Ökotourismus - zwei unterschiedliche Ansätze im Vergleich
Nachhaltige Regionalentwicklung mit Tourismus als Chance im peruanischen Amazonasregenwald
					
	
		©2004
		Diplomarbeit
		
			
				138 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung: 	
Die touristischen Hauptattraktionen Perus befinden sich in ländlichen Gegenden, wo indigene Völker zu Hause sind. Diese Tatsache und die wachsende Nachfrage nach Tourismus mit Eingeborenenkontakt machen es notwendig, sich mit der Frage nach geeigneten Konzepten zu befassen. Es muss gehandelt werden, um massentouristischen Entwicklungen vorzubeugen und die eingeborene Bevölkerung zu schützen.
Die indianischen Ureinwohner Nord- und Südamerikas kämpfen seit der Invasion der westlichen Welt vor über 500 Jahren für die Einhaltung ihrer Rechte. Auch heute noch werden sie enteignet, übergangen und als gesellschaftliche Randgruppen respektlos behandelt. Der Kampf gegen Ölkonzerne und Holzraubbau hält an. Ihr Leben, ihre Kultur, ihre Zukunft sind bedroht. Doch bekommen sie heute in ihrem Anliegen Unterstützung von außen. Weltweit werden sich immer mehr Menschen des kulturellen Verfalls und der schwierigen Lage der indigenen Bevölkerung auf dem amerikanischen Kontinent bewusst. In vielen Ländern wurden Organisationen gegründet, die sich als Sprachrohr der Ureinwohner verstehen und die ihre Anliegen an die Öffentlichkeit tragen. Als Beispiel für Lateinamerika ist ALASEI (Agencia Latinoamericana de Servicios Especiales de Información) zu nennen, jedoch gibt es auch viele länderübergreifende, weniger spezialisierte oder auch tourismusbezogene Nachrichtendienste wie z. B. tourism - watch. Von ihrer Arbeit profitieren vor allem die Verbände sich selbst organisierender ethnischer Gruppen, im praxisbezogenen Teil C dieser Arbeit sind es die FENAMAD und der COHARYIMA (siehe C 1.3.3).
Da es für die meisten eingeborenen Völker nicht möglich sein wird, ihr Leben abseits des Einflusses der westlichen Welt in alter Tradition fortzusetzen, muss eine nachhaltige und für die Bevölkerung akzeptable Möglichkeit für ihre Zukunftsgestaltung gefunden werden. Immer mehr indigene Dorfgemeinschaften wählen Ökotourismus als alternative Entwicklungsstrategie. Viele Betroffene stehen dem jedoch skeptisch gegenüber. Anhand von zwei Projekten in der Praxis soll aufgezeigt werden, dass Ökotourismus trotz einer oft langwierigen und schwierigen Umsetzung eine nachhaltige Entwicklungsalternative für indigene Dorfgemeinschaften darstellen kann.
Die politische Entwicklung im einleitenden Teil der Arbeit beschreibt eine jahrhundertelange wirtschaftliche Abhängigkeit der Peruaner von ihren europäischen Kolonialherren, von den Großmächten dieser Welt (hauptsächlich […]
	Die touristischen Hauptattraktionen Perus befinden sich in ländlichen Gegenden, wo indigene Völker zu Hause sind. Diese Tatsache und die wachsende Nachfrage nach Tourismus mit Eingeborenenkontakt machen es notwendig, sich mit der Frage nach geeigneten Konzepten zu befassen. Es muss gehandelt werden, um massentouristischen Entwicklungen vorzubeugen und die eingeborene Bevölkerung zu schützen.
Die indianischen Ureinwohner Nord- und Südamerikas kämpfen seit der Invasion der westlichen Welt vor über 500 Jahren für die Einhaltung ihrer Rechte. Auch heute noch werden sie enteignet, übergangen und als gesellschaftliche Randgruppen respektlos behandelt. Der Kampf gegen Ölkonzerne und Holzraubbau hält an. Ihr Leben, ihre Kultur, ihre Zukunft sind bedroht. Doch bekommen sie heute in ihrem Anliegen Unterstützung von außen. Weltweit werden sich immer mehr Menschen des kulturellen Verfalls und der schwierigen Lage der indigenen Bevölkerung auf dem amerikanischen Kontinent bewusst. In vielen Ländern wurden Organisationen gegründet, die sich als Sprachrohr der Ureinwohner verstehen und die ihre Anliegen an die Öffentlichkeit tragen. Als Beispiel für Lateinamerika ist ALASEI (Agencia Latinoamericana de Servicios Especiales de Información) zu nennen, jedoch gibt es auch viele länderübergreifende, weniger spezialisierte oder auch tourismusbezogene Nachrichtendienste wie z. B. tourism - watch. Von ihrer Arbeit profitieren vor allem die Verbände sich selbst organisierender ethnischer Gruppen, im praxisbezogenen Teil C dieser Arbeit sind es die FENAMAD und der COHARYIMA (siehe C 1.3.3).
Da es für die meisten eingeborenen Völker nicht möglich sein wird, ihr Leben abseits des Einflusses der westlichen Welt in alter Tradition fortzusetzen, muss eine nachhaltige und für die Bevölkerung akzeptable Möglichkeit für ihre Zukunftsgestaltung gefunden werden. Immer mehr indigene Dorfgemeinschaften wählen Ökotourismus als alternative Entwicklungsstrategie. Viele Betroffene stehen dem jedoch skeptisch gegenüber. Anhand von zwei Projekten in der Praxis soll aufgezeigt werden, dass Ökotourismus trotz einer oft langwierigen und schwierigen Umsetzung eine nachhaltige Entwicklungsalternative für indigene Dorfgemeinschaften darstellen kann.
Die politische Entwicklung im einleitenden Teil der Arbeit beschreibt eine jahrhundertelange wirtschaftliche Abhängigkeit der Peruaner von ihren europäischen Kolonialherren, von den Großmächten dieser Welt (hauptsächlich […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 8174 
Palm, Juliane: Ökotourismus - zwei unterschiedliche Ansätze im Vergleich - Nachhaltige 
Regionalentwicklung mit Tourismus als Chance im peruanischen Amazonasregenwald 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004  
Zugl.: Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, Diplomarbeit, 2004 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2004 
Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS 
II 
INHALTSVERZEICHNIS 
Inhaltsverzeichnis ...        II 
Abbildungsverzeichnis ...        V 
Abkürzungsverzeichnis  ...       VI 
A   EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU  ...        1 
1 Einleitung...        1 
2 Peru...        4 
      2.1 Allgemeine Informationen...        4 
2.2 Politische Entwicklung ...        6 
2.3 Tourismus- und Umweltpolitik ...        6 
2.4 Geographie...      10 
       2.4.1 Allgemeine Informationen zu geographischer Lage und Klima  ...      10 
       2.4.2 Die Küste ...      11 
       2.4.3 Die Sierra ...      12 
             2.4.4 Der Regenwald ...      12 
2.5 Tourismus in der Region Cusco  ...      13 
 2.5.1 Die Stadt Cusco ...      13 
 2.5.2 Das Heilige Tal und Machu Picchu  ...      15 
             2.5.3 Biosphärenreservat Manu  ...      16 
B  ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND 
AUSWIRKUNGEN ...      18 
1 Der Ökotourismus-Begriff ...       18 
2 Historische Entwicklung des Begriffs Ökotourismus  ...       18 
       2.1 Sanfter Tourismus  ...       18 
       2.2 Ansatz der Nachhaltigkeit ...       20 
       2.3 Schlagwort Ökotourismus ...       22 
INHALTSVERZEICHNIS 
III 
3 Sonderstellung des Ökotourismus  ...       23 
       3.1 Nachhaltige Tourismusentwicklung in drei Dimensionen  ...       23 
             3.1.1 Ökologische Dimension ...       25 
             3.1.2 Ökonomische Dimension ...       25 
             3.1.3 Soziokulturelle Dimension  ...       25 
       3.2 Ökotourismus als Marktsegment  ...       26 
             3.2.1 Charakteristika  ...       26 
             3.2.2 The International Ecotourism Society ...       28 
      3.3 Ökotourismus als Entwicklungskonzept  ...       29 
             3.3.1 Charakteristika  ...       29 
             3.3.2 Community Based Ecotourism (CBE)  ...       31 
4 Mögliche negative Effekte des Ökotourismus  ...       33 
