Welche Merkmale beeinflussen den Erfolg im Studium?
					
	
		©2004
		Diplomarbeit
		
			
				153 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Zusammenfassung:	
Die vorliegende Arbeit versucht anhand bereits verifizierter, aber auch anhand noch nicht ausreichend validierter Variablen den Studienerfolg von Beamten vorherzusagen. Die Untersuchung beschäftigt sich insbesondere mit Determinanten des Studienerfolgs bei Studenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Sie hat das Ziel, maßgebliche Einflussvariablen für den Erfolg in diesem Studium nachzuweisen. Studienerfolg soll dabei an folgenden Kriterien festgemacht werden: Zwischenprüfungsnoten, Praktikumsbeurteilungen und Studienzufriedenheit. Als Prädiktoren werden grundlegende Merkmale der Persönlichkeit (Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten, Interessens- und Motivdispositionen) sowie biographische Merkmale herangezogen.
Teil I stellt den theoretischen Hintergrund der Arbeit dar. Zuerst wird ein Überblick über die Kriterien des Studienerfolgs gegeben (I-1). Danach werden valide Prädiktoren des Studienerfolgs diskutiert (I-2). Hierbei werden die drei Hauptmerkmale der Persönlichkeit (Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten, Interessens- und Motivdispositionen) behandelt. Im Anschluss werden erfolgsrelevante biographische Merkmale vorgestellt. Im Kapitel I-3 werden die Hypothesen zum methodischen Teil zusammengefasst.
Teil II dieser Arbeit befasst sich mit der Methode der Untersuchung. Hier werden die Rahmenbedingungen (II-1), das Studiendesign (II-2) und das Vorgehen (II-3) vorgestellt. Anschließend erfolgt die Darstellung der Erhebungsinstrumente (II-4). In Kapitel II-5 und II-6 wird die Stichprobe sowie die Teilnehmer beschrieben, die die Teilnahme verweigert haben. Dieser Teil endet mit der Operationalisierung und Spezifizierung der unter I-3 aufgestellten Hypothesen unter Bezugnahme des Studiendesigns und der Erhebungsinstrumente.
In Teil III der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt. Diese befassen sich mit der Vorhersage des Studienerfolgs im Globalmodell (III-1.1), im notenreduzierten Modell (III-1.2) und im eignungsdiagnostischen Modell (III-1.3). Anschließend werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst (III-1.4). Im letzten Abschnitt werden noch die Studienerfolgsunterschiede aufgrund verschiedener Berufswahlmotive berichtet (III-2).
Im Teil IV werden die Ergebnisse diskutiert. Dabei geht es um die Vorhersage des Studienerfolgs im Globalmodell (IV-1.1), im notenreduzierten Modell (IV-1.2) sowie im eignungsdiagnostischen Modell (IV-1.3) […]
	Die vorliegende Arbeit versucht anhand bereits verifizierter, aber auch anhand noch nicht ausreichend validierter Variablen den Studienerfolg von Beamten vorherzusagen. Die Untersuchung beschäftigt sich insbesondere mit Determinanten des Studienerfolgs bei Studenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Sie hat das Ziel, maßgebliche Einflussvariablen für den Erfolg in diesem Studium nachzuweisen. Studienerfolg soll dabei an folgenden Kriterien festgemacht werden: Zwischenprüfungsnoten, Praktikumsbeurteilungen und Studienzufriedenheit. Als Prädiktoren werden grundlegende Merkmale der Persönlichkeit (Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten, Interessens- und Motivdispositionen) sowie biographische Merkmale herangezogen.
Teil I stellt den theoretischen Hintergrund der Arbeit dar. Zuerst wird ein Überblick über die Kriterien des Studienerfolgs gegeben (I-1). Danach werden valide Prädiktoren des Studienerfolgs diskutiert (I-2). Hierbei werden die drei Hauptmerkmale der Persönlichkeit (Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten, Interessens- und Motivdispositionen) behandelt. Im Anschluss werden erfolgsrelevante biographische Merkmale vorgestellt. Im Kapitel I-3 werden die Hypothesen zum methodischen Teil zusammengefasst.
Teil II dieser Arbeit befasst sich mit der Methode der Untersuchung. Hier werden die Rahmenbedingungen (II-1), das Studiendesign (II-2) und das Vorgehen (II-3) vorgestellt. Anschließend erfolgt die Darstellung der Erhebungsinstrumente (II-4). In Kapitel II-5 und II-6 wird die Stichprobe sowie die Teilnehmer beschrieben, die die Teilnahme verweigert haben. Dieser Teil endet mit der Operationalisierung und Spezifizierung der unter I-3 aufgestellten Hypothesen unter Bezugnahme des Studiendesigns und der Erhebungsinstrumente.
In Teil III der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt. Diese befassen sich mit der Vorhersage des Studienerfolgs im Globalmodell (III-1.1), im notenreduzierten Modell (III-1.2) und im eignungsdiagnostischen Modell (III-1.3). Anschließend werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst (III-1.4). Im letzten Abschnitt werden noch die Studienerfolgsunterschiede aufgrund verschiedener Berufswahlmotive berichtet (III-2).
Im Teil IV werden die Ergebnisse diskutiert. Dabei geht es um die Vorhersage des Studienerfolgs im Globalmodell (IV-1.1), im notenreduzierten Modell (IV-1.2) sowie im eignungsdiagnostischen Modell (IV-1.3) […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 8073 
Fabianek, Mario: 
Welche Merkmale beeinflussen den Erfolg im Studium? 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004  
Zugl.: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Diplomarbeit, 2004 
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Printed in Germany
Danksagung 
An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, mich für die mannigfache Unterstützung, die 
ich erfahren durfte, zu bedanken.  
Mein besonderer Dank geht an Herrn Prof. Dr. Andreas Gourmelon, der mir das sehr 
spannende Thema vermittelte und mich stets mit Rat und Tat bei der Planung, Erhebung und 
Auswertung des Projektes unterstützte. Danke für das Vertrauen, das gute Arbeitsklima, die 
konstruktiven und schnellen Rückmeldungen und für die ständige Verfügbarkeit. 
Großer Dank gilt auch Frau Dr. Doris Bender, die mich bei der gesamten Erstellung der 
Diplomarbeit begleitete, sie nicht nur mit zündenden Einfällen bereicherte, sondern auch 
immer mit konstruktiver Kritik zur Stelle war. 
Für die Ermöglichung des Projektes möchte ich mich bei der Fachhochschule für öffentliche 
Verwaltung Nordrhein-Westfalen bedanken.  
Danken möchte ich auch Michael Wilfer und Anja Müller, die sich sehr viel Zeit für das 
Gegenlesen meiner Arbeit genommen haben. 
INHALT 
Seite 
EINLEITUNG
... 5 
I THEORIE
... 8 
1.  
Kriterien des Studienerfolgs...8 
1.1   Studiennoten...8 
1.2   Praktikumsbeurteilungen...9 
1.3   Studienzufriedenheit...10 
2.  
Prädiktoren des Studienerfolgs...12 
2.1   Persönlichkeitsmerkmale...14 
  2.1.1   Extraversion...15 
2.1.2   Gewissenhaftigkeit...18 
2.1.3   Neurotizismus...23 
2.1.4   Offenheit für neue Erfahrung... 26 
2.1.5   Verträglichkeit...29 
2.1.6   Soziale Kompetenz...31 
2.2   Kognitive Fähigkeiten...33 
2.3   Motiv- und Interessensdispositionen...41 
2.4   Biographische Merkmale... 46 
3.  
Hypothesen...51 
II  
METHODE
... 55 
1.  
Rahmenbedingungen der Studie...55 
2.  
Darstellung des Studiendesigns...56 
3. Vorgehen... 
57 
4.  
Erhebungsinstrumente...58 
4.1   Advanced Progressive Matrices (APM)...59 
4.2   Intelligenz-Struktur-Analyse (ISA)...60 
4.3   Arbeitshaltung (AHA)...62 
4.4   Potenzialanalyse für das Management (PAM)...64 
4.5   Skalen zur Service- und Kundenorientierung (SKASUK)...66 
4.6   Leistungsmotivationsinventar Kurzversion (LMI-K)... 68 
4.7   Fragen zur Berufswahlmotivation...69 
4.8   Biographische Fragen (Zeitpunkt 1)...71 
4.9   Biographische Fragen (Zeitpunkt 2)...72 
4.10  Zwischenprüfung...73 
4.11  Praktikumsbeurteilung...74 
4.12  Fragen zur Studienzufriedenheit...75 
5.  
Stichprobenbeschreibung...76 
6.  
Beschreibung der Ausfälle und Abbrecher...77 
7.  
Hypothesen (operationalisiert)... 78 
III   ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG
... 84
1.  
Vorhersage des Studienerfolgs...84 
1.1   Globalmodell... 85 
1.2   Notenreduziertes Modell... 94 
1.3   Eignungsdiagnostisches Modell...98 
1.4   Zusammenfassung...101 
2.  
Studienerfolgsunterschiede aufgrund verschiedener Berufswahlmotive...102 
IV   DISKUSSION
...106 
1.  
Vorhersage des Studienerfolgs...107 
1.1   Globalmodell...107 
1.2   Notenreduziertes Modell...113 
1.3   Eignungsdiagnostisches Modell...115 
2.  
