Der Beitrag der Frau zum literarischen Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Zusammenfassung
Eine männlich dominierte Gesellschaft und als solche möchte ich auch die heutige (noch) bezeichnen hat keine geschlechtsneutrale Literaturgeschichte, -wissenschaft und Kritik. Ihre Ansichten und Interessen sichert sie sich mittels literarischen Rangvorstellungen und Wertungen. Ergo ist ihrem Literaturkanon und den Kriterien, die den Zugang hiezu ermöglichen, zunächst und bis auf weiteres zu misstrauen.
Um die Literatur von Frauen angemessen und möglichst wertfrei beurteilen zu können, ist es unumgänglich, die Bedingungen zu studieren, unter denen sie geschrieben haben und unter denen sie gelesen wurden. Man muss die Bildungs- und Sozialgeschichte ebenso berücksichtigen wie die Struktur des literarischen Lebens. So hatten es die in dieser Arbeit besprochenen Frauen (Dichterinnen) in den Institutionen des literarischen Lebens fast ausschließlich mit Männern zu tun, die selbstherrlich nach ihren Maßstäben entschieden, ob ein Werk überhaupt gedruckt, verlegt und tradiert wurde.
In den vergangenen Jahrhunderten gab es eine umfangreiche literarische Produktion von Frauen, über die in Literaturgeschichten nur wenig nachzulesen ist. Verantwortlich dafür sind zunächst die bestehenden Herrschaftsverhältnisse im gesellschaftlichen Ganzen. Literaturgeschichte ist ein Teil der Geschichte des gesellschaftlichen Ganzen, und so wie diese als Geschichte einer männlich strukturierten Gesellschaft die Beiträge der Frauen nicht objektiv darstellt, so auch nicht die Literaturgeschichte. Wie Recht die Schreiberin dieser Zeilen hat, wurde mir klar, als ich mich erstmals ernsthaft mit dem Thema dieser Arbeit auseinanderzusetzen begann.
Wäre ich nach den herkömmlichen Literaturlexika und geschichten gegangen, das heißt, hätte ich nur die Dichterinnen bearbeitet und besprochen, die dort namentlich erwähnt werden geschweige den behandelt könnte diese Arbeit nach wenigen Seiten beendet sein. Bettina von Arnim, Annette von Droste-Hülshoff und eventuell Karoline von Günderode blieben mir zur Auseinandersetzung. Von der männlichen Eitelkeit oder Ignoranz der Literaturgeschichtsschreiber unter den Tisch gekehrt oder erst gar nicht hervorgeholt werden so bedeutende Frauen wie Rahel Varnhagen, Caroline Schlegel-Schelling, Dorothea Veit-Schlegel, Malwida von Meysenbug, Ida von Reinsberg-Düringsfeld, Louise von Plönnies, Louise Aston, Louise Dittmar, Louise Otto-Peters oder Ida Gräfin von Hahn-Hahn. Erst in den Letzten Monaten und Jahren […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG:
2. DIE DICHTERINNEN DER ROMANTIK:
Caroline Böhmer-Schlegel-Schelling
Dorothea Veit-Schlegel
Caroline von Günderode
Bettina von Arnim
Rahel Varnhagen von Ense
Susette Gontard
Sophie Mereau-Brentano
Marianne von Willemer.
Louise Brachmann
3. Annette von Droste-Hülshoff:
4. DIE DICHTERINNEN IM DEUTSCHEN VORMÄRZ:
Amalie Holst und Betty Gleim
Kathinka Zitz-Halein
Louise von Plönnies
Ida Gräfin von Hahn-Hahn
Fanny Lewald
Louise Aston
Louise Dittmar
Louise Otto-Peters
Louise Mühlbach
Betty Paoli
Ida von Reinsberg-Düringsfeld
Malvida von Meysenbug
Mathilde Franziska Anneke
Hedwig Dohm.
5. RESÜMEE:
6. LITERATURVERZEICHNIS:
1. EINLEITUNG:
„Wenn Weiber Reime schreiben
ist doppelt ihre Zier,
denn ihres Mundes Rose
bringt nichts als Rosen für.“[1]
Friedrich v. Logau (1604-1655)
Der Schreiber dieser Arbeit bekennt sich dazu, dass er subjektiv und parteilich ist, ja sein muss, allein schon deshalb, weil er einem Geschlecht, namentlich dem männlichen angehört.
Eine männlich dominierte Gesellschaft – und als solche möchte ich auch die heutige (noch) bezeichnen – hat keine geschlechtsneutrale Literaturgeschichte, -wissenschaft und –Kritik. Ihre Ansichten und Interessen sichert sie sich mittels literarischen Rangvorstellungen und Wertungen. Ergo ist ihrem Literaturkanon und den Kriterien, die den Zugang hiezu ermöglichen, zunächst und bis auf weiteres zu misstrauen.
Um die Literatur von Frauen angemessen und möglichst wertfrei beurteilen zu können, ist es unumgänglich, die Bedingungen zu studieren, unter denen sie geschrieben haben und unter denen sie gelesen wurden. Man muss die Bildungs- und Sozialgeschichte ebenso berücksichtigen wie die Struktur des literarischen Lebens. So hatten es die in dieser Arbeit besprochenen Frauen (Dichterinnen) in den Institutionen des literarischen Lebens fast ausschließlich mit Männern zu tun, die ‘selbstherrlich’ nach ihren’ Maßstäben entschieden, ob ein Werk überhaupt gedruckt, verlegt und tradiert wurde.
„In den vergangenen Jahrhunderten gab es eine umfangreiche literarische Produktion von Frauen, über die in Literaturgeschichten nur wenig nachzulesen ist. Verantwortlich dafür sind zunächst die bestehenden Herrschaftsverhältnisse im gesellschaftlichen Ganzen. Literaturgeschichte ist ein Teil der Geschichte des gesellschaftlichen Ganzen, und so wie diese als Geschichte einer männlich strukturierten Gesellschaft die Beiträge der Frauen nicht objektiv darstellt, so auch nicht die Literaturgeschichte.“[2]
Wie Recht die Schreiberin dieser Zeilen hat, wurde mir klar, als ich mich erstmals ernsthaft mit dem Thema dieser Arbeit auseinanderzusetzen begann. Wäre ich nach den herkömmlichen Literaturlexika und –geschichten gegangen, das heißt, hätte ich nur die Dichterinnen bearbeitet und besprochen, die dort namentlich erwähnt werden – geschweige den behandelt – könnte diese Arbeit nach wenigen Seiten beendet sein. Bettina von Arnim, Annette von Droste-Hülshoff und eventuell Karoline von Günderode blieben mir zur Auseinandersetzung. Von der männlichen Eitelkeit oder Ignoranz der Literaturgeschichtsschreiber unter den Tisch gekehrt oder erst gar nicht hervorgeholt werden so bedeutende Frauen wie Rahel Varnhagen, Caroline Schlegel-Schelling, Dorothea Veit-Schlegel, Malwida von Meysenbug, Ida von Reinsberg-Düringsfeld, Louise von Plönnies, Louise Aston, Louise Dittmar, Louise Otto-Peters oder Ida Gräfin von Hahn-Hahn. Erst in den Letzten Monaten und Jahren sind uns einige Werke der zuletzt erwähnten Schriftstellerinnen dank einiger Verlage wie Fischer, dtv, Insel-Verlag und Luchterhand wieder zugänglich. Spät aber doch erfahren so diese Frauen die ihnen schon längst zustehende Beachtung und Ehrung.
Wie sehr die Dichterinnen zu ihrer Zeit verachtet wurden, beweist uns Georg Gottfried Gervinus, der als Vater der deutschen Literaturgeschichtsschreibung gilt. Er war der Ansicht, dass Kreativität und Genie Männersache seien – nachzulesen im V. Band seines Werkes. Nach biologisch und auch ökonomisch gültigem Gesetz, so meinte Gervinus, fällt Frauen die passive und Männern die aktive Rolle zu. Für die Literatur bedeutet das also, dass Frauen die geborenen Leserinnen sind, während Männer zum Schreiben prädestiniert waren und sind.
Ganz so unrichtig war Gervinus‘ Schluss nicht, jedoch verhinderte vor allem die gesellschaftlich fixierte Rolle der Frau, ihre Einzwängung in Haus und Familie eine eigenständige schöpferische Leistung. Die gesellschaftliche Rolleneinteilung, die damals ausdrücklich mit moralischen Gründen gerechtfertigt wurde, war in Wahrheit ein wohldurchdachter ideologischer Schachzug zur Sicherung bestehender Herrschaftsstrukturen.
„Die Erwartungen gegenüber Literatur waren mit einer Vorstellung vom Künstler verbunden, wie sie bereits Goethe und Schiller in ihrem Schema über den Dilettantismus zum Ausdruck brachten (Weimarer Ausgabe, 47. Rd., S. 318). Der eigentliche Künstler hat demnach folgende Voraussetzungen zu erfüllen: 1. Beruf und Profession, 2. Ausübung der Kunst nach Wissenschaft, 3. schulgerechte Folge und Steigerung und 4. Anschluß an eine Kunst und Künstlerwelt.“[3]
Es ist beinahe selbstverständlich, dass Frauen jener Zeit diese Erwartungen aufgrund ihrer gesellschaftlich fixierten Rolle kaum erfüllen konnten, es sei denn, dass sie die Rolle verletzten.
