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Video im Reisevertrieb

©2007 Masterarbeit 69 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Angesichts der Beliebtheit von Videoportalen im Internet, stehen die konventionellen Fernsehsender vor der Herausforderung, sich mit neuen Formen der Mediennutzung auseinander zu setzen. So hat die Suche nach kurzweiliger Unterhaltung lange das Internet erreicht. Hier stellt sich die Frage, wie Inhalte rund um das Thema Reise am besten aufbereitet werden, um dem allgemeinen Bedürfnis nach Information und Unterhaltung gerecht zu werden. Ebenso bietet das Internet in diesem Zusammenhang wie kein anderes Medium Möglichkeiten der Interaktion, die es näher zu erforschen gilt.
Die Arbeit stellt dar, was beim Aufbau eines interaktiven Web-TV-Senders zu beachten ist. Welche Erfahrungen aus dem Umfeld können genutzt werden? Was erwarten potenzielle Kunden vom Web? Wie gehen Sie mit neuen Formen von Fernsehen um?
Die folgenden Ausführen sollen auch helfen, Entscheidungsgrundlagen bezüglich einer Vielzahl aktueller Potentiale rund um die Ware Reiseinformation zu geben.
Gang der Untersuchung:
Neben der Definition einiger für die wissenschaftliche Auseinandersetzung wichtiger Begriffe, werden aktuelle Entwicklungen und Trends in den Bereichen Video, Web und Reise untersucht. Darauf werden denkbare Potentiale zum Thema Video im Zusammenhang mit der Darstellung von Reisen, und im Speziellen vermarktbarer Reisedienstleistungen evaluiert.
Insbesondere Innovations- und Differenzierungspotentiale für Unternehmen die mit oder durch Reiseinformationen Geld verdienen, sind hier von Interesse. Daraus leitet sich ein Konzept ab, welches vor allem die Möglichkeiten des noch jungen Bereiches Web-TV mit einbezieht.
Abschließend werden mithilfe eines Konzepttests die Erfolgschancen des Konzepts anhand einer Online-Umfrage, welche das Erarbeitete einer ausgewählten Pilotgruppe vorstellt, reflektiert. Zudem bringt die Umfrage Feedback zur Wirkung innovativer Ideen hervor. Die Arbeit schließt mit einem kurzen Ausblick und der Bewertung des Erarbeiteten.
Zusammenfassung:
Im Gegensatz zur Darstellung von Produkten durch Bild und Text ermöglicht der Einsatz von Video ein ganzheitlicheres Erlebnis und effektivere Produktwahrnehmung. Während dies bisher vor allem im Tele-Shopping genutzt wurde, stellt sich mit der Verbreitung des Fernsehens im Internet die Frage, wie Video am günstigsten im Online-Vertrieb eingesetzt werden kann.
Durch die Neuerungen in der Technik und den dadurch bedingten kulturellen Wandel, ändern sich sowohl die Anforderungen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung
1.1 Motivation
1.2 Vorgehensweise
1.3. Definitionen
1.3.1 Videojournalismus
1.3.2 Infomercial
1.3.3 IPTV und WebTV
1.3.4 User Generated Content

2. Marktbetrachtung
2.1 Deutschsprachiger Internet-Reise-Markt
2.2 TV-Reise-Shopping Markt
2.3 Reise-Content-Markt
2.4 Internet-Werbe-Markt

3 Analyse bestehender Lösungen
3.1 Reiseformate im TV
3.2 Reiseformate im Internet

4 Potentialbeschreibung
4.1 Erlebnismarketing
4.2 Einsatzmöglichkeiten von User Generated Content
4.3 Video-Journalismus
4.4 Interaktion
4.4.1 Interaktives Fernsehen und die Vorteile des Mediums Internet
4.4.2 Sprachbasierte Interaktion
4.5. Virtuelle Welten
4.6 Avatare und virtuelle Moderatoren

5 Konzeption eines Web-TV-Formats
5.1 Formatdarstellung
5.2 Interaktionskonzept
5.3 Produktionskonzept
5.4 Betriebskonzept
5.4.1 AssetManagement
5.4.1 Verbreitung der Programms
5.5 Rechtemanagement
5.6 Marketingkonzept

