisten und 3,5 % Moslems (vgl. www.ded.de).
Zwischen diesen Religionsgruppen herrscht eine friedliche Koexistenz, was sich in
positiver Weise auf das Image der Destination auswirkt.

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Die 22 Millionen Einwohner repräsentieren sich in rund 60 ethnischen Volksgruppen, die
fast ebensoviele Sprachen sprechen und aufgrund ihrer Mentalität für ihre Gastfreundschaft
bekannt sind. Als touristisches Potential ist die ethnische Zusammensetzung der
Bevölkerung auch insofern zu sehen, als dass Nepal daraufhin ein besonderes
multikulturelles Flair in Bezug auf die Gastronomie und das Leben in den Städten und
Dörfern ausstrahlt. Die kulturelle sowie ethnische Vielfalt und die Lebensweise der
Menschen mit ihren verschiedenen Religionen, den überlieferten Traditionen und
handwerklichen Meisterleistungen stellen ein enormes Potential für die nepalesische
Tourismuswirtschaft dar.
Eng mit der Attraktivität einer Destination ist aber auch ihr Image verknüpft, welches sie
landesweit oder global bei der Bevölkerung besitzt. Hier kommt neben den ursprünglichen
und abgeleiteten Faktoren auch eine subjektive Wertung hinzu, die dem Bild entspricht,
das sich jemand von einer Destination macht. Assoziationen wie ,,Traumland" oder
,,märchenhaftes, geheimnisvolles Königreich auf dem Dach der Welt" fallen positiv aus
und sind somit dem Tourismus dienlich. ,,Armenhaus" oder ,,höchste Müllkippe der Welt"
führen durch die negative Bewertung zu einem schlechten Image und zu
Attraktivitätsverlusten der Destination.
4.1.2 Abgeleitete Angebotsfaktoren
Nepal verfügt im Bereich der abgeleiteten Angebotsfaktoren über ein relativ gut
ausgebautes Netz an Informationsdiensten für Touristen.
Hier sei neben zahlreichen Fremdenverkehrsbüros und Touristeninformationen das
national und international agierende Nepal Tourism Board genannt, welches die Aufgabe
besitzt, innerhalb Nepals den Tourismus zu koordinieren und vor allem als ,,touristische"
Botschaft Nepal als Tourismusdestination zu vertreten und für den Tourismus zu werben.
Das Nepal Tourism Board besitzt national mehrere Büros, die der Betreuung der Touristen
vor Ort dienen.
Als besonderer Informationsdienst sind die vom Nepal Tourism Board bereitgestellten
Internetseiten unter der Addresse: www.WelcomeNepal.com zu nennen, die Informationen
zum Land, zu Unterkünften, über private Reiseveranstalter u.a. enthalten.

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Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl privater Anbieter (Trekkingagenturen, Veranstalter
und Hotels), die mit eigenen Webseiten eine Kontaktaufnahme mit touristischen
Einrichtungen ermöglichen. Außer einer Reihe Internetcafes in der Hauptstadt, die
größtenteils von Trekkingtouristen genutzt werden, gibt es in Nepal allerdings kaum
Nutzungsmöglichkeiten dieses Kommunikationsmittels.
Die unzureichenden Bildungsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung, die für nepalesische
Verhältnisse sehr hohen Nutzungs- und Anschaffungskosten dieser Medien, sowie die
schwierige und kostenintensive Installation aufgrund der geographischen Gegebenheiten
sind als Hauptursachen für diese Entwicklung zu nennen. Die Kommunikation mittels
Telefon ist ebenfalls nur beschränkt und auch erst seit Ende der 80er Jahre möglich.
Satellitentelefone wurden 1999 erstmals eingeführt, ihre rasche Verbreitung führte
zeitweise zu einem Zusammenbruch des Netzes (vgl. www.ded.de). In höheren
Gebirgslagen und kleinen Siedlungen im Tiefland ist bis heute keine dieser
Kommunikationstechniken verfügbar.
Gegenüber den oben genannten Informationseinrichtungen für Touristen weist die
touristische Infrastruktur in den Bereichen Verkehrsnetz/Transportwesen sowie in der Ver-
und Entsorgung deutliche Defizite auf. Zu den besonders entwicklungsbedürftigen
Bereichen gehören die Trinkwasserversorgung und die Abfallbeseitigung.
