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Die Person des Unternehmers als eine wesentliche Determinante des Erfolges einer Unternehmensgründung

©1999 Diplomarbeit 95 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Wirtschaftswissenschaften haben die Rolle des Unternehmers lange Zeit nicht wahrgenommen. Dieser hat gewissermaßen eine Doppelrolle inne: zum einen als Agent kapitalistischer Aktivität und zum anderen als analytisches Ärgernis für den Wirtschaftswissenschaftler, da der Unternehmer nicht recht ins Bild der vereinfachenden Gleichgewichtsmodelle paßt.
Gerade die Aktivität des Unternehmers jedoch ist mit verantwortlich für die Stabilität der Marktwirtschaft, der Unternehmer ist also alles andere als überflüssig. SZYPERSKI/NATHUSIUS merken an: "Die Überlebensfähigkeit marktwirtschaftlicher Systeme setzt ein ausreichendes Potential Gründungswilliger und -fähiger voraus, die bereit sind, in Eigenverantwortung und mit neuen Gestaltungsideen unternehmerische Funktionen zu übernehmen." Mit der Einbeziehung der Gründerperson in die Betrachtung werden die Disziplinen der Psychologie und der Betriebswirtschaftslehre verbunden. Dies ist vor allem aufgrund der Tatsache bedeutsam, daß es in der Realität den aus der Volkswirtschaftslehre bekannten reinen 'homo oeconomicus' nicht gibt und nicht geben kann, da stets psychologische Faktoren eine Rolle spielen und sich der Mensch somit nicht mechanisch abbilden läßt.
Neben einigen betriebswirtschaftlichen Eckdaten steht zur Beurteilung der Erfolgsaussichten einer Unternehmensgründung zudem oftmals nur die Person des Gründers zur Verfügung, so daß diese z.B. für Unternehmensberater sowie für potentielle Investoren, Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden Bedeutung erlangt. HERRON/ROBINSON führen an: „Venture capitalists, ‘angel‘ investors, and experienced, successful entrepreneurs, when asked to identify the most important determinant of new venture performance, will undoubtedly answer ‘the entrepreneur‘.“ Auch Cooper/Gimeno-Gascon/Woo betonen, daß Ergebnisse unternehmerischer Tätigkeit nicht ohne Beachtung des Einflusses des Unternehmers verstanden werden können. Auch Dewhurst argumentiert: The role of the entrepreneur can hardly be discounted; no business ever started itself!
Als Möglichkeit der praktischen Anwendung der Ergebnisse der Gründungsforschung sieht Klandt einerseits die gezielte Auswahl geeigneter Unternehmerkandidaten und andererseits die Verwendung der wissenschaftlich gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für eine angemessene Unternehmeraus- und -weiterbildung. Eine erfolgreiche Unternehmerausbildung setzt allerdings voraus, daß Unternehmerfähigkeiten nicht ausschließlich […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7546
Frahm, Ingo: Die Person des Unternehmers als eine wesentliche Determinante des
Erfolges einer Unternehmensgründung
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Universität Lüneburg, Universität, Diplomarbeit, 1999
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... IV
Tabellenverzeichnis ...V
1 Einleitung ... 1
1.1 Einordnung des Themas ... 1
1.2 Vorgehensweise... 2
2 Grundsätzliche Überlegungen... 5
2.1 Grundlegende Begriffe ... 5
2.1.1 Entrepreneurship... 5
2.1.2 Entrepreneur/Unternehmer ... 8
2.2 Erfolgsmaße... 10
2.2.1 Vorbemerkungen... 10
2.2.2 Betriebswirtschaftliche Erfolgsmaße... 11
2.2.3 psychologische Erfolgsmaße ... 15
2.3 Einflußfaktoren auf den Erfolg einer Unternehmensgründung ... 16
2.3.1 Vorbemerkungen... 16
2.3.2 Kapitalausstattung/Unternehmensgröße... 16
2.3.3 Strategien/Planung ... 18
2.3.4 Umwelt... 20
3 Die Person des Unternehmers ­ Überlegungen zu möglichen Erfolgsfaktoren
und Integration in weiterführende Ansätze... 22
3.1 Persönlichkeit ... 22
3.1.1 Vorbemerkungen... 22
3.1.2 Leistungsmotivation... 23
3.1.3 Kontrollüberzeugung... 25
3.1.4 Risiko ... 27
3.1.5 Weitere Persönlichkeitsmerkmale ... 28
3.1.6 Zusammenfassung... 34
3.2 Humankapital ... 36
3.2.1 Vorbemerkungen... 36
3.2.2 Bildung ... 38
3.2.3 Berufserfahrung/Branchenerfahrung ... 40
3.2.4 Managementerfahrung/Führungserfahrung... 42
3.2.5 Gründungserfahrung ... 42
3.2.6 Zusammenfassung... 43
3.3 Verhalten ... 43
3.4 Motivationen... 45
3.4.1 Vorbemerkungen... 45
3.4.2 Push-Faktoren ... 48
3.4.3 Pull-Faktoren ... 49
3.4.4 Zusammenfassung... 50
3.5 Soziodemographische Faktoren... 52
3.5.1 Vorbemerkungen... 52
3.5.2 Alter ... 52
3.5.3 Geschlecht ... 54
3.6 Faktoren des mikrosozialen Umfeldes ... 55
3.6.1 Vorbemerkungen... 55
3.6.2 Vorbilder... 57