6 Wirkungsanalyse und Konzepttest
6.1 Methodik
6.2 Erhebung
6.3 Ergebnisse

7 Fazit

Quellenangaben

Erklärung

Abstrakt

Im Gegensatz zur Darstellung von Produkten durch Bild und Text ermöglicht der Einsatz von Video ein ganzheitlicheres Erlebnis und effektivere Produktwahrnehmung. Während dies bisher vor allem im Tele-Shopping genutzt wurde, stellt sich mit der Verbreitung des Fernsehens im Internet die Frage, wie Video am günstigsten im Online-Vertrieb eingesetzt werden kann. Durch die Neuerungen in der Technik und den dadurch bedingten kulturellen Wandel, ändern sich sowohl die Anforderungen von Seiten der Produktion als auch journalistische Aspekte zur Gestaltung von Videos. Durch die wachsende Zielgruppe von Breitbandsurfern wird Video damit neben der Funktion des Informierens, Unterhaltens und der Schulung insbesondere für das Verkaufen interessant. Ziel der Ausarbeitung ist, die sich aus aktuellen Entwicklungen ergebenden Potentiale aufzuzeigen und daraus ein Konzept für ein interaktives Web-TV-Format zur Reiseberatung zu erstellen.

Danksagung

Ich möchte mich an dieser Stelle vor allem bei meinem Dozenten und den Angestellten des Multimedia Campus bedanken, die mich über den gesamten Ausbildungszeitraum vorzüglich betreut haben. Besonderer Dank gilt dabei meinen Betreuern Professor Hertling und Prof. von Karger für stets ehrliches und hilfreiches Feedback, welches aus meiner Sicht wesentliche Grundlage für eine sinnvolle Arbeit darstellte.

Weiterhin danke ich allen, die an der Befragung teilgenommen haben für ihre Ausdauer und offenes Feedback.

Schließlich danke ich meiner Familie, ohne deren Unterstützung diese Arbeit sicher nicht in der Form möglich gewesen wäre.

1. Einführung

1.1 Motivation

Angesichts der Beliebtheit von Videoportalen im Internet, stehen die konventionellen Fernsehsender vor der Herausforderung, sich mit neuen Formen der Mediennutzung auseinander zu setzen. So hat die Suche nach kurzweiliger Unterhaltung lange das Internet erreicht. Hier stellt sich die Frage, wie Inhalte rund um das Thema Reise am besten aufbereitet werden, um dem allgemeinen Bedürfnis nach Information und Unterhaltung gerecht zu werden. Ebenso bietet das Internet in diesem Zusammenhang wie kein anderes Medium Möglichkeiten der Interaktion, die es näher zu erforschen gilt.

Die Arbeit stellt dar, was beim Aufbau eines interaktiven Web-TV-Senders zu beachten ist. Welche Erfahrungen aus dem Umfeld können genutzt werden? Was erwarten potenzielle Kunden vom Web? Wie gehen Sie mit neuen Formen von Fernsehen um?

Die folgenden Ausführen sollen auch helfen, Entscheidungsgrundlagen bezüglich einer Vielzahl aktueller Potentiale rund um die Ware Reiseinformation zu geben.

1.2 Vorgehensweise

Neben der Definition einiger für die wissenschaftliche Auseinandersetzung wichtiger Begriffe, werden aktuelle Entwicklungen und Trends in den Bereichen Video, Web und Reise untersucht. Darauf werden denkbare Potentiale zum Thema Video im Zusammenhang mit der Darstellung von Reisen, und im Speziellen vermarktbarer Reisedienstleistungen evaluiert. Insbesondere Innovations- und Differenzierungspotentiale für Unternehmen die mit oder durch Reiseinformationen Geld verdienen, sind hier von Interesse. Daraus leitet sich ein Konzept ab, welches vor allem die Möglichkeiten des noch jungen Bereiches Web-TV mit einbezieht. Abschließend werden mithilfe eines Konzepttests die Erfolgschancen des Konzepts anhand einer Online-Umfrage, welche das Erarbeitete einer ausgewählten Pilotgruppe vorstellt, reflektiert. Zudem bringt die Umfrage Feedback zur Wirkung innovativer Ideen hervor. Die Arbeit schließt mit einem kurzen Ausblick und der Bewertung des Erarbeiteten.

