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Berührungspunkte zwischen Corporate Identity, Unternehmenskultur und Personalpolitik

©2007 Diplomarbeit 84 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Corporate Identity, Unternehmenskultur und Personalpolitik.
Corporate Identity gewinnt zunehmend an Bedeutung und prägt ein Unternehmen. Einerseits entstehen Teile dieser Corporate Identity auf bewusstem Wege durch Erstellen eines Leitbildes, Schaffung eines Corporate Designs und ähnlichem. Andererseits bildet sich ein Teil der Corporate Identity auch durch unbewusstes Handeln und Gewohnheiten.
Im theoretischen Teil werden zuerst die Entstehung einer Corporate Culture sowie deren Konsequenzen behandelt. Im nächsten Schritt geht es um die drei Hauptbestandteile einer Corporate Identity: Corporate Design, Corporate Communication und Corporate Behaviour.
Corporate Design ist das visuelle, in sich stimmige Erscheinungsbild eines Unternehmens. Corporate Communication betrifft die Kommunikationskultur einer Organisation sowohl zu seinen Mitarbeitern als auch zu außenstehenden Anspruchsgruppen. Hand in Hand damit geht Corporate Behaviour, welches das Handeln und Verhalten im internen und externen Bereich bestimmt.
Der nächste Punkt behandelt das Thema Mitarbeitermotivation. Hier wird untersucht, welche Möglichkeiten es gibt, Mitarbeiter in ihren Leistungen anzuspornen und ihre Identifikation mit dem Unternehmen zu fördern.
Der praktische Teil schließt an die vorangegangene Theorie an und beinhaltet als Endergebnis ein Manual. Dieses Produkt richtet sich speziell an Gründer von Klein- und Mittelbetrieben. Das Manual stellt eine kleine Starthilfe dar, welches Anregungen zur Mitarbeitermotivation und zur Steigerung der Identifikation gibt. Die gewonnenen Erkenntnisse beruhen auf Gesprächen mit renommierten Vorarlberger Unternehmen. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Zusammenfassung7
2.Vorwort8
3.4identity - unsere eigene Corporate Identity9
4.Corporate Identity - Begriffsdefinition11
4.1Erklärung der Begriffe Corporate und Identity11
4.2Definition11
5.Kulturdefinition13
6.Corporate Culture15
6.1Definition15
6.2Entstehung einer Kultur16
6.3Bedeutung einer Unternehmenskultur17
6.4Möglichkeiten zur Umsetzung der gesamten Corporate Identity18
6.5Aufbau einer Kultur18
6.5.1Aufbau einer Kultur nach Sonja Sackmann (2002):18
6.5.2Aufbau einer Kultur nach Gerry Johnson (1998):19
6.6Leitlinien für einen bewussten Kulturentwicklungsprozess21
6.7Nutzen einer Kultur22
6.8Auswirkungen einer Unternehmenskultur22
6.9Einfluss des Managements auf die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltverzeichnis

1. Zusammenfassung

2. Vorwort

3. 4identity – unsere eigene Corporate Identity

4. Corporate Identity – Begriffsdefinition
4.1 Erklärung der Begriffe Corporate und Identity
4.2 Definition

5. Kulturdefinition

6. Corporate Culture
6.1 Definition
6.2 Entstehung einer Kultur
6.3 Bedeutung einer Unternehmenskultur
6.4 Möglichkeiten zur Umsetzung der gesamten Corporate Identity
6.5 Aufbau einer Kultur
6.5.1 Aufbau einer Kultur nach Sonja Sackmann (2002):
6.5.2 Aufbau einer Kultur nach Gerry Johnson (1998):
6.6 Leitlinien für einen bewussten Kulturentwicklungsprozess
6.7 Nutzen einer Kultur
6.8 Auswirkungen einer Unternehmenskultur
6.9 Einfluss des Managements auf die Unternehmenskultur
6.10 Überprüfung der Unternehmenskultur
6.11 Unterschied Unternehmenskultur und Corporate Identity