III
3.6.3 Soziale Unterstützung... 58
3.6.4 Netzwerk ... 59
3.6.5 Zusammenfassung... 60
3.7 Weiterführende Ansätze ... 60
3.7.1 Vorbemerkungen... 60
3.7.2 Typologien ... 61
3.7.3 Multifaktorenmodelle ... 64
4 Schlußbetrachtung ... 70
4.1 Ergebnisse... 70
4.2 Empfehlungen... 73
Literaturverzeichnis ... 75
Anhang... 84

IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Zugehörigkeit möglicher Erfolgsfaktoren zu verschiedenen Ebenen ... 3
Abbildung 3-1: Modell zum Zusammenhang von Beweggründen,
Gründungsstrategien und dem Erfolg eines Unternehmens.
Persönlichkeit und Umwelt als Einflußvariablen auf die
Beweggründe... 46
Abbildung 3-2: A framework for describing new venture creation. ... 65
Abbildung 3-3: A new model of venture initiation ... 66
Abbildung 3-4: Enhanced VCP model. ... 68

V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3-1: Merkmale von Push- und Pull-Faktoren ...47
Tabelle 3-2: Zuordnung der Beweggründe zu Push- und Pull-Faktoren...47
Tabelle A-1: Überblick über die berücksichtigten Untersuchungen ...84

1
1 Einleitung
1.1 Einordnung des Themas
Die Wirtschaftswissenschaften haben die Rolle des Unternehmers lange Zeit nicht
wahrgenommen. Dieser hat gewissermaßen eine Doppelrolle inne: zum einen als
,,Agent kapitalistischer Aktivität" und zum anderen als ,,analytisches Ärgernis für den
Wirtschaftswissenschaftler", da der Unternehmer nicht recht ins Bild der
vereinfachenden Gleichgewichtsmodelle paßt.
1
Gerade die Aktivität des Unternehmers jedoch ist mit verantwortlich für die Stabilität
der Marktwirtschaft, der Unternehmer ist also alles andere als überflüssig.
2
S
ZYPERSKI
/N
ATHUSIUS
(1977) merken an: ,,Die Überlebensfähigkeit
marktwirtschaftlicher Systeme setzt ein ausreichendes Potential Gründungswilliger und
-fähiger voraus, die bereit sind, in Eigenverantwortung und mit neuen Gestaltungsideen
unternehmerische Funktionen zu übernehmen."
3
Mit der Einbeziehung der Gründerperson in die Betrachtung werden die Disziplinen der
Psychologie und der Betriebswirtschaftslehre verbunden.
4
Dies ist vor allem aufgrund
der Tatsache bedeutsam, daß es in der Realität den aus der Volkswirtschaftslehre
bekannten reinen ,,homo oeconomicus" nicht gibt und nicht geben kann, da stets
psychologische Faktoren eine Rolle spielen und sich der Mensch somit nicht
mechanisch abbilden läßt.
5
Neben einigen betriebswirtschaftlichen Eckdaten steht zur Beurteilung der
Erfolgsaussichten einer Unternehmensgründung zudem oftmals nur die Person des
Gründers zur Verfügung, so daß diese z.B. für Unternehmensberater sowie für
potentielle Investoren, Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden Bedeutung erlangt.
6
H
ERRON
/R
OBINSON
(1993) führen an: ,,Venture capitalists, `angel` investors, and
experienced, successful entrepreneurs, when asked to identify the most important
determinant of new venture performance, will undoubtedly answer `the entrepreneur`."
7
Auch C
OOPER
/G
IMENO
-G
ASCÓN
/W
OO
(1994) betonen, daß Ergebnisse
unternehmerischer Tätigkeit nicht ohne Beachtung des Einflusses des Unternehmers
1
Vgl. Kirzner (1998), S. 1.
2
Vgl. Kirzner (1998), S. 1f.
3
Szyperski/Nathusius (1977), S. 299.
4
Vgl. Barth (1995), S. 21.
5
Vgl. Barth (1995), S. 22.
6
Vgl. Barth (1995), S. 20.
7
Herron/Robinson (1993), S. 281.

2
verstanden werden können.
8
Auch D
EWHURST
(1996) argumentiert: ,,[..] the role of the
entrepreneur can hardly be discounted; no business ever started itself!"
9
Als Möglichkeit der praktischen Anwendung der Ergebnisse der Gründungsforschung
sieht K
LANDT
(1994) einerseits die gezielte Auswahl ,,geeigneter
Unternehmerkandidaten" und andererseits die Verwendung der wissenschaftlich
gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für eine ,,angemessene" Unternehmeraus- und
-weiterbildung.
10
Eine erfolgreiche Unternehmerausbildung setzt allerdings voraus, daß
Unternehmerfähigkeiten nicht ausschließlich angeboren sind, sondern zumindest
teilweise erlernt und vermittelt werden können.
11
Die Tatsache, daß viele neugegründete Unternehmen innerhalb der ersten Jahre
scheitern, ist aus Sicht des betroffenen Individuums und aus gesellschaftlicher Sicht
gleichbedeutend mit der Verschwendung von Zeit und Kapital. Daher muß allen daran
gelegen sein, diese Mißerfolgsraten zu senken, obgleich klar sein muß, daß jede
Gründung ein gewisses Risiko beinhaltet und somit ein Scheitern nie gänzlich
auszuschließen ist.
12
S
EXTON
(1982) nennt drei Fragen, die im Rahmen der Gründungsforschung gestellt
werden:
13
1. Gibt es psychologische Merkmale, die erfolgreiche Unternehmer von anderen
Menschen unterscheiden helfen?
2. Falls ja, waren diese Merkmale bereits vor der Gründung des Unternehmens
vorhanden oder haben sie sich erst durch die unternehmerische Erfahrung
entwickelt?
3. Wenn sie bereits vorher vorhanden waren, wie können sie vor der Gründung
gemessen werden?
1.2 Vorgehensweise
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich primär mit der Rolle der Person des
Unternehmers im Gründungsprozeß. Hierbei ist insbesondere die Frage interessant, ob
und inwieweit sie eine Determinante des Unternehmenserfolges repräsentiert.
8
Vgl. Cooper/Gimeno-Gascón/Woo (1994), S. 375.
9
Dewhurst (1996), S. 96.
10
Vgl. Klandt (1994), S. 94.
11
Vgl. Klandt (1994), S. 97.
12
Vgl. Hofer/Sandberg (1987), S. 12.
13
Vgl. Sexton (1982), S. 385.

