Novum Records: Von der Kunst, ein eigenes Label zu gründen
					
	
		©2003
		Diplomarbeit
		
			
				335 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Gäbe es keine Töne, gäbe es keine Musik, gäbe es keine Tonträger zur Speicherung dieser. Viele Künstler und Musikbegeisterte träumen von der eigenen Plattenfirma, einem Label, unter dem sie Musik, ihre eigene oder die von anderen Musikern auf Tonträger produzieren und vermarkten können. Bei unserer anfänglichen Internetrecherche ist uns aufgefallen, dass in beinahe jedem Musikforum die Frage: Wie gründe ich denn nun ein Label? mehrfach vertreten war. Die Antwort von erfahrenen Kennern aus der Musikwirtschaft war für die Fragenden oft keine Hilfe, für uns auch nicht. Wir standen anfänglich vor demselben Problem. Die Hoffnung, ein Geheimrezept zu finden, haben wir aber schnell aufgegeben, und unser eigenes Rezept kreiert.
Denn wie wir feststellen mussten, reicht es nicht, eine Plattenfirma gründen zu wollen, es ist wichtig, sie so auszurichten, dass sie am Markt überlebt und die gewünschten Erfolge einbringt. Die Produktion und Vermarktung von Tonträgern ist das Hauptaufgabenfeld der meisten Plattenfirmen. Das Ziel ist es, das Produkt Tonträger am Markt zur Verfügung zu stellen, es in hinreichendem Maße abzusetzen und damit Profit zu vereinnahmen. Denn schließlich ist es nicht nur für einen Künstler das Schönste von seiner Kunst zu leben, sondern auch die Plattenfirmen profitieren in hohem Maße von erfolgreichen Künstlern, ideell als auch materiell.
Unsere heutige Zeit ist sehr schnelllebig. Neue Technologien werden rapide angepasst, neue Erfindungen werden in Sekunden entwickelt und vor allem schreitet die Digitalisierung immens voran. Bezogen auf die Musikwirtschaft, insbesondere die Musikindustrie bedeutet dies, dass ein Musikstück mittlerweile digital auf einem Tonträger gespeichert werden kann. Die Ton- und Klangqualität hat im Vergleich zu den Anfängen der Speicherung von Musik auf einer Schallplatte stetig zugenommen. Auch das Erstellen von Musikproduktionen wird immer einfacher. Der Aufwand für die Schaffung eines Produktionsstudios wird immer geringer und preiswerter. Selbst der Hobbymusiker an seinem heimischen Computer kann mittlerweile ohne große Investitionen Samples arrangieren und Musikstücke produzieren. Durch die digitalen Strukturen ist es heutzutage nicht nur einfacher Musik zu erstellen, sondern auch an Musik zu gelangen und das passiert leider oft auf illegalem Weg.
Die schwarze Flagge mit knochengekreuztem Totenkopf hat die Fronten gewechselt. Auf der Eroberung nach urheberrechtlichen Bild- und […]
	Gäbe es keine Töne, gäbe es keine Musik, gäbe es keine Tonträger zur Speicherung dieser. Viele Künstler und Musikbegeisterte träumen von der eigenen Plattenfirma, einem Label, unter dem sie Musik, ihre eigene oder die von anderen Musikern auf Tonträger produzieren und vermarkten können. Bei unserer anfänglichen Internetrecherche ist uns aufgefallen, dass in beinahe jedem Musikforum die Frage: Wie gründe ich denn nun ein Label? mehrfach vertreten war. Die Antwort von erfahrenen Kennern aus der Musikwirtschaft war für die Fragenden oft keine Hilfe, für uns auch nicht. Wir standen anfänglich vor demselben Problem. Die Hoffnung, ein Geheimrezept zu finden, haben wir aber schnell aufgegeben, und unser eigenes Rezept kreiert.
Denn wie wir feststellen mussten, reicht es nicht, eine Plattenfirma gründen zu wollen, es ist wichtig, sie so auszurichten, dass sie am Markt überlebt und die gewünschten Erfolge einbringt. Die Produktion und Vermarktung von Tonträgern ist das Hauptaufgabenfeld der meisten Plattenfirmen. Das Ziel ist es, das Produkt Tonträger am Markt zur Verfügung zu stellen, es in hinreichendem Maße abzusetzen und damit Profit zu vereinnahmen. Denn schließlich ist es nicht nur für einen Künstler das Schönste von seiner Kunst zu leben, sondern auch die Plattenfirmen profitieren in hohem Maße von erfolgreichen Künstlern, ideell als auch materiell.
Unsere heutige Zeit ist sehr schnelllebig. Neue Technologien werden rapide angepasst, neue Erfindungen werden in Sekunden entwickelt und vor allem schreitet die Digitalisierung immens voran. Bezogen auf die Musikwirtschaft, insbesondere die Musikindustrie bedeutet dies, dass ein Musikstück mittlerweile digital auf einem Tonträger gespeichert werden kann. Die Ton- und Klangqualität hat im Vergleich zu den Anfängen der Speicherung von Musik auf einer Schallplatte stetig zugenommen. Auch das Erstellen von Musikproduktionen wird immer einfacher. Der Aufwand für die Schaffung eines Produktionsstudios wird immer geringer und preiswerter. Selbst der Hobbymusiker an seinem heimischen Computer kann mittlerweile ohne große Investitionen Samples arrangieren und Musikstücke produzieren. Durch die digitalen Strukturen ist es heutzutage nicht nur einfacher Musik zu erstellen, sondern auch an Musik zu gelangen und das passiert leider oft auf illegalem Weg.
Die schwarze Flagge mit knochengekreuztem Totenkopf hat die Fronten gewechselt. Auf der Eroberung nach urheberrechtlichen Bild- und […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 7726 
Schreiter, Daniel Paul: Novum Records: Von der Kunst, ein eigenes Label zu gründen 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004  
Zugl.: Hochschule Mittweida (FH), Fachhochschule für Wirtschaft und Technik, 
Diplomarbeit, 2003 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2004 
Printed in Germany
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NHALT
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DER INHALT 
Die Einleitung 
...      4
PART 
I _ 
: NOVUM Records :
 Die Bühne der Musikwirtschaft. 
Der Inhalt 
...     2 
Die Abbildungen 
...     6
1. Die Musik 
...      7
2. Die Musikindustrie 
...    24
3.  Die Geschäfte einer Plattenfirma 
...    34
4. Die Tonträgerverwertung 
...   50
5. Der Musikmarkt  Situationsanalyse 
...   92
PART 
II _ 
: NOVUM Records :
Das Modell des eigenen Labels.
Der Inhalt 
...     2 
Die Abbildungen 
...     4 
Die Anhänge 
...     5 
1. Die Voraussetzungen 
...     7
2. Das Geschäftssystem
...   12
3. Die Geschäftsgründung 
...   50
4. Die Finanzierung 
...   68
5. Die Anhänge 
...   74
Das Fazit 
...    10 
Die Adressen 
...    12
Die Literatur 
...    15 
Das Danke 
... 
  21
Die Selbstständigkeitserklärung 
...    22
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INLEITUNG
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DIE EINLEITUNG 
Gäbe es keine Töne, gäbe es keine Musik, gäbe es keine Tonträger zur 
Speicherung dieser. 
Viele Künstler und Musikbegeisterte träumen von der eigenen Plattenfirma, 
einem Label, unter dem sie Musik, ihre eigene oder die von anderen 
Musikern auf Tonträger produzieren und vermarkten können. 
Bei unserer anfänglichen Internetrecherche ist uns aufgefallen, dass in 
beinahe jedem Musikforum die Frage: ,,Wie gründe ich denn nun ein Label?" 
mehrfach vertreten war. 
Die Antwort von erfahrenen Kennern aus der Musikwirtschaft war für die 
Fragenden oft keine Hilfe, für uns auch nicht. Wir standen anfänglich vor 
demselben Problem. Die Hoffnung, ein Geheimrezept zu finden, haben wir 
aber schnell aufgegeben, und unser eigenes Rezept kreiert. 
Denn wie wir feststellen mussten, reicht es nicht, eine Plattenfirma gründen 
zu wollen, es ist wichtig, sie so auszurichten, dass sie am Markt überlebt und 
die gewünschten Erfolge einbringt. 
Die Produktion und Vermarktung von Tonträgern ist das Hauptaufgabenfeld 
der meisten Plattenfirmen. Das Ziel ist es, das Produkt Tonträger am Markt 
zur Verfügung zu stellen, es in hinreichendem Maße abzusetzen und damit 
Profit zu vereinnahmen.  
Denn schließlich ist es nicht nur für einen Künstler das Schönste von seiner 
Kunst zu leben, sondern auch die Plattenfirmen profitieren in hohem Maße 
von erfolgreichen Künstlern, ideell als auch materiell.  
Unsere heutige Zeit ist sehr schnelllebig. Neue Technologien werden rapide 
angepasst, neue Erfindungen werden in Sekunden entwickelt und vor allem 
schreitet die Digitalisierung immens voran. Bezogen auf die Musikwirtschaft, 
insbesondere die Musikindustrie bedeutet dies, dass ein Musikstück 
mittlerweile digital auf einem Tonträger gespeichert werden kann. 
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Die Ton- und Klangqualität hat im Vergleich zu den Anfängen der 
Speicherung von Musik auf einer Schallplatte stetig zugenommen. Auch das 
Erstellen von Musikproduktionen wird immer einfacher. Der Aufwand für die 
Schaffung eines Produktionsstudios wird immer geringer und preiswerter. 
Selbst der Hobbymusiker an seinem heimischen Computer kann mittlerweile 
ohne große Investitionen Samples arrangieren und Musikstücke produzieren.  
Durch die digitalen Strukturen ist es heutzutage nicht nur einfacher Musik zu 
erstellen, sondern auch an Musik zu gelangen und das passiert leider oft auf 
illegalem Weg.  
