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Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie

©2003 Diplomarbeit 140 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Um den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmer am Kapitalmarkt gerecht zu werden, emittieren Finanzinstitute und Kapitalanlagegesellschaften immer wieder neue, innovative Finanzinstrumente. Seit etwa einem Jahrzehnt etablieren sich nun Produkte mit Kapitalgarantie auf dem Markt, die dem Sicherheitsbedürfnis der Anleger Rechnung tragen, ohne dabei eine Beteiligung an positiven Marktentwicklungen auszuschalten. Besonders die schon über zwei Jahre andauernde Baisse an den Aktienmärkten lässt Garantieprodukte sehr attraktiv erscheinen, und es verwundert daher nicht, dass das Angebot rapide ansteigt. Die Palette reicht mittlerweile von Fonds über Partizipationsanleihen bis hin zu Zertifikaten. Den Ideen der Emittenten sind bei diesen strukturierten Produkten kaum Grenzen gesetzt, einzig und allein die Rückzahlung eines Teiles des eingesetzten Kapitals am Ende der Laufzeit ist all diesen Anlageformen gleich.
Gerade die eben genannte Variantenvielfalt und die oftmals komplizierten Zahlungsstrukturen machen es schwierig, das „beste“ Produkt aus der Fülle von Angeboten ausfindig zu machen. Umso wichtiger erscheint daher eine Evaluierung durch die Feststellung des zu erwartenden Werts bzw. des fairen Werts zum gegenwärtigen Zeitpunkt, denn nur so lassen sich die Anlagevarianten objektiv und schnell vergleichen und die Qualität der Offerte bestimmen.
Problemstellung:
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die derzeit am Markt befindlichen Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie zu geben, diese Produkte zu kategorisieren und jeder Klasse eine Methode zur Bewertung bereitzustellen.
Jeder einzelne Finanztitel wird in eine gewisse Kategorie eingeteilt, wobei diese Einteilung hauptsächlich auf den zur Bewertung notwendigen theoretischen Modellen basiert. Durch eine Aufspaltung der Zahlungsstruktur des Produkts in Bestandteile, deren Preise relativ einfach zu bestimmen sind, wird für jede Art das Portefeuille der zur Replizierung notwendigen Finanzierungstitel dargestellt. Die Bewertungsmethoden werden anhand eines Exemplars pro Kategorie mit aktuellen Marktwerten angewandt.
Um die Auswirkungen der einzelnen Variablen auf den fairen Preis des Produktes analysieren zu können, und um vor allem die Bedeutung der Sorgfalt bei der Bestimmung der Parameter hervorzuheben, wird nach der Preisfeststellung eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt und deren Ergebnis interpretiert.
Rechtliche oder steuerliche Aspekte im Zusammenhang mit […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7276
Gelbmann, Andreas: Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Universität Wien, Universität, Diplomarbeit, 2003
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Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Vorwort
Diese Diplomarbeit entstand zwischen November 2002 und Juli 2003 an der
Universit¨at Wien.
Bedanken m¨ochte ich mich zun¨achst bei meinem Betreuer Mag. Dr. Christian
Keber f¨ur die gute Zusammenarbeit. Besonderen Dank m¨ochte ich meinen
Eltern Waltraud und Franz­Josef Gelbmann aussprechen, die mir das Wirt-
schaftsstudium erm¨oglicht haben. Weiters danke ich meinem Bruder Johannes,
der mich bei der Verfassung dieser Arbeit unterst¨utzt hat.

INHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
iv
Tabellenverzeichnis
vii
Abk¨
urzungs­ und Symbolverzeichnis
viii
1 Einleitung
1
1.1 Hintergrund
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
1.2 Zielsetzung der Arbeit
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
1.3 Aufbau der Arbeit
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
2 Kapitalgarantierte Finanzinstrumente
4
2.1 Definition
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
2.2 Grunds¨atzlicher Aufbau eines charakteristischen kapitalgaran-
tierten Produkts
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
2.3 Gemeinsame Eigenschaften
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
2.4 Chancen und Risiken bei kapitalgarantierten Produkten
. . . . .
9
2.5 Die Produktkategorien im Einzelnen
. . . . . . . . . . . . . . . 10
2.5.1
Produkte mit direkter Partizipation
. . . . . . . . . . . . 10
2.5.2
Produkte mit direkter Partizipation und Renditeober-
grenze
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.5.3
Airbag­Produkte
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
2.5.4
Produkte mit Emittentenk¨undigungsrecht
. . . . . . . . 15
2.5.5
Produkte mit Garantieanhebung
. . . . . . . . . . . . . . 15
2.5.6
Produkte mit sprungfixen Auszahlungen
. . . . . . . . . 17
Andreas Gelbmann
Seite i

