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Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen

Eine empirische Untersuchung zum aktuellen Stand der DIN EN ISO 9000:2000

©2004 Diplomarbeit 124 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Im Zuge der Globalisierung der Märkte und des steigenden Konkurrenzdrucks hat das Thema „Qualitätsmanagement“ in den letzten zehn Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Qualitätsmanagement hat sich zu einer unternehmerischen Kernaufgabe entwickelt, an der kein Unternehmen vorbeikommt. Mit den ISO Normenreihen liegen national und international gültige Standards vor, mit deren Hilfe sich Unternehmen aus verschiedenen Ländern hinsichtlich ihres Qualitätsmanagements vergleichen können.
Die Wahl des Themas dieser Diplomarbeit liegt in der Revision von DIN EN ISO 9000:1994 hin zur DIN EN ISO 9000:2000 begründet und deren momentaner Aktualität. Am 15. Dezember 2003 verlor das Zertifikat ISO 9000:1994 seine Gültigkeit. Ab diesem Zeitpunkt können sich Unternehmen weltweit nur noch entsprechend der ISO 9000:2000 zertifizieren lassen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit ausgewählten Brandenburger Unternehmen, die sich mittels der DIN EN ISO 9000:2000 einer Erst- oder Zweitzertifizierung unterzogen haben.
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, herauszufinden, ob und wie viele Unternehmen aus dem Land Brandenburg bereits nach der „neuen“ ISO 9000:2000 zertifiziert sind, und inwieweit ihnen dieses Zertifikat Nutzen bringt.
Es soll untersucht werden, ob die Forderungen des Total Quality Managements (TQM) ausreichend umgesetzt werden und welche Vor- und Nachteile eine Zertifizierung den Unternehmen bringt.
Anhand eines eigens für diese Arbeit konzipierten Fragenkataloges werden 10 Qualitätsmanagementbeauftragte (QM-Beauftragte) verschiedener Unternehmen befragt. Die 37 Fragen des Fragenkataloges sind in drei Kriterienblöcke, ISO 9000:1994, ISO 9000:2000 und Einsatz von Instrumenten zur „alten“ und „neuen“ Norm, unterteilt.
Zunächst werden in Kapitel 2 und Kapitel 3 die Familien der ISO 9000:1994 und ISO 9000:2000 vorgestellt. Es wird auf die bestehenden Strukturen, die Vor- und Nachteile und ihre Bedeutung für Unternehmen eingegangen. Kapitel 4 und Kapitel 5 beschäftigen sich mit den grundlegenden Unterschieden zwischen ISO 9000:1994 und ISO 9000:2000 und mit den derzeit vorhandenen Zertifizierungsstellen in Deutschland.
Das Kapitel 6 der Arbeit dient der Klärung ausgewählter Begriffe wie TQM – Total Quality Management, Mitarbeiter- und Kundenorientierung oder KVP- kontinuierlicher Verbesserungsprozess, sowie der Bedeutung des EFQM Modells zur Selbstbewertung. Nationale und internationale Qualitätspreise werden im Kapitel 7 […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7965
Silber, Ina: Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen - Eine
empirische Untersuchung zum aktuellen Stand der DIN EN ISO 9000:2000
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Brandenburg, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis...2
Abkürzungsverzeichnis...5
Abbildungsverzeichnis...6
Tabellenverzeichnis...7
Abstract...8
1. Einleitung...9
2. Die DIN EN ISO 9000:1994...11
2.1. Die DIN 9000 Familie...11
2.2. Vorteile der DIN EN ISO 9000:1994...18
2.3. Nachteile der DIN EN ISO 9000:1994...19
2.4. Zertifizierte Unternehmen im Land Brandenburg (1996-2000)...21
3. Die DIN EN ISO 9000:2000...23
3.1. Grundsätze der Norm...23
3.2. Ziele der Revision...28
3.3. Vorteile der DIN EN ISO 9000:2000...30
3.4. Nachteile der DIN EN ISO 9000:2000...32
3.5. Bedeutung der Zertifizierung für Unternehmen...33
3.6. Praxisbeispiele zertifizierter Unternehmen im Land Brandenburg...35
4. Grundlegende Unterschiede zwischen DIN EN ISO 9000:1994
und DIN EN ISO 9000:2000...37
5. Zertifizierungsstellen in Deutschland...39
6. Qualitätsmanagement ...41
6.1. Total Quality Management (TQM)...41
1