Die schwarze Flagge mit knochengekreuztem Totenkopf hat die Fronten 
gewechselt. Auf der Eroberung nach urheberrechtlichen Bild- und 
Tonmaterialien trägt heute fast jeder eine Augenklappe  die neumodische 
Piraterie ist zum Volkssport geworden. Der Musikpirat liebt raubkopierte 
Tonträger in seiner Hosentasche, sein Heimbüro mit Computer und 
Internetzugang sowie seine Hand an der Maus, mit der er seinen kulturellen 
Bedürfnissen nachgeht. Profitabel ist dies nur für den Piraten, da er sein 
Material kostenlos erhält. Die Kreationen der Urheber und Hersteller werden 
dabei nicht honoriert.  
Diese Rechtsverstöße führten in den letzten Jahren nicht nur in Deutschland, 
sondern auch weltweit zu sehr hohen Umsatzeinbußen in der 
Musikwirtschaft. 
Allein Deutschland verzeichnete im Jahr 2002 einen Umsatzverlust von 11,3 
Prozent zum Vorjahr, Spanien sogar 23 Prozent. 
Die Musikindustrie in Deutschland ist eine Oligopolindustrie, die zu 75 
Prozent von fünf internationalen Majorkonzernen vereinnahmt wird. Daraus 
ergibt sich, dass diese Umsatzeinbußen größtenteils den Majors zu Lasten 
fallen, da sie mit ihren vielen Editionen und einem großen Musikrepertoire 
auch die größte Angriffsfläche besitzen. International populäre Musik wird im 
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Internet auch international populär raubkopiert. Die kleinen unabhängigen 
Plattenfirmen, denen die restlichen 25 Prozent der vereinnahmten 
Musikindustrie zuzurechnen sind, beschränken sich musikalisch gesehen 
eher auf Marktsegmente und sichern damit ihre Stellung am Markt. Jedes 
Label, das sich neu gründet und am Markt etabliert, ist immer ein 
Independent, ein kleine unabhängige Plattenfirma, ideell nach einer 
speziellen Musikrichtung zielend oder einfach aufgrund seiner Größe und 
seines Umsatzvolumens.  
Themenstellung und Zielsetzung. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, 
durch die Analyse von Spielregeln der Musikwirtschaft die Basis für die 
Gründung eines unabhängigen Musiklabels zu schaffen. Also die schon 
erwähnten Rahmenbedingungen zur erfolgreichen Durchsetzung als Akteur 
auf der Bühne des Musikmarktes darzulegen.  
Das Thema fundiert auf dem Wunsch der Etablierung eines Labels durch die 
AMAK AG in Zusammenarbeit mit der Hochschule Mittweida (FH). Es sind 
optimale Voraussetzungen, sowohl technisch, als auch personell vorhanden. 
Viele mediale Projekte haben in Mittweida bereits Geschichte geschrieben 
und wurden größtenteils unter dem Namen NOVUM zusammengefasst. 
Deshalb bietet es sich an, diese bereits gebrandete Marke um den Zweck 
des Labels mit der Bezeichnung  ,,Records" zu erweitern.  
Die vorliegende Arbeit dient als Basis für ein Modell eines wirtschaftlich zu 
gründenden Unternehmens, das als Bindeglied zwischen Lehrprojekten, 
privaten Produktionen und dem öffentlichen Musikmarkt fungieren soll.  
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Gliederung. Thematisch haben wir die Abhandlung in zwei Teile gesplittet. 
Der erste Part gibt einen Überblick über die Musikindustrie, der zweite Part 
stützt sich auf die Erkenntnisse aus dem ersten Part und erläutert die 
Rahmenbedingungen für die Gründung des Musiklabels ,,NOVUM Records". 
Part 
I
 ,,: NOVUM Records : Die Bühne der Musikwirtschaft" besteht aus fünf 
Kapiteln, die in ihrer Gesamtheit eine theoretische Abhandlung der 
wichtigsten Bestandteile der Musikindustrie darstellen. Angefangen von der 
Darlegung geschichtlicher Daten und generellen Definitionen in der 
Musikindustrie wird im Kapitel 1 auch die Stellung der Musik in der 
Gesellschaft näher erläutert.  
Musik würde ohne die Industrie immer noch ein lokal beschränktes 
Gefühlserlebnis sein. Wie der Herd der Wertschöpfung von Musik und für 
Musik innerhalb der Industrie aufgebaut ist, erklärt Kapitel 2. Auf die 
Unterschiede zwischen Majors und Independent Companies sowie deren 
wirtschaftlichen Strukturen wird im Kapitel 3 näher eingegangen. 
Mit der weltweiten Verbreitung von Musik und dem heutigen technischen 
Standard wuchsen auch die Verwertungen der Musik durch herkömmliche 
kommerzielle Wege im Handel und später durch technische Verbreitung im 
Internet. Was dabei bedacht werden muss und wer Rechte hat oder diese 
verwerten darf, macht einen großen Bestandteil der heutigen Musikindustrie 
und unseres vierten Kapitels aus. Welche Musik und in welchem Maße Musik 
verkauft, gehört und von wem vertreten wird, ist in einer Analyse der 
derzeitigen Marktsituation im fünften Kapitel zusammengefasst. Bei dieser 
Aufstellung ist deutlich zu erkennen, welchen Stellenwert nationale und 
lokale Produktionen haben. 
Praktisch vertiefend wenden wir uns im Anschluss dem Part 
II
  ,,: NOVUM 
Records : Das Modell des eigenen Labels" zu. Es werden alle Bedingungen 
zur Gründung des Labels NOVUM Records dargelegt. 
Mit den Voraussetzungen im Kapitel 1 werden die Beweggründe und die  
Zusammenhänge der Kooperationspartner erklärt.  
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Angelehnt an ein Unternehmenskonzept werden im Kapitel 2 die Punkte 
einer Geschäftsgründung bezüglich der Marktabsichten beleuchtet. Im 
Kapitel 3 folgen die Formalitäten einer Labelgründung und die Aussichten auf 
das laufende Geschäft.  
Der Finanzplan im Kapitel 4 gibt einen Überblick über aufkommende Kosten. 
Dieser Plan beweist sich für die Unternehmensgründer als sehr wertvoll in 
der Aussage über die Refinanzierung des Vorhabens.  
Zur sofortigen Durchsetzung sind der Arbeit im Kapitel 5 ,,Die Anhänge" die 
benötigten Formulare zur Anmeldung bei Verwertungsgesellschaften und der 
Industrie- und Handelskammer beigefügt. Damit steht einer erfolgreichen 
Gründung nichts mehr im Wege.  
Thematische Eingrenzung. Da die Musikwirtschaft ein überaus komplexes 
Gebilde ist, haben wir uns im Part 
I
, dem Theorieteil, auf die für uns 
entscheidenden Faktoren beschränkt. 
Bei der Marktanalyse liegt unser Schwerpunkt auf den reellen Umsatz- und 
Absatzzahlen. Wir haben dabei die Folgen, die durch die Tonträgerpiraterie 
entstanden sind, nur bedingt beleuchtet, um die Arbeit im angemessenen 
Rahmen zu halten. 
Des Weiteren haben wir uns entschlossen, in die Themengebiete Handel und 
Vertrieb nur einen kleinen Überblick zu geben. Der eigentliche Hintergrund 
unserer Entscheidung basiert auf der Tatsache, dass sich das zu gründende 
Label vorerst nur auf Auftragsproduktionen konzentrieren wird, bei denen der 
Vertrieb der Tonträger von den Künstlern größtenteils in Eigenregie 
durchgeführt wird und eine eigene Vertriebsstruktur seitens des Labels noch 
nicht von Nöten bzw. einfach zu handhaben ist. Eine Abwicklung des 
kompletten Vertriebes einer Produktion bedarf eindeutigen 
zielgruppengerechten Recherchen bezüglich der produzierten Musik, die 
Grundlage für ein spezielles Vertriebskonzept bilden und für die 
Weiterentwicklung des Labels unabkömmlich sind.  
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Auch im Part 
II
 der Arbeit mussten wir inhaltliche Einschränkungen treffen. 
Gerade im Bereich des Marketing und des Vertriebes sind unsere 
Erkenntnisse lediglich als Rahmen zu sehen, da ein separater Marketing- 
sowie Vertriebsplan jeweils den Projektaufträgen zugeschnitten werden 
muss.  
Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist der Einblick in den anfallenden 
Kostenrahmen für die Finanzierung des Unternehmens eingeschränkt. Die 
von uns benutzten Plandaten sind teilweise abhängig, teilweise unabhängig 
von NOVUM Records gewählt, um dieses zu gewähren.  
NOVUM Records 
: VON DER KUNST , EIN EIGENES LABEL ZU GRÜNDEN : 
Ein Querschnitt durch die Musikindustrie zur unabhängigen Positionierung eines 
Unternehmens im Hinblick auf Produktion, Vermarktung und den Vertrieb von 
Tonträgern 
Juli 2003 
Juliane Josefa Riedel 
Daniel Paul Schreiter 
: NOVUM Records : 
Die Bühne der Musikwirtschaft...
PART 
I
Wirtschaftliche Aspekte, aktuelle 
Marktsituation und gängiges 
Geschäftsgebaren eines Labels in 
einer theoretischen Betrachtung  
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PART 
I
: NOVUM Records :
 Die Bühne der Musikwirtschaft. 
DER INHALT 
Die Abbildungen 
...   6
1 Die 
Musik 
...   7
1.1. 
Musik als Begriff 
...   7
1.2. 
Musik als Gut 
...   8
1.2.1.  Musik als Dienstleistung 
...   9
1.2.2.  Musik auf Tonträgern 
... 10
1.2.3. Klassifizierung 
... 10
1.3. 
Musik als Wirtschaft 
... 11
1.3.1. Die Musikwirtschaft 
... 11
1.3.2. Die Musikindustrie 
... 12
1.4. 
