Messung der Zufriedenheit von Studierenden mit dem Wirtschaftswissenschaftlichen Studium an der Universität Potsdam
					
	
		©2006
		Diplomarbeit
		
			
				80 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Universitäten können heutzutage vermehrt als Non-Profit-Dienstleistungsunternehmen des tertiären Bildungssektors bezeichnet werden. Neben der Wissensgenerierung (Forschung) und der Wissensweitergabe an verschiedene Abnehmer (externe Unternehmen, Gesellschaft), liegt ihr Hauptaugenmerk auf der Dienstleistungsbeziehung mit den Studenten.
Universitäten bieten in dieser Beziehung v.a. immaterielle Leistungen wie die Lehre, eine studiumsbegleitende Verwaltung an und verfügen zudem über diverse andere studiumsunterstützende Einrichtungen (z.B. Bibliothek). Solche Leistungen werden durch den Einsatz des Leistungspotentials der Universität, welches von Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und sonstigem Universitätspersonal verkörpert wird, gewährleistet (Potentialorientierung). Der Absatz dieser Leistungen wird durch die Integration des Studenten, als externen Faktor, in den Leistungserstellungsprozess vollzogen (Prozessorientierung).
Während der Leistungserstellung müssen die Studenten neben der bloßen Anwesenheit ein gewisses Potential und eine gewisse Motivation aufzeigen, damit die Nutzung des Leistungspotentials der Universität vollzogen werden kann und ein intaktes Dienstleistungsverhältnis entsteht. Das Ziel dieses Prozesses ist die Qualifizierung der Studenten für den Beruf oder für weiterführende Qualifizierungen (Ergebnisorientierung).
Universitäten in Deutschland befinden sich aktuell in einem zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerb untereinander und mit anderen Bildungsanbietern aus dem tertiären Bildungssektor um den Kunden Student. Auf der Nachfrageseite der Studenten liegen die Ursachen hierfür einerseits in der Entwicklung der Studienanfängerzahlen.
Nachdem sich im Zeitraum von 1970 bis zum Ende der 1990er die Anzahl der Studienanfänger nahezu verdreifacht hat, ist in den letzten Jahren ein langsamer, aber kontinuierlicher, demographisch bedingter Rückgang dieser Zahlen zu beobachten.
Andererseits werden Studenten sensibler und mobiler in ihrer Universitätswahl. Diese Einstellung kann zum einen anhand finanzieller Gesichtspunkte durch die Entstehung von Opportunitätskosten bei zu langem Studieren und durch die beginnenden Einführung von Studiengebühren begründet werden, zum anderen sucht sich der moderne Student sowohl auf nationalem (sofern nicht zentral vergeben) als auch auf internationalem Terrain die Bildungsanbieter aus, welche ihn qualitativ am besten für nachfolgende Aufgaben […]
	Universitäten können heutzutage vermehrt als Non-Profit-Dienstleistungsunternehmen des tertiären Bildungssektors bezeichnet werden. Neben der Wissensgenerierung (Forschung) und der Wissensweitergabe an verschiedene Abnehmer (externe Unternehmen, Gesellschaft), liegt ihr Hauptaugenmerk auf der Dienstleistungsbeziehung mit den Studenten.
Universitäten bieten in dieser Beziehung v.a. immaterielle Leistungen wie die Lehre, eine studiumsbegleitende Verwaltung an und verfügen zudem über diverse andere studiumsunterstützende Einrichtungen (z.B. Bibliothek). Solche Leistungen werden durch den Einsatz des Leistungspotentials der Universität, welches von Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und sonstigem Universitätspersonal verkörpert wird, gewährleistet (Potentialorientierung). Der Absatz dieser Leistungen wird durch die Integration des Studenten, als externen Faktor, in den Leistungserstellungsprozess vollzogen (Prozessorientierung).
Während der Leistungserstellung müssen die Studenten neben der bloßen Anwesenheit ein gewisses Potential und eine gewisse Motivation aufzeigen, damit die Nutzung des Leistungspotentials der Universität vollzogen werden kann und ein intaktes Dienstleistungsverhältnis entsteht. Das Ziel dieses Prozesses ist die Qualifizierung der Studenten für den Beruf oder für weiterführende Qualifizierungen (Ergebnisorientierung).
Universitäten in Deutschland befinden sich aktuell in einem zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerb untereinander und mit anderen Bildungsanbietern aus dem tertiären Bildungssektor um den Kunden Student. Auf der Nachfrageseite der Studenten liegen die Ursachen hierfür einerseits in der Entwicklung der Studienanfängerzahlen.
Nachdem sich im Zeitraum von 1970 bis zum Ende der 1990er die Anzahl der Studienanfänger nahezu verdreifacht hat, ist in den letzten Jahren ein langsamer, aber kontinuierlicher, demographisch bedingter Rückgang dieser Zahlen zu beobachten.
