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Arbeitsimmigration nach Irland

Untersuchung arbeitsmarktpolitischer Instrumente

©2007 Diplomarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Liberalisierung der Arbeitsmärkte führt zu einer eingeschränkten Kontrolle der Zuwanderung von Arbeitskräften und wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Besonders die Migrationsdebatte der vergangenen Jahrzehnte ist aufgrund zunehmend schlechter Arbeitsmarktbedingungen immer stärker durch eine negative Stimmung geprägt. In Zeiten fortschreitender Globalisierung ist Arbeitsimmigration für die marktwirtschaftliche Ordnung einer Volkswirtschaft jedoch eine wesentliche Erfolgsbedingung und verhilft zur Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt. Dessen ungeachtet führt vermehrte Zuwanderung auch zu Einkommensumverteilung bei inländischen Arbeitskräfte: Während Immigranten und Kapitaleigner meist als Gewinner aus dieser Situation hervorgehen, sind Teile einheimischer Arbeitskräfte die „Lohn-Verlierer“. Passen sich die Löhne nicht an die durch Immigration bedingte modifizierte Angebots- und Nachfragesituation an, kann dies unter bestimmten Bedingungen zu Substitution und somit steigender Arbeitslosigkeit einheimischer Arbeitnehmer (AN) führen. Durch Immigration können demnach auch negative Wohlfahrtseffekte entstehen. Diese negativen Effekte von Immigration sind umso größer, je geringer der Ausbildungsgrad der Immigranten ist und je stärker der Qualifikationslevel der Immigranten von dem der Einheimischen abweicht.
Wanderungsbewegungen von ANn im Niedriglohnbereich wirken sich aufgrund der Konkurrenzsituation vorwiegend nachteilig für niedrig qualifizierte einheimische AN aus. Es kann eine Situation entstehen, in der für diese Arbeiter die Gefahr besteht, durch Immigranten substituiert zu werden. Diese Situation kann zu der Forderung einheimischer Niedrigqualifizierter (NQ) führen, die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte zu unterbinden oder zumindest stärker zu reglementieren. Insbesondere wenn die Zuwanderungspolitik eines Landes vorwiegend liberal ausgerichtet ist, kann dies zu einer vermehrten Immigration von Arbeitskräften mit geringem Ausbildungslevel führen. Vor dem beschriebenen Hintergrund erscheint die Forderung nach mehr Restriktionen gegenüber der Zuwanderung ausländischer Arbeiter nicht zwingend als irrational.
Irlands Immigrationspolitik ist eine der liberalsten in ganz Europa. Seit einigen Jahren sieht sich das Land einer Immigrationssituation gegenüber, die es unter Umständen erfordert, von dieser liberalen Haltung Abstand zu nehmen: Nach jahrzehntelangen Emigrationserfahrungen hat sich […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

2 IMMIGRATION NACH IRLAND
2.1 Begriffsklärung
2.2 Geschichtliche Entwicklung
2.2.1 Vom Auswanderungsland zum Einwanderungsland
2.2.2 Arbeitnehmerfreizügigkeit
2.3 Arbeitsmarktsituation
2.3.1 Arbeitsimmigration im Überblick
2.3.2 Arbeitslosigkeit
2.3.3 Qualifikationsniveau
2.3.4 Brain Waste
2.3.5 Vakanzen
2.3.6 Zwischenfazit
2.4 Displacement
2.4.1 Substitution
2.4.2 Lohnentwicklung
2.4.3 Zwischenfazit und Ausblick
2.5 Fazit

3 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
3.1 Theoretische Aspekte des Mindestlohns
3.1.1 Arbeitsnachfrageeffekt
3.1.2 Arbeitsangebotseffekt
3.2 Modellerweiterung
3.2.1 Arbeitsmarkteffekte bei homogener Immigration
3.2.2 Arbeitsmarkteffekte bei heterogener Immigration

4 INSTRUMENT I: MINDESTLOHN

4.1 Der irische Mindestlohn : 1997–2007
4.2 Wissenschaftliche Studien zum irischen Mindestlohn
4.3 Mögliche Auswirkung eines Mindestlohns
4.3.1 Mindestlohn und Displacement
4.3.2 Mindestlohn und Qualifikationsniveau
4.4 Fazit

5 INSTRUMENT II: WORK-PERMIT-SYSTEM
5.1 Das irische Work-Permit-System: 1999–2007
5.1.1 Laissez-faire-Politik bis April 2003
5.1.2 Änderungsbedarf ab April 2003
5.1.3 Das Work-Permit-System seit dem 1. Februar 2007
5.2 Optimierungsansätze des Work-Permit-Systems
5.2.1 Ergänzung des Arbeitsmarkttestes
5.2.2 Qualifikationsgebundene Gebührenerhöhung
5.2.3 Regelung zum Arbeitgeberwechsel
5.2.4 Verbesserung des Anreizsystems
5.3 Fazit

6 INSTRUMENT III: AUSBILDUNGSFÖRDERUNG
6.1 Förderungsmaßnahmen in Irland
6.1.1 Förderung arbeitsloser Arbeitnehmer
6.1.2 Qualifikationsförderung durch Arbeitgeber
6.2 Spezielle Betrachtung von Immigranten
6.2.1 Anerkennung von Qualifikationen
6.2.2 Abbau sprachlicher Barrieren
6.3 Fazit

7 SCHLUSSBETRACHTUNG.

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Gross migration flows (CSO)

Abbildung 2: Ireland: Immigration by country of origin, 1997- 2006 (CSO)

Abbildung 3: Average and Industrial and Service Earnings (Eurostat)

Abbildung 4: Annual Average Earnings 2005 (CSO/DSF)

Abbildung 5:. Distribution of Employment across Economic Sectors, by Nationality of Worker, 2005, Fourth Quarter (CSO)

Abbildung 6: Ireland and EU: Unemployment rates, 1997–2006 (Eurostat/CSO)

Abbildung 7: Employment by Sector by Foreign Nationality Q4 2006 (CSO)

Abbildung 8: Manufacturing Employment (CSO)

Abbildung 9:. Construction Sector – Percentage of Firms Reporting Vacancies (FÁS/ESRI)

Abbildung 10:... Change in Selected Sectors by Nationality Q2 2004–Q2 2006 (CSO/QNHS)

Abbildung 11: Manufacturing Sector YoY% Change in Earnings (CSO)

Abbildung 12: Arbeitsmarkteffekte des Mindestlohns im neoklassischen Modell

Abbildung 13: Arbeitsmarkteffekte der Immigration im neoklassischen Modell

Abbildung 14: Zuwanderung ausschließlich unqualifizierter Arbeiter

Abbildung 15: Zuwanderung ausschließlich qualifizierter Arbeiter

Abbildung 16:... Summary comparison of persons engaged at or below the minimum wage in the last quarters of 1999, 2001, 2002, 2005

Abbildung 17:... Percentage of each nationality who are low paid – “risk” of low paid by broad region of origin

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 EINLEITUNG

(...) the migration bottle once opened, cannot be stopped,

though migration can, and will, need to be managed.”[1]

Die Liberalisierung der Arbeitsmärkte führt zu einer eingeschränkten Kontrolle der Zuwanderung von Arbeitskräften und wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Besonders die Migrationsdebatte der vergangenen Jahrzehnte ist aufgrund zunehmend schlechter Arbeitsmarktbedingungen immer stärker durch eine negative Stimmung geprägt. In Zeiten fortschreitender Globalisierung ist Arbeitsimmigration für die marktwirtschaftliche Ordnung einer Volkswirtschaft jedoch eine wesentliche Erfolgsbedingung und verhilft zur Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt.[2] Dessen ungeachtet führt vermehrte Zuwanderung auch zu Einkommensumve19teilung bei inländischen Arbeitskräfte: Während Immigranten und Kapitaleigner meist als Gewinner aus dieser Situation hervorgehen, sind Teile einheimischer Arbeitskräfte die „Lohn-Verlierer“. Passen sich die Löhne nicht an die durch Immigration bedingte modifizierte Angebots- und Nachfragesituation an, kann dies unter bestimmten Bedingungen zu Substitution und somit steigender Arbeitslosigkeit einheimischer Arbeitnehmer (AN) führen. Durch Immigration können demnach auch negative Wohlfahrtseffekte entstehen.[3] Diese negativen Effekte von Immigration sind umso größer, je geringer der Ausbildungsgrad der Immigranten ist[4] und je stärker der Qualifikationslevel der Immigranten von dem der Einheimischen abweicht.[5]

