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Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen

Darstellung der touristischen Wettbewerbsfähigkeit Mecklenburg-Vorpommerns am Indikatorenmodell des WTTC

©2004 Diplomarbeit 121 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Fragen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ziehen sich in zyklischen Schüben durch alle Bereiche der Wirtschaft und der Politik. Regelmäßig in Zeiten schwacher Konjunktur beschäftigen sich Forscher und Wissenschaftler mit den Themen Wettbewerb und Wettbewerbsvorteile, Standortqualität und letztendlich mit der Frage der Wettbewerbsfähigkeit einzelner Produkte, Branchen oder ganzer Volkswirtschaften.
Die globale Entwicklung des Tourismus hat historisch gesehen mehrere Gründe.
1. Reisen als Selbstzweck löste sich mehr und mehr aus den ökonomischen, politischen und religiös-kulturellen Zweckzusammenhängen, in die es früher eingebettet war.
2. Ausgehend von einer kleinen elitären Oberschicht breitete sich das Reisen, in Verbindung mit politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandlungen, über alle Bevölkerungskreise aus.
3. Nicht mehr Sitte und Tradition, aber auch nicht individuelle Reisekompetenz und Geschmack, sondern die von den Reiseorganisationen kreierten Reisemoden strukturieren den heutigen Tourismus.
4. Die Entwicklung der modernen Verkehrsmittel, speziell des Charterflugzeuges, ermöglicht ein Ansteigen der Reiseentfernungen, sodass sich der Tourismus bis heute fast auf dem gesamten Erdball ausgebreitet hat.
Diese Entwicklung der Erreichbarkeit jeder Destination führte zu touristischem Wettbewerb dieser untereinander.
Um sich für die Besucher attraktiv darzustellen, ergibt sich die Notwendigkeit wettbewerbsfähig zu werden und zu bleiben. Somit entstand auch im Tourismus das Bedürfnis nach der Entwicklung von allgemeingültigen Modellen zur Darstellung, Entwicklung und Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus dieser Problematik ergibt sich der Aufbau und die Gliederung der Arbeit.
Im ersten Abschnitt werden Definitionen und Erklärungsansätze geliefert, um den Umfang und das Ausmaß der Problematik verständlich und nachvollziehbar darzustellen.
Im Mittelteil befasst sich die Arbeit mit möglichen Ansätzen und Modellen zur Wettbewerbsfähigkeit, um den Umfang der bisherigen Forschungsarbeiten an diesem Thema zu verdeutlichen.
Im vierten und fünften Kapitel beschäftigt sich die Autorin mit einem der vorgestellten Modelle, um dieses auf seine Anwendbarkeit und Praktikabilität zu untersuchen.
Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der Auswertung und Zusammenfassung der vorhergegangenen Analyse.
Somit wird es zum Ziel der vorliegenden Diplomarbeit, die Bestimmbarkeit touristischer […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8587
Rickert, Anja: Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen -
Darstellung der touristischen Wettbewerbsfähigkeit Mecklenburg-Vorpommerns
am Indikatorenmodell des WTTC
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Fachhochschule Stralsund, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... III
Tabellenverzeichnis... IV
Abkürzungsverzeichnis... VI
1. Einleitung... 1
1.1
Problematik...
1
1.2
Gang der Untersuchung... 2
2. Definitionen und Erklärungsansätze... 3
2.1
Definition Destination... 3
2.2
Die Destination Mecklenburg-Vorpommern... 4
2.2.1
Geographische Daten... 5
2.2.2
Rahmendaten zu Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern... 6
2.2.3
Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in M-V... 6
2.3.
Der Begriff der ,,Wettbewerbsfähigkeit" allgemein... 7
2.4.
Touristische
Wettbewerbsfähigkeit...
8
2.5.
Die Tourismusorganisation... 10
2.5.1
Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit für eine Destination... 11
2.6
Messung der Wettbewerbsfähigkeit... 15
3. 3 Modelle der letzten Zeit... 14
3.1
Der WTTC und sein Indikatorenmodell der Wettbewerbsfähigkeit 14
3.1.1
Der World Travel &Tourism Council... 14
3.1.2
Das Indikatorenmodell des WTTC ,,Competitiveness Monitor"... 14
3.1.3
Informationen zu dieser Forschungsmethode... 15
3.1.3.1
Was ist UNDP... 17
3.1.4.
Die Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit diesen Modells... 17
3.1.5.
Erläuterung dieser Faktoren... 18
3.1.6
Schlussfolgerung...
28
3.2
Das Crouch & Ritchie Modell... 29

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
II
3.2.1
Zu den Personen Geoffrey Crouch und J.R. Brent Ritchie... 30
3.2.1.1
Professor Geoffrey Crouch... 30
3.2.1.2
Professor J.R. Brent Ritchie... 31
3.2.2
Erläuterung des Modells... 32
3.2.3
Schlussfolgerung...
34
3.3
The Integrated Model of Destination Competitiveness... 35
3.3.1
Das Bedürfnis nach einem verbesserten Modell... 35
3.3.2
Beteiligte an diesem Forschungsprojekt... 35
3.3.3
Das Modell... 36
3.3.4
Erklärung zum Integrated Model... 36
3.3.5
Die einzelnen Elemente dieses Modells... 38
3.3.6
Schlussfolgerung...
43
4. Anwendung des Modells ,,Competitiveness Monitor" auf die Destination
Mecklenburg-Vorpommern... 44
4.1
Probleme des Modells... 44
4.2
Anwendung der Indikatoren auf die Destination Mecklenburg-
Vorpommern... 45
5. Erläuterung der Bedeutung und des Aussagegehaltes der Indikatoren... 73
5.1
Aussagen und Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der
Indikatoren für die Destination... 73
5.2
Probleme während der Anwendung... 73
6. Schlussfolgerung und Zusammenfassung...92
7. Literaturverzeichnis... 95