Studienerfolgsunterschiede aufgrund verschiedener Berufswahlmotive...116 
V  
AUSBLICK
...118 
VI   ZUSAMMENFASSUNG
...120 
LITERATURVERZEICHNIS
...123 
ANHANG
...130
Einleitung 
5
EINLEITUNG 
Heutzutage werden Hochschulen mit einer großen Zahl von Bewerbern bei einer 
gleichzeitig geringen Zahl von Studiumsplätzen konfrontiert. Es ist verständlich, dass 
sie darauf mit bestimmten Auswahlprozeduren reagieren. Traditionell basieren diese 
Auswahlkriterien auf vorausgehenden schulischen Leistungen wie Abiturnoten. Noch 
immer geschieht die Vergabe der meisten Studienplätze aufgrund eines Numerus 
Clausus. Nur ab einem bestimmten Notendurchschnitt wird man für einen Studiengang 
zugelassen. Allerdings beschränken sich die Auswahlverfahren meistens allein auf die 
Note. Andere Fähigkeiten, die für ein spezielles Studienfach von gleicher oder 
größerem Interesse sind, werden nicht abgefragt. Dabei konnte vielfach festgestellt 
werden, dass kognitive Variablen gute Prädiktoren für den akademischen und 
beruflichen Erfolg bilden. Neben kognitiven Variablen gelten auch 
Persönlichkeitsmerkmale als valide Variablen für die Personalauswahl (Schmidt & 
Hunter, 1998a; Sternberg & Kaufmann, 1998). Trotz der eindeutigen Belege gibt es 
bisher kaum universitäre Auswahlprozesse, die dem aktuellen Forschungsstand 
Rechnung tragen. Die Auswahl der hier beschriebenen Untersuchungsgruppe 
Studierende der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) erfolgt durch die 
Kommunen. Jeder Kommune obliegt es dabei in eigener Verantwortung, den 
Ausleseprozess durchzuführen. In der Prüfungsordnung der Fachhochschule für 
öffentliche Verwaltung in Nordrhein-Westfalen (§ 3 (2) VAPgD, 2001, S. 1) wird 
ausdrücklich auf die wissenschaftliche Anforderung der kommunalen 
Auswahlverfahren hingewiesen: ,,Die Auswahlmethode bestimmt bei Bewerberinnen 
oder Bewerbern für den Landesdienst die oberste Dienstbehörde, im übrigen die 
Einstellungskörperschaft unter Berücksichtigung der in Wissenschaft und Praxis sich 
fortentwickelnden Erkenntnisse über Personalausleseverfahren. Die Auswahlmethode 
muss für Bewerberinnen oder Bewerber desselben Zulassungstermins gleich bleiben." 
Jedoch darf bezweifelt werden, ob die uneinheitliche Auswahlprozedur der Kommunen 
den aktuellen wissenschaftlichen Standards der Personalauslese standhält. 
Die Arbeit soll daher dazu dienen, das bisherige Auswahlverfahren der Kommunen für 
das Studium der Verwaltungswissenschaft zu optimieren und dadurch die Passung der 
Studenten für das Fach der öffentlichen Verwaltung zu verbessern. Hierbei spielt der 
Person-Environment-Fit-Ansatz (Caplan, 1987; French, Caplan & Harrison, 1982) eine 
Einleitung 
6
wichtige Rolle. Dabei geht man davon aus, dass die Passung von Personenmerkmalen 
und Umweltanforderungen für die Entstehung von Arbeitsstress entscheidend ist. 
Arbeitsstress tritt vor allem dann im Studium auf, wenn die Fähigkeiten der Person mit 
den an sie gestellten Anforderungen der Hochschule nicht korrespondieren. Dadurch 
entsteht Über- oder Unterforderung und es kommt zu einem erhöhten Studienabbruch 
bzw. Verschlechterung der Studiennote (Amelang, 1997). Die Notwendigkeit der 
Passung zwischen Personenmerkmalen und den Hochschulanforderungen für die 
Studienzufriedenheit wurde schon mehrfach bestätigt (Heise, Westermann, Spies & 
Schiffler, 1997b; Spies, Westermann, Heise & Hagen, 1998). Die Arbeit dient demnach 
dazu, Anregungen für die Entwicklung eines validen Auswahlverfahrens unter 
Einbezug wirksamer Prädiktoren zu geben und dadurch den Studienerfolg an der 
Fachhochschule zu verbessern. Die Informationen aus einem Auswahlprozess können 
dann zur Optimierung der Entscheidungsprozesse sowohl für den Bewerber als auch für 
die Fachhochschule bzw. Kommunen verwendet werden. Dadurch können negative 
Folgen sowohl für Studenten wie auch für die Hochschule und den Arbeitgeber 
reduziert werden. Angesichts der Tatsache, dass zur Zeit nur 67 bis 73% der 
Studienanfänger in Deutschland an einer Fachhochschule ihr Studium erfolgreich 
beenden, können die negativen Folgen nicht ernst genug genommen werden (Hörner, 
1999). 
Die vorliegende Arbeit baut auf diesen Erkenntnissen auf und versucht anhand bereits 
verifizierter, aber auch anhand noch nicht ausreichend validierter Variablen den 
Studienerfolg vorherzusagen. Die Untersuchung beschäftigt sich insbesondere mit 
Determinanten des Studienerfolgs bei Studenten der Fachhochschule für öffentliche 
Verwaltung. Sie hat das Ziel, maßgebliche Einflussvariablen für den Erfolg in diesem 
Studium nachzuweisen. Studienerfolg soll dabei an folgenden Kriterien festgemacht 
werden: Zwischenprüfungsnoten, Praktikumsbeurteilungen und Studienzufriedenheit. 
Als Prädiktoren werden grundlegende Merkmale der Persönlichkeit 
(Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten, Interessens- und 
Motivdispositionen) sowie biographische Merkmale herangezogen. 
Teil I stellt den theoretischen Hintergrund der Arbeit dar. Zuerst wird ein Überblick 
über die Kriterien des Studienerfolgs gegeben (I-1). Danach werden valide Prädiktoren 
des Studienerfolgs diskutiert (I-2). Hierbei werden die drei Hauptmerkmale der 
Einleitung 
7
Persönlichkeit (Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten, Interessens- und 
Motivdispositionen) behandelt. Im Anschluss werden erfolgsrelevante biographische 
Merkmale vorgestellt. Im Kapitel I-3 werden die Hypothesen zum methodischen Teil 
zusammengefasst.  
Teil II dieser Arbeit befasst sich mit der Methode der Untersuchung. Hier werden die 
Rahmenbedingungen (II-1), das Studiendesign (II-2) und das Vorgehen (II-3) 
vorgestellt. Anschließend erfolgt die Darstellung der Erhebungsinstrumente (II-4). In 
Kapitel II-5 und II-6 wird die Stichprobe sowie die Teilnehmer beschrieben, die die 
Teilnahme verweigert haben. Dieser Teil endet mit der Operationalisierung und 
Spezifizierung der unter I-3 aufgestellten Hypothesen unter Bezugnahme des 
Studiendesigns und der Erhebungsinstrumente. 
In Teil III der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt. 
Diese befassen sich mit der Vorhersage des Studienerfolgs im Globalmodell (III-1.1), 
im notenreduzierten Modell (III-1.2) und im eignungsdiagnostischen Modell (III-1.3). 
Anschließend werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst (III-1.4). Im letzten 
Abschnitt werden noch die Studienerfolgsunterschiede aufgrund verschiedener 
Berufswahlmotive berichtet (III-2). 
Im Teil IV werden die Ergebnisse diskutiert. Dabei geht es um die Vorhersage des 
Studienerfolgs im Globalmodell (IV-1.1), im notenreduzierten Modell (IV-1.2) sowie 
im eignungsdiagnostischen Modell (IV-1.3) und um die Studienerfolgsunterschiede 
aufgrund verschiedener Berufswahlmotive (IV-2). 
Teil V gibt einen abschließenden Ausblick. Teil VI fasst die vorliegende Arbeit noch 
einmal zusammen. Des Weiteren folgen Literaturverzeichnis und Anhang. 
Es wird darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Lesbarkeit auf die maskuline 
Formulierung zurückgegriffen wird; hier sind selbstverständlich immer beide 
Geschlechter gemeint. 
Einleitung 
8
I  
THEORIE 
1.  
Kriterien des Studienerfolgs 
1.1   Studiennoten 
Studiennoten werden am häufigsten zur Bestimmung des Studienerfolgs herangezogen. 
(Schuler, 1998). Sie sind quantitativ abgestuft, verfügen über fachspezifische 
Prädiktionskraft für die Arbeitsmarktchancen und haben daher für den potentiellen 
Arbeitgeber eine diagnostische Funktion (Gold & Souvignier, 1997). Sie gelten daher 
als ein inhaltlich valides Maß des Studienerfolgs. Um aber beurteilen zu können, ob 
Noten einen diagnostischen Wert haben, müssen wir die Zielvariable an den 
Gütekriterien Validität, Reliabilität und Objektivität messen.  
Noten im Studium sollen vor allem die Wissens- und Fähigkeitsbereiche messen, die im 
Lehrplan vorgeschrieben sind. Durch die Dauer einer Prüfung und die Zahl der Themen 
kann jedoch die Validität stark eingeschränkt werden. Werden z.B. drei Themen in 20 
Minuten abgefragt, kann man nicht von einem gültigen Ergebnis sprechen, da 
bestenfalls 10% des Wissens eines Studenten zur Beantwortung der Fragen relevant 
war. Es liegt keine repräsentative Stichprobe von Prüfungsthemen und damit auch kein 
valides Messinstrument vor. 
Die Stabilität (Reliabilität) von Noten ist im Allgemeinen sehr hoch. Wong und 
Csikszentmihalyi (1991) berichteten bei 195 Studenten eine Korrelation von r = .91 
zwischen den Durchschnittsnoten aus dem ersten und zweiten Studienjahr. Die 
Reliabilität von Noten ist dann hoch, wenn man als Kriterium den Durchschnitt aus 
mehreren Prüfungen nimmt. Brandstätter und Farthoffer (2002) berechnete eine 
durchschnittliche Korrelation bei 1024 Personen über zwei verschiedene Prüfungen im 
Studium von r = .28. Die Reliabilität erhöhte sich jedoch bei einem Notendurchschnitt 
über 35 Prüfungen drastisch auf r = .93. Man muss jedoch zu bedenken geben, dass es 
nur wenige Studien gibt, deren Kriterium Notendurchschnitt aus einer so hohen Anzahl 
von Einzelprüfungen besteht. 
                                                                          Theorie: Kriterien des Studienerfolgs 
9
Es hat sich bei der Objektivität gezeigt, dass die gleiche Leistung von unterschiedlichen 
Lehrkräften unterschiedlich benotet wird. Sogar dieselbe Lehrkraft kommt oftmals nicht 
zum selben Urteil, wenn sie dieselbe Arbeit einige Wochen später beurteilt. Jedoch gibt 
es bei der Interrater-Reliabilität eine hohe Übereinstimmung im Ranking der Arbeiten (r 
= .80). D.h. bessere Arbeiten werden generell besser bewertet, schlechtere Arbeiten 
schlechter. Die grundlegende Schwäche von Noten ist ihre mangelnde Vergleichbarkeit, 
da Lehrkräfte immer einen klasseninternen Maßstab verwenden. Dementsprechend ist 
die Korrelation zwischen Noten verschiedener Leistungstests innerhalb von Klassen 
hoch (r = .70), über Klassen hinweg aber niedrig (r = .30). Daher ist es auch nicht 
sinnvoll, Ergebnisse unterschiedlicher Universitäten miteinander zu vergleichen 
(Kornadt, 1978). Hornbostel und Daniel (1996) hatten die Durchschnittsnoten an 
verschiedenen Fachbereichen der Soziologie genauer untersucht und festgestellt, dass 
an einigen Hochschulen (z.B. der FU Berlin) ein extrem guter Notenschnitt erwartet 
wird, obwohl es sonst keine Hinweise für eine besondere Motivation gibt. Auch zu der 
Vermutung, dass die Studierenden an der FU Berlin sich durch besondere Fähigkeiten 
auszeichnen (z.B. durch höhere Durchschnittsnote im Abitur oder in den 
Aufnahmeprüfungen), gab es keinen Anlass. Deshalb wurde der hohe Notenschnitt auf 
eine unterschiedliche Praxis der Notenvergabe durch die Lehrenden zurückgeführt. 
