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Beurteilungskriterien und Empfehlungen zur Analyse und Planung von Shopping Centern

©2007 Masterarbeit 111 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Shopping Center sind heutzutage für jeden ein gewohnter Anblick, wie selbstverständlich stehen sie in den meisten Städten und befriedigen die Kaufgelüste bequemer Kunden. Die Schwierigkeiten, die sie verursachen können, sind dagegen weit weniger Menschen bewusst und Motiv für diese Arbeit.
Einige bedenkliche Grundzüge unserer heutigen Gesellschaft finden sich in ihnen wieder und können als eine Ursache für ihren Erfolg gesehen werden.
Die gewünschte Anonymität ist ein wichtiger Faktor, der es Besuchern erlaubt, zu sehen und gesehen zu werden, ohne jeglichen Zwang den unpersönlichen Kontakt zum sozialen Umfeld vertiefen zu müssen, wenn es nicht erwünscht ist.
Man fühlt sich vor den alltäglichen Gefahren und Schwierigkeiten sicher und opfert dafür unbewusst Teile seiner Freiheit für die Regeln und die Überwachung einer künstlichen Welt, die nur gewünschten Zielgruppen offen steht.
Die Schnelllebigkeit spiegelt sich hauptsächlich in der Innenarchitektur wieder, dessen unpersönliche und bezugslose Oberflächen sich überall befinden könnten, ohne jemals gut oder schlecht in ihr Umfeld zu passen. Die Wandflächen bestehen fast ausschließlich aus Schaufenstern, die sich im Tagesrhythmus verändern und den gleichen Ort kontinuierlich verfremden, wodurch Shopping Center auch nie vertraut wirken sondern immer wieder neu erlebt werden.
Der so genannte Verlust der Mitte findet sich in vielen Bereichen des Lebens wieder und wird ebenfalls durch Shopping Center symbolisiert. Der Unterschied zwischen groß und klein wird immer beträchtlicher und das Mittelmaß fällt auch in dieser Branche weg, wo nur noch das Nischenprodukt gesucht wird, was in keinem Center Sortiment je aufgenommen würde weil es nicht Massentauglich ist. Alles andere findet sich in den enormen Verkaufsflächen etablierter Filialisten wieder.
Trotz allem befindet sich der Centerbau in einer seit Jahren andauernden Aufschwungphase. Während wenige Städte noch kein Shopping Center besitzen, wodurch sie einen Verlust der Konkurrenzfähigkeit befürchten, wird Vielerorts schon ein zweites, drittes und viertes Objekt geplant. Eine Innenstadt ohne Stadt Galerie, City Point, Arcaden oder Promenaden ist kaum noch aufzufinden.
Die im Shopping Center Report 2006 angegebenen Zahlen belegen diesen Trend und ermöglicht einen klaren Überblick: Anfang 2006 gab es 372 Shopping Center mit einer Gesamtverkaufsfläche von 9,4 Mio. qm in Deutschland. Die Wachstumsrate beträgt 6,3%, die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Christian Seemann
Beurteilungskriterien und Empfehlungen zur Analyse und Planung von Shopping
Centern
ISBN: 978-3-8366-0881-7
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Hildesheim, Deutschland, MA-
Thesis / Master, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Begriffsdefinition
3
0 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG
4
02 GESCHICHTE
Passagen und Galerien
7
Das Warenhaus
9
Zersiedelung amerikanischer Städte
Die ersten Shopping Center
2
Shopping Center in Deutschland
3
Urban Entertainment Center
4
Lifestyle Center
7
03 BESTANDSAUFNAHME
8
04 GLIEDERUNG
Größe und Lage
2
Konzeption
22
Bauliche Struktur
23
Tabellarische Bestandsaufnahme
24
05 EINZELUNTERSUCHUNGEN
Übersicht
28
Kassel, DEZ (Deutsches Einkaufs Zentrum)
30
Essen, Allee Center
33
Gießen, Galerie Neustädter Tor
36
Braunschweig, Schlossarkaden
39
Kassel, Königsgalerie
44
Köln, Colonaden am Hauptbahnhof
47
München, Riem Arkaden
50
Koblenz, Löhr Center
54
Berlin, Potsdamer Platz Arkaden
57
Hannover, Promenade im Hauptbahnhof
6
Frankfurt am Main, Main Taunus Zentrum
64
Oberhausen, CentrO
68

2
Seite
06 ERGEBNISSE
Architektur als Desiderat
74
Öffentlicher Raum als Privatbesitz
76
Größe als Warnzeichen
77
Grundriss als Tendenz
79
Lage als Basis
80
Warenangebot als Auslöser
82
Psychologie als strategisches Mittel
84
Integration als Ziel
86
Innovation als Mangelware - Konklusion
87
07 PRAKTISCHE ANSÄTZE
Extrovertierte Grundrisse
9
Innovative Architektur
92
Moderne Innenarchitektur
94
Gegenmaßnahmen und Alternativen
97
Integrationsmöglichkeiten
0
08 QUELLENVERZEICHNIS
Daten, Literatur
07
Dissertationen, Zeitungsartikel, Interviews
08

3
Begriffsdefinition des EHI Retail Institutes Köln:
Shopping Center sind aufgrund zentraler Planung errichtete großflächige
Versorgungseinrichtungen, die kurz-, mittel- und langfristigen Bedarf decken.
Sie sind charakterisiert durch:
-
Die räumliche Konzentration von Einzelhandels-, Gastronomie-
und Dienstleistungsbetrieben unterschiedlicher Größe
-
Eine Vielzahl von Fachgeschäften unterschiedlicher Branchen, in der Regel in
Kombination mit einem oder mehreren dominanten Anbietern
(Warenhaus/Kaufhaus/SB Warenhaus)
-
Ein großzügig bemessenes Angebot an PKW Stellplätzen
-
Zentrales Management bzw. Verwaltung
-
Die Wahrnehmung bestimmter Funktionen durch alle Mieter (bspw. Werbung)
Und verfügen über eine Mietfläche inklusive Nebenfläche von mindestens 10.000 m².
Soweit ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb baulich und/oder rechtlich nicht in das
Center integriert ist, aus Sicht der Verbraucher mit diesem jedoch eine Einheit bildet, gilt
er als Teil des Shopping-Centers. Hotels, Wohnungen und neutrale Büroflächen werden
nicht als Bestandteile des Shopping-Centers betrachtet.
Die Gesamtfläche eines Shopping-Centers umfasst neben der Mietfläche die allgemeine
Verkehrsfläche, die Fläche der Centerverwaltung und der Sanitärräume.