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Conceptual model of destination competitiveness... 29
Abbildung 2:
Development of a model with application to Australia
and the Republic of Korea... 36
Abbildung 3:
Festnetzanschlüsse in Deutschland... viii
Abbildung 4:
Lebenserwartung der Deutschen... x

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung nach
Wirtschaftsbereichen... 45
Tabelle 2:
Verwendung des Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen... 46
Tabelle 3:
Deutsche Direktinvestitionen im Ausland nach Ländergruppen... 47
Tabelle 4:
Deutsche Direktinvestitionen nach dem Wirtschaftszweig... 47
Tabelle 5:
Bruttoinlandsprodukt, Bruttowertschöpfung nach
Wirtschaftsbereichen... 48
Tabelle 6:
Schulden des Landes insgesamt... 49
Tabelle 7:
aktuelle Schuldenlast... 49
Tabelle 8:
Ex- und Importstatistik für Mecklenburg-Vorpommern... 50
Tabelle 9:
Saldo der Dienstleistungsbilanz... 50
Tabelle 10: Übernachtungen bei Reisen mit mindestens einer Übernachtung... 53
Tabelle 11: Beherbergungsstätten 1993 und 1999 nach
Durchschnittspreisklassen... 54
Tabelle 12: Veränderung der Teuerungsraten... 55
Tabelle 13 : Anteil der Verbrauchsteuern am Gesamtsteueraufkommen... 56
Tabelle 14 : Umsatzsteuerpflichtige, steuerbarer Umsatz und Umsatzsteuer
nach Wirtschaftszweigen... 57
Tabelle 15: Straßennetz... 58
Tabelle 16: Öffentliche und private Abwasserbeseitigung 2001... 59
Tabelle 17: Öffentliche und private Wasserversorgung 2001... 59
Tabelle 18: Schienennetz... 60
Tabelle 19: Immission ausgewählter Luft verunreinigender Stoffe... 61
Tabelle 20: Internetanbieter... 62
Tabelle 21: Mobiltelefone... 63
Tabelle 22: Ausfuhr nach Warengruppen und ausgewählten
Warenuntergruppen... 63
Tabelle 23: Einschulungsrate... 64
Tabelle 24: Einschreibungsrate (Haupt- und Realschulen, Gymnasien)... 64
Tabelle 25: Studierende in Mecklenburg-Vorpommern... 65

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
V
Tabelle 26: Gesamtbeschäftigung in der Tourismusbranche... 65
Tabelle 27: Beschäftigte im Gastgewerbe... 66
Tabelle 28: Arbeitslosenrate... 66
Tabelle 29: Absolventen/Abgänger nach Abschlussarten und Jahrgangsstufen. 68
Tabelle 30 : Straftaten 2002... 72

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
VI
Abkürzungsverzeichnis
ABM
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
AKF
Australia-Korea
Foundation
BIP
Bruttoinlandsprodukt
EG
Europäische
Gemeinschaft
EWG
Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft
ERP-Sondervermögen
European Recovery Program
EZB
Europäische
Zentralbank
GDFCF
Gross Domestic Fixed Capital Formation
GfU
Gesellschaft für Unterhaltungs- und
Kommunikationselektronik
HDI
Human
Development
Index
HDR
Human
Development
Report
HVPI
Harmonisierter
Verbraucherpreisindex
ISIC
International
Standard Industrial Classification
IWF
Internationaler
Währungsfond
RCA-Analyse
Revealed
Comparative
Advantage
SAM
Strukturanpassungsmaßnahme
SZR
Sonderziehungsrechte
TIAALTA
Tourism
Industry Association of Alberta
TIAC
Tourism Industry Association of Canada
TTRI
Tourism and Travel Research Institute
UNDP
United Nations Development Programme
UNICEF
United Nations Children's Fund
VPI
Verbraucherpreisindex
WHO
World
Health
Organization
WTTC
World
Travel and Tourism Council
WTO
World
Tourism
Organization

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
1
1. Einleitung
1.1 Problematik
Fragen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ziehen sich in zyklischen Schüben
durch alle Bereiche der Wirtschaft und der Politik. Regelmäßig in Zeiten schwacher
Konjunktur beschäftigen sich Forscher und Wissenschaftler mit den Themen
Wettbewerb und Wettbewerbsvorteile, Standortqualität und letztendlich mit der Frage
der Wettbewerbsfähigkeit einzelner Produkte, Branchen oder ganzer Volkswirtschaften.
Die globale Entwicklung des Tourismus hat historisch gesehen mehrere Gründe.
1. Reisen als Selbstzweck löste sich mehr und mehr aus den ökonomischen, politischen
und religiös-kulturellen Zweckzusammenhängen, in die es früher eingebettet war.
2. Ausgehend von einer kleinen elitären Oberschicht breitete sich das Reisen, in
Verbindung mit politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandlungen, über
alle Bevölkerungskreise aus.
3. Nicht mehr Sitte und Tradition, aber auch nicht individuelle Reisekompetenz und
Geschmack, sondern die von den Reiseorganisationen kreierten Reisemoden
strukturieren den heutigen Tourismus
4. Die Entwicklung der modernen Verkehrsmittel, speziell des Charterflugzeuges,
ermöglicht ein Ansteigen der Reiseentfernungen, sodass sich der Tourismus bis heute
fast auf dem gesamten Erdball ausgebreitet hat.
Diese Entwicklung der Erreichbarkeit jeder Destination führte zu touristischem
Wettbewerb dieser untereinander.
Um sich für die Besucher attraktiv darzustellen, ergibt sich die Notwendigkeit
wettbewerbsfähig zu werden und zu bleiben.
Somit entstand auch im Tourismus das Bedürfnis nach der Entwicklung von
allgemeingültigen Modellen zur Darstellung, Entwicklung und Beurteilung der
Wettbewerbsfähigkeit.