Andererseits werden Studenten sensibler und mobiler in ihrer Universitätswahl. Diese Einstellung kann zum einen anhand finanzieller Gesichtspunkte durch die Entstehung von Opportunitätskosten bei zu langem Studieren und durch die beginnenden Einführung von Studiengebühren begründet werden, zum anderen sucht sich der moderne Student sowohl auf nationalem (sofern nicht zentral vergeben) als auch auf internationalem Terrain die Bildungsanbieter aus, welche ihn qualitativ am besten für nachfolgende Aufgaben […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Kai-Friso Schmidt 
Messung der Zufriedenheit von Studierenden mit dem Wirtschaftswissenschaftlichen 
Studium an der Universität Potsdam 
ISBN-10: 3-8324-9846-X 
ISBN-13: 978-3-8324-9846-7 
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006 
Zugl. Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland, Diplomarbeit, 2006 
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Printed in Germany
Autorenprofil
Zur Person:
Diplom-Kaufmann Kai-Friso Schmidt
geboren am 26.05.1978
Email: kaifriso@web.de
Ausbildung:
06.06.97                  Abitur
1999 - 2006             Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Potsdam
15.06.2006              Erwerb des akademischen Grades ,,Diplom-Kaufmann"
Praktika:
WS 2002/ 03           Marktforschungspraktikum an der Universität Potsdam
01.11.2005 -
31.03.2006              Praktikum bei der Agentur TOP Sportmarketing Berlin GmbH
Sprachkenntnisse:
Englisch
Englisch mit wirtschaftswissenschaftlicher Orientierung
Französisch
EDV- Kenntnisse:
Microsoft Windows
Microsoft Power Point
Microsoft Excel
SPSS
- I - 
Inhaltsverzeichnis 
Seite 
Abbildungsverzeichnis... III 
Tabellenverzeichnis... IV 
1.  Einleitung... 1 
2.  Theoretische Grundlagen der Kundenzufriedenheitsforschung... 3 
2.1  Theoretische Ansätze zur Entstehung der Kundenzufriedenheit... 3 
2.2  Auswirkungen von Kundenzufriedenheit... 5 
2.3  Messung der Kundenzufriedenheit... 6 
3.  Kundenzufriedenheit im Bereich der Universitätsdienstleistungen... 8 
3.1  Universitäre Leistungen und Studentenzufriedenheit...8 
3.2  Das Verhältnis zufriedener Studenten zu ihrer Universität... 11 
3.3  Messung der Zufriedenheit von Studierenden... 13 
3.3.1  Studentische Beurteilungskompetenz universitärer Dienstleistungen... 13 
3.3.2  Themenrelevante Studien im Überblick... 14 
4.  Empirische Studie zur Studentenzufriedenheit an der Universität Potsdam... 15 
4.1  Ziele der Studie... 16 
4.2  Entwicklung eines geeigneten Messinstruments... 17 
4.3  Datenerhebung... 21 
4.3.1  Durchführung der Befragung... 21 
4.3.2  Datenbasis... 22 
4.4  Aufbereitung der Daten... 24 
4.5  Analyse der erhobenen Daten und Ergebnisse... 25 
4.5.1  Globalurteile der Potsdamer Studenten... 25 
4.5.1.1 Die Gesamtzufriedenheit der Studenten mit dem Studium... 25 
4.5.1.2 Studentenbindung... 26 
4.5.2  Führt Studentenzufriedenheit zur Studentenbindung?... 27 
- II - 
4.5.3  Zufriedenheit der Potsdamer Studierenden mit Leistungskriterien des 
Wirtschaftswissenschaftlichen Studiums... 30 
4.5.3.1 Bewertung der wirtschaftswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen... 32 
4.5.3.2 Beurteilung der wirtschaftswissenschaftlichen Professoren... 35 
4.5.3.3 Beurteilung der wirtschaftswissenschaftlichen Bibliothek... 37 
4.5.3.4 Beurteilung sonstiger universitärer Leistungen... 39 
4.5.3.5 Beurteilung der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen... 40 
4.5.4  Auswirkungen der universitären Leistungen auf die Studenten- 
Zufriedenheit... 42 
4.5.5  Studentisches Lob und Verbesserungsvorschläge...  45 
4.5.6  Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse... 45 
5.  Kritische Bewertung des Messinstruments und der Methodik...  46 
6.  Vergleich der Studienergebnisse mit denen des CHE- Hochschulrankings 2005... 49 
7.  Ableitung von Verbesserungsvorschlägen für die Wirtschaftswissenschaftliche 
     Fakultät der Universität Potsdam... 53 
8.  Ausblick... 57 
Anhang A: Fragebogen... 60 
Anhang B: Zufriedenheitsfaktoren und auf sie ladende Leistungskriterien... 64 
Literaturverzeichnis... 67 
EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG... 73 
- III - 
Abbildungsverzeichnis 
Seite 
Abb. 1: Fachrichtungen... 23 
Abb. 2: Gesamtzufriedenheit... 26 
Abb. 3: Wichtigkeits-/Zufriedenheitsmatrix... 31 
Abb. 4: Wichtigkeits-/Zufriedenheitsmatrix der wirtschaftswissenschaftlichen  
             Lehrveranstaltungen... 34 
Abb. 5: Wichtigkeits-/Zufriedenheitsmatrix der wirtschaftswissenschaftlichen 
             Professoren... 36 
Abb. 6: Wichtigkeits-/Zufriedenheitsmatrix der wirtschaftswissenschaftlichen 
             Bibliothek... 38 
Abb. 7: Wichtigkeits-/Zufriedenheitsmatrix sonstiger universitärer Leistungen... 40 
Abb. 8:  Wichtigkeits-/Zufriedenheitsmatrix der universitären Vermittlung von  
              Schlüsselqualifikationen... 41 
- IV - 
Tabellenverzeichnis: 
Seite 
Tab. 1:  Kreuztabelle Wechselabsicht/Gesamtzufriedenheit (absolute Häufigkeiten)... 28 
Tab. 2:  Kreuztabelle Empfehlungsbereitschaft/Gesamtzufriedenheit (absolute  
             Häufigkeiten... 29 
Tab. 3:  Deskriptive Statistik zu den wirtschaftswissenschaftlichen Lehrveran- 
             staltungen (sortiert nach Wichtigkeiten)... 33 
Tab. 4: Deskriptive Statistik zu den wirtschaftswissenschaftlichen Professoren 
            (sortiert nach Wichtigkeiten)... 35 
Tab. 5: Deskriptive Statistik zu der wirtschaftswissenschaftlichen Bibliothek 
            (sortiert nach Wichtigkeiten)... 37 
Tab. 6: Deskriptive Statistik zu sonstigen universitären Leistungen 
            (sortiert nach Wichtigkeiten)... 39 
Tab. 7: Deskriptive Statistik zu der universitären Vermittlung von Schlüssel- 
            qualifikationen (sortiert nach Wichtigkeiten)... 41  
- 1 - 
1. Einleitung 
Universitäten  können  heutzutage  auch  als  Non-Profit-Dienstleistungsunternehmen  des 
tertiären  Bildungssektors  bezeichnet  werden.  Neben  der  Wissensgenerierung  (For-
schung) und der Wissensweitergabe an verschiedene Abnehmer (externe Unternehmen, 
Gesellschaft)  liegt  ihr  Hauptaugenmerk  auf  der  Dienstleistungsbeziehung  mit  den 
Studenten.  Universitäten  bieten  in  dieser  Beziehung  v.  a.  immaterielle  Leistungen  wie 
die  Lehre,  eine  studiumsbegleitende  Verwaltung  an  und  verfügen  zudem  über  diverse 
andere  studiumsunterstützende  Einrichtungen  (z.  B.  Bibliothek).  Solche  Leistungen 
werden  durch  den  Einsatz  des  Leistungspotenzials  der  Universität,  welches  von 
Professoren,  wissenschaftlichen  Mitarbeitern  und  sonstigem  Universitätspersonal 
verkörpert  wird,  gewährleistet  (Potenzialorientierung).  Der  Absatz  dieser  Leistungen 
wird  durch  die  Integration  des  Studenten,  als  externen  Faktor,  in  den  Leistungser-
stellungsprozess  vollzogen  (Prozessorientierung).  Während  der  Leistungserstellung 
müssen  die  Studenten  neben  der  bloßen  Anwesenheit  ein  gewisses  Potenzial  und  eine 
gewisse  Motivation  aufzeigen,  damit  die  Nutzung  des  Leistungspotenzials  der  Uni-
versität vollzogen werden kann und ein intaktes Dienstleistungsverhältnis entsteht. Das 
Ziel  dieses  Prozesses  ist  die  Qualifizierung  der  Studenten  für  den  Beruf  oder  für 
weiterführende Qualifizierungen (Ergebnisorientierung) (vgl. Wagner 2001, S. 18ff.). 