3
In Hauptkapitel 2 werden nach Erörterung einiger grundlegender Begriffe mögliche
Faktoren vorgestellt, die auf den Gründungsprozeß bzw. -erfolg einwirken. Die
Einbeziehung von Faktoren, die anstelle des Gründungserfolges die
Gründungsentscheidung beeinflussen, erfolgt bewußt, da eine Beschränkung der
Diskussion auf Erfolgsfaktoren verkennen würde, daß vor dem Erfolg der Gründung die
Gründung an sich steht, d.h. ein Gründer kann nur dann erfolgreich sein, wenn er sich
überhaupt zur Gründung entschließt. Das Hauptaugenmerk soll aber dennoch auf den
Determinanten des Gründungserfolges liegen. In Hauptkapitel 2 werden zunächst kurz
diejenigen Faktoren dargestellt, die außerhalb der Person des Gründers zu suchen sind,
um zu verdeutlichen, daß die Person des Gründers nicht als die einzige Determinante
der Gründung bzw. des Gründungserfolges angesehen werden kann.
In Hauptkapitel 3 werden dann zunächst die Faktoren diskutiert, die eng bzw.
unmittelbar mit der Person des Unternehmers zusammenhängen. Einen Überblick über
die möglichen Erfolgsfaktoren einer Unternehmensgründung und deren Zuordnung zu
verschiedenen Ebenen gibt Abb.1-1. Gleichzeitig visualisiert die Abbildung die
Untergliederung der einzelnen Faktoren in dieser Arbeit.
Abbildung 1-1: Zugehörigkeit möglicher Erfolgsfaktoren zu verschiedenen Ebenen
U M W E L T
U N T E R N E H M E N
U N T E R N E H M E R U M F E L D
U N T E R N E H M E R
3 .1 P e rsö n lic h k e it
3 .2 H u m a n k a p ita l
3 .3 V e rh a lte n
3 .4 M o tiv a tio n
3 .5 so z io d e m o g ra p h isc h e F a k to re n
3 .6 m ik ro so z ia le s U m fe ld
2 .3 .2 G rö ß e /K a p ita l
2 .3 .3 S tra te g ie n /P la n u n g
2 .3 .4 U m w e lt
Quelle: Eigene Erstellung.
Im Anschluß an die Darstellung möglicher Erfolgsfaktoren werden kurz einige
weitergehende Ansätze vorgestellt. Hierbei wird auf Typologien sowie auf Modelle
eingegangen, die über eine isolierte Betrachtungsweise einzelner oder weniger
Einflußfaktoren hinausgehen.
Im Hauptkapitel 4 schließlich wird das Ergebnis dieser Arbeit zusammengefaßt und
eine kurze Würdigung des Standes und der Entwicklung der Gründungsforschung
vorgenommen.

4
Aufgrund der ebenfalls in Hauptkapitel 4 erörterten Problematik der Übertragbarkeit
von Untersuchungsergebnissen aus anderen Ländern findet in dieser Arbeit soweit
möglich bevorzugt Literatur aus dem deutschsprachigen Raum Berücksichtigung. Um
ein breites Spektrum an Forschungsergebnissen vorstellen zu können, muß jedoch
dennoch häufig vor allem auf die auf diesem Gebiet recht weit gediehene US-
amerikanische Literatur zurückgegriffen werden.
Einen Überblick über die berücksichtigten Untersuchungen gibt Tabelle A-1 im
Anhang.
In dieser Arbeit ist stets von Unternehmern, Gründern etc. die Rede. Selbstverständlich
gelten die so getroffenen Aussagen auch jeweils auf Unternehmerinnen, Gründerinnen
etc. zu, soweit nichts anderes angegeben wird. Der Verzicht auf die jeweilige
Verwendung bspw. des Begriffes Unternehmer/innen oder UnternehmerInnen soll
lediglich zu einer besseren Lesbarkeit beitragen.