Diese Einleitung abschließen soll der Hinweis, dass die vorliegende Arbeit in drei Teile geteilt ist, nämlich in ‚die Dichterinnen der Romantik’, Annette von Droste- Hülshoff’, die sich schwer einer Literaturepoche zuschreiben lässt - manche zählen sie zur Romantik, manche zum Biedermeier und wieder andere nennen sie Heimatdichterin -, und in ‘die Dichterinnen im deutschen Vormärz’.
Gerne möchte ich noch vorausschicken, dass diese Arbeit, wie wohl jedes menschliche Werk, selbstredend Zeichen und Male der Unvollendung tragen muss. Auch sei noch erwähnt, dass der Schreiber dieser Zeilen männlichen Geschlechts ist und sich trotz aller Bemühungen nie und nimmer in die Psyche einer Frau ganz und gar hineindenken kann.
2. DIE DICHTERINNEN DER ROMANTIK:
Der literarischen Romantik, die etwa gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann und über das erste Drittel des 19. Jahrhunderts dauerte, verdanken wir eine große Anzahl bedeutender Dichterinnen, obwohl beispielsweise die angesehene Literaturgeschichte von H. A. und E. Frenzel es nur der Mühe wert findet, Bettina von Arnim in die große Liste der männlichen Romantiker aufzunehmen.
Eine der ersten und gleichzeitig bedeutendsten Romantikerinnen ist ohne Zweifel Caroline Schlegel-Schelling oder, um ihrem vollen Namen gerecht zu werden, Caroline Böhmer-Schlegel-Schelling. Als geborene Caroline Michaelis erblickt sie am 2. September 1763 das Licht der Welt. Mit 21 Jahren wird sie, typisch für die damalige Zeit, an Wilhelm Böhmer verheiratet, der aber frühzeitig,1788, stirbt. 1796 heiratet sie zum zweiten Mal, nämlich August Wilhelm Schlegel, von dem sie sich 1800 trennt, der nun für 10 Jahre der Gefährte der Frau von Staél wird und weiterhin in Freundschaft mit Caroline verbunden bleibt. 1803 heiratet Caroline den um zwölf Jahre jüngeren Naturphilosophen Friedrich Wilhelm Schelling, ihre einzige große Leidenschaft.
Unter dem Eindruck der Französischen Revolution ringt Caroline beharrlich und konsequent ein Leben lang darum, sich als Mensch zu verwirklichen, war sie als Frau doch gezwungen, Zeitgeschichte und ihr eigenes Dasein in enger Beziehung zu sehen. Es ist ihre unerhörte Kühnheit, es zu wagen zu leben, was ihre dreimalige Heirat, für ihre Zeit mehr als unüblich, dokumentiert. Sie erregt als Frau Interesse, kaum als ‚Mensch’.
„Generationen von Spießern verleumden sie moralisch. Anlaß, die neunundzwanzigjährige Frau, seit fünf Jahren ist ihr Ehemann tot, verfügt frei über ihren Körper, und aus der Liebesbeziehung zu einem Angehörigen der französischen Revolutionsarmee geht ein Kind hervor! Das stellt sie in ‘eine Linie mit einer beliebigen Straßendirne’, wie Scherer 1874 schreibt, und für Jansen ist 1889 alles klar: Caroline huldige unter Goethes Einfluß, den er ausschließlich unter dem Aspekt betrachtet, daß er im ‘ Concubinat mit Fräulein Vulpius lebe’, dem ‘ Cultus der freien Liebe’. Selbst der verdienstvolle erste Herausgeber von Carolines Briefen, Georg Waitz, verzeiht ihr diese ‘ lichtscheue Buhlschaft’ nicht. Erst die Essays von Ricarda Huch und Helene Stöcker machen dem ein Ende.“[4]
Alleine an diesem Zitat können wir erkennen, welch außergewöhnliche Erscheinung Caroline war und wie schwierig für sie, ihr Leben in einer mit Konventionen voll gepflasterten Gesellschaft zu meistern.
Wir sollten uns mit Caroline Schlegel-Schelling aber nicht auseinandersetzen, weil sie mit großen Männern wie dem Philosophen Schelling und dem Übersetzer und Essayisten Schlegel verheiratet war, nicht, weil sie interessante Persönlichkeiten wie Georg Forster, Friedrich Schlegel und Novalis ihre Freunde nannte, nicht, weil sie Goethe, Schiller und Herder persönlich kannte, sondern deshalb, weil ihr literarisches Werk, größtenteils Briefe, eine bedeutende literarische Strömung, nämlich die Jenaer Frühromantik, entscheidend mitprägte. Und weil es ihre Kunst war, ihr Leben in den ihr historisch aufgezwungenen engen Grenzen bewusst zu gestalten. Caroline war keine Vertreterin der Emanzipation im engen Sinne des Wortes, ja, ihr wurde sogar vorgeworfen, sie sei gegen die Befreiung der Frau, bloß weil sie beispielsweise den Kult, der um die Person und Dichtung der Sophie La Roche betrieben wurde, unausstehlich fand. Caroline ist entschieden für die Emanzipation, aber für die von Frau UND Mann.
Unter den gegebenen Verhältnissen sieht Caroline keine Möglichkeit, öffentlich zu wirken, sich als ‘ Vollmensch’ zu entfalten und bestätigen. Dem Drängen ihrer Freunde nach literarischer Betätigung setzt sie sich immer und immer zur Wehr. So etwa meint Novalis 1799 zu ihr, „möchten doch auch Sie die Hände ausstrecken nach einem Roman“. Obwohl viele ihrer Zeitgenossinnen sich schriftstellerisch öffentlich betätigen, wie Sophie Bernhardi, die Schwester Tiecks, Dorothea Veit- Schlegel usw., bleibt Caroline stets standhaft.
Ihre nicht für die Öffentlichkeit gedachten Briefe, diese intimen Selbstaussagen und -darstellungen, an Freunde und Zeitgenossen gerichtet, sollten wir als erregende Dokumente einer ungewöhnlichen Persönlichkeit lesen, die unter den widrigsten Bedingungen die ‘Kunst zu überleben‘ erlernte, und nicht als literarisch und artifiziell wertvolle Literatur behandeln, wiewohl ihre Lektüre uns einen außergewöhnlichen Genuss bieten kann. Carolines Lebenserfahrung ist in ihnen enthalten, in ihren Briefen, die ihr großteils als Tagebuch dienen. Und Novalis bezeichnete einmal denjenigen als großen Menschen, dessen Tagebuch das größte Kunstwerk sei.
Nicht vergessen dürfen wir aber. Dass sie auch – obwohl literarisch kaum beweisbar – als Beraterin Gottfried August Bürger bei seinen Dichtungen und Übersetzungen und Friedrich Schlegel bei der Entstehung seines Romans „Lucinde“ zur Seite stand. Sie war Lektorin, Sekretärin Schlegels und Schellings und Redaktionsassistentin der Zeitschrift ‘Athenäum‘ in einer Person.
Es sei mir nun gestattet und gegönnt, einige wenige und zugleich kurze Textbeispiele aus Carolines Briefen zu zitieren, die mir sprachlich oder literaturhistorisch wichtig und interessant erscheinen. So beginnt sie am 4. 2. 1799 einen Brief an Novalis mit folgenden Worten: „Ob sie mich gleich mit Ihrem Dithyramben über das merkantilische Genie, das uns fehlt und Sie auch nicht haben, einmal recht böse gemacht, so sind Sie doch besser wie ich gewesen. Sie geben wenigstens Nachricht von sich. Ich aber habe mich in Absicht der nötigen Mitteilungen ganz auf Ihre Weihnachtsunterhaltung mit der Ernst verlassen und mehr an Sie gedacht als geschrieben. Endlich kommt beides zusammen.“[5]
Dass ihre Sprache so unliterarisch nicht war und sie ihre Briefe gleichzeitig als Tagebuch verstand, mögen einige Zeilen zeigen, die sie am 2. Märze 1801 an A. W. Schlegel richtete:
„Gestern Nachmittag bracht ich ganz einsam mit dem trüben Wetter zu, Du kannst denken, nicht müßig, aber alle Kinderwehmut des Sonntages lief auf mir, und wollte mir nicht zulassen, den Ausbruch des Schmerzens zu besiegen...“[6]
In einem Brief an Schelling im Oktober 1800 notiert Caroline eine interessante Formel, deren Ursprung sie ungewiss scheinbar ist.
„Ich muss doch ausprobieren, ob ich nicht aus Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Leben und Frieden herausbringen kann. Woher mir diese Ursätze kommen, darum wirst Du mich wohl nicht so scharf befragen. Es ist doch arg, wenn man etwas gewiss hat, und soll nun auch noch Rechenschaft geben, woher man es nimmt.“[7]
Jänner 1801 beginnt Caroline einen Brief an Schelling:
„Lieber Freund, ich komme weit her schon an diesem frühen Morgen und war dabei, wie sich die glühende Erde zuerst verhärtet hat und Blasen warf, aus denen die Berge wurden, welches alles mir sehr begreiflich scheint. Lieber Gott, wenn man sich die Materie einmal vorausgibt, so hat man ein leichtes Spiel und kann sich die Dinge nach Belieben gestalten lassen.“[8]
Trotz eines Tempus-Fehlers zeigt uns diese Stelle die doch außerordentliche sprachliche Begabung der Caroline.
Die letzte Textstelle eines Briefes von Caroline, die ich hier zitieren möchte, ist gleichzeitig ein Vorgriff auf eine andere Dichterin, die ich etwas später beschreiben werde; es handelt sich um die wahrscheinlich bekannteste Vertreterin der Romantik, Bettina von Arnim, damals noch von Brentano. Die Meinung Carolines über Bettine scheint mir vom literaturhistorischen Standpunkt her schon anmerkenswert.