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
2
1.2
Gang der Untersuchung
Aus dieser Problematik ergibt sich der Aufbau und die Gliederung der Arbeit.
Im ersten Abschnitt werden Definitionen und Erklärungsansätze geliefert, um den
Umfang und das Ausmaß der Problematik verständlich und nachvollziehbar
darzustellen
Im Mittelteil befasst sich die Arbeit mitmöglichen Ansätzen und Modellen zur
Wettbewerbsfähigkeit, um den Umfang der bisherigen Forschungsarbeiten an diesem
Thema zu verdeutlichen.
Im vierten und fünften Kapitel beschäftigt sich die Autorin mit einem der vorgestellten
Modelle, um dieses auf seine Anwendbarkeit und Praktikabilität zu untersuchen.
Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der Auswertung und Zusammenfassung der
vorhergegangenen Analyse.
Somit wird es zum Ziel der vorliegenden Diplomarbeit, die Bestimmbarkeit
touristischer Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen zu prüfen und am Beispiel der
Destination Mecklenburg-Vorpommern darzustellen.

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
3
2.
Definitionen und Erklärungsansätze
2.1 Definition
Destination
Da hier die Möglichkeiten zur Bestimmung der Wettbewerbsfähigkeit einer Destination
dargelegt werden sollen, erscheint es zunächst sinnvoll den Begriff der Destination zu
definieren.
Destination ist ein qualitativer Begriff, das heißt er lässt sich nicht hundertprozentig
eindeutig erfassen, denn je nach unterschiedlicher Wahrnehmung und Perspektive,
sowie den Bedürfnissen des Reisenden verändert sich auch seine Auffassung der zu
erreichenden Destination.
Ganz allgemein ließe sich sagen, eine touristische Destination ist ein, aus der Sicht des
Reisenden definiertes Zielgebiet.
Bieger sagt dazu: ,,Dieser Raum mit einem Leistungsbündel muss nicht
notwendigerweise ein Ort sein"
1
Daraus lässt sich schon erkennen, dass eine räumliche Abgrenzung der Destination
nicht möglich ist. So wird z.B. für einen Asiaten ganz Europa eine Destination sein, wie
für einen Bewohner Bayerns Mecklenburg-Vorpommern eine ist.
Als das Leistungsbündel der Destination meint Bieger die aus vielen Teilleistungen
zusammengesetzte touristische Leistung.
,,Teilleistungen sind Attraktionen wie Erholungsanlagen, Museen, Landschaften,
Anlässe und Infrastrukturen wie Verpflegung, Beherbergung, Transport,
Gästebetreuung."
2
Um die Vielseitigkeit des Begriffs und die Bemühungen der Tourismusforschung eine
gängige, allgemeingültige Definition zu finden aufzuzeigen, werden an dieser Stelle
noch einige Definitionen aus der Literatur angeführt.
1
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München: Oldenbourg
Seite 73
2
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München: Oldenbourg
Seite 33

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
4
,,Destination ist inzwischen zur Bezeichnung des Zieles einer Reise, des
Bestimmungsortes, Zielortes oder Zielgebietes im touristischen Sinne im
praktischen Sprachgebrauch allgemein eingebürgert."
3
,,Destination, a distinct from origin or market, refers to the place where tourists
intent to spend their time away from home. This geographical unit visited by
tourists may be a self-contained centre, a village or a town or a city, a region or
an island or a country. Furthermore, a destination may be a single location, a set
of multi-destinations as part of a tour, or even a moving destination such as a
cruise."
4
,,Geographischer Raum (Ort, Region, Weiler), den der jeweilige Gast (oder ein
Gästesegment) als Reiseziel auswählt. Sie enthält sämtliche für einen Aufenthalt
notwendigen Einrichtungen für Beherbergung, Verpflegung,
Unterhaltung/Beschäftigung. Sie ist damit das eigentliche Produkt und die
Wettbewerbseinheit im Tourismus, die als strategische Geschäftseinheit geführt
werden muss."
5
2.2
Die Destination Mecklenburg-Vorpommern
Sanft, schön und aufregend
6
­ so lautet der Werbeslogan des Tourismusverbandes
Mecklenburg-Vorpommerns. Treffender lässt sich diese Destination nicht beschreiben,
hier kann man ohne Hast den Augenblick genießen und einmal richtig durchatmen.
Viele der touristischen Grundbedürfnisse können hier befriedigt werden. Baden,
Segeln, Surfen, Paddeln; über 1.700 km Strand und Steilküsten, über 2.000 Seen und
Flüsse - an Badegelegenheiten mangelt es nicht. Historische Dörfer und elegante Bäder,
monumentale Backsteinkirchen und märchenhafte Schlösser, die Legenden des
Mittelalters ­ in diesem Land gibt es viel Kultur und Geschichte zu entdecken. Auch die
Freunde des Wanderns, Radeln oder Ruderns kommen auf ihre Kosten ­ so viel Natur
gibt es hier zu entdecken. Modernste Einrichtungen für Kur, Sport, Beauty und
Wellness, sowie Deutschlands sauberste Luft und längste Sonnenscheindauer bieten
viel Balsam für Leib und Seele.
3
Rudolph, H. (1999) Tourismus-Betriebswirtschaftslehre, München; Wien: Oldenbourg Verlag, Seite 236
4
Jafari, J. (2000), Encyclopedia of Tourism, TJ International Ltd, Padstow, Cornwall
5
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München: Oldenbourg
Seite 74
6
www.tmv.de/index1.html
(Stand 15.04.2003)