5
2 Grundsätzliche Überlegungen
2.1 Grundlegende Begriffe
Vor Beginn der Erörterung von Erfolgsfaktoren einer Unternehmensgründung ist es
zunächst notwendig, zentrale Begriffe zu erörtern. In diesem Abschnitt sollen daher
zunächst die Begriffe Entrepreneurship sowie Entrepreneur bzw. Unternehmer näher
betrachtet werden.
2.1.1 Entrepreneurship
Der Begriff Entrepreneurship wird häufig auf zweierlei Weise benutzt: Zum einen wird
darunter die Schaffung eines neuen und zumeist kleinen Unternehmens verstanden,
14
d.h. Entrepreneurship beschreibt in diesem Sinne einen dynamischen Prozeß, der das
Entstehen neuer, das Wachstum bestehender und das Sterben erfolgloser Unternehmen
beinhaltet.
15
Zum anderen wird mit dem Begriff Entrepreneurship ein allgemeineres Merkmal
beschrieben, nämlich der Wille zur Risikoübernahme, zur Innovativität und zur
Ergreifung der Initiative bei der Ausnutzung von Gelegenheiten durch Individuen.
16
Das
wesentliche Merkmal besteht hierbei in der Innovation, bezogen auf Produkte, Prozesse,
Marktchancen etc.
17
S
TEVENSON
/G
UMPERT
(1985) führen hierzu aus: ,,Managers describe entrepreneurship
with such terms as innovative, flexible, dynamic, risk taking, creative, and growth
oriented. The popular press, on the other hand, often defines the term as starting and
operating new ventures. [...] Neither approach to a definition of entrepreneurship is
precise or prescriptive enough for managers who wish to be more entrepreneurial.
Everybody wants to be more innovative, flexible, and creative."
18
14
Vgl. The OECD Jobs Strategy (1998), S. 41.
15
Vgl. The OECD Jobs Strategy (1998), S. 42ff.
16
Vgl. The OECD Jobs Strategy (1998), S. 41.
17
Vgl. The OECD Jobs Strategy (1998), S. 42ff.
18
Stevenson/Gumpert (1985), S. 85.

6
Trotz der bereits anklingenden Problematik der Findung einer Definition soll im
folgenden ein Überblick darüber gegeben werden, was unter Entrepreneurship
verstanden wird.
Schaffung eines neuen Unternehmens
Ein Vertreter derer, die unter Entrepreneurship die Schaffung eines neuen
Unternehmens verstehen, ist G
ARTNER
(1989a): ,,Entrepreneurship is the creation of
organizations."
19
Hierbei handelt es sich sogar um eine überaus allgemein gehaltene
Definition, da es sich bei der geschaffenen Organisation nicht notwendigerweise um ein
Wirtschaftsunternehmen handeln muß.
Ähnlich allgemein hält T
IMMONS
(1998) seine Definition: ,,Entrepreneurship bedeutet
die Fähigkeit, etwas praktisch aus dem Nichts zu gründen und aufzubauen; also ein
fundamental menschliches, schöpferisches Tun."
20
Etwas spezifischer formuliert es V
ESPER
(1982): ,,The overall field of entrepreneurship
is loosely defined as the creation of new business enterprises by individuals or small
groups."
21
Er schränkt die Definition also auf Wirtschaftsunternehmen ein und betont
die Notwendigkeit der Gründung durch ein Individuum oder durch eine kleine Gruppe
von Individuen.
Eine andere Herangehensweise zeigt W
EIHE
(1994): ,,Entrepreneurship ist ein
Verhalten, das sich auf die Errichtung neuer wachstumsorientierter Wirtschaftseinheiten
richtet."
22
Er beschreibt Entrepreneurship also als ein Verhalten und betont die
Notwendigkeit der Wachstumsorientierung.
Entrepreneurship wird zudem häufig auf Kleinunternehmen bezogen, indem die
Kontrolle durch den Inhaber gefordert wird.
23
Die Verbindung zwischen
Kleinunternehmen und Entrepreneurship liegt darin, daß das Kleinunternehmen das
Endprodukt, zumindest aber das Zwischenprodukt des Prozesses des Entrepreneurship
ist. So ist es möglich, durch den Blick auf dieses ,,Produkt" etwas über den Prozeß zu
erfahren.
24
19
Gartner (1989a), S. 47.
20
Timmons (1998), S. 153.
21
Vesper (1982), S. XXXI.
22
Weihe (1994), S. 202.
23
Vgl. The OECD Jobs Strategy (1998), S. 42ff.
24
Vgl. Longenecker (1982), S. 206.

7
Innovation/Ergreifen von Gelegenheiten
Innovation bzw. das Ergreifen einer Gelegenheit zeichnet die zweite Gruppe von
Definitionsansätzen aus.
Ohne Innovation oder Neuheit in der Definition des Entrepreneurship ist eine Trennung
zwischen Kleinunternehmen und neuen Unternehmensorganisationen nur schwer zu
rechtfertigen.
25
H
ARWOOD
(1982) vertritt den Standpunkt, daß Innovation mehr
voraussetze als lediglich den Beginn von etwas Neuem, das vorher physisch nicht
existiert hat.
26
T
HE
OECD J
OBS
S
TRATEGY
(1998) definiert Entrepreneurship folgendermaßen: ,,At its
most general, entrepreneurship can be defined as the dynamic process of identifying
economic opportunities and acting upon them by developing, producing and selling
goods and services."
27
Ähnlich formuliert es F
ALTIN
(1998), der Entrepreneurship
definiert als ,,die Entwicklung einer unternehmerischen Idee und ihre Umsetzung im
Markt."
28
S
TEINHOFF
/B
URGESS
(1993) propagieren neben der Neuheit das Risiko als Merkmal des
Entrepreneurship: ,,Entrepreneurship occurs when an individual develops a new venture,
a new approach to an old business or idea, or a unique way of giving the marketplace a
product or service by using resources in a new way under conditions of risk."
29
M
C
C
LELLAND
(1961) hebt die Bedeutung der Unsicherheit hervor: ,,If there is no
significant uncertainty, if the action called for involves applying a known procedure,
however complicated, to produce a known and predictable result, then entrepreneurship
cannot be said to be involved."
30
R
IPSAS
(1998) bringt beide Ansätze in einer Definition zusammen: ,,Entrepreneurship
ist das Erkennen von Marktchancen und das Realisieren der Wertschöpfungspotentiale
durch das Gründen von Unternehmen."
31
Allerdings verzichtet er hier auf die
Einbeziehung der Innovation.
25
Vgl. Harwood (1982), S. 95.
26
Vgl. Harwood (1982), S. 96.
27
The OECD Jobs Strategy (1998), S. 221.
28
Faltin (1998), S. 3.
29
Steinhoff/Burgess (1993), S. 4.
30
McClelland (1961), S. 210.
31
Ripsas (1998), S. 217.