1.3. Definitionen

Mit dem aktuellen wirtschaftlichen Aufschwung besteht ähnlich wie um die Jahrtausendwende eine erhöhte Gefahr des inflationären Gebrauchs von neuen Fach-Begriffen, welche auf diese Weise oft zu inhaltslosen Phrasen (Buzzwords) degradiert werden. Aus diesem Grunde sollen zunächst wenige für die Arbeit relevante Begriffe näher erläuteter werden.

1.3.1 Videojournalismus

Videojournalismus vereint den Dreh und Schnitt von filmischen Beiträgen im Alleingang. Der Videojournalist ist

„ein kamera- und schnittversierter Reporter, der die Aufgaben des Journalisten, des Kameramanns und des Cutters als ‚Ein-Mann-Team’ in einer Person vereinigt. Er ist in der Lage, einen kompletten Beitrag vollständig in eigener Regie herzustellen: er recherchiert, dreht, schneidet, schreibt und spricht den Text.“ (Belz/Haller/Sellheim 1999)

Während viele darauf hinweisen, dass das Berufsbild des Videojournalisten erst durch die Verbreitung von DV-Kameras entstand, beschreibt Packer (1998) wie Video- oder Kamerareporter in den 60-Jahren bei lokalen Fernsehstationen in den USA eingesetzt wurden. Der Lokalsender New York setzte in den neunziger Jahren erstmals ausschließlich Videojournalisten ein und stattete sie Teils mit Amateurkameras aus. Der Trend schwappte kurze Zeit später nach Deutschland über (vgl.Mischel 2006). So fanden sich 1994 mit dem Bayrischen Rundfunk erstmals Videojournalisten im öffentlichen Fernsehen. Geprägt wurde das Berufsbild des Videojournalisten aber vor allem ab 1999 durch den hessischen Rundfunk (HR), der 2004 bereits 42 Videojournalisten beschäftigte und damit als fester Bestandteil anzusehen sind. Dabei handelt es sich heute keineswegs mehr um Amateur-Kameras. Die aktuell erreichte Qualität von High Definition DV-Kameras steht herkömmlichen Aufnahmetechniken keineswegs nach.

1.3.2 Infomercial

Infomercials (aus engl. Information und Commercial zusammengesetzt) sind Werbesendungen, die als typisches TV-Programm ausgestrahlt werden. In dieser Spielart des Teleshopping bewerben in Deutschland meistens ein oder mehrere Moderatoren in etwa 30-minütige Sendungen Produkte wie Küchen-, Haushalts-, Pflege- oder Sportartikel sowie Reiseangebote. Häufig beinhalten Infomercials die Einblendung einer Telefonnummer zur direkten Bestellung. Daher werden Informercials auch als Form des Direct Response TV´s angesehen, welches auf eine direkte Antwort des Zuschauers abzielt. Die Direct Marketing Association in den USA sieht den Produktionsaufwand von Infomercials vergleichbar mit der Produktion von Film. Dabei unterscheidet Sie wiederum unterschiedliche Einsatzzwe

Darstellung 1 .1: Produktionsformen des Infomercials

Während in Deutschland Infomercials in der Vergangenheit überwiegend von kleineren Sendern zu unattraktiven Tageszeiten ausgestrahlt wurden, rücken diese derzeit vermehrt ins Vormittagsprogramm. Ebenso unterstreicht die Entwicklung ausschließlicher Tele-Shopping-Sender die zunehmende Bedeutung dieses Formats (vergl. Goldmann Media 2006).

1.3.3 IPTV und WebTV

IPTV bezeichnet die Übermittlung von Fernsehen über das Internetprotokoll. Im Oktober 2006 hat sich die Internationale Fernmeldeunion in der IPTV Focus Group auf eine Definition geeinigt:

“IPTV is defined as the secure and reliable delivery to subscribers of entertainment video and related services. These services may include, for example, Live TV, Video On Demand (VOD) and Interactive TV (iTV). These services are delivered across an access agnostic, packet switched network that employs the IP protocol to transport the audio, video and control signals. In contrast to video over the public Internet, with IPTV deployments, network security and performance are tightly managed to ensure a superior entertainment experience, resulting in a compelling business environment for content providers, advertisers and customers alike.”