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
5
2.2.1 Geographische
Daten
Im Rahmen der Diplomarbeit wird sich die Verfasserin mit den geographischen
Eckdaten des Landes kurz fassen.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern liegt im Nordosten der Bundesrepublik
Deutschland, hat eine Fläche von 23.171 km² mit ca. 1,75 Mio. Einwohnern, grenzt an
Polen sowie an die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Im Norden wird es begrenzt von der Ostseeküste, die eine Länge von 1.712 km (davon
1.358 km Haff- und Boddenküste, 354 km Außenküste) erreicht.
Von den 2.014 Seen ist die Müritz mit 117 km² der größte Binnensee in Mecklenburg-
Vorpommern und Deutschland. Die größten, schiffbaren, Flüsse sind die Peene (142,5
km), die Warnow (155,4 km), die Uecker (40,5 km in Mecklenburg-Vorpommern) und
die Elde (180,0km). Die Gesamtflusslänge des Landes liegt bei 26.000 km.
Die höchste natürliche Erhebung sind mit einer Höhe von 179m die ,,Helpter Berge"
nahe der Stadt Neubrandenburg. Weitere Erhebungen sind die ,,Ruhner Berge" mit
178m und die ,,Brohmer Berge" mit 149 m über dem Meeresspiegel.
Die Landeshauptstadt ist Schwerin, in der sich auch der Sitz der Landesregierung
befindet, mit 98.742 Einwohnern. Weitere große Städte sind die Hansestadt Rostock
(198.259 EW), Neubrandenburg (70.241 EW), Stralsund (59.290EW) und Greifswald
(52.994 EW).
7
Ein großer Teil des Landes steht unter Naturschutz, so gibt es 11 Großschutzgebiete
sowie 261 Naturschutzgebiete, darunter 3 Nationalparks, 2 Biosphärenreservate und 6
Naturparks, um die natürlichen Ressourcen des Landes zu erhalten.
Mecklenburg-Vorpommern befindet sich wie auch ganz Deutschland in der gemäßigten
Zone, d.h. hier herrscht gemäßigtes Klima vor.
7
Statistisches Jahrbuch 2003; Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern; Schwerin; S.47

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
6
2.2.2 Rahmendaten zu Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern ist ein Agrar- und ein Tourismusland. Bei den beliebtesten
Reisezielen der Deutschen liegt es unter den TopTen - nach Spanien, Italien, Bayern,
Türkei und Österreich sowie vor Frankreich, Griechenland und Dänemark.
Der typische Urlauber in Mecklenburg-Vorpommern ist durchschnittlich 43,6 Jahre alt,
reist mit Partner und ohne Kinder an und verbringt durchschnittlich neun Tage seines
Jahresurlaubs in diesem Land.
8
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit 2.647 geöffnete Beherbergungsstätten mit
164.612 angebotenen Betten.
Im Jahr 2002 wurden Mecklenburg-Vorpommern 4.750.788 Gäste registriert, 198.579
davon Gäste mit ständigem Wohnsitz außerhalb Deutschlands; und 21.005.622
Übernachtungen.
Die ausländischen Gäste kamen insbesondere aus Dänemark, den Niederlanden,
Schweden und der Schweiz.
9
2.2.3 Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Mecklenburg-
Vorpommern
Die Tourismuswirtschaft leistet in Mecklenburg-Vorpommern einen beträchtlichen
Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Jeder sechste Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt mit dem Fremdenverkehr
zusammen. Mehr als 100.000 Arbeitsplätze bieten die touristischen Dienstleistungen,
der Anteil der Tourismuswirtschaft am Bruttoinlandsprodukt des Landes liegt über 10
%. Für das laufende Jahr wird im Nordosten mit mehr als 22 Millionen Übernachtungen
gerechnet.
10
An dieser Stelle werden diese Daten sehr allgemein gehalten, um einen
kurzen Überblick zur Situation im Land zu geben. Natürlich geht die Autorin in
späteren Kapiteln ausführlicher auf die touristische Situation im Land ein.
8
www.tmv.de/fakten/index.html
( Stand 30.04.2003)
9
Statistisches Jahrbuch 2003; Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern; Schwerin; S.277, 278,
279
10
http://www.investorenportal-mv.de/gutzuwissen/194.html
(Stand 29.01.2004)

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
7
2.3 Der
Begriff
,,Wettbewerbsfähigkeit" allgemein
Eine generell anerkannte Definition des Begriffs ,,Wettbewerbsfähigkeit" gibt es in der
Literatur nicht. Aber eine große Menge an Erklärungsansätzen und Theorien, wie z.Bsp.
das Diamant-Modell von Porter, und Berechnungsmöglichkeiten, wie z.Bsp. die RCA-
Analyse. (Revealed Comparative Advantage). Doch all diesen Ansätzen liegt keine
allgemein anerkannte Theorie zugrunde. Sie alle versuchen Fragen zu beantworten wie:
Warum ist ein Land wettbewerbsfähig, ein anderes nicht? Wovon hängt
Wettbewerbsfähigkeit ab? Wodurch wird sie beeinflusst? Was ist ein
wettbewerbsfähiges Land/Unternehmen/Produkt oder eine wettbewerbsfähige Branche?
Um die Versuche der Wirtschaftsforschung zu verdeutlichen werden nachfolgend einige
Theorien aus der Literatur aufgeführt.
,,Wettbewerbsfähigkeit ist die Fähigkeit, im Wettbewerb am Markt genügend
Leistungen zu einem guten Preis absetzen zu können und damit eine
ausreichende Wertschöpfung zu erzielen."
11
,,... ist eine Volkswirtschaft dann international wettbewerbsfähig, wenn sie einen
gegebenen Bestand an Ressourcen in die produktivste Verwendung lenkt
(statistischer Aspekt) bzw. wenn sie ihren nationalen Ressourcen bestand
optimal erweitert (dynamischer Aspekt)"
12
Eine sehr allgemeine und zusammengefasste Definition, die aus den vielen
verschiedenen Erklärungsansätzen entstanden ist, liefert Reichel:
,,Eine Volkswirtschaft kann dann als international wettbewerbsfähig bezeichnet
werden, wenn es ihr gelingt, ihr Pro-Kopf-Einkommen relativ zu den
Handelspartnern zu erhöhen (oder mindestens konstant zu halten), wobei die
Gewinne aus der Teilnahme am (freien!) Handel aufrechterhalten bleiben oder
sogar ansteigen und ein langfristiges Außenhandelsgleichgewicht gewährleistet
ist."
13
11
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München:
Oldenbourg;
Seite 395
12
Berthold (1992a) zitiert in Reichel, R. (2002), Ökonomische Theorie der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften,
Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag GmbH
13
Reichel, R. (2002), Ökonomische Theorie der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von
Volkswirtschaften,
Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag GmbH; Seite 28