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
6.2. Kundenorientierung...44
6.3. Mitarbeiterorientierung...46
6.4. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)...49
6.5. Das EFQM-Modell zur Selbstbewertung...51
7. Nationale und internationale Qualitätspreise für Unternehmen ...54
7.1. Malcolm Baldrige National Quality Award (MBNQA)-USA...54
7.2. Deming Prize-Japan...57
7.3. Ludwig Erhard Preis-Deutschland...60
8. Fragestellungen der Untersuchung...63
9. Methode ...65
9.1.Beschreibung der Stichprobe: Die Unternehmen...65
9.2.Konzeption und Aufbau des Fragebogens...68
9.3.Ablauf der Untersuchung...69
9.4.Auswertung der Interviews...71
10. Ergebnisse...72
10.1.Anzahl der nach ISO 9000:1994 zertifizierten Unternehmen...72
10.2.Nutzen der Zertifizierung...73
10.3.Meinungen der Mitarbeiter...75
10.4.Weiblicher Anteil der QM-Beauftragten...77
10.5.Anzahl der QM-Beauftragten vor einer Zertifizierung...78
10.6.Vor- und Nachteile der ISO 9000:1994...79
10.7.Jahr der Einführung der ISO 9000:2000...81
10.8.Mitarbeiterschulungen hinsichtlich ISO ,,alt" und ,,neu"...82
10.9.Vor- und Nachteile der ISO 9000:2000...84
10.10.Unterschiede zwischen Unternehmen mit und ohne ISO 9000:1994...86
10.11.Wettbewerbsvorteil durch ein ISO Zertifikat...88
10.12.Managementinstrumente...89
10.13.Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit...91
2

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
10.14.Maßnahmen zur Kundenorientierung...94
11. Diskussion...96
11.1.Allgemeine Diskussion...96
11.2.Verbesserungsvorschläge für die Unternehmen...100
11.3.Was konnte nicht geklärt werden?...102
12. Ausblick ...103
13. Literaturverzeichnis...105
Anhang...1
3

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Abkürzungsverzeichnis
BDA
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
BDI
Bundesverband der Deutschen Industrie
BGA
Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels
bzw.
beziehungsweise
DAR
Deutscher
Akkreditierungsrat
DGQ
Deutsche Gesellschaft für Qualität
DIHK
Deutscher Industrie- und Handelskammertag
DIN
Deutsches Institut für Normung
EFQM
European Foundation for Quality Management
EN
Europäische Norm
EQA
European Quality Award
HDE
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels
HWK
Handwerkskammer
ISO
International Organisation for Standardization
JUSE
Union of Japanese Scientists and Engineers
k.A.
keine Angabe
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
LE
Ludwig Erhard Stiftung
LEP
Ludwig Erhard Preis
MBNQA
Malcolm Baldrige National Quality Award
QMB
Qualitätsmanagementbeauftragter
QMH
Qualitätsmanagementhandbuch
QMS
Qualitätsmanagementsystem
QSH
Qualitätssicherungshandbuch
TQC
Total Quality Control
TQM
Total Quality Management
VDI
Verein Deutscher Ingenieure
z.B.
zum
Beispiel
ZDH
Zentralverband des Deutschen Handwerks
4

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Schema der Dokumentation des QM-Systems...
Abbildung 2: Modell eines prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems...
Abbildung 3: TQM Grundprinzipien...
Abbildung 4: EFQM- Modell for Excellence...
Abbildung 5: PDCA Prinzip, Deming Regelkreis...
Abbildung 6: Zertifizierte Unternehmen nach ISO 9000:1994...
Abbildung 7: Eintritt des erwarteten Nutzens der Zertifizierung...
Abbildung 8: Nutzen/Erfolg der Zertifizierung...
Abbildung 9: Meinungen der Mitarbeiter zur ISO 9000:1994...
Abbildung 10: Meinungen der Mitarbeiter zur ISO 9000:1994...
Abbildung 11: Weiblicher und männlicher Anteil der QMB...
Abbildung 12: Anzahl der QMB vor einer Erstzertifizierung...
Abbildung 13: Vorteile der ISO 9000:1994...
Abbildung 14: Nachteile der ISO 9000:1994...
Abbildung 15: Jahr der Zertifizierung nach ISO 9000:2000...
Abbildung 16: Mitarbeiterschulungen zur ISO ,,alt und neu" ...
Abbildung 17: Interne und/oder externe Mitarbeiterschulungen...
Abbildung 18: Vorteile der ISO 9000:2000...
Abbildung 19: Nachteile der ISO 9000:2000...
Abbildung 20: Unterschiede zwischen Unternehmen mit ISO ,,alt und neu"
und ISO ,,neu" ...
Abbildung 21: Wettbewerbsvorteil durch ein ISO Zertifikat...
Abbildung 22: Eingesetzte Managementinstrumente...
Abbildung 23: Maßnahmen zur Mitarbeiterorientierung...
Abbildung 24: Zeitraum der Mitarbeiterzufriedenheitsbefragungen...
Abbildung 25: Maßnahmen zur Kundenorientierung...
5

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: ISO 9000 bis ISO 9003...
Tabelle 2: ISO 9004...
Tabelle 3: Weitere Qualitätsnormen der ISO 9000er Serie...
Tabelle 4: 20 Normelemente der DIN EN ISO 9001...
Tabelle 5: Geförderte Unternehmen im Land Brandenburg...
Tabelle 6: Die ,,neue" Normenreihe ISO 9000:2000...
Tabelle 7: 8 Grundsätze der DIN EN ISO 9001...
Tabelle 8: Die sieben Hauptkriterien des TQM-Modells...
Tabelle 9: Initiatoren des Ludwig Erhard Preises...
Tabelle 10: Unternehmensdaten...
Tabelle 11: Unternehmen und Daten zu den durchgeführten Interviews...
6