5 Akteure in der nachhaltigen Regionalentwicklung mit Tourismus  ...       34  
      5.1 Non-governmental Organizations (NGOs)  ...       34 
      5.2 Staat  ...       37 
      5.3 Lokale Bevölkerung ...       37 
      5.4 Touristen  ...       38 
C  ÖKOTOURISMUS IN DER PRAXIS ZWEIER PROJEKTE IM 
PERUANISCHEN AMAZONASREGENWALD ...      39 
1 Überblick über die Reserva Comunal Amarakaeri (RCA)  ...      39 
     1.1 Geographische Angaben ...      39 
     1.2 Die Harakmbut  ...      41 
             1.2.1 Allgemeine Informationen ...      41 
             1.2.2 Das vergangene Jahrhundert  ...      42 
             1.2.3 Die heutige Situation  ...      43 
     1.3 Historische Entwicklung ...      44 
             1.3.1 Beginn des organisierten Widerstands ...      44 
             1.3.2 Erste Erfolge ...      44 
             1.3.3 Lösungsansätze  ...      45 
INHALTSVERZEICHNIS 
IV 
2 Die Projekte ...      47 
     2.1 Wanamei Expediciones ...      47 
            2.1.1 Einleitung ...      47 
            2.1.2 Ein gemeinsames Großprojekt  ...      49 
            2.1.3 Zielsetzungen  ...      50 
     2.2 Tambo Amana ...      51 
            2.2.1 Einleitung ...      51 
            2.2.2 Umsetzung der Idee  ...      51 
            2.2.3 Zielsetzungen  ...      52 
3 Umsetzungskonzepte beider Projekte im Vergleich ...      54 
     3.1 Die Anfangsphase  ...      54 
            3.1.1 Einführungsversammlung ...      54 
            3.1.2 Machbarkeitsstudie  ...      55 
     3.2 Voraussetzungen für den Beginn  ...      60 
            3.2.1 Sicherheit der Touristen  ...      60 
            3.2.2 Innere Situation  ...      61 
            3.2.3 Legalisierung der Aktivitäten  ...      62 
     3.3 Beginn der Projektdurchführung ...      63 
            3.3.1 Der Managementplan ...      63 
            3.3.2 Die vier Basiselemente ...      65 
     3.4 Partizipation bei Ökotourismuskonzepten  ...      69 
            3.4.1 Beteiligung der lokalen Bevölkerung  ...      69 
            3.4.2 Guides  ...      71 
     3.5 Rahmenkomponenten der Durchführung  ...      73 
            3.5.1 Monitoring ...      73 
            3.5.2 Gewinnverteilung ...      75 
            3.5.3 Absatz  ...      76 
D  FAZIT UND SCHLUSSBETRACHTUNG ...      77 
1 Fazit aus den Projekten ...      77 
2 Schlussbetrachtung ...      83 
Literaturverzeichnis  ...      84 
Anhang  ...      92 
Eidesstattliche Erklärung ...    103 
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 
V 
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung  1: Die drei geographischen Zonen Perus ...    10  
Abbildung  2: Verteilung der ausländischen Übernachtungsgäste im Land Peru...    14 
Abbildung  3: Biosphärenreservat Manu ...    17 
Abbildung  4: Die drei Dimensionen des Nachhaltigkeitskonzepts...    24 
Abbildung  5: Eingliederung Ökotourismus als Marktsegment ...    27 
Abbildung  6: Ökotourismus als nachhaltiges Entwicklungskonzept ...    30 
Abbildung  7: Karte Reserva Comunal Amarakaeri...    40 
Abbildung  8: Schutzgebietsunterteilung in Peru...    43 
Abbildung  9: Im traditionellen Stil erbaut: Tambo Amana ...    53 
Abbildung 10: Die vier Basiselemente...    65 
Abbildung 11: Touren von Wanamei Expediciones durch die RCA ...    67 
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 
VI 
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 
AGÖT  ...   Arbeitsgemeinschaft Ökotourismus 
ALASEI ...   Agencia Latinoamericana de Servicios Especiales de Información 
BIP ...   Bruttoinlandsprodukt 
BMU  ...   Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 
bzw.  ...   beziehungsweise 
ca. ...   circa 
CBE  ...   Community Based Ecotourism  
COHARYIMA ...   Consejo Harakmbut Yine y Matsiguenga 
CONAM  ...   Consejo Nacional del Ambiente  
d. h.  ...   das heißt 
e. V.  ...   eingetragener Verein 
f.  ...   folgende 
FENAMAD ...   Federación Nativa de Madre de Dios y sus afluentes 
ggf.  ...   gegebenenfalls 
GTZ  ...   Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit 
ha  ...   Hektar   
Hrsg. ...   Herausgeber 
INRENA ...   Instituto Nacionál de Recursos Naturales 
IÖW  ...   Institut für ökologische Wirtschaftsforschung 
ITB ...   Internationale Tourismusbörse 
Jh. ...   Jahrhundert 
Mio. ...   Millionen 
MRTA  ...   Movimiento Revolucionario Tupac Amaru 
NGO  ...   Non-governmental Organization 
NRO  ...   Nichtregierungsorganisation 
o. ä.  ...   oder ähnliches 
o. J. ...   ohne Jahresangabe 
o. O. ...   ohne Ortsangabe 
RCA ...   Reserva Comunal Amarakaeri 
s. ...   siehe 
S.  ...   Seite 
TIES  ...   The International Ecotourism Society 
u. a.  ...   unter anderem 
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 
VII 
usw.  ...   und so weiter 
UNDP  ...   United Nations Development Program 
u. U. ...   unter Umständen 
Vgl.  ...   Vergleiche 
WTO  ...   World Tourism Organization 
z. B.  ...   zum Beispiel 
z. Zt.  ...   zur Zeit
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
1 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN 
PERU 
1 Einleitung 
Die touristischen Hauptattraktionen Perus befinden sich in ländlichen Gegenden, wo 
indigene Völker zu Hause sind. Diese Tatsache und die wachsende Nachfrage nach 
Tourismus mit Eingeborenenkontakt machen es notwendig, sich mit der Frage nach 
geeigneten Konzepten zu befassen.
1
 Es muss gehandelt werden, um 
massentouristischen Entwicklungen vorzubeugen und die eingeborene Bevölkerung zu 
schützen.  
Die indianischen Ureinwohner Nord- und Südamerikas kämpfen seit der Invasion der 
westlichen Welt vor über 500 Jahren für die Einhaltung ihrer Rechte. Auch heute noch 
werden sie enteignet, übergangen und als gesellschaftliche Randgruppen respektlos 
behandelt. Der Kampf gegen Ölkonzerne und Holzraubbau hält an. Ihr Leben, ihre 
Kultur, ihre Zukunft sind bedroht. Doch bekommen sie heute in ihrem Anliegen 
Unterstützung von außen. Weltweit werden sich immer mehr Menschen des kulturellen 
Verfalls und der schwierigen Lage der indigenen Bevölkerung auf dem amerikanischen 
Kontinent bewusst. In vielen Ländern wurden Organisationen gegründet, die sich als 
Sprachrohr der Ureinwohner verstehen und die ihre Anliegen an die Öffentlichkeit 
tragen. Als Beispiel für Lateinamerika ist ALASEI (Agencia Latinoamericana de 
Servicios Especiales de Información) zu nennen, jedoch gibt es auch viele 
länderübergreifende, weniger spezialisierte oder auch tourismusbezogene
Nachrichtendienste wie z. B. tourism - watch. Von ihrer Arbeit profitieren vor allem die 
Verbände sich selbst organisierender ethnischer Gruppen, im praxisbezogenen Teil C 
dieser Arbeit sind es die FENAMAD und der COHARYIMA (siehe C 1.3.3). 
Da es für die meisten eingeborenen Völker nicht möglich sein wird, ihr Leben abseits 
des Einflusses der westlichen Welt in alter Tradition fortzusetzen, muss eine 
nachhaltige und für die Bevölkerung akzeptable Möglichkeit für ihre Zukunftsgestaltung 
gefunden werden. Immer mehr indigene Dorfgemeinschaften wählen Ökotourismus als 
alternative Entwicklungsstrategie
2
. Viele Betroffene stehen dem jedoch skeptisch 
1
 Vgl. 
http://www.tourism-watch.de/esp/2esp/2esp.communidades/index.html
2
 Vgl. Epler Wood, M., Community Participation, 1998, S. 9. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
2 
gegenüber. Anhand von zwei Projekten in der Praxis soll aufgezeigt werden, dass 
Ökotourismus trotz einer oft langwierigen und schwierigen Umsetzung eine nachhaltige 
Entwicklungsalternative für indigene Dorfgemeinschaften darstellen kann.  