7. Leitbild

8. Corporate Identity
8.1 Gründe für die zunehmende Bedeutung von Corporate Identity
8.2 Historische Entwicklung von Corporate Identity
8.3 Vor- und Nachteile von Corporate Identity

9. Corporate Design
9.1 Definition
9.2 Bestandteile des Corporate Designs

10. Corporate Communication
10.1 Definition
10.2 Bestandteile
10.2.1 Interne Kommunikationsgruppen
10.2.2 Externe Kommunikationsgruppen
10.3 Personalpolitik
10.3.1 Definition
10.3.2 Instrumente des Personalwesens
10.3.3 Hauptfunktionen der Personalwirtschaft
1. Personalplanung
2. Personalcontrolling
3. Personalbeschaffung
4. Personalreduzierung
5. Personalentwicklung
6. Personalführung
10.4 Ökonomische Ziele der Personalwirtschaft
10.5 Soziale Ziele der Personalwirtschaft
10.6 Wechselwirkung Personalpolitik und Corporate Identity
10.7 Gemeinsames Ziel von Personalwesen und Corporate Identity

11. Corporate Behaviour
11.1 Definition
11.2 Bestandteile
11.2.1 Handeln gegenüber Mitarbeitern
11.2.2 Verhalten gegenüber Marktpartnern
11.2.3 Verhalten gegenüber Aktionären und Geldgebern
11.2.4 Verhalten gegenüber Staat, Öffentlichkeit, Umwelt
11.3 Corporate Citizenship
11.4 Schwerpunkt Mitarbeiter

12. Mitarbeitermotivation
12.2 Bedürfnispyramide nach Maslow
12.3 Arbeitsmotivation
12.4 Mitarbeitermotivation und Corporate Identity
12.5 Instrumente zur Mitarbeitermotivation
12.5.1 Ideenmanagement
12.5.1.1 Betriebliches Vorschlagswesen (BVW):
12.5.1.2 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)
12.5.1.3 Innovationsförderung:
12.5.2 Anreizsysteme
12.5.3 Arbeitszufriedenheit und Arbeitsklima

14. Firmenportraits

15. Umsetzung des Manuals

Anhang 1: Fragebogen

Anhang 2: Projektablauf

Anhang 3: Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Corporate Identity, Unternehmenskultur und Personalpolitik.

Corporate Identity gewinnt zunehmend an Bedeutung und prägt ein Unternehmen. Einerseits entstehen Teile dieser Corporate Identity auf bewusstem Wege durch Erstellen eines Leitbildes, Schaffung eines Corporate Designs und ähnlichem. Andererseits bildet sich ein Teil der Corporate Identity auch durch unbewusstes Handeln und Gewohnheiten.

Im theoretischen Teil werden zuerst die Entstehung einer Corporate Culture sowie deren Konsequenzen behandelt. Im nächsten Schritt geht es um die drei Hauptbestandteile einer Corporate Identity: Corporate Design, Corporate Communication und Corporate Behaviour.

Corporate Design ist das visuelle, in sich stimmige Erscheinungsbild eines Unternehmens. Corporate Communication betrifft die Kommunikationskultur einer Organisation sowohl zu seinen Mitarbeitern als auch zu außenstehenden Anspruchsgruppen. Hand in Hand damit geht Corporate Behaviour, welches das Handeln und Verhalten im internen und externen Bereich bestimmt.

Der nächste Punkt behandelt das Thema Mitarbeitermotivation. Hier wird untersucht, welche Möglichkeiten es gibt, Mitarbeiter in ihren Leistungen anzuspornen und ihre Identifikation mit dem Unternehmen zu fördern.

Der praktische Teil schließt an die vorangegangene Theorie an und beinhaltet als Endergebnis ein Manual. Dieses Produkt richtet sich speziell an Gründer von Klein- und Mittelbetrieben. Das Manual stellt eine kleine Starthilfe dar, welches Anregungen zur Mitarbeitermotivation und zur Steigerung der Identifikation gibt. Die gewonnenen Erkenntnisse beruhen auf Gesprächen mit renommierten Vorarlberger Unternehmen.