Wanderungsbewegungen von ANn im Niedriglohnbereich wirken sich aufgrund der Konkurrenzsituation vorwiegend nachteilig für niedrig qualifizierte einheimische AN aus.[6] Es kann eine Situation entstehen, in der für diese Arbeiter die Gefahr besteht, durch Immigranten substituiert zu werden. Diese Situation kann zu der Forderung einheimischer Niedrigqualifizierter (NQ) führen, die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte zu unterbinden oder zumindest stärker zu reglementieren. Insbesondere wenn die Zuwanderungspolitik eines Landes vorwiegend liberal ausgerichtet ist, kann dies zu einer vermehrten Immigration von Arbeitskräften mit geringem Ausbildungslevel führen. Vor dem beschriebenen Hintergrund erscheint die Forderung nach mehr Restriktionen gegenüber der Zuwanderung ausländischer Arbeiter nicht zwingend als irrational.[7]

Irlands Immigrationspolitik ist eine der liberalsten in ganz Europa.[8] Seit einigen Jahren sieht sich das Land einer Immigrationssituation gegenüber, die es unter Umständen erfordert, von dieser liberalen Haltung Abstand zu nehmen: Nach jahrzehntelangen Emigrationserfahrungen hat sich Irland vom einstigen „Armenhaus der Europäischen Union (EU)“[9] zu einer florierenden industrialisierten Gesellschaft entwickelt. Ausgelöst durch den wirtschaftlichen Boom Mitte der 1990er Jahre ist Irland zu einer beliebten Zuwanderungsdestination von Arbeitskräften aus aller Welt geworden. Problematisch erscheint nun, dass Irland – mit der Entscheidung zur Arbeitnehmerfreizügigkeit (ANF) in 2004 – die Möglichkeit verloren hat, Restriktionen gegenüber ANn der EU-10-Länder[10] zu setzen. Die Beschränkung der Einwanderung durch eine Arbeitserlaubnis bleibt somit ausschließlich gegenüber Drittstaatenangehörigen[11] bestehen. Obgleich der Qualifikationslevel der Immigranten seit Beginn der Einwanderungsphase bis nachweislich 2003 sehr hoch ist,[12] kann die Abschaffung sämtlicher Arbeitsmarktbarrieren dazu führen, dass vermehrt niedrig qualifizierte AN immigrieren. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass vorhandene Qualifikationspotentiale der Immigranten nicht anerkannt und entsprechend genutzt werden. Eine derartige Einwanderungssituation kann im Niedriglohnbereich einen gesteigerten Konkurrenzdruck auf einheimische AN dieses Lohnsegmentes auslösen und somit auch deren Substitutionsgefahr erhöhen.

Unter diesen Umständen ist in Irland eine Forderung nach vermehrten Restriktionen gegenüber Immigration denkbar. Die bisher eher ad hoc durchgeführte Immigrationspolitik sollte fortwährend auf die entsprechende Situation ausgerichtet werden.[13] Die vorläufige Entscheidung gegen die Arbeitsmarktliberalisierung der EU-2-Staaten[14] im Januar 2007 beschränkt zwar die Zahl der Einwanderer aus diesen beiden Ländern, löst aber nicht das mögliche Problem der gegenwärtigen Immigrationswelle. Schätzungen zufolge wird Irland auch in Zukunft mit hohen Einwanderungszahlen konfrontiert werden.[15]

Richtig gelenkte Immigration wirkt sich positiv auf die wirtschaftliche Situation und die AN eines Landes aus. Ein „mismatch“ zwischen Qualifikationsniveaus ist für eine Wirtschaft nicht förderlich und sollte daher vermieden werden. Primäres Kriterium einer Zuwanderungspolitik sollte sein, die Qualifikationsstruktur fortwährend an die Nachfragestruktur des Landes durch entsprechende Instrumente anzupassen, um – auch im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs – weiterhin wohlfahrtssteigernde Effekte durch Immigration generieren zu können.

Ziel dieser Arbeit ist es herauszuarbeiten, ob und inwieweit Irland durch Anpassung ausgewählter arbeitsmarktpolitischer Instrumente adäquat auf die verstärkte Einwanderung und deren Auswirkung auf die Niedriglohnsektoren des irischen Arbeitsmarktes reagiert hat. Zur Beantwortung dieser Frage werden zwei Annahmen getätigt:

These 1: Das heutige Qualifikationsniveau der Immigranten ist für den irischen Arbeitsmarkt zu niedrig und/oder die vorhandenen Qualifikationen der Einwanderer werden nicht entsprechend genutzt.

These 2: Die Forderung niedrig qualifizierter irischer AN nach einer restriktiveren Immigrationspolitik ist gerechtfertigt, da sie die negativen Konsequenzen von Immigration im Niedriglohnbereich tragen.

Diese Annahmen werden im Kapitel 2 anhand von empirischen Daten überprüft. Ziel dieses Kapitels ist die Problematik der irischen Einwanderungssituation herauszuarbeiten. Im Anschluss daran wird die theoretische Grundlage anhand unterschiedlicher Betrachtungen eines einfachen Standardmodells geliefert (Kapitel 3). Anschließend werden die drei ausgewählten Instrumente – Mindestlohn (ML) (Kapitel 4), Work-Permit (WP)-System (Kapitel 5) und Ausbildungsförderung (Kapitel 6) – vorgestellt und auf die Problematik von Immigration im Niedriglohnbereich hin untersucht. Eine abschließende Betrachtung der erarbeiteten Erkenntnisse wird in Kapitel 7 gegeben.

2 IMMIGRATION NACH IRLAND

Inhalt des vorliegenden Kapitels ist die Darstellung der Problematik vermehrter Immigration nach Irland. Ziel ist es, die aufgestellten Thesen zu verifizieren oder sie gegebenenfalls zu widerlegen. Nach einer Klärung der für diese Arbeit relevanten Begriffe (2.1) erfolgt ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Einwanderungssituation in Irland (2.2). Anschließend wird die Arbeitsmarktsituation anhand ausgewählter Arbeitsmarktindikatoren beleuchtet (2.3) und die thematische Aktualität von Displacement in Irland aufgezeigt (2.4) sowie ein erstes Fazit gezogen (2.5).

2.1 Begriffsklärung

Die vorliegende Arbeit fokussiert auf Zuwanderer, die ausschließlich aus ökonomischen Gesichtspunkten ihr Heimatland verlassen, um in Irland zu arbeiten.[16]

Der Begriff „Immigrant“ wird im Rahmen dieser Arbeit im Sinne von Barrett und Daffy (2007) verwendet. Hier werden Immigranten als Personen verstanden, die keine irische Nationalität besitzen, nicht in Irland geboren sind und dort arbeiten und leben.[17]

Um das mögliche Problem einheimischer Arbeiter im Niedriglohnbereich untersuchen zu können, ist es im Vorfeld wichtig, ein einheitliches Verständnis von unterschiedlichen Qualifikationsniveaus zu entwickeln. Unter anderem macht eine zum Teil fehlende internationale Anerkennung von Ausbildungsstufen

– selbst im innereuropäischen Bereich – eine klare Definition nicht möglich.[18] Auch eigene persönliche Rücksprachen mit Forfás[19] und der Training and Employment Authority (FÁS) bezüglich einer möglichen, in Irland angewandten Definitionen haben ergeben, dass in Irland – wenn möglich – von Qualifikationsdefinitionen Abstand genommen wird.