4
0 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG
Shopping Center sind heutzutage für jeden ein gewohnter Anblick, wie selbstverständ-
lich stehen sie in den meisten Städten und befriedigen die Kaufgelüste bequemer
Kunden. Die Schwierigkeiten, die sie verursachen können, sind dagegen weit weniger
Menschen bewusst und Motiv für diese Arbeit.
Einige bedenkliche Grundzüge unserer heutigen Gesellschaft finden sich in ihnen wieder
und können als eine Ursache für ihren Erfolg gesehen werden.
Die gewünschte Anonymität ist ein wichtiger Faktor, der es Besuchern erlaubt, zu sehen
und gesehen zu werden, ohne jeglichen Zwang den unpersönlichen Kontakt zum sozialen
Umfeld vertiefen zu müssen, wenn es nicht erwünscht ist.
Man fühlt sich vor den alltäglichen Gefahren und Schwierigkeiten sicher und opfert dafür
unbewusst Teile seiner Freiheit für die Regeln und die Überwachung einer künstlichen
Welt, die nur gewünschten Zielgruppen offen steht.
Die Schnelllebigkeit spiegelt sich hauptsächlich in der Innenarchitektur wieder, dessen
unpersönliche und bezugslose Oberflächen sich überall befinden könnten, ohne jemals
gut oder schlecht in ihr Umfeld zu passen. Die Wandflächen bestehen fast ausschließlich
aus Schaufenstern, die sich im Tagesrhythmus verändern und den gleichen Ort kontinu-
ierlich verfremden, wodurch Shopping Center auch nie vertraut wirken sondern immer
wieder neu erlebt werden.
2
Der so genannte Verlust der Mitte findet sich in vielen Bereichen des Lebens wieder und
wird ebenfalls durch Shopping Center symbolisiert. Der Unterschied zwischen groß und
klein wird immer beträchtlicher und das Mittelmaß fällt auch in dieser Branche weg, wo
nur noch das Nischenprodukt gesucht wird, was in keinem Center Sortiment je aufge-
nommen würde weil es nicht Massentauglich ist. Alles andere findet sich in den enormen
Verkaufsflächen etablierter Filialisten wieder.
3
Trotz allem befindet sich der Centerbau in einer seit Jahren andauernden Aufschwung-
phase. Während wenige Städte noch kein Shopping Center besitzen, wodurch sie einen
Verlust der Konkurrenzfähigkeit befürchten, wird Vielerorts schon ein zweites, drittes und
viertes Objekt geplant. Eine Innenstadt ohne Stadt Galerie, City Point, Arcaden oder
Promenaden ist kaum noch aufzufinden.
Die im Shopping Center Report 2006
4
angegebenen Zahlen belegen diesen Trend
und ermöglicht einen klaren Überblick: Anfang 2006 gab es 372 Shopping Center mit
einer Gesamtverkaufsfläche von 9,4 Mio. m² in Deutschland. Die Wachstumsrate beträgt
6,3%, die durchschnittliche Verkaufsfläche stieg auf 3.580 m², die Centerfläche pro 000
Einwohner um 4,7% zum Vorjahr.
Thumm, Martin: Soziologische Affinitäten und Erfolgsfaktoren von Shopping Center. Dialog, Hildesheim
2007.
2 Ebenda.
Ebenda.
EHI Retail Institute GmbH: Shopping Center Report 2006. Köln 2006.

5
Ein Vergleich mit den Vereinigten Staaten, dem Herkunftsland des modernen Shopping
Center, verdeutlicht ein erschreckendes Entwicklungsszenario. Im Jahr 2005 sind laut
ICSC (International Council of Shopping Center) 86 neue Shopping Center entstanden
wobei die Gesamtzahl auf 48.695 Objekte gestiegen ist.
5
Shopping Center prägen zunehmend das Stadtbild und gewinnen eine immer größere
Bedeutung sowohl in architektonischer und städtebaulicher als auch in wirtschaftlicher
und gesellschaftlicher Hinsicht. Daher ist auch der wachsende Einfluss auf ihr vielschich-
tiges Umfeld nicht zu vernachlässigen.
Die, von einer schlechten Centerplanung verursachten, Probleme wirken sich weiträumig
auf den unterschiedlichsten Ebenen aus und sind schon heute an vielen Standorten
erkennbar, weswegen solche Fälle eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzen.
Im schlimmsten Fall verlieren teure, so genannte a- Lagen, durch die im Center ent-
standenen Verkaufsflächen, an Signifikanz und werden zu b- Lagen degradiert. Bis dato
kleinere Nebenstrassen werden durch die großen Parkplätze und den dazugehörigen
Verkehr ungünstig belastet, Hauptachsen unterbrochen und die Hierarchie vorhandener
Fußgängerstraßen und Wege verändert. Die Architektur und das Stadtbild werden we-
gen des Kontrasts zwischen einem beispielsweise durch Fachwerk geprägten Altstadt-
viertel und dem darin platzierten übergroßen Shopping Center banalisiert, ganze Stadt-
viertel, die vorher durch historische Eigenschaften charakterisiert waren, verändern sich
und ihre Ausstrahlung.
Für den wirtschaftlichen Schaden des bestehenden Einzelhandels ist ein Trading Down
Prozess verantwortlich. Durch die Verschiebung der a- Lagen und die Verlagerung der
Handelsschwerpunkte nehmen die Besucherzahlen in ehemaligen Kernbereichen und
jetzigen b- Lagen der Innenstadt ab. Die dort seit langem bestehenden und teilweise
renommierten Fachgeschäfte sind der Konkurrenz nicht gewachsen und müssen oftmals
schließen oder werden durch so genannte Ramschläden (z.B. ,, Euro Läden") ersetzt.
Diese Discounter kompensieren ihre relativ niedrige Gewinnspanne durch hohe Umsätze
oder profitieren von sinkenden Mieten und verursachen einen weiteren Rückgang der
Attraktivität und der Fußgängerfrequenz, bis sie weiter ziehen und die Ladenflächen leer
hinterlassen.
Die Verdrängung mittelständischer, individueller Geschäfte verursacht eine zuneh-
mende Standardisierung des Sortiments durch sich im Center befindliche Franchiser und
Filialisten, die mit einem homogenen Massenangebot den Kunden uniformieren.
Die in ähnlicher Form immer wieder auftauchenden Schwierigkeiten im Zusammen-
hang mit Shopping Centern deren Architektur und städtebauliche Integration werden in
dieser Thesis angesprochen. Das Ziel der Arbeit sind Lösungsansätze die genannten
Folgeproblemen entgegenwirken.
ICSC, International Council of Shopping Center: Did you know. https://www.icsc.org/srch/about/impac-
tofshoppingcenters Juni 2007.

6
Als solide Arbeitsgrundlage und erste grobe Vorauswahl eignet sich eine ebenenü-
bergreifende Materialrecherche zu allen deutschen Shopping Center. Die gewählten
Objekte werden anhand bestimmter Schlüsseleigenschaften, wie zum Beispiel die Größe
oder Grundform des Centers, in einer Tabelle zusammengefasst um eine übersichtliche
Gliederung aller Shopping Center zu ermöglichen.
Durch diese Ordnung ergeben sich mehrere Gruppen aus denen jeweils ein repräsen-
tatives Beispiel eingehend untersucht wird. Die kritischen Einzelanalysen werden in ver-
schiedene Bereiche architektonischen und städtebaulichen Schwerpunkts gegliedert, so
dass ein objektiver Vergleich möglich ist.
Das abschließende Ergebnis bilden allgemeine Theorien, Beurteilungen und Vorschlä-
ge, die es ermöglichen, von Fall zu Fall ein ,,maßgeschneidertes" Shopping Center zu
entwickeln, was vor allem in Bezug auf Integration und Synergie mit dem jeweiligen
städtischen Umfeld nachhaltig funktionieren kann.
In einem letzten Schritt werden einige Leitgedanken beispielhaft umgesetzt, wobei Art
und Tiefe der Umsetzung an einem oder mehreren Fällen, vom Ideenkonzept bis zur
städtebaulichen Planung variieren können.

