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Produktion eines 3D-animierten Musikvideos mit Realfilmanteil

©2006 Diplomarbeit 83 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll ein neues Musikvideo zu Phil Collins „Missed Again“ erstellt werden. Das Musikstück wurde 1981 veröffentlicht. Im gleichen Jahr wurde auch das Video dazu produziert. Dieses Originalvideo soll nun durch ein neu aufgelegtes und modernisiertes Video ersetzt werden.
Der Umfang der Arbeit besteht in der kompletten Produktion des Videos, vom Konzept über die Planung, die eigentliche Umsetzung, bis zur Abgabe auf einer Master-DVD.
Der Text des Musikstückes handelt von Liebeskummer am Beispiel eines Mannes, der von seiner Partnerin verlassen wurde. Er fühlt sich einsam und verlassen. Im Video wird das Gefühl der Einsamkeit umgesetzt, indem der Sänger (Phil Collins) isoliert in einer rein-weißen Umgebung steht. Das Verlassen sein und Fehler der zweiten Hälfte wird dadurch symbolisiert, dass im Video keine Instrumente sichtbar sind, sondern Phil Collins das Spielen auf Instrumenten pantomimisch darstellt. So wird verdeutlicht, dass ihm etwas Wichtiges fehlt (die Instrumente / seine Partnerin).
Das Video ist im Stil einer aufgezeichneten Live-Performance des Stückes gehalten. Bis auf die weiße Umgebung und das Fehlen von Instrumenten folgt das Video den Regeln eines Konzertmitschnittes. Es wird immer das Instrument bzw. dessen pantomimische Darstellung gezeigt, dass im Moment im Lied am prominentesten ist.
Für die Neuauflage des Videos soll der Charakter des Originalvideos beibehalten werden. Es soll auf jeden Fall eine hohe Widererkennbarkeit gewährleistet sein.
Im neuen Video soll es ein Wechselspiel geben, dass sowohl den Liebeskummer auf Seiten des Mannes, als auch der Frau zeigt. Nicht nur der Mann fühlt sich einsam und verlassen sondern auch seine Partnerin. Dieses Spannungsverhältnis wird in das Video übertragen, indem es neben Szenen aus dem Originalvideo, die wieder verwendet werden, auch neue „invertierte“ Szenen gibt. Hier wird das Verhältnis Person sichtbar / Instrument unsichtbar des Originalvideos umgekehrt zu Person unsichtbar / Instrument sichtbar. Dies stellt die gegensätzliche (weibliche) Seite dar. Nicht nur der Musiker vermisst sein Instrument, auch das Instrument vermisst seinen Musiker.
Zu Beginn des Videos soll es einige Szenen geben, in denen Musiker und Instrumente gleichzeitig zu sehen sind. Dann findet die Trennung statt und ab diesem Punkt sieht man während den Strophen nur die Instrumente, die von „unsichtbaren“ Personen gespielt werden, und während des […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Matthias Zabiegly
Produktion eines 3D-animierten Musikvideos mit Realfilmanteil
ISBN: 978-3-8366-0079-8
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Fachhochschule Deggendorf, Deggendorf, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Page 1
Matthias Zabiegly
Age: 25
matthias@zabiegly.de
+49 ­ 160 ­ 94 64 70 58
Germany
http://www.zabiegly.de
JOB RECORD
PICTORION das werk
April 06 ­ August 06
At PICTORION das werk I was doing jobs for Wrigleys,
Johnson & Johnson, Ritter and various other clients from the
advertisement industry. I was working in all areas of 3d except
Character Modelling & Animation. Some Compositing was also part
of my job at PICTORION das werk.
Freelance
February 05 ­ April 06
Freelance work for Animationsfabrik (Crowd-Simulations) as well as
other clients such as Siemens and DextroEnergy.
Architectural visualization of a baseball stadium for a local
baseball club.
Animationsfabrik
September 04 ­ February 05
Crowd simulations and keyframe animation for "Der kleine Eisbär 2 ­
die geheimnissvolle Insel" feature film. Coloring for ,,Kleiner
Hunger" TV commercial.
RÉSUMÉ MATTHIAS ZABIEGLY 3D ARTIST