Die politische Entwicklung im einleitenden Teil der Arbeit beschreibt eine 
jahrhundertelange wirtschaftliche Abhängigkeit der Peruaner von ihren europäischen 
Kolonialherren, von den Großmächten dieser Welt (hauptsächlich den USA) und von 
jahrzehntelangem Terror und Diktatur. Hiermit soll verdeutlicht werden, vor welchem 
Hintergrund die heutige Situation der eingeborenen Bevölkerung zu sehen ist. Es ist an 
der Zeit, dass sie selbständig agieren kann, dass sie die Rechte für ihre traditionellen 
Territorien erhält und diese eigenverantwortlich verwalten kann. Ökotourismus als 
Entwicklungskonzept soll hierbei durch interkulturelle Begegnungen mit Interessierten 
die Identität und die Kultur der Bevölkerung erhalten und die Lebensqualität 
verbessern.  
Des weiteren beinhaltet der Teil A eine Analyse der äußeren Umstände, die bei der 
Umsetzung solcher Projekte eine Rolle spielen. Es ist essentiell, die heutige Situation 
in der Tourismus- und Umweltpolitik des Landes zu kennen und zu wissen, ob von dort 
Unterstützung zu erwarten ist. Die geographische Lage eines Projektes, seine 
natürliche und touristische Umwelt und die sich daraus ergebenden Hauptreisezeiten 
sind unbedingt zu berücksichtigen, da die Touren als Reisebaustein vor Ort an die 
Touristen verkauft werden sollen.  
Spätestens seit der Rio-Konferenz 1992 ist Ökotourismus weltweites Anliegen 
geworden. So werden im Teil B die Grundlagen dieses Begriffs diskutiert und der 
Ansatz der Nachhaltigkeit, der mit beiden Projekten in der ökologischen, ökonomischen 
und sozialen Dimension erfüllt werden soll, erläutert. Hieraus ergeben sich die beiden 
zentralen strategischen Ansätze für die Realisierung dieses Anspruchs. Wichtiger 
Faktor bei der Projektumsetzung ist außerdem die Berücksichtigung der möglichen 
Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Im Teil C werden die praktischen 
Erfahrungen, die die Autorin während ihres Praxissemesters in Peru sammeln konnte, 
erläutert. Teil D beinhaltet ein vergleichendes Fazit aus beiden Projekten und eine 
abschließende Betrachtung der Arbeit. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
3 
Motivation für die Auseinandersetzung mit dem Thema des verantwortungsbewussten 
Reisens in Länder der Dritten Welt waren die persönlichen Erlebnisse der Autorin 
während einer sechsmonatigen Rucksackreise durch Südamerika. Fasziniert hat sie 
dabei vor allem das Land Peru. Während des Wahlkampfes im Jahr 2000 wohnte sie 
sechs Wochen bei einer peruanischen Familie, und hatte so Gelegenheit, das Leben 
hinter den Kulissen kennen zu lernen. Ihre Reisen haben sie auch nach Cusco geführt, 
wo die negativen Auswirkungen des Tourismus besonders deutlich werden. Die große 
Zahl der Indios aus den Anden, die mit aller Macht versuchen, ihren Anteil am 
Tourismusgeschäft im sauberen Vorzeigeteil der Stadt zu erkämpfen, genauso wie die 
Bevorzugung der Touristen gegenüber der peruanischen Bevölkerung in vielen 
alltäglichen Situationen vergrößern das Gefälle zwischen Reisenden und Bereisten 
stetig. Es ist schwer, Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen, die über ein 
Verkaufsgespräch hinausgehen. Echte Kommunikation gibt es nicht. Touristen 
belagern die Attraktionen der Gegend in riesigen Gruppen und reduzieren den Wert 
der Kultur durch den Kauf von billigen Souvenirs (Duplikaten).  
Ende des Jahres 2002 bekam die Autorin die Möglichkeit angeboten, in ihrem 
Praxissemester das Projekt Wanamei Expediciones zu unterstützen, die sie sofort 
annahm. Kurz vor ihrer Abreise machte sie während ihrer Arbeit auf der 
Ökotourismusmesse Reisepavillon 2003 eine Bekanntschaft, aus der die Mitarbeit am 
Projekt Tambo Amana resultierte. Den Vergleich zwischen beiden Projekten vor Ort 
selbst zu erleben, war der Auslöser für die Wahl des Themas dieser Arbeit. Als eine 
interessante Herausforderung betrachtete sie die Arbeit mit der eingeborenen 
Bevölkerung. Der Kontakt, den sie durch die Projekte zur jungen Generation bekam, 
motivierte sie, einen Beitrag zum Aufbau einer Perspektive leisten zu wollen.  
Die menschliche Begegnung im Tourismus und die Lernerfahrung bezüglich anderer 
Kulturen sind für die Autorin zentrales Reisemotiv. So ist es ihr zum beruflichen Ziel 
geworden, umsetzbare Konzepte für theoretische Ansätze zu entwickeln und damit die 
interkulturelle Kommunikation für einen verantwortungsbewussten Tourismus zu 
fördern.  
Ziel dieser Arbeit ist es, dazu beizutragen, begehbare Wege für die nachhaltige 
Regionalentwicklung mit Tourismus aufzuzeigen und so eine Reiseerfahrung zu 
ermöglichen, die einem weltweit besseren Verständnis der einzigartigen natürlichen 
und kulturellen Gegebenheiten Rechnung trägt. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
4 
2 Peru 
2.1 Allgemeine Informationen 
Der offizielle Name des Landes lautet República del Perú. Die ,,demokratische, soziale, 
unabhängige und souveräne Republik"
3
 ist mit einer Fläche von insgesamt 
1.285.220 km², die sich auf Festland und Inseln aufteilt, Südamerikas drittgrößtes 
Land. Insgesamt besteht Peru aus 25 Departments, die wiederum in 155 Provinzen 
aufgeteilt sind. Die Hauptstadt Perus ist Lima, ein Ballungsraum, in dem etwa ein 
Drittel der 26.749 Einwohner des Landes leben.
4
Seit 1980 ist Peru eine Präsidialrepublik. Offizielle Landessprache ist Spanisch, 
Castellano genannt. Zwischen 1975 und 1979 wurde Quechua, die Sprache der Inka, 
als Amtssprache eingeführt. Sie wird hauptsächlich von den Hochlandindios in der 
Gegend von Cusco und Ayacucho gesprochen. Beide Sprachen sind heute offiziell 
anerkannt. Daneben wird im Altiplano (Andenhochland) auch Aymará gesprochen, von 
der gleichnamigen Bevölkerungsgruppe, die sich um den Titicacasee und im 
bolivianischen Hochland angesiedelt hat.
5
 Außerdem ist allgemein bekannt, dass im 
Regenwald eine Vielzahl indianischer Sprachfamilien existiert, da jede ethnische 
Gruppe traditionell ihren eigenen Dialekt spricht. 
Die Bevölkerung setzt sich aus 45 % Ureinwohnern (Quechua, Aymará), 37 % 
Mestizen (Mischlinge aus Ureinwohnern und Weißen) und 15 % Weißen zusammen. 
Minderheiten, die insgesamt etwa 3 % ausmachen, sind Tieflandindianer, Schwarze, 
Chinesen und Japaner.
6
 Trotz allgemein bestehender Schulpflicht geht rund ein Viertel 
aller Kinder nicht in die Schule, mehr als ein Drittel der über 15jährigen sind 
Analphabeten.
7
3
http://www.dse.de/za/lis/peru/seite2.htm
4
 Vgl. 
http://www.embajada-peru.de/popup.php?id=3&sprache=de
5
 Vgl. 
http://traumsturm.homestead.com/peru.html
6
 Vgl. 
http://www.odci.gov/cia/publications/factbook/geos/pe.html#People
7
 Vgl. 
http://www.inka-ev.de/deutsch/inhalte/peru/peruallgemein.htm
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
5 
Die Glaubensfreiheit konnte in Peru erst 1973 durchgesetzt werden. 1980 wurde die 
Trennung von Staat und Kirche in die Verfassung aufgenommen. 89 % der 
Bevölkerung sind katholisch
8
. Doch wurde der katholische Glaube nie vollständig 
angenommen, er ist bis heute mit traditionellen Bräuchen und Ritualen versetzt.