„… aber jener Name (Anm.: die pilgernde Törin) paßt wie für Bettine Brentano erfunden. Hast du noch nicht von ihr gehört? Es ist ein wunderliches kleines Wesen, eine wahre Bettine (aus den venezianischen Epigrammen) an körperlicher Schmieg- und Biegsamkeit, innerlich verständig, aber äußerlich ganz töricht, anständig und doch über allen Anstand hinaus, alles aber, was sie ist und tut, ist nicht rein natürlich, und doch ist es ihr unmöglich anders zu sein. Sie leidet an dem Brentanoischen Familienübel: einer zur Natur gewordenen Verschrobenheit, ist mir indessen lieber wie die andern. In Weimar war sie vor 1-2 Jahren, Goethe nahm sie auf wie die Tochter ihrer Mutter, der er sehr wohl wollte, und hat ihr tausend Freundlichkeiten und Liebe bewiesen, schreibt ihr auch noch zuweilen.“[9]
Diese Zeilen schrieb sie an Pauline Gotter am 1. März 1809, die nach ihrem Tod Schellings zweite Frau werden sollte.
Zu Carolines Zeit, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19., blüht die Kultur des Briefes. Auch manche Briefe der Caroline beweisen: dies gehört zum Ton. Aber schon ihre Briefe aus Clausthal 1784-1788 zeigen eine andere Funktion. Sie sind die aus Einsamkeit und Verzweiflung geborenen Versuche einer Selbstanalyse und gleichzeitige Kommunikation mit der Welt draußen. Ihre Briefe aus Göttingen und Marburg 1798 -1792 haben eher Tagebuchcharakter, während die aus Mainz und Jena (ab 1792) als politische Dokumente und literaturgeschichtliche Zeugnisse bedeutend sind, ähnlich den letzten aus München.
Als Caroline Schlegel-Schelling 1809 in Maulbronn an Ruhr stirbt, schreibt Schelling ihrem Bruder Philipp:
„Wäre sie mir nicht gewesen, was sie war, ich müßte als Mensch sie beweinen, trauern, dass dies Meisterstück der Geister nicht mehr ist, dieses seltne Weib von männlicher Seelengröße, von dem schärfsten Geist mit der Weisheit des weiblichsten, zartesten, liebevollsten Herzens vereinigt. Etwas der Art kommt nie wieder!“[10]
Abschließend noch einige Daten zu Carolines Briefe. Von den vielen, die sie geschrieben hat, ist nur ein Teil (ca. 400) erhalten. 1871 wurden Carolines Briefe erstmals in zwei Bänden herausgegeben von Georg Waitz, dem Schwiegersohn Schellings. Die bis heute umfassendste wissenschaftliche Ausgabe verdanken wir Erich Schmidt (1913).
Vielleicht nicht ganz so bekannt ist Dorothea Veit-Schlegel. Sie kam als älteste Tochter des berühmten Philosophen, Juden, Freund und Schachpartner Lessings, Moses Mendelssohn 1763 in Berlin zur Welt. Mit 15 Jahren wird sie mit dem Bankier Simon Veit verheiratet, mit dem sie trotz fehlender Liebe zwanzig Jahre verbrachte. 1804 heiratet sie schließlich den um neun Jahr jüngeren Friedrich Schlegel. An seiner Seite wird sie neben Caroline die wohl bedeutendste Frau der Frühromantik. Die beiden Frauen und späteren Schwägerinnen treffen einander erstmals in Jena, wo es aber bald zu tiefen Verstimmungen kommt. Der Grund ist die Verschiedenartigkeit dieser Persönlichkeiten. Anders als Caroline ordnet sie sich fraglos und ohne zu klagen unter; so schreibt sie einmal:
„‘Und er soll dein Herr sein!’ Diese Worte des Schöpfers sind nicht Moralgesetz, sondern Naturgesetz und als solches liebevolle Warnung und Erklärung. Es können Frauen durch die unvernünftige Herrschaft der Männer unglücklich sein, ohne diese Herrschaft sind sie aber auf immer verloren und das ohne alle Ausnahme.“[11]
Die Einstellung Dorotheas ist aus heutiger Sicht sicherlich nur schwer verständlich, bedenkt man auch, dass sie immerhin eine moderne Erziehung im Geist der Aufklärung genoss. Während Caroline Schlegel-Schelling, Bettina von Arnim, Karoline von Günderode und Rahel Varnhagen im Rahmen der damaligen Möglichkeiten IHREN Weg gehen, bleibt Dorothea Veit-Schlegel auf dem traditionellen Weg der Frau, der ihr von ihrem Geliebten, Friedrich Schlegel, vorgegeben wird. Wer ihn nicht schätzt, ist ihr Feind, wie beispielsweise Caroline, über die sie meint:
„Sie ist ganz übermütig gegen ihn und ist durchaus nicht imstande, ihn zu begreifen, und dies ist der Punkt, worin ich keinen Scherz verstehe.“[12]
Diese Ergebenheit und Selbstverleugnung drängt allerdings nach adäquater Kompensation, die Dorothea in einer boshaften Klatschsucht findet. Ihr beliebtestes Opfer war wahrscheinlich Caroline, die einmal über Dorothea sagt: „Wenn sie doch jemand totschlüge, bevor ich stürbe.“ 12) Deutlicher kann man Verachtung und Hass wohl kaum Ausdruck verleihen.
In Jena beginnt sie schließlich einen Roman zu schreiben, ‘Florentin‘, der von Friedrich Schlegel herausgegeben, anonym erscheint. Für ihn, Schlegel, tritt sie schließlich zum Christentum über, um ihn heiraten zu können, was dieser kaum verhüllt in seinem Roman ‘Lucinde‘ darstellt. Dass Dorothea darüber sehr unglücklich ist, zeigt uns ein Brief an Schleiermacher 1799, wo wir unter anderem lesen:
„Was ‚Lucinde‘ betrifft – ja was ‚Lucinde‘ betrifft! Oft wird mir es heiß und wieder kalt ums Herz, daß das Innerste so herausgeredet werden soll – was mir so heilig war, so heimlich, jetzt nun allen Neugierigen, allen Hassern preisgegeben.“[13]
Ein wesentlich besseres Verhältnis als zu Caroline hatte Dorothea zu Rahel Levin, spätere Varnhagen, ebenfalls wie sie eine geborene Jüdin, wie der Briefwechsel der beiden beweist. Als sie vom Tod Rahels erfährt, schreibt sie an Varnhagen:
„Geehrter Herr und Freund! Eine frühere Sendung von Ihrer Hand gab mir zuerst die kurze erschütternde Nachricht vom Hintritt ihrer geliebten Gattin … Was mir in Rahel lieb und verwandt lebte – ich liebte sie von früher Jugend, von zarter Kindheit an, das ward mir durch ihr Gefühl für Friedrich nur noch heiliger - … und wir waren uns nah, wie auch die äußere Gestaltung des Lebens voneinander abwich.“[14]
Eine äußerst interessante und ausschlussreiche Stelle, die uns all das bestätigt, was wir bisher über Dorothea festhielten; Ergebenheit gegenüber Schlegel und die Erkenntnis, dass ihr Leben in anderen Rahmen verläuft wie das ihrer bereits erwähnten Dichterkolleginnen.
Auffallend bei Dorotheas Briefen ist außerdem die Meinung, die sie von ‘Gott Goethe‘ hat und wie sich diese im Laufe der Jahre verändert. 1799 schreibt sie an Schleiermacher:
„Nun hören Sie! Gestern Mittag bin ich mit Schlegels Caroline, Schelling, Hardenberg und einem Bruder von ihm, dem Lieutenant Hardenberg, im Paradiese (so heißt ein Spaziergang hier) – wer erscheint plötzlich vom Gebirg herab?Kein andrer als die göttliche Excellenz, Goethe selbst. …Wilhelm stellt mich ihm vor, er macht mir ein auszeichnendes Kompliment, dreht ordentlicherweise mit uns um und geht wieder zurück und noch einmal herauf mit uns und ist freundlich und lieblich und ungezwungen und aufmerksam gegen Ihre gehorsame Dienerin. … An Friedrich machte er auch ein recht auszeichnendes Gesicht, wie er ihn grüsste; das freute mich recht.“[15]
Drei Tage später beschreibt sie dieselbe Situation nochmals in einem Brief an Rahel:
„Ein heller Punkt in meinem Lebenslauf. Goethe habe ich gesehen! Und nicht bloß gesehen; …Er hat einen großen und unauslöschlichen Eindruck auf mich gemacht; diesen Gott so sichtbar und in Menschengestalt neben mir, mit mir unmittelbar beschäftigt zu wissen, es war für mich ein großer, ein ewig dauernder Moment! …
Wie er so neben mir her ging und freundlich redete, da verglich ich seine Person mit allen Werken, die mir von ihm in der Eil einfielen, und da habe ich gefunden, dass er dem ‘Meister‘ und dem ‘Hermann‘ am meisten ähnlich sieht. Am allerwenigsten konnte ich aber den ‘Faust‘ in ihm finden, alles andre aber ganz deutlich, die ‘Elegieen‘, überhaupt alles, alles!“[16]
Es ist mir leider nicht gelungen herauszufinden, ob Caroline Schlegel-Schelling diese Begegnung mit Goethe ebenfalls schriftlich festgehalten hat. Es wäre sicher unendlich aufschlussreich, eine solche Notiz den Briefen Dorotheas gegenüberzustellen. Und ich meine, man braucht kein Prophet zu sein, dass man dabei ganz deutlich die beiden unterschiedlichen Charaktere herauslesen könnte.