Page 2
University of applied sciences Deggendorf
2002 ­ 2004
Teaching ,,Basics of Computergraphics and ­animation".
Venus Werbung
March 03 ­ July 03
Planning, designing and programming of a touchscreen Info-
Terminal which is now operational at several Tourist-Infos in Bavaria.
Education
University of Hertfordshire / England
September 2006 ­ Present
Master of 3d Modelling and Animation
University of applied sciences Deggendorf / Germany
2001 ­ 2006
Diploma in Mediatechnology with emphasis on Media-Production
Software
Softimage XSI
Cinema 4D with Thinking Particles
3d Studio MAX with Crowd
eyeon Fusion
Photoshop
Dreamweaver
Flash with ActionScript
Languages
German - mother tongue
English ­ excellent knowledge (TOEIC score 945)

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
3
I EINFÜHRUNG...5
1.
T
HEMA
...5
2.
K
ONZEPT
...5
2.1. Originalvideo...5
2.2. Umgestaltung...6
2.3. Mögliche Verwendung ...7
II HAUPTTEIL...8
1.
M
ÖGLICHE
T
ECHNIKEN ZUR
U
MSETZUNG
...8
1.1. Realaufnahmen vor Bluescreen ...8
1.2. Realaufnahmen mit mechanischen Rigs ...9
1.3. Drei-dimensionale Umsetzung ...10
2.
Ü
BERBLICK ÜBER
3
D
G
RAPHIK UND
A
NIMATION
...11
2.1. Geschichtliche Entwicklung der Animation ...11
2.2. Verwendung in TV- und Kinoproduktionen ...13
2.3. Verwendung in Musikvideos...16
2.4. Verfügbare Software ...17
3.
V
ORPRODUKTION
...19
3.1. Struktureller Aufbau...19
3.2. Leica-Reel ...19
3.3. Modell- und Production-Sheet ...21
3.4. Dateiorganisation ...22
3.5. Zeitplanung ...23
4.
P
RODUKTION
...24
4.1. Modellierung der Instrumente...24
4.1.1. Überblick und Vergleich Modellierungstechniken...24
4.1.2. Parametrische Objekt-Modellierung ...26
4.1.3. NURBS-Modellierung...28
4.1.4. SDS-Modellierung ...34
4.1.5. Externe Modelle...39
4.2. Texturierung...40
4.2.1. Grundbegriffe...40
4.2.2. Beschaffung von Foto-Texturen ...46
4.2.3. Gold-Shader...47
4.3. Erstellen einer Standard-Umgebung ...50
4.3.1. Hintergrund und Bodenschatten ...50
4.3.2. Beleuchtung...52
4.4. Animation ...53
4.4.1. Grundbegriffe...53
4.4.2. Keyframe-Animation...56

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
4
4.4.3. Rotoscope...58
4.4.3.1. Begriffklärung ...58
4.4.3.2. Geschichtliche Entwicklung ...58
4.4.3.3. Anwendungen in TV- und Kinoproduktionen ...59
4.4.3.4. Anwendungen in Musikvideos ...59
4.4.3.5. Vor- und Nachteile ...60
4.4.3.6. Anwendung auf das Diplomarbeitsthema ...60
4.5. Rendering ...61
4.5.1. Technische Spezifikationen...62
4.5.2. Optimierung der Renderzeiten ...62
5.
N
ACHBEARBEITUNG
...64
5.1. Grundbegriffe Nachbearbeitung / Compositing ...64
5.2. Multipass-Compositing ...65
5.3. Farbkorrektur...66
5.4. Bewegungsunschärfe...68
5.5. Glow-Filter ...70
6.
A
USGABE
...70
6.1. Finales Rendering ...70
6.2. Consumer-Umsetzung ...70
7.
B
ACKUP
-S
TRATEGIE
...71
III FAZIT ...72
1.
Z
USAMMENFASSUNG
...72
2.
A
USBLICK
...73
IV. ANHANG...74
1.
E
XPOSÉ
...74
2.
Q
UELLENVERZEICHNIS
...75
2.1 Literaturliste ...75
2.2. Internetquellen ...76
3.
A
BBILDUNGSVERZEICHNIS
...77
4.
V
ERWENDETE
T
ECHNIK
...79
5.
M
ODELL
-
UND
P
RODUCTION
-S
HEET
...80