Ähnliche enorme Unterschiede in der Praxis der Notenvergabe sind auch immer wieder 
in anderen Fächern zu beobachten. 
Insgesamt gilt die Studiennote als valide, reliabel und objektiv, wenn man mehrere 
Messungen zu einer Durchschnittsnote zusammenfasst und die Noten nur innerhalb 
einer universitären, fachlichen Einrichtung vergleicht. 
1.2   Praktikumsbeurteilungen 
Praktikumsbeurteilungen, die vor allem berufsqualifizierende Kompetenzen wie 
Teamfähigkeit, Führungsqualifikation messen sollen, wurden als Indikator für den 
Studienerfolg in bisherigen Untersuchungen kaum verwendet. Dies ist sehr zu 
bemängeln, da es als das zentrale Kriterium für den Studienerfolg gelten sollte. Das 
Studium sollte nicht für das Studium qualifizieren, sondern für den später zu 
erwartenden Beruf ausbilden. Da Praktikumsbeurteilungen die Geeignetheit für einen 
                                                                          Theorie: Kriterien des Studienerfolgs 
10
Beruf beurteilen sollen, ist das Kriterium der Berufseignung zentral. Entsprechend der 
Gleichsetzung ,,geeignet ist gleich erfolgreich", lässt sich Eignung durch folgende 
Kriterien definieren:   
1.  Output bzw. Produktivität des Mitarbeiters 
2.  Beurteilung durch den Vorgesetzten, z.B. in Form von Arbeitszeugnissen 
3.  die Anzahl der Beförderungen in einem bestimmten Zeitraum  
4.  die durchschnittliche Dauer bis zur nächsten Beförderung  
5.  Höhe des Gehalts 
6. Arbeitsproben 
Innerhalb dieser Kriterienmaße können noch subjektive und objektive Kriterien 
unterschieden werden. Das objektive Kriterium Produktivitätsdaten wies in einer 
Untersuchung von Hunter, Schmidt und Judiesch (1990) eine mittlere Retest-Reliabilität 
von r = .92 auf und das subjektive Kriterium Leistungsbeurteilungen eine von r = .52 
auf (Rothstein, 1990). Im Allgemeinen gelten subjektive Kriterien wie 
Vorgesetztenurteile als weniger reliabel. Daher können auch Vorgesetztenurteile 
schlechter vorhergesagt werden wie Produktivitätskennzahlen oder Arbeitsproben eines 
Mitarbeiters (Schmitt, Gooding, Noe & Kirsch, 1984). 
1.3   Studienzufriedenheit 
Die Studienzufriedenheit wird selten als ein Erfolgskriterium herangezogen. In der 
Regel gilt diese Befindlichkeit als ein Korrelat individueller Anpassungs- und 
Regulationskompetenzen und wird daher als Passung zwischen Ist- und Soll-Werten 
verstanden (Gold et al., 1997; Heise, Westermann, Spies & Schiffler, 1997a; Heise et 
al.,1997b; Westermann et al., 1996). Nach der Person-Job-Fit-Theorie (Weinert, 1998) 
geht man davon aus, dass die Zufriedenheit zunimmt, wenn die Diskrepanz zwischen 
Ist- und Soll-Werten abnimmt. Entscheidend ist dabei nicht die objektive, sondern die 
subjektiv wahrgenommene Passung von Ist- und Soll-Wert. Die Umwelt stellt 
bestimmte Anforderungen (Soll-Werte), denen die Person in Abhängigkeit von ihren 
Fähigkeiten (Ist-Werte) mehr oder weniger entsprechen kann. Weiter hat die Person 
bestimmte Bedürfnisse (Soll-Werte), die durch die Chancen der Umwelt (Ist-Werte) 
mehr oder weniger gut befriedigt werden. Die Passung zwischen Ist- und Soll-Wert 
wird somit in zwei Dimensionen beschrieben (siehe Abbildung I-1):  
                                                                          Theorie: Kriterien des Studienerfolgs 
11
1.  Forderung der Umwelt vs. Fähigkeiten der Person  
2.  Bedürfnisse der Person vs. Chancen der Umwelt  
Abbildung I-1: Person-Job-Fit-Modell (nach Weinert, 1998, S. 121) 
Person-Job-Fit-Modell 
Passung von Person und Arbeitsumwelt 
Erwartungen, Bedürfnisse und Werte 
der Person 
Umstände, Gelegenheiten, Chancen aus 
der Umwelt (zur Erfüllung der 
Erwartungen/Bedürfnisse) 
Forderungen der Umwelt 
Fähigkeiten und Möglichkeit der 
Person, um diese zu erfüllen 
Die Person-Job-Fit-Theorie kann auch auf die Universität übertragen werden. 
Entsprechend kann zum einen die subjektiv empfundene Diskrepanz zwischen den 
Bedürfnissen der Studierenden und den Angeboten der Universität und zum anderen die 
erlebte Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten der Studierenden und den Anforderungen, 
die im Rahmen des Studiums an sie gestellt werden, als Ursache für 
Studienunzufriedenheit betrachtet werden.  
Analysen zur Struktur von Studienzufriedenheit deuten auf drei allgemeine 
Komponenten hin, die durch drei Skalen erfasst werden können (Westermann, 1996): 
1. Zufriedenheit mit den Studieninhalten 
2. Zufriedenheit mit den Studienbedingungen 
3. Zufriedenheit mit der Bewältigung der Studien- und Lebensbelastungen 
                                                                          Theorie: Kriterien des Studienerfolgs 
12
Die Validitäten der drei Faktoren können als gut bezeichnet werden, da sie das 
Kriterium von H = .50 des Homogenitätsindex einer eindimensionalen Skala erreichten. 
Die Reliabilitätsschätzungen (Cronbachs ) der drei Skalen lagen zwischen .71 und .89. 
Die drei gebildeten Skalen besitzen damit auch eine valide und zuverlässige Schätzung 
der drei Zufriedenheitskomponenten. 
2.    Prädiktoren des Studienerfolgs 
Schneewind (2000, S. 236) definiert die Struktur der Persönlichkeit folgendermaßen:  
,,Die Struktur der individuellen Persönlichkeit ist das zu jedem Entwicklungszeitpunkt 
eines bestimmten menschlichen Individuums einzigartige Gesamtsystem seiner 
grundlegenden physischen und psychischen Merkmale, seiner charakteristischen 
Anpassungsweisen in der Auseinandersetzung mit personeninternen und 
personenexternen Gegebenheiten und seines Selbst- und Welterlebens." Zu den drei 
grundlegenden physischen und psychischen Merkmalen zählen nach Schneewind 
(2000):  
1. Persönlichkeitsmerkmale 
Darunter versteht man die wesentlichen Charaktereigenschaften einer Person. Das 
bisher bekannteste Persönlichkeitsmodell stellen die Big Five Persönlichkeitsfaktoren 
(Amelang & Bartussek, 1997) dar. In diesem Modell wird die generelle Persönlichkeit 
auf den fünf Dimensionen Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, 
Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrung beschrieben. 
2. Kognitive Fähigkeiten 
Unter kognitiven Fähigkeiten werden vor allem die Intelligenz und die 
Konzentrationsfähigkeit einer Person subsumiert. Ein verbreitetes Intelligenzmodell 
geht auf Thurstone (1947) zurück, der Intelligenz in die Primärfaktoren 
schlussfolgerndes Denken, verbales Verständnis, Wortflüssigkeit, numerisches Denken, 
figurales Denken, Merkfähigkeit und Wahrnehmungsgeschwindigkeit unterteilte. 
3. Motiv- und Interessensdispositionen  
Motivierungsdispositionen sind Präferenzen für bestimmte Zielzustände. Neben 
Leistungs-motiv unterscheidet man häufig noch nach Anschlussmotiv oder Machtmotiv 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
13
(McClelland, 1985). Interessensdispositionen bezeichnet man als Einstellungen zu 
unterschiedlichsten Objekten wie Tätigkeiten, Erlebnissen, Personen oder 
Lebensbereichen (Krapp, 1992). 
Die interindividuellen Ausprägungen der Persönlichkeit bestimmen wiederum die 
charakteristischen Anpassungsweisen einer Person in herausfordernden Situationen. 
Schneewind (2000) unterscheidet sechs Klassen von Anpassungsprozessen einer 
Persönlichkeit, die je nach Charakteristik einer Situation bestimmte Prozesse 
erforderlich machen: 
1. Informationsverarbeitungsprozesse,  
2. Bewältigungsprozesse,  
3.  volitionale Prozesse,  
4. Emotionsregulationsprozesse,  
5. interpersonale Prozesse,  
6. Identitätsbildungsprozesse. 
Das Studium bietet für jede Person zahlreiche Situationen, die nur durch bestimmte 
Anpassungsprozesse bewältigt werden können. Ob eine Person die erforderlichen 
situativen Anpassungsprozesse mitbringt, hängt von seiner spezifischen 
Persönlichkeitsstruktur ab. Je nach Studiengang und Prüfungssituationen werden dabei 
unterschiedliche Prozesse eine Rolle spielen. Bei Referaten oder mündlichen Prüfungen 
werden vor allem interpersonale Prozesse wie die Kommunikationsfähigkeit und 
Emotionsregulationsprozesse von größerer Bedeutung sein.  Bei der Emotionsregulation 
ist vor allem die Angstregulationsfähigkeit wichtig, um Stress in Leistung und nicht in 
Denkblockaden umzuwandeln. Bei der Wahl und Durchführung eines Studiums werden 
andererseits Identitätsbildungsprozesse wie z.B. die Zielsetzungsfähigkeit und 
volitionale Prozesse wie z.B. die Handlungsinitiierungsfähigkeit von größerem Gewicht 
sein. Andererseits erfordern gerade die praxisorientierten Studiengänge an der 
Fachhochschule Informationsverarbeitungsprozesse, die den schnellen Erwerb eines 
prozeduralen Wissens (Handlungswissen) ermöglichen. Letztlich sind bei 
außeruniversitären Belastungen wie Partnerschaftsprobleme während des Studiums 
Bewältigungsprozesse wie problem- und emotionsfokussierte Formen der 
Belastungsbewältigung unabdingbar. Aufgrund gewisser studienbedingten 
Voraussetzungen werden je nach erforderlicher Anpassungsprozesse während eines 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
14
Studiums auch nur ganz spezifische Konfigurationen der Persönlichkeit für den 
Studienerfolg förderlich sein.  