2. Vorwort

Unternehmerische Tätigkeiten sind ohne Personalpolitik und Unternehmenskommunikation nur schwer vorstellbar. Mit Hilfe von Corporate Identity, einem wichtigen Instrument der Unternehmenskultur, gewinnt ein Unternehmen Mitarbeiter und Kunden. Corporate Identity ermöglicht diesem in erster Linie dessen interne Strukturen aufzubauen und diese stets zu pflegen. Sie ist deshalb eine unverzichtbare Notwendigkeit.

Corporate Identity kostet viel Zeit und Geld. Deshalb ist es lohnenswert, sich eingehend mit diesem Thema zu befassen. Dazu sind nicht nur die Unternehmerinnen und Unternehmer aufgefordert, sondern alle, die in einem Betrieb mitarbeiten.

Diese Projektarbeit richtet sich deshalb an all jene, die Verantwortung für ihre Rolle im Unternehmen übernehmen und sich zu diesem Zweck mit diesem Thema vertraut machen.

Die Projektgruppe 4identity wünscht viel Spaß bei der Lektüre!

Christian Alge, Sabrina Canal, Susanne Pfeiffenberger und Silvia Senoner

Bregenz, März 2007

Berührungspunkte zwischen Corporate Identity, Unternehmenskultur und Personalpolitik

3. 4identity – unsere eigene Corporate Identity

Im Rahmen der Projektarbeit zum Thema „Berührungspunkte zwischen Corporate

Identity, Unternehmenskultur und Personalpolitik“ wurde parallel zur wissenschaftlichen Arbeit auch eine eigene Corporate Identity entwickelt.

An der Projektarbeit sind 4 Personen mit 4 unterschiedlichen Charakteren und 4 einzigartigen Identitäten sowie 4 unterschiedlichen Ansichten beteiligt – und die Stärke dieses 4 er Teams soll sich in dem gewählten Teamnamen widerspiegeln: 4identity

Die Corporate Identity von 4identity drückt sich aus in den Bereichen:

- Corporate Design
- Corporate Behaviour
- Corporate Communication

Corporate Design

Am Anfang der Entwicklung entstand ein eigenes Logo:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ausgehend vom Logo wurden die Projektarbeit und sämtliche anderen schriftlichen Elemente sowie die digitale Präsentation gestaltet.

Corporate Behaviour

Für den Umgang miteinander in der Projektphase wurden von den Teammitgliedern einzelne Leitsätze und Grundsätze definiert:

Ich wünsche mir, dass Deadlines und Fristen eingehalten werden.

Ich wünsche mir, dass der Umgang im Team fair und respektvoll ist.

Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig unterstützen.

Ich wünsche mir, dass unsere Freundschaft unabhängig vom Erfolg unseres Projektes bestehen bleibt.

Innerhalb der Gruppe herrscht Gleichberechtigung – jede Meinung zählt gleich viel.

Corporate Communication

Die richtige Kommunikation untereinander ist eine der wichtigsten Stützen für eine gelungene Projektarbeit. Um den kreativen Prozess zeitunabhängig, ortsunabhängig und trotzdem gemeinsam zu gestalten, wurde eigens ein Internetforum zur schnelleren Kommunikation eingerichtet.

Online wurden Diskussionen zur Projektarbeit geführt, Ideen gesammelt und weiterentwickelt sowie Themen und Termine koordiniert.

4. Corporate Identity – Begriffsdefinition

4.1 Erklärung der Begriffe Corporate und Identity

Corporate

Dieser Begriff stammt aus der englischen Sprache und bedeutet gemeinsam, geschlossen, gesellschaftlich und kooperativ. Außerdem bezeichnet „Corporate“ auch eine Kooperation, einen Verein, eine Gruppe, ein Unternehmen oder einen Zusammenschluss.[1]

Es handelt sich hierbei um eine Organisation oder eine Gemeinschaft als Ganzes.

Identity

Der englische Begriff „Identity" wird allgemein mit Identität, aber auch mit Gleichheit oder Persönlichkeit übersetzt. Der Begriff „Identität" ist von dem lateinischen Wort

„idem" abgeleitet, das übersetzt ‚dasselbe’ bedeutet.[2]

Corporate Identity wird – je nach Quelle und Definition – als Firmenimage, Unternehmensidentität oder Unternehmenspersönlichkeit bezeichnet.