Universitäten  in  Deutschland  befinden  sich  aktuell  in  einem  zunehmenden  nationalen 
und  internationalen  Wettbewerb  untereinander  und  mit  anderen  Bildungsanbietern  aus 
dem  tertiären  Bildungssektor  um  den  ,,Kunden"  Student.  Auf  der  Nachfrageseite  der 
Studenten  liegen  die  Ursachen  hierfür  einerseits  in  der  Entwicklung  der  Studienan-
fängerzahlen. Nachdem sich im Zeitraum von 1970 bis zum Ende der 1990er Jahre die  
Anzahl der Studienanfänger nahezu verdreifacht hat, ist in den letzten Jahren ein lang-
samer,  aber  kontinuierlicher,  demographisch  bedingter  Rückgang  dieser  Zahlen  zu 
beobachten (vgl. ebd., S. 60f.). Exemplarisch hierfür seien die Entwicklungszahlen der 
Universität  Potsdam  genannt.  Während  die  Studienanfängerzahlen  1997  noch  4.302 
(gesamt)  bzw.  924  (Wirtschafts-  und  Sozialwissenschaftliche  Fakultät)  betrugen,  be-
gannen  2004  nur  noch  3963  (gesamt)  bzw.  695  (Wirtschafts-  und  Sozialwissen-
schaftliche  Fakultät)  ihr  Studium  an  der  Universität  Potsdam  (vgl.  Dezernat1,  2004). 
Andererseits  werden  Studenten  sensibler  und  mobiler  in  ihrer  Universitätswahl.  Diese  
Einstellung  kann  zum  einen  anhand  finanzieller  Gesichtspunkte  durch  die  Entstehung 
- 2 - 
von  Opportunitätskosten  bei  zu  langem  Studieren  und  durch  die  beginnende  Ein-
führung von Studiengebühren begründet werden, zum anderen existiert die ,,Illusion der 
Gleichwertigkeit  und  Gleichartigkeit  der  akademischen  Ausbildung"  (Doerry/Mohr 
1998,  S.  95)  nicht  mehr.  Studenten  suchen  sich  sowohl  auf  nationalem  (sofern  nicht 
zentral vergeben) als auch auf internationalem Terrain die Bildungsanbieter aus, welche 
sie  qualitativ  am  besten  für  nachfolgende  Aufgaben  qualifizieren  (vgl.  ebd.,  S.  95ff.).
Auf  der  Angebotsseite  lässt  sich  ein  kontinuierlicher  Anstieg  nationaler  und  inter-
nationaler  Bildungsanbieter  (neben  anderen  Universitäten  z.  B.  Fachhochschulen,  Be-
rufsakademien etc.) im tertiären Bildungssektor und ein damit einhergehenden Konkur-
renzdruck  auf    deutsche  Universitäten  beobachten  (vgl.  Wagner,  2001,  S.  63  ff.).  Der 
steigende Wettbewerb und die zunehmende Fokussierung auf den Studenten als Kunden 
zwingen  Universitäten  zu Maßnahmen, die darauf abzielen, ihre Wettbewerbsfähigkeit 
zu stärken und damit ihr Bestehen langfristig zu sichern.  
Für  privatwirtschaftliche  Unternehmen  zählt  in  diesem  Kontext  das  Kundenzu-
friedenheitsmanagement  zu  den  wichtigsten  Handlungsoptionen.  Sowohl  die  betriebs-
wirtschaftliche  Praxis  als  auch  der  Großteil  der  Fachliteratur  gehen  grundsätzlich  von 
einem positiven Zusammenhang  zwischen der  Kundenzufriedenheit und der Kunden-
bindung  aus.  Kundenbindung,  welche  sich  v.  a.  in  einer  Wiederkaufsabsicht  bzw.  in 
einer Wiederinanspruchnahme einer Dienstleistung sowie in einem aktiven Weiteremp-
fehlungsverhalten seitens der Kunden äußert, wird wiederum eine positive Auswirkung 
auf  den  Unternehmenserfolg  zugeschrieben  (vgl.  Homburg  et  al.  1998;  Kaiser  2002;  
Matzler/Stahl 2000).  