9
Im Küstengebiet werden Baumwolle, Zuckerrohr und Mais angebaut, im Hochland 
Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Kaffee und Kakao. Exportiert werden Wolle, Häute und 
Felle der Viehzucht. Die Industrie als Wirtschaftszweig befindet sich gegenwärtig im 
Auftrieb. Schwerpunkte hierbei sind die Textil-, Nahrungsmittel-, Metall- und 
Chemieindustrie. Außerdem sind Fischerei und Bergbau für das Land von großer 
Bedeutung.
10
 Im Jahr 2001 betrug das BIP in Peru 54,0 Milliarden US $. Der Anteil von 
Landwirtschaft und Bergbau ist jedoch mit 15,5 % sehr gering, dicht gefolgt von der 
produzierenden Industrie mit 19,7 %. Umsatzstärkster Wirtschaftszweig ist nach wie 
vor der Dienstleistungssektor mit einem Anteil von 64,8 % im Jahr 2001.
11
 Aus diesem 
Wert
lässt sich auf die hohe Bedeutung des Tourismus für das peruanische Volk 
schließen. 
Mit Antritt des Präsidenten Fujimori 1990 konnte die immense Inflationsrate von über 
7649,6 % auf 139,2 % im darauf folgenden Jahr gesenkt werden, und lag 2002 bei   
2,5 %.
12
 Mit seinen Privatisierungsprogrammen zur Verbesserung der wirtschaftlichen 
Situation wurde 1995 ein Rekordwachstum des BIP von 14 %
13
 erreicht, das bis 2002 
aber wieder auf 5,3 % fiel. Trotz des Aufschwungs erhöhte sich das 
Beschäftigungsniveau nicht. Im Jahr 2002 lag die offizielle Arbeitslosigkeit bei 9,4 %, 
wurde jedoch wesentlich höher geschätzt.
14
 Es ist anzunehmen, dass viele 
Beschäftigungen in den informellen Sektor fallen. Hier wären Schwarzmärkte, 
Schmuggel, Drogen, Straßenhandel und verschiedenste den Alltag dominierende 
Dienstleistungen zu nennen. Fast 50 % der Bevölkerung leben unter der nationalen 
Armutsgrenze
15
.  
8
http://www.embajada-peru.de/popup.php?id=3&sprache=de
9
 Vgl. 
http://traumsturm.homestead.com/peru.html
10
 Vgl. 
http://www.auswaertiges-
amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=12&land_id=134
11
 Vgl. International Monetary Fund, Country Report, 2003, S. 3. 
12
http://www.inei.gob.pe/perucifrasHTM/inf-eco/in01.jpg
13
 Dawson, P., Handbook, 1999, S. 1410. 
14
http://www.odci.gov/cia/publications/factbook/geos/pe.html#People
15
http://www.odci.gov/cia/publications/factbook/geos/pe.html#People
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
6 
2.2 Politische Entwicklung 
Seit dem Niedergang von Perus berühmter Hochkultur der Inkas mit dem Eintreffen der 
Spanier 1532 durchlebte das Land eine bewegte Geschichte. Anhaltende 
Grenzkonflikte, Unabhängigkeitskriege, Terrorismus und der immer gegenwärtige 
Kampf gegen die Drogen prägten die Menschen. Unter dem Regime des Diktators 
Alberto Fujimori konnte trotz schwerwiegender Eingriffe in die persönliche Freiheit 
vieler Peruaner eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Landes 
verzeichnet werden. Dieser setzte sich jedoch nach Unruhen und politischen 
Skandalen, die im Jahr 2000 auf seinen erneuten Wahlantritt folgten, nach Japan ab, 
und gab so den Weg für eine demokratische Regierung frei.
16
 Im Juli 2001 übernahm 
Alejandro Toledo das Amt des Präsidenten. Seine angekündigten Reformen haben 
Anlass zur Hoffnung auf Besserung der Lage Perus gegeben. Im vergangenen Jahr 
sind die fortwährenden Proteste der Bevölkerung jedoch eskaliert, so dass wieder 
einmal der Ausnahmezustand deklariert werden musste. Die Situation im Land bleibt 
instabil.
17
Ein detaillierter Überblick über die politische Entwicklung Perus befindet sich im 
Anhang I. 
2.3 Tourismus- und Umweltpolitik 
Auch wenn Ex-Präsident Fujimori Peru als Diktatur geführt hat, ist nicht zu leugnen, 
dass es dem Land unter seiner Herrschaft, zumindest in den ersten Jahren, viel besser 
ging als zuvor. Zwar gab auch er viele Wahlversprechen, die niemals realisiert worden 
sind, doch waren gleichermassen merkliche Veränderungen eingetreten, die Fujimori 
eine Wiederwahl ermöglichten. Eine um ein Vielfaches geringere Inflationsrate, 
Veräußerungen staatlichen Eigentums und infrastrukturelle Verbesserungen 
ermöglichten neue Blickwinkel auf die Zukunft Perus. Die Kokain-Mafia und der 
Terrorismus wurden mit Erfolg bekämpft, sicheres Reisen im Land war wieder möglich 
und Peru gewann weltweit an Ansehen. Das BIP wuchs und die Zeit der Bedrohungen 
16
 Vgl.
http://www.auswaertiges-
amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=9&land_id=134
17
 Vgl. Muguruza, E., Demokratisierungsprozess, 2002, S. 1ff. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
7 
schien vorbei, so dass zukunftsrelevante Themen wie Tourismus und Umwelt im 
politischen Diskurs Beachtung finden konnten. Erst mit der Fujimori-Ära begann die, 
bis heute immer noch nicht ausgereifte, Diskussion über Umweltschutz, nachhaltigen 
Tourismus und Umweltpolitik im Allgemeinen. Institutionen wie z. B. CONAM (Consejo 
Nacional del Ambiente  Nationaler Umweltrat) und INRENA (Instituto Nacional de 
Recursos Naturales  Nationales Institut für Natürliche Rehabilitation) wurden 
gegründet. Ein Umweltministerium in unserem Sinne existiert bis heute nicht.
18
 In 
dieser Hinsicht bestehen immer noch große Mankos, jedoch sind die Grundsteine 
gelegt. Das Ministerium für Außenhandel und Tourismus ist für die grundlegenden 
Fragen, die den Tourismus betreffen, zuständig. Hierbei sind zu nennen: 
 Schutz 
der 
Touristen 
  Vermittlung von touristischem Bewusstsein in der Bevölkerung 
 Qualitätsverbesserungen 
  Förderung von touristischen Investitionen 
  Verhaltensanalysen der Touristen.
19
Des weiteren ist die Regierungsorganisation PromPerú für den Incoming-Reiseverkehr 
zuständig. In verschiedenen Sprachen sind auf ihrer Website umfassende 
Informationen, Aktuelles und nützliche Links zu finden. Mit Sitz in Lima vermarktet 
PromPerú das Land weltweit als touristisches Zielgebiet, da den Konsulaten im 
Ausland kein Budget für Fremdenverkehrsämter zur Verfügung steht.
20
Nach den Jahren politischer Unterdrückung, terroristisch bedingter Ausnahmezustände 
und wirtschaftlicher Rezession, hat Präsident Toledo mehr Arbeitsplätze im privaten 
Sektor, Förderung der Landwirtschaft und Bildung, verstärkte Dezentralisierung durch 
das Einrichten von Regionalregierungen, die Einhaltung der Menschenrechte und eine 
korruptionsfreie und leistungsfähige Justiz angekündigt. Mit dem allgemeinen 
18
 Vgl.
http://www.auswaertiges-
amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=12&land_id=134#5
19
 Vgl. 
http://www.mincetur.gob.pe/default.asp?pag=turismo/cuerpo1.htm&lat=turismo/lateral.asp?pag=turismo
&num=4
20
 Vgl. 
http://www.peru.org.pe/
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
8 
Aufschwung beabsichtigt er auch in Umweltfragen fortzuführen, was Anfang der 90er 
Jahre unter Fujimori begonnen wurde.
21
Gleich zu Beginn von Toledos Amtszeit fand im September 2001 in Cusco ein 
Biodiversitätskongreß, organisiert vom Inka e.V., statt. Diskutiert wurden von den 
internationalen Teilnehmern aus Wissenschaft und von verschiedenen nichtstaatlichen 
Organisationen (siehe B 5.1) zusammen mit der betroffenen Bevölkerung die 
biologische Vielfalt der Andenstaaten, der Erhalt von Schutzgebieten und ihre mögliche 
grenzüberschreitende Erweiterung, die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen 
und die Chancen und Auswirkungen des Ökotourismus als Wirtschaftsfaktor. Mit dieser 
Kombination von Teilnehmern und Wissen war auf neue Kooperationen und 
langfristige, effektivere Strategien zu hoffen.