“(...), it is important to note that, rather than viewing skills as a binary situation where individuals or sectors are characterised by either high skilled or low skilled, it is preferable to consider a skills continuum,encompassing a range of skill levels.”[20]

Dennoch lassen sich drei Betrachtungsweisen unterscheiden:

1. Schulische Bildungsabschlüsse stellen eine der gebräuchlichsten Abgrenzungen von Qualifikationsniveaus dar, obwohl hier beispielsweise (bspw.) gesammelte Erfahrungen nicht mit eingeschlossen sind. Es wird davon ausgegangen: Je höher der Schulabschluss einer Person, desto höher ist ihr Ausbildungsstand.[21]
2. Weiterhin kann eine Einteilung in Berufsklassen vorgenommen werden, die den Level oder das Niveau der ausgeführten Arbeit wiedergeben. Diese können stellvertretend für das Qualifikationsniveau angesehen werden. Je höher eine Person in der Hierarchie einer Firma steht und je mehr Verantwortung diese Stelle erfordert, desto mehr Qualifikationen werden dieser Person zugerechnet.[22] Vorteil dieser Betrachtungsweise ist, dass individuelle Fähigkeiten der Personen durch die Berufsbeschreibung leichter zu erfassen sind.
3. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, Qualifikationen an Gehaltsklassen zu messen.[23] Je höher das Gehalt einer Person ist, desto höher wird ihr Qualifikationsniveau eingeschätzt.[24]

Obwohl einige den Arbeitsmarkt betreffende Studien separate Analysen für Frauen und Männer vornehmen, wird in den folgenden Ausführungen dieser Arbeit keine geschlechterspezifische Unterscheidung vorgenommen.

2.2 Geschichtliche Entwicklung

2.2.1 Vom Auswanderungsland zum Einwanderungsland

Der Höhepunkt der Nettoemigration des letzten Jahrhunderts wird im April 1988 bis März 1989 erreicht. Aufgrund der nachteiligen wirtschaftlichen Situation verlassen circa (ca.) 70.600 Iren in diesen 12 Monaten das Land. Insgesamt ist in der Zeit von 1980 bis 1991 eine Nettoemigration von fast einer halben Million Menschen zu verzeichnen.[25] Anfang der 1990er Jahre beginnt für Irland jedoch eine Dekade, Celtic Tiger genannt, in der sich das einstige „Armenhaus der EU“ zu einer industrialisierten Gesellschaft entwickelt. Unter anderem durch Steuerbegünstigungen und Kreditaufnahmemöglichkeiten zu besten Konditionen entstehen Anreize für ausländische Unternehmen, ihren Firmensitz nach Irland zu verlegen.[26] Hierdurch werden neue Stellen in sämtlichen Qualifikationsbereichen geschaffen. Zwischen 1991 und 2000 steigt die Anzahl der Beschäftigten auch aufgrund von Immigration um mehr als eine halbe Million.[27]

Das Auswanderungsland entwickelt sich ab Mitte der 1990er Jahre von einem der homogensten Länder der EU zu einem inhomogenen Einwanderungsland.[28] Wie auch in Abbildung 1 zu erkennen ist, kann Irland seit 1995 kontinuierlich positive Nettoeinwanderungszahlen verzeichnen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Gross migration flows (CSO)[29]

Binnen kürzester Zeit wird Irland zu einer attraktiven Destination für Immigranten aus über 150 Ländern der ganzen Welt.[30] Laut Schätzungen des Central Statistics Office (CSO) steigt die jährliche Bruttoeinwanderung zwischen 1997 und 2005 von 19.200 auf ca. 70.000 Immigranten.[31] Im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern ist diese Einwanderungsrate sehr hoch.[32] Bereits im Jahr 2002 ist der geschätzte Anteil nicht irischer Personen an der Gesamtbevölkerung höher als in Ländern, die bereits längere Immigrationserfahrungen besitzen als Irland (z.B. Großbritannien und Frankreich).[33]

2.2.2 Arbeitnehmerfreizügigkeit

Im Mai 2004 entscheidet sich Irland mit England und Schweden für ANF für die zehn neuen Mitglieder der EU. Diese Entscheidung wird unter anderem (u.a.) aus folgenden Gründen getroffen: Erstens besteht durch die primäre Zielsetzung der EU, einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen, grundsätzlich die Notwendigkeit der Liberalisierung von nationalen Arbeitsmärkten. Zweitens geht die irische Regierung davon aus, dass existente Vakanzen mit Arbeitsuchenden aus der erweiterten EU besetzt werden können und nicht auf Arbeiter aus Drittstaaten zurückgegriffen werden muss. Auch im EU-Vertrag ist geregelt, dass freie Stellen generell vorrangig mit Bewerbern aus den EU-Mitgliedsländern besetzt werden sollen.[34] Eine wichtige Konsequenz aus dieser Entscheidung besteht darin, dass Irland nicht mehr die Anzahl und die Selektion der Immigranten dieser Länder wie bspw. nach Qualifikationsniveaus und Nationalität bestimmen kann.[35]. Wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, trägt die Entscheidung zur ANF entscheidend dazu bei, dass sich der Einwanderungsanteil europäischer Länder im Gegensatz zu anderen Staaten deutlich erhöht hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Ireland: Immigration by country of origin, 1997- 2006 (CSO)[36]

Am 1. Januar 2007 werden mit der sechsten Erweiterung Rumänien und Bulgarien in die EU aufgenommen. Irland entscheidet sich in diesem Fall gegen ANF für diese Länder und für so genannte Übergangsregelungen bis zur Arbeitsmarktliberalisierung.[37] Sämtliche Arbeitsmarktrestriktionen gegenüber diesen neuen Mitgliedern müssen mindestens bis zum 1. Januar 2014 abgeschafft sein. Wollen Rumänen oder Bulgaren in Irland arbeiten, werden sie zwar gegenüber Drittstaatenangehörigen bevorzugt, brauchen aber dennoch eine Arbeitserlaubnis.[38] Die gesetzten Beschränkungen gelten aber lediglich für die ANF und grenzen nicht das Einwanderungsrecht ein.

2.3 Arbeitsmarktsituation

In diesem Abschnitt wird anhand empirischer Daten die bisher beschriebene Zuwanderungssituation konkretisiert. Es sollen mit Hilfe ausgewählter Arbeitsmarktindikatoren Tendenzen aufgezeigt werden, die veranschaulichen, dass von der Immigrationswelle vornehmlich einheimische AN im Niedriglohnsektor negativ betroffen sind, während hingegen die Situation für HQ weitgehend unverändert bleibt.[39]

2.3.1 Arbeitsimmigration im Überblick

Dieser erste Teil des Abschnitts hat die Intention, einen Überblick über die Arbeitsimmigration nach Irland zu geben. Um anschließend auf einzelne Bereiche des Arbeitsmarktes eingehen zu können, wird im Vorfeld geklärt, wie hoch der Anteil der Immigranten an der irischen Bevölkerung ist und welches die Herkunftsländer der Einwanderer sind. Weiterhin werden mögliche Beweggründe von Immigranten betrachtet, nach Irland auszuwandern, und schließlich die Sektoren aufgezeigt, die einen hohen Einwandereranteil aufweisen.

Anteil an Immigranten

Zwischen 1996 und 2006 ist die irische Bevölkerung, nach Angaben der CSO, um insgesamt 16,8 % gewachsen – von 3,63 Millionen auf 4,24 Millionen.[40] Nach Analysen der 2006 durchgeführten Volkszählung wird 2007 davon ausgegangen, dass mittlerweile über 420.000 in Irland lebende Menschen nicht irischer Abstammung sind. 2002 waren es lediglich 224.000 Personen.[41] Die arbeitende Bevölkerung ist von 1,1 Millionen Menschen 1991[42] auf rund 2,2 Millionen Anfang 2007 angestiegen. Gemäß den Daten der Volkszählung machen Immigranten einen Anteil von 13,4 % der erwerbstätigen Bevölkerung aus. Dieser kann bis Ende 2007 auf bis zu 14 % wachsen.

This would rank as one highest percentage of non-nationals in a labour force in Western Europe.”[43]

Herkunftsländer

Vor dem 1. Mai 2004 entfallen lediglich 17 % aller nicht irischer AN auf die EU-10-Länder. Untersuchungen des National Economic Social Council (NESC) in 2006 belegen, dass mittlerweile 52 % aus den EU-10-Ländern, 13,5 % aus Großbritannien und Nordirland und 14 % aus den anderen 13 EU-Ländern kommen. Der Anteil Drittstaatenangehöriger ist mit 20,5 % im Vergleich zu den ANn der EU-10-Länder relativ gering.[44] Werden in 2002 und 2003 lediglich 9.000 „Personal Public Service (PPS)“- Nummern[45] für die EU-10-Länder ausgestellt,[46] so sind es zwischen Mai 2004 und April 2005 insgesamt 85.114.[47] Arbeiter aus Polen machen über die Hälfte der EU-10-AN aus, gefolgt von Litauen und Lettland.[48] Diese Zahlen machen deutlich, dass es zu einem

„(s)harp increase in Immigration since EU enlargement” [49]

gekommen ist.