Im Rahmen dieser Arbeit soll  das Konzept des Kundenzufriedenheitsmanagements auf 
den  universitären  Bereich  im  Allgemeinen,  insbesondere  jedoch  auf  die  Universität 
Potsdam  übertragen  werden.  Im  Vordergrund  steht  dabei  die  Messung  der  Kunden-
zufriedenheit  (bzw.  in  diesem  Fall  der  Studentenzufriedenheit)  als  eine  der  Grundvor-
aussetzungen  eines  erfolgreichen  Kundenzufriedenheitsmanagements.  Zunächst  wird 
sich der Thematik in Kapitel 2 aus theoretischer Sicht genähert, indem Ansätze der Ent-
stehung,  Auswirkung  und  Messung  der  Kundenzufriedenheit  im  Allgemeinen  vorge-
stellt werden. Auf dieser Basis wird in Kapitel 3 die Studentenzufriedenheit im Bereich 
der  Universitätsdienstleistungen  im  Speziellen  thematisiert.  Den  Kern  der  Arbeit  stellt 
eine  eigens  durchgeführte  empirische  Studie  zur  Zufriedenheit  von  Studierenden  mit 
- 3 - 
dem Wirtschaftswissenschaftlichem Studium an der Universität Potsdam dar, welche in 
Kapitel 4 vorgestellt wird. In den abschließenden drei Kapiteln werden die Ergebnisse 
dieser  Studie  dazu  verwandt,  eine  kritische  Bewertung  des  entwickelten  Mess-
instruments  durchzuführen  (Kap.  5),  sie  mit  den  Untersuchungsergebnissen  des  CHE-
Hochschulrankings 2005 kritisch zu vergleichen (Kap. 6) und Handlungsempfehlungen 
für die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam abzuleiten (Kap. 
7). 
2. Theoretische Grundlagen der Kundenzufriedenheitsforschung 
2.1 Theoretische Ansätze zur Entstehung der Kundenzufriedenheit 
Kundenzufriedenheit  wird  zumeist  als  das  Ergebnis  eines  komplexen  Vergleichs-
prozesses  zwischen  Erwartungen  an  ein  Produkt  bzw.  an  eine  Dienstleistung  (Soll- 
Leistung)  und  der  wahrgenommenen  Erwartungserfüllung  (Ist-Leistung)  definiert  (vgl. 
Kaiser  2002,  S.  43ff.).  Es  existieren  viele  theoretische  Ansätze,  die  das  Entstehen  von 
Kundenzufriedenheit  aus  verschiedenen  Sichtweisen  betrachten.  Die  im  Folgenden 
exemplarisch vorgestellten Theorien sollen einen Überblick über die Vielzahl möglicher 
Einflussfaktoren auf die Kundenzufriedenheit geben. 
Das  C/D-Paradigma  kann  als  Basiskonzept  der  Entstehung  von  Kundenzufriedenheit 
bezeichnet werden. Es unterscheidet in seinen Grundzügen zwischen drei verschiedenen 
Konfirmationsniveaus  der  Zufriedenheit.  Übertrifft  innerhalb  des  Vergleichsprozesses 
eine subjektiv wahrgenommene Leistung eines Produktes oder einer Dienstleistung die 
Erwartungen eines Kunden, so spricht man von einer positiven Diskonfirmation, die ein 
erhöhtes Zufriedenheitsniveau zur Folge hat. Entspricht die Leistung den Erwartungen, 
wird von einer Konfirmation ausgegangen und es entsteht ein neutrales Zufriedenheits-
gefühl  seitens  des  Kunden.  Eine  negative  Diskonfirmation  und  damit  Unzufriedenheit 
liegt vor, wenn die Erwartungen die wahrgenommene Leistung des  Produkts bzw. der 
Dienstleistung übertreffen (vgl. Homburg/Stock 2001, S. 20ff.; Kaiser 2002, S. 47f.).  
Eine Spezifizierung des C/D-Paradigmas stellt die Assimilations-Kontrast-Theorie dar, 
welche  von  einer  nachträglichen  Variabilität  der  Erwartung  bzw.  der  Wahrnehmung 
einer in Anspruch genommenen Leistung ausgeht. Befindet sich eine wahrgenommene, 
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von  der  Erwartung  eines  Kunden  abweichende,  Leistung  noch  im  sog.  Akzeptanz-
bereich,  wird  die  Abweichung  zwischen  Soll-Leistung  und  Ist-Leistung  als  so  gering 
erachtet, dass er im Nachhinein seine Erwartungen bzw. die Wahrnehmung der Leistung 
anpasst (assimiliert) und sich das Konfirmationsniveau einstellt. Im Ablehnungsbereich 
eines Kunden ist die Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Leistung derart groß, dass sich 
die  schon  vorhandene  Diskonfirmation  und  damit  das  Zufriedenheits-  bzw.  Unzu-
friedenheitsgefühl  noch  vergrößert  (kontrastiert).  Im  Indifferenzbereich  des  Kunden 
befindet  sich  die  Diskrepanz  zwischen  wahrgenommener  Leistung  und  Erwartung  ge-
nau  in  dem  Bereich,  in  dem  sich  weder  der  Assimilations-  noch  der  Kontrast-Effekt 
einstellt,  so  dass  die  Diskonfirmation  auf  demselben  Niveau  verweilt  (vgl.  Homburg/ 
Stock 2001, S. 20ff.; Kaiser 2002, S. 47f.). 
Im  Gegensatz  zu  der  eindimensionalen  Betrachtung,  dass  die  Kundenzufriedenheit 
lediglich  davon  abhängt,  in  welchem  Maß  Erwartungen  durch  Leistungen  erfüllt 
werden, verweist das Kano-Modell darauf, dass nicht jede Leistung durch Erwartungs-
erfüllung das Zufriedenheitsniveau des Kunden gleichermaßen beeinflusst. Leistungen, 
die in den Augen des Kunden Basisanforderungen an ein Produkt bzw. an eine Dienst-
leistung  darstellen,  können  lediglich  dazu  beitragen,  Unzufriedenheit  zu  vermeiden, 
haben  aber  nicht  das  Potenzial,  Zufriedenheit  oberhalb  des  Konfirmationsniveaus  zu 
generieren.  Begeisterungsfaktoren  sind  Leistungen,  die  ein  Kunde  nicht  erwartet.  Ein 
Vorhandensein  dieser  Begeisterungsfaktoren  führt  zu  einem  überproportionalen  Zu-
friedenheitsniveau,  wogegen  ein  Fehlen  dieser  Faktoren  nicht  zur  Unzufriedenheit 
führen  kann.  Erwartungen  gegenüber  einem  Produkt  oder  einer  Dienstleistung,  durch 
deren  Erfüllung  die  Zufriedenheit  eines  Kunden  proportional  steigt  und  durch  deren 
Nichterfüllung  Unzufriedenheit  verursacht  wird,  werden  innerhalb  dieses  Modells  als 
Leistungsanforderungen bezeichnet (vgl. Bailom et al. 1996, S. 117ff.). 