Damit geht es also um qualitative Übertragung von Unterhaltung und Diensten. Wesentlich ist die Abrenzung von dem oftmals synonym verwendeten Internet-Fernsehen oder Web-TV, IPTV garantiert demnach eine definierte Dienstgüte (Q uality o f S ervice) in Form einer konstanten Bandbreite, während bei Internet-TV diese bei hohen Verkehrsaufkommen unterbrochen werden kann.

1.3.4 User Generated Content

Der Begriff User-Generated-Content (UGC abgekürzt, oft auch user-driven oder consumer created content bezeichnet) steht für Web-Inhalte die von einem oder mehreren Benutzern des Internet selbst erzeugt wurden. Während in der Anfangszeit des WWW überwiegend zwischen Autoren und Nutzern unterschieden werden konnte, verschwimmen dank technologischer Entwicklungen die klassischen Grenzen zwischen Autoren und Verlegern auf der einen und Nutzern auf der anderen Seite zunehmend. Weblogs, Wikis oder Podcasting sind Beispiele, die einer immer größer werdenden Gruppe erlauben, mit immer geringerem Aufwand Inhalte zu veröffentlichen. Die Erfolgsgeschichten von Internetseiten wie Wikipedia, Myspace, Flickr oder Youtube verdeutlichen das Potential von nutzerbasierten Inhalten.

UGC ist derzeit ein viel diskutiertes Thema insbesondere im Zusammenhang mit Marketingaktivitäten unter dem Namen „Web 2.0“ und „Social Internet“. Neue Technologien erlauben Anwendern in bisher nicht da gewesener Form an den Angeboten im Internet teil zu haben. Damit haben sie sich von der passiven Konsumentenrolle befreit. Das Bedürfnis eigene Inhalte zu verfassen ist dabei so alt wie die Sehnsucht nach Demokratie auf griechischen Marktplätzen. Nutzerbasierte Inhalte beruhen auf dem Prinzip flacher Hierarchien, fördern den Informationsaustausch und damit Pluralität.

2. Marktbetrachtung

Um Verkaufen zu können, ist es unabdingbar, sich näher über das Handlungsumfeld, in dem sich ein geplantes Produkt bewegt, zu informieren. In diesem Sinne sollen im Folgenden Märkte, die mit Video und/oder Reisevertrieb zu tun haben dargestellt werden.

2.1 Deutschsprachiger Internet-Reise-Markt

Das Internet-Reisegeschäft in Deutschland boomt. Nach der aktuellen Studie von Ulysses für Web-Tourismus werden 2006 etwa 12,17 Mrd. Euro über das Internet umgesetzt, Tendenz steigend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellung 2 .1: Umsatz und Umsatzentwicklung in der Tourismusbranche (Ulysses 2006)

Als größter Bereich des E-Commerce überhaupt ersetzt der Internet-Reisevertrieb auch weiterhin zunehmend den Weg ins Reisebüro. Mit der Abhängigkeit von Reservierungssystemen und der Vergleichbarkeit vieler Seiten, ist meistens der Preis zum entscheidenden Umsatz-Kriterium geworden. Daher haben sich innerhalb der letzten Jahre vor allem größere Konzerne mit Marketing-Budget innerhalb der touristischen Wertschöpfungskette auf dem Internetreisemarkt durchsetzen können. (vgl. Haimpel 2005). Auf der anderen Seite überleben Spezial- und Nischenanbieter, die einen Mehrwert an Beratung gegenüber Online-Buchung bieten können (vgl. Ulysses 2006). Dennoch nutzt ein immer größerer Kundenkreis Informationen aus dem Internet. Schließlich stellt eine Reise eine Investition dar, die gut durchdacht oder zudem auch in der Familie argumentiert sein will. Ein gutes Beispiel dafür stellt die Entstehung der Holidaycheck AG dar. Angefangen als einfaches Amateur-Forum, bewerten mittlerweile tausende Urlauber Hotels, Preise etc. Derweil sorgen Buchungsmöglichkeiten für Umsätze.