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
8
Gemessen werden kann die Wettbewerbsfähigkeit definitionsgemäß am
Wertschöpfungsanteil und dessen Entwicklung. Für die Internationale
Wettbewerbsfähigkeit von Branchen wäre ein Maß dafür der RCA-Wert. Hier werden
die Exportwerte zu den Importwerten eines Produktes ins Verhältnis zu den Export- und
Importwerten der gesamten Branche gesetzt.
Da hier aber hier nicht hauptsächlich auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit von
Volkswirtschaften eingegangen werden soll, sondern auf die touristische
Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen, werden diese Theorien und Ansätze an dieser
Stelle nicht weiter vertieft.
2.4 Touristische
Wettbewerbsfähigkeit
Der Gedanke der touristischen Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen sollte nun auch
weitestgehend mit den Vorstellungen der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften
übereinstimmen. Hier ist als erstes zu klären, wer innerhalb der Destination am
Wertschöpfungsprozess beteilig ist, und somit am Wettbewerb teilnimmt und zur
Wettbewerbsfähigkeit dieser beiträgt.
Unbestritten ist, dass die Tourismusbranche allgemein einen enormen ökonomischen
Einfluss auf die Wirtschaft der Destination hat. Es lassen sich nach Kaspar (1991)
folgende Effekte erkennen:
· Zahlungsbilanzfunktion ( Tourismus ermöglicht durch Einnahmen von
ausländischen Gästen indirekten Export und damit einen Beitrag zur Deckung
allfälliger Leistungsbilanzdefizite)
· Beschäftigungsfunktion ( der Tourismus schafft Arbeitsplätze in touristischen
Betrieben und somit indirekt in der ganzen Wirtschaft)
· Einkommensfunktion (der Tourismus schafft Umsätze und
Einkommen/Wertschöpfung in touristischen Betrieben und indirekt in der
ganzen Wirtschaft; Einkommen wird als Beitrag zum regionalen
Volkseinkommen betrachtet, regionale Wertschöpfung entspricht dem Beitrag
zum Brutto-Inland-Produkt)
· Ausgleichsfunktion (führt zu einem wirtschaftlichen Ausgleich zwischen
Zentren und Randregionen)"
14
14
Kaspar, Prof. Dr. C (1991) Tourismuslehre im Grundriss, Bern, Stuttgart, Verlag Paul Haupt; Seite
122ff

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
9
Diese Effekte sind in der Zahlungsbilanz zwar spürbar, doch eine verbindliche
volkswirtschaftliche Abgrenzung des Tourismussektors fehlt. Die Problematik liegt in
der Beantwortung der Frage, welche Branchen in welchem Umfang dem Tourismus
zuzuordnen sind. Allein daraus lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit einer Destination
nicht eindeutig ermitteln. Somit sieht Bieger die Destination als Unternehmen mit den
Abläufen und Strukturen eines Unternehmen. Er rechtfertigt diese Sichtweise aus
folgenden Gründen:
· ,,Die Destination ist eine Wettbewerbseinheit,
· die Leistungen für Dritte
· mit Hilfe von Personen und Technologie (soziotechnisches System)
· gegen Entgelt erbringt"
15
Um die Wettbewerbsfähigkeit dieses ,Unternehmens' Destination langfristig zu
gewährleisten, muss das Management eine Strategie (Unternehmungs-, Wettbewerbs-
und Geschäftsfeldstrategie) festlegen.
Doch ein Problem hierbei ist fehlendes, gesichertes Datenmaterial. Sowohl die
amtlichen Statistiken als auch wirtschaftswissenschaftliche Institute liefern voneinander
abweichende bzw. schwer vergleichbare Zahlen. Das zeigt, dass die touristische
Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen in einem viel größeren Umfeld festgestellt und
festgelegt werden muss. Dabei spielen die ökonomischen als auch die politischen,
sozialen, ökologischen und technischen Einflüsse und Wechselwirkungen eine Rolle.
Diese Einflüsse zu steuern, koordinieren und zu beeinflussen, sowie das Management
der Destination (Strategie) ist die Aufgabe von touristischen Organisationen. Dazu
später mehr.
Die Destination wird im internationalen Wettbewerb zu einer touristischen
Wettbewerbseinheit. Diese Wettbewerbseinheit beinhaltet touristische Produkte, also
Dienstleistungen und Leistungsbündel (s.o.), welche der Kunde, in dem Fall der Tourist,
konsumiert. Auch hier sollten sich die Unternehmen nach dem bestehenden Angebot
und der Nachfrage richten.
15
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München:
Oldenbourg;
Seite 79