Einen  weiteren  Erklärungsansatz  zur  Entstehung  der  Kundenzufriedenheit  liefert  die 
Attributionstheorie.  Danach  variiert  das  Zufriedenheitsniveau  des  Kunden  neben  dem 
Grad  der  reinen  Erwartungserfüllung  und  der  Art  der  Leistung  mit  den    Bedingungen 
(Attributionen),  unter  denen  Erwartungen  erfüllt  bzw.  nicht  erfüllt  werden.  Sieht  ein 
Kunde  sich  selbst  als  Hauptverantwortlichen  für  ein  positives  Ergebnis  bei  der  Inan-
spruchnahme  einer  Leistung,  ist  sein  Zufriedenheitsniveau  höher,  als  wenn  er  dieses 
Ergebnis  hauptsächlich  dem  Anbieter  zuschreibt.  Ein  erhöhtes  Zufriedenheitsniveau 
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stellt sich auch dann ein, wenn der Kunde davon ausgehen kann, dass die Ursachen für 
eine Erwartungserfüllung dauerhaft stabil und kontrollierbar sind. Im umgekehrten Fall 
der Nichterfüllung der Erwartungen des Kunden ist das Unzufriedenheitsniveau höher, 
wenn  der  Anbieter  dafür  verantwortlich  gemacht  wird.  Werden  die  Ursachen  für  die 
Nichterfüllung als dauerhaft und beeinflussbar erachtet, sind Kunden unzufriedener, als 
wenn  sie  davon  ausgehen  können,  dass  dieser  Zustand  vorübergehender  Natur  bzw. 
nicht beeinflussbar ist (vgl. Homburg/Stock 2001, S. 29f.). 
2.2 Auswirkungen von Kundenzufriedenheit 
Die Legitimation des Managements bzw. der Messung der Kundenzufriedenheit liegt in 
der Annahme, dass die Kundenzufriedenheit einen langfristig positiven Einfluss auf den 
Erfolg  eines  Unternehmens  hat.  Sowohl  die  ,,Soziale  Lerntheorie"  (vgl.  Homburg/ 
Stock  2001,  S.  42f.)  als  auch  zahlreiche  empirische  Untersuchungen  stützen  diese 
Annahme,  indem  sie  zeigen,  dass  die  Kundenzufriedenheit  eine  positive  Auswirkung 
auf  die  Kundenloyalität,  welche  sich  v.  a.  in  einem  Wieder-  bzw.  Zusatzkaufverhalten 
und in einer Weiterempfehlungsabsicht des Kunden äußert, hat. Dieser Kundenloyalität 
wird  wiederum  ein  positiver  Einfluss  auf  den  Unternehmenserfolg  zugeschrieben (vgl. 
Matzler/Stahl 2000, S. 627ff.).  
Die  neuere  wissenschaftliche  Literatur  kritisiert  jedoch  zunehmend  diesen  postulierten 
uneingeschränkten Zusammenhang. Zum einen wird bezweifelt, dass Kundenzufrieden-
heit  zwingend  zu  loyalem  Verhalten  gegenüber  dem  Anbieter  führt.  Faktoren  wie 
attraktivere Alternativen, konkurrierende Bedürfnisse sowie das ,,variety seeking"-Mo-
tiv, welches sich in einem Gefühl von Neugier bzw. in einem Bedürfnis nach Abwechs-
lung niederschlägt, können selbst bei einem zufriedenen Kunden zu illoyalem Verhalten 
führen  (vgl.  Kaiser  2002,  S.  33;  Stauss/Neuhaus  1999,  S.  29).  Zum  anderen  wird  ein 
linearer  funktionaler  Zusammenhang  zwischen  der  Kundenzufriedenheit  und  der 
Kundenloyalität  angezweifelt.  In  Abhängigkeit  von  verschiedenen  Gegebenheiten  wie 
beispielsweise  der  Intensität  des  Wettbewerbs  wurden  in  verschiedenen  Studien  pro-
gressive,  degressive  und  sattelförmige  Zusammenhänge  nachgewiesen  (vgl.  Homburg/ 
Bucerius 2001, S. 59f.). 
- 6 - 
Trotz  der  vielfach  belegten  Tatsache,  dass  die  Kundenloyalität  nicht  in  jedem  Fall 
proportional  zur  Kundenzufriedenheit  steigt,  und  obwohl  Kundenzufriedenheit  nicht 
zwingend Kundenloyalität bedingt und damit nicht immer ein positiver Einfluss auf den 
Unternehmenserfolg generiert wird, kann an dieser Stelle dennoch festgehalten werden, 
dass  die  Zufriedenheit  eines  Kunden  mit  einem  Anbieter  zumindest  eine  sehr  gute 
Voraussetzung  für  die  Kundenbindung  darstellt  und  ein  Kundenzufriedenheits-
management durchaus wichtige Impulse für den Unternehmenserfolg liefert. 
2.3 Messung der Kundenzufriedenheit 
Eines  der  wichtigsten  Instrumente  eines  erfolgreichen  Kundenzufriedenheitsmanage-
ments  ist  ein  kundenorientiertes  Informationssystem.  Von  großer  Bedeutung  innerhalb 
dieses  Informationssystems  ist  die  regelmäßige  und  systematische  Durchführung  von 
Kundenzufriedenheitsmessungen (Homburg/Bucerius 2001, S. 71).  
Der  Großteil  der  wissenschaftlichen  Literatur  gibt  auf  der  Basis  von  Andreasens  Aus-
führungen (Andreasens 1982, S. 183ff.) zum Thema einen relativ einheitlichen metho-
dischen Überblick über Verfahren zur Messung der Kundenzufriedenheit. 
Unterschieden  wird  zunächst  zwischen  objektiven  und  subjektiven  Messverfahren. 