4.2 Definition

Für Corporate Identity gibt es keine allgemeingültige Definition und in der Literatur

existieren unterschiedliche Ansätze.

Kurz gesagt ist Corporate Identity eine „unverwechselbare Unternehmensidentität".[3]

Im ganzheitlichen Ansatz, in dem Corporate Identity als Instrument verstanden wird, mit dem bestimmte Unternehmensziele erreicht werden sollen, entsteht Corporate

Identity durch den strategisch geplanten Zusammenhang von Erscheinungsbild, Verhalten und Kommunikation.

Im Folgenden werden zwei Beispiele kurz erläutert:

„In der wirtschaftlichen Praxis ist demnach Corporate Identity die strategisch geplante und operativ eingesetzte Selbstdarstellung und Verhaltensweise eines Unternehmens nach innen und außen auf der Basis einer festgelegten Unternehmensphilosophie, einer langfristigen Unternehmenszielsetzung und eines definierten (Soll-)Images – mit dem Willen, alle Handlungsinstrumente des Unternehmens in einheitlichen Rahmen nach innen und außen zur Darstellung zu bringen."[4]

Im Lexikon der Betriebswirtschaft wird Corporate Identity als Ziel definiert, als „anzustrebende Einmaligkeit beziehungsweise Persönlichkeit eines Unternehmens, die dieses unverwechselbar macht und damit den relevanten Bezugsgruppen der Umwelt (...) erlaubt, das Unternehmen in seiner Einmaligkeit zu erkennen, sowie den Mitarbeitern ermöglicht, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren."[5]

5. Kulturdefinition

Kultur ist ein langer Prozess, der sich im Laufe der Zeit entwickelt. Sie entsteht aus den verschiedensten Verhaltensmustern innerhalb eines Unternehmens, das von den Mitarbeitern, vom Management, von den Unternehmern selbst und den Kunden geprägt wird. Am Entstehen einer Kultur sind alle beteiligt, die in irgendeiner Beziehung zum Unternehmen stehen. Dadurch ist dieser Bereich auch einer, der in einem Anpassungsprozess am schwersten zu ändern ist. Es ist nicht einfach, eine ganze Gesellschaft zu ändern oder zu Änderungen zu bewegen. Dies kann nur ganz langsam und in kleinen Schritten erfolgen.

Kultur kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.

Kultur im weiteren Sinne

„Sie befasst sich hauptsächlich mit der Weltgestaltung, den Lebensordnungen und Daseinsdeutungen des Menschen. Sie ist die Gesamtheit der Ordnungen und Selbstdeutungen einer Gesellschaft und ihrer Beziehungen zu anderen Gesellschaften in Geschichte und Gegenwart.“[6]

Kultur im engeren Sinne

Kultur entsteht durch Menschen und ihr Handeln, sie ist nicht etwas Vorgegebenes. Aus diesem Blickwinkel gesehen besteht Kultur aus Künsten.

„Kultur vermittelt sich durch Zeichen, die Bedeutungen tragen. Medien speichern diese und übermitteln ihren Sinn durch gesellschaftliche Kommunikation in Geschichte und Gegenwart.“[7]

Kultur gibt den Menschen die Möglichkeit sich mit ihr zu identifizieren und in einer,

ihnen gleichgesinnte, Gemeinschaft zu integrieren.

Unternehmungskultur

Diese Art von Kultur befasst sich mit betriebswirtschaftlichen Aspekten, das heißt es soll ein einheitliches Erscheinungsbild nach außen geschaffen werden, das auf Normen, Werten, Wissen und Erfahrungen beruht.

Neben Unternehmungskultur existieren Begriffe wie Corporate Culture, Firmenkultur oder Organisationskultur. Bezüglich der inhaltlichen Bedeutung gibt es kaum Unterschiede.

Die Kultur eines Unternehmens ist einzigartig und unterscheidet sich von jeder anderen Unternehmenskultur.