Sechs Jahre später, also 1805, schreibt sie an Caroline Paulus, Romanschriftstellerin und ebenfalls Gerüchteverteilerin über Caroline Schlegel-Schelling, folgende Zeilen:
„Den Winckelmann von Goethe habt ihr doch gewiß schon gelesen? Was sagst du zu diesem sächsisch weimarischen Heidentume? Ich gestehe Dir, mir kömmt das Ganze sehr flach, ja gemein, Goethens Stil unerhört steif und pretiös, und die Antipathie gegen das Christentum sehr affektiert und lieblos vor; und wahrhaftig – wenn man ‘alt‘ ist, ist man noch lange nicht ‘antik‘. Aber wenn man sich so gewaltsam versteinert und dadurch antik sein will, dann wird man leicht alt.“[17]
Es ist sicherlich nicht leicht, die Briefe Dorothea Veit-Schlegels wertfrei zu lesen; nur allzu leicht können sich Aversionen gegen die übertriebene Demut und Vergötterung ihres Gatten Friedrich ausbilden. Ein letztes Beispiel soll diese Behauptung noch verdeutlichen. Wir lesen in einem Brief Dorotheas an Clemens Brentano vom 25. Juli 1800:
„Wollen Sie mich zu gleicher Zeit für Ihre geistliche Mutter erkennen, indem Sie des Friedrichs geistlicher Sohn werden, so kommen Sie, dass wir Sie anerkennen. Ich bin schon in einem Streit Ihrentwegen gewesen mit Ihrem Meister. Er sagt, er hätte Ihnen einige Worte aufgegeben, ihm eine romantische Dichtung in Philipps Manier daraus zu machen (dies ist die erste Arbeit, die der poetische Jünger von seinem Meister bekömmt). … Sie sollen weniger subjektiv und mehr romantisch naiv und treuherzig erzählen; Ihr Meister ist berechtigt, dies von Ihnen zu fordern.“[18]
Ich glaube, dieses Zitat bedarf keiner Anmerkung, es spricht für sich selbst.
Stilistisch und sprachlich sind die Briefe Dorothea Veit-Schlegels denen der Caroline Schlegel-Schelling nicht unähnlich; dies aber ist wahrscheinlich schon das einzige, das diese beiden Dichterinnen gemein haben.
Das literarische Werk Dorotheas besteht aus einem Romanfragment und zahlreichen Briefen, die uns, wie eben alle dieser Zeit, hauptsächlich als Dokumente dienen.
Dorothea Veit-Schlegel starb hoch betagt 1839 in Frankfurt.
Ein charakteristischer Satz aus einem Brief an Rahel Levin vom 28.April 1800 soll das Kapitel Dorothea Veit-Schlegel schließen: „Friedrich, der Göttliche, ist diesen Morgen zu Vater Goethe oder Gott dem Vater nach Weimar gewandert:“[19]
Bevor ich mich nun mit Caroline von Günderode, der wohl bedeutendsten Vertreterin der Romantik neben Bettina von Arnim, auseinandersetzen möchte, will ich einige Bemerkungen über die Brief-Literatur anbringen.
Wie bereits schon einmal (s. S. 11) erwähnt, erlebte die Kultur des literarischen Briefes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen wohl einmaligen Höhepunkt in der deutschsprachigen Kultur; und nicht nur in der deutschsprachigen. Eine kaum überschaubare Anzahl an Briefen dieser Zeit wurde uns überliefert und ist uns auch heute noch – vielleicht leichter als früher – zugänglich. Wenn man aber bedenkt, dass mit Sicherheit eine große Anzahl an Briefen absichtlich oder unabsichtlich vernichtet wurde bzw. aus persönlichen Gründen zurückgehalten und ergo der Öffentlichkeit nicht zugänglich war und ist, kann man erst die Wichtigkeit der Brief-Literatur abschätzen. Dass diese Art der Literatur jedoch nicht nur den Frauen vorbehalten war, zeugt allein schon der überaus rege und umfangreiche Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller, der hauptsächlich Themen der Literatur beinhaltet. Briefwechsel zwischen Frauen hatten eher Tagebuchcharakter und enthielten sehr oft alltäglichen Tratsch. Allen voran das 700-Seiten-Werk ‘Frauen der Goethezeit in ihren Briefen‘ gibt uns Zeugnis über die vorhin gemachten Behauptungen. Wie schreibfreudig die gebildeten Frauen einst waren, dokumentiert uns dieses überaus interessante und aufschlussreiche Buch. Es beinhaltet etwa 500 Briefe von „Frauen der Goethezeit“. Neben der schon besprochenen Dichterinnen Caroline Schlegel-Schelling und Dorothea Veit-Schlegel begegnen wir so interessanten
Persönlichkeiten wie der Goethe-Mutter Catherina Elisabeth, Goethes langjähriger Freundin Charlotte von Stein, der Herder Gattin Caroline, Charlotte von Kalb, Goethes Frau Christiane, Caroline von Humboldt, Johanna Schopenhauer, Schillers Gattin Charlotte, Susette Gontard, Sophie Mereau-Brentano, Rahel Varnhagen von Ense, Marianne von Willemer, Bettina von Arnim und Caroline von Günderode.
Wer auf sich hielt, schrieb Briefe, wer konnte, literarische. Am 15.Jänner 1908 schreibt Caroline Schlegel-Schelling an Luise Gotter unter anderem:
„Wir haben hier kurz vor Weihnachten Frau von Staél nebst ihrer Familie und Schlegel gesehn. … Frau von St. hat über allen Geist hinaus, den sie besitzt, auch noch den Geist und das Herz gehabt, Schelling sehr lieb zu gewinnen. Sie ist ein Phänomen von Lebenskraft, Egoismus und unaufhörlich geistiger Regsamkeit. Ihr Äußeres wird durch ihr Inneres verklärt, und bedarf es wohl; es gibt Momente oder Kleidung vielmehr, wo sie wie eine Marketenderin aussieht und man sich doch zugleich denken kann, daß sie die Phädre im höchsten tragischen Sinne darzustellen fähig ist. …“[20]
Diese Frau von Staél, von der hier die Rede ist, kommt noch in vielen anderen Briefen ihrer Zeitgenossinnen vor. Dies allein schon zeigt uns, welchen Einfluss diese Französin auf die (gebildeten) Frauen in Deutschland ausübt. Wer war nun diese Madame de Staél?
Als Germaine Necker kam sie am 2.April 1766 in Paris zur Welt. 1768 heiratet sie den Baron Staél-Holstein. „Sie war nicht schön, bis auf die Arme, die sie gern den Blicken der Umwelt darbot.“[21] lesen wir zu Beginn ihrer Biographie im Buch ‘Große Frauen der Weltgeschichte‘. Und eine andere Kurzbiographie berichtet:
„Madame de Staél, als welche sie in die Geschichte einging, gilt als eine der interessantesten und modernsten Frauengestalten ihrer Zeit. Sie begeisterte sich zunächst für die Französische Revolution, musste aber 1792 aus Frankreich fliehen. Sie sympathisierte mit Napoleon, war später dann seine erbittertste Gegnerin und wurde wiederum verbannt. Im Exil bereist sie Deutschland, gewann die Freundschaften von Schiller, Wieland, Schlegel und vor allem von Goethe, und kehrte erst nach der Restauration nach Frankreich zurück.“[22]
Ihr Hauptwerk „De l’Allemagne“, das zuerst von Napoleon verboten und vernichtet wird, erscheint erstmals 1813 in London und in deutscher Sprache 1814. Dieses viel beachtete Werk bestimmte für lange Zeit die Vorstellung der Franzosen von den Deutschen, die von Staél als Volk der „Dichter und Denker“ sah. Zeit ihres Lebens kämpfte sie für das Recht der Frau auf soziale Gleichstellung, für das Recht auf außereheliche Liebe sowie für die Freiheit von Wort und Schrift.
Ihr Leben und ihr Werk spiegeln das geistige, künstlerische und politische Panorama einer ganzen Epoche wider.
„Gegen ‘antiquierte Vorurteil‘ hat Germaine de Staél ihr Leben lang gekämpft. Eine unbequeme Frau. Ein Ärgernis. Heute noch: im Herbst 1980 sollte ein deutsch-französisches Gymnasium in Hamburg nach ihr benannt werden. Abgelehnt. Mit der Begründung: ‘Madame de Staél war zu unmoralisch.’“[23]
„Ich weiß nicht, ob es eine andere Lebensweise gibt; ich habe nie andere erprobt.“ [24], schreibt sie im Jänner 1786 ihrer Mutter, fünf Tage nach ihrer Hochzeit; wir können, nein müssen ihr es einfach glauben. Dass diese außergewöhnliche Frau ganz einfach eine nachhaltige Wirkung auf ihre deutschen Zeitgenossinnen hatte, braucht man nach dieser kurzen Biographie kaum noch erwähnen.
Nach diesem Ausflug nach Frankreich, der mir unumgänglich schien, kehren wir wieder in den deutschsprachigen Raum zurück. Zurück zu einer Dichterin, die wie kaum eine andere die große Bettina von Arnim einnahm und beeinflusste:
Caroline von Günderode (1780-1806). Der Ordnung halber sei anfangs gleich erwähnt, dass auch eine andere Schreibweise ihres Namens existiert, nämlich Karoline von Günderrode.