INHALTSVERZEICHNIS
2.6 Die Kategorien im Vergleich
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3 Relevante Bewertungsmodelle
21
3.1 Allgemeines
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.2 Definition und Eigenschaften von Optionen
. . . . . . . . . . . . 21
3.3 Die Bewertung Europ¨aischer Optionen
. . . . . . . . . . . . . . 23
3.4 Die Bewertung exotischer Optionen
. . . . . . . . . . . . . . . . 24
3.4.1
Bermuda Optionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.4.2
Bin¨are/Digitale Optionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . 27
3.4.3
Lookback Optionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
3.4.4
Asiatische Optionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3.4.5
Barrier Optionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
4 Bewertung
37
4.1 Methodik
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
4.2 Die Sch¨atzung und Auswirkung von ¨
Anderungen der Einfluss-
parameter
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
4.3 Bewertung bei direkter Partizipation
. . . . . . . . . . . . . . . 40
4.3.1
Darstellung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
4.3.2
Bewertung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
4.3.3
Sensitivit¨atsanalyse
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
4.4 Bewertung bei direkter Partizipation und Cap
. . . . . . . . . . 47
4.4.1
Darstellung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.4.2
Bewertung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
4.4.3
Sensitivit¨atsanalyse
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
4.5 Bewertung von Airbag­Produkten
. . . . . . . . . . . . . . . . . 53
4.5.1
Darstellung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
4.5.2
Bewertung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
4.5.3
Sensitivit¨atsanalyse
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4.6 Bewertung bei Emittentenk¨undigungsrechten
. . . . . . . . . . . 59
4.6.1
Darstellung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.6.2
Bewertung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Andreas Gelbmann
Seite ii

INHALTSVERZEICHNIS
4.6.3
Sensitivit¨atsanalyse
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
4.7 Bewertung bei Garantieanhebung
. . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4.7.1
Darstellung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4.7.2
Bewertung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4.7.3
Sensitivit¨atsanalyse
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
4.8 Bewertung bei sprungfixen Auszahlungen
. . . . . . . . . . . . . 68
4.8.1
Darstellung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
4.8.2
Bewertung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4.8.3
Sensitivit¨atsanalyse
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
5 Zusammenfassung
76
A Das CCPM
78
B Die Bewertungssoftware
81
C Prospekte
88
Literaturverzeichnis
I
Andreas Gelbmann
Seite iii

ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
2.1 Zahlungsstruktur eines Produkts mit direkter Partizipation
. . . 11
2.2 Zahlungsstruktur eines Produkts mit direkter Partizipation und
Renditeobergrenze
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.3 Zahlungsstruktur eines Produkts mit einer Garantiespanne von
20 %
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.4 Zahlungsstruktur eines Produkts mit stufenweiser Garantiean-
passung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.5 Zahlungsstruktur eines Produkts mit laufender Garantieanpas-
sung von 80 % des H¨ochststandes
. . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.1 Zahlungsdiagramme einer europ¨aischen Kaufs­ bzw. Verkaufs-
option
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.2 Der Binomialbaum bei einer Option
. . . . . . . . . . . . . . . . 26
3.3 Zahlungsdiagramm eines Cash­or­Nothing Calls zur F¨alligkeit
. 27
3.4 Beispiel einer Lookback Option
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
4.1 Zahlungsstruktur der Skwb Schoellerbank Best Entry
orsengarantie zur F¨alligkeit
. . . . . . . . . . . . . . . . . 41
4.2 Verlauf des Gleichgewichtspreises des kapitalgarantierten Finan-
zierungstitels der Skwb Schoellerbank bei unterschiedli-
chen Zinss¨atzen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
4.3 Preis der Best Entry B¨
orsengarantie in Abh¨angigkeit vom
Spread
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Andreas Gelbmann
Seite iv