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
5
I Einführung
1. Thema
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll ein neues Musikvideo zu Phil
Collins ,,Missed Again" erstellt werden. Das Musikstück wurde 1981
veröffentlicht. Im gleichen Jahr wurde auch das Video dazu produziert.
Dieses Originalvideo soll nun durch ein neu aufgelegtes und
modernisiertes Video ersetzt werden.
Der Umfang der Arbeit besteht in der kompletten Produktion des
Videos, vom Konzept über die Planung, die eigentliche Umsetzung, bis
zur Abgabe auf einer Master-DVD.
2. Konzept
2.1. Originalvideo
Der Text des Musikstückes handelt von Liebeskummer am Beispiel
eines Mannes, der von seiner Partnerin verlassen wurde. Er fühlt sich
einsam und verlassen. Im Video wird das Gefühl der Einsamkeit
umgesetzt, indem der Sänger (Phil Collins) isoliert in einer rein-weißen
Umgebung steht. Das Verlassen sein und Fehler der zweiten Hälfte wird
dadurch symbolisiert, dass im Video keine Instrumente sichtbar sind,
sondern Phil Collins das Spielen auf Instrumenten pantomimisch
darstellt. So wird verdeutlicht, dass ihm etwas Wichtiges fehlt (die
Instrumente / seine Partnerin).
Das Video ist im Stil einer aufgezeichneten Live-Performance des
Stückes gehalten. Bis auf die weiße Umgebung und das Fehlen von
Instrumenten folgt das Video den Regeln eines Konzertmitschnittes. Es
wird immer das Instrument bzw. dessen pantomimische Darstellung
gezeigt, dass im Moment im Lied am prominentesten ist.

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
6
Abbildung 1 - zwei Standbilder des Originalvideos
2.2. Umgestaltung
Für die Neuauflage des Videos soll der Charakter des Originalvideos
beibehalten werden. Es soll auf jeden Fall eine hohe Widererkennbarkeit
gewährleistet sein.
Im neuen Video soll es ein Wechselspiel geben, dass sowohl den
Liebeskummer auf Seiten des Mannes, als auch der Frau zeigt. Nicht nur
der Mann fühlt sich einsam und verlassen sondern auch seine Partnerin.
Dieses Spannungsverhältnis wird in das Video übertragen, indem es
neben Szenen aus dem Originalvideo, die wieder verwendet werden, auch
neue ,,invertierte" Szenen gibt. Hier wird das Verhältnis Person sichtbar /
Instrument unsichtbar des Originalvideos umgekehrt zu Person
unsichtbar / Instrument sichtbar. Dies stellt die gegensätzliche
(weibliche) Seite dar. Nicht nur der Musiker vermisst sein Instrument,
auch das Instrument vermisst seinen Musiker.
Zu Beginn des Videos soll es einige Szenen geben, in denen Musiker
und Instrumente gleichzeitig zu sehen sind. Dann findet die Trennung
statt und ab diesem Punkt sieht man während den Strophen nur die
Instrumente, die von ,,unsichtbaren" Personen gespielt werden, und
während des Refrains die Musiker, die ,,unsichtbare" Instrumente

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
7
spielen. Dies findet wie im Originalvideo auch in einer Art Live-Situation
auf rein-weißen Hintergrund statt.
2.3. Mögliche Verwendung
Das umgestaltete Musikvideo zu Missed Again könnte auf der
derzeit stattfindenden Welttournee Phil Collins gezeigt werden. Auf der
Bühne gibt es im Hintergrund große Leinwände, auf denen zur Zeit das
Originalvideo gezeigt wird, während die Band den Song spielt. Hier
könnte das neue Video zum Einsatz kommen.
Außerdem könnte das Video auf einer bald erscheinenden Best of
Phil Collins DVD mit eingebunden werden. Hier wäre ein Specials-
Bereich auf der DVD besonders geeignet.
An einen Einsatz im Programm von Musik-TV-Sendern ist hier nicht
gedacht, da das im Jahr 1981 erschienene Lied nicht die Aktualitäts-
kriterien solcher Sendeanstalten erfüllt.