Immigrationsmotivation

Im Zuge von Immigration wird vermehrt auch über Sozialtourismus[50] gesprochen. Dieser kann in Irland jedoch nicht als Entscheidungsgrund zur Immigration angesehen werden, da – zwar erst seit der Implementierung des Social Welfare Bill 2004[51] – Restriktionen für Sozialhilfe bestehen. [52] Während Sozialtourismus aus diesem Grund hier nicht weiter betrachtet wird, ist bspw. die starke Lohndifferenz als ein Pullfaktor für vermehrte Einwanderung zu sehen. Die relative Kaufkraft einer einzelnen Person, bei einem durchschnittlichen Gehalt im produzierenden Gewerbe, liegt in Irland bei ungefähr 20.000 € im Jahr, während sie bspw. in Polen unter 10.000 € und in Rumänien bei ca. 3.000 € liegt.[53]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Average and Industrial and Service Earnings (Eurostat)[54]

Abbildung 3 zeigt die durchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten der EU-25 Länder mit Irland als Basis. Es ist anzunehmen, dass AN aus den Ländern mit vergleichsweise höheren bzw. ähnlichen Einkünften nicht primär aus finanziellen Gründen nach Irland auswandern. Anders sieht es bei elf weiteren Ländern der EU-25 aus. Acht von ihnen kommen aus den neuen zehn Mitgliedsstaaten. Den ANn dieser Länder werden in ihrem Heimatland lediglich 25 % bis 56 % des durchschnittlichen irischen Gehaltes gezahlt (vgl. Abb. 3). Dies suggeriert, dass Irland gerade für Personen zuletzt genannter Länder einen deutlichen Pullfaktor darstellt.[55] Es ist wahrscheinlich, dass aufgrund genannter Unterschiede Einwanderer dieser Länder auch in Zukunft weiterhin nach Irland auswandern werden.[56]

In einer Studie von FÁS wird festgestellt, dass ein starkes Lohngefälle zwischen den irischen Gehältern und denen der EU-10-Immigranten auch nach der Einwanderung besteht (vgl. Abb. 4). In 2005 beziehen AN dieser Länder durchschnittlich 407 € pro Woche, während die durchschnittlichen Gehälter in den vier dargestellten Sektoren bis zu 44 % höher liegen. Darüber hinaus steigt das Gehalt mit der Aufenthaltszeit. Immigranten der EU-10, die länger in Irland arbeiten, verdienen mehr als erst kürzlich zugereiste: Je länger sie in Irland beruflich tätig sind, desto geringer sind die Sprachbarrieren, desto leichter können sie eingearbeitet werden und umso mehr steigen ihre Verdienstmöglichkeiten.[57]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Annual Average Earnings 2005 (CSO/DSF)[58]

Über die Lohnsituation von Drittstaatenangehörigen liegen keine Untersuchungen vor, sie lässt sich demzufolge nicht ausreichend ermitteln. Obwohl auf dem ausgestellten WP eines Drittstaatenangehörigen Angaben über ein vom Arbeitgeber (AG) angebotenes Gehalt zu finden sind,[59] wird im Nachhinein nicht dokumentiert, ob die Arbeiter dieses tatsächlich erhalten.[60] Das Ergebnis der Betrachtung der EU-10-Bürger lässt allerdings vermuten, dass alle Einwanderer, somit auch Drittstaatenangehörige, bspw. aus genannten ökonomischen Aspekten weniger Lohn für dieselbe Arbeit akzeptieren oder annehmen müssen als Iren.

Arbeitsbereiche

Wie Abbildung 5 zeigt, bestehen deutliche Unterschiede in der Präsenz der EU-15, der EU-10-Länder und Drittstaatenangehöriger in den einzelnen Arbeitsbereichen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Distribution of Employment across Economic Sectors, by Nationality of Worker, 2005, Fourth Quarter (CSO)[61]

Während im Baugewerbe und im Produktionssektor eher AN der im Mai 2004 beigetretenen Länder vertreten sind, liegt der Schwerpunkt der Arbeitskraft der EU-13-Länder[62] im Finanz- und Dienstleistungssektor. Im zweiten Quartal in 2007 wird davon ausgegangen, dass bereits ca. 30 % aller Personen, die in der Hotel- und Restaurantbranche arbeiten, Immigranten (vorwiegend aus Drittstaaten) sind und die größte Anzahl aller Einwanderer im Produktionsgewerbe beschäftigt ist.[63]

2.3.2 Arbeitslosigkeit

Die Anzahl der erwerbstätigen Bevölkerung in Irland liegt im zweiten Quartal 2007 mittlerweile bei 2.166.700 Personen.[64] Die saisonal angepasste Arbeitslosenquote in Irland ist mit 4,6 % (zweites Quartal 2007) nach wie vor eine der niedrigsten in der EU. Wie Abbildung 6 zeigt, ist dies nicht immer so gewesen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Ireland and EU: Unemployment rates, 1997–2006 (Eurostat/CSO)[65]

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wurden neue Arbeitsplätze in vielen Sektoren des irischen Arbeitsmarktes geschaffen. Daraufhin sank die Anzahl der Arbeitslosen ab Mitte der 1990er Jahre stark. Liegt die Arbeitslosenquote 1993 noch bei 15,6 %[66], erreicht sie im Jahr 2001 mit 3,6 % ihren bisherigen Tiefpunkt. Mit 4,6 % im Juni 2007 liegt sie auf dem Höchststand der letzten drei Jahre.[67] Die Jugendarbeitslosigkeit ist in 2006 mit 8,2 % auf einem für irische Verhältnisse relativ hohen Niveau.[68] Aufgrund der Konstanz dieser Quote in den letzten Jahren wird ein negativer Einfluss von Immigration auf Jugendarbeitslosigkeit als relativ marginal erachtet.[69] Aufgrund dieser Tatsache wird Arbeitslosigkeit in dieser Arbeit insgesamt betrachtet und nicht altersspezifisch unterteilt.

Im ersten Quartal 2007 sind 6,8 % der registrierten Einwanderer arbeitslos gemeldet. Als Gründe für die höhere Arbeitslosigkeit im Vergleich zu irischen AN, können bspw. die bestehenden Informationsdefizite bezüglich des irischen Arbeitsmarktes oder vorherrschende sprachliche Defizite genannt werden.[70] Die Arbeitslosigkeit der Immigranten ist im Vergleich zu den letzten Jahren gestiegen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Arbeitslosenquote der EU-10-Länder in Irland im Vergleich zu allen anderen Herkunftsländern am höchsten ist. Dieses kann ein Anzeichen für einen geringeren Qualifikationslevel der Zuwanderer sein, da HQ tendenziell über ausreichend Sprachkenntnisse verfügen und sich somit auch besser über den Arbeitsmarkt informieren können als NQ. Weiterhin verlassen auch hoch qualifizierte Immigranten eher wieder das Land im Fall von Arbeitslosigkeit als NQ.[71]

Laut Prognosen des CSO kann der Anstieg der erwerbstätigen Bevölkerung das Wachstum von Arbeitsplätzen – insbesondere im produzierenden Gewerbe – in Zukunft übersteigen, worauf mit einer Zunahme der Arbeitslosenquote im Jahr 2008 auf 5 % zu rechnen ist.[72] Mittelfristige Prognosen besagen, dass Irlands „rosige Zeiten“ – mit hohen Beschäftigungsraten und niedriger Arbeitslosigkeit – in der Zukunft bedroht sein könnten. Die Wirtschaft soll sich über kurz oder lang auf einen wirtschaftlichen „ slowdown“ vorbereiten. In diesem Fall liegen mittelfristige Prognosen bei 7 % in 2012, während auf lange Sicht auch eine Arbeitslosenquote von 10 % nicht ausgeschlossen werden kann. Dieser signifikante Anstieg der Arbeitslosigkeit wird bspw. durch einen Rückgang der Hauspreise in Irland vorausgesagt.[73]