22
So hat sich in den letzten zehn Jahren eine Sensibilität für Umweltfragen entwickelt, 
die es weiter zu Schulen und zu Fördern gilt. Da immer noch fast 50% aller Peruaner 
unterhalb der Armutsgrenze (siehe A 2.1) und dabei mehrheitlich in touristisch 
attraktiven und natürlich wertvollen Gebieten leben, ist eine Bewusstseinsbildung für 
eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen nach Meinung der Autorin eine große 
Herausforderung und Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit 
der eingeborenen Bevölkerung.  
Toledos Tourismuspolitik hat im Jahr 2003 eine negative Kehrtwende gemacht und ihre 
eigentlichen Absichten offenbart. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits viele 
staatliche Institutionen privatisiert worden sind, sollen nun für touristisch interessante 
natürliche und kulturelle Stätten exklusive Nutzungsrechte, steuerfrei, an ausländische 
Investoren verkauft werden. Aktuelle Beispiele sind ,,Playa Hermosa", eine 
Küstengegend mit einmalig gelegenen Sandstränden im Norden Perus, die Ruine 
Kuélap, eines der wichtigsten Überbleibsel der preinkaischen Kultur Chachapoyas und 
das weltberühmte Machu Picchu (näher erläutert in A 2.5.2). Dabei übergangen wird, 
verfassungswidrig, die dort ansässige Bevölkerung. Es besteht die Gefahr, dass viele 
Familien zwangsenteignet ohne Land und Lebensgrundlage zurückbleiben, da die 
Verfügungsgewalt über die jeweilige Region bei den Investoren verbleibt.
23
 Die 
21
 Vgl. 
http://www.cosmopolis.ch/cosmo27/toledo_peru.htm
 ; ebenso 
http://www.kas.de/publikationen/2002/495_dokument.html
22
Vgl.
http://www.inka-ev.de/deutsch/inhalte/inkainfo/juli2001/0701_kongressorg.htm
23
 Vgl. 
http://www.tourism-watch.de/dt/31dt/31.skandal/index.html
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
9 
Bewohner der betroffenen Gebiete organisierten sich in Verbänden, doch hatte 
beispielsweise die Anfechtung durch einen öffentlichen Brief der Interessensverbände 
von Kuélap an den Präsidenten keinen Erfolg
24
. Durch das bekannt werden der 
Regierungsabsichten wurden aber landesweit Proteste laut und die Regierung musste 
vorerst einlenken.
25
 Auf Eis gelegt sind die Privatisierungspläne jedoch keinesfalls. Die 
Nutzungsrechte an den Ruinen von Kuélap und Machu Picchu sollen weiterhin an 
ausländische Unternehmen verkauft werden, womit der peruanische Staat seines 
kulturellen Erbes beraubt würde. Pläne für beide Anlagen kommen touristischen 
Großprojekten gleich, die lokale Bevölkerung ist in beiden Fällen nicht Bestandteil der 
Umsetzung. Während das Vorhaben in Kuélap eine nächtliche Bestrahlung der Ruinen 
mit einschließt, ist eine Stromversorgung des nahe gelegenen Ortes noch nicht einmal 
vorgesehen. Unterdessen steigen in Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt für einen 
Machu Picchu-Besuch, seit der Privatisierung der Bahnlinie als einzigem Zugangsweg 
die Lebenshaltungskosten für die Ansässigen stetig.
26
Internationale und nationale politische Aktivitäten haben derzeit negative Einflüsse auf 
die touristischen Umsatzzahlen. Im Jahr 2001 wurde u. a. als Nachwirkung des 11. 
September ein Umsatzrückgang von 1,3 % verbucht. Auch der Irakkrieg im Frühjahr 
2003 veranlasste viele, auf einen Urlaub mit Langstreckenflug zu verzichten.
27
 Vor 
allem aber die Unruhen im Land selbst, die dadurch bedingten Ausnahmezustände und 
Warnungen des Auswärtigen Amtes verunsichern die Touristen. Es gibt extreme 
Transportengpässe an Busstationen und Flughäfen und immer wieder kommt es zu 
Streiks und Blockaden, die nicht umfahren werden können. Auch die ständige 
Militärpräsenz im Stadtbild zeigt den Besuchern die wieder aufkommende 
Unzufriedenheit der Bevölkerung und weist auf den instabilen Zustand des Landes 
hin.
28
24
 Vgl. Brief der Bevölkerung von Kuélap, s. Anhang II 
25
Vgl
. 
http://www.tourism-watch.de/dt/32dt/32.peru/index.html
26
 Vgl. Ruhland, M.,/ Sandra, Z., Süddeutsche Zeitung, 2003, S. 39; ebenso 
http://www.tourism-
watch.de/dt/31dt/31.skandal/index.html
27
Vgl. Die Welt, Artikel vom 10. März 2003, s. Anhang III; ebenso Die Welt, Artikel vom 15. März 
2003, s. Anhang IV. 
28
 Vgl. 
http://www.kas.de/publikationen/2002/495_dokument.html
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
10 
2.4 Geographie 
2.4.1 Allgemeine Informationen zu geographischer Lage und Klima 
Im Norden grenzt Peru an Ecuador, im Nordosten an Brasilien, südlich davon an 
Bolivien und die südlichste Provinz des Landes, Tacna, grenzt an Chile. Das Land ist in 
drei geographische Zonen unterteilt. An die Küstenregion schließt sich die Sierra, das 
Andenhochland, an, die im Osten zur Selva, dem Regenwald, hin abfällt. So bestimmt 
unterschiedlichstes Klima die Lebensbedingungen in der jeweiligen Region. Als 
Konsequenz daraus gelten für die verschiedenen touristischen Zielgebiete 
unterschiedliche Hauptreisezeiten entsprechend der Klimazone.  
Abbildung 1  Die drei geographischen Zonen Perus 
(Quelle: 
http://pe.gotolatin.com/eng/Attr/Attractions.asp#mapa
 ) 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
11 
Ein besonderes Klimaphänomen in Peru ist El Niño (der Junge). Der Name ist auf das 
Christkind zurück zu führen, da El Niño meistens in der Zeit zwischen Dezember und 
Februar auftritt, folglich um Weihnachten herum. Dabei wird der reguläre 
Wetterkreislauf, der entlang der Westküste Südamerikas vom Pazifischen Ozean 
beeinflusst wird, von Zeit zu Zeit unterbrochen. Warme Wasserströme, die sonst nur 
bis südlich von Ecuador gelangen, fließen dann teilweise bis Nordchile und bringen 
vernichtende Stürme und flutartige Regenfälle an Orte, an denen normalerweise kein 
Regen fällt. Abgesehen von den Schäden an Land, die durch diese Fluten und Stürme 
entstehen, erleidet die Küstenwirtschaft durch fehlende Fischbestände große 
Einbrüche. Zwischen April 1997 und Juni 1998 forderte El Niño 21.700 Todesopfer und 
hinterließ Schäden von knapp 34 Milliarden Dollar.
29
2.4.2 Die Küste 
Die Küstenregion ist ein ca. 3000 km langer, schmaler Streifen Land, in dem fast die 
Hälfte der Bevölkerung lebt. Das dortige Klima ist geprägt von Nebel (Garúa) und 
feinem Nieselregen, wofür der Humboldstrom, eine kalte Meeresströmung, die von 
Süden her an der Küste entlang fließt, verantwortlich ist. Die Küstenkordilleren, 
genannt Lomas, erheben sich hinter der Küstenwüste und bekommen durch diese 
Wetterbedingungen genügend Feuchtigkeit, um in den Sommermonaten eine 
Vegetation von Kakteen, Hartlaubsträuchern und Wüstenpflanzen entstehen zu lassen. 
Dahinter breitet sich eine extrem trockene Binnenwüste mit Salpeterlagern aus.
30
 In 
den Wintermonaten zwischen April und November sind die Temperaturen bei 
durchschnittlich ca. 14 °C
31
 gemäßigt, werden aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit als 
kälter empfunden. In den Sommermonaten ist es an der Küste mit Temperaturen bis zu 
35 °C sehr heiß. Somit können die erstklassigen Sandstrände im Norden Perus 
ausgiebig genutzt werden.