Objektive Ansätze messen die Kundenzufriedenheit anhand objektiver Messgrößen wie 
z.  B.  des  Gewinns  oder  der  Marktanteilsentwicklung  eines  Unternehmens.  Während 
objektive  Verfahren  mit  dem  Problem  behaftet  sind,  dass  die  Indikatoren  noch  auf 
zahlreiche andere Einflussfaktoren zurückgeführt werden könnten, liegt der Vorteil sub-
jektiver  Verfahren  hingegen  in  der  fokussierten  Ermittlung  subjektiv  empfundener 
Zufriedenheitsurteile  der  Kunden.  In  diesem  Zusammenhang  werden  Zufriedenheits- 
bzw.  Unzufriedenheitsurteile  entweder  implizit  durch  aktives  Beschwerdeverhalten 
seitens der Kunden oder explizit durch direkte Kundenbefragungen erfasst (vgl. Beutin 
2001, S. 118f.; Homburg et al. 1998; Kaiser 2002, S. 105).   
Abhängig  vom  Erkenntnisziel  wird  bei  Messansätzen  der  Kundenzufriedenheit  ferner 
zwischen  ereignis-  und  merkmalsorientierten  Verfahren  unterschieden.  Ereignisorien-
tierte Verfahren werden eingesetzt, wenn die Zufriedenheit des Kunden bei einem (oder 
mehreren) konkreten Kontaktereignis (-sen) mit dem Anbieter von Interesse ist.    
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Die  Critical-Incident-Technique  beispielsweise  ist  eine  Methode,  um  mit  Hilfe 
standardisierter  offener  Fragen  an  Kunden  Vorgänge  im  Kontakt  mit  dem  Anbieter 
herauszufiltern, welche die Kunden besonders zufrieden stellen bzw. welche bei ihnen 
Unzufriedenheit  verursachen  (vgl.  Kaiser  2002,  S.  130ff.).  Dagegen  erfassen  merk-
malsorientierte  Verfahren  umfassende  Kundenbewertungen  sämtlicher  Produkte, 
(Dienst-)Leistungen  etc.  eines  Unternehmens  oder  sonstigen  Anbieters.  Die  eindi-
mensionale  Variante  dieses  Ansatzes,  ein  so  komplexes  Konstrukt  wie  die  Kundenzu-
friedenheit  anhand  nur  eines  Indikators  bzw.  einer  Frage  zu  erfassen,  ist  kritisch  zu 
hinterfragen.  Sinnvoller  scheint  es,  dieses  Konstrukt  auf  mehrere  inhaltliche  Di-
mensionen  zu  beziehen  und  dementsprechend  ein  Verfahren  anzuwenden,  das  die 
Kundenzufriedenheit  anhand  mehrerer  Leistungsattribute  misst.  Diese  sog.  multi-
attributiven  Messansätze  können  strikt  im  Sinne  des  C/D-Paradigmas  durchgeführt 
werden,  indem  Erwartungen  der  Kunden  an  die  verschiedenen  Leistungen  und  die 
wahrgenommene  Erfüllung  dieser  Erwartungen  auf  jeweils  identischen  Skalen  erfasst  
und  gegenübergestellt  werden.  Hohe  positive  Differenzen  zwischen  beiden  Skalen 
(Erfüllung  >  Erwartung)  weisen  dabei  auf  eine  hohe  Kundenzufriedenheit  hin  und 
umgekehrt. Erwartungen können bei dieser Methode vor (ex ante) oder aber auch nach 
(ex  post)  der  Inanspruchnahme  von  Leistungen  gemessen  werden.  Bei  der  Ex  post- 
Erfassung  kann  jedoch  kritisiert  werden,  dass  die  Erwartungen  durch  die  subjektive 
Wahrnehmung  der  bereits  beanspruchten  Leistung  im  Nachhinein  beeinflusst  werden. 
Insgesamt  problematisch  an  dieser  Verfahrensweise  ist  jedoch  die  Verwendung  der 
Doppelskala  bzw.  Differenzbildung  zwischen  Erwartung  und  Erwartungserfüllung,  die 
zum Teil zu fragwürdigen Zufriedenheitswerten führen. Wird beispielsweise eine hohe 
Erwartung voll befriedigt ergibt dies einen deutlich niedrigeren Zufriedenheitswert, als 
wenn  der  Kunde  eine  Leistung  gar  nicht  erwartet,  vielleicht  auch  gar  nicht  unbedingt 
erwünscht  und  diese  nicht  vorhandene  Erwartung  erfüllt  wird.  Aufgrund  dieser  Pro-
blematik    wird  in  der  Praxis  zumeist  vollständig  auf  die  Erhebung  der  Erwartungshal-
tung der Kunden verzichtet (vgl. Beutin 2001, S. 119ff.; Homburg et al. 1998, S. 393f.; 
Kaiser  2002,  S.  112ff.;  Scharnbacher/Kiefer  1998,  S.  23ff.).  Durchgesetzt  hat  sich  die 
Erfassung  direkter  Zufriedenheitsurteile  als  ,,Ergebnis  einer  psychischen  intra-
individuellen  Gegenüberstellung  von  Erwartungs-  und  Wahrnehmungskomponente" 
(Kaiser 2002, S. 116). 
- 8 - 
Für  die  Ableitung  späterer  Handlungsmaßnahmen  ist  zudem  die  Ermittlung  der  Wich-
tigkeiten  einzelner  Leistungsattribute  für  die  Kunden  von  entscheidender  Bedeutung. 
Die  direkte  Abfrage  führt  durch  ,,soziale  Erwünschtheit"  und einer ,,alles ist wichtig"-
Mentalität  häufig  zu  einer  Überbewertung  der  Relevanz  durch  die  Kunden.  Eine  Me-
thode,  die  dieser  Problematik  aus  dem  Wege  geht,  ist  die  Berechnung  von  sog.  ,,indi-
rekten Wichtigkeiten". Zu diesem Zweck werden mittels einer Regressionsanalyse bzw. 
einer Kausalanalyse Zusammenhänge zwischen der Zufriedenheit des Kunden mit ein-
zelnen  Leistungsattributen  und  der  Gesamtzufriedenheit  der  Kunden  mit  dem  Unter-
nehmen  bzw.  mit  dem  Anbieter  berechnet.  Hohe  Zusammenhänge  zeugen  dabei  von 
einer  hohen  Bedeutung  eines  Leistungsattributs  für  die  Gesamtzufriedenheit  (Beutin 
2001, S. 143ff.; Scharnbacher/Kiefer 1998, S. 25f.). 