Die Entstehungsgeschichte der Musikindustrie 
... 13
1.4.1. Die Geburt 
... 13
1.4.2.  Der Markt in Amerika 
... 14
1.4.3.  Der Markt in Europa 
... 14
1.4.4.  Erster und Zweiter Weltkrieg 
... 15
1.4.5. Nachkriegszeit 
... 17
1.4.6.  Die 60er bis heute 
... 18
1.4.6.1.  Die 60er und 70er 
... 19
1.4.6.2.  Die 80er und 90er 
... 20
1.4.6.3. Heute 
... 22
1.4.7. Zusammenfassung Tonträgergeschichte 
... 23
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 3 
2 Die 
Musikindustrie 
... 24
2.1. 
Das Wertschöpfungssystem im Tonträgermarkt 
... 24
2.2. Die 
Wertschöpfungskette
... 25
2.3. 
Die komplexen Strukturen des Musikmarktes 
... 28
2.3.1.  Der Urheber / Künstler 
... 28
2.3.2. Die Plattenfirma 
... 29
2.3.3. Der Vertrieb 
... 30
2.3.4. Das Presswerk 
... 31
2.3.5. Der Musikverlag 
... 31
2.3.6. Die GEMA
... 32
2.3.7. Die GVL
 ...  32
2.3.8. Der Rundfunk 
... 33
3 
Die Geschäfte einer Plattenfirma 
... 34
3.1. Das 
Label 
... 34
3.2. Die 
Majors 
... 35
3.2.1.  Die fünf Major Companies in Deutschland 
... 35
3.2.2.  Die Struktur eines Majors 
... 37
3.3. Die 
Independents 
... 39
3.3.1.  Formen eines Independents 
... 40
3.3.2.  Die Struktur eines Independent 
... 41
3.4. 
Vergleich von Majors und Independents 
... 42
3.4.1. Die Geschäftsmodelle 
... 43
3.4.2. Die Funktionsbereiche 
... 43
3.4.3.  Die gegenseitige Abhängigkeit 
... 47
4 Die 
Tonträgerverwertung 
... 50
4.1. Verwertungsstufen 
im 
Musikmarkt 
... 50
4.1.1. Erstauswertung 
... 50
4.1.2. Zweitauswertung 
... 51
4.1.3. Drittauswertung 
... 51
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4.2. Rechtliche 
Verwertungsgrundlagen 
... 52
4.2.1.  European Article Number  EAN 
... 53
4.2.2.  LABELCODE  LC 
... 54
4.2.3.  International Standard Recording Code  ISRC 
... 55
4.2.4.  Copyright  Vermerk © 
... 57
4.2.5.  Phonogram  Copyright  Vermerk (p) 
... 57
4.2.6.  Titel _ Marken _ Namen 
... 58
4.2.7.  Künstlerischer und wirtschaftlicher Produzent 
... 60
4.2.8. Illegale Geschäfte 
... 61
4.3. Rechtliche 
Verwertungseinrichtungen 
... 64
4.3.1.  Die Entstehung der Verwertungsgesellschaften 
... 64
4.3.2.  Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische 
Vervielfältigungsrechte  G E M A  
... 65
4.3.2.1.  Von der AFMA zur GEMA 
... 65
4.3.2.2. Die GEMA 
... 67
4.3.2.3.  Rechteübertragung an die GEMA 
... 70
4.3.2.4.  Tarife der GEMA 
... 73
4.3.2.5.  Verwertung im Internet und internationaler Schutz
..73
4.3.3.  Gesellschaft zur Verwertung von  
Leistungsschutzrechten mbH  G V L   
... 74
4.3.3.1. Entstehung der GVL 
... 74
4.3.3.2.  Tätigkeit der GVL 
... 75
4.3.3.3.  Tarife der GVL 
... 76
4.3.3.4.  Die Verteilung der Einnahmen 
... 77
4.3.4. Die Künstlersozialkasse KSK 
... 77
4.4. 
Gesellschaftsformen und Rechtsformen im Musikbusiness 
... 79
4.5. Vermarktungsformen 
... 83
4.5.1. Musikverlage 
... 83
4.5.2.  Urheber- und Leistungsschutzberechtigte 
... 87
4.6. Verwertungsaufschlüsselung 
... 89
4.6.1.  Zahlungen bis zur ersten Verwertung 
... 89
4.6.2.  Rückflüsse nach der ersten Verwertung 
... 90
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Der Musikmarkt  Situationsanalyse 
...   92
5.1. 
Die Musikwirtschaft im Vergleich 
...   92
5.1.1. Weltmusikmarkt 
...   92
5.1.2.  Der weltweite Tonträgermarkt 
...   93
5.2. 
Die nationale Musikwirtschaft 
...    96
5.2.1.  Der Tonträgermarkt in Deutschland 
...   97
5.2.2.  Umsatzanteile Majors und Independents 
... 100
5.3. Das 
Musikrepertoire 
... 101
5.3.1.  Musikrepertoire international produziert 
... 102
5.3.2.  Vergleich Musikrepertoire national und  
international produziert 
... 104
5.3.3.  Anteil nationaler Produktionen 
... 105
5.3.4.  Segmentierung des Repertoires 
... 106
5.4. 
Wirtschaftsfaktoren zur Stabilisierung der Musikindustrie 
... 108
PART 
II
... 111
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 6 
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 
Abbildung 1:   
Vor- und nachgelagerte Märkte der Musikwirtschaft 
...   12
Abbildung 2:   
Tauschhandlung auf dem Musikmarkt 
...   24
Abbildung 3:   
Die Wertschöpfungskette des Tonträgermarktes 
...   25
Abbildung 4:   
Das komplexe Geflecht des Musikbusiness 
...   27
Abbildung 5:   
Der Erzeugungsprozess von Musik 
...  42 
Abbildung 6:   
Organigramm einer Independent Company 
...   43 
Abbildung 7:   
Organigramm einer Major Company 
...   43
Abbildung 8:   
Darstellung einer European Article Number 
...   53
Abbildung 9:   
Gefüge der GEMA 
...   72 
Abbildung 10:  
CD  Preisaufschlüsselung 
...   91 
Abbildung 11: 
Weltweiter Umsatz von Tonträgern 1994  2002 
...   93 
Abbildung 12: 
Umsatzanteile der fünf wichtigsten Tonträgermärkte 
...   94 
Abbildung 13  
Weltweite Umsatzentwicklung 
...   95 
Abbildung 14: 
Absatzanteile der Tonträgerarten weltweit 
...   96 
Abbildung 15: 
Umsätze mit Tonträgern 
...   97 
Abbildung 16: Relative 
Umsatzentwicklung 
...  98 
Abbildung 17: 
Absatz CD-Alben  CD/R 
...   99 
Abbildung 18: Tonträgerabsatz 
...100 
Abbildung 19: 
Überblick - Umsatzanteile der Major Companies 
...101 
Abbildung 20: 
Umsatzanteile Musikrepertoire 
...103 
Abbildung 21: 
Chartanteile nationaler CD-Alben 
... 104 
Abbildung 22: Chartanteile 
nationaler 
Singles 
... 105 
Abbildung 23: 
Anteil ,,nationales Produkt" am Gesamtangebot 
... 106 
Abbildung 24: 
Repertoiresegmentierung von Tonträgerkäufern 
... 107 
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1 DIE 
MUSIK 
,,Wäre das Leben nicht langweilig, so ganz ohne Musik?"
1
1.1. Musik 
als 
Begriff 
Musik ist eine Kunstform, die seit Jahrhunderten zur Unterhaltung der 
Menschheit beiträgt. Musik ist immer eine komponierte Folge von Tönen oder 
Geräuschen
2
, die zu einem geschlossenen Werk zusammengeführt werden. 
Warum wird Musik gehört? 
Musik besitzt gegensätzliche Eigenschaften, die begründet sind in der 
unterschiedlichen Beeinflussung auf das Gehirn und Wahrnehmung durch 
Personen. Musik aktiviert die rechte und linke Hemisphäre des menschlichen 
Gehirns. Die rechte, welche vorwiegend ganzheitliche und gefühlsmäßige 
Inhalte verarbeitet und die linke, in der Informationen sequentiell nach 
logisch-analytischen Regeln verarbeitet werden. Wie aktiv Musik 
wahrgenommen wird, hängt vom Interesse und der jeweiligen Stimmung der 
Person ab in dem Moment des Konsums
3
.  
Somit liegt erklärt, dass Musik bewusst und unbewusst wirkt, im Vordergrund 
oder im Hintergrund.  
Bei bewusstem Musikhören gilt die volle Aufmerksamkeit der Musik, z.B. bei 
Konzerten.  
Heutzutage ist der Geräuschepegel, der die Menschheit umgibt, siebenmal 
größer als im 19. Jahrhundert. Musik wird auch genutzt, um die störende 
Geräuschkulisse zu überspielen und sich selbst abzulenken  - Nutzung der 
Musik zur Entspannung. 
1
 Eigenkreation der Autoren
2
 vgl. BERNDORFF,GUNNAR; BERNDORF, BARBARA; EIGLER, KNUT (2002), S.14
3
 vgl. FELSER, GEORG (1997), S.301-303
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Unter unbewusstem Musikhören verstehen wir die Nutzung der Musik als 
Klangtapete: als ein Begleitmedium, deren Herbeiführung entweder aus 
Eigeninitiative, zum Beispiel neben der Arbeit Radio hören, oder aus 
Fremdinitiative, zum Beispiel die Hintergrundmusik in Kaufhäusern, zur 
emotionalen Bindung von Kunden stattfindet. 
1.2. Musik 
als 
Gut 
"Musik ist Kunst und mit dieser Kunst werden Geschäfte gemacht. Diese 
Geschäfte sind notwendig.