Galeries de Bois - Paris
Galerie d´ Orléans - Paris
7
02 GESCHICHTE
Die Geschichte der Shopping Center
findet Ihren Ursprung in Passagen, Galerien
und Warenhäuser des 8. und 9.
Jahrhunderts.
Während ,,Einkaufen" sich ursprünglich auf
das Beschaffen lebensnotwendiger Ware
beschränkte, wurde es durch das wohlha-
bende Bürgertum schon im ausgehenden
8. Jahrhundert als Vergnügen und sozi-
ales Erlebnis inszeniert.
Das reichhaltige Warenangebot sollte,
vor äußeren Einflüssen sicher, zur Schau
gestellt und die potenzielle Kaufkraft zum
flanieren animiert werden. Durch glä-
serne Überdachungen hatte man Gassen
und Promenaden zu einer Passage, einer
Galerie vereint, einzelne Geschäfte und
Händler verbunden und dem Kunden die
Möglichkeit geboten zu Betrachten, zu
Verweilen und zu Vergleichen.
6
In diesem Raum in dem der Lärm der
Strasse, der Dreck der Kanalisation und
das unbequeme Wetter vergessen waren
befand man sich zugleich in Innen
und Aussenraum, im Haus und auf der
Strasse, zum Sehen und Gesehenwerden,
zum Schlendern.
Einige der bekanntesten Galerien hatten
einen besonderen Einfluss auf die
Grundgestaltung und Bezüge späterer
Passagen und heutiger Shopping Center:
6 Hobigk, Rainer: Vorlesungsskript Gebäudelehre.
Thema: Passagen. Hannover 2007; Schupp, Ste-
fanie: Shopping Architektur. Die neue Welt des
Einkaufens. Berlin 200.
790 verband ein funktionales Provisorium
aus mehreren Baracken, zwei Gebäude
Flügel des Palais Royal, dem Stadtpalast
Kardinal Richelieus in Paris, und wurde zur
ersten als Passage bezeichneten
Konstruktion.
Diese ,,Galeries de Bois" bestand aus
einem schmucklosen Holzfachwerk mit
Oberlichtern, drei Ladenreihen und einer
eigenen Beleuchtung.
829 wurde sie abgerissen und durch
ein Bauwerk ersetzt, das der Würde und
Bedeutung des Palais Royals gerecht
wurde, die ,,Galerie d' Orléans".
Diese galt wegen der Freistellung ihrer
Längsseiten als Sonderfall unter den
damaligen Passagen und war dennoch stil-
bildendes Vorbild für viele der prächtigen,
heute noch bekannten Passagen.
Viele Architekten und Baumeister haben sie
studiert und ihre Formsprache an eigenen
Projekten in Mailand, Brüssel und
Hamburg kopiert und weiterentwickelt.
7
7 Geist, Johann Friedrich: Passagen. Ein Bautypus
des 19. Jahrhunderts. München 982.

Gallerie Vittorio Emanuele II - Mailand
Galeries Royales Saint-Hubert - Brüssel
8
847 entstand, durch die Zusammenarbeit
des Architekten Jean-Pierre Cluysenaar
mit dem Bänker Jean-André Demot, die
,,Galeries Royales Saint-Hubert" in Brüssel.
Ziel war es einen schlecht beleuchteten
und ausgebauten Innenstadtabschnitt
aufzuwerten und somit die Gesellschaft für
luxuriösen Einzelhandel und anspruchsvolle
Gastronomie zu begeistern.
8
Die ,,Passazh" in Sankt Petersburg wurde
zwischen 846 und 848 als Galerie für das
reiche Bürgertum der Stadt erbaut.
Als sie Ende des 9 Jahrhunderts
abbrannte, wurde die Passage mit
finanziellen Mitteln des Crédit Lyonnais
wieder aufgebaut, wodurch sie einigen
stilistischen Einflüssen westlicher
Passagen unterlag.
9
Die von Giuseppe Mengoni entworfene
,,Galleria Vittorio Emanuele II" in Mailand
wurde 876 eröffnet; die prunkvollen
Ausführung
von
Konstruktion
und
Oberflächen, sowie die Lage zwischen
dem Mailänder Dom und der Scala
8 Geist, Johann Friedrich: Passagen. Ein Bautypus
des 19. Jahrhunderts. München 982.
9 Wikimedia Foundation Inc.: Galerie. http://
de.wikipedia.org/wiki/Galerie. Mai 2007.
prädestiniert die Galerie auch heute noch
dazu elegante und kostbare Geschäfte und
Gastronomie zu beherbergen.
0
Massenproduktion, Gesellschaftswachstum
und der daraus folgende Städteboom
führten zu sinkenden Produktionskosten,
steigender Nachfrage und Liquidität, er-
möglichten große Stückzahlen, ein breit
gefächertes Angebot und neue
Verkaufsideen.
Im 9. Jahrhundert lieferte die Industria-
lisierung in Europa alle Voraussetzung für
den nächsten Schritt: das Warenhaus.
Während das luxuriösere Angebot der
Galerien und Passagen, mit ihrer eher
mondänen Atmosphäre die Oberschicht
ansprechen sollte, verfolgten die Waren
und Großkaufhäuser eine andere Strategie.
Durch hohe Stückzahl, niedrigere Preise
und einer gewerbeübergreifende
Angebotsvielfalt suchten Sie ihre
Kunden in der Mittelschicht und den
Kleinbürgern.
0 Geist, Johann Friedrich: Passagen. Ein Bautypus
des 19. Jahrhunderts. München 982.

Westdeutsche Kaufhof AG
9
Durch
Werbung
und
einem
gut
organisierten Management wurde das
Interesse der Kunden geweckt, feste
Preise, ein gewisses Umtauschrecht und
die Möglichkeit zwanglos ,,Herumschauen"
und Vergleichen zu können ohne Kaufen
zu müssen waren ein Novum; somit war es
ein muss für jede moderne Großstadt ein
solches Warenhaus zu haben.
Am
Anfang
eines
jeden
Waren-
hauses standen in der Regel kleinere
Unternehmen, meist in der Textil- oder
Kurzwarenbranche, mit gutem Umsatz.
Nach einer mehr oder weniger umfang-
reichen Angebotserweiterung wurden
meistens Filialen eröffnet, erst im Umkreis,
dann auch in den nächsten Städten.
Der letzte Schritt bestand dann in der
Eröffnung eines repräsentativen Wa-
renhauses in einer Großstadt oder
sogar in der Hauptstadt Berlin.
2
Typische Merkmale des Warenhauses aus
dem 9. Jahrhundert sind monumentale
Eingangsbereiche mit großflächigen Tür-
und Schaufensterflächen in der Ladenfront,
ein weiträumiger zentraler Lichthof als eine
Art Glasüberdachter Marktplatz und eine
geräumige Treppenanlage.
3
Wikimedia Foundation Inc.: Warenhaus. http://
de.wikipedia.org/wiki/Warenhaus. Mai 2007.
2 Schopf, Sylvia: Das Warenhaus. Hessischer
Rundfunk 200.
Wikimedia Foundation Inc.: Warenhaus. http://
Auch in technischer Hinsicht waren
Kaufhäuser immer auf dem neuesten
Stand: 857 wurde in New York der erste
Fahrstuhl des Erfinders Elisha G. Otis
eingebaut, 876 das erste Telefon.
878 wurde das erste Warenhaus mit
elektrischem Licht beleuchtet und 880 die
Registrierkasse eingeführt.
898 fuhr bei Harrods in London die
erste Rolltreppe die spätestens ab 920 ein
Standard für jedes Warenhaus war.
4
Die ersten europäischen Warenhäuser
entstehen in der zweiten Hälfte des 9.
Jahrhunderts:
849 eröffnete Charles Henry Harrod sein
exklusives Kaufhaus in Knightsbridge,
London. ,,Harrod's" war bis 200 offizieller
Hoflieferant der königlichen Familie und
zählt zu den bekanntesten und größten
Kaufhäusern der Welt.
5
852 wurde das erste französische
Warenhaus ,,Au Bon Marché" in Paris
gegründet.
6
879 eröffnete Leonhard Tietz in Stralsund
sein ,,Warenhaus für Garne und Knöpfe,
Stoffe und Wollwaren". Um eine Auflösung
des jüdischen Familienunternehmens zu
vermeiden wurde das Geschäft 933 in die
,,Westdeutsche Kaufhof AG" unbenannt
und die Leitung abgegeben. Das wohl
aussagekräftigste Warenhaus der deut-
schen Gründungsepoche um 900 ist der
Düsseldorfer Kaufhof an der Königsallee.
de.wikipedia.org/wiki/Warenhaus. Mai 2007.
Schopf, Sylvia: Das Warenhaus. Hessischer
Rundfunk 200.
Wikimedia Foundation Inc.: Warenhaus. http://
de.wikipedia.org/wiki/Warenhaus. Mai 2007.
6 Schopf, Sylvia: Das Warenhaus. Hessischer
Rundfunk 200.