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
8
II Hauptteil
1. Mögliche Techniken zur Umsetzung
1.1. Realaufnahmen vor Bluescreen
Eine Technik, um die frei schwebend spielenden Instrumente zu
realisieren, ist die Blue- oder Greenscreen-Technik.
,,Die Bluescreen-Technik bzw. das Bluescreen-Verfahren
(engl. Bluescreen = "Blauschirm") ist ein Verfahren in der Film-
bzw. Fernsehtechnik, das es ermöglicht, Gegenstände oder
Personen nachträglich vor einen Hintergrund zu setzen, der
entweder eine reale Filmaufnahme (z.B. Landschaft) oder eine
Computergrafik (z.B. Hintergrund bei Nachrichtensendungen)
enthalten kann.
Blau als Hintergrund wurde gewählt, weil es die beim
Menschen am seltensten vorkommende Farbe ist. Allerdings
hat sich im Laufe der Zeit auch die Greenscreen-Technik als
Alternative dazu entwickelt (engl. Greenscreen = "Grünschirm").
Über die Frage, welche Technik besser ist, streiten sich
Fachleute noch immer.
Eine frühe Form der Blue-Screen-Technik wurde bereits in
den 1920ern von C. Dodge Dunning für den Schwarz-Weiß-
Film entwickelt und zum ersten Mal 1933 in dem Film King
Kong verwendet."
1
Abbildung 2 - Bluebox-Verfahren (Qulle: www.wikipedia.de)
1
http://de.wikipedia.org/wiki/Bluescreen-Technik | 07.03.2006

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
9
Im Rahmen der Diplomarbeit könnte die Bluescreen-Technik dazu
verwendet werden, Instrumente vom Hintergrund freizustellen und über
einen weißen Hintergrund zu montieren. Dazu müssten Schauspieler die
Instrumente vor einer Bluescreen-Wand bewegen. Diese Schauspieler
sollten auch, soweit wie möglich, in Blau gekleidet sein, um sie ebenfalls
von den Instrumenten separieren zu können.
Vorteile dieser Vorgehensweise sind die sehr natürlich wirkende
Bewegung der Instrumente. Außerdem ist eine Bluescreen-Aufnahme in
den Räumlichkeiten der FH Deggendorf kostenlos realisierbar. Es
müssten nur die Band mit Musikern und Instrumenten und blaue
Anzüge für die Musiker organisiert werden.
Ein schwerwiegender Nachteil der Bluescreen-Aufnahme ist die
Verdeckungen der Instrumente, die durch die Hände der Schauspieler
entstehen. Diese verdeckten Bereiche müssen in der Nachbearbeitung
aufwändig rekonstruiert werden. Außerdem wird sich die blaue
Umgebung in den Instrumenten spiegeln. Diese Spiegelungen sind, wie
die Verdeckungen, problematisch, da sie im Freistellen des Bluescreens
Bereiche transparent werden lassen, die undurchsichtig sein sollten.
Wegen dieser Nachteile wird die Bluescreen-Technik nicht zum
Einsatz kommen.
1.2. Realaufnahmen mit mechanischen Rigs
Mechanische Rigs sind Vorrichtungen, die das fernbediente Steuern
von Gerätschaften ermöglichen. Vergleichbar ist dies mit der
Marionetten-Technik. Es werden Seile oder Stangen an den
Instrumenten befestigt und diese dann von Außerhalb des Kamerabildes
entweder per Hand oder über Servo-Motor-Ansteuerung bedient.

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
10
Der große Vorteil mechanischer Rigs liegt darin, dass es zu keinen
verdeckten Teilen an den Instrumenten kommen kann, da man in der
Anbringung des Rigs frei ist.
Allerdings sind solche Rigs aufwendig zu konstruieren und die
damit erzielten Bewegungen wirken oft steif und unrealistisch. Es fällt
auch in der Nachbearbeitung noch beträchtlicher Arbeitsaufwand an.
Denn natürlich müssen die sichtbaren Teile des Rigs nachträglich wieder
aus dem Bild entfernt werden.
Auch hier überwiegen die Nachteile, deswegen wird auch diese
Technik nicht zum Einsatz kommen.
1.3. Drei-dimensionale Umsetzung
,,Die 3D-Computergrafik ist ein Teilbereich der Computergrafik. Sie
beschäftigt sich mit der computergestützten Erzeugung von Bildern,
deren Inhalt sich räumlich beschreiben lässt."
2
Mit Hilfe der 3d Graphik können beliebige Objekte beliebig im Raum
bewegt werden. Es gibt keine physikalischen oder technischen
Einschränkungen in der Art wie sie bei Real-Drehs auftreten. So kann
zum Beispiel explizit festgelegt werden, welche Objekte in Spiegelungen
zu sehen sein sollen und welche nicht. So erhält man die größtmögliche
Kontrolle über eine Szene.
Nachteile der 3d Graphik sind die relativ zeitintensive Umsetzung.
Grob geschätzt dauert die Produktion eines Kurzfilm (oder hier
Musikvideo) viermal länger wenn er in 3d realisiert wird als wenn er real
gedreht wird.
3
2
http://de.wikipedia.org/wiki/3D-Computergrafik | 07.03.2006
3
vgl. Büchele F. (2001), ,,Digitales Filmen ­ Galileo Design", Galileo Press Gmbh
S. 43