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
10
,,Nur wenn es ihnen gelingt, für ihre Produkte einen ausreichenden Preis am
Markt zu erzielen, können sie genügend Wertschöpfung erzielen, um alle am
Produktionsprozess Beteiligten ... ausreichend zu belohnen und allenfalls die von
den externen Effekten der Produktion/des Konsums der touristischen Leistungen
Betroffenen ... zu entschädigen."
16
Diese Fähigkeit der Destination am Markt Wertschöpfung zu erzielen wird laut Keller
(1993)
17
als Wettbewerbsfähigkeit bezeichnet.
Auch an dieser Stelle werden zur Verdeutlichung der Bemühungen der
Tourismusforschung Zitate aus der gängigen Literatur aufgeführt. So sagen Dwyer,
Forsyth und Rao:
,,... tourism competitiveness is a general concept that encompasses price coupled
with exchange rate movements, productivity levels of various components of the
tourist industry and qualitative factors affecting the attractiveness or otherwise
of a destination.".
18
Weiterhin wurde touristische Wettbewerbsfähigkeit von d'Hartserre sehr allgemein
definiert als:
,,die Fähigkeit einer Destination seine Marktposition zu halten, oder am Markt
teilzunehmen und diese Position über einen längeren Zeitraum auszubauen."
19
2.5 Die
Tourismusorganisation
Wie oben bereits erwähnt, ist für eine Destination eine übergeordnete und übergreifende
Organisation notwendig, um alle äußeren Einflüsse und alle vorhandenen Strukturen zu
organisieren.
Hierbei fallen eine Vielzahl von Funktionen an. Da das touristische Produkt aus
mehreren Teilleistungen (Transport, Beherbergung, Verpflegung...) besteht, die von
verschiedenen Anbietern erbracht werden können (Airlines, Bahn, Hotels...), müssen
diese auch koordiniert und zusammengefasst werden, damit das touristische Produkt als
16
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München:
Oldenbourg;
Seite 76
17
Keller, P. (1993) zitiert in Bieger, T. (2000) Seite 76
18
Dwyer, L. Phd, Kim, C. Phd (o.J.) Destination Competetiveness: A Model and Determinants, o.O.
19
Dwyer, L. Phd, Kim, C. Phd (o.J.) Destination Competetiveness: A Model and Determinants, o.O.

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
11
Einheit beim Konsumenten erscheint. Nach Bieger (2000)
20
gibt es vier große
Funktionsbereiche einer Tourismusorganisation ­ die Leitbildfunktion bzw.
Planungsfunktion, die Angebotsfunktion, die Interessenvertretungsfunktion und die
Marketingfunktion, aus denen er die einzelnen Aufgaben genauer definiert.
Daraus geht hervor, dass das komplette Management der Destinationen den
touristischen Organisationen obliegt. Sie entwickeln eine Strategie für die Destination
und legen dabei fest, wie sie sich von der Konkurrenz abgrenzen und im Wettbewerb
auszeichnen wird. Ständige Analyse der Umwelt und des Angebotes, sowie der
Wettbewerbssituation sind dabei Grundlage für die Erarbeitung der
Wettbewerbsstrategie. Außerdem werden Potentiale für nachhaltige
Wettbewerbsvorteile wie Kernkompetenzen, Nutzenpotentiale und strategische
Erfolgsfaktoren untersucht. Ihr oberstes Ziel ist die langfristige und nachhaltige
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
2.5.1 Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit für eine Destination
Ein umfassendes Modell zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit einer Destination
ließe detaillierte Vergleiche zwischen einzelnen Ländern oder Tourismussektoren zu.
Langfristig ist ein solches Modell mit seinen Indikatoren geeignet, die Stärken und
Schwächen von Tourismusdestinationen aufzuzeigen, die somit von der Industrie und
der Politik genutzt werden können, um touristische Zahlen, Einkünfte aus dem
Tourismus und dessen ökonomischen und sozialen Einfluss auf das Land zu steigern.
Es sollte den Verantwortlichen vor Ort zur Verfügung stehen, um die Veränderung der
Wettbewerbsposition gegenüber der Konkurrenz beurteilen zu können.
Der von Tourismus verursachte ökonomische Einfluss verursacht jährlich immanente
Beiträge zum Bruttoinlandsprodukt. Dieser Fakt sollte nicht übersehen oder
vernachlässigt werden. Somit muss jede Destination ihre Attraktivität auf dem
internationalen Markt sicherstellen, angleichen oder sogar die der alternativen Anbieter
übersteigen.
20
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München:
Oldenbourg; Seite 84

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
12
2.6 Messung der Wettbewerbsfähigkeit
Destinationen als Produzenten touristischer Leistungen sind daran zu messen, wie gut
sie ihre Leistungen an die Bedürfnisse der Abnehmer auszurichten vermögen.
21
Wettbewerbsfähigkeit allgemein wird am Wertschöpfungsanteil und dessen
Entwicklung gemessen. Doch die Messung der Wertschöpfung als Indikator für die
Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus ist mit Problemen behaftet. Die Erfassung der
Wertschöpfung in einer Destination erfordert eine empirische Erhebung der Einnahmen
und Ausgaben der Unternehmen vor Ort sowie der Ausgaben der Gäste. Alle diese
Werte beruhen aber auf nachträglichen Betrachtungen und sagen nichts über zukünftige
Potenziale im Wettbewerb aus. Außerdem geben diese Daten aufgrund der ,,ex post
Betrachtung" keine Möglichkeit zur Ursachenforschung, mögliche Schwächen in
Zukunft zu beheben oder Stärken auszubauen.
Gerade wegen dieser Schwierigkeiten wäre ein Indikatorensystem, welches eine genaue
Einschätzung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der Destination ermöglicht
sinnvoll. Nach Bieger (2000) sollte ein solches Indikatorensystem folgende
Bedingungen erfüllen:
· ,,Die Daten sollen rasch verfügbar sein, damit sie auch aktuell sind und
regelmäßig erhoben werden können.
· Das Indikatorensystem muss an theoretischen Modellen/Theorien orientiert sein,
damit es eine Erklärungskraft besitzt und es damit als strategische
Entscheidungsgrundlage taugt.
· Zudem muss es einfach, überblickbar und damit für den Praktiker einsehbar
sein."
22
Wie bereits erläutert, gibt es bisher kein allgemeingültiges Modell zur Berechnung der
touristischen Wettbewerbsfähigkeit. Doch haben Tourismusforscher bereits eine Anzahl
von Indikatoren und Determinanten, welche diese beeinflussen zusammengestellt, an
denen es aber auch immer wieder Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge gibt.
21
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München:
Oldenbourg;
Seite 76
22
Bieger, T. (2000) Management von Destinationen und Tourismusorganisationen, München:
Oldenbourg; Seite 125

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
13
Auch Vorschläge für solche Modelle wurden bereits entwickelt, doch auch diese sind
noch nicht endgültig ausgereift und akzeptiert.
Im nachfolgenden Kapitel wird die Autorin 3 Modelle sowie deren Entwickler der
letzten Zeit vorstellen und erläutern.