2.3.3 Qualifikationsniveau

Wie im Laufe der Arbeit gezeigt wird, hat Immigration höher gebildeter Einwanderer sowohl aus theoretischer Sicht (vgl. Kapitel 3) als auch empirisch begründet, positive Implikationen für eine Volkswirtschaft.[74] In einer Studie untersuchen Barrett et al. (2005) den Qualifikationslevel von Immigranten in Irland. Die Autoren finden u.a. anhand der Daten und Ergebnisse der Volkszählung in 2002 heraus, dass über die Hälfte (54,2 %) aller Einwanderer mindestens eine akademische Ausbildung besitzt, während lediglich 27,3 % der einheimischen Bevölkerung eine solche aufweisen können. [75] Einige Studien gehen davon aus, dass der hohe Ausbildungsstand der Immigranten in Irland zwischen 1993 und 2003 daraus resultiert, dass hauptsächlich Akademiker und zurückkehrende Iren, die ihren Ausbildungslevel im Ausland maßgeblich haben steigern können, nach Irland migriert sind.[76]

Das Ausbildungspotential der AN der EU-10-Länder liegt vorwiegend im oberen Sekundarbereich.[77] Immigranten der EU-10 weisen insgesamt den niedrigsten Ausbildungsstand im Bereich der akademischen Ausbildung auf.[78] Somit kann angenommen werden, dass seit der Osterweiterung möglicherweise weniger Akademiker nach Irland auswandern, sondern mehr Personen im mittleren oder unteren Ausbildungsbereich. Dieses lässt vermuten, dass die neue Einwanderungswelle seit 2004 mit einer Reduktion der Qualifikationsniveaus verbunden sein kann. Auch in Bezug auf Drittstaatenangehörige ist diese Entwicklung ebenfalls zu erkennen. Viele der WPs werden für Berufe im Niedriglohnsektor ausgestellt (vgl. auch Kapitel 5). Barrett et al. (2007) konkretisieren dieses Ergebnis. In einer Analyse finden sie heraus, dass

“(t)he most recently arrived immigrants have lower levels of education relative to the earliest arrivals so this may partly explain their lower level of occupational attainment relative to earlier arrivals”[79].

Trotz dieser Erkenntnis ist es dennoch möglich, dass der vorhandene Qualifikationslevel der Immigranten nicht zwingend zu niedrig ist. Dieses wird durch folgende Ausführung einer weiteren, in Irland vielleicht signifikanteren Problematik deutlich.

2.3.4 Brain Waste

Ein Problem, mit dem sich Irland konfrontiert sieht, sind die ungenutzten Fähigkeiten von Immigranten. In einer Studie von Barrett et al. (2005) heißt es:

“(...), immigrants in Ireland are highly educated relative to the native population but their occupational distribution does not fully reflect their educational attainment, suggesting “brain waste”. [80]

Einige Immigranten haben eine weitaus höhere Bildung, als es der Beruf, den sie ausüben, erfordert. Aufgrund der signifikanten Verdienstmöglichkeiten zwischen Irland und dem Heimatland der Einwanderer (vgl. auch Abb. 3) sind viele bereit, in niedriger qualifizierten Berufen zu arbeiten, um der Arbeitslosigkeit im eigenen Land zu entfliehen.[81] Zusätzlich finden Immigranten unter Umständen schwieriger eine angemessene Arbeit, da irische AG Ausbildungslevel, die nicht in Irland erlangt werden, oftmals nicht in vollem Maße anerkennen. Weiterhin handelt es sich bei vielen Immigranten um sehr junge und beruflich unerfahrene Personen, die zunächst eine Arbeit akzeptieren, die unter ihrem Ausbildungsniveau liegt. Ein letzter Grund, der zu Brain Waste (BW) führt, sind die häufig mangelnden Sprachkenntnisse der Immigranten.[82]

In separaten Studien der Allied Irish Bank und der NESC in 2006 wird herausgefunden, dass 75,9 % der AN der EU-10-Mitglieder in Irland im Niedriglohnbereich arbeiten, obwohl sie ein höheres Qualifikationsniveau vorweisen.[83] In den meisten Studien, in denen der BW in Irland analysiert wird, wird nicht explizit zwischen EU-Immigranten und Drittstaatenangehörigen unterschieden. Aus diesem Grund ist auch davon auszugehen, dass BW sowohl bei EU-Immigranten als auch bei anderen Einwanderern auftritt.

Wie im nächsten Abschnitt (2.3.5) noch gezeigt wird, werden in Irland überwiegend hoch qualifizierte AN benötigt. Aus diesem Grund hat BW auch wirtschaftliche Konsequenzen. Barrett et al. (2005) finden heraus, dass Immigranten, die zwischen 1993 und 2003 in Irland arbeiten, schließlich dazu verhelfen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,5 % – 3,7 % mehr wächst. Gemäß den Autoren wäre in einer Situation, in der vornehmlich AN im Niedriglohnbereich einwandern lediglich ein Wachstum von 2,8 % – 3,0 % möglich gewesen. Es wird zusätzlich vermutet, dass BW – auch aufgrund seiner dequalifizierenden Wirkung[84] – bereits negative Auswirkungen auf das irische BIP hat.[85] Es heißt, dass

“(t)he longer the process of brain wasting continues the less likely the worker is to progress to a job commensurate with his/her skills. This implies that the migratory response of highly-skilled EU10 workers in Ireland may be less sensitive to economic fluctuations than is traditionally the case for skilled workers”[86].

Inwieweit die Mehrbeschäftigung im Niedriglohnbereich durch eine Abnahme des Qualifikationsniveaus und durch den BW die niedrig qualifizierten irischen AN betrifft, kann auch anhand von Vakanzen geprüft werden. Sind wenig freie Stellen für NQ ausgeschrieben, ist zu vermuten, dass der Konkurrenzdruck für irische AN dieses Lohnsegmentes durch Immigranten erhöht wird.

2.3.5 Vakanzen

Firmenberichten zufolge sind die vakanten Stellen in Irland in den letzten Jahren deutlich gesunken.[87] Während 2006 noch 86.600 unbesetzte Stellen gemeldet werden, wird angenommen, dass diese in 2007 auf 68.000 und bis 2008 sogar auf 40.000 sinken können.[88] Eine Studie der Small Firms Association (SFA)[89] in 2007 hat diesen Trend bestätigt und bewertet die Zukunftsentwicklung noch pessimistischer entgegen. Die Mitglieder sprechen von einem

“sharp slowdown in job creation in 2007”[90] .

Untersuchungen des irischen Arbeitsmarktes zeigen, dass besonders Stellen im Niedriglohnsektor in Zukunft von einem weiteren Rückgang betroffen sind.[91] In diesen Studien wird der Mangel an Fachkräften u.a. als ein Grund dafür genannt, dass die Zahl der insgesamt geschaffenen Arbeitsplätze abnimmt. Es wird dargelegt, dass hoch qualifizierte AN durch ihre höhere Produktivität zusätzliche Stellen generieren. Ein

skills mismatch is apparently an even bigger impediment to job creation, (...)”[92] .

Um ein besseres Bild über die aktuelle Situation abgeben zu können, werden im Folgenden drei Sektoren näher betrachtet – mit der Beschränkung auf das produzierende Gewerbe, den Bau- und den Dienstleistungssektor, da diese Sektoren, wie in Abbildung 7 zu erkennen ist, zu einem Großteil von Immigranten abhängig sind (vgl. zusätzlich auch Abb. 5).[93]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Employment by Sector by Foreign Nationality Q4 2006 (CSO)[94]

Hinzuzufügen ist, dass keine der im Folgenden betrachteten Studien bei der Analyse der Vakanzen detaillierte Auskunft über benötigte Qualifikationsniveaus oder Fähigkeiten gibt. Es wird aber insbesondere auf den „skills mismatch“[95] verwiesen, der deutlich macht, dass Angebot und Nachfrage bezüglich des Qualifikationsniveaus von Arbeitskräften in Irland nicht im Einklang stehen.