Diese Infrastruktureinrichtungen werden hier unter dem abgeleiteten Angebot aufgeführt,
da der Tourismus als Hauptinitiator für die Entwicklung und Entstehung der heutigen
Infrastruktur Nepals zu sehen ist. In Nepal gab es bis zum Aufkommen des Tourismus
kaum eine ,,...allgemeine Infrastruktur als Grundausrüstung an gemeinschaftlich
benutzbaren Einrichtungen, welche die Entfaltung umfassender wirtschaftlicher und
gesellschaftlicher Aktivitäten ermöglicht" (Kaspar 1991, S. 64). Die sogenannte
Basisinfrastruktur nach ,,westlichem Standard" begann sich erst durch den Tourismus zu
entwickeln.
Dabei erfordert die Topographie Nepals hohe Aufwendungen für den Straßenbau und den
Flugverkehr. Bis heute gibt es daher kaum Überlandstraßen in den tiefer gelegenen
Regionen und keine im Gebirge.

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Der 1.020 km lange Mahendra-Highway ist auch für den Touristentransport die wichtigste
West-Ost-Verbindung auf dem Landweg (vgl. www.Nepalview.com, aus dem Englischen
übersetzt). Die zwei kurzen Eisenbahnstrecken spielen für den Tourismus nur eine geringe
Rolle und eine regelmäßige Binnenschifffahrt ist kaum möglich. Der internationale
touristische Überlandverkehr verläuft fast ausschließlich über Indien. Die beschlossene
generelle Umstellung der indischen Eisenbahnen auf Breitspur wird die
Verkehrsanbindung auch in touristischer Hinsicht verbessern. Pläne bestehen auch für die
Nutzung der indischen Wasserstraßen über den Ganges bis nach Kalkutta durch den Bau
eines Kanals bei Naryangarth (vgl. www.ded.de). Dadurch eröffnen sich neue
Transportmöglichkeiten sowohl für den Tourismus als auch für andere
Wirtschaftsbereiche. Aufgrund der geographischen Gegebenheiten und den damit
verbundenen Schwierigkeiten im Ausbau des Landverkehrs ist es nicht verwunderlich,
dass die Luftfahrt die bedeutendste Rolle im Transportwesen Nepals spielt. Das Flugzeug
ist somit Hauptverkehrsmittel im Inlands- sowie Auslandstourismus. ,,Kleine Maschinen
und Hubschrauber russischen Typs steuern 44 Landepisten an." (vgl. GEO Special 1996, S.
148) Nur der Tribhuvan International Airport (Kathmandu) wird von einer Reihe
ausländischer Gesellschaften angeflogen und kann bisher als einziger Flughafen Nepals
Großflugzeuge aufnehmen (vgl. www.panasia.org). Die touristische Infrastruktur lässt
selbst in den städtischen Zentren sehr zu wünschen übrig. In den ländlichen Regionen ist
die Elektrifizierung unbedeutend vorhanden und die Versorgung mit sauberem
Trinkwasser nur sehr eingeschränkt realisiert. Unterdessen wird die
Trinkwasserversorgung in Kathmandu immer dramatischer und stellt für Touristen ein
nicht zu unterschätzendes gesundheitliches Risiko dar. Ein besonderes Problem stellt
weiterhin die fehlende Abfallbeseitigung dar. Die Müllberge in Nepal wachsen Tag für
Tag, und ein dementsprechendes Management zur Behebung dieser Entsorgungsprobleme
existiert nur vereinzelt und hier vor allem in den großen Trekkingzentren. Daraus
erwachsen wiederum gesundheitliche Probleme und Risiken für die einheimische
Bevölkerung und auch für die Touristen. Die Suprastruktur wurde, bedingt durch die
steigende Nachfrage, stetig ausgebaut und konnte sich gerade im Bereich des
Trekkingtourismus in beispielhafter Weise entwickeln. Durch Spezialisierung auf
ausländische Touristen hat sich aus ehemals traditionellen Unterkünften für Handelsleute
ein eigener Typ von Beherbergungsunternehmen herausgebildet (vgl. Hauk 1996, S. 75).