Karstadt - Berlin
Macy`s - New York
0
88 gründete Rudolph Karstadt sein
,,Tuch-, Manufactur- und Confections-
Geschäft Karstadt" in Wismar. Dank seines
Geschäftssinns und seiner günstigen und
stabilen Angebote, schaffte er es in kurzer
Zeit 24 Filialen im Norddeutschen Raum zu
eröffnen.
893 eröffneten der Kaufmann Théophile
Bader und sein Cousin Alphonse Kahn
ein Wäschemodegeschäft mit einer
Ladenfläche von 70 m² in Paris. Ein Jahr
später gründeten sie die Gesellschaft ,,Aux
Galeries Lafayette".
907 öffnete der Geschäftsmann Adolf
Jandorf sein ,,Kaufhaus des Westens"
in Berlin Schöneberg. Mit 24.000 m²
Verkaufsfläche galt der Neubau von
Architekt Johann Emil Schaudt als das
größte Warenhaus Kontinentaleuropas,
ein Titel den das ,,Kaufhaus der
unbegrenzten Möglichkeiten" nach einigen
Erweiterungen der Verkaufsflächen auf
60.000 m² noch heute trägt.
Das erste Warenhaus Spaniens wurde 890
als Schneiderei in Madrid gegründet. 939
wurde das Geschäft von Ramón Areces
Rodríguez übernommen und umgehend
erweitert. Heute ist ,,El Corte Inglés" die
größte Kaufhauskette Spaniens.
7
7 Wikimedia Foundation Inc.: Warenhaus. http://
de.wikipedia.org/wiki/Warenhaus. Mai 2007.
Außerhalb Europas kamen ebenfalls
zahlreiche Warenhäuser auf:
858 entstand in New York das nach
dem Gründer und Walfänger benannte
,,Macy's", dessen Firmenlogo eine seiner
Tätowierungen war. Heute gilt Macy's mit
einer Fläche von 98.500 m² als das größte
Kaufhaus der Welt.
872 öffneten die Gebrüder Bloomingdale
das gleichnamige Gemischtwarengeschäft
in der New Yorker East Side.
Das Startkapital für ,,Bloomingdale's"
ersparten sie sich mit dem Straßenverkauf
europäischer Kleider und Modeartikel.
907 gründen Herbert und Carrie Marcus
zusammen mit A.L. Neiman das
Nobelkaufhaus ,,Neiman Marcus" in
Dallas. Verkaufsschwerpunkt des Hauses
war exklusive Damenmode, weswegen
auch regelmäßige Modeschauen dort
stattfanden.
Das ,,Gästehaus" genannte ,,Gostiny Dwor"
in St. Petersburg wurde in den Jahren 76
bis 785 errichtet und nimmt bei einer
Fassadenlänge von ca. einem Kilometer
ein ganzes Stadtviertel ein.

GUM - Moskau
Flächenentwicklung in den Vereinigten Staaten
Nach 5 Jahren Bauzeit entsteht 893 ein
im Auftrag des Zaren erbautes Moskauer
Handelshaus am Roten Platz. Das von
Architekt Wladimir Schukow entworfene
und heute als ,,GUM" bekannte Warenhaus
hat eine Fläche von 69.000 m² und gehörte
zu den größten der Welt.
8
Das ,,Mitsukoshi" Unternehmen zählt zu
den führenden japanischen Kaufhausket-
ten und entstand schon in der Edo-Periode
im Jahr 673. Das Unternehmen unterhält
Niederlassungen in Düsseldorf, Frankfurt
am Main und München.
Die ,,Takashimaya Company" ist der
asiatische Marktführer und wurde als
Großhandelsunternehmen 829 in Kyoto
gegründet. Neben zahlreichen Filialen in
ganz Japan entstanden schon
Niederlassung in New York City, Taipei,
Singapur und Paris.
9
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuch-
sen die Städte in den USA zu schnell und
unkontrolliert in ihr Umland, wodurch
ein gravierender Zersiedlungsprozess ins
Rollen gebracht wurde und so genannte
Trabanten- und Schlafstädte entstanden.
Eine Differenzierung von Zentrum und
Peripherie, von Wohn und Geschäftsviertel
war in diesen Siedlungsbereichen nicht
8 Wikimedia Foundation Inc.: Warenhaus. http://
de.wikipedia.org/wiki/Warenhaus. Mai 2007.
9 Ebenda.
mehr möglich, und da sie zu groß waren,
um von der Infrastruktur des ursprünglichen
Stadtkerns mitgetragen zu werden und zu
,,jung", um einen eigenen gewachsenen
Stadtkern zu haben, benötigten sie eine
selbstständige Versorgung.
So entstanden, meist entlang der Ausfall-
strassen (Strips) der Suburbs, die ersten
Selbstbedienungs- und Discountläden die
möglichst zweckmäßig und schnell die
Notwendigkeiten der Bewohner
befriedigen sollten.
20
Schon in den 30er Jahren kamen die
ersten Einkaufszentren auf, die als eine
Art funktionaler Verdichtungsraum, den
Menschen in ihrem Einzugsgebiet alle
lebensnotwendigen
Produkte
und
Dienstleistungen anbieten sollten und somit
einen symbolischen und praktischen Ersatz
für die fehlende Innenstadt nach
europäischem Vorbild darstellten.
2
Das erste amerikanische Center entstand als
eine Art offenes Stadtteil Center in Kansas
City und wurde von dem
Immobilienmakler J.C. Nichols entwickelt.
20 Wikimedia Foundation Inc.: Suburbanisierung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Suburbanisierung. Mai
2007.
2 Wikimedia Foundation Inc.: Shopping Center.
http://de.wikipedia.org/wiki/Shopping_Center. Mai
2007.