3. Kundenzufriedenheit im Bereich der Universitätsdienstleistungen 
Basierend auf den theoretischen Vorüberlegungen, wird im Folgenden die Zufriedenheit 
des  ,,Universitätskunden"  Student  mit  seinem  Studium  im  Speziellen  thematisiert.  In 
Vorbereitung auf die Messung der Studentenzufriedenheit werden zunächst Hypothesen 
über  die  Entstehung  und  die  Auswirkung  der  Zufriedenheit  von  Studenten  aufgestellt. 
Nachdem  daraufhin  die  studentische  Beurteilungskompetenz  universitärer  Dienstleis-
tungen kritisch analysiert wird, bildet ein Forschungsüberblick über diverse Studien, die 
sich  mit  der  Thematik  der  Studentenzufriedenheitsmessung  beschäftigen,  den  Ab-
schluss dieses Kapitels. 
3.1 Universitäre Leistungen und Studentenzufriedenheit 
Eine  gut  strukturierte  mehrdimensionale  Messung  der  Studentenzufriedenheit  setzt 
voraus, dass Vorüberlegungen über die Frage angestellt werden, welche Leistungen der 
Universität  die  Zufriedenheit  bzw.  Unzufriedenheit  bei  Studenten  entscheidend  beein-
flussen.  
Hypothesen  über  zufriedenheitsverursachende  Leistungskriterien  lassen  sich  zunächst 
grob  aus  theoretischen  Überlegungen  ableiten  (vgl.  Kuß  1994,  S.  18ff.).  Aufgrund  der 
inhaltlichen  Nähe  des  Konstrukts  der  Dienstleistungsqualität  zum  Konstrukt  der 
Kundenzufriedenheit  bieten  die  Qualitätsdimensionen  des  SERVQUAL-Ansatzes  eine 
- 9 - 
wertvolle  Hypothesengrundlage  (Homburg/Stock  2001,  S.36).  Dieser  Argumentation 
folgend  kann  das  Konstrukt  der  Studentenzufriedenheit  anhand  der  fünf  Dimensionen 
,,tangibles"  (Annehmlichkeiten  des  physischen  Umfeldes),  ,,reliability"  (Zuverläs-
sigkeit),  ,,responsiveness"  (Leistungswille),  ,,assurance"  (Leistungskompetenz)  und 
,,empathy"  (Einfühlungsvermögen)  konzeptualisiert  werden  (Hentschel  2000,  S.  365). 
Die  Übertragung  dieser  Dimensionen  auf  den  universitären  Bereich  führt  zu  der 
Annahme, dass die Zufriedenheit der Studenten mit ihrer Universität u. a. von folgenden 
Faktoren abhängig ist (vgl. Heiland 2001, S. 158ff.): 
1.  ,,tangibles":  Universitätsausstattung;  Bibliotheksausstattung;  Kommunikations-
mittel; Lehrangebot; lehrveranstaltungsbegleitende Materialien etc. 
2.  ,,reliability":  regelmäßiges  Stattfinden  von  Veranstaltungen;  Einhaltung  von 
Sprechstunden etc. 
3.  ,,responsiveness":  Motivation  und  Reaktionsfähigkeit  des  Universitätspersonals 
(Dozenten, Verwaltungs- und Bibliothekspersonal) etc. 
4.  ,,assurance":  Fachkompetenz  der  Dozenten;  Kompetenz,  Höflichkeit  und 
Vertrauenswürdigkeit des gesamten Universitätspersonals etc. 
5.  ,,empathy":  Interaktion  der  Dozenten  mit  den  Studenten;  Betreuung  und  Be-
ratung der Studenten durch das gesamte Universitätspersonal etc. 
Auf  der  Basis  dieser  theoretischen  Überlegungen  sollen  nun  Hypothesen  über  die 
Entstehung der Zufriedenheit von Studenten mit ihrem Studium anhand der Betrachtung 
früherer  Untersuchungen
1
  und  diverser  Veröffentlichungen
2
  zum  Thema,  aber  auch 
anhand eigener Erfahrungen konkretisiert werden (vgl. Kuß 1994, S. 18ff.).  
Zunächst kann davon ausgegangen werden, dass Leistungen, die im Zusammenhang mit 
dem Lehrangebot bzw. den Lehrveranstaltungen stehen, Studenten im Gesamturteil über 
ihr  Studium  beeinflussen.  Neben einem breiten, interessanten Themenspektrum sollten 
Lehrangebote  von  Universitäten  an  der  Praxis  orientiert  sein  und  interdisziplinäre 
Bezüge aufweisen (vgl. Bargel 2001, S. 2ff.; Berghoff et al. 2005, S. 32ff.; Dahlkamp et 
al. 1999, S. 58). Eine gewichtige Rolle spielen ferner Anforderungen der Studenten an 
1
 z. B. ,,Das Münchener multifaktorielle Modell der Lehrveranstaltungsqualität" (Rindermann 1998, S. 
189-217); ,,Die Zufriedenheit der BWL- Studenten an der LMU München" (Schwaiger 2003) etc. 
2
 hauptsächlich im Zusammenhang mit dem CHE- Hochschulranking 
- 10 - 
die Prüfungsorganisation bzw. den Schwierigkeitsgrad der Prüfungen (vgl. Berghoff et 
al.  2005,  S.  32ff.).  Zu  den  notwendigen  Rahmenbedingungen  der  Lehrveranstaltungen 
können  angemessene  Besucherzahlen  der  Lehrveranstaltungen  (vgl.  Daniel  1999,  S. 
97), bedarfsgerechte Räumlichkeiten sowie das Angebot lehrveranstaltungsbegleitender 
Materialien (vgl. Palan et al. 1997, S. 175) gezählt werden. 