Der größte Online-Umsatz im Reisevertrieb erfolgt nach Fittgau und Maaß dabei bei Produkten, die wenig Beratung erfordern. Dazu gehören insbesondere das Buchen von Transportdienstleistungen, Konzerttickets oder Hotels. Dieses erscheint mitunter logisch, bietet hier das Internet doch den größeren Komfort als der Weg zum Reisebüro.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellung 2.2: Wichtige Element der Online-Buchung 2006 (Ulysses 2006)

Wie die Darstellung 2.2 verdeutlicht, sind vor allem Elemente entscheidend, die einen Zeitvorteil gegenüber einem persönlichen Gespräch im Reisebüro mit sich bringen (vgl.auch Mayr 2004).

Während sich innerhalb eines intuitives Buchungsprozesses der Einsatz von Video als aufhaltend herausstellen kann, bietet es vor allem Vorteil bei der Beschreibung komplexer Dienstleistungen und wirkt damit vor allem am besten in der Phase vor der Buchung

2.2 TV-Reise-Shopping Markt

„Seit Jahren predige ich: Vergesst die jungen Leute, die eh kein Geld haben! Glaubt an meine Generation, die gespart und geerbt hat und sich nun für große Handytasten und Bieretiketten jenseits der Blindenschrift interessiert! Aber selbst die ARD ist verrückt nach 14- bis 49-jährigen ...“ (Harald Schmidt..2005)

Aufbereitetes Videomaterial zum deutschen Reisevertrieb findet sich derzeit vor allem im Fernsehen. Mit der Verbreitung des TV-Shoppings, bei dem meist per Telefon die Bestellung eingeleitet werden kann, haben sich Sende-Kanäle speziell für das Einkaufen von Reise-Dienstleistungen gebildet. Teleshopping-Sender erreichen damit die in dem Zitat angesprochene Gruppe der Best- und Silverager. (Goldmedia Studie 2006). Diese Gruppe gilt nicht nur als vertrauenswürdig und zahlungskräftig, sondern auch aus demographischen Gründen als bedeutsam.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellung 2.3: Entwicklung des TV-Commerce-Umsatzes (Gerpott, 2006)

Aus Darstellung 2.3 geht hervor, dass der TV-Commerce-Umsatz in Deutschland nach Einschätzung von Branchenkennern in den nächsten Jahren weiter merklich zunehmen wird. Dabei bilden Reiseshopping und Call Media die Hauptwachstumsmotoren. Die Zahl in den eckigen Klammern stellt die durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate (DJWR) im Zeitraum 2005 bis 2009 dar. Unter „Direct Response TV“ werden hier Produkte, die exklusiv über das Fernsehen verkauft werden verstanden. Da Reisen in Deutschland jedoch auch über die Webseite des TV-Senders buchbar, werden Sie hier nicht dazu gezählt.

Wenn der E-Commerce auch in absehbarer Zeit dem T-Commerce um Längen überlegen bleibt, profitiert das Medium Fernsehen derzeit vor allem vom Unterhaltungswert, der durch Video hervorgerufen wird. Wie Pohlmann (2006) über das Zusammenwachsen von Teleshopping und E-Commerce feststellt, bildet das Internet mit der Einbindung von TV das wahrhaft integrative Medium.

Größtes Problem für die Zukunft des TV-Shoppings in der jetzigen Form bleibt, dass Fernsehen im Wohnzimmer überwiegend passiver Natur ist (lean back), die Buchung einer Reise jedoch wahrscheinlich auch in naher Zukunft ein nicht zu vernachlässigendes Maß an Interaktion fordert (lean forward). Daran ändert nach Thoma (2006) auch die Verschmelzung von Internet und Fernsehen nichts.