Ich selbst möchte bei Günderode bleiben.
„‘Ich kann es immer noch nicht verstehen, wie Sie Ihr ernsthaftes poetisches Talent vor mir verbergen konnten.‘ Das schreibt im Jahr 1804 ein junger Mann, 26 Jahre alt, an eine junge Frau, 24 Jahre alt, deren ersten veröffentlichten Lyrikband er in Händen hält. Neugierig erkundigt er sich: ‚Überhaupt bin ich sehr begierig, von Ihnen selbst zu hören, warum Sie sich entschlossen haben, Ihre Lieder drucken zu lassen, und wie Sie die Berührung mit dem Buchhändler vermittelt haben.’ Der Mann, der das schreibt, will Dichter werden. Die Frau, an die der Brief gerichtet ist, hat dasselbe Ziel vor Augen. Er wurde berühmt und ist heute in jeder größeren Gedichtsammlung vertreten. Sie wurde vergessen und ist heute – wenn überhaupt – nur noch wegen ihrer ´ tragischen Liebesgeschichte‘ bekannt. Sein Name: Clemens Brentano. Ihr Name: Karoline von Günderrode.
Zwei haben ein Ziel. Einer erreicht es. Eine scheitert.“[25]
Ich glaube, signifikanter kann man die damalige geschlechtsspezifische Chancenungleichheit kaum ausrücken und darstellen. Clemens ist ein Mann, Caroline NUR eine Frau. Daher flüchtet sie unter das Pseudonym ‘Tian‘, unter dem sie 1804 die Gedichtsammlung ‘Gedichte und Phantasien‘ herausgibt. Goethe selbst nannte diese ihre erste Sammlung „eine wirklich merkwürdige Erscheinung“.[26]
Mit 19 Jahren lernt Caroline von Günderode den Rechtswissenschaftler Carl von Savigny kennen, mit dem sie einen regen Briefwechsel unterhält. Drei Jahre später weist sie die Zuneigung Clemens Brentanos zurück. Im selben Jahr, da ihr o. a. erster Gedichtband erscheint, also 1804, lernt sie in Heidelberg den 33 Jährigen Altphilologen Friedrich Creuzer kennen und lieben. Ihre Zuneigung ist so stark, dass sie dem verheirateten Creuzer in Männerkleidung nach Russland folgen will. Als ihr der Unentschlossene schließlich entsagt, erdolcht sich Caroline am 26. Juli 1806. Auf ihrem Grabstein stehen die Verse aus Herders Übersetzung „Gedanken eines Brahmanen“, die sie am Tag ihres Todes aus dem Gedächtnis wahrscheinlich niedergeschrieben hat:
„Erde, du meine Mutter, und du mein Ernährer der Lufthauch Heiliges Feuer mir Freund und du, o Bruder, der Bergstrom, Und mein Vater, der Äther, ich sage euch allen mit Ehrfurcht Freundlichen Dank; mit euch hab ich hienieden gelebt
Und ich gehe zur andern Welt, euch gerne verlassend,
Lebt wohl denn, Bruder und Freund, Vater und Mutter
Lebt wohl!“[27]
Wer war nun diese Günderode? Sie, die sich bedingungslos wie keine andere ihrer Zeitgenossinnen mit dem Streit zwischen Phantasie und Wirklichkeit auseinandersetzte. Kompromisslos, unbeugsam, schüchtern, spröde, leidenschaftliche und zerrissen zwischen Sein und Schein, das alles sind Attribute, die mit der Person der Günderode – wie sie meist kurz genannt wird – korrespondieren. In einem Brief an Gunda Brentano vom 29. August 1801 beschreibt und verrät sie selbst ihren eigenen Charakter, ihr eigenes Streben und Wollen besser, als jeder Biograph in der Lage wäre:
„Schon oft hatte ich den unweiblichen Wunsch mich in ein wildes Schlachtgetümmel zu werfen, zu sterben. Warum ward ich kein Mann! Ich habe keinen Sinn für weibliche Tugenden, für Weiberglückseligkeit. Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir. Es ist ein unseliges aber unverbesserliches Missverhältnis in meiner Seele; und es wird und muß so bleiben, denn ich bin ein Weib, und habe Begierden wie ein Mann, ohne Männerkraft. Darum bin ich so wechselnd, so uneins mit mir.“[28]
Und unter dem Titel ‘Allerley Gedanken‘ schreibt Caroline:
„ Die Leute sagen ich sei unnütz weil ich kein Geschäft treibe, und ich arbeite doch durch den Einflus den ich auf manches Gemüht habe, für das Ewige. Wer ein Priester will sein unter den Menschen darf nicht heucheln; drum kann ich nicht umgehen mit den Pharisäern, drum kann ich die Wahrheit nicht verschweigen. Daß mich meine Zeitgenossen nicht achten daran liegt mir nichts; wer einer bessern Lehre anhangt muss das immer erfahren, ich werde darum nicht untergehen, haben doch die Apostel Weib und Kind und alles verlassen und sind Christus gefolgt.“[29]
Ich halte ihre Gedanken, wie den eben zitierten, für außerordentlich geeignet, ihre Einstellung zum Leben und ihren Zeitumständen darzustellen; ergo soll Caroline von Günderode nochmals mit ihren eigenen Worten zu Wort kommen, mit Gedanken, die wir ebenfalls unter der oben angeführten Überschrift finden:
„Es gibt nur zwei Leben, das gemeine (das schlechter ist als wir) und das höhere; viele Menschen schweben zwischen beiden, der wahre Künstler steht ganz in letzterem, es ist die wahre Seligkeit, und wer es einmal betretten der ist der Welt ohne Rettung verlohren.“
„Die wahre ächte Liebe ist meist eine unglückliche Erscheinung, man quält sich selbst und wird von der Welt mißhandelt. …“
„Meine Ansicht vom Sterben ist die ruhigste. Ein Freund ist mir bei seinem Leben was mir die Gramatik ist, stirbt er so wird er mir zur Poesie. Ich wollte lieber von meinem besten Freund nichts wissen als irgend ein schönes Kunstwerk nicht kennen.“[30]
Wichtig für die geistige und literarische Entwicklung der Bettina von Arnim, damals noch Brentano, war ohne Zweifel ihre Freundschaft zu Caroline von Günderode. Dieselbe Behauptung gilt ohne Frage jedoch auch vice versa. Wie innig und aufrichtig diese für die romantische Literatur so
wichtige Freundschaft dieser beiden Dichterinnen war, zeigt uns der Beginn eines Briefes der Günderode and Bettine, Frankfurt, Herbst 1805:
„Es kömmt mir bald zu närrisch vor, liebe Bettine, daß Du Dich so feierlich für meinen Schüler erklärst, ebenso könnte ich mich für den Deinen halten wollen, doch macht es mir viel Freude, und es ist auch etwas Wahres daran, wenn ein Lehrer durch den Schüler angeregt wird, so kann ich mit Fug mich den Deinen nennen. Gar viele Ansichten strömen mir aus Deinen Behauptungen zu und aus Deinen Ahnungen, denen ich vertraue, und wenn du so herzlich bist, mein Schüler sein zu wollen, so werd ich mich einst wundern, was ich da für einen Vogel ausgebrütet habe.“[31]
Aus diesen Zeilen spricht wahre Bewunderung und echte Freundschaft; auch zeigen sie uns, wie dringend die beiden Frauen einander bedurften. Einige Zeilen weiter in diesem Brief lesen wir:
„Doch wie auch Genie sich Luft und Licht mache, es ist immer ätherische Weise, und wär es selbst den Ballast des Philistertums auf den Flügeln tragend. In solchen Dingen bist Du geborenes Genie, darin kann ich nur Dein Schüler sein und trachte auch mit großem Fleiß Dir nachzukommen, es ist ein spaßiges In-die-Runde-laufen, daß während Dich jedermann so oft über Deine sogenannte Inkonsequenzen verklagt, ich heimlich mir Vorwürfe mache, daß mein Genie hierzu nicht ausreicht.“[32]
Dass die beiden befreundeten Dichterinnen, sosehr sie sich auch mochten, verschiedenen Wesens und Charakters waren – die Günderode sensibel, nachdenklich und eher ernst, die Brentano heiter, lebensfroh und duldsam -, offenbart uns eine Textstelle aus einem Brief der Caroline an die Bettine, Winter 1805/6, knapp bevor die Freundschaft der beiden auf Betreiben Friedrich Creuzers einen Bruch erfährt und wenige Monate vor Carolines Selbstmord.
„Du hast Energie und Mut zur Wahrhaftigkeit, und zugleich bist du die heiterste Natur, die kaum das Unrecht spürt, was an ihr verübt wird. Dir ist’s ein leichtes, zu dulden, was andre nicht ertragen können, und doch bist du nicht mitleidsvoll, es ist Energie, was dich bewegt, andern zu helfen. – Sollt ich Deinen Charakter zusammenfassen, so würd ich Dir prophezeien, wenn du ein Knabe wärst, Du werdest ein Held werden; da Du aber ein Mädchen bist, so lege ich Dir alle diese Anlagen für eine künftige Lebensstufe aus, ich nehme es als Vorbereitung zu einem künftigen energischen Charakter an, der vielleicht in eine lebendige regsame Zeit geboren wird.“[33]
Aus dieser Textstelle, meine ich, vieles herauslesen zu können. Einmal eine psychologische Komponente, nämlich die einer Selbstanklage, dass sie, die Günderode, nicht so sein kann wie die Freundin. Auch Selbstmitleid – liest man zwischen den Zeilen -, Bewunderung für die Freundin und eine Art neidvolle Sehnsucht schwingen hier mit.