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Abstract
Bei der vorliegenden Diplomarbeit wird Qualitätsmanagement und dessen
Umsetzung in die Praxis am Beispiel von 10 ausgewählten Brandenburger
Unternehmen untersucht. Der theoretische Hintergrund liefert Ausführungen zur
DIN EN ISO 9000:1994 und DIN EN ISO 9000:2000 sowie zu den Werkzeugen
des Qualitätsmanagements.
Auf der Grundlage eines speziell entwickelten Fragebogens wurden im Rahmen
dieser Arbeit strukturierte Interviews mit Qualitätsmanagementbeauftragten aus
10 verschiedenen Brandenburger Unternehmen durchgeführt. Insbesondere wurde
der Frage nachgegangen, wie diese Unternehmen ihre
Qualitätsmanagementsysteme nach der ISO Norm aufgebaut haben und welche
Erfahrungen sie damit gemacht haben.
Die Ergebnisse der Untersuchung belegen, dass in den befragten Unternehmen
Qualitätsmanagementsysteme ohne Schwierigkeiten aufgebaut wurden. Allerdings
sind einige Forderungen des TQM nicht optimal in den Unternehmensprozessen
umgesetzt worden. Eine besondere Schwachstelle weist hierbei die Umsetzung
von Aktivitäten zur Mitarbeiterorientierung auf. Es empfiehlt sich, diese
schnellstens zu beheben, da die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter für den
Erfolg eines Unternehmens sehr wichtig ist.
7

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
1. Einleitung
Im Zuge der Globalisierung der Märkte und des steigenden Konkurrenzdrucks hat
das Thema ,,Qualitätsmanagement" in den letzten zehn Jahren zunehmend an
Bedeutung gewonnen. Qualitätsmanagement hat sich zu einer unternehmerischen
Kernaufgabe entwickelt, an der kein Unternehmen vorbeikommt. Mit den ISO
Normenreihen liegen national und international gültige Standards vor, mit deren
Hilfe sich Unternehmen aus verschiedenen Ländern hinsichtlich ihres
Qualitätsmanagements vergleichen können.
Die Wahl des Themas dieser Diplomarbeit liegt in der Revision von DIN EN ISO
9000:1994 hin zur DIN EN ISO 9000:2000 begründet und deren momentaner
Aktualität. Am 15. Dezember 2003 verlor das Zertifikat ISO 9000:1994 seine
Gültigkeit. Ab diesem Zeitpunkt können sich Unternehmen weltweit nur noch
entsprechend der ISO 9000:2000 zertifizieren lassen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit ausgewählten Brandenburger Unternehmen, die
sich mittels der DIN EN ISO 9000:2000 einer Erst- oder Zweitzertifizierung
unterzogen haben.
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, herauszufinden, ob und wie viele
Unternehmen aus dem Land Brandenburg bereits nach der ,,neuen" ISO
9000:2000 zertifiziert sind, und inwieweit ihnen dieses Zertifikat Nutzen bringt.
Es soll untersucht werden, ob die Forderungen des Total Quality Managements
(TQM) ausreichend umgesetzt werden und welche Vor- und Nachteile eine
Zertifizierung den Unternehmen bringt.
Anhand eines eigens für diese Arbeit konzipierten Fragenkataloges werden 10
Qualitätsmanagementbeauftragte (QM-Beauftragte) verschiedener Unternehmen
befragt. Die 37 Fragen des Fragenkataloges sind in drei Kriterienblöcke, ISO
9000:1994, ISO 9000:2000 und Einsatz von Instrumenten zur ,,alten" und
,,neuen" Norm, unterteilt.
8

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Zunächst werden in Kapitel 2 und Kapitel 3 die Familien der ISO 9000:1994 und
ISO 9000:2000 vorgestellt. Es wird auf die bestehenden Strukturen, die Vor- und
Nachteile und ihre Bedeutung für Unternehmen eingegangen. Kapitel 4 und
Kapitel 5 beschäftigen sich mit den grundlegenden Unterschieden zwischen ISO
9000:1994 und ISO 9000:2000 und mit den derzeit vorhandenen
Zertifizierungsstellen in Deutschland.
Das Kapitel 6 der Arbeit dient der Klärung ausgewählter Begriffe wie TQM ­
Total Quality Management, Mitarbeiter- und Kundenorientierung oder KVP-
kontinuierlicher Verbesserungsprozess, sowie der Bedeutung des EFQM Modells
zur Selbstbewertung. Nationale und internationale Qualitätspreise werden im
Kapitel 7 näher betrachtet.
Mit dem erworbenen Wissen aus den vorangegangenen Kapiteln, kann die
Fragestellung in Kapitel 8 der vorliegenden Arbeit abgeleitet werden. Die
Beschreibung und der Ablauf der empirischen Untersuchung erfolgen in Kapitel
9. Die Ergebnisse der strukturierten Interviews werden in chronologischer
Reihenfolge, mittels Grafiken in Kapitel 10 dargestellt. Sie dienen dem Kapitel 11
als Diskussionsgrundlage. Ein abschließender Ausblick erfolgt in Kapitel 12.
9