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
11
Es ist relativ schwierig in der 3d Graphik realistische und
wirklichkeitstreue Animationen zu realisieren. Hier kann aber mit dem
Einsatz von Rotoscoping entgegen gewirkt werden. (siehe auch Kapitel
4.4.3. Rotoscope).
Da die Produktion des Musikvideos unter keinem besonderen
Zeitdruck steht und dem Problem der realistischen Animationen mit
Rotoscoping begegnet werden kann, bietet sich 3d Graphik als beste
Lösung zur Umsetzung dieses Videos an.
2. Überblick über 3d Graphik und Animation
2.1. Geschichtliche Entwicklung der Animation
Wenn man bei der Betrachtung der Geschichte von Animation
zunächst den drei-dimensionalen Teil ausblendet, kann man die ersten
Beispiele animierter Bilder schon in 30.000 Jahre alten Höhlenmalereien
finden. Hier hielten die Menschen der Jungsteinzeit Jagdszenen fest,
indem sie die einzelnen Abläufe in nebeneinander angeordnete Bildreihen
zeichneten. Dies ist das älteste Beispiel eines ,,Comicstrips".
Ihren nächsten Höhepunke erreichten diese frühen Comic
Zeichnungen im antiken Ägypten und im Japan des 13. Jahrhunderts.
Hier sind auch erstmals filmische Techniken, wie der Wechsel zwischen
Nahaufnahme und Totale zu beobachten.
Die erste richtige Animation, die auch aus bewegten Bildern
bestand, wurde erstmals von John Paris (1785 ­ 1856) geschaffen. Er
fixierte Zeichnungen auf einer Karton-Scheibe. Wurde diese Scheibe mit
entsprechend hoher Geschwindigkeit gedreht und durch einen Schlitz
betrachtet, der nur den Blick auf ein Bild zuließ, so konnte der
Betrachter die einzelnen Bilder nicht mehr unterscheiden und sah eine
kontinuierliche Bewegung. Der Zeichentrickfilm war geboren. Emile

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
12
Reynaud entwickelte 1877 diese Technik weiter und schuf das
Praxinoskop. Mit diesem Gerät war es erstmals möglich durch
entsprechend lange Bildbände bis zu 15-minütige Zeichentrickfilme zu
betrachten.
4
Abbildung 3 - Praxinoskop (Quelle: http://www.agamo.de)
,,Den kommerziellen Durchbruch im Massenmarkt schafften
Zeichentrickfilme unter Walter Elias Disney (1901 ­ 1966). [...] Er
begann seine Karriere mit animierten Werbespots für lokale Kinos.
Nebenbei zeichnete er auch privat Trickfilme und machte sich bald
selbstständig. Er entwickelte Anfang der 20er Jahre mit der
Zeichentrickfigur Mickey Mouse eine Ikone der Filmwirtschaft und setzte
ihr mit seinem ersten Zeichentrick-Ton-Film ,,Steamboat Willy" (1928) ein
Denkmal. [...] Da kurze Filme im Kinovorprogramm zuwenig Einnahmen
brachten, setzte er bald auf einen abendfüllenden Spielfilm und
produzierte in drei Jahren ,,Snow white and the seven dwarfs"
(Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937). Dieser Film war der erste
abendfüllende Zeichentrickfilm und äußerst erfolgreich."
5
4
vgl. Dorn-Fussenegger L. (2003), ,,Geschichte der Animation", Eigen-Verlag,
S. 2ff
5
Moos L. (2000), ,,Making Off... Band 2", rororo, S. 62