Ohne sie hört Musik zwar nicht auf zu existieren, 
aber sie bliebe eher ein privates Erlebnis"
4
. 
Musik, als ein reproduzierbares akustisches Ereignis, bildet die Grundlage für 
die  ökonomische Verwertung  sie wird in vielen Formen zum 
Wirtschaftsgut, einerseits als verkaufte Kompositionen in Form von Noten, 
andererseits als Live-Darbietungen bei Konzerten, Musiktheater, und 
Übertragungen im Fernsehen. Des Weiteren trägt Musik durch elektronische 
Aufzeichnung als Tonträger, Video oder Musikdatei für den Computer zur 
Bedürfnisbefriedigung der Menschen bei.
5
Warum wird Musik gekauft? 
Die durch Musik transportierte Bedürfnisbefriedigung stellt den Hauptgrund 
des käuflichen Erwerbs von Musik dar. Ein solcher Erwerb ist abhängig von 
beobachtbaren individuellen Verhaltensausprägungen, wie dem Interesse an 
Inhalten und Informationen und aus dem Verlangen an Unterhaltung, 
Abwechslung und Ablenkung sowie persönlichen Leidenschaften. 
Wiederum diese sind mit Hilfe von sozioökonomischen
6
 und 
psychographischen
7
 Kriterien zu erklären und zu definieren.  
4
 vgl. LYNG,ROBERT (2001), S.1.
5
 vgl. HEIMBÜRGE, STEFAN (2001), S. 9ff 
6
 Sozioökonomische Kriterien befassen sich mit der demographischen Marktsegmentierung nach Geschlecht, Alter, 
   Haushaltsgröße, Haushaltseinkommen, Berufe, soziale Schichtung, Familien- bzw. Lebenszyklus, Religions- und  
   Staatszugehörigkeit. 
7
 Psychographische Faktoren umfassen Strukturen von Persönlichkeit und Einstellungen, Bedürfnissen, Motiven  
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1.2.1. Musik 
als 
Dienstleistung 
Seit die Menschheit existiert, existiert auch Musik. Zunächst hatte die 
Aufführung von Musik jedoch nur den Charakter religiöse und spirituelle 
Traditionen zu unterstützen. Die Nutzung der Musik zu 
Unterhaltungszwecken stieg stetig an.  
Bis Mitte des 15. Jahrhunderts war dies aber hauptsächlich dem Urheber der 
Musik vorbehalten, da es bis zu diesem Zeitpunkt keine Notenschrift zur 
Vervielfältigung des Musikrepertoires gab. 
Durch die Erschaffung der Notenschrift wurde es möglich, Kompositionen an 
verschiedenen Orten gleichzeitig aufzuführen. Es kristallisierten sich zu 
dieser Zeit neben den Musikautoren bezahlte Musiker heraus. Sie lebten 
vom "Hofieren" und damit von der Musik als Dienstleistung
8
.  
Den Gedanken der kommerziellen Vermarktung von Musik legte Leopold 
Mozart bereits Ende des 18. Jahrhunderts seinem Sohn Wolfgang Amadeus 
ans Herz. 
Er bat ihn, bei seinen Kompositionen doch bitte "den Geschmack der breiten 
Bevölkerungsschicht nicht aus dem
 Auge zu verlieren
9
." 
Durch die zunehmende Bedeutung der Hausmusik, insbesondere zu Beginn 
des 19. Jahrhunderts, entstehen Musikverlage, die das vorhandene Potential 
für den Bedarf an Notenblättern beim Konsumenten befriedigten. 
Trotzdem war bis zur Erfindung des Tonträgers Ende des 19. Jahrhunderts 
Musik bis auf Ausnahme des Notendrucks immer eine Dienstleistung, die 
direkt für die Nachfrage produziert wurde. 
  und Verhaltensweisen. 
8
 Bei Dienstleistungen handelt es sich um Leistungen, die unmittelbar am Mensch erbracht werden.
9
 vgl. WICKE, PETER (1998), S.82,
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1.2.2. Musik 
auf 
Tonträgern 
Auf einem Tonträger wird Musik physisch gespeichert. Ein Tonträger ist ein 
komplementäres Konsumgut, das heißt, die Verwendung eines Tonträgers ist 
nur in Verbindung mit einem speziellen Abspielgerät möglich und sinnvoll.  
Der aktuelle Standard ist die Speicherung auf optischen, digitalen Medien.  
Zum Beispiel werden die Compact Disc CD und die Digital Versatile Disc 
DVD als Träger von Bild und Ton genutzt. 
Die geschichtliche Entwicklung von Tonträgern wird im Kapitel 1.4. näher 
erläutert. 
1.2.3. Klassifizierung 
In der Musikindustrie wird zwischen E-Musik und U-Musik unterschieden
10
. 
Die ernsthafte Musik, in der Fachsprache als E-Musik betitelt, gilt als antikes 
Kulturgut. Entstanden ist dieser Begriff aus der klassischen Musik. 
Mittlerweile zählen außer der Klassikmusik auch andere Musikgenres, wie 
zum Beispiel Gospelmusik und Jazzlyrik zur E-Musik, sofern Sie einen 
ernsthaften Charakter aufweisen. 
Der größte Teil der Musikgattungen zählt jedoch zur unterhaltenden Musik, 
der so genannten U-Musik. Die Unterhaltung steht im Vordergrund und 
äußert sich sowohl in der Art der Musik sowie in den Aussagen der Texte. 
Ein Unterhaltungsradios besitzt und spielt U-Musik, um die Hörerschaft vom 
Alltag abzulenken aber auch im Alltag zu begleiten. Dies macht den 
Charakter der Unterhaltung aus.  
10
 vgl. BERNDORFF,GUNNAR; BERNDORF, BARBARA; EIGLER, KNUT (2002), S.58 
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1.3. Musik 
als 
Wirtschaft 
Um die Musik ist seit Erfindung des Tonträgers ein komplexer 
Wirtschaftszweig gewachsen, der sowohl Dienstleistungen als auch Produkte 
vermarktet. 
1.3.1. Die 
Musikwirtschaft 
Bei der Vermarktung von Dienstleistungen und Produkten steht der Verkauf 
und die Nutzungsüberlassung von Rechten, Leistungsschutz und 
Urheberrecht
11
 im Vordergrund. Die Basis sind verschiedene 
Verwertungsgesellschaften, die diese Rechte für die Künstler vertreten und 
kommerziell vermarkten
12
. 
Der Konsument von Musik bezahlt diese Rechte indirekt durch den Konsum 
eines Mediums. Er kauft ein Produkt zum Beispiel eine CD oder er kauft eine 
Dienstleistung in Form eines Konzertbesuches, in Form von Radio hören 
oder er schaut Fernsehen. Musik ist heutzutage nicht mehr nur ein Ereignis 
sondern allgegenwärtig.  
Neben der Filmwirtschaft ist in Deutschland die Musikwirtschaft der 
bedeutendste Wirtschaftszweig innerhalb der Kulturindustrie. Dazu zählen 
außer den eben genannten der Rundfunk, die Nachrichtenbüros sowie 
Museen und Buchverlage
13
. Diese Industrie der Musik kann ebenso der 
Freizeit
14
- oder Copyrightindustrie
15
 zugeordnet werden. 
Die Musikwirtschaft "umfasst alle Wirtschaftsbetriebe sowie öffentliche und 
private Aktivitäten, die zum Zweck des Einkommenserwerbes im Rahmen 
der Schaffung, Verbreitung und Erhaltung von Musik, Leistungen erbringen 
und Produkte herstellen".
16
11
 vgl. DIEDERICHSON,DETLEF [Stand 18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.3 
12
 siehe Kapitel 4   ,,Die Tonträgerverwertung"
13
 vgl. ADORNO,THEODOR (1998) S.202 ff.
14
 vgl. KULLE, JÜRGEN (1998)  
15
 vgl. TSCHMUCK, PETER [Stand: 17.01.00] elektronisch veröffentlicht
16
 vgl. WICKE, PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.2. 
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Aufgrund der polymorphen
17
 Nutzungskonzepte, mit denen Musik heute 
präsent ist, gestaltet es sich schwierig, den hochgradigen Komplex 
Musikwirtschaft eindeutig zu definieren. Viele Begriffe, z.B.  Musikmarkt, 
Musikgeschäft, Musikindustrie, Musikbusiness oder Musikbranche werden 
teils überlagernd, teils synonym verwandt.  
Es ist hilfreich, die Musikwirtschaft, wie in Abbildung 1, in vorgelagerte 
Märkte, in einen Kernbereich und in nachgelagerte Märkte zu unterteilen
18
.  
Abbildung 1:  
Vor- und nachgelagerte Märkte der Musikwirtschaft 
Quelle: 
In Anlehnung an: Schulze, Ralf (1996), S.100 
1.3.2. Die 
Musikindustrie 
Die Musikindustrie, auch Phonographische Industrie bzw. Tonträger- und 
Plattenindustrie genannt, definiert sich als Gesamtheit der Prozesse, die 
notwendig sind, um musikbezogene Trägermedien industriell organisiert 
herzustellen und massenhaft zu verbreiten. Dabei wird sie durch das 
Wechselspiel zwischen Industrie und den produzierten Produkten, den 
17
 polymorph <griech.> = verschiedengestaltig 
18
 vgl. MOSER, RALF; SCHEUERMANN, ANDREAS (1998) S.37/38 
Tonträgerfirmen
Musikverlage
Presswerke
Künstler
Künstleragenturen
Manager
Kernbereich
Unterhaltungselektronik
Instrumentebau- 
und Handel
Produzenten/ Tonstudios
Musikpädagogik
Tonträger- und 
Instrumentenhandel
Medien 
(Radio,Tv, Print, Internet)
Diskotheken
Konzert- Veranstaltungs-
wesen
Werbung
Importeure
Sponsoring
Audio/ Video-LC
Vorgelagerte Märkte
Nachgelagerte Märkte
MUSIKWIRTSCHAFT
MUSIKINDUSTRIE
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Medien und Institutionen und den ästhetischen Gestaltungsdimensionen 
bestimmt. Sie ermöglicht den Tauschhandel zwischen dem Konsumenten der 
Musik und dem Künstler
19
 und stellt somit den Kernbereich der 
Musikwirtschaft dar, da fast alle angrenzenden Nebenmärkte laut Abbildung 
1 vorgelagert beziehungsweise nachgelagert sind. 