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
2. Die DIN EN ISO 9000:1994
2.1. Die DIN 9000 Familie
Im Jahr 1987 wurde ein Regelwerk, die DIN EN ISO 9000 ff., durch die
International Organization for Standardization (ISO) verabschiedet und
veröffentlicht. Nach einer Überarbeitung der Erstausgabe kam 1994 die
Neufassung, die DIN EN ISO 9000:1994, auf den Markt. Diese verlor am
15.Dezember 2003 ihre Gültigkeit.
Die drei Kürzel DIN EN ISO stehen für DIN- Deutsches Institut für Normung,
EN- Europäische Norm und ISO- International Standards Organization. Es
werden alle drei Kürzel verwendet, da es sich um eine deutsche Norm handelt, sie
aber in dieser Form auch für Europa und auf internationaler Ebene benutzt wird.
Vorreiter für Normen zur Gestaltung von Qualitätsmanagementsystemen (QM-
System) waren Länder wie Großbritannien, die Schweiz oder die USA.
Ziel der ISO 9000:1994 ist es, Unternehmen einen Rahmen vorzugeben, in dem
sie ihr QM-System aufbauen. Ein weiteres Anliegen der Norm ist nach Pfitzinger
(1995), ,,...die möglichst frühzeitige Vermeidung von Fehlern anstatt der
späteren, wesentlich teureren Behebung." (S.13).
Um eine Basis für das weitere Verständnis dieser Arbeit zu schaffen, wird
zunächst auf die Einzelnormen der ISO 9000 ff. näher eingegangen. Da die
Normengruppe mit den verwandten Normen der 10000er Serie aus insgesamt 25
Einzelnormen besteht, wird in den folgenden Tabellen 1-3 nur auf die wichtigsten
Einzelnormen eingegangen.
10

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Tabelle 1: ISO 9000 bis ISO 9003 von 1994
ISO 9000 bis ISO 9003
DIN EN ISO 9000
Anleitung zum Gebrauch
DIN EN ISO 9001
Modell zur Qualitätssicherung/ QM-
Darlegung in Design, Entwicklung,
Produktion, Montage und Wartung
DIN EN ISO 9002
Modell zur Qualitätssicherung/ QM-
Darlegung in Produktion, Montage und
Wartung
DIN EN ISO 9003
Modell zur Qualitätssicherung/ QM-
Darlegung bei der Endprüfung
Die Normen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Man unterscheidet
nach Pfitzinger (1995) verschiedene Nachweisstufen, nämlich die ISO 9001, ISO
9002 und ISO 9003. In ihnen werden Forderungen erhoben, welche die
Unternehmen zwingend erfüllen müssen.
Die ISO 9000 enthält einen Leitfaden zur Auswahl und Anpassung von
Qualitätsmanagement- und Qualitätssicherungsnormen. Sie erläutert grundlegende
Konzepte, definiert Begriffe und wird immer in Verbindung mit den anderen
Normen angewendet. Die umfassendste Nachweisstufe ist die ISO 9001. Auf die
20 Normelemente der ISO 9001 wird im späteren Verlauf der Arbeit noch näher
eingegangen.
Die Nachweisstufen ISO 9002 und ISO 9003 sind weniger umfassend, da sie nicht
alle 20 Normelemente abdecken müssen. Somit besteht für Unternehmen die
Möglichkeit die Normenfamilie anzuwenden bzw. sich nach ISO 9000 ff.
zertifizieren zu lassen, auch wenn sie sich nicht entwickeln, produzieren und
vertreiben, sondern Produkte nur nach Vorgabe zusammensetzen. Eine
Zertifizierung nach ISO 9002 erfolgt nur unter Heranziehung von 18 der 20
Normelemente. Es fehlen hier allerdings die Bereiche Design und Entwicklung,
11

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
welche besonders für Produktionsunternehmen mit eigenen
Forschungsabteilungen von Bedeutung sind.
Die am wenigsten detaillierte Norm ist die ISO 9003. Trotz ihrer beinhalteten 12
von 20 Normelementen, bietet sie weitaus mehr als die traditionelle
Qualitätskontrolle. Mit ihrer Hilfe können Schwachstellen oder Fehler
identifiziert, analysiert und beseitigt werden. Allerdings ist sie durch ihren
eingeschränkten Anwendungsbereich die am seltensten genutzte Norm.
Tabelle 2: ISO 9004
ISO 9004
DIN EN ISO 9004
Leitfaden zur Leistungsverbesserung
Die ISO 9004 enthält Elemente, die zur Entwicklung eines individuellen
Qualitätssicherungssystems nötig sind. Auch sie kann nur im Zusammenhang mit
den anderen Normen genutzt werden.
Tabelle 3: Weitere Qualitätsnormen der ISO 9000er Serie
Weitere Qualitätsnormen der ISO 9000er Serie
DIN EN ISO 9000-1
Leitfaden zur Auswahl und Anwendung
DIN EN ISO 9000-3
Leitfaden für die Anwendung von ISO
9001 auf die Entwicklung, Lieferung
und Wartung von Software
DIN EN ISO 9004-1
Qualitätsmanagement und Elemente
eines Qualitätsmanagementsystems
DIN EN ISO 9004-2
Leitfaden für Dienstleistungen
Zu der Kategorie Auslegungs- und Anwendungshilfen zählen die ISO 9000-1 und
die ISO 9004-1. Hier wird Vokabular definiert und Hilfestellung geboten bei der
12