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
14
3.
3 Modelle der letzten Zeit
3.1
Der WTTC und sein Indikatorenmodell der Wettbewerbsfähigkeit
3.1.1 Der World Travel &Tourism Council
Der World Travel & Tourism Council (WTTC) ist eine weltweite Vereinigung von
führenden Managern der 100 wichtigsten Unternehmen der internationalen
Tourismusbranche. Er gilt als einflussreichste und mächtigste Lobby der
Tourismusindustrie. Das Interesse der 1990 gegründeten Vereinigung richtet sich unter
anderem auch auf die nachhaltige, umweltgerechte Entwicklung des Tourismussektors.
Ein weiteres Ziel ist es, das Bewusstsein über den ökonomischen Einfluss dieses
weltweit sehr großen Produzenten von Wohlstand und Arbeitsplätzen zu steigern.
Regierungen werden ermutigt, das Potenzial der Industrie für nachhaltige, touristische
Entwicklung zu erschließen.
23
Die Vision des WTTC besteht aus einer Welt, in der Tourismus jedem Vorteile bringt,
aus dem Wunsch, einen positiven, wachsenden und nachhaltigen Beitrag zum
Wohlstand leisten zu können, das Wohlergehen und Verständnis der Leute, die reisen
und der, die besucht werden, zu teilen, sowie der Wohlstand der natürlichen, sozialen
und kulturellen Umwelten.
24
3.1.2 Das Indikatorenmodell des WTTC,,Competitiveness Monitor"
Der WTTC entwickelte im Jahr 2001 den ,,Competitiveness Monitor", eine Datenbank
von Indikatoren und Indize, die eine Übersicht liefert und in der über 200 Länder Daten
und Informationen ihrer touristischen Umwelt anbieten.
Die Entwicklung diesen Modells entsprang dem Bedürfnis, Vorgänge unterschiedlicher
Art in zunächst beliebiger Form quantifizierbar oder messbar und damit transparent zu
machen. Daher wurden Indikatoren entsprechend ihrem Einsatzbereich individuell
erstellt.
23
http://www.wttc.org/aboutWttc.htm
(Stand 16.05.2003; Übersetzung der Autorin)
24
http://www.wttc.org/vision.htm
(Stand 16.05.2003; Übersetzung der Autorin)

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
15
Diese erweiterte Datenbank resultiert aus den Forschungsergebnissen des WTTC und
dem Christel DeHaan Tourism and Travel Research Institute der Universität von
Nottingham.
Sie enthält Indikatoren bezüglich der Faktoren: wirtschaftliche Entwicklung,
Preiswettbewerb, Entwicklung der Infrastruktur, Umwelt, technologische Förderung,
Human-Kapital, Aufgeschlossenheit und soziale Entwicklung.
Das System nutzt ein Ampelsystem um die relativen Positionen der einzelnen Länder
zueinander anzuzeigen. Grüne, gelbe und rote Lichter zeigen ihre Beziehungen
zueinander an, bzw. ihrer Position zum Durchschnitt aller Länder. Vielmehr ist es ein
interaktives Werkzeug, welches dem Nutzer die Möglichkeit gibt, verschiedene
Bandbreiten durch Verändern der Prozentzahlen des Landes zu wählen, um die relative
Wettbewerbsfähigkeit wiederzuspiegeln.
Die Organisation hofft, dass dieses Modell den Entscheidungsträgern (Regierungen, der
Industrie, den Investoren, den Akademikern und allen weiteren am Tourismus
beteiligten Parteien) hilft, die entscheidende Rolle, die sie bei der Steigerung des
Beitrages des Tourismus zum Vorteil jedermanns und zur Sicherstellung der
Nachhaltigkeit der Entwicklung der Industrie, spielen, zu erkennen.
25
3.1.3 Informationen zu dieser Forschungsmethode
In den meisten Fällen werden die Indikatoren in Index-Form präsentiert. Der Index zeigt
den Grad der Leistung relativ zu anderen Ländern. Die Indize werden mit der UNDP-
Methode errechnet, wie sie in den Veröffentlichungen der Human Development Reports
entwickelt und zur Verfügung gestellt wurden. Dazu wurden die Messungen aus
folgender Formel abgeleitet:
· Dimensions-Index = Tatsächlicher Wert ­ Minimaler Wert
Maximaler Wert ­ Minimaler Wert
dafür gilt: Index von X
ci
= X
ci
­ X
min-i
X
max-i
­ X
min-i
Wobei c für das Land und i für die Variable steht
25
http://www.wttc.org/compMon/introduction.htm
(Stand 16.05.2003; Übersetzung der Autorin)

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
16
Diese Daten wurden zur Verfügung gestellt, um einen Querschnitt der 200 Länder über
einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten zu bilden, um spezifische und relative Analysen
der Industrie für spezifische Zeitpunkte und Zeitspannen zu ermöglichen. Sie können
genutzt werden, um das Angebot zu prüfen, um die Nachfrage für Tourismus zu
modellieren, um Einflüsse des Landes zu analysieren und sie helfen bei der
Formulierung makroökonomischer und mikroökonomischer Politik. Sie sind nützlich
für die Politik im Allgemeinen und für Forschungszwecke.
Preiswettbewerbsfähigkeit ist ein entscheidender Gesichtspunkt für den Tourismus und
die Datenbank liefert eine Reihe von Preis-Indize, unter der Berücksichtigung, dass
Konsumenten für Hotels, Waren und Services in Destinationen Preise zahlen sowie die
Steuern auf diese Waren und Services.
Der neue Preiswettbewerbs-Index zeigt die relative Konkurrenzfähigkeit der
verschiedenen Länder, wobei ein Wert von 100 die größte preisliche
Wettbewerbsfähigkeit repräsentiert und ein Wert von 0 das Land mit der niedrigsten
preislichen Wettbewerbsfähigkeit zeigt. Ein relativ niedriger Wert bedeutet nicht nur,
dass die touristischen Destinationen ihre Preispolitik überdenken und überarbeiten
sollten, sondern auch, dass sich die Regierungen um diese Politik unter besonderer
Berücksichtigung der Inflation und der Besteuerung dieses ,,Business" kümmern
sollten.
Die beachtliche Menge der Forschungsergebnisse, welche den Determinanten des
wirtschaftlichen Wachstums unterliegt, zeigt, dass das physische sowie das Human-
Kapital einen beachtlichen Beitrag zum Wachstum der Länder beitragen. Aufgrund
dieser Ergebnisse berücksichtigt der neue ,,Human Tourism Index" die Menschen, die in
touristische Aktivitäten involviert sind.
Der neue ,,Openness Index" ist eher ein ganzheitlich zu betrachtender Index, der mit
den Aussagen der gängigen Literatur über das Wirtschaftswachstum übereinstimmt,
dass die Offenheit eines Landes zu handeln eine wesentliche Determinante des
Wachstums ist. Dieser Index wurde im Gegensatz zu den in den letzten Modellen
genutzten verbessert, denn er berücksichtigt das Maß der touristischen Offenheit des
Landes.