8
2.1.2 Entrepreneur/Unternehmer
Die Begriffe Entrepreneur und Unternehmer werden im folgenden synonym verwandt.
Gemäß S
CHUMPETER
(1934) sind Unternehmer ,,die Wirtschaftssubjekte, deren
Funktion die Durchsetzung neuer Kombinationen ist und die dabei das aktive Element
sind."
32
Weiter führt er aus: ,,Eigentum am Betrieb ­ oder überhaupt irgendwelches
`Vermögen` ­ ist für uns kein wesentliches Merkmal [...]. Sodann deutet auch die
übliche Charakterisierung des Unternehmertypus mit Ausdrücken wie Initiative,
Autorität, Voraussicht usw. durchaus in unsere Richtung."
33
Der Standpunkt, daß
Eigentum kein notwendiges Merkmal des Unternehmers darstellt, wird auch von
M
C
C
LELLAND
(1961) vertreten, der den Unternehmer definiert als ,,the man who
organizes the firm (the business unit) and/or increases its productive capacity".
34
Zur
Rolle der Innovation bei der Definition des Unternehmers merkt er an: ,,[...] the
entrepreneurial role involves almost by definition doing things in a new and better
way."
35
S
TEINHOFF
/B
URGESS
(1993) bringen den Risikoaspekt in die Definition ein: ,,A
person who organizes, manages, and assumes the risks of a business or enterprise is an
entrepreneur."
36
Bei G
ASSE
(1982), ist ein Unternehmer ,,the person in effective control of a business
unit".
37
Hier fehlt also selbst der Innovationsaspekt. Dieser fehlt auch bei B
ROCKHAUS
(1980). Zudem steht er auf einem anderen Standpunkt bzgl. des Eigentums am
Unternehmen, indem er den Unternehmer definiert als ,,a major owner and manager of a
business venture who is not employed elsewhere."
38
R
AUCH
/F
RESE
(1998) bieten eine Definition an, die ebenfalls unabhängig von
Wachstum und Innovation ist: ,,Ein Unternehmer ist jemand, der ein Unternehmen
gegründet hat und es tagtäglich organisiert."
39
Gemäß dieser Definition ist also nur der Gründer Unternehmer, nicht aber derjenige, der
ein Unternehmen käuflich erworben oder sonstwie übernommen hat. Auch bei
C
ARLAND ET AL
. (1984) spielt der Aspekt der Gründung eine Rolle, zudem betonen sie
aber auch die Rolle von Wachstum und Innovation: ,,An entrepreneur is an individual
32
Schumpeter (1934), S. 111.
33
Schumpeter (1934), S. 111f.
34
McClelland (1961), S. 205.
35
McClelland (1961), S. 225f.
36
Steinhoff/Burgess (1993), S. 34.
37
Gasse (1982), S. 61.
38
Brockhaus (1980), S. 510.
39
Rauch/Frese (1998), S. 8.

9
who establishes and manages a business for the principal purposes of profit and growth.
The entrepreneur is characterized principally by innovative behavior and will employ
strategic management practices in the business."
40
Auch
M
C
G
RATH
/M
AC
M
ILLAN
/S
CHEINBERG
(1992) definieren in ihrer Untersuchung
Unternehmer als Individuen, die ihr eigenes Unternehmen gegründet haben. Als
Kriterien bei dieser recht funktionalen Definition werden zudem ein Mindestalter des
Unternehmens von zwei Jahren und die Beschäftigung mindestens eines Mitarbeiters
herangezogen Zudem muß der Unternehmer einen Großteil seiner Zeit in das
Unternehmen investieren, um als solcher tituliert zu werden.
41
B
YGRAVE
(1998)
schließlich vereinigt den Gedanken der Ausnutzung einer Gelegenheit und der
Schaffung einer Organisation: ,,Ein Unternehmer ist jemand, der eine Möglichkeit sieht
und eine Organisation schafft, um diese Möglichkeit zu verwirklichen."
42
W
ÄRNERYD
(1988) formuliert es recht abstrakt: ,,Entrepreneurs are people who exploit other
people's ideas when they see opportunities in the exploitation."
43
Die Bereitschaft zur
Risikoübernahme ist nach W
ÄRNERYD
(1988) für die Definition des Unternehmers zwar
wichtig, aber nicht ausreichend. Die Bereitstellung von Kapital ist ihm zufolge
vermutlich überhaupt keine Voraussetzung. Das Wahrnehmen einer Organisations- oder
Managementfunktion reicht ebenfalls nicht aus, um den Unternehmer zu definieren.
44
H
ARWOOD
(1982) vertritt die Meinung, nach der eine Person, die ein Unternehmen
besitzt oder die Anweisungen gibt, nicht automatisch ein Unternehmer ist.
45
Auch ein
Individuum, daß ein Risiko bzgl. seines eingesetzten Kapitals eingeht, ist ihm nach
nicht notwendigerweise ein Unternehmer, sondern ein Investor. Riskiert jemand
allerdings seinen Ruf aufgrund von Innovationen in einer großen Unternehmung, mit
denen eindeutig er in Verbindung gebracht wird, erfüllt er einige Merkmale des
Unternehmers.
46
Wie vermutlich deutlich geworden ist, gibt es bislang keine allgemeingültige Definition
des Unternehmers. G
ARTNER
(1989b) fordert von Autoren deshalb, daß sie vorab klären,
was genau sie zu untersuchen gedenken.
47
40
Carland et al. (1984), S. 358.
41
Vgl. McGrath/MacMillan/Scheinberg (1992), S. 123.
42
Bygrave (1998), S. 114.
43
Wärneryd (1988), S. 411.
44
Vgl. Wärneryd (1988), S. 407.
45
Vgl. Martin (1982), S. 16.
46
Vgl. Martin (1982), S. 16.
47
Vgl. Gartner (1989b), S. 31f.