Southdale Shopping Mall - Minneapolis
2
In den darauf folgenden Jahren entstanden
noch zögerlich einige ähnlich Objekte, wie
das ,,Grandview Avenue Shopping
Center" in Columbus (928) oder das oft als
erstes ,,echtes" Shopping Center bezeich-
nete ,,Highland Park Shopping Village" von
Hugh Prather in Dallas (93).
22
Vorreiter heutiger Shopping Center ist der
österreichische Architekt Victor Gruen, der
938 aufgrund seines jüdischen Glaubens
enteignet wurde und in die USA emigrierte.
In New York machte er sich durch Umbauten
von Fifth Avenue Boutiquen schnell einen
Namen und zog schon 2 Jahre nach seiner
Ankunft für eine große Einzelhandelskette
nach Los Angeles, wo er anfing Kaufhäuser
zu planen.
Sein eigenes Büro, ,,Victor Gruen
Associates" gründete er mit seinem Kolle-
gen Rudolf Baumfeld 949.
Es zählte mit 300 angestellte Architekten,
Planern, Künstlern und Soziologen schon
bald zu den größten US-amerikanischen
Architekturbüros und ist auch heute, mit
Niederlassungen in Los Angeles, New York
und Washington, noch sehr stark
vertreten.
Victor Gruens Lebenswerk bestand in der
Entwicklung von Einkaufszentren, die wie
eine verbesserte Downtown konzipiert
würden.
Sie
sollten
keine
reinen
Geschäftsstraßen sein, sondern eher ein
innerstädtisches, europäisches Ambiente
simulieren, mit Gastronomie, kulturellen
Einrichtungen, Sportanlagen, Parks und
öffentlichem Raum.
952 entstand in Northland bei Detroit
sein erstes Einkaufszentrum wobei die
Umsetzung erheblich von seinen Visionen
abwich.
22 ICSC, International Council of Shopping Center:
Brief History. https://www.icsc.org/srch/about/im-
pactofshoppingcenters Juni 2007.
In der 956 errichteten Shopping Mall
in Southdale, südlich von Minneapolis,
wurden, neben den üblichen Ladenflächen,
auch eine Schule, ein Hörsaal und ein
Eislaufplatz integriert.
In Kalamazoo, einer durchschnittlichen
Kleinstadt Michigans, kam Gruen zwei
Jahre später seinem Ziel noch ein Schritt
näher, indem er zwei Straßenblocks für
den Autoverkehr sperren lies um dort eine
Zentrum-nahe Shopping Mall zu errichten.
Er erkannte Anzeichen der Suburbanisie-
rung und schlug vor die grundlegenden
Stadtstrukturen zu ändern, Ringstrassen
anzulegen und die Innenstädte Verkehrfrei
zu gestalten um den Zusammenbruch der
Straßennetze angesichts rapide steigender
Motorisierung zu verhindern.
23
Die konzeptionelle Weiterentwicklung von
Warenhäuser und Shopping Center wurde,
durch die europäische Notlage nach dem
2. Weltkrieg, um mehrere Jahrzehnte
zurückgeworfen, ging es doch vor allem
in Zentraleuropa, vorrangig darum eine
gewisse Grundversorgung zu
gewährleisten.
2 Wikimedia Foundation Inc.: Victor Gruen. http://
de.wikipedia.org/wiki/Victor_Gruen. Mai 2007.

Main Taunus Zentrum - Frankfurt am Main
3
Die Vereinigten Staaten von Amerika
galten in den 50er Jahren in vielerlei
Hinsicht als Vorbild für das demoralisierte
Deutschland, und nach einem raschen
wirtschaftlichen Aufstieg wuchs auch hier
wieder die Nachfrage nach
Gebrauchsgüter.
Trotz
unterschiedlicher
Stadt-
und
Gesellschaftsstrukturen, die dem, von
Zersiedlungsprozessen
gezeichneten,
amerikanischen Ideal nicht gleich kamen,
entstanden auch im Europa der 60er Jahre
die ersten Shopping Center am Stadtrand,
gefolgt von Möbelhäuser, Verbraucher-
und Discountmärkte.
24
Das 964 in Sulzbach bei Frankfurt a.M.
eröffnete ,,Main Taunus Zentrum" gilt als
das erste deutsche Shopping Center und
ist ein gutes Beispiel für die Center dieser
so genannten . Generation von 964 bis
973.
Merkmale hierfür sind die Lage im städ-
tischen Ballungsraum, die Größe und
die simple und offene Bauweise: das
Main Taunus Zentrum hatte zur Eröffnung
eine Verkaufsfläche von 40.000 m² die
2 Schupp, Stefanie: Shopping Architektur. Die
neue Welt des Einkaufens. Berlin 200.
nun auf 79.000 m² erweitert wurden, die
Einkaufsstrasse ist nicht geschlossen,
sondern mit einer einfachen Konstruktion
überdacht.
25
Die 2. Generation deutscher Shopping
Center, zwischen 972 und 982, wird
durch Objekte wie das ,,City Center Köln"
repräsentiert.
Während die Innenstadtlage entdeckt und
der grünen Wiese zunehmend bevorzugt
wird, isoliert sich die Gebäudenutzung
hinter zeitgemäßen Fassaden.
Die ersten Auswirkungen auf die lebendigen
Innenstädte und die Einzelhandelskultur
machen sich bemerkbar, so dass einige
Gegenbewegungen Form fassen und
Revitalisierungskonzepte für Stadtkerne
formuliert werden.
Die Einkaufswelt soll wieder mit der
Arbeits- und Begegnungswelt verödender
Innenstädte kombiniert werden.
Bestehende Galerien und Passagen wer-
den an Parkhäuser gekoppelt, reno-
viert und teilweise umfunktioniert um
sie in die Stadtstruktur einzubinden, die
vorhandenen Funktionen und Angebote
zu ergänzen und das Gesamtbild der City
aufzuwerten.
26
In den Jahren von 982 bis 992 entstanden
die Shopping Center der 3. Generation.
Charakteristisch sind die überwiegend
innerstädtischen Standorte, die vermutlich
auf den aufkommenden Widerstand gegen
solitäre Einkaufsmagnete am Stadtrand,
sowie den Umsatzbilanzen bestehender
Center in gleicher Lage zurück zu führen
waren.
2 Brune, Walter; Junker, Rolf; Pump-Uhlmann, Hol-
ger: Angriff auf die City. Düsseldorf 2006; Wikime-
dia Foundation Inc.: Main Taunus Zentrum. http://
de.wikipedia.org/wiki/Main_Taunus_Zentrum. Mai
2007.
26 Brune, Walter; Junker, Rolf; Pump-Uhlmann,
Holger: Angriff auf die City. Düsseldorf 2006.