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
13
Dreidimensionale Tricktechnik wurde erstmals im Film ,,Tron"
(1982) eingesetzt. Hier wurden längere Sequenzen ausschließlich in 3d-
Technik umgesetzt. Allerdings war dieser Film ein kommerzieller Flop,
wird aber trotzdem als Meilenstein in der Geschichte der
Computeranimation betrachtet.
Der erste auch kommerziell erfolgreiche Kinofilm, der 3d-Animation
in großem Umfang verwendete, war der 1991 erschienene Film
,,Terminator 2 ­ Tag der Abrechnung". James Cameron produzierte mit
einem Budget von 94 Millionen Dollar den bis dahin teuersten Film aller
Zeiten. Es wurden erstmals die Techniken des Morphings oder Shape
Shiftings eingesetzt. Hierbei kann der Computer zwischen real gefilmten
Anfangs- und Endpunkten eine weiche Verbindung herstellen. So wurde
z.B. ein weicher Übergang vom Körper des T-1000 Roboters zum Körper
des Schauspielers geschaffen.
Ein ausschließlich aus Computeranimationen bestehender Kinofilm
wurde 1995 von Disney Enterprises produziert und von den Pixar-
Animation-Studios hergestellt: ,,Toy Story". In diesem Film gab es
erstmals keine real gefilmten Anteile mehr, sondern er wurde zu 100%
am Computer erzeugt.
Heute sind 3d-Animation und allgemein im Computer erzeugte
Effekte ihren Kinderschuhen entwachsen und werden in fast jeder Kino-,
und immer mehr auch in TV-Produktionen eingesetzt. Oft in einer
Mischung mit Realfilm, oder auch in ausschließlich am Computer
hergestellten Filmen.
2.2. Verwendung in TV- und Kinoproduktionen
Nachdem mit ,,Terminator 2" 1991 bewiesen wurde, dass mit
ausgereiften, computererzeugten Effekten auch ein großer
wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden kann, folgten viele mehr oder
weniger gut umgesetzte Filme, die stark auf Effekte setzten. Ein Highlight

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
14
der Integration von 3d-Graphik und Realaufnahmen war ,,Death becomes
her" (Der Tod steht ihr gut, 1992) mit Goldie Hawn, Meryl Streep und
Bruce Willis. Die Herausforderungen für die Effekt-Crew waren vor allem
ein tellergroßes Loch in Goldie Hawns Bauch und der in einigen Szenen
um 180° verdrehte Kopf von Meryl Streep.
Ein Meisterwerk photorealistischer Computeranimation stellt
,,Jurassic Park" (1993) dar. Erst sollten nur digitale Seterweiterungen am
Computer erstellt werden. Die Effekt-Crew bei Industrial Light and
Magic, die die Effekte für Jurassic Park umsetzte, sah sich jedoch an
ihrer Ehre gepackt und versuchte ohne Auftrag glaubwürdige Dinos am
Rechner zu kreieren. Steven Spielberg (Produzent) war von den digitalen
Dinosauriern so begeistert, dass er komplett auf die bisher geplanten
Puppen verzichtete.
6
In ,,Forrest Gump" (1994) wurden zum ersten Mal extensiv digitale
Effekte und Animationen eingesetzt, die nicht als solche zu erkennen
waren. So konnte Tom Hanks die Hände des längst verstorbenen US-
Präsidenten Kennedys schütteln oder Gary Sinise konnte sich
beinamputiert über den Boden schleppen.
Ebenfalls 1994 wurde in ,,The Mask" mit Jim Carrey mit dem bis
dahin herrschenden Trend gebrochen, immer realistischere 3d-
Animationen zu erstellen. In diesem Film wurde die Freiheit der
Computergraphik bewusst dazu genutzt, übertriebene und comic-hafte
Szenen umzusetzen. Mit Hilfe des Computers konnte Jim Carrey
Dynamitbündel verschlucken, Stielaugen bekommen oder seinen Kopf in
eine Hundeform verwandeln.
6
vgl. Moos L. (2000), ,,Making Off... Band 2", rororo, S. 221