Als  ,,Aushängeschilder"  einer  Universität  haben  vermutlich  die  Professoren  ebenfalls 
einen  signifikanten  Einfluss  auf  die  Studentenzufriedenheit.  In  den  Augen  von  Stu-
dierenden  sollten  sich  Professoren  in  Lehrveranstaltungen  einerseits  durch  didaktische 
Kompetenz  und  Professionalität,  andererseits  durch  Engagement,  eine  gute  Vorberei-
tung und Diskussionsbereitschaft (vgl. Rindermann 1998, S. 202f.; Schwaiger 2003, S. 
11)  auszeichnen.  Im  sozialen  Umgang  -  auch  außerhalb  der  Lehrveranstaltungen  - 
erwarten  Studenten  stets  ansprechbare,  zugängliche  und  sich  im  ausreichenden  Maße 
um individuelle Betreuung bemühende Professoren (vgl. Bargel 2001, S. 5f.; Berghoff 
et al. 2005, S. 32ff.; Rindermann 1998, S. 204). 
Ein  wichtiger  Bestandteil  des  Studiums  eines  jeden  Studenten  ist  die  Nutzung  der 
universitätseigenen  Bibliothek.  Um  den  Studenten  qualitativ  hochwertige  Lern-  und 
Arbeitsmöglichkeiten  zu  bieten,  sollten  Universitätsbibliotheken  in  erster  Linie  über 
einen hohen Bestand an zum großen Teil ausleihbarer, aktueller Literatur verfügen (vgl. 
Berghoff et al. 2005, S. 36; Doerry/Mohr 1998, S. 98). Die gute und stressfreie Nutzung 
der  Bibliothek  hängt  ferner  von  der  problemlosen  Verfügbarkeit  von  Arbeitsplätzen, 
Computern und Kopiergeräten ab (vgl. Bargel 2001, S. 4; Berghoff et al. 2005, S. 36). 
Für  Fragen  und  Informationen  sollte  zudem  das  Bibliothekspersonal  stets  ansprechbar 
sein. 
Um einen Einblick in das mögliche spätere Berufsleben außerhalb der Universität zu er-
halten, ist für Studenten die Kooperation der Universität mit externen Unternehmen von 
großer  Bedeutung.  Zu  dieser  Kooperation  gehören  u.  a.  die  Vermittlung  von  Praktika 
sowie das Angebot von Gastvorträgen externer Referenten (vgl. Schwaiger 2003, S. 12). 
Relevant  für  die  Studentenzufriedenheit  ist  weiterhin  die  geeignete  Bereitstellung  von 
Informationen  über  das  Studium.  Wichtig  erscheint  daher  eine  universitäts-,  fakultäts- 
- 11 - 
sowie lehrstuhlbezogene Kommunikation via Internet (vgl. Bargel 2001, S. 4; Schwai-
ger 2003, S. 12).   
Aufgrund  der  Tatsache,  dass  v.  a.  Unternehmen  aus  der  Wirtschaft  von  Hochschul-
absolventen  das  Vorhandensein  von  sog.  Schlüsselqualifikationen  fordern,  kann  als 
weitere  Hypothese  zur  Entstehung  von  Studentenzufriedenheit  davon  ausgegangen 
werden, dass die Studenten auf das Erlernen verschiedener Fähigkeiten auch abseits des 
reinen  Fachwissens  gesteigerten  Wert  legen.  Zu  solchen  ,,soft  skills"  gehören  u.  a. 
Teamfähigkeit,  Präsentationstechniken,  Moderationstechniken,  Wissenschaftliches 
Schreiben etc. (vgl. Bargel 2001, S. 3f.; Rindermann 1998, S. 211f.). 
Ausgehend  von  theoretischen  Überlegungen  zur  Kundenzufriedenheit  (vgl.  Homburg/ 
Fürst  2005,  S.  576f.),  aber  auch  empirischen  Untersuchungen  (Schwaiger  2003,  S. 
19ff.) kann abschließend von einem Einfluss verschiedener Studentenmerkmale auf die 
jeweilige  studentische  Zufriedenheit  ausgegangen  werden.  Es  kann  beispielsweise 
vermutet werden, dass Zufriedenheitsurteile von der jeweiligen Studiumsphase (Grund- 
oder  Hauptstudium),  der  speziellen  Fachrichtung  oder  aber  auch  vom  Geschlecht  der 
Studenten abhängen.   
3.2 Das Verhältnis zufriedener Studenten zu ihrer Universität 
Maßnahmen  wie  das  Management  der  Studentenzufriedenheit  sowie  ihre  Messung  an 
Universitäten  werden  in  erster  Linie  vor  dem  Hintergrund  durchgeführt,  dass  diese 
einen  nachhaltigen  Einfluss  auf  die  Studentenbindung  sowie  auf  die  Werbung  neuer 
Studenten haben, um so wettbewerbsfähig zu bleiben.  
Hypothesen  über  die  Frage,  wie  sich  die  Zufriedenheit  bzw.  die  Unzufriedenheit  der 
Studenten  auf  das  Verhältnis  zu  ihrer  Universität  auswirkt,  lassen  sich  in  Ermanglung 
an Untersuchungen zu diesem Aspekt empirisch kaum ableiten. Annahmen diesbezüg-
lich basieren daher vorwiegend auf theoretischen Überlegungen (siehe Kapitel 2.2), die 
auf  das  Dienstleistungsverhältnis  Universität-Student  übertragen  werden.  Die  grund-
legende  These  ist  in  diesem  Zusammenhang,  dass  sich  die  Studentenzufriedenheit  auf 
die  Loyalität  der  Studenten,  welche  durch  die  Absicht,  der  Universität  treu  zu  bleiben 
sowie  durch  eine  Weiterempfehlungsabsicht  ihrer  Universität  charakterisiert  werden  
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2006
- ISBN (eBook)
- 9783832498467
- ISBN (Paperback)
- 9783838698465
- DOI
- 10.3239/9783832498467
- Dateigröße
- 968 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Potsdam – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing
- Erscheinungsdatum
- 2006 (September)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- kundenzufriedenheit studentenzufriedenheit evaluation multivariate analysemethoden univariate
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					