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Wie sich das abgeleitete Angebot im Einzelnen zusammensetzt und welche Bedeutung es
für den Trekkingtourismus hat, wird innerhalb der Angebotsanalyse in Teil B Kapitel 7.
und 8. ausführlich dargestellt.
4.2 Entwicklung des Tourismus in Nepal
Die touristische Entwicklung Nepals lässt sich, retrospektiv betrachtet, in folgende vier
Zeitabschnitte differenzieren: Einführungs-, Euphorie-, Ernüchterungs- und Aktionsphase
(vgl. Job/Leisch in: Ellenberg/ Beier/ Scholz 1997, S. 130).
Einführungsphase
Vor der Öffnung Nepals im Jahre 1951 erhielten nur 153 westliche Ausländer eine
Einreiseerlaubnis, allen anderen blieb bis zu diesem Zeitpunkt das Königreich im
Himalaya verschlossen.
Die Touristen, die das Land nach der Öffnung bereisen durften, fanden eine sehr schlechte
reiseverkehrstechnische Infrastruktur vor. Diese Situation störte sie jedoch kaum, denn das
Trekken bzw. Bergsteigen war ihr Hauptziel.
1950 bestieg Maurice Herzog als erster Mensch einen Gipfel über 8.000 Meter, den
Annapurna I und Sir Edmund Hillary erreichte zusammen mit Tenzing Norgay Sherpa
1953 als Erster den Gipfel des Mount Everest.
9388
45970
92440
162897
18098
9
22
3331
24808
0
26
5943
239
945
254
885
292
995
334
353
29356
7
326531
363395
3936
13
421
857
46368
4
4915
04
0
100000
200000
300000
400000
500000
1965
1970
1975
1980
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
Abbildung 5: Touristenankünfte in Nepal 1965-1999
(Eigene Zusammenstellung aus Primärdaten vor Ort)
(Datenbasis: MOCTCA (Hrsg.): Nepal Tourism Statistics 1965-1999, Kathmandu 2001)

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Euphoriephase
Meist junge Amerikaner und Westeuropäer fühlten sich in den 60er Jahren, der Zeit der
,,Hippie-Kultur", vom Hinduismus und von frei zugänglichen Drogen so stark angezogen,
dass sie zu einer regelrechten Invasion nach Nepal ansetzten. Dabei konzentrierte sich ihr
Aufentalt vorwiegend auf das Kathmandu-Tal, und die Zahl der ausländischen Touristen
stieg von 4.000 im Jahre 1960 auf 45.000 im Jahre 1970 (vgl. Job/Leisch in: Ellenberg/
Beier/ Scholz 1997, S. 130).
Dieser Tourismustyp zeigte im Vergleich zu den bis dahin aufgetretenen Alpinisten und
den an der Kultur des Landes interessierten Touristen völlig andere Motive und
Verhaltensweisen. Soweit sie Trekkingtouren unternahmen, führten diese meist in das
Gebiet südlich und westlich des Annapurna, da in einigen Seitentälern dieses Massivs ein
bescheidener Cannabisanbau stattfand (vgl. Hauk 1996, S. 25). Die große Zahl dieser
Touristen und deren lange Aufenthaltsdauer (teilweise bis zu einem Jahr) bewirkte in
Kathmandu und Pokhara ein Aufblühen der Kleinhotellerie und das Entstehen einer
Vielzahl von Kaffeehäusern.
Auch wenn heute der Hippietourismus in Nepal kaum mehr eine Rolle spielt, hat er einige
bleibende Folgen ausgelöst, wie z.B. Drogenprobleme der einheimischen Jugendlichen
(vgl. ebenda, S. 25)
Nach 1970 vollzog sich in Nepal eine Ausweitung zum organisierten Massentourismus.
Dies ist hauptsächlich auf die steigende Popularität Nepals durch den Bergsteigetourismus
zurückzuführen.