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
15
Abbildung 4 - Szenen aus "The Mask" (NewLine Cinema, 1994)
Nachdem 1995 ,,Toy Story" bewiesen hatte, dass die Technik soweit
war, abendfüllende Spielfilme ausschließlich bestehend aus 3d-
Animationen umzusetzen, folgte eine ganze Welle an 3d-Trickfilmen.
Herausragende Filme dieser Gattung sind:
·
Shrek, der tollkühne Held; 2001; DreamWorks Animation;
Oscar für den besten Animationsfilm 2002
·
Final Fantasy, die Mächte in dir; 2001; verschiedene Studios;
erster vollständig im Computer entstandener Film mit
realistisch wirkenden Figuren
·
Findet Nemo; 2003; Pixar Animation Studios; Oscar für den
besten Animationsfilm 2004
·
Back to Gaya; 2004; verschiedene Studios; erster deutscher
Animationsfilm
·
Die Unglaublichen; 2005; Pixar Animation Studios; Oscar für
den besten Animationsfilm 2005
Man kann also sehen, dass sich die Computergraphik in Kinofilmen
durchgesetzt hat. Allein für die nächsten zwei Jahre (2006 bis 2008) sind
acht computeranimierte Kinofilme geplant. Es kann inzwischen keine
große Kinoproduktion mehr auf Computereffekte verzichten.
In TV-Produktionen konnte sich die 3d Technik über längere Zeit
nicht durchsetzen. Dies hat wohl vor allem finanzielle Gründe. TV-
Produktionen haben generell ein erheblich geringeres Budget als
Kinofilme. Anfang der 2000er Jahre setzten sich Animationen langsam in
wissenschaftlichen Sendungen durch. 3d Animation ist gut geeignet, um

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
16
komplizierte wissenschaftliche und technische Prozesse darzustellen.
Eine Vorreiterrolle in der Verwendung von Computeranimationen in
wissenschaftlich/technischen Sendungen nimmt die Reihe ,,BBC
Exclusive" der British Broadcasting Company ein. Hier wurde schon sehr
früh damit begonnen, schwierige Abläufe mit 3d Visualisierungen
leichter verständlich zu machen.
Inzwischen hat sich die Computergraphik aber auch Abseits von
Wissenschaft und Technik im Fernsehen durchgesetzt. Seit einigen
Jahren kann man immer häufiger oft mehrteilige Fernsehfilme sehen, die
ausführlich Gebrauch von 3d-Animationen machen. Beispiele hierfür
sind:
§
Das Jesus Video; 2002; Pro Sieben
§
Die letzte Schlacht; 2005; ZDF
§
Die Sturmflut; 2006; RTL
§
Dresden; 2006; ZDF
2.3. Verwendung in Musikvideos
Wie auch in Kino- und TV-Produktionen hat sich die 3d-Animation
in Musikvideos langsam entwickelt. Erst wurden nur einige
Umgebungseffekte nachträglich im Computer eingefügt, dann nahm der
Umfang der digitalen Animationen stetig zu.
Einen Meilenstein der 3d animierten Musikvideos setzte Shania
Twain mit dem Video zu ihrem 2002 erschienen Song ,,I'm gonna getcha
good". Hier wurden alle Umgebungen im Computer erzeugt. Nur die
Sängerin selbst war real gefilmt.

Zabiegly Matthias ­ Produktion eines 3d-animierten Musikvideos
17
Abbildung 5 - Musikvideo Shania Twain "I'm gonna getcha good" (2002,
Mercury)
In jüngster Zeit erregte das Musikvideo zu Depeche Modes
,,Precious" großes Aufsehen. Es wurde, bis auf die Aufnahmen der Band,
komplett am Rechner erzeugt und ist von der Qualität der
Computergraphik das beste bisher produzierte Musikvideo.
2.4. Verfügbare Software
Im Folgenden wird kurz auf die verfügbare Software um 3d
Animationen zu erstellen eingegangen. Dies kann natürlich nur ein
Ausschnitt sein. Neben den unten aufgeführten Programmen gibt es
noch viele, die oft auf eine Aufgabe spezialisiert sind, und keine
umfassenden Programme für jeden Aspekt der 3d-Graphik sind. Alle hier
aufgelisteten Programme können für den kompletten Prozess der
Generierung von 3d-Graphiken verwendet werden.
Programm Name Hersteller
Stärken
Schwächen
Softimage|XSI
Avid
Sehr umfangreich
und leistungsfähig
in allen Bereichen.
Guter Renderer
und Shader-Tree
Etwas schwer zu
erlernen, hoher
Preis

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783956361395
ISBN (Paperback)
9783836600798
Dateigröße
4.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Deggendorf – Elektrotechnik/Medientechnik
Erscheinungsdatum
2007 (Januar)
Note
1,0
Schlagworte
computergraphik fernsehen medien compositing
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Titel: Produktion eines 3D-animierten Musikvideos mit Realfilmanteil
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