1.4.  Die Entstehungsgeschichte der Musikindustrie 
 ,,Die Musikindustrie, obwohl immer wieder mehr oder weniger pauschal als 
Begründungszusammenhang sowohl für ästhetische wie kulturpolitische 
problematische Entwicklungen in Anspruch genommen, gehört 
merkwürdigerweise zu den am wenigsten erforschten Grundlagen von Musik 
und Musikkultur".
20
Der nachfolgende Überblick über die Geschichte der Musikindustrie
21
 soll die 
wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung aufzeigen. 
1.4.1. Die 
Geburt 
Eine exakte Geburtsstunde der Musikindustrie ist schwerlich zu bestimmen. 
Wie eingangs schon erwähnt, gab es seit der offiziellen Nutzung der Musik 
den bezahlten Beruf des Musikers. Auch der Vertrieb von Notenblättern ab 
Mitte des 19. Jahrhunderts war bereits ein Wirtschaftsfaktor, doch von einer 
organisierten Massenproduktion von Musik konnte noch nicht gesprochen 
werden, da der Notendruck auf einen notenkundigen Abnehmerkreis 
beschränkt war. 
Technische und strukturelle Veränderungen, vor allem in der Zeit zwischen 
1850 und 1920, bildeten die Grundlage für eine breite kommerzielle 
Verwertung von Musik. 
19
 siehe Kapitel 2.1. ,,Das Wertschöpfungssystem im Tonträgermarkt" und 2.2. ,,Die Wertschöpfungskette" 
20
 WICKE, PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.1.
21
 vgl. HEIMBÜRGE, STEFAN (2001), S.11ff.
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1.4.2.  Der Markt in Amerika 
In Amerika war der Markt vorerst vom Rechtsstreit um Patente und der 
Durchsetzung eines Abspielverfahrens gekennzeichnet. Der Verkauf von 
musikalischem Repertoire auf "Tonträgern" hatte vorerst eine Mittlerrolle als 
Verkaufshilfe für das Komplementärgut "Abspielgerät". 
Die ersten Abspielgeräte / Tonträger. Thomas Alva Edison legte 1877 mit 
seinem auf Walzen basierenden Phonographen
22
, der zunächst als 
Diktiergerät auf den Markt kam, den Grundstein zur physischen Speicherung 
von Musik. Die Pacific Phonograph Company  PPC, nutze dieses 
Tonaufzeichnungsverfahren und entwickelte daraus die erste Musikbox der 
Welt. Als Tonträger agierten vorproduzierte Musikunterhaltungszylinder
23
. 
Die Nachfrage nach vorproduzierten Zylindern stieg ständig. So entwarf die 
Columbia Phonograph Company
24
 ihren ersten Musikkatalog. Es entstanden 
immer mehr Unternehmen im Musikgeschäft - die Konkurrenz wuchs.  
Emil Berliner entwickelte 1887 das Grammophonverfahren, das auf einem 
plattenförmigen Träger, dem Vorläufer der Schallplatte, basierte. Die 
klangliche Wiedergabe stand vorerst dem Grammophonverfahren nach, hatte 
aber den Vorteil der grenzenlosen Vervielfältigung
25
.  
Innerhalb der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts verschob sich das 
Schwergewicht zugunsten des Tonträgers Schallplatte. 
1.4.3.  Der Markt in Europa 
In Amerika kam der Musikmarkt durch einen lang anhaltenden 
Patentrechtsstreit vorübergehend zum Stillstand. Amerikanische 
22
 Der Masterzylinder ließ sich nur im Verhältnis 1:5 kopieren, d.h. 125 Kopien pro Walze. Danach musste die  
    Tonaufzeichnung auf einem neuen Masterzylinder wiederholt werden.  
23
 vgl. WICKE, PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.4ff. 
24
 Muttergesellschaft der Pacific Phonograph Company 
25
 Eine Zinkplatte mit Wachsüberzug bildete das Negativ als Pressmatrize für die grenzenlose Vervielfältigung des  
    Tonträgers - anfänglich auf Hartgummi und später auf Schellack. 
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Musikunternehmer nutzten die Zeit des Stillstandes und gründeten indessen 
mit den bereits erprobten technischen Voraussetzungen Musikfirmen in 
Europa. Die Londoner Grammophone Company eröffnete 1899 die Deutsche 
Grammophone AG in Berlin. Des Weiteren entstand die Leipziger Polyphon-
Musikwerke AG, die sich mit weiteren Tochterfirmen bis Ende der 20er Jahre 
in ganz Europa ausbreitete. 
In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts stiegen allein in Deutschland die 
im Musikbereich agierenden und registrierten Unternehmen auf über 100
26
an der Zahl. 
Da die Vervielfältigung von Tonträgern und der Notendruck einen 
Aufschwung erlebte und für eine immer breitere Bevölkerungsschicht 
zugänglich wurde, war es unvermeidlich die Urheberrechtsgesetzgebung 
anzupassen und mit einem Copyright
27
 zu  versehen. In Deutschland ist zur 
Kontrolle dieser Urheberrechte im Jahre 1909 die Anstalt für mechanisch 
musikalische Rechte  AMMRE
28
, mit Sitz in Berlin gegründet worden. Es 
handelte sich hierbei um einen Vorläufer der heutigen 
Verwertungsgesellschaft GEMA
29
. 
1.4.4.  Erster und Zweiter Weltkrieg 
Neue technische Innovationen, wie die Erfindung des Rundfunks, führten zu 
einer Neuordnung der Musikindustrie. Soziale Innovationen, so die 
Aufhebung des Tanzverbotes in den Kriegsjahren, eröffnete ein  "kulturelles 
Vakuum"
30
, das es zu füllen gab.  
Das rapide wachsende Interesse der Bevölkerung an Tanz und Musik 
bildeten die Grundlage. Durch "Feindgutbeschlagnahmungen" kam es 
26
 vgl. WICKE, PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.5
27
 siehe Kapitel 4.2.4. ,,Copyright  Vermerk ©"
28
 Die AMMRE ist auf eine Initiative des Deutschen- Musikalien-Verleger Vereins aus Leipzig in Zusammenarbeit       
    mit der Societe Generale et International de l`Edition Phonographique, Paris entstanden.
29
 siehe Kapitel 4.3.2 ,,GEMA  Gesellschaft für mechanische Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte"
30
 vgl. WICKE, PETER (1998) S. 125
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weltweit zu zahlreichen Neugründungen, Umbenennungen und strukturellen 
Veränderungen innerhalb der Musikindustrie. 
Die Rundfunkära. Die Einführung des Rundfunks ab 1920 in Pittsburgh, 
USA und ab 1923 in Berlin, Deutschland führte zu rapiden Veränderungen in 
der Musikindustrie. Das Radio wurde "über Nacht" ein Massenmedium und 
zog einen massiven Umsatzrückgang der Plattenverkäufe von 90 Prozent mit 
sich. Die Benutzung des Radios war kostenlos und die Qualität des 
Empfangs war deutlich besser als die der Platte
31
. Die Verhandlungsmacht 
der Plattenfirmen sank, da sie zur damaligen Zeit auf das Produzieren und 
Vertreiben von Tonträgern beschränkt waren. Die Musikverlage ihrerseits 
entdeckten den Rundfunk als neuen Großkunden und wichtigen Werbeträger 
für das Lizenzgeschäft. Parallel zu dieser Entwicklung begannen die 
Plattenfirmen aus ihrer wirtschaftlichen Not heraus, den Musikmarkt in 
separate Musikgenres zu segmentieren. Durch die Weiterentwicklung der 
Qualität von American Telephone &Telegraph Company  AT&T bekam der 
Verkauf von Platten nun einen neuen Impuls. 1922 löste das neu entwickelte 
mechanische Aufzeichnungsverfahren das elektro-akustische ab
32
. 
Es zeichnete sich der Trend ab, dass die Kunden fortan Platten bewusst 
wegen ihrem Inhalt kauften, während das Radio eher als allgemein 
unterhaltendes Musikmedium genutzt wurde. 
Film. 1927 brachte Warner Brothers den ersten Tonfilm "The Jazzsingers" in 
die Kinos. Der Verkauf von Tonträgern erwies sich als hervorragendes 
Werbemedium für den Film. Die Filmbranche hatte durch die Musikverlage 
die Möglichkeit, sich die Rechte an Ihrer Filmmusik zu sichern. 
Es entstanden auf Grundlage von Musik komplexe Wechselverhältnisse aus 
Film- und Verlagsindustrie, Film- und Tonträgerindustrie sowie Rundfunk- 
und Tonträgerindustrie
33
. Auf diese Struktur beruhend, bildeten sich 
31
 Im Studio spielende Live-Bands wurden ins Radioprogramm integriert.
32
 vgl. WICKE, PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.8
33
 vgl. WICKE,  PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.9  
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komplexe Unternehmen heraus, in denen Schallplatten-, Tonfilm- und 
Radiofirmen vereint wurden. 
Diese komplexen Unternehmen konnten sich trotz der Weltwirtschaftskrise 
die Marktführerschaft sichern. Die kleinen unabhängigen Plattenfirmen 
dagegen hatten kaum Überlebenschancen. Die führenden Branchenriesen 
waren in den USA RCA-Records, in Großbritannien die EMI und in 
Deutschland Telefunken. 