„Der Begriff Unternehmenskultur rekrutiert sich also aus der Gesamtheit der historisch gewachsenen, aber auch durch die aktuelle Situation beeinflussten Denkmuster,

Überzeugungen, Verhaltensnormen, -weisen und -routinen, Strukturen und Ordnungssysteme, Potentiale und Ressourcen, Beziehungen und Gegebenheiten innerhalb

eines Unternehmens.“[8]

6. Corporate Culture

Der Begriff Corporate Culture stammt aus dem Englischen und beschreibt die Unternehmenskultur.

Eines vorweg: es gibt keine eindeutige Definition von Unternehmenskultur.

6.1 Definition

Aus unterschiedlichen Meinungen zur Zusammensetzung der Corporate Culture hat sich 4identity für folgende Definition entschieden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Eigener Entwurf von 4identity, 2006

Jede Organisation entwickelt durch ihr Verhalten, ihre Denkhaltungen und Paradigmen sowie ihre Einstellungen gegenüber Werten und Normen, eine eigene Kultur. Diese Kultur prägt natürlich auch das Verhalten im Betrieb und das Verhalten nach außen.

Die Schwierigkeit einer Kultur ist, dass sie weder sichtbar noch greifbar ist. Die Unternehmenskultur ist der unsichtbare Kern eines jeden Unternehmens, welcher das Denken, Handeln und Empfinden der Mitarbeiter und Führungskräfte maßgeblich beeinflusst.

Es entsteht ein Klima, welches das gesellschaftliche Wohlbefinden beeinflusst und sich auf die Beteiligten auswirkt. Seit bereits 30 Jahren wird bewusst auf die Unternehmenskultur eingegangen, denn es wurde festgestellt, dass nicht nur die Arbeit sondern auch der Mitarbeiter eine zentrale Rolle spielt. Schnell wurde erkannt, dass ohne die Zufriedenheit der Mitarbeiter auch die Arbeit selbst darunter leidet. Um nun dem Mitarbeiter eine positive Umgebung zu schaffen, wird versucht eine Kultur zu schaffen, in der er sich wohl fühlt.

Eine Unternehmenskultur ist nicht statisch sondern immer im Wandel. So wie sich die Menschen und auch das Unternehmen ändern, wandelt sich genauso die Kultur. Eine Unternehmenskultur ist nur gezielt und langsam veränderbar.

Jede Kultur ist einzigartig, individuell und keinesfalls auf andere Organisationen übertragbar. Viele Fusionen scheitern an der Missachtung von unterschiedlichen Firmenkulturen.

6.2 Entstehung einer Kultur

Lange Zeit spielte die Unternehmenskultur in den Unternehmen eine sehr geringe Rolle. Das führte sogar dazu, dass die Unternehmenskultur angezweifelt wurde. Mit der zunehmenden Bedeutung des Menschen und nicht nur dessen Arbeit widmete man sich auch mehr der Kultur. Heute ist Corporate Culture ein wichtiger Teil der Betriebswirtschaftslehre und Soziologie.[9]

Der Mensch ist wieder in den Mittelpunkt gerückt. Da die Unternehmenskultur das Menschensystem beeinflusst, sind vier zentrale Funktionen für das Bestehen und Funktionieren eines Unternehmens notwendig:

- Komplexitätsreduktion
- Koordiniertes Handeln
- Identifikation mit dem Unternehmen
- Kontinuität

Das Zusammenleben verschiedener Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Ansichten prägt eine Kultur. Allerdings beeinflussen soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Entstehung einer Kultur. Daneben wirken auch Struktur und Strategie eines Unternehmens darauf ein.

Durch den persönlichen Einsatz eines jeden Mitarbeiters entstehen Regeln und Richtlinien nach außen und innen. Es entsteht ein Verhaltenskodex, der sich unbewusst oder bewusst als Leitbild im Verhalten der Mitarbeiter widerspiegelt.