32
29
 Vgl. Dawson, P., Handbook, 1999, S. 1401. 
30
 Vgl. 
http://www.inka-ev.de/deutsch/inhalte/peru/regionen.htm
31
 Vgl. 
http://www.astrosoft.de/peru/klima.htm
32
 Vgl. 
http://www.promperu.gob.pe/itb/geografia.htm
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
12 
2.4.3 Die Sierra 
Die Sierra, die Andenregion Perus, erhebt sich hinter der Wüstenregion auf 
durchschnittlich 3000 m und gilt als das längste Kettengebirge der Welt, das sich von 
Venezuela bis hinunter nach Patagonien zieht. Sechs Gipfel übersteigen in Peru die 
6000 m Grenze, der Höchste ist der Huascarán mit 6768 m. In der Sierra gibt es große 
Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, vor allem in der Trockenzeit, den 
Wintermonaten zwischen April und November, die auch für dieses Gebiet gleichzeitig 
die Hauptreisezeit sind. Im Süden Perus, in der Gegend von Arequipa, befinden sich 
viele Vulkane. Das nördliche und östliche Hochland ist bis auf eine Höhe von 3500 m 
stark bewaldet, wohingegen südlich von Huaráz die Sierra mit Gräsern bedeckt ist und 
`Puna' genannt wird. Landwirtschaft ist in der Hochebene nur begrenzt möglich. Die 
dort lebenden Indios nutzen das Land zum Grasen für ihre Tiere, die in der Puna 
heimischen Vicuñas, ihre Lamas, Alpacas und Schafe und sind so in der Lage, sich 
vollständig selbst zu versorgen. Im Norden Perus gliedern sich die Anden in drei 
Kordillerenzüge, die Cordillera Occidental, die Cordillera Central und die Cordillera 
Oriental. Zwischen West- und Ostkordilleren erstreckt sich das Altiplano, das Hochland 
der Anden, auf einer Höhe von etwa 3500 m, in dem ein Großteil der andinen 
Bevölkerung lebt. Auf ca. 3000 m beginnt am feuchten Ostabhang der Anden der 
Nebelwald, der in den Tieflandregenwald überleitet.
33
2.4.4 Der Regenwald 
Das riesige Amazonastiefland, auch Selva genannt, bedeckt ca. 60 % der 
Landesfläche, jedoch sind hier nur 5 % der Bevölkerung heimisch. Es handelt sich um 
noch weitgehend unerschlossenen Regenwald, in dem es kaum Straßen gibt. Als 
Verkehrswege werden in dieser Region hauptsächlich Flüsse genutzt, wie 
beispielsweise der Fluss Ucayali, der bei Iquitos mit dem Fluss Marañón 
zusammenfließt und so den Amazonas bildet.
34
 Die Selva wird noch einmal in drei 
Zonen unterteilt, die Ceja de Selva,
den Bergnebelwald, die Selva Alta, den 
Bergregenwald und die Selva Baja, den Tieflandregenwald. Die einzelnen Zonen 
können anhand ihrer Höhenlage und Vegetation unterschieden werden. In der 
33
 Vgl. 
http://www.inka-ev.de/deutsch/inhalte/peru/regionen.htm
34
 Vgl. 
http://www.inka-ev.de/deutsch/inhalte/peru/regionen.htm
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
13 
Trockenzeit zwischen April und Oktober liegen die Tagestemperaturen bei bis zu 35°C, 
in der Regenzeit ist es heiß und schwül und es muss jederzeit mit schweren 
Regenfällen gerechnet werden
35
.  
2.5 Tourismus in der Region Cusco 
2.5.1 Die Stadt Cusco 
Cusco (offizielle Schreibweise in Quechua ist Qosqo = Nabel/ Zentrum) liegt auf ca. 
3310 m im Hochland der Anden. Die frühere Hauptstadt der Inka, Mittelpunkt ihres 
Reiches Tahuantinsuyo, wurde um 1100 AD gegründet. Einst wurden die Inka von der 
spanischen Besatzungsmacht aus Cusco vertrieben. Die Spanier haben viele der 
prächtigen Inkabauten zerstört und ihre Kirchen und Paläste auf den alten 
Grundmauern errichtet. Somit bietet Cusco heute eine interessante Mischung aus 
spanischer Architektur und der Bauweise der Inka.
36
Heute leben hier ca. 275.000 Menschen. Die meisten von ihnen sind Quechua, 
Hochlandindianer. Vor allem aufgrund ihrer Nähe zu Machu Picchu, vielen weiteren 
Inkaruinen im Heiligen Tal und zum Manu Nationalpark ist die Stadt Cusco eines der 
großen touristischen Zentren Perus (siehe Abbildung 2) und hat ihren Besuchern 
einiges zu bieten. Es gibt unzählige Museen, Märkte, Veranstaltungen, Kirchen und 
prachtvolle Bauten, die dem touristischen Teil der Stadt seinen Flair verleihen. Das 
Viertel San Blas ist bei Reisenden und Künstlern aus aller Welt besonders beliebt, was 
auf die vielen kleinen Geschäfte, Hostals, Bars, Restaurants und Galerien 
zurückzuführen ist.
37
35
 Vgl. Dawson, P., Handbook, 1999, S. 1400f. 
36
 Vgl. Dawson, P., Handbook, 1999, S. 1333. 
37
 Vgl. Vgl. Frost, P., Exploring, S. 83ff. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
14 
Verteilung der ausländischen Übernachtungsgäste in Peru 
im Jahr 2001 im Vergleich 
6%
28%
6%
39%
6%
11%
2%
2%
Arequipa
Cusco
Ica
Lima & Callao
Loreto
Madre de Dios
Puno
Andere
Abbildung 2  Verteilung der ausländischen Übernachtungsgäste im Land Peru
(Quelle: Eigener Entwurf in Anlehnung an Tabelle in Anhang V.) 
Der Andrang von Touristen in Cusco bringt aber auch negative Folgen mit sich. Viele 
Menschen dort sind arm und stehen damit im starken Gegensatz zu den schick 
gekleideten Touristen mit teuren Kameras. Kinder, die die ganze Nacht hindurch 
betteln, oft gemeinsam mit ihren Müttern oder mit Säuglingen auf dem Rücken, sind 
keine Seltenheit. Sie verkaufen Souvenirs, Postkarten, Süßigkeiten und Zigaretten 
oder putzen Schuhe. Unverhältnismäßig hohe Geldgeschenke von meist 
nordamerikanischen Touristen provozieren die einfache Forderung nach Geld. So ist 
die Kommunikation zwischen Einheimischen und Besuchern meistens auf bloße 
Verkaufsgespräche oder deren Abwehr reduziert.
38
 Echte Hilfe, gegenseitiges 
Verstehen und Lernen sind damit von vorneherein ausgeschlossen.  
38
 Vgl. McLaren, D., Rethinking, 1998, S. 82f. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
15 
2.5.2 Das Heilige Tal und Machu Picchu 
Nicht nur die Stadt Cusco selbst sondern auch die Region lockt Touristen mit 
landschaftlichen und kulturellen Reizen. Ein Besuch der unzähligen Ruinen der 
Inkazeit in der näheren Umgebung der Stadt lohnt sich. Im Urubamba-Tal sind vor 
allem die größten und beeindruckendsten Inkaruinen Pisac und Ollantaytambo zu 
finden, die im Rahmen des Touristentickets der Region Cusco besucht werden können. 
Hinter Ollantaytambo enden die befahrbaren Strassen des Tals, und der Weg nach 
Machu Picchu kann nur noch mit der Bahn fortgeführt werden. Aguas Calientes, der 
kleine Ort in der Nähe der Ruinen, ist in einer ca. vierstündigen Fahrt mit dem Zug von 
Cusco aus zu erreichen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen sogenannten Inka-
Trail in einer geführten Gruppe zu wandern und so früh morgens in Machu Picchu 
anzukommen.