Die Charts. Die Charts wurden als Marktforschungsinstrument im Jahre 
1940 von dem amerikanischen Magazin Billboard eingeführt. Wöchentlich 
wurde das Verkaufsranking der Tonträger gemessen und ausgewertet. In 
Deutschland werden die Charts wöchentlich von MediaControl seit 1977 
erhoben
34
. 
1.4.5. Nachkriegszeit 
Neben den Auswirkungen des wirtschaftlichen Aufschwungs führten erneut 
technische Neuerungen zu strukturellen Veränderungen in der 
Musikindustrie. 
Die Schallplatte wurde ab 1948 nicht mehr aus Schellack, sondern aus Vinyl 
gefertigt. Die Kunststoff-Vinylplatte erlaubte es, mehr Informationen zu 
speichern und brachte damit neue Formate hervor, wie die Langspielplatte, 
kurz LP und die Singles. Plattenspieler waren preiswert zu erstehen, so dass 
der Absatz von Tonträgern nun endlich einen Massenmarkt erschließen 
konnte. Zusätzlich wurde ab 1956 die Monoschallplatte von der 
Stereoschallplatte abgelöst
35
. 
Kleine unabhängige Plattenfirmen, die Independents, besetzten musikalische 
Marktnischen und  trugen in erheblichem Maße zur Marktsegmentierung bei.  
34
 siehe Kapitel 5.3.2. ,,Vergleich Musikrepertoire national / international produziert"
35
 vgl. WICKE,  PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.10
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Plattengroßhändler und regionale Vertriebsstrukturen ebneten den Weg der 
Schallplatte vom Tonträgerhersteller zum Kunden. 
Trotz der entstehenden Independentkultur, lag die Kontrolle des 
Marktgeschehens nach wie vor bei den Branchenriesen, den Major 
Companies. Sie sicherten Ihre Position durch Firmenaufkäufe und 
Vertriebsabkommen mit den Independents. 
Durch die zunehmende Popularität des Fernsehens gingen die Hörfunk-
Einschaltquoten und damit auch die Werbeeinnahmen im Radio vorerst 
rapide zurück. 
Der Hörfunk war gezwungen, seine Programmkonzepte umzustrukturieren. 
Aus Kostengründen wurden statt Live-Musik zunehmend mehr 
Tonträgerkonserven zur Programmgestaltung eingesetzt, welches viele 
Hörer zurückgewann.  
Es zeichnete sich ab, dass das Radio als gutes Werbeinstrument für den 
Tonträgerabsatz geeignet ist. Das Radio wurde ein wichtiger Eckpfeiler in der 
Wertschöpfungskette der Musikverwertung. Durch die Bezahlung der 
Urheberrechte in Form von Tantiemen
36
 für die Verbreitung von Musik an die 
GEMA finanziert der Hörfunk auch heute noch ein erhebliches Einkommen 
im Urheber- und Vervielfältigungsrecht. 
1.4.6.  Die 60er bis heute 
Die stete Verbesserung der Technik führte weiterhin zu strukturellen 
Veränderungen. Ein kurzer Überblick der technischen Fortschritte, die 
bezeichnend für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gemacht worden 
waren, soll Grundlage für diesen Abschnitt sein. 
Verbesserungen im Aufnahmebereich machten Mehrspur- und 
Stereoaufnahmen möglich. Durch die fortschreitende Computertechnologie 
36
 siehe Kapitel 4.3. "Rechtliche Verwertungseinrichtungen"
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wurde es machbar, Aufnahmen mit dem Computer zu tätigen und einfach zu 
bearbeiten. Es entstanden elektronische Instrumente, wie zum Beispiel der 
Synthesizer
37
. 
Es wurden zunehmend bessere Ton- und Bildträgertechnologien entwickelt. 
Um nur die Wichtigsten zu nennen: Musikkassette, Compact Disc, Mini Disc, 
Video und Digital Versatile Disk. 1964 begann mit der Markteinführung der 
Musikkassette durch die niederländische Firma Phillips die Ablösung der 
Schallplatte. 
Die nationale und internationale Gesetzgebung wurde der Zeit angepasst. 
1965 erließ die BRD ein neues Urheberrechtsgesetz, das die Musikindustrie 
gegen Plattenpiraten absichern sollte. 
Die Entstehung des dualen Rundfunksystems im Jahre 1984 gab der 
Musikindustrie einen weiteren Impuls. Der private, kommerzielle Rundfunk 
erzielte durch die Verbreitung über Kabel und Satellit eine starke Erweiterung 
seines Nutzerkreises. 
Das Nutzungsspektrum von Musik erweiterte sich nahezu grenzenlos. In 
jeglichen Bereichen zeichnete sich ab, Musik zusätzlich als Begleitmedium 
einzusetzen, zum Beispiel in der Werbung oder als Hintergrundmusik im 
Kaufhaus. 
1.4.6.1.  Die 60er und 70er 
Die Vermarktung von Musik wurde in den 60er und 70er Jahren zunehmend 
persönlichkeitsorientierter, d.h. nicht nur die Musik wurde vermarktet, 
sondern auch die Künstler, die dahinter stehen: "A star is born"
38
. 
Des Weiteren trat die Bedeutung des Musikproduzenten in den Vordergrund. 
Viele junge Songschreiber bestanden darauf, ihre eigenen Songs zu 
37
 vgl. WICKE, PETER [Stand:18.03.03] elektronisch veröffentlicht, S.10ff.
38
 Barbara Streisand, Original Soundtrack (OST) für gleichnamigen Film, 1976.
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produzieren
39
. Die Tonträgerhersteller beschäftigten nicht mehr nur 
festangestellte Produzenten und Komponisten, sondern öffneten sich neuen 
Strategien. 
In den 60er/70er Jahren schien alles möglich zu sein. Jegliche existierende 
Arten von Musik, wie Country, Blues, Rock, Pop, Jazz und Klassik wurden 
vermischt. Jede Aussage, die mit Musik transportiert wurde, fand ihr 
Publikum. 1965 waren 25 Prozent aller Amerikaner unter 25 Jahre alt und die 
meisten fanden ihre Identität in der Musik. Musik war Bestandteil des Stylings 
und ,,wurde zum Symbol wie lange Haare"
40
. Die amerikanischen 
Plattenfirmen sahen das Potential und nahmen sehr viele junge 
Künstlergruppen unter Vertrag. 
In Deutschland setzte diese Phase etwas später mit der Neuen Deutschen 
Welle  NDW, ab dem Jahr 1980 ein.  
1.4.6.2.  Die 80er und 90er 
Durch die wirtschaftliche Rezession 1978/1979 und 1982/83 war eine 
Preissteigerung der Tonträger unerlässlich und erschütterte die 
Plattenindustrie erneut. Die Euphorie der Plattenkäufe aus den siebziger 
Jahren erlosch. Das sinkende Realeinkommen in Deutschland hatte 
steigende Kosten für Transport, Rohstoffe, Promotion und Tantieme zur 
Folge
41
.  
Mit Einführung der Musikkassette, dem ersten privat zu vervielfältigenden 
Tonträgerformat, fiel die Akzeptanz der Preissteigerungen beim Kunden. Die 
Verbraucher nahmen die preiswerte Möglichkeit wahr, Aufnahmen aus dem 
Radio mitzuschneiden und Originaltonträger zu kopieren. Mit dem Argument, 
dass der Käufer einer Schallplatte bereits das Recht erworben hatte, die 
39
 so zum Beispiel: John Lennon oder Paul McCartney
40
 vgl. LYNG, ROBERT (2001) S.7.
41
 vgl. HEIMBÜRGE, STEFAN (2001), S.15
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Musik überall und jederzeit zu hören, wurde es erlaubt, Musik für den 
privaten Bedarf zu kopieren.
Dieses Argument brachte der Musikindustrie hohe Umsatzeinbußen ein und 
galt als Anfang der Tonträgerpiraterie. Der gesamte Umsatz mit 
Longplayern
42
 sank von 98,2 Mill. LPs im Jahr 1979 auf 52,2 Mill. LPs im 
Jahr 1988 und auf 1,5 Mill. LPs im Jahr 1993. 
Die Umsätze mit Musikkassetten
43
 stiegen von 47,3 Mill. Stück im Jahr 1978 
auf 73,3 Mill. Stück im Jahr 1991. Das Ende der Konjunkturkrise wurde 1983 
durch die Einführung des neuen Tonträgers von Phillips, der Compact Disc  
CD, besiegelt.  
Die CD-Umsätze stiegen von 0,9 Mill. Stück im Jahr 1983 auf 36,6 Mill. Stück 
im Jahr 1988 an.1993 wurden insgesamt 142,9 Mill. CD-Exemplare verkauft. 
Musikkassetten dagegen brachten nur noch 43,5 Mill. Stück an Umsatz.
44
Zusätzlich fand die Musikindustrie eine neue Vermarktungsplattform  das 
Musikfernsehen.  
Am 01. August 1981 ging erstmals MusicTelevision (MTV) in den USA mit 
dem Video von den Buggles "Video kills the Radio Star" auf Sendung. 
Anfang des Jahres 1996 wird MTV Europe geteilt und MTV Central wird im 
Raum Deutschland, Österreich und Schweiz übertragen. Diese Plattform 
wurde geschaffen, um die stark von Musik und Video beeinflusste Zielgruppe 
im Alter von 12-24 Jahren zu erreichen
45
.  
1994 startete "VIVA" in Köln sein Programm. Viva ist aus einer Kooperation 
von vier internationalen Musikkonzernen (Polygram, Sony, Warner und EMI) 
entstanden
46
. Der Hintergrund dieser Vermarktungsplattform ist die 
selbständige Programmgestaltung seitens der Betreiber. Ein 
Rotationsverfahren, die so genannte "Hot Rotation", besitzt die zentrale 
Selektionsfunktion von Musik und entscheidet über Erfolg oder Misserfolg 
bzw. über gute oder schlechte Verkaufsquoten des jeweiligen Tonträgers. 