Produktionssektor

Der Produktionssektor wird als der Problemsektor des irischen Arbeitsmarktes gesehen. Bis 2001 ist er einer der am stärksten wachsenden Sektoren in Irland. Seit 2001 ist jedoch ein Abbau von mehr als 30.000 Stellen zu verzeichnen.[96] Wie Abbildung 8 zeigt, werden mit Ausnahme des vergangenen halben Jahres[97] wenig neue Stellen geschaffen.[98] Es wird angenommen, dass sich aber ein rückläufiger Trend in Zukunft weiter fortsetzen wird.[99]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Manufacturing Employment (CSO)[100]

Bausektor

Im Bausektor zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Während im Mai 2006 noch 16 % der Firmen im Baugewerbe Vakanzen anzeigen, fällt dieser Anteil bis Mai 2007 um 10 % und befindet sich auf dem Tiefpunkt (vgl. Abb. 9) seit Beginn der Untersuchung der FÁS und des Economic and Social Research Institute (ESRI) in 2002.[101] Auch in diesem Sektor wird davon ausgegangen, dass sich diese negative Entwicklung in der Zukunft weiter fortsetzen wird.[102]

91 % der Firmen mit freien Stellen im Baugewerbe berichten von Schwierigkeiten, diese Vakanzen zu besetzen.[103] Es handelt sich hier explizit um einen Fachkräftemangel.[104] Dass kein Arbeitskräftemangel in Niedriglohnsektoren besteht, wird durch die starke Präsenz der EU-10-Mitbürger begründet, die diese Jobs besetzen.[105] Der Bausektor weist die größte Immigrantenkonzentration der EU-10-Länder auf.[106]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Construction Sector – Percentage of Firms Reporting Vacancies (FÁS/ESRI)[107]

Zusätzlich zu den genannten Problemen wird prognostiziert, dass es insbesondere unter Einbeziehung eines möglichen „ slowdown“ der Wirtschaft in Zukunft zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf bis zu 10 % kommen kann, zu dem der Bausektor deutlich beiträgt..[108]

Dienstleistungssektor

Auch im Dienstleistungsbereich ist ein Rückgang an ausgeschriebenen Stellen zu erkennen. Verzeichnen im Mai 2006 noch 22 % der Unternehmen in diesem Sektor Vakanzen, reduziert sich dieser Anteil auf 19 % im Mai 2007. Es wird von 96 % der Firmen berichtet, dass die ausgeschriebenen Stellen schwer zu besetzen sind.[109] Auch die Zukunftserwartungen der Unternehmen bezüglich der Schaffung neuer Stellen fallen von 13 % im Mai 2006 auf 7 % im Folgejahr.[110] Im Gegensatz zum Bausektor sind hier – zusätzlich zum Fachkräftemangel – auch „labour shortages“ zu verzeichnen.[111]

Es ist festzuhalten, dass in den betrachteten Sektoren überwiegend Personen gesucht werden, die ein klares Qualifikationspotential vorweisen, wie bspw. Manager und Sachverständige im Baugewerbe; Ingenieure, Manager und Verkaufspersonal im Industriebereich.[112] Auch die Prognosen in den betrachteten Arbeitsmarktbereichen sind hinsichtlich der Schaffung neuer Stellen negativ, während sie in eher hoch qualifizierten Sektoren, wie bspw. in der Finanzbranche, überwiegend positiv sind.[113] Ferner weisen auch der öffentliche Sektor und der private Wirtschaftssektor, in denen relativ wenige niedrig qualifizierte Berufe existieren, weiterhin ein deutliches Jobwachstum vor. In fast allen Bereichen des Arbeitsmarktes werden signifikante Fachkräftemängel angesprochen.[114]

2.3.6 Zwischenfazit

Die in der Einleitung aufgestellte These (1), dass der Qualifikationslevel der Immigranten für den irischen Arbeitsmarkt nicht ausreichend ist bzw. die Qualifikationen der Einwanderer nicht entsprechend genutzt werden, kann bestätigt werden. Es ist anhand der bisherigen Ergebnisse deutlich geworden, dass viele Immigranten in Niedriglohnjobs arbeiten und nicht ausreichend geeignete AN zur Verfügung stehen, um die vakanten Stellen für HQ zu besetzen. Eine Erhöhung des Qualifikationslevels und eine Reduzierung des BW würden folglich dazu beitragen, einen Teil der „difficult to fill“- Vakanzen[115] zu besetzen und auch den Konkurrenzdruck im Niedriglohnbereich zu senken.

Die theoretischen Implikationen für niedrig qualifizierte Einheimische, die aus einer vermehrten Einwanderungssituation im unteren Lohnsegment resultieren können, werden in Kapitel 3 diskutiert. Inwieweit diese vermehrte Immigration bereits Einfluss auf die Situation der niedrig qualifizierten einheimischen Arbeiter hat und um die Problemstellung der zweiten These empirisch betrachten zu können, wird im Folgenden das Aufkommen von Displacement in Irland untersucht.

2.4 Displacement

Unter Displacement ist eine Situation zu verstehen, in der einheimische AN bei vermehrter Immigration mit einem Verlust des Jobs und daraus folgender Arbeitslosigkeit und/oder verminderten Löhnen konfrontiert werden.[116]

Der Nutzen, den ein Land aus Immigration ziehen kann, hängt maßgeblich von den Personen ab, die einwandern. Erfahrungen anderer Länder mit hohen Einwanderungszahlen, wie bspw. den USA, zeigen, dass eine vermehrte Immigration von NQn zu einer Verdrängung einheimischer AN des gleichen Lohnsegmentes führen kann.[117] Generell stellt es sich jedoch durchweg als schwierig heraus, Displacement insgesamt empirisch im Detail zu belegen, da unterschiedlichste Faktoren die Situation beeinflussen.[118] Zudem ist es schwer, Länder miteinander zu vergleichen und aus Erfahrungsberichten Konsequenzen zu ziehen, da keine übereinstimmenden Immigrationssituationen und wirtschaftlich andere Ausgangspunkte vorliegen. Martin Ruhs wird in einem Bericht der FÁS nach Studien unterschiedlicher Länder wie folgt zitiert:

“If it is possible to draw a general conclusion from the existing literature on the impacts of immigration on the labour market, it is probably this: immigration may cause wages to fall (or unemployment to rise) in the short term, (...). Of course, whether or not this general statement holds for a particular country is a question that can only be answered by empirical analysis of migration to that country.”[119]

Ist jedoch festzustellen, dass weniger irische AN zu Gunsten von Einwanderern in bestimmten Sektoren eingestellt werden (2.4.1) und/oder ist eine Verlangsamung der Entwicklung des Lohnniveaus in den Sektoren zu erkennen, in denen hauptsächlich Immigranten beschäftigt werden (2.4.2), kann es sich um Merkmale von Displacement handeln. Dies soll nun anhand vorhandener Daten und Fakten – vorwiegend exemplarisch am Produktionssektor und vereinzelt an der Hotel- und Restaurantbranche – geprüft werden.[120] Bei den betrachteten Sektoren handelt es sich vorwiegend um Jobs, die keine besonderen Qualifikationsanforderungen aufweisen.

2.4.1 Substitution

In Abbildung 10 ist zu erkennen, dass im Produktionssektor und in der Hotel- und Restaurantbranche die Beschäftigung von Iren zwischen 2004 und 2006 abnimmt, während die der Immigranten steigt. In allen anderen Sektoren geht der Beschäftigungstrend beider Personengruppen in die gleiche Richtung.[121]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Change in Selected Sectors by Nationality Q2 2004–Q2 2006 (CSO/QNHS)[122]

Zwischen 2004 und 2005 (jeweils viertes Quartal) verlieren schätzungsweise 19.900 Iren im gesamten Produktionssektor ihren Arbeitsplatz, während zur gleichen Zeit 7.200 Immigranten in diesem Sektor Arbeit finden.[123] Wie Abbildung 10 zeigt, steigen beide Zahlen bis zum zweiten Quartal 2006 weiter an. Besonders die Bereiche der Lebensmittelindustrie und der Metallproduktion sind hiervon betroffen.[124] In der Hotel- und Restaurantbranche sind es im Zeitraum von 2004 und 2006 (jeweils zweites Quartal) 11.000 Immigranten, die zusätzlich eine Beschäftigung finden, während 2.500 Iren ihren Arbeitsplatz verlieren.[125]

In beiden betrachteten Sektoren ist somit eine gewisse Tendenz der Verdrängung irischer AN zu erkennen – möglicherweise ausgelöst durch die vermehrte Immigration. Diese Situation ist zwar nicht zwingend mit einer verstärkten Arbeitslosigkeit der betroffenen Personen in Verbindung zu bringen, kann aber dennoch für viele irische AN durchaus negative Konsequenzen haben (neue Jobsuche, Weiterbildung etc.).[126]

2.4.2 Lohnentwicklung

Wird zu der unter 2.4.1 dargestellten Situation noch die Lohnentwicklung mit einbezogen, sprechen eine Reihe von Faktoren für Displacement. Besonders in Bereichen der Nahrungsmittelindustrie als einem Zweig des Produktionssektors ist dieser Trend zu erkennen:

“In fact, within manufacturing, food processing is the only sector which has exhibited significant signs of displacement.”[127]

Dies ist durch den gerade dargestellten Trend der Substitution und zusätzlich mit der Entwicklung der Löhne in diesem Sektor zu begründen.