ABBILDUNGSVERZEICHNIS
4.4 Kurse des kapitalgarantierten Finanzierungstitels der Skwb Scho-
ellerbank bei unterschiedlicher Volatilit¨at
. . . . . . . . . . . 46
4.5 Preis der Best Entry B¨
orsengarantie in Abh¨angigkeit von
der Dividendenrendite
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.6 Die Bestimmung des j¨ahrlichen Kupons bei der Hvb 10/3 An-
leihe
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
4.7 Preis der Hvb 10/3 Anleihe in Abh¨angigkeit vom risikolosen
Zinssatz
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
4.8 Wert des kapitalgarantierten Produkts bei einer ¨
Anderung des
Bonit¨atsrisikos der Hvb
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
4.9 Wert der Hvb 10/3 Anleihe in Abh¨angigkeit von der Volatilit¨at
52
4.10 Gleichgewichtspreis des Finanztitels mit Renditeobergrenze bei
unterschiedlichen Dividendenrenditen
. . . . . . . . . . . . . . . 53
4.11 Zahlungsstruktur des Sp¨
angler S
2
Mart­Zertifikats zur
F¨alligkeit
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
4.12 Gleichgewichtspreis des Sp¨
angler S
2
Mart­Zertifikats bei
unterschiedlichen Zinss¨atzen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4.13 Wert des Airbag­Zertifikats in Abh¨angigkeit vom Spread
. . . . 57
4.14 Gleichgewichtspreis des Produkts bei unterschiedlichen Volati-
lit¨atsniveaus
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
4.15 Wert des Garantiespannenzertifikats in Abh¨angigkeit von der
Dividendenrendite
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
4.16 Gleichgewichtspreis des Euro Blue Chip Bonds in Abh¨angigkeit
vom risikolosen Zinssatz
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
4.17 Preis der Anleihe mit Emittentenk¨undigungsrecht in Abh¨angigkeit
vom Spread
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
4.18 Gleichgewichtspreis des Bonds mit vorzeitiger Tilgungsm¨oglichkeit
in Abh¨angigkeit vom der Volatilit¨at
. . . . . . . . . . . . . . . . 63
4.19 Wert des Euro Blue Chip Bonds bei Variierung der Divi-
dendenrendite
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Andreas Gelbmann
Seite v

ABBILDUNGSVERZEICHNIS
4.20 Darstellung der Garantieanpassung beim Seb Invest Garant
Step by Step
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
4.21 Verlauf des Gleichgewichtspreises des kapitalgarantierten Finan-
zierungstitels der Seb Invest bei unterschiedlichen Zinss¨atzen
. 67
4.22 Wert des Seb Invest Garant Step by Step in Abh¨angigkeit
vom Spread
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
4.23 Preis des kapitalgarantierten Fonds bei unterschiedlicher Vola-
tilit¨at
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
4.24 Wert des Produkts mit Garantieanhebung in Abh¨angigkeit von
der Dividendenrendite
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4.25 Wert der Csfb Nimm10 Anleihe in Abh¨angigkeit vom risiko-
losen Zinssatz
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
4.26 Gleichgewichtspreis des Produkts bei unterschiedlichem Spread
. 73
4.27 Wert des kapitalgarantierten Finanzierungstitels der Credit
Suisse First Boston International bei unterschiedlicher
Volatilit¨at
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
4.28 Preis der Anleihe in Abh¨angigkeit von der Dividendenrendite
. . 75
A.1 Zahlungsstruktur eines Derivats
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Andreas Gelbmann
Seite vi

TABELLENVERZEICHNIS
Tabellenverzeichnis
3.1 Darstellung der Formelkombinationen f¨ur einfache Barrier Op-
tionen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
4.1 Renditen in % p.a. f¨ur ¨osterreichische und deutsche Staatsanleihen
39
4.2 Die R¨uckzahlungsbetr¨age des Euro Blue Chip Bond zu den
einzelnen Zeitpunkten
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
B.1 Die Elemente der Funktion DIRPARTI und ihre Beschreibung
. 82
B.2 Die Elemente der Funktion DIRPARCAP und ihre Beschreibung
83
B.3 Die Komponenten der Funktion AIRBAG und ihre Beschreibung
84
B.4 Die Elemente der Funktion CALLABLE und ihre Beschreibung
85
B.5 Die Komponenten der Funktion ANHEBUNG und ihre Beschrei-
bung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
B.6 Die Elemente der Funktion SPRUNGFIX und ihre Beschreibung
87
C.1 Gesellschaften, die kapitalgarantierte Finanzinstrumente emit-
tiert haben
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Andreas Gelbmann
Seite vii