39
Machu Picchu bedeutet auf Quechua `Alter Berg'. Die im 15. Jh. erbaute Inkastadt ist 
Weltkulturerbe der UNESCO und mit 459.252
40
 Besucher im Jahr 2002 eine der 
wichtigsten touristischen Stätten Perus. 1901 wurden die vom Dschungel völlig 
überwucherten Ruinen entdeckt, aber für unbedeutend gehalten. So sind sie zuerst 
einmal in Vergessenheit geraten. 1911 befand sich der Amerikaner Hiram Bingham mit 
einer Expedition auf der Suche nach Vilcabamba, der Festung, in der der letzte Inka, 
Manco Inka, von den Spaniern überwältigt wurde. Durch Zufall stieß Bingham so auf 
Machu Picchu, eine fast vollständig erhaltene Stadt aus der Zeit der Inka, gelegen auf 
einer Bergkuppe in hervorragender Position. Bei Freilegungs- und 
Restaurierungsarbeiten wurden auch menschliche Überreste, in der Mehrheit weiblich, 
gefunden.
41
39
 Vgl. Frost, P., Exploring, S. 83ff. 
40
 s. Tabelle in Anhang VI. 
41
 Vgl. 
http://www.cuscoperu.com/deutsch/qosqo/1t1_machupicchu.htm
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
16 
2.5.3 Biosphärenreservat Manu 
Außerdem ist Cusco Ausgangspunkt für Touren in das Biosphärenreservat Manu. Mit 
einer Fläche von 19.098 km² ist es das größte des Amazonasgebietes. Aufgrund seiner 
Größe und Artenvielfalt gehört der Manu Nationalpark auch zu den wichtigsten 
weltweit. Am 29. Mai 1973 wurde der Park, der sich um den Fluss Manu erstreckt, 
gegründet. Im März 1977 erkannte die UNESCO das Reservat an, zehn Jahre später 
wurde es zum Weltnaturerbe ernannt.
42
Das Biosphärenreservat ist unterteilt in drei Zonen. Nur ein kleiner Teil des riesigen 
Areals ist für Touristenbesuche zugelassen, die Zona Reservada. Die 257.000 ha sind 
für wissenschaftliche Forschungszwecke sowie den Tourismus reserviert. Der Eintritt 
ist nur mit einer Genehmigung und in Begleitung eines autorisierten Guides 
(Touristenführer) möglich. Die Zona Cultural beherbergt zwei ethnische Gruppen, die 
noch als Nomaden an ihrem früheren Lebensstil festhalten. Die eigentliche Kernzone 
des Biosphärenreservats ist der Manu Nationalpark selbst. Offiziell dürfen die 
1.532.000 ha nur Biologen und Anthropologen im Auftrag der Regierung mit Erlaubnis 
des Landwirtschaftsministeriums betreten. Das Biosphärenreservat wurde zum Schutz 
der dort lebenden Pflanzen und Tiere sowie der ethnischen Gruppen, die dort ansässig 
sind, gegründet. Es repräsentiert die hohe Biodiversität des gesamten 
Amazonasgebietes.
43
42
 Vgl. 
http://www.promanu.org/html/pnm07.html
; vgl. ebenso 
http://www.promanu.org/html/pnm00.html
43
 Vgl. Dawson, P., Handbook, 1999, S. 1393. 
A EINLEITUNG UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN PERU 
17 
Abbildung 3  Biosphärenreservat Manu 
(Quelle: 
http://www.tanagertours.com/english/index.html?http://www.tanagertours.com/english/
mapmanu.html
 ) 
B ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND AUSWIRKUNGEN 
18 
B ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND 
AUSWIRKUNGEN 
1 Der Ökotourismus-Begriff  
Um eine Definition des Begriffs Ökotourismus haben sich viele Autoren bemüht. Aus 
Mangel an einer einheitlichen und international anerkannten, detaillierten Beschreibung 
des Begriffs ist es unbedingt notwendig, vor jeder Verwendung ausdrücklich 
festzulegen, welche Kriterien dafür in entsprechendem Fall zugrunde gelegt werden. 
Es folgt ein Abriss über die Herleitung des Ökotourismus-Begriffs, um aufzuzeigen, 
aufgrund welcher Argumentation diese Arbeit konzipiert ist. 
Da der Kernteil der Ausarbeitungen den südamerikanischen Raum betrifft, wurde
außer deutscher und englischer auch spanische Literatur verwendet. Aus diesem 
Grunde wird einleitend angeführt, dass ,Ökotourismus' im Deutschen, ,ecotourism' im 
Englischen und ,ecoturismo' im Spanischen für nachfolgende Texte in ihrer Bedeutung 
als gleich betrachtet werden.  
2 Historische Entwicklung des Begriffs Ökotourismus 
2.1 Sanfter Tourismus 
Seit mehr als 20 Jahren ist das Wort ,ecotourism' in der englischen Fachpresse 
bekannt. In Europa wurde ungefähr zur gleichen Zeit begonnen, sich um die Folgen 
des Massentourismus am Mittelmeer und in den Alpen Gedanken zu machen. Ein 
notwendiges Umdenken brachte den Ausdruck ,sanfter Tourismus' hervor, ein Reisen, 
das auf weichen, zukunftsorientierten Komponenten basiert. Geprägt wurde dieser 
Ausdruck durch den Autor und Zukunftsspezialisten Robert Jungk.
44
44
 Vgl. Baumgartner, C./ Röhrer, C., Nachhaltigkeit, 1998, S. 11. 
B ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND AUSWIRKUNGEN 
19 
Demnach ist die Idee des ,Sanften Tourismus' Grundlage der Entwicklung zum 
Konzept Ökotourismus. Vor diesem Hintergrund folgt nun eine kurze Erläuterung der 
Kriterien des ,Sanften Tourismus', um den Unterschied zum heutigen Verständnis von 
Ökotourismus (siehe B 3) zu verdeutlichen. 
Nach der Erkenntnis der negativen Auswirkungen des Massentourismus vor allem im 
Mittelmeer- und Alpenraum in den späten 70er und den frühen 80er Jahren, begann 
die Tourismusindustrie, ihre weichen bzw. sanften Ziele hervorzuheben. Die 
Abgrenzung dieser Ziele zu den herkömmlichen ,harten' Kriterien, d.h. den ökonomisch 
ausschlaggebenden Kriterien, ist individuell verschieden geregelt, da es an 
festgesetzten objektiven Merkmalen fehlt.
45
Gemäß des Trends des steigenden Umweltbewusstseins der Bevölkerung, integrierten 
viele Destinationen und Reiseveranstalter eine oder mehrere der folgenden Kriterien 
des ,Sanften Tourismus' als Marketingstrategie in ihr Konzept. Oft geschieht dies 
jedoch nur wegen des erhofften Imagegewinns. Somit hat eine Anpassung an den 
bestehenden umweltbewussten Konsumentenmarkt stattgefunden. Die Ungenauigkeit 
der Definition der Kriterien macht auch hier eine Überprüfbarkeit unmöglich.
46
Die vier grundlegenden Elemente des ,Sanften Tourismus' 
 Umweltfreundliches 
Handeln. 
  Wenig Infrastruktur, landschaftsschonende touristische Erschließung. 
  Sozial verträgliche Umsetzung mit Kultur erhaltenden Konzepten und einem 
Höchstmaß an Mitbestimmung. 
  Förderung einer eigenständigen Regionalentwicklung ohne Monokulturen.
47
45
 Vgl. Hasse, J./ Schumacher, F., Sanfter Tourismus, 1990, S. 15ff. 
46
 Vgl. Schemel, H-J., Sanfter Tourismus, 1992, S. 41ff. 
47
 Vgl. Baumgartner, C./ Röhrer, C., Nachhaltigkeit, 1998, S. 11; ebenso Hasslacher, P., 
Tourismuspolitik, 1992, S. 35. 
B ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND AUSWIRKUNGEN 
20 
So wurden im Namen des ,Sanften Tourismus' entweder durch den Massentourismus 
angerichtete Schäden mit limitierenden Maßnahmen korrigiert oder neue Zielgebiete in 
ländlichem Raum sanft entwickelt. ,Sanfter Tourismus' ist also eine zukunftsorientierte 
Idee, der es jedoch meistens an klaren und durchsetzbaren Konzepten, die nicht nur 
ein theoretischer Ansatz bleiben, fehlt.
48
2.2 Ansatz der Nachhaltigkeit 
Des weiteren mangelt es der Idee des ,Sanften Tourismus' an einem ausreichend 
weitem Blick in die Zukunft. Zwar sind die Grundprinzipien nachhaltigen Handelns 
berücksichtigt, jedoch gibt es keine Strategie für eine verknüpfte Umsetzung in allen 
drei Dimensionen (siehe B 3.1). Dieser Ansatz einer nachhaltigen und zukunftsfähigen 
Entwicklung ist somit Kerngedanke des eigentlichen Ökotourismusziels.