Entsprechend der oben skizzierten Dreiteilung der Persönlichkeit in 
Persönlichkeitsmerkmale (siehe I-2.1), kognitive Fähigkeiten (siehe I-2.2) und Motiv- 
und Interessensdispositionen (siehe I-2.3) werden in den Abschnitten I-2.1 bis I-2.3 die 
bisherigen empirischen Befunde zur prädiktiven Qualität dieser Merkmale für den 
Studienerfolg zusammengefasst. Darüber hinaus soll in I-2.4 noch auf biographische 
Merkmale als mögliche Einflussquelle für die Studienleistung eingegangen werden. Die 
ausgewählten Prädiktoren werden dabei bzgl. ihrer prognostischen Validität für die 
Studienerfolgskriterien Studiennote, Praktikumsbeurteilung und Studienzufriedenheit 
untersucht. Da es kaum Studien zur direkten Vorhersage relevanter Merkmale auf die 
Praktikumsbeurteilung im Studium gibt, beziehen sich im Folgenden die untersuchten 
Merkmale auf die Prognose beruflicher Leistungen. Daher ist es aufgrund der gleichen 
Inhaltsvalidität von Berufsleistung und Praktikumsleistung sinnvoll, Untersuchungen 
zum Kriterium Berufserfolg heranzuziehen. 
2.1   Persönlichkeitsmerkmale 
Nach Eysenck (1992) erzeugen Persönlichkeitsmerkmale interindividuelle 
Unterschiede, in der Weise Studenten lernen, sich zu motivieren, sich in 
Arbeitssituationen zu verhalten oder wie sie auf bestimmte Lehrmethoden reagieren. 
Für die Beurteilung von Studienerfolg scheint die Persönlichkeitseigenschaft daher noch 
eine wichtigere Rolle als die Intelligenz einer Person zu spielen (Eysenck, 1992). Aus 
diesen Gründen haben viele Studien, die den Auswahlprozess von Studenten 
evaluierten, auf die Persönlichkeitsmerkmale als Indikator für den akademischen Erfolg 
fokussiert. In der Forschung spielen die so genannten Big Five die vorherrschende 
Rolle. Dieses Modell hat den Anspruch, die Persönlichkeit ökonomisch abzubilden. Das 
Konstrukt geht hauptsächlich auf Jung (1972) zurück, war aber auch Gegenstand 
späterer Untersuchungen. In der heutigen Persönlichkeitsforschung hat es seinen festen 
Platz als eine der fünf großen Persönlichkeitsmerkmale (Costa & McCrae, 1992). 
Obwohl es während den letzten Jahrzehnten verschiedene Versuche gab, die fünf 
Faktoren unterschiedlich zu benennen, hat sich weitgehend das Modell von Costa et al. 
(1992) mit den Faktoren Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
15
Verträglichkeit, und Offenheit für neue Erfahrung durchgesetzt. Im amerikanischen 
Sprachraum gibt es inzwischen etwa sieben verschiedene Inventare - sehr ausführliche 
und sehr kurze Versionen, Adjektivlisten und Sätze - zur Erfassung der fünf 
Faktoren. Ebenso ist im amerikanischen Sprachraum bereits seit Jahren ein erheblich 
verfeinertes Instrument der Big Five in Gebrauch, der NEO-PI-R von Costa et al. 
(1992), der mit 240 Fragen jeweils sechs Facetten eines einzelnen Faktors misst, also 30 
Facetten insgesamt. Aufgrund ihrer starken Dominanz in der Forschung werden im 
folgenden Argumentationsverlauf zuerst die einflussreichsten Big Five Faktoren für das 
Studium erläutert.
Dabei werden ihre Facetten näher beschrieben. Die Etikettierung und 
Interpretation der Faktoren und ihrer Facetten werden in Anlehnung an die deutsche 
Version des NEO-PI-R (Angleitner & Ostendorf, 2003) formuliert. Anschließend wird 
das Persönlichkeitskonstrukt Soziale Kompetenz beschrieben, das nicht zu den Big Five 
Faktoren zählt, jedoch in einzelnen Studien Beachtung bzgl. seiner prädiktiven Qualität 
fand. 
2.1.1   Extraversion 
Extraversion hat mit der Zahl von Beziehungen zu tun, mit der sich jemand gut fühlt. 
Extravertierte Menschen neigen dazu, sich in Gesellschaft stärker zu exponieren, sie 
reden mehr und gehen mehr aus sich heraus. Extravertierte mögen Menschen und 
Menschenansammlungen. Sie sind darüber hinaus selbstbewusst, aktiv, gesprächig, 
energisch und optimistisch. Sie lieben Aufregung und Anregung und neigen zu einem 
heiteren Naturell. Der Globalfaktor Extraversion besteht aus den 6 Primärfaktoren 
(Facetten) Herzlichkeit, Geselligkeit, Durchsetzungskraft, Aktivität, Erlebnishunger und 
Fröhlichkeit (siehe Tabelle I-1). 
Tabelle I-1: Facetten von Extraversion 
6 Facetten von 
Extraversion
Introvertiert
Extravertiert
Herzlichkeit  
reserviert, formal 
herzlich, freundlich, 
vertraulich 
Geselligkeit 
sucht selten Gesellschaft 
gesellig, zieht Begleitung 
vor 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
16
Durchsetzungskraft 
bleibt im Hintergrund 
bestimmt, spricht 
vernehmlich, führt 
Aktivität 
geruhsame Gangart 
kraftvolles Tempo 
Erlebnishunger 
geringer Bedarf an 
Aufregungen 
Verlangen nach Erregung
Frohsinn 
wenig überschwenglich 
fröhlich, optimistisch 
Introversion versteht sich als Gegenpol zu Extraversion.
Introversion sollte man jedoch 
nach Meinung von Costa et al. (1992) eher als Fehlen von Extraversion statt das 
Gegenteil zu Extraversion sehen. So sind Introvertierte eher zurückhaltend als 
unfreundlich, eher geruhsam als träge, eher unabhängig als gefolgsam. Wenn sie sagen, 
sie seien schüchtern, meinen sie in Wirklichkeit, dass sie es vorziehen, allein zu sein. 
Introvertierte sind nicht notwendigerweise sozial ängstlich. Wenn ihnen auch nicht die 
überschäumende Lebhaftigkeit des Extravertierten eigen ist, so sind Introvertierte doch 
nicht unglücklich oder pessimistisch.  
Bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Personen mit einer starken 
Ausprägung des Merkmals Introversion tendenziell besser im Studium abschneiden als 
extravertierte Personen. Exemplarisch werden nachfolgend wichtige Studien erläutert. 
In einer groß angelegten Validitätsstudie (Brandstätter et al., 2002) mit 1024 Studenten 
einer technisch-naturwissenschaftlichen, rechtswissenschaftlichen und sozial- und 
wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde anhand der Adjektivliste 16PA 5 
Sekundärfaktoren der Persönlichkeit und dazugehörige 16 Primärfaktoren erfragt. Die 
Persönlichkeitsmerkmale wurden im Rahmen mehrerer Testverfahren erhoben, um den 
Studienerfolg anhand eines Regressionsmodells zu validieren. Als Erfolgskriterium 
wurde der Notendurchschnitt aus zwei zufällig herausgegriffenen Prüfungen im 
Studium verwendet. Unter allen erhobenen Persönlichkeitsfaktoren wies Extraversion 
als Gegenpol zu Introversion den höchsten partiellen Korrelationskoeffizienten (r = .26) 
mit der Studienleistung auf. Sie fanden heraus, dass Extrovertierte substantiell 
schlechtere Noten als Introvertierte erreichten. Die Autoren führen dies darauf zurück, 
dass Extravertierte schneller durch leistungshemmende Reize abzulenken sind als 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
17
Introvertierte. Introvertierte scheinen dagegen eher die Fähigkeit zu haben, sich auf 
einen leistungsfördernden Stimulus im Studium zu konzentrieren. 
Eine andere Erklärung für die prädiktive Validität von Introvertierten lieferte Gallagher 
(1996) in seiner Studie über die Beziehung zwischen Persönlichkeit, Copingstil und 
akademischer Leistung. 364 männliche und weibliche Psychologiestudenten im ersten 
Semester in den USA wurden zu diesem Zweck befragt. Der Persönlichkeitsfaktor 
Introversion wurde mit dem Eysenck Personality Inventory (EPI) und der Copingstil mit 
der Ways of Coping Checklist (WCCL) erhoben. Die besseren Examensnoten im ersten 
Semester durch Introvertierte zeigte sich insbesondere in den Unterschieden ihres 
Copingstils ,,Avoid Social Support". Introvertierte mieden eher die soziale 
Unterstützung bei Problemen als Extrovertierte. 
Diese Interpretation wird auch durch den Befund von Schwendewein (1980) bekräftigt. 
64 Hauptfachpädagogen wurden 1976 bzgl. individualpsychologischer Merkmale mit 
einem selbstkonstruierten Fragebogen getestet. Als Studienerfolgskriterium wurde der 
erfolgreiche Abschluss von Proseminaren und Vorlesungen innerhalb eines 
Studienjahres mit den Noten Sehr gut, Gut oder Mäßig definiert. Besonders auffällig 
war der Zusammenhang zwischen sozialer Lernsituation der Studenten und ihrem 
Studienerfolg. Personen mit isolierter Prüfungsvorbereitung hatten fast doppelt so 
häufig das Erfolgskriterium erreicht als Personen mit gruppenspezifischer 
Prüfungsvorbereitung.  