Eine andere Komponente ist die der sozialen und geschlechtsspezifischen Grenzen (vgl. dazu auch Zit. 28)), die die damalige Gesellschaft und Zeit ziehen. Mit einem Wort, man kann zu dieser Zeit, in dieser Gesellschaft und unter diesen Umständen nicht wie man will, besonders dann nicht, wenn MAN eine FRAU ist.
Um den äußerst interessanten Briefwechsel zwischen Caroline und Bettina – auf ihn wird auch noch später einzugehen sein bei der Besprechung Bettinens Briefroman ‘Die Günderode‘ - auch von der anderen Seite zu beleuchten, wenige Beispiele aus Briefen der Bettina an Caroline.
So schreibt Bettina im Herbst 1805 aus Marburg an ihre Freundin und Kollegin unter anderem:
„Würdest Du dann Deinen Freund nicht freudig umarmen, der am Eingang Deines Kerkers Deiner wartete, um mit Dir Hand in Hand zu gehen? Wann einmal wieder die Oper ‘Axur‘ gegeben wird, so gehe mir zu lieb hinein und merke auf die Arie, die so anfängt:
‘ Mich verlieren ‘ bei den Worten,
Bei drohenden Gefahren
Will ich zum Trost dir eilen,
Mit dir den Kummer teilen,
Vertraue nur auf mich.
Mir hat diese Musik immer das Gelübde abgelockt, die Gefahr einstens aufzusuchen, um sie teilen zu können mit dem Freund und ihn zu trösten.Mein Gott! Ich habe niemand, mit dem ich ernstlich
sprechen könnte, ohne dass er mir gerade ins Gesicht sagen würde, Du sprichst Kinderei, Du lügst, Du bist gespannt, Du extravagirst und meistens in den Augenblicken, wo mir Gott mehr die Gnade verleiht, mich in der Sprache auszudrücken, welches nur selten geschieht; Du allein, wenn Du auch nicht zu meinen Ideen eingingst, hättest doch eine Art von Achtung vor denselben, wie vor aller Phantasie der Dichter hat.“[34]
Auch aus diesen Zeilen spricht Zuneigung, Achtung und Vertrauen, ja sogar eine gewisse Art von
Liebe, wie das Christa Wolf in ihrem Essay ‘Der Schatten eines Traumes‘ bezeichnet.
Im Bewusstsein, nicht ausschließlich meiner Meinung und Erkenntnis zum Verhältnis zwischen Bettina Brentano und der fünf Jahre älteren Caroline von Günderode Gewicht zu verschaffen, möchte ich nun – ausgleichend oder verstärkend? – die ostdeutsche Schriftstellerin Christa Wolf zu Wort kommen lassen, nicht aber ohne der aufklärenden Bemerkung, dass sich der Schreiber dieser Zeilen als Bewunderer jener sieht und deklariert. Sie schreibt hierzu:
„Verliebtheit ist das, geistige und sinnliche Liebe, mit Aufschwüngen und Abstürzen, mit Seligkeit und Zerschmetterung, mit Hingabe und Eifersucht. Die Günderode, reifer, emotional nicht so stark beteiligt, ist zurückhaltender, wehrt sachte ab, sucht zu beschwichtigen, zu bilden, zu erziehn; zugleich sieht sie der naiveren, unendlich ihren Eingebungen, Neigungen und Überzeugungen lebenden Freundin fasziniert, beinah neidisch zu und eröffnet ihr ihre geheimen Gedanken: ‘ Recht viel wissen, recht viel lernen, und nur die Jungen nicht überleben. Recht früh sterben.“[35]
So sehr auch, wie ich glaube, die Meinung Christa Wolfs mit meiner korrespondiert, so sehr sind unsere Ausdrucksmöglichkeiten aus nahe liegenden und augenscheinlichen Gründen divergent. Aber nicht nur deshalb, sondern auch aus Gründen der Kompetenz möchte ich Christa Wolf vor mir den Vorrang geben und ihre Meinung zu Ende spinnen.
„Sie (Anm.: Günderode) bespricht Fragen der Poesie mit der Freundin, diktiert ihr Gedicht, wenn ihre Augen den Dienst versagen, geht mit ihr vor der Stadt spazieren, liest mit ihr oder nimmt die Geschichte durch; ernsthaft geht sie auf die eigenartigen Vorschläge der Bettine, die Welt zu verbessern, ein; denn nicht Geringeres als der verkehrte Zustand der Welt ist es, den sie oft und oft erörtern. … ‘Ein Ganzes werden!‘ ist ihrer beider Bedürfnis.“[36]
Mit einem Wort, die beiden Frauen brauchen und ergänzen einander sowohl in der Zeit der Ebbe als auch der Flut.
Nur ein Geheimnis bzw. Tabu steht zwischen ihnen: Friedrich Creuzer. Und er ist es schließlich auch, der die Freundschaft dieser ‘unzertrennlichen‘ Freundinnen zersprengt.
„Die Günderrode, so vertraut sie mit der Bettine ist – sie zeigt ihr den Dolch, den sie bei sich trägt, und die Stelle unter dem Herzen, die ein Arzt ihr für den Einstich angegeben hat- über das, was sie am tiefsten bewegt, ihre Liebe zu Creuzer, scheint sie sie nicht ins Vertrauen zu ziehn. Creuzer, der eine eifersüchtige Abneigung gegen die Brentano-Familie, besonders gegen Bettine hat, erreicht es bei der Günderrode, daß sie sich von der Freundin abwendet. Ein scharfer Schmerz für beide, besonders für die Jüngere; sie setzt sich zu Füßen der Frau Rat Goethe am Hirschgraben und überträgt ihr überströmendes Gefühl auf sie und ihren angebeteten Sohn. Das wird ein neues Kapitel in ihrem Leben Es beginnt, als die Freundin tot ist, der sie den gerechtesten Nachruf (Anm.: ‘Die Günderode‘) geschrieben hat.“[37]
In einem seitenlangen Brief an Goethes Mutter beschreibt Bettina ihr Verhältnis zu Caroline und ihren Schmerz über deren Tod.
„Über die Günderode ist mir am Rhein unmöglich zu schreiben, ich bin nicht so empfindlich, aber ich bin hier am Platz nicht weit genug von dem Gegenstand ab, um ihn ganz zu übersehen; - gestern war ich da unten, wo sie lag; die Weiden sind so gewachsen, daß sie den Ort ganz zudecken, und wie ich mir so dachte, wie sie voll Verzweiflung hier herlief und so rasch das gewaltige Messer sich in die Brust stieß, und wie das tagelang in ihr gekocht hatte, und ich, die so nah mit ihr stand, jetzt an demselben Ort, …Nein, es kränkt mich und ich mach ihr Vorwürfe, wie ich ihr damals in Träumen machte, daß sie die schöne Erde verlassen hat; …. Ja, sie hat’s bös mit mir gemacht, sie ist mir geflüchtet, grade wie ich mit ihr teilen wollte alle Genüsse. … unser Zusammenleben war schön, es war die erste Epoche, in der ich mich gewahr ward;“[38]
Leid, Schmerz und Sehnsucht klingen aus diesen Sätzen.
Ganz anders war jedoch der Klang ihrer Sätze in einem Brief wenige Monate zuvor an die Günderode, nachdem sie sich von ihr getrennt hatte. Verzweiflung, Vorwurf und Hoffnung singen in diesen Sätzen:
„Ich hätte gern, daß Du der Gerechtigkeit und unserer alten Anhänglichkeit zu lieb mir noch eine Viertelstunde gönntest, heut oder morgen; es ist nicht, um zu klagen, noch um wieder einzulenken. Beides würde Dir gewiß zuwider sein und von mir ist es auch weit entfernt. Denn ich fühle deutlich, daß nach diesem verletzten Vertrauen bei mir die Freude, die Berechnung meines Lebens nicht mehr auf Dich ankommen wird wie ehemals, und was nicht aus Herzensgrund, was nicht ganz werden kann, soll gar nicht sein. …
Ich habe mir statt Deiner die Rätin Goethe zur Freundin gewählt, …
Wenn mir mein Freund das Messer an die Kehle gesetzt hätte und ich hätte so viele Beweise seiner Liebe, so freundliche, so aufrichtige Briefe von ihm in Händen gehabt, ich würde ihm dennoch getraut haben. Die Briefe mußt Du mir wieder geben, denn Du kömmst mir falsch vor, so lang Du sie besitzest, auch leg’ ich einen Wert darauf, ich habe mein Herz hinein geschrieben,
Bettine Brentano“[39]
Ganze drei Monate später, nachdem sie diesen Brief verfasst hatte, beschäftigt sie die Trennung noch immer mehr als alles andere, wozu uns ein Brief vom 8.Juli 1806 an Savigny als Beweis dienen möge.
„Mit der Günderode ist es ganz aus, ich hab noch einmal bei ihr angepocht und hab ihr einen Brief geschrieben voll Einfalt und Gutmütigkeit, ich hab ihr gesagt, wie daß es mich gar nicht traurig mache, daß sie keine Freude mehr an meinem Umgang habe, aber sie solle doch nicht so wütig verzweifelnd alles Verhältnis, das zwei honette Menschen haben können, in die Luft sprengen, ich sei ihr immer noch dankbar für vieles. Sie will nichts von mir wissen, auch nicht eine kleine Viertelstunde, die ich von ihr begehrte, um das Ganze auseinanderzusetzen, hat sie mir erlaubt.“[40]
Zwei Wochen später ist Caroline von Günderode tot.