In Abbildung 11 ist in 2005 generell ein Abwärtstrend der Lohnentwicklung im Produktionssektor zu erkennen. Das Lohnwachstum sinkt von 5,6 % im ersten Quartal in 2005 auf 2,4 % im dritten Quartal von 2005.[128] Im ersten Quartal in 2007 steigt das Lohnwachstum wieder auf ca. 3,5 % an.[129] Wird aber die Inflationsrate, die in 2005 bei 2,5 %, in 2006 bei 3,9 %[130] und im ersten Quartal 2007 bei fast 5 % liegt, mit in die Betrachtung einbezogen, ist auf ein negatives Realeinkommen im Produktionsgewerbe zu schließen.[131] Werden diese Daten mit den Entwicklungen der Löhne vor der EU-10-Erweiterung verglichen, ist festzustellen, dass gerade dieser Sektor bspw. im Juni 2003 mit 7,2 % das stärkste Lohnwachstum aufweist.[132] Auch Anfang 2004 ist immer noch von einem

“slight upward drift in earnings in the manufacturing (…) sector(s)”[133]

die Rede. Ob die anschließend eingetretene negative Entwicklung der Löhne in diesem Sektor ausschließlich durch die vermehrte Einwanderung von EU-10-Bürgern ausgelöst wird, bleibt fraglich. Immigration ist ein vielleicht nennenswerter Faktor, der zu diesem Negativtrend geführt hat, aber wahrscheinlich nicht der einzige.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: Manufacturing Sector YoY% Change in Earnings (CSO)[134]

In einem Bericht der NESC wird davon gesprochen, dass

“(t)he economy-wide increase in hourly earnings in the five quarters before enlargement was 8.8 per cent while it was 5.7 per cent in the five quarters following enlargement, a fall of over three percentage points”[135].

Insgesamt soll das Lohnwachstum in Irland in acht von zehn Sektoren seit der EU-10-Erweiterung abgenommen haben, womit auch ein Zusammenhang zwischen Immigration und Lohnentwicklung zu bestätigen ist.[136]

[...]


[1] National Economic Social Council (2006b): S. 147.

[2] Zimmermann, K. (1998): S. 1.

[3] Brücker, H./Trabold, H./Trübswetter, P./Weise, C. (2002): S. 1.

[4] Barrett, A./Bergin, A./Duffy, D. (2005): S. 2. Und: Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 5. Und: Borjas, G. (2000).

[5] Borjas, G. (1994): S. 15 ff. Nähere Ausführungen zu hierzu erfolgen in Kapitel 3.

[6] Bauer, T. (1998): S. 56.

[7] Bauer, T. (1998): S. 40.

[8] Ruhs, M. (2005b): S. 1.

[9] Europäisches Parlament (2007).

[10] Am 1. Mai 2004 sind Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn sowie Malta und Zypern der EU beigetreten.

[11] Es sind AN angesprochen, die nicht aus Ländern der EU, der European Economic Area (EEA) oder der Schweiz kommen. Für diese Arbeiter gelten die Bedingungen der in Kapitel 5 erwähnten Migrationskanäle.

[12] National Economic Social Council (2006b): S. 83.

[13] Genauer nachzulesen unter: National Economic Social Council (2006b): S. 217, S. 223.

[14] Am 1. Januar 2007 sind Bulgarien und Rumänien der EU beigetreten.

[15] Ruhs, M. (2005b): S. 2.

[16] Immigration aus Gründen der Familienzusammenführung, in Form von Asylanträgen oder ausländischer Studenten und auch illegale Einwanderung und Beschäftigung werden im Rahmen dieser Arbeit außer Acht gelassen.

[17] Barrett, A./Duffy, D. (2007): S. 8.

[18] Sämtliche Merkmale, die Personen unterscheiden, machen eine allgemeine Definition schwierig. Erfahrungswerte, Persönlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Lernfähigkeit etc. müssten genauso berücksichtigt werden wie bspw. die Jahre der Schulausbildung oder ein gezahltes Gehalt.

[19] Forfás ist Irlands nationale Politik- und Beratungsbehörde für Unternehmen, Handel, Wissenschaft, Technologie und Innovation . Genauer nachzulesen unter: www.forfas.ie.

[20] Expert Group on Future Skills Needs (2007): S. 35.

[21] Das irische System: „Primary Education“: von 3–4 bis 11–12 Jahren, „Second Level Education“: gesetzlich vorgeschrieben von 11–12 bis 15–16 Jahren (lower secondary), freiwillig bis 17–18 Jahren (upper secondary). Auch eine schulbegleitende Berufsausbildung sowohl nach lower secondary oder upper secondary zählt zur „Second Level Education“. „Third Level Education“: 17–18 bis ca. 23–24 Jahren, bis einschließlich Master und Beginn der Promotion. Genauer nachzulesen unter: Department of Education and Science (2004).

[22] Zum Beispiel (z.B.) können Berufe unterteilt werden in: 1) Manager und Geschäftsführer, 2) Berufstätige mit qualifizierter Ausbildung (Experten), 3) Mitarbeiter/Angestellte von Experten (Associate Professional), 4) Büroangestellte, Sachbearbeiter, 5) Handwerker und Sicherheitspersonal, 6) Verkäufer, 7) Fabrikarbeiter. Genauer nachzulesen unter: Barrett, A./Duffy, D. (2007): S. 17.

[23] Ein Beispiel hierfür ist, dass die Bewerbung auf eine Green Card in Irland, nur bei einem Gehalt von mehr als 60.000 € erfolgen darf.

[24] Expert Group on Future Skills Needs (2007): S. 26.

[25] McÉinrí, P./Walley, P. (2003): S. 3.

[26] McCormick, B. (2006b): S. 27.

[27] Immigration Council Ireland (2005): S. 2.

[28] McÉinrí, P./Walley, P. (2003): S. 3 ff.

[29] Aus: McCormick, B. (2006b): S. 17.

[30] Jean, S./Jimenez, M. (2007): S. 7. Und: Ruhs, M. (2005b): S. 35.

[31] Die Bruttoauswanderungszahlen fallen hingegen von 71.000 im Jahr 1989 auf ca. 16.600 in 2005. Genauer nachzulesen unter: National Economic Social Council (2006a): S. 7.

[32] McÉinrí, P./Walley, P. (2003): S. 4.

[33] Ruhs, M. (2005b): S. 10.

[34] Ruhs, M. (2004): S. 5.

[35] Ruhs, M. (2005b): S. 11.

[36] Aus: Central Statistics Office (2007b): S. 56.

[37] EU-Mitglieder können die Einwanderung auf ihren Arbeitsmarkt mit einer Übergangsfrist von 7 Jahren – ab Beitritt – für die neuen Mitglieder beschränken. Diese Restriktionen können je Mitgliedsstaat variieren. Genauer nachzulesen unter: Europäische Kommission (2005).

[38] Diese Einschränkung ist jedoch nicht so restriktiv wie die vergleichsweise im Vereinten Königreich angewendeten Maßnahmen der „Zugangskarte für AN“ oder der Quotenregelung für gering qualifizierte Personen der beiden Länder. Genauer nachzulesen unter: Europäische Kommission (2005): S. 5.

[39] Die Situation für HQ wird nicht explizit dargestellt. Durch die gewonnenen Ergebnisse für NQ wird impliziert, dass sich die Immigrationswelle für HQ nicht in demselben Maße auswirkt.

[40] Stationery Office (2007): S. 22.

[41] Central Statistics Office (2007a): S. 25.

[42] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 23.

[43] FÁS (2007c): S. 6 f. Selbst bei diesem Anteil kann es sich um einen „serious underestimate“ handeln. Er kann laut dem Minister für Integration, Conor Lenihan, mittlerweile bereits bei bis zu 15 % liegen. Genauer nachzulesen unter: Mac Cormaic, R. (2007): Level of immigration ‘underestimated’, The Irish Times, Stand: 17. September 2007.