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Auswahl einer Norm aus den Nachweisstufen, da diese von der Art der
Geschäftstätigkeit eines Unternehmens abhängt.
Die ISO 9000-3 und ISO 9004-2 sind der Kategorie Leitfäden untergeordnet. Sie
bieten eine Hilfestellung zur Übertragung der Normforderungen auf andere
Wirtschaftsbereiche, speziell der Softwareindustrie. Der Inhalt der ISO 9004-2
entspricht den Bedürfnissen der Dienstleistungsbranche und kann für jegliche
Dienstleister angewendet werden.
Da die ISO 9001 zu den wichtigsten Normen gehört, werden in der nachstehenden
Tabelle 4 die 20 Normelemente der ISO 9001 genannt. Deren Umsetzung im
gesamten Unternehmen ist die Voraussetzung für eine Zertifizierung. Zum
besseren Verständnis werden, basierend auf Pfitzinger (1995), einige
Forderungen, der in Tabelle 4 markierten Normelemente, kurz beschrieben.
Im ersten Normelement ,,Verantwortung der Leitung" wird unter anderem
gefordert, dass das Unternehmen seine Qualitätspolitik und seine Zielsetzung
festlegen muss. Das Unternehmen hat dafür Sorge zu tragen, dass Politik und
Ziele auf allen Hierarchieebenen verstanden und eingehalten werden. Weiterhin
muss das Unternehmen einen QM-Beauftragten ernennen, der Mitglied des
Führungskreises ist.
Das Normelement ,,Beschaffung" fordert unter anderem vom Unternehmen, ihre
Lieferanten nach Eignung und Qualitätsfähigkeit zu überprüfen und auszuwählen.
Außerdem muss das Unternehmen, so Pfitzinger (1995), ,,...die Qualität von
Zulieferungen überprüfen und Lieferantenbeurteilungen erstellen." (S.38).
Im Normelement ,,Schulungen" muss das Unternehmen sicherstellen, dass die
Mitarbeiter entsprechend ihrer Aufgaben ausgebildet und qualifiziert sind.
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,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Tabelle 4: 20 Normelemente der DIN EN ISO 9001
20 Normelemente der DIN EN ISO 9001
1. Verantwortung der Leitung
2. Qualitätsmanagementsystem
3. Vertragsprüfung
4. Designlenkung
5. Lenkung der Dokumente und Daten
6. Beschaffung
7. Beigestellte Produkte
8. Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Produkten
9. Prozesslenkung
10. Prüfungen
11. Prüfmittelüberwachung
12. Prüfstatus
13. Lenkung fehlerhafter Produkte
14. Korrektur- und Vorbeugungsmassnahmen
15. Handhabung, Lagerung, Verpackung, Konservierung und Versand
16. Lenkung von Qualitätsaufzeichnungen
17. Interne Qualitätsaudits
18. Schulung
19.Wartung
20. Statistische Methoden
Zu weiteren Hauptforderungen der 20 Normelemente gehören:
1. Festlegung von Verantwortlichkeiten und Befugnissen
2. Schriftliches Festhalten von Eigenschaften des Produkts, Arbeitsabläufe
und Verträge
3. Kommunikation mit dem Kunden
14

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
4. Nachprüfbarkeit, dass heißt, es muss ersichtlich sein, in welchem
Produktionsstadium sich das Produkt befindet und welchen Fehlerstatus es
besitzt
5. Interne Qualitätsaudits, bedeutet eine regelmäßige Überprüfung des
Qualitätsmanagementsystems ohne konkreten Anlass in Hinblick auf die
Erfüllungen der Anforderungen
6. Mitarbeitermotivation
Im letzten Abschnitt dieses Kapitels wird die Dokumentationspflicht
angesprochen. Um den Aufbau der Dokumentation zu verdeutlichen, dient die
sogenannte ,,Dokumentenpyramide", wie sie in Abbildung 1 zu sehen ist..
Abbildung 1: Schema der Dokumentation des QM- Systems
Es ist zweckmäßig, die QM-Dokumentation in drei Ebenen zu unterteilen. Das
Qualitätssicherungshandbuch (QSH), auch Qualitätsmanagementhandbuch
(QMH) genannt, stellt die wichtigste der drei Dokumentationsformen dar, da das
QMH von der ISO 9000 ff. explizit verlangt wird. Sie enthält den Überblick von
Aufbau- und Ablaufprozessen des QM-Systems. Pfitzinger (1995) sagt, ,,Die
Gliederung des QMH orientiert sich üblicherweise an der Gliederung der Norm,
d.h. die Kapiteleinteilung entspricht der der Norm." (S.78).
15

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Das QMH kann dem Kunden zur Ansicht angeboten werden. Demzufolge sollten
sich keine brisanten Unternehmensdaten darin befinden.
Die Verfahrensanweisungen hingegen sind ausschließlich für den internen
Gebrauch vorgesehen. In ihnen sind die genauen Prozessregelungen und
Orientierungshilfen dargestellt. Für die Verfahrensanweisungen ist eine Person im
Unternehmen, der sogenannte ,,Eigner", verantwortlich.
Auch die betrieblichen Arbeitsanweisungen sind für den internen Gebrauch
bestimmt. Sie umfassen spezifische Anweisungen bei Einzelfällen.
Hat ein Unternehmen entschieden, sich zertifizieren zu lassen, trägt die
Verantwortung allein das Top-Management, wie Pfitzinger (1995) beschreibt,
,,Der Systemaufbau kann nur dann erfolgreich vonstatten gehen, wenn sich die
Geschäftsführung aktiv beteiligt und eine Vorbildfunktion ausübt." (S.81).
16