Die Erstbesteigung des Mount Everest sorgte dafür, dass Nepal weltweit bekannt wurde
und zog eine starke Expansion des Bergsteige- und Trekkingtourismus nach sich. Vor
allem die Nachfrage nach Trekkingreisen erhöhte sich explosionsartig und sorgte für eine
großräumige Erschließung peripherer Hochgebirgsregionen (vgl. Vorlaufer 1996, S. 59).
1973 konnte erstmals der Wert von zehn Prozent der Deviseneinnahmen aus dem
Tourismus in Relation zum Gesamtexport überschritten werden. In dieser Dekade wurde
der nepalesische Tourismus von staatlicher Seite intensiv gefördert, da die Regierung sich
durch die Einnahmen aus dem Tourismus eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation
erhoffte. Mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland wurde 1973 der Nepal
Tourism Masterplan verabschiedet (vgl. www.ded.de).

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Die darin avisierten Ziele wurden in den Fünfjahresplan (1975-1980) aufgenommen:
· Deviseneinnahmen durch die Entwicklung des Tourismus und Herbeiführung einer für
das Land positiven Zahlungsbilanz
· Steigerung der allgemeinen Beschäftigung durch Entwicklung einheimischer Kunst und
des Handwerks sowie Erhöhung der Kaufkraft des größten Teiles der Bevölkerung
· Aufbau touristischer Zentren in geeigneten Gegenden zur Erzielung eines regionalen
Ausgleiches
Die erhofften Wirkungen wurden jedoch, nicht zuletzt wegen der unzulänglichen
nepalesischen Administration, bei weitem nicht erreicht.
Ernüchterungsphase
Anfang der 80er- Jahre verursachte die allgemeine wirtschaftliche Rezession eine
Verringerung der Fernreisen (siehe dazu auch Kapitel 2).
Die Touristenankünfte in Nepal stagnierten, aber die Beherbergungsindustrie expandierte
weiter, sodass ein Rückgang der Beherbergungsquote infolgedessen unausweichlich war.
Diese Phase der Ernüchterung ist nicht nur durch ökonomische Probleme, sondern auch
durch die Wahrnehmung sozio-kultureller und ökologischer Belastungen gekennzeichnet.
Letztere sind hauptsächlich auf den Trekkingtourismus zurückzuführen, denn ,,Tausende
von Trekkingtouristen maschieren mittlerweile über die Bergpfade der fragilen Ökologie
des Hochgebirges und durch die Dörfer, verbrauchen Unmengen an Brennholz und lassen
Abfall zurück" (Donner 1990, S. 16).
Aktionsphase
Seit Mitte der 80er Jahre konnten wieder steigende Gästezahlen verbucht werden.
Gleichzeitig wurden in dieser Entwicklungsphase verschiedene Vorschläge zur
Veränderung des Tourismus geäußert. Einerseits wurde vorgeschlagen, das vom
Tourismus herrührende Investkapital für Maßnahmen zur Entwicklung traditioneller
Wirtschaftszweige (Landwirtschaft) und neuer Wirtschaftszweige (Teppichindustrie) sowie
zur Finanzierung des Bildungswesens zu verwenden. Andererseits wurden Limitierungen
der touristischen Kapazitäten für die biotisch sensiblen Hochgebirgsregionen gefordert, um
den negativen ökologischen Effekten entgegenzuwirken (vgl. Job/Leisch in: Ellenberg/
Beier/ Scholz 1997, S. 131).

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4.3 Spezifische Besonderheiten des Tourismus in Nepal
Neben den Merkmalen eines Entwicklungslandes weist die Destination Nepal eine Reihe
von Besonderheiten auf, die seinen Tourismus kennzeichnen und beeinflussen.
Der nepalesische Tourismus wird den wichtigsten Aktivitäten und Motiven entsprechend
in drei Hauptgruppen eingeteilt (siehe Abbildung 6):
· Vergnügungs- bzw. Besichtigungstourismus (Holiday Tourism)
· Trekking- und Bergsteigertourismus (Trekking & Mounteneering)
· Geschäfts- und Dienstreisetourismus (Business Tourism)
(vgl. MOCTCA (Hrsg.) 2001, S. 2, aus dem Englischen übersetzt).