[44] National Economic Social Council (2006a): S. 7 f.

[45] Die PPS-Nummer ist identisch mit der deutschen Sozialversicherungsnummer.

[46] Vor dem 1. Mai 2004 war eine vollständige Einwanderung und somit Registrierung durch das PPS-System von Personen der EU-10-Länder nur bei Familienzusammenführung, Heirat mit einem Iren oder Einbürgerung möglich.

[47] Ruhs, M. (2005a): S. 7.

[48] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 27 ff.

[49] National Economic Social Council (2006b): S. 21. Bis zur EU-Osterweiterung unterliegen Personen dieser zehn Länder noch dem in Kapitel 5 vorgestellten WP-System.

[50] Unter Sozialtourismus wird hier eine Situation verstanden, in der Immigration in ein Zielland aus sozialversicherungstechnischen Vorteilen gegenüber dem Ursprungsland erfolgt.

[51] Department of Social and Family Affairs (2004b).

[52] Um Ansprüche geltend machen zu können, muss die entsprechende Person mindestens zwei Jahre in Irland gelebt und gearbeitet haben. Genauer nachzulesen unter: Department of Social and Family Affairs (2004b).

[53] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 6.

[54] Aus: Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 113.

[55] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 112 f.

[56] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 7.

[57] McCormick, B. (2007): S. 10.

[58] Aus: McCormick, B. (2007): S. 10.

[59] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 28.

[60] National Economic Social Council (2006b): S. 45.

[61] Aus: National Economic Social Council (2006a): S. 23.

[62] Iren und AN aus Großbritannien werden hier separat betrachtet.

[63] FÁS (2007c): S. 7.

[64] Ryan, N./Galvin, G. (2007): S. 1 ff.

[65] Aus: Central Statistics Office (2007b): S. 36.

[66] McCormick, B. (2006b): S. 66.

[67] Labanyi, D. (2007): Jobless claims highest in almost three years, The Irish Times, Stand: 06. Juli 2007.

[68] Central Statistics Office (2007b): S. 36, S. 52 f.

[69] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 37.

[70] National Economic Social Council (2006b): S. 18.

[71] McCormick, B. (2006b): S. 39 f.

[72] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 1, S. 17.

[73] Genauer nachzulesen unter: McCormick, B. (2006b): S. 23 ff.

[74] National Economic Social Council (2006b): S. 18.

[75] Barrett, A./Bergin, A./Duffy, D. (2005): S. 5.

[76] Genauer nachzulesen unter: Barrett, A./Bergin, A./Duffy, D. (2005): S. 14 f. Und: National Economic Social Council (2006b): S. 83.

[77] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 99 f.

[78] Barrett, A./Duffy, D. (2007): S. 14 f.

[79] Barrett, A./Duffy, D. (2007): S. 9.

[80] Barrett, A./Bergin, A./Duffy, D. (2005): S. 1.

[81] National Economic Social Council (2006b): S. 53.

[82] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 29.

[83] National Economic Social Council (2006b): S. 236.

[84] Unter Dequalifizierung ist zu verstehen, dass einst erlernte Qualifikationen hoch qualifizierter AN mit der Zeit der Beschäftigung in einem Beruf, der nicht ihren Fähigkeiten entspricht, abnehmen.

[85] Barrett, A./Bergin, A./Duffy, D. (2005): S. 15 ff.

[86] McCormick, B. (2006b): S. 39 f.

[87] Economic and Social Research Institute/FÁS (2007): S. 1.

[88] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 17.

[89] Die Mitglieder der SFA sind Firmen aus dem Produktions-, Vertriebs-, Einzelhandels- und Dienstleistungssektor mit bis zu 50 AN. (Dies trifft auf ca. 50 % der privaten Unternehmen in Irland zu.)

[90] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 15.

[91] Wie z.B. Untersuchungen von: Hand, C./Shanahan, M. (2005); Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007) etc.

[92] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 16.

[93] McCormick, B. (2007): S. 6.

[94] Aus: McCormick, B. (2007): S. 6.

[95] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 16.

[96] McCormick, B. (2006b): S. 4.

[97] Viertes Quartal 2006 und erstes Quartal 2007.

[98] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 25.

[99] Als ein Grund für diese Wende wird u.a. auch der starke Euro aufgeführt, der Exporte außerhalb der Eurozone weniger konkurrenzfähig macht. Genauer nachzulesen unter: McCormick, B. (2006b): S. 15.

[100] Aus: Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 25.

[101] Economic and Social Research Institute/FÁS (2007): S. 6.

[102] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 15 ff.

[103] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 21.

[104] Der Fachkräftemangel besteht in folgenden Berufssparten: Architekten, Bauingenieure, Bauplaner, technische Sachverständige, Projektmanager und erfahrene Bauleiter sowie auch Maurer, Verputzer, Zimmermänner, Bodenleger und Maler. Genauer nachzulesen unter: Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 42.

[105] McCormick, B. (2007): S. 2.

[106] McCormick, B. (2007): S. 6.

[107] Aus: Economic and Social Research Institute/FÁS (2007): S. 4.

[108] Die Schätzungen beinhalten einen Rückgang der Häuserfertigstellung zwischen 50.000 und 60.000 in den nächsten Jahren. Genauer nachzulesen unter: McCormick, B. (2006b): S. 30.

[109] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 16.

[110] Economic and Social Research Institute/FÁS (2007): S. 5.

[111] Bei „labour shortages“ handelt es sich um eine Situation, in der zu wenige Personen bereit sind unter vorherrschenden Bedingungen zu arbeiten. Genauer nachzulesen unter: Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 44. „ Skill shortages“: Köche; „ labour shortages“: Sicherheitspersonal, Kellner. Genauer nachzulesen unter: Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 42.

[112] Economic and Social Research Institute/FÁS (2007): S. 6.

[113] Beggs, J./Mangan, O./Concagh, G./Pollock, J. (2007): S. 22 f.

[114] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 46, S. 58, S. 89.

[115] Hand, C./Shanahan, M. (2005): S. 44 ff.

[116] McCormick, B. (2006b): S. 33.

[117] McCormick, B. (2006b): S. 32.

[118] Wie bspw. Ausweichmöglichkeiten in andere Berufe, wirtschaftliche Situation des Landes etc.

[119] McCormick, B. (2006b): S. 35.

[120] Eine mögliche Verdrängung der AN in die Schattenwirtschaft wird in der vorliegenden Arbeit ausgeschlossen.

[121] McCormick, B. (2006b): S. 35 f.

[122] Aus: McCormick, B. (2006b): S. 36.

[123] McCormick, B. (2006a): S. 8.

[124] McCormick, B. (2006b): S. 37.

[125] McCormick, B. (2006b): S. 37.

[126] Da die Arbeitslosenquote sich seit einigen Jahren auf einem relativ konstanten Level befindet, besteht zum einen die Möglichkeit, dass die betroffenen Personen in anderen Bereichen des Arbeitsmarktes Beschäftigung finden. Zum anderen ist es möglich, dass die entsprechenden Personen sich dazu entschließen, ihre Arbeitskraft nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Genauer nachzulesen unter: National Economic Social Council (2006a): S. 45.

[127] McCormick, B. (2006b): S. 36.

[128] McCormick, B. (2006a): S. 10.

[129] McCormick, B. (2007): S. 9.

[130] Luck, R./Sucher, G. (2006): S. 4.

[131] McCormick, B. (2007): S. 9.

[132] McCormick, B. (2004a): S. 17.

[133] McCormick, B. (2004b): S. 10.

[134] Aus: McCormick, B. (2006a): S. 10.

[135] National Economic Social Council (2006a): S. 43 f.

[136] Genauer nachzulesen unter: National Economic Social Council (2006a): S. 44.

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Erscheinungsjahr
2007
ISBN (eBook)
9783836614276
ISBN (Paperback)
9783836664271
DOI
10.3239/9783836614276
Dateigröße
578 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Freie Universität Berlin – Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Volkswirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (Juni)
Note
1,3
Schlagworte
irland arbeitnehmer einwanderung arbeitsmarktpolitik migration mindestlohn
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Titel: Arbeitsimmigration nach Irland
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