10
Schon S
CHUMPETER
(1934) gibt zu bedenken: ,,Weil Unternehmersein kein Beruf ist
und überhaupt in der Regel kein Dauerzustand, so sind die Unternehmer [..] eine Klasse
im Sinne einer Gruppe, die der Forscher durch Klassifikation bildet [...]."
48
P
ALMER
(1971) stellt fest: ,,The word entrepreneur carries a deluge of definitional and
operational ambiguity."
49
Daher vertritt er die Meinung, daß funktionale Definitionen
notwendig sind, um Unternehmer von Nichtunternehmern zu unterscheiden.
50
2.2 Erfolgsmaße
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt deutlich geworden sein dürfte, daß eine
Definition der Begriffe Entrepreneurship und Unternehmer mit einigen Schwierigkeiten
behaftet ist, soll in diesem Abschnitt der dem Erfolgsbegriff inhärenten Problematik
Rechnung getragen werden.
2.2.1 Vorbemerkungen
Allgemein kann Erfolg als eine positive Zielerreichung oder als ein Zielerreichungsgrad
verstanden werden.
51
Als Erfolgsmaße lassen sich z.B. betriebswirtschaftliche und psychologische
Indikatoren unterscheiden.
52
Aufgrund der schon hieraus resultierenden stark
unterschiedlichen Verwendung des Erfolgsbegriffs sind Vergleiche zwischen
verschiedenen Studien problematisch.
53
K
LANDT
(1980) betont allerdings die Notwendigkeit eines kontextangepaßten
Erfolgsbegriffes. Einige Definitionen haben wirtschaftliche Interessen als Basis, andere
beziehen sich auf subjektive Vorstellungen des Gründers. Oftmals wird das bloße
Überleben des Unternehmens als Erfolgskriterium verwandt, manchmal wird allerdings
zusätzlich die Unternehmensgröße herangezogen. Auch die Verwendung von absoluten
Größen wie Umsatz, Gewinn, Anzahl der Mitarbeiter oder von relativen Größen wie
Rentabilität etc. ist denkbar.
54
48
Schumpeter (1934), S. 116.
49
Palmer (1971), S. 32.
50
Vgl. Palmer (1971), S. 35.
51
Vgl. Dietz (1989), S. 271.
52
Vgl. Schenk (1998), S. 59.
53
Vgl. Barth (1995), S. 66.
54
Vgl. Klandt (1980), S. 323f.

11
K
LANDT
(1980) hält fest: ,,Generell gesehen erscheint als sinnvollste Lösung einer
Erfolgsdefinition eine Formulierung als der Zielerreichungsgrad, der für ein bestimmtes
Ziel oder Zielsystem erlangt wird."
55
Die Einschätzung des Erfolges kann mitunter zu recht unterschiedlichen Ergebnissen
führen. Verfolgt ein Unternehmer bspw. primär Unabhängigkeitsziele, so wird er sich
evtl. mit einem Gewinn zufrieden geben, aus dem er seinen Lebensunterhalt bestreiten
kann. Ein Kapitalgeber wird als Erfolgsmaß jedoch eher den Gewinn oder die
Rentabilität seines eingesetzten Kapitals heranziehen.
56
Die Erfolgsbestimmung muß
sich also an den jeweiligen Interessen des Informationssuchenden orientieren, was dazu
führt, daß Erfolg ein ,,relativ nebulöser Begriff" ist.
57
2.2.2 Betriebswirtschaftliche Erfolgsmaße
Zu den betriebswirtschaftlichen Erfolgsmaßen zählen z.B. das Überleben des
Unternehmens, die Mitarbeiterzahl, der Umsatz, der Gewinn, das
Unternehmereinkommen, das Unternehmenswachstum oder der Unternehmenswert.
58
Rechnerisch ergibt sich der betriebswirtschaftliche Unternehmenserfolg aus der
Differenz zwischen Ertrag und Aufwand.
59
Die Einschätzung der Höhe des Erfolges ist
jedoch von der Sichtweise des Beobachters beeinflußt. Sie kann vom bloßen Überleben
des Unternehmens bis zu konkreten Umsatz- bzw. Gewinnzahlen oder einer bestimmten
Rendite reichen.
60
Wird der Erfolg dem Rechnungswesen eines Unternehmens entnommen, so wird
automatisch Gewinnmaximierung als Unternehmensziel impliziert.
61
Überleben des Unternehmens
Das einfachste Erfolgsmaß der Existenzgründungsforschung ist das bloße Fortbestehen
einer Unternehmung.
62
Das Überleben des Unternehmens stellt bei den
55
Klandt (1980), S. 324.
56
Vgl. Klandt (1980), S. 324.
57
Vgl. Klandt (1980), S. 324.
58
Vgl. Schenk (1998), S. 59ff.
59
Vgl. Barth (1995), S. 62.
60
Vgl. Barth (1995), S. 62.
61
Vgl. Dietz (1989), S. 271.
62
Vgl. Dietz (1989), S. 274.