Eindeutige Beziehungen fanden auch Sanchez, Rejano und Rodriguez (2001). 103 
Studenten nahmen an der Studie teil. Extraversion wurde mit dem Persönlichkeitstest 16 
PF gemessen. Die Studienleistung wurde in diesem Fall mit der Häufigkeit des 
Nichtbestehens einer Prüfung in den belegten Kursen der Studenten gemessen. 
Extravertierte scheiterten signifikant häufiger als Introvertierte. 
Bezüglich der prädiktiven Validität von Introversion kommt Lievens und Coetsier 
(2002) in einer Studie von 610 Medizin-Studenten zu kongruenten Ergebnissen. Werte 
zur Introversion wurden mit dem NEO-PI-R ermittelt. Als Kriterienmaß diente die 
Durchschnittsnote aus allen Kursen nach Abschluss des ersten Studienjahrs. 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
18
Extraversion korrelierte zwar nur geringfügig (r = -.10) mit der Note, jedoch zeigten 
sich auch hier signifikante Zusammenhänge. 
Dass nicht nur der Globalfaktor Extraversion negativ mit dem Studienerfolg korrelierte, 
sondern in gleichem Maße seine Primärfaktoren konnte in der folgenden Untersuchung 
bewiesen werden. In einer von wenigen Studien über Dominanzstreben, das in etwa 
dem Primärfaktor Durchsetzungskraft von Extraversion entspricht, berichtet 
Schwendenwein (1980) von 64 Hauptfachpädagogen, die unter anderem mit dem 
Freiburger Persönlichkeits-Inventar getestet wurden. Die Personen wurden in 
Nachgiebige, Normale und Durchsetzende kategorisiert. Es wurden drei Bereiche von 
Studienerfolg definiert: mäßiger, guter und sehr guter Studienerfolg. Der 
Kontigenzkoeffizient (Cccorr = .33) zeigte einen signifikanten Zusammenhang 
zwischen nachgiebigen Personen und Studienerfolg. Durchsetzende Personen 
verzeichneten häufiger mäßigen und guten Studienerfolg, Nachgiebige jedoch 
signifikant häufiger sehr guten Studienerfolg. Interessanterweise konnte keine als 
durchsetzend eingestuften Personen das Kriterium sehr guten Studienerfolg erreichen. 
2.1.2   Gewissenhaftigkeit 
Gewissenhaftigkeit, die oft auch mit Selbstkontrolle oder Normgebundenheit 
gleichgesetzt wird, bezieht sich auf die Fähigkeit, eigene Antriebe und Impulse zu 
kontrollieren, um persönliche und berufliche Ziele zu erreichen. Die dafür notwendige 
Selbstkontrolle äußert sich im aktiven Prozess der Planung, Organisation und 
Durchführung von Aufgaben. Der Globalfaktor Gewissenhaftigkeit kann weiter 
unterteilt werden in die Subfaktoren: Kompetenz, Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein, 
Zielorientiertheit, Selbstdisziplin und Besonnenheit (siehe Tabelle I-2). 
Fokussierende  Personen kennzeichnet ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit. Dazu 
gehören  Menschen, die auf eine geringere Anzahl von Zielen fokussiert sind und die 
Selbstdisziplin zeigen, die zur Zielerreichung notwendig ist. Sie zeigen eine hohe 
Selbstkontrolle mit dem Resultat einer konsistenten Ausrichtung auf persönliche und 
berufliche Ziele. Im Regelfall wird eine solche Person eine erfolgreiche Karriere 
aufweisen. Wenn die Konzentration auf das Ziel zu extrem
ausfällt, mutiert der 
entsprechende zum Workaholic.  
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
19
Flexible Personen charakterisiert ein geringes Maß an Gewissenhaftigkeit. Das sind 
Menschen, die eine große Zahl von Zielen verfolgen und die Ablenkbarkeit und 
Spontaneität an den Tag legen, die mit diffuserem Fokussieren verbunden ist. Eine 
flexible Person ist leichter ablenkbar, weniger fokussiert auf Ziele, hedonistischer und 
lockerer, was die Konzentration auf Ziele anbetrifft. Sie wird von Gedanken, 
Aktivitäten oder Personen, die gerade vorbeikommen, leicht von der Aufgabe 
weggeführt, was bedeutet, dass sie ihre Impulse nur wenig kontrollieren können. Es ist 
nicht so, dass sie weniger arbeiten als stärker fokussierte Menschen, aber ein deutlich 
geringerer Anteil ihres gesamten Arbeitseinsatzes ist zielbestimmt. Diese flexible 
Haltung fördert Kreativität insofern, als sie länger für äußere Reize offen bleibt, anstatt 
die Aufgabe zu fokussieren und dadurch Äußeres auszublenden. 
Tabelle I-2: Facetten von Gewissenhaftigkeit 
6 Facetten von 
Gewissenhaftigkeit
Flexibel-nachlässig
Fokussiert-pedantisch
Kompetenz 
fühlt sich oft 
unvorbereitet 
fühlt sich fähig und 
effektiv 
Ordnungsliebe 
unorganisiert, 
unmethodisch 
gut organisiert, gepflegt, 
ordentlich 
Pflichtbewusstsein 
flüchtig, lässig mit 
Verpflichtungen 
bestimmt durch sein 
Gewissen, zuverlässig 
Leistungsstreben 
geringes Bedürfnis nach 
Erfolg 
getrieben, Erfolg zu 
haben 
Selbstdisziplin 
zögernd, zaudernd, 
zerstreut 
Fokus auf Fertigstellung 
der Aufgaben 
Besonnenheit            
spontan, hastig 
denkt sorgfältig vor dem 
Handeln 
Die nachfolgenden Untersuchungen berichten von der Bedeutsamkeit der 
Persönlichkeitsdimension Gewissenhaftigkeit für den Studienerfolg. 
Eine der aktuellsten Studien dazu stammt von Paunonen (2003). Die Untersuchung 
fokussierte auf eine wiederholte Vorhersage mit drei verschiedenen Maßen der Big Five 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
20
(FF-NPQ, NEO-FFI, NEO-PI-R) anhand zweier verschiedener Stichproben von 276 und 
142 Erstsemester-Psychologiestudenten. Als eines von mehreren Zielvariablen wurde 
der Notendurchschnitt im Studium gemessen. Bemerkenswerterweise stellte sich über 
alle drei Persönlichkeitsinventare und beiden Stichproben Gewissenhaftigkeit als der 
höchste und zuverlässigste Prädiktor für den Studienerfolg heraus. Die Korrelationen 
schwankten zwischen r = .13 und r = .27. 
In einer älteren Studie kam Paunonen und Ashton (2001) bereits zu ähnlichen 
Ergebnissen. Sie untersuchten 717 Personen mit der Personality Research Form (PRF). 
Als akademisches Leistungsmaß wurde ein Mittelwert aus drei Examen während eines 
psychologischen Kurses im zweiten Studienjahr herangezogen. Der Faktor 
Gewissenhaftigkeit wurde dabei positiv durch die Subskalen Leistungsstreben 
(achievement), kognitive Strukturiertheit (cognitive structure), Zielstrebigkeit 
(desireability), Ausdauer (endurance), Ordnung (order) und negativ durch die Subskala 
Impulsivität (impulsivity) erfasst. Insgesamt erwies sich der Faktor Gewissenhaftigkeit 
als signifikant korrelierend mit den Examensnoten (r = .21). Interessanterweise war 
jedoch die Subskala Leistungsstreben (Achievement) ein besserer Prädiktor für den 
Erfolg im Examen (r = .26). Erwähnenswert ist noch das alle Primärfaktoren außer 
Ordnung signifikant mit der Examensnote korrelierten: Ausdauer: r = .19, Impulsivität: 
r = - .17, Zielstrebigkeit: r = .16, kognitive Strukturiertheit: r = .11. Auch dies zeigt, das 
einzelne Primärfaktoren mindestens genauso gut das Kriterium vorhersagen können wie 
sein Globalfaktor Gewissenhaftigkeit und man wichtige Informationen verlieren würde, 
wenn man sich nur auf die Globalfaktoren konzentrieren würde. 
Zu dem gleichen Ergebnis gelang auch Gray und Watson (2002). 334 Studenten füllten 
den NEO PI-R zur Messung der Big Five aus. Zusätzlich wurden die aktuellen 
Universitätsnoten als Leistungskriterium aufgezeichnet. Von allen 
Persönlichkeitsfaktoren erwies sich der Faktor Gewissenhaftigkeit als dominant (r = 
.36) für die Vorhersage der Studienleistung. Genauso dominant als Prädiktoren 
erwiesen sich die sechs Facetten von Gewissenhaftigkeit. Unter allen signifikanten 
Primärfaktoren zeigten sich Leistungsstreben (r = .39) und Selbstdisziplin (r = .36) als 
herausragende Determinanten. Bei einer durchgeführten multiplen Regressionsanalyse 
offenbarte sich Leistungsstreben unter allen sechs Facetten mit als stärkster Prädiktor 
(R² = .15). 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
21
Ergebnisse zur Persönlichkeitsstruktur von erfolgreichen Studenten berichtet Wong und 
Csikszentmihalyi (1991). 208 Studenten, die alle exzellente Noten hatten, nahmen an 
einer vierjährigen Längsschnittstudie teil. Im ersten Jahr der Studie füllten die 
Studenten die Personality Research Form (PRF) aus, mit der insgesamt 20 verschiedene 
Persönlichkeitsmerkmale sowie die Big Five gemessen wurden. Die Studienleistung 
wurde im zweiten Jahr aus allen während dem Jahr absolvierten Prüfungen sowie aus 
dem Schweregrad der belegten Kurse ermittelt. Wie schon in den vorausgegangenen 
Studien wies der Faktor Gewissenhaftigkeit, bezeichnet als Arbeitsorientierung, die 
höchste Korrelation (r = .33) aller Persönlichkeitsvariablen aus. Gewissenhaftigkeit 
setzte sich aus den Faktoren Leistungsmotivation, Ausdauer, kognitiver Strukturiertheit, 
Ordnung und Impulsivität (negativ) zusammen. Darüber hinaus konnte festgestellt 
werden, dass die ausgewählten erfolgreichen Studenten überdurchschnittlich hohe 
Selbstsicherheits- und Konzentrationswerte hatten. Diese beiden Faktoren werden von 
Csikszentmihalyi (1990) wiederum als Indikatoren für Flow postuliert, welches ein 
Stadium ist, in dem die Fähigkeit einer Person mit der Herausforderung einer Aktivität 
übereinstimmt. 