West Edmonton Mall
Urban Entertainment Center
4
Erstmals war auf verschiedenen Ebenen
von Corporate Identity die Rede, doch eine
eindeutige Umsetzung auf
architektonischer Ebene ist nicht erkennbar,
lediglich bei Namensgebung, Grundform
und Interieur finden sich gewisse
Zusammenhänge zwischen den unter-
schiedlichen City Points und Galerien.
27
Die 4. Generation der Shopping Center
begann Anfang der 90er Jahre und ist von
einer Vielfalt unterschiedlicher Entwick-
lungen geprägt.
In den neuen Bundesländern gab es bis
zur Wiedervereinigung kaum Shopping
Center und nach 990 entstanden dort
verstärkt Einkaufs und Fachmarktzentren auf
grüner Wiese. Gründstücke in Innenstädten
waren oft durch Eigentumsschwierigkeiten
blockiert während Bauland im ,,Umkreis"
rechtlich schnell festgelegt werden
konnte.
In der alten Bundesrepublik entwickelten
sich parallel Shopping Center in Innen-
städten, in Stadteilen von Grosstädten,
sowie auf grüner Wiese, alte Center aus
den . Generationen wurden erweitert,
Galerien und Passagen modernisiert und
in die Handelsstruktur einbezogen.
28
Während dieser Zeit kristallisierte sich
in den Vereinigten Staaten ein neuer
Trend heraus der mit nur wenigen Jahren
Verzögerung auch in Europa umgesetzt
wurde: das Urban Entertainment Center.
Hintergrund für dessen Entstehung ist
sowohl das bereits angesprochene Problem
der Suburbanisierung in den USA als auch
das sich wandelnde Kaufverhalten der
Kunden im letzten Jahrzehnt.
27 Brune, Walter; Junker, Rolf; Pump-Uhlmann,
Holger: Angriff auf die City. Düsseldorf 2006.
28 Ebenda.
Mit dem Aufkommen von Discountern und
Billiganbietern, auf dem schmalen Grad
zwischen Markenware und günstigem
Alternativangebot entscheidet der ,,neue
Käufer" intuitiv, wodurch er schwer
einzuschätzen ist und nicht mehr
unbedingt auf das Warensortiment eines
früher starken Ankermieters reagiert.
Es bedurfte neuer Magnetbetriebe die eine
möglichst breite Masse ansprechen, und so
entstanden Shopping Malls dessen Image
in erster Linie durch Unterhaltung geprägt
waren.
Der Kunde wird durch die zusätzliche
Kopplung
mit
einem
gewissen
gastronomischen
Angebot
in
eine
unbeschwerte Stimmung versetzt, die als
Grundlage für spontane Einkäufe im, für
den Umsatz immer noch maßgeblichen,
Shoppingbereich dient.
Besonders wichtig für den wirtschaftlichen
Erfolg eines solchen Centers ist die Wahl
des passenden Unterhaltungsangebot,
sei es ein Multiplex-Kino, ein Theater,
eine Spielbank, ein Erlebnispark, Bowling
oder gar eine Diskothek, sowie der richtige
Branchenmix von Unterhaltung, Gastrono-
mie, Erholung und Einzelhandel.
29
29 Wikimedia Foundation Inc.: Urban Entertain-
ment Center. http://de.wikipedia.org/wiki/Urban_
Entertainment_Center. Mai 2007.

Sony Center - Berlin
5
Viele Versuche in Deutschland ein Urban
Entertainment Center im weitesten Sinne
umzusetzen scheiterten.
Das ,,SI Centrum" in Stuttgart bestand aus
zwei Musicaltheatern, einer Spielbank, 9
Restaurants und Bars, einen Filmpalast mit
sechs Sälen, 7 Konferenzräume, einem
Hotel sowie einer Wellness Anlage. Schon
4 Jahre nach der Eröffnung 994 und einem
Erweiterungsbau in den darauf folgenden
Jahren, wurden finanzielle Probleme
angekündigt. Die Preise und Mieten waren
zu hoch, die Auslastung zu niedrig. 999
meldete das leitende Unternehmen
Insolvenz an.
30
Die ,,Westend Plaza" in Frankfurt am Main,
sollte als Blockrandbebauung Wohnen, Ar-
beiten, Einkaufen und Freizeit kombinieren
und neben einem Planetarium, Kinos, eine
Eislaufbahn und eine Veranstaltungspiazza
bieten.
Das Projekt wurde, nach dem Rückzug eines
Investors und dem politischen Widerstand
in Bezug auf die Ausweitung der Einzelhan-
delsflächen bis heute nicht umgesetzt.
3
Der ,,Space Park Bremen" hatte als
Hauptthema die Raumfahrt. Unter dem
Deckmantel des Edutainment, also der
Mischung von education und entertain-
ment, wurden neben den für Science-
Fiction Serien geplanten Bereichen, 40
Gastronomiebetriebe, 20 Läden und ein
Hotel realisiert. Anfang 2004 eröffnete
das Center wegen fehlender Mieter ohne
Einzelhandelsabteilung, im September
2004 wurde es wegen zu hohen
0 Wikimedia Foundation Inc.: SI Centrum. http://
de.wikipedia.org/wiki/SI-Centrum. Mai 2007.
Wikimedia Foundation Inc.: Westend Plaza.
http://de.wikipedia.org/wiki/Westend_Plaza. Mai
2007.
Eintrittspreisen, dem Ausbleiben der
jährlich erwarteten ,3 Millionen Besu-
cher und einer mangelnden Infrastruktur
wieder geschlossen.
32
Das im Jahre 2000 eröffnete ,,Sony Center"
in Berlin bietet eine Mischung aus Wohnen,
Arbeiten und Unterhaltung.
Dank seiner Innenstadtlage und den damit
verbundenen Veranstaltungsmöglichkeiten
wie Konzerte, Sportevents, Live Sendungen,
sowie der Größe und Wandelbarkeit Berlins
hat sich das Center als Treffpunkt etabliert.
Durch das breite Angebot an
Veranstaltungen und Events wurde der
Schwerpunkt eindeutig auf Entertainment
gesetzt und mit einem gewissen
touristischen Interesse an der Architektur
verknüpft.
33
2 Wikimedia Foundation Inc.: Space Park Bremen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Space_Park_Bremen.
Mai 2007.
Wikimedia Foundation Inc.: Sony Center. http://
de.wikipedia.org/wiki/Sony_Center. Mai 2007.

Palais Royal - Paris
CentrO - Oberhausen
6
Das erste, streng nach amerikanischem
Prinzip gebaute und funktionierende
Urban Entertainment Center in
Deutschland wurde 996 in Oberhausen
eröffnet: das CentrO, die neue Mitte.
Neben einer Verkaufsfläche von 90.000 m²
verfügt dieses Center über ein breit ge-
fächertes Unterhaltungsangebot, eine
Außenpromenade mit über 20 Themen-
Restaurants, Kneipen und Cafés, ein Kino
Komplex, sowie eine Veranstaltungshalle,
ein Freizeitpark, ein SeaLife Aquarium, ein
Theater und dem so genannten Gasometer.
An diesem Objekt lassen sich die Struktur
und Auswirkungen eines Urban
Entertainment Centers vorbildlich
erkennen.
34
Ein bekanntes historisches Beispiel für ein
Urban Entertainment Center ist der Palais
Royal der 627 bis 629 für Kardinal
Richelieu in Paris errichtet wurde.
Neben dem Domizil des ersten Ministers
befanden sich auch das Kultusministerium,
der Staatsrat, das Staatstheater, die
Comédie Française, und das in einem
späteren Anbau untergebrachte Palastthe-
ater im Gebäude.
Wikimedia Foundation Inc.: CentrO. http://
de.wikipedia.org/wiki/CentrO. Mai 2007; http://
www.centro.de. Mai 2007.
Nach einem Brand wurde der Palast
zum Ende des 8. Jahrhunderts wieder
aufgebaut und um 60 mit Arkadengängen
verbundene Häuser erweitert in denen sich
sowohl Wohnungen als auch Läden, Gas-
tronomiebetriebe und Unterhaltungsein-
richtungen befanden.
Der ganze Komplex war, als Privatbesitz
des Herzogs von Orléans, für die Polizei
nicht zugänglich, was nicht nur ein
zügelloses Ausarten der Vergnügungen mit
sich brachte sondern auch Versammlungs-
und Redefreiheit ermöglichte: am 3. Juli
789 rief Camille Desmoulins dort zum
bewaffneten Aufstand auf.
35
Während sich Deutschland auch heute noch
in der 4., der Generation der Formvielfalt,
befindet hat die Shopping Center
Entwicklung in den USA schon einen
weiteren einschneidenden Schritt
vollbracht.
Nach Jahrzehnten des Shopping Center
Booms begann in der 2. Hälfte der 90er
Jahre die Rezession, der Markt war
übersättigt, die Umsatzzahlen schwindend.
Geist, Johann Friedrich: Passagen. Ein Bautypus
des 19. Jahrhunderts. München 982; Wikimedia
Foundation Inc.: Palais Royal. http://de.wikipedia.
org/wiki/Palais_Royal. Mai 2007.