Obwohl mir bewusst ist, dass ich mit Zitaten aus und den Briefwechsel zwischen Caroline und Bettina betreffend bei Gott nicht geize, scheint es mir unumgänglich, doch noch eine äußerst wichtige Stelle zu zitieren. Sie entstammt dem selben Brief, aus dem bereits zuvor zitiert wurde, nämlich dem Brief Bettinens an Goethes Mutter (vgl. Zit. 38)), und führt uns deutlich das Verhältnis Bettina – Creuzer vor Augen; zur Erinnerung und als Klarstellung, als Bettina die folgenden Zeilen verfasst, ist Caroline schon tot.
„Jetzt kam Creuzer nach Marburg, um Savigny zu besuchen. Häßlich wie er war, war es zugleich unbegreiflich, daß er ein Weib interessieren könne; ich hörte, daß er von der Günderode sprach, in Ausdrücken, als ob er ein Recht an ihrer Liebe habe; ich hatte in meinem von allem äußeren Einfluß abgeschiedenen Verhältnis zu ihr früher nichts davon geahndet und war im Augenblick aufs heftigste eifersüchtig; er nahm in meiner Gegenwart ein kleines Kind auf den Schoß und sagt: ‘Wie heißt Du?’ - ‘Sophie.’ ‘Nun, Du sollst, solange ich hier bin, Karoline heißen; Karoline gib mir einen Kuß.’ Da ward ich zornig, ich riß ihm das Kind vom Schoß und trug es hinaus, fort durch den Garten auf den Turm; da oben stellte ich es in den Schnee neben ihren Namen … und weinte laut, und das Kind weinte mit, und da ich herunter kam, begegnete mir Creuzer; ich sagte: ‘Weg aus meinen Weg, fort.’
… und ich war betrübt um die Günderode, die mir keine Antwort gab;“[41]
Um hier keine Verwirrung zu stiften, möchte ich klarstellen, dass der Vorfall, den die Bettina hier der Frau Rat Goethe schildert, sich noch zu Carolines Lebzeiten abgespielt hatte, die Niederschrift jedoch nach deren Tod erfolgte.
Nach dieser doch sehr ausführlichen Beschreibung und Darstellung der Beziehung dieser beiden außergewöhnlichen Frauen und Dichterinnen, die ich mit der beiderseitigen starken Beeinflussung bzgl. der persönlichen, geistigen und schriftstellerischen Entwicklung rechtfertigen möchte, nun zu der Beziehung, die Caroline schlussendlich in den Tod trieb, obwohl dies sicherlich nicht der alleinige Grund war, die Beziehung Caroline – Creuzer.
Creuzer, der, wie bereits eingangs erwähnt, verheiratet war, versprach Caroline oft und oft, sich scheiden zu lassen und sie zu ehelichen. Der Grund, weshalb er diesen Vorsatz nie in die Tat umsetzte, ist wahrscheinlich darin zu suchen, dass ihm Carolines Armut störte.
Wie groß und bedingungslos die Liebe Carolinens zu Friedrich Creuzer war, kann uns nicht und niemand deutlicher schildern als sie selbst; ein Brief an Creuzer vom 18. Nov. 1805 möge uns dies offenbaren:
„Mein ganzes Leben bleibt Dir gewidmet, geliebter, süßer Freund. In solcher Ergebung in so anspruchsloser Liebe werd ich immer Dir angehören Dir leben und Dir sterben. Liebe mich auch immer Geliebter. Laß keine Zeit, kein Verhältnis zwischen uns treten. Den Verlust Deiner Liebe könnte ich nicht ertragen. Versprich mir mich nimmer zu verlassen. O Du Leben meines Lebens verlasse meine Seele nicht. Sieh es ist mir freier und reiner geworden, seit ich allem irdischen Hoffen entsagte. In heilige Wehmut hat sich der ungestüme Schmerz aufgelöst. Das Schicksal ist besiegt. Du bist mein über allem Schicksal. Es kann Dich mir nicht mehr entreißen, da ich Dich auf solche Weise gewonnen habe.“[42]
Bedingungslose, ja man kann sagen, blinde Liebe und unumschränktes Verlangen ziehen Caroline zu diesem Mann hin, dem sie ungefragt ergeben ist. Es ist heute sicherlich unmöglich, dieses Verhältnis vollständig geistig nachvollziehen zu können; auch wäre es unfair, Caroline heute dafür verurteilen zu wollen. Obwohl sie Zeit ihres kurzen Lebens den Drang nach Freiheit und Luft verspürt, unterwirft sie sich in dieser Situation völlig, gibt ihre ganze Persönlichkeit – scheinbar zumindest – auf. Aber, und das erscheint mir äußerst wichtig und erwähnenswert, Caroline unterwirft sich diesem Mann nicht aus sozietären oder ökonomischen Gründen und Zwängen, sondern mehr oder weniger ‘freiwillig‘ aus Liebe. Und hierin scheint sie heute wie seinerzeit bzw. ihrerzeit angreifbar, lebt sie doch selbst nicht so, wie sie es ‘predigt’. Doch muss zu ihrer Verteidigung gesagt werden, dass damals wie heute Gefühle eben nicht beeinflussbar sind und ergo Caroline so handeln musste.
Chronologisch möchte ich nun aus einigen Briefen Carolinens an Friedrich Creuzer zitieren, um das soeben Behauptete zu untermauern. Äußerst interessant an diesen Stellen ist, dass Caroline sich selbst mehrmals als ‘der Freund‘ bezeichnet, was beim Leser, wenn er darüber nicht Bescheid weiß, ungeheure Verwirrung hervorrufen kann, wie es auch mir anfangs passierte.
„Der Freund war eben hier; er sagte, oft schon hätte er Ihnen schreiben wollen, aber es sei ihm so unbehaglich, da er das, worum es ihm eigentlich zu tun sei, doch nicht schreiben könne. Ich versichere, er ist Ihnen ganz ergeben. Sagen Sie mir, wie haben Sie ihn so gewonnen? Was sein übriges Leben betrifft, so merke ich immer mehr, daß seine heroische Seele sich in Liebesweichheit und Liebessehnen fast ganz aufgelöst hat. Dieser Zustand ist nicht gut für einen Menschen, der doch für sich allein stehen muß und der wohl nimmer mehr dem Gegenstand seiner Liebe vereint wird.“[43]
Dieser Brief vom 27.April bezeugt uns die Ratlosigkeit Carolinens und ihre Hilflosigkeit gegenüber ihren eigenen Gefühlen. Auch ihren Brief an Creuzer vom26. Juni 1805 beginnt sie ähnlich: „Der Freund ist in großer Unruhe, …“[44]
Im September 1805 schreibt sie:
„Der Freund hat mir gesagt, wenn dieser Krieg ihm und seinen Wünschen gefährlich werden sollte, so wollte er, Dir bewußt, Kleidung anziehen, entlaufen und bei Ihnen Bedienter werden. Wegjagen können Sie ihn doch nicht, und er wollte sich so fein verstellen, dass man ihn nicht erkennen sollte. Das wollte er Ihnen gelegentlich alles begreiflich machen. Wollen Sie ihn aber alsdann der öffentlichen Meinung wegen nicht aufnehmen, so wolle er den Tod suchen. Doch was brauche ich Ihnen das zu schreiben? Bei allem, was er sagt, ist immer hauptsächlich zu merken, wie er Ihnen von ganzer Seele ergeben ist.“[45]
In diesem kurzen Absatz steckt ein Großteil dessen, was ich bereits herauszuarbeiten versucht habe: Verkleidung als Mann, Demut, Ergebenheit und Androhung des Selbstmordes, alles wird hier von Caroline ’angeboten’. Unerklärlich blieb mir, trotz aller Nachforschungen, weshalb sie sich in ihren eigenen Briefen oft – nicht immer! – als ’der Freund’ ‚verkleidet’. So bleibt mir nur, Spekulationen anzustellen; vielleicht ist es Scham, Spiel oder der Wunsch, ein Mann zu sein, sicherlich nicht aber war es als Täuschungsmanöver gegenüber anderen gedacht, da ihre Briefe immer von ’der Freund’ zum ’ich ’ überspringen und nicht jeder an Creuzer adressierte Brief ’den Freund’ enthält, wie beispielsweise der auf den Seiten 29 und 30 zitierte (Zit. 42)).