6.3 Bedeutung einer Unternehmenskultur

Eine Kultur umfasst bedingt durch Werte und Normen, Angewohnheiten und Rituale mehr emotionale als rationale Ebenen. Besonders in Notsituationen gibt eine Kultur Halt und unterstützt durch diverse Lösungsvorschläge. Ebenso hilft sie neuen Mitarbeitern sich schneller in einem Unternehmen zurechtzufinden. Eine Unternehmenskultur trägt dazu bei, die interne Kommunikation zu fördern, Entscheidungen zu beschleunigen und die Rentabilität zu erhöhen. Die Unternehmenskultur beeinflusst wiederum die Corporate Identity.[10]

6.4 Möglichkeiten zur Umsetzung der gesamten Corporate Identity

Durch Schulungsmaßnahmen und Führungsanweisungen wird die erstellte Corporate Identity den Mitarbeitern und Führungskräften vermittelt. Sie sollte nachher auch von diesen Personen kommuniziert, gezeigt und gelebt werden.

6.5 Aufbau einer Kultur

Es gibt verschiedene Ansätze zum Aufbau einer Kultur.

6.5.1 Aufbau einer Kultur nach Sonja Sackmann (2002):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Eisbergprinzip nach Sonja Sackmann, 2002

Sackmann übernahm die von Ernest Hemingway erstmals verwendete Metapher des Eisbergmodells. Dieses Kommunikationsmodell wird in der angewandten Psychologie, Pädagogik und Betriebswirtschaftslehre zur Verdeutlichung von Einflüssen benutzt. Das Eisbergmodell gehört zu den wesentlichen Säulen der Kommunikationstheorie. Allgemein zeigt das Eisbergmodell, dass die unbewussten, nicht steuerbaren Elemente oft im Verborgenen liegen und viel größer als der bewusst wahrnehmbare Bereich sind.[11]

Der unsichtbare Bereich beinhaltet und steuert grundlegende Ansichten bezüglich Prioritäten, Prozessen, Ursachen, Verbesserungen beziehungsweise Lern- und Anpassungsmechanismen. So sind vor allem gemeinsame grundlegende Überzeugungen die Existenzgrundlage eines Unternehmens. Einmal gesetzt lassen sie sich nicht weiter reduzieren oder erklären.

Am Beispiel Unternehmen sind die Überzeugungen vor allem:

- Geschäftszweck
- Art der Unternehmensorganisation mit ihren Strukturen und Prozessen
- Geeignete Unternehmensstrategie
- Umgang mit Menschen im Unternehmen
- Zentrale Arbeitsprozesse

Einmal vorhanden lenken, ordnen, organisieren und beeinflussen die grundlegenden Überzeugungen das kollektive Denken, Handeln und Empfinden, also die Unternehmenskultur.

6.5.2 Aufbau einer Kultur nach Gerry Johnson (1998):

Nach Johnson ist die Unternehmenskultur ein Netzwerk interner Strukturen und Prozesse. Dieses Instrument dient zur kontinuierlichen Erzeugung der Selbstwahrnehmung einer Organisation, aber auch zur Verstärkung.[12]

Johnson unterscheidet sieben verschiedene überlappende Themengebiete, welche die Kultur eines Unternehmens darstellen und prägen.

- Geschichten und Mythen

Jede Kultur hat ihre eigenen Geschichten und Mythen wie zum Beispiel Familiengeschichten. Diese Anekdoten gehen auch über das Unternehmen und die Arbeitszeit hinaus. Ob Firmenchef oder einfacher Arbeiter, nach der Arbeit wird über Geschichten aus dem Unternehmen, über Helden und Bösewichte und ihr gutes oder schlechtes Verhalten gesprochen.

- Symbole

Scheinbare und unscheinbare Symbole charakterisieren das Unternehmen. Es fängt mit der Auswahl eines Logos an und endet bei der Art der Markierung der Toiletten. Wie werden Parkplätze reserviert? Wer erhält einen Parkplatz? Symbole unterstützen auch Verhaltensmuster und eine Hierarchie. Dies ist an einfachen Dingen zu erkennen, zum Beispiel wer erhält einen Laptop oder ein Mobiltelefon? Wie ist die Sitzordnung in der Kantine? All dies sagt etwas über die Ordnung in einer Kultur aus.