42
 vgl. LYNG, ROBERT (2001), S.7 - 8
43
 vgl. BV PHONO (2002)
44
 vgl. BV PHONO (2002)
45
 BAUER, MIRJA; WENDLER, SABINE [Stand 11.02.02] elektronisch veröffentlicht, S.1ff.
46
 vgl. MOSER, RALF; SCHEUERMANN, ANDREAS (1998) S.328ff.
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1.4.6.3. Heute 
In jeder Epoche steigen die technischen Fortschritte  so auch heute. 
Musik kann heutzutage digital ohne Speicherung auf einem Tonträger im 
Internet verbreitet werden. Die Digitaltechnik verwischt zunehmend die 
Trennung von Musikproduzent und -konsument. Musikalische Informationen 
kann heute jeder selbst auf dem PC erzeugen und per Internet weltweit 
anbieten. 
Der Vertriebsweg über das Internet kann im Moment nur bedingt von der 
Musikindustrie kontrolliert werden. Neben den offiziellen Online-
Vertriebsstrukturen seitens der Musikindustrie
47
 existieren viele illegale 
Tauschbörsen, die dem Konsumenten die Möglichkeit geben, kostenlos 
Musik aus dem Internet herunterzuladen. Viele Musikunternehmen haben 
sich zu der Recording Industry Association of America  RIAA, 
zusammengeschlossen, um gegen diesen Missbrauch von Urheberrechten 
und den damit entstehenden Umsatzverlust entgegenzuwirken. Für die 
großen Plattenfirmen, den Majors, ist diese Entwicklung verheerend. Der 
herkömmliche materielle Tonträger scheint bedroht und eine Vermarktung 
übers Internet ist beim Konsumentenkreis noch nicht vielschichtig 
angenommen worden  hohe Umsatzverluste sind die Folge
48
. 
Die kleinen Independent Plattenfirmen hingegen haben durch ihre relativ 
kleine Unternehmensstruktur nur bedingt Umsatzverluste. Auf die aktuelle 
Marktsituation auch in Hinsicht auf die Positionierung eines eigenen 
Independentlabels soll in Kapitel 3 näher eingegangen werden. 
47
 attraktive Onlinevertriebe bieten z.B. die Majors Universal oder Sony
48
 siehe Kapitel 4.2.8. ,,Illegale Geschäfte"
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1.4.7. Zusammenfassung 
Tonträgergeschichte 
Der erste sich am Markt etablierte Tonträger war die Schellackplatte. Bereits 
1907 wurden im deutschen Reich 18 Millionen Stück der damals 
gebräuchlichen Schellackplatten abgesetzt. In den 20er Jahren waren es 
bereits über 30 Millionen Stück. 
Bis in die 60er Jahre war das Geschäft mit Schallplatten doch eher ein 
Nebengeschäft für den Radiohandel. Doch der Boom mit Pop- und 
Rockmusik in den 60ern brachte enorme Impulse für das 
Schallplattengeschäft. Die Musikkassette erlebte in den 80er Jahren nur ein 
kurzes Verkaufshoch bevor im Jahre 1983 die CD im Markt eingeführt wurde.  
Weitere Tonträgerformate existieren, aber die CD ist nach wie vor der 
meistverkaufte Tonträger in Deutschland. 
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2 DIE 
MUSIKINDUSTRIE 
Der organisierte Tonträgermarkt, sprich die Musikindustrie, ist wie alle 
Industrien von einem Wertschöpfungssystem gekennzeichnet. 
Aufeinanderfolgende Produktionsstufen verschiedener Instanzen bilden die 
Musikbrücke von dem Künstler hin zu den Konsumenten. Welche Stufen das 
im Einzelnen sind und welche Instanzen gemeint, verrät Kapitel 2.
2.1.  Das Wertschöpfungssystem im Tonträgermarkt 
Das Wertschöpfungssystem
49
 im Tonträgermarkt ist durch 
Tauschhandlungen zwischen dem Musikschaffenden, dem Künstler und dem 
Konsumenten von Musik bestimmt. Da direkte Tauschhandlungen meist nicht 
möglich sind
50
, werden diese Tauschgeschäfte über einen organisierten 
Tonträgermarkt abgewickelt. Der Musikschaffende überträgt das Recht an 
Konsumenten, dessen Musik in Form eines Tonträgers zu nutzen. Dies 
geschieht durch käufliches Erwerben eines Tonträgers über den 
organisierten Tonträgermarkt.  
Der organisierte Tonträgermarkt wirkt als Koordinations- und 
Motivationsinstrument für Transaktionen
51
.    
Abbildung 2:  
Tauschhandlung auf dem Musikmarkt 
Quelle:   Eigenentwurf 
49
 Ein Wertschöpfungssystem ist ein Wertbildungsprozess im Unternehmen. Die Addition der aufeinander folgenden  
    Produktionsfaktoren, führt über verschiedene Produktionsstufen zum fertigen Produkt. 
50
 Eine direkte Tauschhandlung würde z.B. eintreten, wenn der Konsument auf einem Konzert eine CD persönlich   
    vom Künstler abkauft. Das tritt z.B. bei Newcomern, die Ihre CDs selbst produzieren und vertreiben, ein. 
51
 vgl. HEIMBÜRGE, STEFAN (2001), S.24ff. 
Künstler
Organisierte Tonträgermarkt
Konsument
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2.2. Die 
Wertschöpfungskette 
Abbildung 3:  
Die Wertschöpfungskette des Tonträgermarktes 
Quelle: 
In Anlehnung an: ZERDICK (1999) S.52 
Werkschaffung
Konsumtion
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Schaffung Werk
Aufnahme/ Produktion, Herstellung
Vervielfältigung
Veröffentlichung/ Marketing/Bemusterung
Verbreitung/Distribution
Sendung und öffentliche Wiedergabe
(Zweitverwertung)
Hören, Kauf, private Vervielfältigung
Verlag eines Werkes
Verleger, Künstler, Veranstalter
Künstler, Künstler, Produzent
Presswerk, Tonträgerfirma
Vertrieb, Tonträgerfirma
Handel, Clubs
Rundfunk, Diskotheken,
Gastromische. Einrichtungen
Kunde, Hörer
Komponisten,Texter
Produktion
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Ein Komponist/Texter schafft ein Werk, dessen Rechte fast immer von einem 
Verlag vertreten werden  es wird von der Stufe der Werkschaffung 
gesprochen. Die Tonträgerfirmen produzieren mit dem Künstler und dem 
Produzenten eine Masteraufnahme, welche die Grundlage zur 
Vervielfältigung eines Tonträgers in einem Presswerk bildet. Nach der 
abgeschlossen Produktion wird in der Stufe der Distribution die Vermarktung 
und der Vertrieb der Tonträger organisiert. Die Tonträger werden durch 
Vertriebsnetze an den Handel geliefert und für die Sendung und öffentliche 
Wiedergabe freigegeben. Bei der letzten Stufe der Wertschöpfungskette 
spricht man von der Konsumtion. Dabei kommt der Kunde mit dem Tonträger 
durch Kauf oder durch Hören eines Songs in der Öffentlichkeit zum Beispiel 
im Rundfunk, in Kontakt. 
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2.3.  Die komplexen Strukturen des Musikmarktes 
Die Musikbranche wird am besten als Oligopol
52
 beschrieben. Auf der 
Angebotsseite agieren wenige Marktteilnehmer. Fünf große internationale 
Musikunternehmen, die Major Companies, kontrollierten im Jahr 2002 etwa 
75 bis 80 Prozent des deutschen Musikmarktes. Acht von zehn verkauften 
Tonträgern wurden von einem dieser Majors produziert. Die restlichen 20 bis 
25 Prozent des Marktes werden von kleineren unabhängigen Unternehmen, 
den so genannten Independent Companies bestritten
53
. 
Das Zusammenspiel macht die Musik. Eine kurze Definition der einzelnen 
Mitspieler auf dem deutschen Tonträgermarkt soll Aufschluss über die 
komplexen Strukturen geben.  
2.3.1.  Der Urheber / Künstler 
Der Bereich Urheber / Künstler ist geschichtlich begründet in zwei 
Teilbereiche untergliedert: 
1.  Schöpferisch tätiger Urheber (Autor) = Komponist oder Texter 
2. Aktiver Interpret = Star, Orchestermusiker, Musiker der Songs neu 
interpretiert etc.  
Eine Trennung zwischen dem Komponisten / Texter und dem aktiven 
Interpreten ist marktüblich
54
, allerdings schließt diese Untergliederung 
natürlich nicht aus, dass der Urheber der Musik oder des Textes gleichzeitig 
der aktive Interpret sein kann.  
52
 Ein Oligopol beschreibt eine Marktform mit wenigen Marktteilnehmern. In Bezug auf die Musikindustrie spricht 
    man von einem Oligopol, da auf der Angebotsseite fünf Hauptunternehmen (Major Companies) eine Mehrheit von 
    80 Prozent des Umsatzes mit Tonträgern bestreiten. 
53
 siehe Kapitel 5.2.2. ,,Umsatzanteile Majors / Independents" 
54
 vgl. MERCK,ALEX [Stand 18.03.03] elektronisch veröffentlicht 
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Ein Urheber sichert seine Rechte über eine Mitgliedschaft bei der GEMA, der 
,,Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische 
Vervielfältigungsrechte"  auf Basis des Urheberrechts. Ein aktiver Interpret 
dagegen ist als Mitglied über die GVL der "Gesellschaft zur Verwertung von 
Leistungsschutzrechten mbH" hinsichtlich der Absicherung über 
Leistungsschutzrechte geschützt
55
. 
2.3.2. Die 
Plattenfirma 
Eine Plattenfirma ist die Brücke, die zwischen der Kreativität des Künstlers 
und den Wünschen des Verbrauchers fungiert. 