Nicht unerwähnt bleiben darf der Pilgertourismus, der Nepal zum Ziel hat. Zu dieser
Kategorie zählen die zahlreichen Binnentouristen und vor allem Besucher aus dem
Nachbarstaat Indien.
Die meisten Touristen können jedoch nicht eindeutig einer der Kategorien zugeordnet
werden, sondern verbinden vor allem Trekking- mit Besichtigungstourismus. Letzterer ist
als Kulturtourismus hauptsächlich auf die Königstätten im Kathmandu-Tal ausgerichtet
und als Naturtourismus auf das Terai, in welchem der Royal Chitwan National Park als
Hauptanziehungspunkt gilt (vgl. www.WelcomeNepal.com, aus dem Englischen
übersetzt).
63%
23%
6%
5%
3%
Holiday Tourism
Trekking & Mounteneering
Bussiness Tourism
Offical
Others
Abbildung 6: Tourismustypen in Nepal nach Hauptaktivitäten 1999
(Datenbasis: MOCTCA (Hrsg.): Nepal Tourism Statistics 1999, Kathmandu 2001, S. 28)

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Bei einer Betrachtung der Herkunftsgebiete der Besucher Nepals, fällt der sehr hohe Anteil
aus Asien stammender Touristen auf, wobei allein die Inder 23 % des gesamten
Touristenaufkommens stellen. Touristen dieser Herkunftsregion sind hauptsächlich
Reisende mit geschäftlichen Interessen oder Pilger. Im Gegensatz dazu sind die Besucher
aus Nordamerika und Europa in erster Linie dem Kultur- und Trekkingtourismussegment
zuzuordnen (vgl. H. Shrestha 2000, S. 173 ff, aus dem Englischen übersetzt).
Was die Aufenthaltsdauer der Touristen betrifft, so stellt der große Anteil an
Kurzbesuchern ein weiteres Charakteristikum des nepalesischen Tourismus dar. Der Grund
hierfür ist einerseits in der Anbindung Nepals an Pauschalreisen nach Nordindien zu finden
und andererseits liegt der Grund darin, dass es außerhalb des Kathmandu-Tales nur wenige
touristische Ziele gibt, die mit Hotels internationaler Standards aufwarten können. Daraus
resultiert die Tatsache, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Touristen in Nepal
mit 12 Tagen relativ niedrig liegt (vgl. ebenda, S. 21).
Eine Besonderheit stellt auch die räumliche Differenzierung für den nepalesischen
Tourismus dar. Die Besucher der Kategorie Besichtigungstourismus beschränken sich
meist auf das Kathmandu-Tal, wärend die Trekking- und Bergsteigertouristen den größten
Teil ihres Aufenthaltes fern der Hauptstadt im Hochgebirge verbringen. Somit findet die
räumliche Differenzierung der touristischen Aktionsfelder auch in der Vertikalen ihren
Niederschlag, sodass laut HAUK (1996, S. 8) von einer gewissen ,,Höhengliederung" des
Tourismus in Nepal gesprochen werden kann.
Ein weiteres Kennzeichen des nepalesischen Tourismus ist seine ausgeprägte Saisonalität.
Von Juli bis September streift der ,,Große Monsun" die südlichen und südöstlichen Hänge
und lädt große Mengen Steigungsregen ab. Beste Reisezeit sind daher die Monate Oktober
und November, die zweitbeste ist im März und April. Mehr als 60 % der Touristen
besuchen Nepal wärend dieser zwei Saisonzeiten im Herbst (Oktober/November) und im
Frühjahr (März/April). In den Sommermonaten, insbesondere in den Monaten Juni und
Juli, geht die Zahl der Einreisenden aufgrund der Monsunregen deutlich zurück, was
hauptsächlich auf das Ausbleiben der Trekkingtouristen zurückzuführen ist. In dieser
Jahreszeit ist es äußerst strapaziös, zu wandern, denn viele Wege und Brücken sind nicht
begehbar.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783836617055
DOI
10.3239/9783836617055
Dateigröße
2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Stralsund – Wirtschaft, Studiengang Tourismuswirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (August)
Note
1,0
Schlagworte
trekking marktforschung reise nepal tourismus
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Titel: Trekking-Tourismus in Nepal
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