Mizner Park Lifestyle Center - Baca Raton
Easton Town Lifestyle Center - Columbus
7
Die Amerikaner wollten ihre Freizeit nicht
mehr in geschlossenen und klimatisierten
Räumen verbringen und erkannten die
vielfältige Qualität urbanen Lebensraum
nach europäischem Vorbild. Unter dem
Oberbegriff
Urban
Redevelompent
versuchte man Handel und Gastronomie
zurück in die amerikanischen Innenstädte
zu führen um diese zu revitalisieren.
Parallel dazu brachte dieser Trend zu
Beginn des 2 Jahrhunderts auch eine neue
und erfolgreiche Geschäftsform hervor, das
Lifestyle Center.
36
Nach dem Grundmuster innerstädtischer
Blockbebauung südeuropäischer
Metropolen laufen die Einkaufsstrassen
eines Lifestyle Centers wie überbreite
Bordsteine um die Bebauung herum, sind
nicht mehr im geschlossenen Innenbereich
sondern im überdachten Außenraum.
Das eigentliche Gebäude mit den
Verkaufsflächen ist von Außen meistens
so unterteilt, dass es wie eine Häuserzeile
wirkt, flache Satteldächer und Balkone,
6 Brune, Walter; Junker, Rolf; Pump-Uhlmann,
Holger: Angriff auf die City. Düsseldorf 2006; Wi-
kimedia Foundation Inc.: Lifestyle Center. http://
en.wikipedia.org/wiki/Lifestyle_center_%28re-
tail%29. Mai 2007.
Kolonnaden und Markisen, warme Farbtöne
und Jalousien bestimmen die Optik des
Centers.
Direkt an der Einkaufsstrasse gelegene
Baumreihen und Parkplätze, eine ge-
schickte Kombination aus Einzelhan-
del, Gastronomie und Unterhaltung
vervollständigen den Eindruck einer
perfekten und sterilen Promenade in einem
fiktiven Urlaubsort Spaniens.
37
Somit bestätigen die Vereinigten Staaten
die Entstehungsanalyse ihrer Shopping
Center als Ergebnis einer rapiden Flächen-
entwicklung und Ersatz für fehlende
Stadtkerne nach europäischem
Verständnis.
7 Brune, Walter; Junker, Rolf; Pump-Uhlmann,
Holger: Angriff auf die City. Düsseldorf 2006; Wi-
kimedia Foundation Inc.: Lifestyle Center. http://
en.wikipedia.org/wiki/Lifestyle_center_%28re-
tail%29. Mai 2007.

8
03 BESTANDSAUFNAHME
Grundlage für die weitgehende Analyse der architektonischen Struktur, der
übergeordneten städtebaulichen Zusammenhänge und Problematiken der Integration
und Symbiose, bildet eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in Deutschland.
In diesen ersten Teil der Arbeit flossen die Ergebnisse aus weitereichenden
Internetrecherchen, einer gezielten Literaturliste und aufschlussreichen Fachgesprächen
ein. Daten, Zahlen und Informationen, die von Betreiber sowie mehreren unabhängigen
Marktwirtschafts- und Forschungsunternehmen, Gesellschaften und Handelskammern
veröffentlicht oder zur Verfügung gestellt wurden. Dabei waren die Reaktionen auf
das Thema sehr unterschiedlich. Während man in den meisten Fällen auf eine große
Hilfsbereitschaft traf, wie zum Beispiel seitens des EHI Retail Institutes oder der
Kemper´s GmbH, kam es selten vor, dass man an eine so genannte Presseabteilung
weitergeleitet, mit skeptischen Gegenfragen konfrontiert und mit leeren Worthüllen
abgefertigt wurde. ECE sollte an dieser Stelle lobend erwähnt werden, da zu jedem
ihrer Projekte eine kleine Dokumentation online zur Verfügung steht und die Mitarbei-
ter geduldig jede Frage beantworteten.
Eine Liste bildete den Ausgangspunkt für die Recherche und half sowohl den
Überblick beizubehalten als auch zu garantieren, dass für jedes Center die gleichen
Informationen aufgenommen würden.
Die Kontrollliste beinhaltet fünf Themenbereiche und ist wie folgt gegliedert:
- Standortinformationen
Stadtportrait
Demographische Daten
Einzelhandelsrelevante Kennzahlen
- Objektdaten
Baujahr
Bruttogeschossfläche
Verkaufsfläche
Geschossigkeit
Läden und Parkplätze
Besucherzahlen
Einzugsgebiete
Auslastung

9
- Form
Grundrisstypen
Konstruktion
Fassade
Gestaltung des Innenraums
Architektursprache
- Umfeld
Lage im urbanen Raum
Funktionale Anbindung
Städtebauliche Einbindung
Formsprache
- Eindrücke
Genius Loci
Gesamtbild
Stimmung
Prägung des Ortbildes
Da es nicht möglich gewesen wäre für alle Shopping Center in Deutschland die
gesamte Liste zu bearbeiten, musste eine Vorauswahl getroffen werden. Parallel zu
den Standortinformationen und Objektdaten wurde hauptsächlich nach Centern
recherchiert, für die es aus verschiedenen Gründen mehr Informationen gab, und die
zudem durch negative Schlagzeiten, Bürgerinitiativen oder sonstige Probleme das
Thema betreffend öfter für Diskussionen sorgten. Auf diese Art kristallisierten sich
schnell mehrere Shopping Center heraus die sich als Untersuchungsobjekte für die
Arbeit besonders eigneten.
Eine begrenzte Anzahl von Einkaufszentren konnte, mit einem festgelegten
Budget, vor Ort besichtigt werden; hierbei war es von großer Bedeutung immer sowohl
Shopping Center als auch Stadtkern selbst zu untersuchen, um vor allem die Aspekte
der Integration und Konkurrenz besser beurteilen zu können.