In einer anderen Studie von Lievens et al. (2002), bestehend aus 610 Medizinstudenten, 
wurden die Big Five mit den Studiennoten in Beziehung gesetzt. Bezüglich der 
prädiktiven Validität war von allen fünf Faktoren Gewissenhaftigkeit mit Abstand am 
wichtigsten. Die Korrelation zwischen Gewissenhaftigkeit und den Noten aus dem 
ersten Studienjahr betrug r = .20. Die signifikante Korrelation von Gewissenhaftigkeit 
unterstreicht die vorhergehenden Ergebnisse im Feld der akademischen Leistung. 
In einer anderen aktuellen Studie konnte auch McIllroy und Bunting (2002) anhand 
einer Regressionsanalyse den einzigartigen Beitrag von Gewissenhaftigkeit belegen. 
219 Psychologiestudenten komplettierten verschiedene Persönlichkeitsmaße. Zur 
Erfassung von Gewissenhaftigkeit wurden die entsprechenden Items aus dem 16 PF 
verwendet. Ihre Antworten wurden bzgl. ihrer folgenden Examensleistung analysiert. 
Insgesamt konnten durch drei Variablen 51% der Prüfungsleistungsvarianz 
vorhergesagt werden. Als zweitstärkstes Betagewicht konnte direkt hinter der Variable 
letzte Schulnote und vor der Persönlichkeitsvariable testirrelevante Gedanken das 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
22
Persönlichkeitsmaß Gewissenhaftigkeit in die Regressionsgleichung eingehen. Die 
Korrelation zwischen Gewissenhaftigkeit und Testergebnisse betrug r = .35. 
Gewissenhaftigkeit im Sinne von Normgebundenheit konnte auch Brandstätter et al. 
(2002) als valides Vorhersagemaß ermitteln. Als Vorhersagekriterium wurden unter 
anderem mittels der 16 PA die Big Five erfragt. Als Erfolgskriterium wurde auch der 
Notendurchschnitt von 1024 Teilnehmern verwendet. Auch hier wurden partielle 
Regressionskoeffizienten zur optimalen Prognose des Studienerfolgs berechnet. Dabei 
erwies sich Normgebundenheit zwar nur in geringem Maße als förderlich. Dies 
erklärten Sie aber damit, dass durch die übergeordnete Einnahme der Schulnote und des 
kognitiven Leistungstests, übereinstimmende Varianzanteile mit Normgebundenheit 
bereits in die Vorhersage eingingen. Eine zusätzliche Analyse zeigte, dass 
Normgebundenheit über den Arbeitsstil und damit verbunden über die 
Konzentrationsfähigkeit positiv auf die Studienleistung wirkt. 
Die darauf folgenden Studien zeigen auch die Bedeutsamkeit der Variable 
Gewissenhaftigkeit für die berufliche Leistung. Explizite Forschungen zur Beziehung 
zwischen Personenmerkmalen und der Praktikumsbeurteilung in einem Studium sind 
kaum vorhanden. Jedoch ist es aufgrund der Ähnlichkeit der Messung von Berufserfolg 
sinnvoll, diesbezügliche Untersuchungen heranzuziehen.  
Hinsichtlich der prognostischen Validität von Persönlichkeit für den Berufserfolg fand 
eine groß angelegte Metaanalyse große Beachtung. Die Metaanalyse von Barrick und 
Mount (1991) untersuchte die Beziehung zwischen den Big Five Dimensionen und 
dreier Berufserfolgskriterien (Berufsleistung, Trainingsleistung, Personaldaten) für fünf 
verschiedene Berufsgruppen. Insgesamt wurden 162 Stichproben aus 117 Studien mit 
einer Gesamtstichprobe von 23.994 ausgewählt. Die Ergebnisse zeigten, dass 
Gewissenhaftigkeit sowohl für alle Berufsgruppen wie auch über alle Kriterien ein 
valider Prädiktor war. Die durchschnittliche Korrelation von r = .22 über alle 
Berufsgruppen hinweg war die Höchste unter allen 5 Dimensionen. Barrick et al. (1991) 
interpretierten dies damit, dass dieses Merkmal mit einem starken Ziel-, 
Pflichtbewusstsein und starker Persistenz verbunden ist. Genauso interessant war, dass 
subjektive Erfolgskriterien (Führungskraftrating) weit höher mit Gewissenhaftigkeit 
zusammenhängen als mit objektiven Erfolgskriterien (Gehalt, Status etc.). Sie 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
23
begründen das mit der Empfänglichkeit von subjektiven Maßen auf die 
Persönlichkeitswahrnehmung. Persönlichkeitswahrnehmung bezieht sich immer auf die 
Stärke der Wertschätzung und den Status, die ihr die soziale Gruppe verleiht. Daher 
beeinflusst die Persönlichkeit die Reputation einer Person und die wiederum die 
Beurteilung der Leistung. 
Nicht ganz so hohe und eindeutige Ergebnisse berichteten Tett, Jackson und Rothstein 
(1991) in einer metaanalytischen Studie. Wie bei Barrick et al. (1991) wurden die Big 
Five in Beziehung mit beruflicher Leistungsbeurteilung gebracht. Überraschenderweise 
konnte Gewissenhaftigkeit nicht den höchsten Zusammenhang mit dem Kriterium 
erzielen. Immerhin konnte noch eine gerade noch akzeptable Korrelation von r = .18 
erreicht werden, der jedoch unter der mittleren Korrelation (r = .24) aller erhobenen 
Persönlichkeitsmerkmale mit dem Kriterium lag. 
Erste Befunde für den Einfluss von Arbeitsgewohnheit als konstruktähnliches Merkmal 
von Gewissenhaftigkeit auf das Kriterium Studienzufriedenheit konnte Spies et al. 
(1998) bekannt geben. 325 Studierende wurden einerseits bzgl. ihrer 
Studienzufriedenheit und andererseits bzgl. ihrer Arbeitsgewohnheiten und anderen 
Merkmalen befragt. Arbeitsgewohnheiten wurden mit dem Inventar zur Erfassung von 
Lernstrategien im Studium (LIST) gemessen. Dieser umfasst Eigenschaften wie 
Arbeitsplanung oder allgemeine Planung und Gestaltung des Lernens. 
Studienzufriedenheit wurden mit drei Skalen operationalisiert: Studieninhalten, 
Studienbedingungen und Bewältigung der Studienbelastung. Nach Durchführung einer 
Regressionsanalyse erwies sich der Faktor Arbeitstechniken vor allem bzgl. der 
Zufriedenheit mit den Studieninhalten als signifikant (Beta = .15). Dies konnte vor 
allem im Fachbereich der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften nachgewiesen 
werden.  
Eine Bedingungsanalyse des subjektiven Studienerfolgs bei Studienabbrechern und 
Nichtabbrechern von Gold (1988) kam zu ähnlichen Ergebnissen wie Spies et al. 
(1998). Gewöhnlich ist in der Einteilung in Studienabbrecher und Nichtabbrecher das 
Konzept der Studienzufriedenheit impliziert, da Studienabbrecher aufgrund hoher 
Studienunzufriedenheit abbrechen. 2129 Studenten wurden über den gesamten 
Studienverlauf beobachtet. Darüber hinaus wurden 26 ausgewählte 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
24
Persönlichkeitsmerkmale erhoben. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden 
mit einer Diskriminanzanalyse dargestellt. Als hochdiskriminierende Variablen stellte 
sich Leistungsmotivation, Fleiß und Konzentration heraus. All jene Variablen stehen in 
enger Verbindung mit dem Konstrukt Gewissenhaftigkeit. 
2.1.3   Neurotizismus 
Diese Dimension erfasst die Unterschiede zwischen emotionaler Stabilität auf der einen 
Seite und emotionaler Sensibilität oder Unausgeglichenheit auf der anderen. Der 
Fachbegriff Neurotizismus sollte nicht so missverstanden werden, als ob der Faktor 
psychische Störung impliziere. Der gemeinsame Kern der verschiedenen Aspekte oder 
Facetten dieser Dimension liegt in der Art und Weise, wie Emotionen, vor allem 
negative Emotionen, erlebt werden. Der Faktor umfasst die folgenden Facetten: 
Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Entmutigung, Befangenheit, Impulsivität und Verletzlichkeit 
(siehe Tabelle I-3). 
Emotional Sensible kennzeichnen sich dadurch, dass sie mehr negative Gefühle als die 
meisten Menschen erfahren und mit ihrem Leben deutlich weniger Zufriedenheit äußern 
als andere. Sie sind leichter aus dem Gleichgewicht zu bringen, neigen mehr dazu, 
erschüttert, betroffen, beschämt, ängstlich und traurig zu sein, weil sie negative 
Gefühlszustände stärker wahrnehmen bzw. davon geradezu überwältigt werden können. 
Emotional stabile Menschen erleben sich selbst als ausgeglichen, sind mit sich selbst 
im Reinen, und geraten auch in Stresssituationen nicht aus der Fassung. Sie sind sicher, 
widerstandsfähig und gewöhnlich entspannt, selbst unter belastenden Umständen. Nun 
kann man nicht sagen, dass die eine Seite der Dimension nur negative, die andere nur 
positive Seiten hätte. Personen, die nicht erschüttert werden können, haben, wenn man 
so will, ein weniger reiches Gefühlsleben, und sie wirken daher auch auf andere häufig 
unsensibel. Empfindsamkeit, das Teilen von Gefühlen, Mitbetroffensein setzt zunächst 
einmal voraus, dass man Zugang zu den eigenen Emotionen hat. Sie benötigen daher 
stärkere Reize, um aus dem Lot gebracht zu werden. Sie erfahren das Leben auf einer 
stärker rationalen Ebene als die meisten um sie herum und wirken mitunter ziemlich 
unzugänglich und unbeeindruckt auf andere. 
Tabelle I-3: Facetten von Neurotizismus 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
25
6 Facetten von 
Neurotizismus
Stabil
Sensibel
Ängstlichkeit 
entspannt, ruhig 
besorgt, beklommen 
Reizbarkeit 
gelassen, wird nicht 
leicht ärgerlich 
wird leicht ärgerlich 
Entmutigung, 
Depression 
nicht leicht entmutigt 
leicht entmutigt 
Befangenheit, 
Gehemmtheit 
schwer in 
Verlegenheit zu 
bringen 
wird leicht verlegen 
Impulsivität 
Bedürfniskontrolle 
fällt leicht 
leicht in Versuchung 
zu führen 
Verletzlichkeit 
problemloser Umgang 
mit Stress 
Probleme, mit Stress 
fertig zu werden 
Eindeutige Beziehungen des Persönlichkeitsmaßes zu Studierenden, die im Studium 
versagen, fanden Sanchez et al. (2001). Eine Stichprobe von 103 Studenten 
beantwortete zur Erhebung von Neurotizismus den Persönlichkeitsfragebogen 16 PF. 