49
Der Club of Rome hat die Welt schon 1968 auf ein notwendiges Umdenken 
hingewiesen. Die heutige Situation der natürlichen Umwelt erinnert immer wieder 
daran, dass jedes Wachstum Grenzen haben muss, da nahezu täglich neue Natur- und 
Umweltkatastrophen aufgedeckt werden. Ökosysteme brauchen Zeit zur Regeneration, 
die ihnen nicht gegeben wird. Die Weltbevölkerung nimmt stetig zu, während 
vorhandene Ressourcen immer weiter abnehmen. Derzeitigen und nachfolgenden 
Generationen wird so die Lebensgrundlage entzogen. Hieraus folgt die Notwendigkeit, 
mit dem, was zur Verfügung steht, zu wirtschaften. Die negativen Auswirkungen auf die 
Umwelt müssen minimiert werden, um eine zukunftsfähige Entwicklung zu 
gewährleisten. Das Stichwort hierfür ist ,Nachhaltigkeit'.
50
In den vergangenen zehn Jahren ist das Bewusstsein für umweltrelevante Themen im 
alltäglichen Leben geschärft worden. Mülltrennung und Recycling gehören 
selbstverständlich dazu. Die Produktion der Industrienationen ist dem Umweltschutz 
durch Auflagen verpflichtet und alternative Energien werden genutzt. In der Wirtschaft 
ist nachhaltige Entwicklung demnach auch ein wichtiges Thema, das jedoch mit 
demselben Problem verknüpft ist: Oft sind grundlegende Kriterien nicht konkretisiert, 
wodurch Umweltberichte an keine Festlegung gebunden sind. Ähnlich der heutigen 
48
 Vgl. Baumgartner, C./ Röhrer, C., Nachhaltigkeit, 1998, S. 3ff. 
49
 Vgl. Baumgartner, C./ Röhrer, C., Nachhaltigkeit, 1998, S. 25. 
50
 Vgl. Hass, H., Machbarkeit, 1992, S. 25. 
B ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND AUSWIRKUNGEN 
21 
Situation im Tourismus bedienen sich Mitläufer häufig dem Image von 
Pionierunternehmen und profitieren davon.
51
 ,,Der Begriff der Nachhaltigkeit bedarf 
daher der dringenden Verknüpfung mit überprüfbaren ökologischen 
Leistungsmaßstäben."
52
 In Unternehmen werden erste Schritte in diese Richtung mit 
so genannten Öko-Audits und dem Aufbau von Umweltmanagementsystemen 
unternommen.
53
Auf dem Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 wurde die Agenda 21 beschlossen. Diese 
beinhaltet Handlungsvorgaben für alle relevanten Politikbereiche, die die einzelnen 
Staaten auf nationaler Ebene umsetzen sollen, um so in einer ,,globalen 
Partnerschaft"
54
 Umwelt- und Entwicklungsinteressen nachhaltig durchzusetzen.
55
 Auf 
der ,Conference on Sustainable Tourism' wurde 1995 ein 18-Punkte-Katalog (Charter 
for Sustainable Tourism) veröffentlicht, der Empfehlungen für die Umsetzung der 
Agenda 21 bezogen auf die Tourismusentwicklung enthält.
56
 Daraus geht hervor, dass 
bei Tourismusprojekten der Entwicklungsprozess, den das Ökosystem ganzheitlich 
erfährt, nachhaltig gestaltet sein muss, um die Lebensgrundlage der lokalen 
Bevölkerung für die Zukunft zu sichern. Basis des Konzeptes ist das intakte natürliche 
und kulturelle Angebot. Eine langfristige Sicherung dieses Kapitals kann demnach nur 
durch eine ,,optimale Nutzung vorhandener Ressourcen bei möglichst geringer 
Belastung der Umwelt"
57
 und der sozialen Strukturen gewährleistet werden. Das 
nachhaltige Prinzip stellt also für den Verbraucher einen Qualitätsgewinn dar.
58
Ein gutes Beispiel für die Umsetzbarkeit dessen im Bereich des Tourismus ist der 
Verband forum anders reisen. Es handelt sich um einen Zusammenschluss 
touristischer Unternehmen, die für langfristig ökologisch tragbare, sozial gerechte und 
wirtschaftlich durchführbare Tourismusformen eintreten und sich zur Einhaltung eines 
Kriterienkataloges verpflichten. Die Kontrolle darüber übernimmt ein Ausschuss, der 
aus Mitgliedern unterschiedlicher Unternehmen besteht.
59
51
 Vgl. Kjaerby, C., Ecoturismo, o. J., S. 13; dazu auch Fichter, K., Nachhaltigkeitskonzepte, 1996, S. 4. 
52
 Fichter, K., Nachhaltigkeitskonzepte, 1996, S. 4. 
53
 Vgl. Baumgartner, C./ Röhrer, C., Nachhaltigkeit, 1998, S. 59f. 
54
http://www.oneworldweb.de/agenda21/S09.html
55
 Vgl. 
http://www.nachhaltigkeit.aachener-
stiftung.de/110135995721445/Geschichte/Weltgipfel%20Rio%20de%20Janeiro%201992/Agenda%2021.
htm
56
 Vgl. Losang, E., Nachhaltigkeit, 2000, S. 84f. 
57
Quack, H-D., Vorlesungsskript Touristisches Umweltmanagement, WS 02/ 03.  
58
 Vgl. BMU, Sustainable Tourism, 2000, S. 6. 
59
 Vgl. Fichter, K., Nachhaltigkeitskonzepte, 1996, S. 27f. 
B ÖKOTOURISMUS: CHARAKTERISTIKA, AKTEURE UND AUSWIRKUNGEN 
22 
Zusammengefasst ist also Folgendes festzuhalten: 
Nachhaltige Entwicklung ist ,,Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen 
Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu 
gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu 
wählen"
60
. 
2.3 Schlagwort Ökotourismus 
Das Schlagwort der 90er Jahre wurde Ökotourismus. Von der touristischen 
Fachpresse durchgesetzt, wurde es trotz vieler Ansätze noch nicht allgemein gültig 
definiert. Eine solche Definition und allgemeine Anerkennung im Sinne von Prädikaten 
würde den Sachverhalt eines ökotouristischen Ansatzes überprüfbar machen.
61
 Für 
eine entsprechende Überprüfung müssen messbare Indikatoren gefunden werden, 
anhand derer eine Kontrolle über die Erreichung festgelegter Ziele stattfinden kann. 
Den Vorgang der Zielfindung mit gleichzeitiger Entwicklung bewertbarer Messgrößen 
wird Operationalisierung genannt.
62
Da z. Zt. jedoch noch kein international 
anerkanntes Mess- und Zertifizierungssystem existiert, steht es jedem frei, den Begriff 
Ökotourismus für seine Bedürfnisse mit einer eigenen Definition zu interpretieren. So 
zieht dieser Mangel an einer feststehenden Definition vor allem in Peru, aber auch in 
anderen lateinamerikanischen Ländern einen erheblichen Missbrauch des Begriffs 
Ökotourismus nach sich. Jede Agentur und jeder Reiseveranstalter kann für sich 
behaupten, im Marktsegment Ökotourismus zu operieren und so das damit in 
Verbindung stehende positive Image nutzen. Umweltorganisationen, NGOs und andere 
Initiatoren von Ökotourismusprojekten legen den Begriff entsprechend ihres 
Tätigkeitsfeldes aus. Die Folge davon ist eine zunehmende Verunsicherung seitens der 
Bevölkerung und eine anhaltende Verwässerung des Begriffs.
63
60
http://www.nachhaltigkeit.aachener-
stiftung.de/110073958781876/Geschichte/Zwischen%20Stockholm%20und%20Rio/Brundtland-
Report%201987.htm
61
 Vgl. Schemel, H-J., Sanfter Tourismus, 1992, S. 42. 
62
 Vgl. Baumgartner, C./ Röhrer, C., Nachhaltigkeit, 1998, S. 22f. 
63
 Vgl. 
http://www.planeta.com/ecotravel/tour/latam.html
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2004
 - ISBN (eBook)
 - 9783832481742
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838681740
 - DOI
 - 10.3239/9783832481742
 - Dateigröße
 - 2.8 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel – Medien, Sport- und Tourismusmanagement
 - Erscheinungsdatum
 - 2004 (August)
 - Note
 - 1,5
 - Schlagworte
 - nachhaltigkeit bevölkerung community based ecotourism
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de