12
betriebswirtschaftlichen Erfolgsmaßen somit das Minimalkriterium für den
Unternehmenserfolg dar.
63
H
ARHOFF
/W
OYWODE
(1994) führen das Überleben als zentrales Problem junger
Unternehmen an.
64
S
CHENK
(1998) argumentiert, daß es schon als Erfolg zu werten sei,
wenn ein neues Unternehmen eine gewisse Zeit überdauert, da viele Unternehmen
bereits in den ersten Jahren scheiterten.
65
B
YGRAVE
(1998) erachtet das Überleben eines Unternehmens hingegen noch nicht als
Erfolg.
66
Das Überleben eines Unternehmens ist also nur ein Maß für den Unternehmenserfolg.
67
Allerdings erlaubt dieses Maß nur eine ,,ja/nein"-Zuordnung, so daß es qualitativ für die
Gründungsforschung wenig geeignet erscheint.
68
Weitergehende betriebswirtschaftliche Erfolgsmaße
In der Existenzgründungsforschung kommen betriebswirtschaftliche Erfolgsmaße wie
Gewinn, Umsatzsteigerung oder Entwicklung von Beschäftigtenzahlen zum Einsatz.
69
Neben den statischen Erfolgsmaßen wie Gewinn, Umsatz oder Mitarbeiterzahlen kann
auch auf dynamische Indikatoren zurückgegriffen werden. Zu diesen zählen alle
Wachstumsmaße, also die Veränderungen von Mitarbeiterzahl, Umsatz etc.
70
Der Gewinn erscheint als Erfolgsmaß kaum geeignet. Zum einen erzielen Unternehmen
in den ersten Jahren oftmals keinen oder nur einen geringen Gewinn, was allerdings
keine Rückschlüsse auf den Erfolg zuläßt. Zum anderen ist der Gewinn z.B. durch den
Unternehmer selbst relativ leicht manipulierbar. Auch werden Aussagen zum Gewinn
selten freizügig gehandhabt. Ein weiteres Manko stellt die Tatsache dar, daß die Zahlen
erst mit einiger zeitlicher Verzögerung zu erhalten sind.
71
Der Umsatz hat gegenüber dem Gewinn den Vorteil, daß er vom Unternehmer leichter
zu ermitteln ist. Auch die Auskunftsbereitschaft wird beim Umsatz größer sein als beim
Gewinn. Nachteilig macht sich jedoch bemerkbar, daß die Umsatzhöhe vom
63
Vgl. Schenk (1998), S. 59.
64
Vgl. Harhoff/Woywode (1994), S. 110.
65
Vgl. Schenk (1998), S. 59.
66
Vgl. Bygrave (1998), S. 122.
67
Vgl. Brüderl/Preisendörfer/Ziegler (1992), S. 239.
68
Vgl. Schenk (1998), S. 59.
69
Vgl. Dietz (1989), S. 274.
70
Vgl. Schenk (1998), S. 61.
71
Vgl. Schenk (1998), S. 60f.

13
Unternehmensgegenstand abhängt, daß keine Aussage über den Aufwand getroffen wird
und daß diese Größe evtl. vermehrt zufälligen Schwankungen ausgesetzt ist.
72
Das Umsatzwachstum als dynamisches Erfolgsmaß ist ein wesentlicher
Erfolgsindikator, da es die Akzeptanz der Produkte des Unternehmens am Markt
widerspiegelt. Zudem sorgt es für den Cash-flow und wird von Investoren und
Kreditgebern beachtet.
73
Die Mitarbeiterzahl ermöglicht einen Einblick in die seit der Gründung erreichte
Unternehmensgröße. Der Vorteil dieser Maßgröße liegt in seiner relativen
Unempfindlichkeit gegenüber zufälligen Schwankungen. Auch ist dieser Indikator recht
einfach zu ermitteln, da mit einer freizügigen Angabe der Mitarbeiterzahl seitens des
Unternehmens gerechnet werden kann. Ein Nachteil ist darin zu sehen, daß die Anzahl
der Mitarbeiter vom Unternehmensgegenstand oder von der Branche abhängt, was eine
Vergleichbarkeit unterschiedlicher Unternehmen erschwert.
74
Die Steigerung der Mitarbeiterzahl ist ein nachhaltigerer Indikator als das Umsatz- oder
Gewinnwachstum, da letztgenannte auch kurzfristig bedingt sein können. Daher
erachtet S
CHENK
(1998) die Verwendung derjenigen Maßgrößen, die sich auf die
Mitarbeiterzahl beziehen, als besonders sinnvoll.
75
K
ORUNKA
/F
RANK
/B
ECKER
(1993)
bspw. messen den Unternehmenserfolg mit Hilfe der Entwicklung der Mitarbeiterzahl
seit der Gründung.
76
In ihrer Untersuchung fand B
ARTH
(1995) allerdings heraus, daß
die Entwicklung der Mitarbeiteranzahl zumindest in Ostdeutschland weniger auf den
Erfolg eines Unternehmens als vielmehr auf volkswirtschaftliche Faktoren
zurückzuführen zu sein scheint.
77
Vereinzelt kommen auch andere betriebswirtschaftliche Erfolgsmaße zum Einsatz, von
denen einige im folgenden exemplarisch Erwähnung finden sollen.
So messen A
MIT
/M
ULLER
(1995) bspw. unternehmerischen Erfolg über das persönliche
Einkommen des Unternehmers.
78
Ebenfalls ein denkbares Erfolgskriterium ist die Anzahl der Monate zwischen der
Aufnahme der Geschäftstätigkeit und den ersten Erlösen.
79
72
Vgl. Schenk (1998), S. 60.
73
Vgl. Brophy (1982), S. 168.
74
Vgl. Schenk (1998), S. 60.
75
Vgl. Schenk (1998), S. 61.
76
Vgl. Korunka/Frank/Becker (1993), S. 179.
77
Vgl. Barth (1995), S. 126.
78
Vgl. Amit/Muller (1995), S. 71f.
79
Vgl. Brophy (1982), S. 171.