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
2.2. Vorteile der DIN EN ISO 9000:1994
Mit der Einführung eines QM-Systems in ein Unternehmen gehen eine Reihe von
Vorteilen einher. Ein wichtiger Vorteil ist die vorherrschende Transparenz der
Arbeitsabläufe. Die definierten Abläufe und Entstehungsprozesse der Produkte
können nach entsprechender Zertifizierung besser nachvollzogen werden. Laut
Pfitzinger (2001) ist dies, ,,...nicht nur im Fehler- oder Reklamationsfall von
Vorteil, sondern ermöglicht auch eine kontinuierliche Verbesserung."(S.12).
Unnötige Vorgänge wie Nacharbeiten und Reparaturen oder fehlerhafte Produkte
können reduziert werden oder fallen ganz weg. Hierdurch entsteht ein
Kostenersparnis, z.B. bei der Senkung von Betriebs- oder Reklamationskosten.
Hinzu kommen Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Ein Zertifikat bedeutet für
ein Unternehmen Imagegewinn und die Möglichkeit, es als Marketinginstrument
einzusetzen. Durch die nationale und internationale Anerkennung der ISO 9000 ff.
gilt das Unternehmen als ein Lieferant von qualitativ hochwertigen Produkten und
Dienstleistungen.
Ein weiterer positiver Effekt der ISO 9000:1994 ist die geforderte
Dokumentation. Es ist zwingend erforderlich, dass im QMH das gesamte QM-
System beschrieben wird. Besonders bei der Einweisung neuer Mitarbeiter führt
das unterstützende QMH zu einem schnellen Erfolg.
Die eindeutige Klärung der Zuständigkeiten, ist nach Pfitzinger (2001) ein
zusätzlicher Vorteil, ,,Dies gilt sowohl hinsichtlich der Verantwortlichkeiten als
auch der Befugnisse und es bezieht sich auf einzelne Mitarbeiter ebenso wie auf
Organisationsbereiche." (S.12).
Durch das Thema Qualität im täglichen Arbeitsprozess hat sich das Bewusstsein
der gesamten Mitarbeiter eines Unternehmens dahingehend verändert, dass Total
Quality Management nun zu einem festen Bestandteil gehört.
17

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
2.3. Nachteile der DIN EN ISO 9000:1994
Zu den Nachteilen zählt insbesondere der erhöhte Arbeitsaufwand während der
Einführung des QM-Systems. Hier wird speziell der Dokumentationsaufwand der
Arbeitsabläufe angesprochen. Er kostet enorm viel Zeit und führt zu Kritik
bezüglich zuviel Bürokratie im Unternehmen. Auch der Umfang der Normenreihe
mit über 1000 Seiten fällt negativ auf. Aufgrund dessen kommt es zu einer
Unübersichtlichkeit und schwierigen Handhabbarkeit für den Benutzer. Pfitzinger
(2001) stellte bezüglich der Nachteile fest:
,,Ein weiteres Defizit bei der ,,alten" Norm bestand in ihrer Sprache. Die
Normen sind so formuliert, dass sie in anderen als Fertigungsbetrieben nur
schwer verständlich sind. Das führte in vielen Betrieben zu Widerständen bei
der Belegschaft, wenn sie mit Normbegriffen konfrontiert wurden." (S.8).
Eine weitere Schwachstelle ist die starke Formalisierung der Arbeitsprozesse.
Diese kann zu Demotivation und Konflikten unter den Mitarbeitern führen.
Kreativität und Phantasie am Arbeitsplatz können durch die Standardisierung von
Arbeitsabläufen unterdrückt werden. Es ist Aufgabe des QM-Personals, den Sinn
der Normforderungen zu verdeutlichen und die Beteiligten mit einzubeziehen.
Ein Kritikpunkt, der immer wieder geäußert wird, ist die sekundäre
Ergebnisqualität. Ein Unternehmen ist demnach in der Lage, ein Zertifikat zu
bekommen, ohne dass es ein einziges gutes Endprodukt hergestellt hat.
Auch die starre Festlegung der Aktivitäten wird häufig kritisiert. Mitarbeiter
fühlen sich dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt und
befürchten, nicht mehr flexibel genug auf unvorhergesehene Vorgänge reagieren
zu können.
Hinzu kommt das Fehlen der prozessualen Gesamtsicht. Das bedeutet, dass
lediglich einzelne Elemente festgelegt sein müssen und nicht die Elemente des
18

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
gesamten Ablaufgeschehens. Dadurch kommt es zu einer Zerstückelung des
Prozesses.
Ein letzter gravierender Nachteil ist die fehlende Kundenorientierung. Sie führt
besonders beim oberen Management zu häufiger Kritik an der ISO 9000:1994.
Nach Pfitzinger (2001) könne man, ,,mit der ISO 9000 auch die Produktion von
Betonschwimmwesten zertifizieren." (S.9).
19