Das Persönlichkeitsprofil wurde mit einer repräsentativen Studienpopulation verglichen. 
Erfolgreiche Studenten offenbarten signifikant niedrigere Werte bei Neurotizismus. 
Nicht erfolgreiche Studenten zeigten dagegen höhere Werte. Insbesondere zeichneten 
sich erfolglose Personen innerhalb der Primärfaktoren des 16 PF durch eine höhere 
Anspannung aus. 
In einer anderen Studie belegte McIllroy et al. (2002), dass der Primärfaktor 
Ängstlichkeit einen höheren Einfluss auf die Studienleistung hat als sein Globalfaktor 
Neurotizismus. Ängstlichkeit, die mit den vier Faktoren Sorge, Erregung, 
Körpersymptome und testirrelevante Gedanken des Revised Test Anxiety Scale bei 219 
Studenten erfragt wurde, konnte als substantieller Erfolgshemmer bestätigt werden. 
Insbesondere die beiden Faktoren Sorge (r = -.35) und testirrelevanten Gedanken (r = -
.35) zeigten eindeutige Beziehungen mit der Prüfungsleistung. Dies wiederum beweist, 
dass vor allem kognitive Faktoren (Sorge, testirrelevante Gedanken) von Ängstlichkeit 
negative Testergebnisse indizieren und damit den Studienerfolg gefährden. 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
26
Dass Neurotizismus nicht nur auf die Studiennoten, sondern auch auf den späteren 
beruflichen Werdegang negativen Einfluss hat, enthüllte auch Tett et al. (1991) in einer 
umfassenden Metaanalyse. Das Ziel der Studie bestand darin, die bisher teilweise 
widersprüchlichen Ergebnisse über die Persönlichkeit und den Berufserfolg zu 
systematisieren. Dazu wurden unter anderem als Prädiktorenmaß die Big Five erhoben. 
Neurotizismus erwies sich als Risikomerkmal für berufliche Leistung. Neurotizismus 
und Berufserfolg erzielten einen mittleren reliabilitätskorrigierten Zusammenhang von r 
= -.22.  
Bedeutsame Ergebnisse für emotionale Stabilität bzgl. der Studienzufriedenheit konnte 
Spies et al. (1998) berichten. Es wurden zu diesem Zweck bei 325 Studierenden 
mehrere Variablen erhoben. In diesem Fall wurde emotionale Stabilität durch das 
Konstrukt psychische Stabilität unter anderem mit den Aspekten Frustrationstoleranz, 
Aushalten von Belastungen, Prüfungsangst, Ambiguitätstoleranz und Selbstbewusstsein 
gemessen. Das Kriterium Studienzufriedenheit wurden mit drei Skalen operationalisiert: 
Studieninhalte, Studienbedingungen und Bewältigung der Studienbelastung. Nach 
Durchführung einer Regressionsanalyse erwies sich der Faktor psychische Stabilität als 
der mit Abstand beste Prädiktor. Die Beta-Koeffizienten reichten von .20 (Zufriedenheit 
mit Studienbedingung) bis .48 (Zufriedenheit mit der Bewältigung der 
Studienbelastung). Sie interpretierten es mit der ,,dicke Fell"-Theorie. Das heißt: Eine 
geringe Irritierbarkeit und hohe psychische Belastbarkeit würde jemanden besser für das 
Studium und gegen einen möglichen Studienabbruch wappnen.  
Gold (1988) konnte ähnliche Ergebnisse für den subjektiven Studienerfolg berichten. 
Die Einteilung in Studienabbrecher und Nichtabbrecher als Studienerfolgskriterium 
impliziert das Konzept der Studienzufriedenheit. Von 2129 Studenten wurden 26 
ausgewählte Persönlichkeitsmerkmale sowie deren Studienabbruch über den gesamten 
Studienverlauf erhoben. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurde mit einer 
Diskriminanzanalyse dargestellt. Als hochdiskriminierende Variablen stellte sich 
Neurotizismus und Leistungsängstlichkeit heraus. Da Leistungsängstlichkeit stark mit 
Neurotizismus korreliert, konnte konstatiert werden, dass neurotische Personen vor 
allem leistungsängstlicher sind und dadurch auch signifikant unzufriedener in ihrem 
Studium sind. 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
27
2.1.4   Offenheit für neue Erfahrung 
Offenheit für neue Erfahrung bezieht sich auf die Anzahl der Interessen, von denen man 
sich angezogen fühlt und die Tiefe, bis zu der man bzgl. solcher Interessen vordringt. 
Die folgenden Facetten der Dimension unterscheiden sechs Aspekte oder Bereiche der 
Erfahrung, in denen Personen mehr oder weniger große Offenheit zeigen können: 
Fantasie, Ästhetik, Offenheit für Gefühle, Experimentierfreudigkeit, Ideen und 
Liberalismus (siehe Tabelle I-4). 
Der Explorative verfügt über eine breitere Streuung seiner Interessen, fühlt sich von 
Neuigkeiten und Innovationen fasziniert, wird allgemein als liberal wahrgenommen und 
äußert mehr Introspektion und Reflektion. Explorative sind nicht prinzipienlos, neigen 
aber stärker dazu, neue Ansätze in Betracht zu ziehen. Sie sind wissbegierig, 
intellektuell, theoretisch und kulturell interessiert, sind bereit bestehende Normen 
kritisch zu hinterfragen und auf neuartige soziale, ethische und politische 
Wertvorstellungen einzugehen. Sie verhalten sich häufig unkonventionell und erproben 
neue Handlungsweisen. 
Der Konservative hat ein engeres Interessensspektrum, wird als konventioneller und 
traditionsbewusster wahrgenommen und fühlt sich mit Vertrautem, Bekanntem wohl. 
Konservative müssen nicht notwendig autoritär sein. Sie ziehen Bekanntes und 
Bewährtes dem Neuen vor, und ihre emotionalen Reaktionen sind eher gedämpft. 
Tabelle I-4: Facetten von Offenheit für neue Erfahrung 
6 Facetten von 
Offenheit
Konservativ
Explorativ
Fantasie 
beschäftigt mit dem 
Hier und Jetzt 
imaginativ, 
tagträumerisch 
Ästhetik 
künstlerisch 
uninteressiert 
schätzt Kunst und 
Schönheit 
Offenheit für Gefühle 
ignoriert Gefühle 
schätzt Gefühle hoch 
ein 
Experimentierfreudigkeit 
zieht Vertrautes vor 
zieht Neues vor, 
schätzt Vielfalt 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
28
Ideen 
enger intellektueller 
Fokus 
breite intellektuelle 
Neugier 
Liberalismus 
dogmatisch, 
konservativ 
offen für die 
Infragestellung von 
Werten  
Die Forschungsbefunde des Big Five Faktors Offenheit für neue Erfahrung bzgl. seiner 
prädiktiven Validität im Studium ist bisher nicht eindeutig belegt. Trotz der bisher 
uneinheitlichen Darstellung in der Forschung gibt es zumindest Hinweise für deren 
Relevanz. Eine der groß angelegtesten Studien dazu führte Paunonen et al. (2001) mit 
717 Studenten durch. Wie schon in einigen vorausgegangenen Studien wurden hier 
mittels des Fragebogens PRF die Persönlichkeitsvariablen erhoben. Als akademisches 
Leistungsmaß wurde ein Mittelwert aus drei Examen während eines psychologischen 
Kurses im zweiten Studienjahr herangezogen. Obwohl der Globalfaktor Offenheit für 
neue Erfahrung mit dem Leistungsmaß nicht korrelierte, zeigten sich zumindest deren 
Primärfaktoren teilweise hochsignifikant. Als bester Prädiktor erwies sich der Faktor 
Intellektuelle Neugier (r = .23), der dem Primärfaktor Ideen entspricht. Auch dies zeigt, 
wie wichtig einzelne Facetten einer Globaldimension für den Studienerfolg sind, auch 
wenn der Globalfaktor nicht direkt zur Varianzaufklärung beiträgt. 
Ein weiterer Beleg für die Wichtigkeit von Offenheit im Studium berichtet 
Schwendenwein (1980). 64 Hauptfachpädagogen wurden bzgl. ihres Studienerfolgs 
unter anderem mit dem Freiburger Persönlichkeits-Inventar getestet. Die Personen 
wurden in Offene, Normale und Verschlossene kategorisiert. Es wurden drei Bereiche 
von Studienerfolg definiert: mäßiger, guter und sehr guter Studienerfolg. Der 
Kontigenzkoeffizient (Cccorr = .46) berichtete einen starken Zusammenhang zwischen 
offenen Personen und Studienerfolg. Dominiert unter den verschlossenen Studenten 
mäßiger, so überwiegt bei ausgesprochen Offenen guter und sehr guter Studienerfolg. 
Zu dem gleichen Ergebnis gelang auch Gray et al. (2002). 334 Studenten füllten den 
NEO PI-R zur Messung der Big Five aus. Zusätzlich wurden die aktuellen 
Universitätsnoten als Leistungskriterium aufgezeichnet. Als zweitstärkster 
Persönlichkeitsprädiktor erwies sich Offenheit für neue Erfahrungen. Insgesamt zeigte 
sich ein Zusammenhang von r = .18 mit dem Kriterium. 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
29
Die Bedeutsamkeit von Offenheit auf dem beruflichen Sektor konnte in einer 
umfassenden Metaanalyse von Tett et al. (1991) verifiziert werden. Auf der Basis von 
494 Studien wurden acht Persönlichkeitsmerkmale mit dem Berufserfolg in 
Zusammenhang gesetzt. Als zweitwichtigste Variable erwies sich Offenheit mit einer 
reliabilitätskorrigierten Kriterienkorrelation von r = .27.   