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
17
Diese Daten und Indize sind weltweit für jedermann verfügbar und sind wichtige
Ergänzungen zu anderen Modellen und Datenbanken.
3.1.3.1 Was ist UNDP?
UNDP (United Nations Development Programme) ist ein Entwicklungsnetzwerk der
Vereinten Nationen, das Lobbyarbeit für Veränderungen leistet und für die einzelnen
Länder Verbindungen zu Wissen, Erfahrung und Finanzmitteln herstellt, um den
Menschen zu helfen, ein besseres Leben aufzubauen. Es ist in 166 Ländern vertreten
und arbeitet mit diesen bei der Ausarbeitung eigener Lösungen für globale und nationale
entwicklungspolitische Herausforderungen zusammen.
26
UNDP veröffentlicht jährlich den Human Development Report. Außerdem entwickelte
die Organisation unter anderem auch einen Index über die menschliche Entwicklung.
Mit dem Index wird versucht, verschiedene Aspekte der menschlichen Entwicklung zu
vereinen, den Stand der menschlichen Entwicklung verschiedener Länder vergleichbar
zu machen und Fortschritte im Zeitablauf aufzuzeigen. Der HDI (Human Development
Index) ist ein zusammengesetzter Index, in dem verschiedene Dimensionen der
menschlichen Entwicklung einfließen (Lebenserwartung, Pro-Kopf-Einkommen und
Ausbildung). Die drei Dimensionen werden jeweils in einem Index ausgedrückt und
dann gleichgewichtig zu dem HDI-Wert zusammengefasst.
3.1.4 Die Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit diesen Modells
Im Rahmen dieser Forschungsmethode wurden nahezu sämtliche Faktoren
berücksichtigt, die das öffentliche Leben, das soziale und wirtschaftliche Umfeld
beeinflussen. Hier gibt die Autorin einen kurzen Überblick über diese Fülle an
Forschungsarbeit, im 4. Kapitel wird auf eben diese Fülle in aller Genauigkeit
eingegangen.
Die Hauptfaktoren bilden: - wirtschaftliche Entwicklung, Tourismus, Preiswettbewerb,
Entwicklung der Infrastruktur, Umwelt, Technologischer
26
http://www.dgvn.de/pdf/hdr2002undp.pdf
(Stand 16.03.2003)

Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
18
Fortschritt, Arbeitskräftepotenzial, Offenheit, soziale
Entwicklung
Jeder dieser Faktoren wurde in je 5-10 Indikatoren untergliedert, sodass sich ein
umfassendes Datennetz zur Interpretation entwickeln lässt.
3.1.5 Erläuterung dieser Faktoren
Da die Autorin diese Faktoren vom Englischen ins Deutsche übersetzt hat, entstanden
aus der bloßen Übersetzung Verständnisschwierigkeiten. Darum erschien es sinnvoll die
Faktoren im Einzelnen aufzulisten und nachfolgend zu übersetzen und zu erläutern.
Wirtschaftliche Entwicklung
-
BIP: zu Marktpreisen ist zahlenmäßiger Ausdruck der innerhalb eines
abgegrenzten Wirtschaftsgebietes (Inland) erbrachten wirtschaftlichen
Gesamtleistung. Hierbei wird zu der zu Herstellungspreisen bewerteten
bereinigten Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftbereiche und Sektoren des
Gebietes die Differenz aus Gütersteuern und Gütersubventionen addiert.
-
Pro-Kopf-Einkommen: BIP dividiert durch die Bevölkerungszahl (gemessen
zur Mitte des Jahres);
Dieser Wert reflektiert das durchschnittliche Einkommen eines einzelnen
Bürgers,
sprich dessen Arbeitsproduktivität
-
Jährliches Wachstum des BIP in %: durchschnittliche Wachstumsrate des BIP
in Preisen von 1995 basierend auf einer konstanten lokalen Währung
-
Bruttoanlageinvestitionen: inländische Bruttoinvestition in Sachanlagen (%
vom BIP): beinhaltet Neuerungen des Landes (Zäune, Gräben, Kanäle),
Betriebsanlagen, Maschinen, technische Einkäufe, Bau von Strassen und
Autobahnen, Schulen, Büros, Krankenhäuser, privaten Wohnungsbau sowie Bau
von gewerblichen und industriellen Gebäuden
-
jährliches Wachstum der Bruttokapitalbildung in %: durchschnittliche
Jahreszuwachsrate basierend auf einer stabilen und konstanten Währung

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832485870
ISBN (Paperback)
9783838685878
DOI
10.3239/9783832485870
Dateigröße
880 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Stralsund – Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2005 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
world travel tourism council competitiveness monitor intergrated model tourismus reisen
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Titel: Touristische Wettbewerbsfähigkeit von Destinationen
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