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
2.4. Zertifizierte Unternehmen im Land Brandenburg
(1996-2000)
Als Quelle für die folgende Tabelle 5 dienen Unterlagen eines QM-Beauftragten.
In dieser Tabelle werden die Unternehmen aufgelistet, die sich in den Jahren 1996
bis 2000 durch ein staatlich gefördertes Programm zertifizieren ließen. Die
Förderrichtlinie des Ministeriums für Wirtschaft zum Aufbau von Qualitäts- und
Umweltmanagementsystemen befindet sich im Anhang dieser Diplomarbeit.
Tabelle 5: Geförderte Unternehmen im Land Brandenburg
Jahr
zertifizierte
Firmen Land
Brandenburg
gesamt
davon
Kammerbezirk
Potsdam IHK und
HWK
HWK
%- Anteil HWK
von
gesamt/Potsdam
1996
20
14
-
-/-
1997
94
42
11
11,7 / 26,2
1998
138
65
22
15,9 / 33,8
1999
151
66
23
15,2 / 34,8
2000
126
50
21
16,7 / 42,0
Gesamt
529
237
77
14,6 / 32,5
Von 1996 bis 2000 wurden im Land Brandenburg insgesamt 529 geförderte
Unternehmen zertifiziert. Betrachtet man die Unternehmen, die nur zum
Kammerbezirk der Handwerkskammer (HWK) Potsdam gehören, erkennt man,
dass innerhalb von fünf Jahren lediglich 77 Unternehmen durch staatlich
geförderte Programme zertifiziert wurden. Berechnet man nun den prozentualen
Anteil der 77 Unternehmen von den 13.203 Mitgliedsbetrieben der
Handwerkskammer Potsdam (Stand 31.12.2000), sind es nur 0,58 Prozent, die
sich aufgrund eines Förderprogramms durch den Staat zertifizieren ließen.
20

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Diese Ergebnisse lassen erkennen, dass ein kaum nennenswerter Anteil der
Unternehmen ein Zertifikat mit Hilfe dieses Förderprogramms erworben hat.
Es stellt sich die Frage, warum nur so wenige Unternehmen die Möglichkeit
nutzten, sich im Rahmen der staatlichen Förderung nach ISO 9000:1994
zertifizieren zu lassen. Die Förderrichtlinie wurde zum 31.12.2002 aus dem
Programm genommen. Ein fehlendes Informationsmanagement seitens der
Regierung führte sicherlich auch dazu, dass viele Unternehmen nichts von der
Möglichkeit einer Förderung wussten. Nicht nur, dass es viel zu wenig
Unternehmen im Land Brandenburg gibt, die bisher ein QM-System aufgebaut
haben, es werden auch kaum Informationen veröffentlicht, die vielleicht einen
Wirtschaftsaufschwung in den neuen Bundesländern unterstützt hätten.
21

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
3. Die DIN EN ISO 9000:2000
3.1. Grundsätze der Norm
Die DIN EN ISO 9000:2000 ist keine völlig neue Norm, sondern eine
Weiterentwicklung der DIN EN ISO 9000:1994. Seit dem 15. Dezember 2000 gilt
die ISO 9000:2000. Sie ist das Ergebnis der 2. Revision der Normenreihe ISO
9000 ff. und löst die Fassung der ISO 9000 ff. von 1994 ab. Zugunsten von
Unternehmen gibt es eine dreijährige Übergangsfrist bis zum 15. Dezember 2003.
Bis dato haben die Unternehmen die Möglichkeit, sich mit der neuen Norm
vertraut zu machen und sich rezertifizieren zu lassen. Im Zentrum der neuen DIN
EN ISO 9000:2000 steht die Kundenorientierung, sowie das Bestreben nach
ständiger Verbesserung der unternehmensinternen Abläufe und Prozesse.
Tabelle 6: Die ,,neue" Normenreihe ISO 9000:2000
Die ,,neue" Normenreihe ISO 9000:2000
ISO 9000
Qualitätsmanagementsysteme,
Grundlagen und Begriffe
ISO 9001
Qualitätsmanagementsysteme,
Forderungen
ISO 9004
Qualitätsmanagementsysteme,
Leitfaden zur Leistungsverbesserung
ISO 10011
Leitfaden für die Auditierung
Wie in Tabelle 6 zu erkennen ist, besteht die neue Normenreihe nach der Revision
nur noch aus vier Normen, welche inhaltlich deutlich gekürzt wurden. Die Norm
ISO 9000 beschäftigt sich mit der Heranführung von Grundlagen und Begriffen
an ein QM-System. In der neuen Normenreihe existiert nur noch eine
Nachweisstufe, die ISO 9001. Sie enthält die Minimalforderungen eines QM-
Systems und ausschließlich auf ihrer Basis erfolgt eine Zertifizierung. Allerdings
22