2.3 Reise-Content-Markt

Durch das allgemein erhöhte Reiseaufkommen, steigt der Bedarf an Reiseinformationen. Diese wird auf unterschiedliche Weise und Wegen konsumiert. Das Geschäft mit Reiserelevanten Inhalten lässt sich in die Bereiche Print-, Video- und Onlinemedien gliedern. Ebenso sind die Zielmärkte Endverbraucher und Portalbetreiber zu unterscheiden. Für eine monetäre Bewertung bedarf es objektiver Kriterien, wann eine Information direkt mit der Reisebuchung in Verbindung gebracht werden kann. Dies lässt wissenschaftlich schwer exakt messen, da z.B. die Wahrnehmung eine TV-Films häufig unterbewusst das Kaufverhalten beeinflusst. So wird zweifelsohne niemand einen eine Verfilmung wie „Der Herr der Ringe“ als Reiseliteratur einstufen und dennoch übte die Popularität des Mediums eine touristische Nachfrage an den meist exotischen Drehorten aus (vgl. Rösch).

Nach Schätzung des deutschen Buchhandels hatte der deutsche Buchmarkt 2005 inklusive Fachzeitschriften ein Marktvolumen von 9,2 Milliarden Euro, wovon 6,4 % auf Reiseliteratur entfielen und ein Marktwachstum von 0.9% gegenüber dem Vorjahr auf das Gesamtvolumen erzielt werden konnte.

An die Stelle von VHS-Reisevideos ist der DVD-Reiseführer getreten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellung 2.4: Interaktiver Reiseführer von Gallileo

Die so genannten Travel-Web DVD´s von Gallileo verbinden zum Beispiel allgemeingültige Information eines 45-Minütigen Dokumentarfilms mit dem Aufruf externer Webseiten über das Menü der DVD oder der Ansteuerung bestimmter Filmsequenzen über eine interaktive Karte. Dazu bedarf es der Installation einer sich auf der DVD befindlichen Software die wiederum auf bestimmte auf dem System installierte Software für das Abspielen der Videosequenzen angewiesen ist. Weiterhin problematisch gestaltet sich die Einbindung externer Inhalte, die nicht etwa über einen Firmeneigenen-Server syndiziert werden, sondern direkt auf die Seiten der Content-Partner verlinkt wird, was die Gefahr von nicht mehr vorhandenen Hyperlinks mit sich bringt.

Herausgeber von Reiseführern bauen zunehmend Bereiche für interaktive Medien aus und entwickeln geobasierte Reiseführer. Die Wachstumsraten bei Branchengrößen wie Navision oder Tomtom im europäischen GPS-Markt bestätigen diese Tendenz Dieser Trend wird durch technologische Entwicklungen wie etwa der Verfügbarkeit von GPS-Empfängern in Mobiltelefonen verstärkt.

Ein gutes Beispiel für den Bezug von VideoReiseführern bietet das amerikanische Versandhaus www.travelvideostore.com. Insbesondere die Möglichkeit bereits vor Kauf der DVD auf Abruf (on Demand) einen Auszug über das Internet zu schauen stellt einen Mehrwert in der Kundenberatung dar.

In Deutschland findet man im Gegensatz dazu Reisevideos bisher überwiegend an unterschiedlichen Orten, was den direkten Vergleich erschwert. Ebenso verteilen sich Fernsehsendungen zum Thema Reisen auf unterschiedliche Fernsehsender, welches ein gutes Maß an Planung bedarf, um interessante Themen nicht zu verpassen.

Wie die Stiftung Warentest im August 2006 feststellte, gestalten sich Informationen und Programm der deutschsprachigen Anbieter sehr ähnlich. Deutschsprachige Reise-Informationen stammen überwiegend von der Aachener Firma Traveltainment, audiovisuelle Informationen finden sich derzeit wenn überhaupt sehr selten bei den namhaften Anbietern. Da der Internetreisemarkt in Deutschland nach wie vor von den Betreibern der Reservierungssystemen und Buchungsmaschinen dominiert wird, erkennt der Fachmann bereits an den mitgelieferten Inhalten, um welches Reservierungssystem es sich handelt. Hier finden sich dann ggf. Wetterinformationen ein, sowie Gesundheitsinformationen standardisierte Reiseinformationen von Drittanbietern.