Caroline war bedingungslos in ihrer Liebe zu Creuzer . „Die Freundschaft, wie ich sie mit Ihnen meinte, war ein Bund auf Leben und Tod.“[46] Aber Creuzer schien sie nicht immer zu verstehen bzw. wollte sie nicht verstehen. Am 23. April 1805 beginnt Caroline einen Brief mit der Beschreibung eines Traumes:
„Ich habe diese Nacht einen wunderbaren Traum gehabt, den ich nicht vergessen kann. Mir war, ich läg zu Bette, ein Löwe lag zu meiner Rechten, eine Wölfin zur Linken und ein Bär mir zu Füßen! Alle halb über mich her und in tiefem Schlaf. Da dachte ich, wenn diese Tiere erwachten, würden sie gegeneinander ergrimmen und sich und mich zerreißen. Es ward mir fürchterlich bange und ich zog mich leise unter ihnen hervor und entrann. Der Traum erscheint allegorisch, was denken Sie davon?“[47]
Creuzer fand oder wollte keine Antwort finden. Gefunden hat aber 176 Jahre später Christa Wolf eine Antwort:
„Die reißenden Tier, von denen die Frau sich umgeben sieht, mögen ihn (Anm.: Creuzer) erschreckt haben, so wild träumt er wohl nicht. Die Günderrode, eine begabte Träumerin, wird ihren Traum verstanden haben, der ihre Lage so überaus genau beschreibt. Ihre einander ausschließenden Wünsche, Begierden und Leidenschaften – erwachten die, ließe sie die los, sie müssten sie zerreißen.“[48]
„Du sollst anmaßender sein, mich mit Liebe und dann mit Despotismus behandeln.“ heißt es in einem Brief an Creuzer im April 1806, der mit dem Satz endigt: „Vergiß es doch nie, geliebt Seele, daß ich dein eigenstes Eigentum bin, und sprich nie anders zu mir!“[49]
Nach diesen Aussagen von Seiten der Caroline ist es voraussehbar, was eine Abwendung Creuzers von ihr bedeuten würde. Und bald darauf bricht der Himmel über Caroline zusammen und ihr Ende zeichnet sich ab. Es beginnt mit einem oder dem letzten Brief Carolinens an Creuzer am 1. Mai 1806, den sie darin ’Eusebio’ nennt.
„Der Freund war eben bei mir: er war sehr lebendig, und ein ungewöhnlich Rot brannte auf seiner Wange. Er sagte, er habe im Morgenschlummer von Eusebio geträumt, wie er ganz mit ihm vereint gewesen und mit ihm durch reizende Täler und waldige Hügel gewandelt sei in seliger Liebe und Freiheit. Ist ein solcher Traum nicht mehr wert als ein Jahr meines Lebens? Wenn ich nur Monate so glücklich und schuldlos glücklich wäre als in diesem Traum, wie gerne und mit welcher Dankbarkeit gegen die Götter wollte ich sterben! Es ist zu wenig dafür geboten, ich wollte für solchen Preis meinen Kopf auf den Henkerblock legen und ohne feige Blässe den tödlichen Streich erwarten. Aber, o Armseligkeit der reichen Schicksalsmächte, zu dürftig, eines Bettlers heißen Wunsch mit einer Gabe göttlich zu erfüllen!“[50]
Dazu Christa Wolf:
„Bange Botschaften, über einen Abgrund hin. Ende Juni ist Creuzer noch einmal bei ihr in Frankfurt. Man weiß nichts über diese Zusammenkunft. …. Und lässt durch Daub der Karoline die Nachricht zukommen, dass ihr Verhältnis aufgelöst sei.
Karoline ist in Winkel … und wartet. Einen Aufschub bekommt sie durch die Rückfrage der entsetzten Heyden – an die Daub geschrieben hatte -, Ob es denn wahr sei: Creuzers Entscheidung könne der Günderrode Tod bedeuten. Daub bestätigt des Freundes frommen Entschluß. Die Heyden trifft Vorsichtsmaßnahmen, adressiert den verhängnisvollen Brief mit verstellter Schrift an eine andre Freundin der Karoline, mit der sie in Winkel ist: Man soll die Betroffene allmählich auf den Schlag vorbereiten. Die nun aber – getrieben von bösen Ahnungen, den absurden Regeln der Tragödie Genüge zu tun – fängt den Brief ab, erbricht ihn, liest ihr Todesurteil. In ihrem Zimmer bringt sie noch einig Zeilen zu Papier, sagt dann gelassen der Freundin, sie wollte spazieren gehen. Abends, als sie noch immer nicht zurück ist, findet man in ihrem Zimmer die Briefe, beginnt in wachsender Unruhe, sie zu suchen. Gegen Morgen entdeckt ein Bauer ihren Leichnam auf einer weidenbewachsenen Landzunge am Rhein. Ihr Oberkörper liegt in Wasser. Sie hat sich erstochen.“[51]
Etwa zwei Wochen danach schreibt ein völlig verzweifelte Bettina Brentano an ihren Bruder unter anderem:
„So steht auch die unglückliche Günderode in ihrem schrecklichen Schicksal da, sie wollte den Feind vernichten, der ihre Freiheit einengte, und mit dem einzigen Versuch, mit dem einzigen Dolchzucken traf sie ihr eigen Herz und warf das, was ihr wert sein sollte, weit von sich und traf mich auch mit dieser Untat, ich werde den Schmerz in meinem Leben mit mir führen, und er wird in viele Dinge mit einwirken, es weiß keiner, wie nah es mich angeht, wie viel ich dabei gewonnen und wie viel ich verloren haben.“[52]
Caroline von Günderodes Werk besteht jedoch nicht nur aus Briefen, so schrieb sie auch Prosastücke, Dramen und Gedichte. Ihr erster Gedichtband erschien unter der Mithilfe ihrer Freundin Lisette von Esenbeck 1804, also im selben Jahr, in dem sie Creuzer kennen lernte, unter dem Pseudonym ’Tian’, das ihr wahrscheinlich helfen sollte, ihr Geschlecht zu verbergen.
Wie ihre Briefe, so sind auch viele ihrer Verse vom Wunsch nach ’grenzenloser’ Freiheit beseelt. Sie will die eng gezogenen Grenzen ihrer Zeit und Umwelt sprengen; und das liest sich bei ihr etwa so:
„Wie die Bienen will ich schwärmen
Mich in Traubenglut berauschen
In der Lilie Weiß mich kühlen
Ruhen in der Nacht der Büsche.
In die heitre frei Bläue
In die unbegrenzte Weite
[...]
[1] Friedrich von Logau. In: Deutsche Dichterinnen vom 16. Jhdt. bis zur Gegenwart.
Hrsg. V. Gisela Brinker-Gabler.Frankfurt am Main 1980, S. 11
[2] Deutsche Dichterinnen vom 16. Jhdt. bis zur Gegenwart. Hrsg. V. Gisela Brinker-Gabler. Frankfurt am Main 1980, S. 11
[3] Ebd., S. 19
[4] Caroline Schlegel-Schelling in ihren Briefen. (Hrsg.) Sigrid Damm. Darmstadt 1981, S. 7f
[5] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 295
[6] Frauen der Goethezeit. Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin 1966, S 221
[7] Siehe Anm.: S. 203
[8] Frauenbriefe der Romantik: Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 325f
[9] Ebd., S. 253
[10] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 331
[11] Ebd., S. 331
[12] Ebd., S. 331
[13] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 295
[14] Frauen der Goethezeit: Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin 1966, S. 274
[15] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 295
[16] Ebd., S. 344
[17] Frauen der Goethezeit: Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin 1966, S. 261
[18] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 352
[19] Ebd., S. 349
[20] Frauen der Goethezeit: Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin, 1966, S. 238f
[21] Große Frauen der Weltgeschichte: Hrsg. v. einer 24köpfigen Redaktion. Wiesbaden (o. Ersch.Datum), S.
445
[22] Liebe Mutter-Liebe Tochter (Frauenbriefe aus 3 Jahrhunderten: Hrsg. v. Jutta Radel. Frankf. /M. 1982, S.
55
[23] Norgard Kohlhagen: Nicht nur dem Manne untertan. Frauen, die die Welt veränderten. Frankfurt(M. 1982,
S. 25f
[24] Ebd. S. 58
[25] Norgard Kohlhagen: Nicht nur dem Manne untertan. Frauen, die die Welt veränderten. Frankfurt(M. 1982, S. 11
[26] Gisela Brinkler-Gabler (Hrsg.): Deutsche Dichterinnen v. 16. Jhdt. bis zur Gegenwart. Frankfurt/M. 1980, S. 159
[27] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 13
[28] Ebd., S. 33
[29] Karoline von Günderrode. Der Schatten eines Traumes: Hrsg. v. Christa Wolf. Darmstadt 1983, S. 131
[30] Ebd., S. 130f
[31] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 15
[32] Ebd., S. 15f
[33] Ebd., S. 29
[34] Karoline von Günderrode. Der Schatten eines Traumes: Hrsg. v. Christa Wolf. Darmstadt 1983, S. 211
[35] Ebd., S. 30
[36] Ebd., S. 30
[37] Ebd., S. 32f
[38] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 67
[39] Karoline von Günderrode. Der Schatten eines Traumes: Hrsg. v. Christa Wolf. Darmstadt 1983, S. 213f
[40] Frauen der Goethezeit: Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin, 1966, S. 548f
[41] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 76
[42] Ebd., S. 58
[43] Ebd., S. 48
[44] Ebd., S. 29
[45] Frauen der Goethezeit: Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin, 1966, S. 515
[46] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens. Frankfurt am Main 1982, S. 47
[47] Ebd., S. 47
[48] Karoline von Günderrode. Der Schatten eines Traumes: Hrsg. v. Christa Wolf. Darmstadt 1983, S. 33
[49] Frauenbriefe der Romantik. Hrsg. v. Katja Behrens S. 59
[50] Ebd., S. 59
[51] Karoline von Günderrode. Der Schatten eines Traumes: Hrsg. v. Christa Wolf. Darmstadt 1983, S. 44f
[52] Frauen der Goethezeit: Hrsg. v. Günter Jäckel. Berlin, 1966, S. 550
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 1985
- ISBN (eBook)
- 9783836612111
- Dateigröße
- 849 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Wien – Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft, Germanistik
- Erscheinungsdatum
- 2014 (April)
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- frauen literatur literaturepochen emanzipation vormärz romantik
- Produktsicherheit
- Diplom.de