Zu vergleichbaren Ergebnissen gelangen auch Barrick et al. (1991) in einer parallel 
durchgeführten Metaanalyse. Hier wurden die Big Five Dimensionen mit drei 
verschiedenen Berufserfolgskriterien (Berufsleistung, Trainingsleistung, Personaldaten) 
in Beziehung gebracht. Gerade im Kriterium Trainingsleistung, das viel mit der 
studienbezogenen Praktikumsleistung gemein hat, offenbart Offenheit seine 
prognostische Güte. Barrick et al. (1991) deuten die Ergebnisse damit, dass offene 
Personen wahrscheinlich eine positivere Einstellung gegenüber Lernerfahrungen haben. 
Demzufolge identifiziert diese Eigenschaft Personen, die am meisten gewillt sind, sich 
in Trainingserfahrungen zu engagieren und daher auch nützlich ist, die Personen 
herauszufiltern, die vom Training individuell am meisten profitieren. Sie nehmen an, 
dass Offenheit die Fähigkeit und die Motivation misst, zu lernen. Diese Annahme 
unterstreichen sie mit dem Befund, dass Offenheit das Personenmerkmal ist, das die 
höchste Korrelation (r = .30) mit kognitiver Fähigkeit aufweist (Costa et al., 1992). 
2.1.5   Verträglichkeit 
Verträglichkeit ist in erster Linie eine Dimension, die Verhaltenstendenzen und 
Einstellungen im Bereich sozialer Beziehungen beschreibt. Insbesondere bezieht es sich 
auf die Zahl der Quellen, von denen man seine Normen für richtiges Verhalten bezieht. 
Menschen mit einem hohen Verträglichkeitswert beziehen ihre Verhaltensnormen aus 
einer Vielzahl von Quellen wie z.B. vom Ehegatten, von einem Religionsführer, einem 
Freund, dem Chef oder einem Popidol. Geringe Verträglichkeit beschreibt einen 
Menschen, der im Extrem vielleicht nur seiner eigenen inneren Stimme folgt. Die 
Primärfaktoren beziehen sich auf Vertrauen, Freimütigkeit, Altruismus, Kooperation, 
Bescheidenheit und Mitgefühl (siehe Tabelle I-5). 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
30
Der Nachgiebige neigt dazu, seine persönlichen Bedürfnisse denen der Gruppe 
unterzuordnen, also die Gruppennormen eher zu übernehmen als auf seinen 
persönlichen Normen zu bestehen. Dem Nachgiebigen ist Harmonie in diesem Falle 
wichtiger, als die anderen mit seiner persönlichen Sicht der Wahrheit zu missionieren. 
Sie begegnen anderen mit Wohlwollen, sind bemüht, anderen zu helfen und sind 
überzeugt, dass diese sich ebenso mit Hilfsbereitschaft revanchieren werden. 
Tabelle I-5: Facetten von Verträglichkeit 
6 Facetten von 
Verträglichkeit
Antagonistisch
Nachgiebig
Vertrauen 
zynisch, skeptisch 
andere als aufrichtig 
und wohlmeinend 
sehen 
Freimütigkeit, Moralität 
vorsichtig, ist auf der 
Hut 
aufrichtig, freimütig, 
offen 
Altruismus 
Abneigung dagegen, 
hineingezogen zu 
werden 
hilft anderen gerne 
Kooperation 
aggressiv, kompetitiv 
gibt im Konfliktfall auf, 
fügt sich 
Bescheidenheit 
fühlt sich anderen 
überlegen 
zurückhaltend, 
bescheiden 
Mitgefühl 
nüchtern, rational 
mitfühlend, leicht 
bewegt 
Der Herausforderer (Antagonist) auf der anderen Seite ist stärker auf seine persönlichen 
Normen und Bedürfnisse fokussiert als auf die der Gruppe. Er ist mehr damit 
beschäftigt, Macht und Einfluss zu erlangen und auszuüben. Antagonistische Personen 
sind egozentrisch, misstrauisch gegenüber den Motiven anderer Menschen, und neigen 
eher zu Wettbewerbsverhalten als zu Kooperativität. 
Obwohl es bei anderen Vorhersagekriterien wie z.B. beim Raucherverhalten eine 
nachgewiesene negative Korrelation (Paunonen, 2003) mit Verträglichkeit existiert, gibt 
es bisher nur schwache bis uneinheitliche Effektstärken für den Faktor Verträglichkeit 
bzgl. des Studienerfolgs zu berichten. Jedoch soll hier auf eine kurze Darstellung von 
wichtigen Studien nicht verzichtet werden. Gray et al. (2002) untersuchte 334 Studenten 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
31
mit den NEO PI-R zur Messung der Big Five. Zusätzlich wurden die aktuellen 
Universitätsnoten als Leistungskriterium aufgezeichnet. Obwohl die Korrelation nur 
gering ausfiel (r = .15), erreichte das Merkmal Verträglichkeit die Signifikanzgrenze. 
Andere Befunde, die in die gleiche Richtung zeigen, berichtete King (1998) in einer 
umfassenden Studie von 720 Studenten. Persönlichkeitsvariablen wurden mit dem 
Millon Clinical Multiaxial Inventory (MCMI-II) abgefragt, der vor allem 
Persönlichkeitsstörungen des DSM (Diagnostic and Statistic Manual of Mental 
Disorders) erfasst. Als Zielvariableben wurden insgesamt drei Kriterien erhoben: 1. 
Akademische Abschlussnote, 2. Anwesenheitshäufigkeit, 3. Kursnoten. Auffallend war, 
dass vor allem die konstruktähnlichen Merkmale antisoziale (r = -.20) und passiv-
aggressive (r = -.18) Persönlichkeit negativ mit der akademischen Abschlussnote 
korrelierten. Teilnehmer, die bei beiden Merkmalen zu der Hälfte mit einer hohen 
Ausprägung gehörten, hatten ein dreifach höheres Risiko, zu den 10% der Schlechtesten 
bei der Abschlussnote zu zählen. Erwähnenswert ist noch, dass die antisozialen 
Personen die geringste Anwesenheitshäufigkeit im Studium aufwiesen. Insgesamt 
erschienen sie nur 65% aller Zeiten.  
Hinsichtlich der prognostischen Validität von Verträglichkeit für den Berufserfolg fand 
die Metaanalyse von Tett et al. (1991) große Beachtung. Im Rahmen von 494 Studien, 
97 Stichproben mit einer Gesamtpopulation von 13.521 Probanden wurden acht 
verschiedene Persönlichkeitskonstrukte wie auch die Big Five Dimensionen auf die 
Vorhersagbarkeit von Berufserfolg bewertet. Die Ergebnisse indizierten die Wichtigkeit 
von Verträglichkeit bei erfolgreichen Personen im Beruf. Verträglichkeit erreichte die 
mit Abstand größte mittlere Korrelation (r = .33) mit dem Kriterium Berufserfolg. Die 
Korrelation wurde bzgl. der Prädiktoren- und Kriterienreliabilität korrigiert. Insgesamt 
ergab sich über alle acht Persönlichkeitsmaße eine mittlere reliabilitätskorrigierte 
Korrelation von r = .24, wobei nur drei Maße eine Korrelation von über r = .20 mit dem 
Kriterium erreichten. 
2.1.6   Soziale Kompetenz 
Soziale Kompetenz, die auch oft mit sozialer Intelligenz beschrieben wird, ist ein 
Sammelbegriff für Fähigkeiten, die ein erfolgreiches Bewältigen von täglichen 
  Theorie: Prädiktoren des Studienerfolgs 
32
Interaktionen erlauben. Auch wenn bisher Einigkeit über die Existenz dieses 
Persönlichkeitskonstrukts besteht, gibt es bisher keine empirisch hinreichend 
abgesicherten Dimensionen des Konstrukts. Viele Autoren haben nur wenige Aspekte 
der sozialen Intelligenz betrachtet. Greenspan (1992) versucht in seinem Modell der 
sozialen Intelligenz die Aspekte aufzuschlüsseln. Nach dem Modell spaltet sich die 
soziale Intelligenz in soziale Sensitivität (social sensitivity), soziales Verständnis (social 
insight) und soziale Kommunikation (social communication).
Soziale Sensitivität beschreibt die Fähigkeit, in Situationen zwischenmenschliche 
Hinweise richtig zu verstehen. Es besteht aus zwei Aspekten: ,,role taking" und ,,social 
inference". Mit ,,role taking" ist gemeint, sich in andere hineinversetzen zu können, eine 
Situation aus der Sicht eines anderen sehen zu können und sich so entsprechend zu 
verhalten. Dieser Aspekt wird bei anderen Autoren oft mit ,,Egozentrik" beschrieben, 
wenn er schlecht ausgebildet ist. ,,Social Inference" ist die Fähigkeit, über soziale 
Hinweise auf eine Situation zu schließen, also aus dem, was der andere auf die eine oder 
andere Art mitteilt, aus dem, was in der Situation passiert, richtig zu folgern.  
Soziales Verständnis wird als die Fähigkeit definiert, über soziale Zusammenhänge und 
Prozesse zu reflektieren. Diese Fähigkeit wird in drei Aspekte unterteilt: ,,social 
comprehension" - die Fähigkeit über soziale Zusammenhänge nachzudenken, 
,,psychological insight"  die Fähigkeit über die Motivation und den Charakter anderer 
nachzudenken und ,,moral judgement"  die Fähigkeit über ethische Aspekte des 
zwischenmenschlichen Verhaltens nachzudenken.  
Soziale Kommunikation beschreibt die Fähigkeit, andere mit Absicht dazu zu bringen, 
sich mit den Bedürfnissen einer Person auseinander zu setzen. Zwei Variablen 
bestimmen diesen Aspekt: ,,referential communication"  die Fähigkeit, anderen 
Hinweise zu geben, so dass sie erkennen können, was eine Person sieht, denkt oder fühlt 
und ,,social problem solving"  die Fähigkeit sich mit Konflikten sinnvoll auseinander 
zu setzen.  
Obwohl es zur Vorhersage des Studienabbruchs durch das Merkmal soziale Kompetenz 
vielfach positive Belege (Soziale Kompetenz verringert den Studienabbruch, Wortman 
& Napoli, 1996) gibt, sind Untersuchungen bzgl. der Studienleistung nur sehr selten. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2004
 - ISBN (eBook)
 - 9783832480738
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838680736
 - DOI
 - 10.3239/9783832480738
 - Dateigröße
 - 920 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – Psychologie
 - Erscheinungsdatum
 - 2004 (Juni)
 - Note
 - 1,0
 - Schlagworte
 - globalmodell notenreduziertes modell eignungsdiagnostisches studienerfolg kundenorientierung
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de