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
bilden ISO 9001 und ISO 9004 ein Paar und sind zur gemeinsamen Nutzung
vorgesehen.
Die ISO 9004 stellt einen Leitfaden bereit, der als Ziel die Leistungsverbesserung
der Organisation, sowie die Verbesserung der Kundenzufriedenheit hat.
Zusätzlich werden Aussagen zur Bewertung des Fortschritts bei der
Leistungsverbesserung und zur Selbstbewertung gemacht.
Tabelle 7: 8 Grundsätze der DIN EN ISO 9001
8 Grundsätze der DIN EN ISO 9001
1. Kundenorientierung
2. Führung
3. Einbeziehung der Personen
4. Prozessorientierter Ansatz
5. Systemorientierter Managementansatz
6. Ständige Verbesserung
7. Sachbezogener Ansatz zur Entscheidungsfindung
8. Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen
Ein wesentlicher Bestandteil der Normenreihe sind die von 20 Normelementen
auf 8 gekürzte Grundsätze der ISO 9001. Die in Tabelle 7 aufgeführten 8
Grundsätze bilden die Basis der Normenfamilie ISO 9000 ff. Was ein Nutzer
unter den einzelnen Elementen zu verstehen hat, wird im folgenden erläutert.
1. Kundenorientierung: Die Unternehmen sollen die jetzigen und
zukünftigen Erfordernisse der Kunden verstehen, danach streben und die
Kundenanforderungen und -erwartungen übertreffen.
2.
Führung: Die Führungskräfte haben dafür Sorge zu tragen, dass sich
Personen voll und ganz für die Zielerreichung einsetzen können.
23

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
3. Einbeziehung der Personen: Hier ist es wichtig, dass die vollständige
Einbeziehung von Personen den größtmöglichen Nutzen bringt
4. Prozessorientierter Ansatz: Das Erreichen der gewünschten Ziele,
geschieht schneller, wenn Tätigkeiten und deren Ressourcen als Prozess
geleitet und gelenkt werden.
5. Systemorientierter Managementansatz: Das Erkennen, Verstehen, Leiten
und Lenken von miteinander in Wechselwirkung stehenden Prozessen,
trägt zur Wirksamkeit und Effizienz einer Organisation bei.
6. Ständige Verbesserung: Stellt ein permanentes Ziel der Organisation dar.
7. Sachbezogener Ansatz zur Entscheidungsfindung: Es werden wirksame
Entscheidungen auf der Grundlage von Zahlen, Daten und Informationen
und deren logischer Analyse getroffen.
8. Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen: Es wird die
Wertschöpfungsfähigkeit zwischen Unternehmen und Lieferant erhöht,
wenn Beziehungen beider Seiten gefördert und genutzt werden.
Aufgabe der Unternehmen ist es, diese 8 Grundsätze in die Praxis umzusetzen, um
ein funktionierendes und modernes QM-System zu schaffen. Die systematische
Erkennung und Beherrschung verschiedener Prozesse und deren
Wechselwirkungen kann mit Hilfe des, in Abbildung 2 dargestellten, ,,Modells
eines prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems", beschrieben werden.
Eine sehr verständliche Erläuterung der Wirkungsweise der real ablaufenden
Prozesse im Prozessmodell liefert Brauer (2002):
,, Dabei werden die Kernaufgaben des Unternehmens als Regelkreis zwischen
eingehenden Kundenforderungen und der angestrebten Kundenzufriedenheit
dargestellt. Dieser Regelkreis folgt den kausalen Zusammenhängen zwischen
der ,,Verantwortung der Leitung" , dem ,,Management der Ressourcen", der
,,Produktrealisierung" und der ,,Messung, Analyse und Verbesserung". Wird
dieser Regelkreis erfolgreich umgesetzt, kann das angestrebte Ziel der
,,Ständigen Verbesserung" erreicht werden." (S.24).
Oberstes Ziel ist die Zufriedenheit des Kunden, denn er steht im Mittelpunkt des
QM-Systems.
24

,,Qualitätsmanagement in ausgewählten Brandenburger Unternehmen"
Abbildung 2: Modell eines prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems
Dieses Modell enthält die wesentlichen Inhalte und Forderungen der neuen Norm.
Angelehnt an Pfitzinger (2001) werden im weiteren Verlauf die Inhalte des
Modells näher erläutert.
Hierzu gehört zum einen das Qualitätsmanagementsystem, welches anhand der
Unternehmensprozesse beschrieben wird. Um sicherzugehen, dass die
Bedingungen zum Aufbau eines QM-Systems erfüllt werden, dient die Festlegung
von Maßnahmen zu dessen Erstellung, Dokumentation, Anwendung und
Überwachung.
Die Verantwortung der Leitung hat sich inhaltlich stark verbessert, sie gehört nun
zu den 5 Hauptkapiteln, welche die Forderungen an ein QM-System formulieren.
Die Geschäftsleitung ist für Kriterien verantwortlich, die ein Umfeld zur
Realisierung der Forderungen, wie Qualitätspolitik, Qualitätsziele und
Qualitätsplanung, Verwaltung des QM-Systems und Management-Bewertung
schaffen. Die oberste Geschäftsführung hat außerdem die Aufgabe, den
25

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832479657
ISBN (Paperback)
9783838679655
DOI
10.3239/9783832479657
Dateigröße
1019 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Brandenburg – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (Mai)
Note
2,6
Schlagworte
mitarbeiterorientierung kundenorientierung
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