2.4 Internet-Werbe-Markt

Mit einer immer größeren Marktdurchdringung gewinnt das Medium Internet zunehmend an Bedeutung im Werbemarkt. Dabei ist Internetvideo Teil der Werbezukunft. Die 2006 getroffene Entscheidung des Bierproduzenten Fosters sein komplettes TV-Spot Budget zugunsten von Video im Internet einzusetzen, ist ein Beispiel für diesen Trend. Das rasante Wachstum von Video-Seiten wie You-Tube/ Google-Video etc. zeigt, dass immer mehr Menschen, Videoinhalte im Internet abrufen.

Zu diesem Ergebnis kam auch eine Studie des Berliner Marktforschungsinstituts Berlecon Research, das im Auftrag des EU-Projekts Indicare 2731 europäische Internet-Nutzer nach ihrem Nutzungsverhalten von Web-Videos fragte. Demnach erfreuen sich Werbevideos nahezu gleicher Beliebtheit wie Kino-Trailer. Auf der anderen Seite war die befragte Menge ebenfalls bereit für On-Demand Video zu zahlen, um ungewollter Werbung zu entgehen.

Nach Einschätzung der Financial Times, die sich unter anderem auf die Medienagentur Mindshare beruft, wird Google in Großbritannien bereits 2006 größere Werbeeinnahmen als Chanel4 verzeichnen und könnte nach Analystenaussagen innerhalb bis 2008 den umsatzstärksten Sender der Insel (ITV1) überrunden. Im Gegensatz zu Werbung im TV lässt sich Werbung im Internet wesentlich Zielgruppen orientierter platzieren. Ebenso können Messgrößen wie die Anzahl der Aufrufe oder Verweildauer genau bestimmt werden. Damit werden Interessen gezielter berücksichtigt. Daher ist davon auszugehen, dass auch im bezahlfreien Web-TV, Werbung finden wird, wobei das Internet vielfältigere Werbeformen als konventionelles Fernsehen bietet..

3 Analyse bestehender Lösungen

Die Erkenntnis „Auch vom Gegner kommt häufig ein guter Rat“ pflegte bereits der antike Grieche Aristophanes. In diesem Sinne sollte auch wer heute ein Produkt erfolgreich am Markt einführen will, nicht allein Umfeld und Kunde bestens kennen, sondern ebenfalls die Lösungen und Entwicklungen aktueller Mitbewerber verfolgen. Daher werden im Folgenden relevante Ergebnisse einer Umfeldanalyse über den Erstellungszeitraum dargestellt

3.1 Reiseformate im TV

Video zum Thema Reise findet man im Deutschland im Wesentlichen in zwei Formen. Die erste Kategorie bilden unterhaltsame, wie auch informative Sendeformate unterschiedlicher Fernsehsender. Bekannte Beispiele sind Voxtours (Vox), Ratgeber Reise (ARD) oder wöchentliche Reise-Dokumentation, wie sie der Großteil der deutschen Regionalsender im Programm hat. Auf der anderen Seite finden sich klassische TV-Shopping-Sender, die ausschließlich Werbesendungen zum Thema Reise anbieten und zunehmend 24-Stunden pro Tag auf Sendung gehen. Der deutsche TV-Reisemarkt besteht dabei zurzeit aus den Marken Sonnenklar.tv, Voyages.TV (ehemals TV-Travelshop) und Lastminute.TV. Deren Sendeprogramm besteht 2006 ausschließlich aus Infomercials entweder nach Themen wie Familien-, Wellnessurlaub etc, oder nach aktuellen Zielgebieten sortiert. Charakteristisch dabei ist ein gleich bleibender Ablauf etwa 3-5minütigen Video- oder Dia-Show-Sequenzen des Zielgebietes in Abwechselung mit Moderatorenansagen. Das ganze wird unterbunden mit der Einblendung von Text wie Preisen, Telefonnummern oder weiteren wichtigen Reisedetails. Der Ablauf der Videos orientiert sich stark an der typischen Beschreibung von Reisedienstleistungen.

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Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783956361784
ISBN (Paperback)
9783836601450
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel – Multimedia Campus Kiel, Studiengang Multimedia Management
Erscheinungsdatum
2007 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
video web-tv videojournalismus reisen
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Titel: Video im Reisevertrieb
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