14
Der Unternehmenswert als Erfolgsindikator ist mit der gleichen Kritik behaftet wie der
Gewinn, da er auf diesem basiert. Zusätzlich ergibt sich die Problematik der Prognose
zukünftiger Gewinne.
80
S
CHENK
(1998) kritisiert, daß Untersuchungen, die als Erfolgsmaß z.B. einen hohen
Gewinn verwenden, die Relevanz dieses Indikators für den Gründer nicht
hinterfragen.
81
Diese Kritik trifft sicherlich auch auf alle übrigen
betriebswirtschaftlichen Erfolgsmaße zu.
80
Vgl. Schenk (1998), S. 62.
81
Vgl. Schenk (1998), S. 63.

15
2.2.3 psychologische Erfolgsmaße
Die Auffassung, daß unternehmerischer Erfolg offenbar nicht nur auf finanziellen
Aspekten basiert,
82
läßt die Verwendung von psychologischen Erfolgsmaßen ratsam
erscheinen.
Psychologische Erfolgsmaße sind z.B. die Zielerreichung, die Arbeitszufriedenheit des
Unternehmers oder das Betriebsklima.
83
Hierbei kommt insbesondere der Zielerreichung ein besonderer Stellenwert zu, da
davon ausgegangen wird, daß Unternehmer mit der Unternehmensgründung persönliche
Ziele zu verfolgen suchen. Daher werden auch unternehmerische Entscheidungen durch
die persönlichen Ziele des Unternehmers mitbestimmt.
84
Erreicht ein Unternehmer seine gesetzten Ziele wie z.B. die Verrichtung einer
interessanten Arbeit nicht, so ist es durchaus denkbar, daß er trotz wirtschaftlichen
Erfolges sein Unternehmen aufgibt.
85
Die subjektiven Ziele des Gründers beeinflussen zudem die objektiven
betriebswirtschaftlichen Erfolgsmaße.
86
Daher erscheint es sinnvoll, die Zielerreichung
als subjektives Erfolgsmaß als Ergänzung zu den objektiven Erfolgsmaßen mit zu
betrachten.
87
Ein großes Problem bei der Erforschung des Unternehmenserfolges stellen allerdings
die Unterschiede zwischen den Zielen der einzelnen Unternehmer dar.
88
Die Arbeitszufriedenheit des Unternehmers spielt als Erfolgsindikator insofern eine
bedeutende Rolle, da damit zu rechnen ist, daß ein unzufriedener Unternehmer sein
Unternehmen trotz ansonsten positiver Indikatoren nicht fortführen wird.
89
Neben der Arbeitszufriedenheit können auf individueller Ebene des Gründers weitere
subjektive Erfolgsindikatoren wie Lebens- oder Gründungszufriedenheit greifen.
90
Auch der Zeitpunkt, an dem der Unternehmer zu der Überzeugung gelangt, daß er mit
seinem Unternehmen reüssieren wird, kann als Erfolgsindikator dienen.
91
82
Vgl. Kuratko/Hornsby/Naffziger (1998), S. 97.
83
Vgl. Schenk (1998), S. 62ff.
84
Vgl. Schenk (1998), S. 62.
85
Vgl. Schenk (1998), S. 62.
86
Vgl. Schenk (1998), S. 62.
87
Vgl. Schenk (1998), S. 62.
88
Vgl. Cooper/Gimeno Gascón (1992), S. 317.
89
Vgl. Schenk (1998), S. 63f.
90
Vgl. Barth (1995), S. 62f.
91
Vgl. Brophy (1982), S. 171.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
1999
ISBN (eBook)
9783832475468
ISBN (Paperback)
9783838675466
DOI
10.3239/9783832475468
Dateigröße
991 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum
2003 (Dezember)
Note
1,3
Schlagworte
persönlichkeit entrepreneurship erfolgsfaktor humankapital motivation
Produktsicherheit
Diplom.de
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Titel: Die Person des Unternehmers als eine wesentliche Determinante des Erfolges einer Unternehmensgründung
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