Eine Plattenfirma ist ein Tonträgerhersteller im weitesten Sinne. Sie 
vervielfältigt, verbreitet, vermarktet und verkauft Tonaufnahmen. 
Wie bereits erwähnt gibt es im Plattengeschäft so genannte Independent 
Companies, die kleinen, unabhängigen Plattenfirmen und die Major 
Companies, die international fungierenden Plattenfirmen.  
Majors sind Full Service Agenturen, die alle Dienstleistungsschritte rund um 
die Herstellung und den Vertrieb von Tonträgern abdecken. Die meisten 
Independent Companies dagegen haben ein begrenztes Aufgabenspektrum 
und können im Gegensatz zu den Majors nur einen Teil der Leistungen 
anbieten
56
. 
Um wirtschaftlich korrekt zu fungieren und die Abrechnung der Tantieme 
leichter zu gestalten, erhält eine Plattenfirma einen Labelcode - LC
57
, von der 
GVL oder einem Presswerk. 
Eine Plattenfirma bindet Künstler mit einem Bandübernahme- bzw. 
Künstlervertrag an sich. Ein Bandübernahmevertrag beinhaltet die 
vertraglichen Bedingungen, mit denen ein bereits existierendes produziertes 
55
 siehe Kapitel 4.3.2. ,,GEMA" und 4.3.3 ,,GVL" 
56
 siehe Kapitel 3.3.2. ff.  
57
 siehe Kapitel 4.2.2. ,,Labelcode  LC" 
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Band
58
 abgekauft und vermarktet wird
59
. Bei einem Künstlervertrag, auch 
Tonträgerproduktionsvertrag genannt, überträgt der ausübende Künstler 
einer Plattenfirma das Recht, seine Darbietungen auf Tonträger 
aufzunehmen und durch Vervielfältigung zu verwerten
60
. Er verpflichtet sich 
für die Dauer des Vertrages, eine bestimmte Anzahl von Tonträgern pro 
Vertragsjahr exklusiv
61
 aufzunehmen. Der Künstler erhält im Gegenzug eine 
prozentuale Beteiligung an dem Erlös von den Tonträgerverkäufen
62
. 
Tonträgerfirmen tragen ein hohes Risiko, da sie gerade bei Künstlerverträgen 
häufig hohe Vorschüsse bezahlen, während sie im Gegenzug das Eigentum 
am Masterband
63
 erhalten. Ein Künstler muss am Markt durchgesetzt 
werden, um die Vorschüsse und Kosten zu finanzieren. Die goldene Regel 
der Plattenfirmen lautet: "Eine von zehn Bands/Künstlern finanziert die 
anderen neun mit"
64
. 
2.3.3. Der 
Vertrieb 
In der deutschen Musikwirtschaft gibt es neben der Möglichkeit des 
Eigenvertriebes von Tonträgern
65
 die Möglichkeit eines Fremdvertriebes das 
heißt unabhängige Vertriebsgesellschaften oder die Vertriebszweige eines 
Majors verfolgen die Belieferung des Handels mit entsprechenden 
Tonträgern. 
Unabhängig vom Vertriebszweig gibt es zwei Absatzmöglichkeiten, den 
Einzelhandel und den Direktvertrieb. Der Einzelhandel bedeutet die 
Absetzung von Ton- und Bildträgern in eigenem Namen auf eigene oder 
fremde Rechnung auf Basis des Kommissionshandels an private Personen 
58
 Die Kosten für die Aufnahmen werden von dem ausübenden Künstler bzw. von einem unabhängigen 
    Produzenten übernommen. 
59
 vgl. LYNG, ROBERT (2001), S.259 
60
 vgl. LYNG, ROBERT (2001), S.240 
61
 Unter Exklusivität eines Plattenvertrages wird verstanden, dass der Künstler keine Vertragbeziehungen mit  
    anderen eingeht. 
62
 vgl. BERNDORFF,GUNNAR; BERNDORF, BARBARA; EIGLER, KNUT (2002), S. 94/95 
63
 Ein Masterband bildet die Kopiergrundlage für die Serienproduktion von Tonträgern 
64
 ungeschriebene Faustregel der Plattenfirmen 
65
 Ein Beispiel für einen Eigenvertrieb ist, wenn ein Künstler über Internet seine selbst produzierten Tonträger von  
    seinem Wohnort aus persönlich an einen Konsumenten verkauft und liefert. 
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und Haushalte über den Einzelhandel oder Dritte
66
. Es ist unerheblich in 
welcher Form dies geschieht. Möglich sind der stationäre Einzelhandel, 
Versandhandel, Markt-, Straßen- und Hausiererhandel
67
. Der Direktvertrieb 
hingegen richtet sich gezielt an Kunden ohne Umwege und ohne Nutzung 
von anderen Handelshäusern. 
2.3.4. Das 
Presswerk 
In einem Presswerk werden Ton- und Datenträger vervielfältigt. Bei einer 
CD-Pressung wird von einem Master, der von der Plattenfirma produziert 
wurde, ein Glasmaster hergestellt, der die Grundlage für die Pressung bildet. 
2.3.5. Der 
Musikverlag 
Die Idee des Musikverlages stammt aus der Zeit, bevor es Tonträger gab 
und Musik als Notenblätter vermarktet wurde. 
Aufgabe eines Verlages ist es, das geistige Eigentum, die Musik 
beziehungsweise den Song der Komponisten oder Texter kommerziell zu 
verwerten. Zudem ist er verantwortlich für die Verwertung der Rechte am 
Material des Urhebers, das heißt für Coverversionen, fremdsprachige 
Versionen und Veröffentlichungen im Ausland. Des Weiteren verwaltet ein 
Musikverlag das Einkommen des Künstlers aus der GEMA und 
ausländischen Verlagen
68
. Grundlage für diese Verwaltung ist eine GEMA-
Mitgliedschaft des Verlages beziehungsweise des Künstlers, der an den 
Verlag gebunden ist
69
.  
Ein Musikverlag bindet die Urheber mit einem Verlagsvertrag. 
66
 Dritte sind Kooperationen mit Handel und Industrie. Ein Beispiel ist der Vertrieb von einer in Serienproduktion für   
    eine Tankstelle gefertigten Tonträger-Compilation. 
67
 vgl. LENCHER, UWE; BOCHNING, BODO (1998), S.241 ff. 
68
 vgl. LYNG, ROBERT (2001), S.19 ff. 
69
 siehe Kapitel 4.5.1. ,,Musikverlage" 
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2.3.6. Die 
GEMA 
Wirtschaftlich verwertbar ist eine musikalische Information nur, wenn sie als 
»geistiges Eigentum« durch das Urheberrecht, das Copyright geschützt wird.  
Die Verwertung des geistigen Eigentums an der Musik, also an 
Kompositionen und Arrangements durch Rundfunk- und Fernsehsender oder 
den Theater- und Konzertbetrieb erfolgt in Deutschland durch die GEMA
70
. 
Die "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische 
Vervielfältigungsrechte" kurz GEMA ist ein Verband von Komponisten, 
Textern und Musikverlagen, der darüber wacht, dass die Rechte seiner 
Mitglieder beachtet werden
71
. Die Mitgliedschaft ist kostenpflichtig. 
2.3.7. Die 
GVL 
Die GVL ist die einzige deutsche "Gesellschaft zur Verwertung von 
Leistungsschutzrechten mbH" für ausübende Künstler, Interpreten und 
Tonträgerhersteller.  
Einem Schaffenden (Komponisten, Autor) stehen vom Gesetz aus 
umfassende Rechte gegen jegliche Änderungen und Bearbeitung derer 
Werke zu
72
. Ein Nachschaffender (Interpret) muss zumindest gegen 
Entstellung seiner Leistungen geschützt sein. Dies regelt die GVL.  
In drei Hauptbereichen überwacht sie die Erträge aus Vergütungsansprüchen 
der Interpreten. Diese sind die Tonträgersendung, die öffentliche Wiedergabe 
von Tonträgern und Sendungen sowie die private Vervielfältigung
73
.  
70
 siehe Kapitel 4.3.2. "GEMA" 
71
 vgl. LYNG, ROBERT (2001), S.21 ff.  
72
 nach UrhG §1 
73
 siehe Kapitel 4.3.3. "GVL" 
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2.3.8. Der 
Rundfunk 
Der Rundfunk in Deutschland gilt als Überbegriff für Radio und Fernsehen 
und ist einer der Hauptabnehmer und Hauptverbreiter von geistigen 
musikalischen Schöpfungen. Der Rundfunk umfasst alle Bereiche der 
Verwertungsstufen von Musik. Diese Verwertungsstufen reichen von der 
Erstauswertung bis zur Drittauswertung
74
.   
Zur Kontrolle und Überwachung der Verwertungsrechte stehen 
Rundfunkhäuser unter Vertrag mit der GEMA und GVL. 
In der Abrechnung wird unterschieden zwischen Handeinsätzen, der eigenen 
Redakteur-Musikauswahl und der Festlegung der Playlist seitens der 
Radiobetreiber.  
Der Rundfunk ist für die Musikindustrie ein wichtiges Promotionmittel, das in 
starkem Maße das Kaufverhalten der Rezipienten beeinflusst. Durch die 
Wiedergabe des Werkes werden auch Zusatzinformation, z.B. über 
Interpret/Künstler und die Plattenfirma an den Konsumenten überreicht.  
74
 siehe Kapitel 4.1. ,,Verwertungsstufen im Musikmarkt"  
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2003
- ISBN (eBook)
- 9783832477264
- ISBN (Paperback)
- 9783838677262
- DOI
- 10.3239/9783832477264
- Dateigröße
- 1.5 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule Mittweida (FH) – Medien
- Erscheinungsdatum
- 2014 (Juli)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- tonträger musikmarkt musikverwertung musikindustrie plattenfirma
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					