20
Die Route der persönlich besuchten Objekte musste natürlich möglichst effizient sein
und führte über folgende Städte und Center:
Kassel DEZ
Königsgalerie
Kurfürstengalerie
City Point
Giessen Galerie Neustädter Tor
Wetzlar Forum
Frankfurt am Main Zeilgalerie
Hessen Center
Main Taunus Zentrum
Koblenz Löhr Center
Köln Colonaden am Hauptbahnhof
Arcaden
City Center
Düsseldorf Sevens
Königsgalerie
Arcaden (in Bau)
Oberhausen CentrO
Essen City Center
Allee Center
Limbecker Platz (in Bau)
Bad Oeynhausen Werre Park
Hameln Stadt Galerie
Hannover Promenade im Hauptbahnhof
Ernst August Galerie (in Bau)
Braunschweig City Point
Schloss Arkaden
Wolfsburg City Galerie
München Riem Arcaden
Pep
Berlin Potsdamer Platz

2
04 GLIEDERUNG
Für die Kategorisierung der Shopping Center zu denen genügend Daten für eine
eingehende Untersuchung vorhanden waren, kommen verschiedene Kriterien in Frage:
- Die Größe nach der Verkaufsfläche in Quadratmeter.
Für diese Einteilung gibt es zwei grundsätzliche Herangehensweisen; die Center
können entweder nach der wirtschaftlichen Autonomie bezogen auf ihre
Verkaufsfläche geordnet werden oder anhand deren rechnerischen Interpolation.
Beurteilt man Shopping Center nach dem ersten Prinzip, also daran ob sie ab einer
bestimmten Verkaufsfläche unabhängig von ihrem Umfeld wirtschaftlich existieren
können, stößt man auf den Begriff der ,,Kritischen Masse".
Diese kritische Masse wird nach Aussage mehrerer Fachleute auf etwa 5.000 m²
geschätzt, ist die Verkaufsfläche größer kann sich das Center grundsätzlich
selbstständig und ohne fremde Unterstützung entwickeln.
38
Berücksichtigt man nun
diese Theorie müsste man jedes Objekt was mehr als 5.000 m² Verkaufsfläche als
autarkes Center in eine gemeinsame Kategorie bringen oder weitere Unterkategorien
schaffen.
Die Aufteilung würde auf eine allgemeine Annahme basieren, die im Übrigen
lageabhängig ist. Deswegen bot es sich im Rahmen dieser Arbeit an, die erste
Vorgehensweise dem einfachen arithmetischen Mittel unterzuordnen und im Verlauf
der Einzeluntersuchungen tiefgründiger auf das Problem der Autarkie einzugehen.
- Die Lage ist das klassische Untersuchungskriterium was auch von den meisten
Fachleuten und Organisationen als erstes zur Aufteilung von Shopping Center
genutzt wird.
Man kann zwischen drei unterschiedlichen Standorten für Shopping Center
unterscheiden.
Die so genannte ,,grüne Wiese" beschreibt eine Fläche die zum Zeitpunkt der ersten
Objektplanung noch nicht zum Siedlungsbereich einer Stadt oder Gemeinde gehört
und nach einem oder mehreren Bebauungen meistens zu einer Wohnsiedlung, einem
Gewerbegebiet, Sondergebiet oder ähnlichem deklariert wird.
Als ,,in Stadtteillage" bezeichnet man Shopping Center die sich in einem
Viertel einer Stadt oder Gemeinde befinden, welches aber nicht zum innersten Kern,
üblicherweise der Fußgängerzone oder Altstadt, gehört, sondern im Zuge der
geschichtlichen Expansion neu gegründet, oder als bereits bestehender Ort
eingemeindet wurde.
Die Lage in der Innenstadt oder dem Zentrum hingegen beschreibt Flächen, die sich
direkten an die bestehenden Einzelhandelsflächen der Kernstadt, und somit meistens
auch der Fußgängerzonen anschließen.
39
8 Brune, Walter; Junker, Rolf; Pump-Uhlmann, Holger: Angriff auf die City. Düsseldorf 2006.
9 EHI Retail Institute GmbH: Shopping Center Report 2006. Köln 2006.

22
- Bei der Konzeption kann man zwischen mehreren verschiedenen Typen unter-
scheiden die sich meistens historisch und wirtschaftlich durchgesetzt und mehr oder
weniger langfristig bewert haben.
Alle vier Typen fallen, nach der zu Beginn der Arbeit formulierten Definition in
die Kategorie der Shopping Center und wurden bereits in den vorangegangenen
Teilen strukturell und konstruktiv beschrieben. Zusammenfassend kann man folgende
Merkmale erkennen:
Shopping Center sind wirtschaftliche und räumliche Zusammenschlüsse aus
Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben mit einer Mietfläche
inklusive Nebenflächen von mindestens 0.000 m². Sie unterliegen einem zentralen
Management und präsentieren sich auf architektonischer und betrieblicher Ebene als
eine Einheit.
40
Eine Passage ist ein überdachter Gang durch ein Gebäudekomplex oder Baublock
als Verbindung zweier Strassen oder Räume. Auf beiden Seiten des Weges befinden
sich Einzelhändler und Dienstleistungsunternehmen aus verschiedenen Branchen,
Gastronomie und Büroflächen.
4
Galerien verfügen im Unterschied zu Passagen über mehrere Verkaufsebenen,
weswegen Einkaufszentren als Galerie bezeichnet werden wenn sie als Verbindung
bedeutender Achsen oder Bezugspunkte der Stadt dienen und eine erkennbare
architektonisch- städtebauliche Integration besitzen.
42
Beim Bahnhofstyp sind die Verkaufsflächen in den bestehenden Bahnhof
eingebunden, wodurch eine starke Synergie entsteht. Die Bahnhöfe, oft durch ein
schlechtes Image geprägt, werden saniert und aufgewertet, ein passendes Produkt
und Dienstleistungsangebot, was von dem eines üblichen Centers abweicht, lädt
sowohl Reisende als auch Kundschaft aus einem gewissen Einzugsgebiet zum
verweilen, konsumieren und einkaufen ein. Wegen der Passagiere und
Durchreisenden, die während ihres Aufenthalts im Bahnhofscenter eine enorme
Kaufkraft bilden, verzeichnen Shopping Center Bereiche in Bahnhöfen oft um das
zehnfach höhere Besucherzahlen als vergleichbare Center anderer Art.
Urban Entertainment Center sind im Vergleich zu den beiden bereits beschriebenen
Konzeptionen eher eine Weiterentwicklung der Einkaufszentren. Sie sind durch
die Verschmelzung vielseitiger Angebote aus Einzelhandels-, Gastronomie- und
Unterhaltungsbranche charakterisiert. Kundenmagnete und Aushängeschild solcher
Objekte sind thematisch abgestimmte Entertainment- und Erholungsbereiche mit
Kinos, Discotheken, Parks und Veranstaltungszentren. Die niedrigeren
Einnahmen dieser Bereiche werden durch die starken Umsätze der angeschlossenen
Verkaufsflächen und Gastronomiebetriebe ausgeglichen.
43
0 EHI Retail Institute GmbH: Shopping Center Report 2006. Köln 2006.
Institut für Gewerbezentren, Prof. Dr. Falk, Bernd: Begriffsdefinitionen. http://www.shoppingcenters.
de/de/glossar/index.html. Mai 2007.
2 Ebenda.
Ebenda.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836608817
DOI
10.3239/9783836608817
Dateigröße
11.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen – Bauwesen, Studiengang Architektur
Erscheinungsdatum
2008 (Januar)
Note
1,7
Schlagworte
shopping center mall einkaufszentrum urban entertainment einkaufsmall
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Titel: Beurteilungskriterien und Empfehlungen zur Analyse und Planung von Shopping Centern
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