- Machtstrukturen

Es gibt offene und versteckte Machtstrukturen. Gerade mit diesen Strukturen haben neue Mitarbeiter oft zu kämpfen, denn diese Regeln sind nirgends festgehalten. Es entstehen wirre Geflechte aus Machtbeziehungen, Freundschafts- und Feindschaftsbeziehungen, Gruppenbildungen und natürlich wie im Tierreich eine Rang- und Hackordnung.

- Organisatorische Strukturen

Organisationsstrukturen werden meist schriftlich festgehalten um Mitarbeiter über bestimmte Verhaltensregeln und allgemeine Regeln zu informieren und zu erinnern. Auch informelle Strukturen sind in jeder Organisation vorhanden. Beispiele dafür sind bestimmte Freundschaften, Stammtische oder „Toilettenkonferenzen“.

- Kontrollsystem

In jeder Kultur entstehen versteckte Kontrollmechanismen. Tratsch oder Angst kontrollieren unbewusst die Mitarbeiter und diejenigen, über die geredet wird.

- Rituale und Routine

Wenn eine Unternehmenskultur schon länger besteht, entwickeln sich Rituale und eine bestimmte Routine. Dies äußert sich beispielsweise dadurch, wie und wo die Betriebsversammlung stattfinden. Auch der Umgang mit den Mitarbeitern setzt sich aus Ritualen und Routine zusammen (Begrüßung, Vermeidung von Körperkontakt, Ironie am Arbeitsplatz).

- Unternehmerisches Paradigma

Das ist die unausgesprochene, nicht begründete, meist von allen mitgetragene Meinung über das Unternehmen.

Verwendung des Kulturnetzes von Johnson:

Vor allem im Bereich Human Resources und Culture Change wird diese Methode verwendet um unsichtbare Kräfte in einem Unternehmen zu erfassen. Den Mitarbeitern ist dies alles oft nicht bewusst, erst wenn ein neuer Mitarbeiter eintritt bekommt er die unsichtbaren Regeln zu spüren. Ohne die Hilfe von außen ist ein Kulturnetz fast nicht aufstellbar.

6.6 Leitlinien für einen bewussten Kulturentwicklungsprozess

- Klare Identität, gemeinsame Zielorientierung und -umsetzung
- Konsequente Ausrichtung auf den Kunden
- Innovations-, Lern- und Entwicklungsorientierung
- Partnerschaftliches und kulturkonformes Führungsverhalten
- Führungskontinuität
- Unternehmertum im Unternehmen
- Selbstverständnis eines Corporate Citizenship (vgl. 11.3)
- Engagierte, transparente und unabhängige Unternehmensaufsicht
- Orientierung an profitablem, nachhaltigem Wachstum
- Grundlegende Überzeugungen, Haltungen und gelebte Werte

[...]


[1] Internetquelle: dict.leo.org, Stand: 25.09.2006.

[2] Internetquelle: dict.leo.org, Stand: 25.09.2006.

[3] Internetquelle: www.marketing-marktplatz.de, Stand: 25.09.2006.

[4] Internetquelle: www.vordenker.de; Stand: 12.11.2006.

[5] Schneck, 2000, S.199

[6] Dubs/Euler/Rüegg-Stürm/Wyss, 2004, S. 453

[7] Dubs/Euler/Rüegg-Stürm/Wyss, 2004, S. 457

[8] Amann, 1993, S. 128.

[9] Vgl. Internetquelle: www.wikipedia.de; Stand: 09.11.2006

[10] Vgl. Internetquelle: www.wikipedia.de; Stand: 09.11.2006

[11] Vgl. Wache, Thies/Brammer, Dirk, 1993; S. 40

[12] Johnson, 1998, S. 75 ff.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836615334
DOI
10.3239/9783836615334
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bundeshandelsakademie + Bundeshandelsschule Bregenz – Kaufmännisches Kolleg (KK)
Erscheinungsdatum
2008 (Juli)
Note
1,0
Schlagworte
corporate identity unternehmenskultur personalpolitik mitarbeitermotivation führungsstil
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