ABK ¨
URZUNGS­ UND SYMBOLVERZEICHNIS
Abk¨
urzungs­ und
Symbolverzeichnis
Abk¨
urzungen
CCPM
Modell zur Bewertung bedingter Anspr¨uche
c.p.
ceteris paribus
DAX
Deutscher Aktienindex
DJ Euro Stoxx
Dow Jones Index der Aktienb¨orsen Europas (Eurozone)
FTSE (100)
Financial Times­Stock Exchange Index (Footsie)
Nikkei
Tokyo Stock Exchange Index
S&P (500)
Standard and Poor's Composite Index
SMI
Swiss Market Index
Topix
Tokyo Stock Price Index
Symbole
c
Wert eines Calls
c
0
Wert des europ¨aischen Calls zum Zeitpunkt 0
C
T
Zahlungs¨uberschuss (eines Derivats) zum Zeitpunkt T
d
proportionale Abw¨artsbewegung im Binomial­Modell
E (·)
Pseudoerwartungswert
F
Forward Kurs
H
Schwellenwert im Falle von Barrier Optionen
Andreas Gelbmann
Seite viii

ABK ¨
URZUNGS­ UND SYMBOLVERZEICHNIS
i
Diskontierungsfaktor, Z¨ahlvariable
j
Z¨ahlvariable
K
Kupon
M
h¨ochster erreichter Preis einer Lookback Option
N (·)
Wert der Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung
p
Wahrscheinlichkeit einer Aufw¨artsbewegung im Binomial­Mo-
dell, Preis eines Puts
p
0
Wert des europ¨aischen Puts zum Zeitpunkt 0
P
T
Preis eines Finanzierungstitels zum Zeitpunkt T
P
0
Preis eines Finanzierungstitels zum Zeitpunkt 0
q
stetige Dividendenrendite
r
risikoloser Zinssatz per annum
s
emittentenspezifischer Spread
S
Kurs des Basisobjekts
S
T
Wert des Basisobjekts zum Zeitpunkt T
S
0
Wert des Basisobjekts zum Zeitpunkt 0
S
xy
Wert des Basisobjekts im Binomial­Modell zum Zeitpunkt x
mit einer Anzahl von y Aufw¨artsbewegungen
t
Zeit
T
Zeit bis zur F¨alligkeit eines Finanzierungstitels
u
proportionale Aufw¨artsbewegung im Binomial­Modell
X
Aus¨ubungspreis einer Option
t
kleine ¨
Anderung der Variable t (Zeit)
Garantielevel
annualisierte Standardabweichung
Andreas Gelbmann
Seite ix

KAPITEL 1 - EINLEITUNG
Kapitel 1
Einleitung
1.1
Hintergrund
Um den W¨unschen und Bed¨urfnissen der Teilnehmer am Kapitalmarkt gerecht
zu werden, emittieren Finanzinstitute und Kapitalanlagegesellschaften immer
wieder neue, innovative Finanzinstrumente. Seit etwa einem Jahrzehnt etablie-
ren sich nun Produkte mit Kapitalgarantie auf dem Markt, die dem Sicher-
heitsbed¨urfnis der Anleger Rechnung tragen, ohne dabei eine Beteiligung an
positiven Marktentwicklungen auszuschalten. Besonders die schon ¨uber zwei
Jahre andauernde Baisse an den Aktienm¨arkten l¨asst Garantieprodukte sehr
attraktiv erscheinen, und es verwundert daher nicht, dass das Angebot rapide
ansteigt. Die Palette reicht mittlerweile von Fonds ¨uber Partizipationsanleihen
bis hin zu Zertifikaten. Den Ideen der Emittenten sind bei diesen strukturier-
ten Produkten kaum Grenzen gesetzt, einzig und allein die R¨uckzahlung eines
Teiles des eingesetzten Kapitals am Ende der Laufzeit ist all diesen Anlagefor-
men gleich.
Gerade die eben genannte Variantenvielfalt und die oftmals komplizierten Zah-
lungsstrukturen machen es schwierig, das
"
beste" Produkt aus der F¨ulle von
Angeboten ausfindig zu machen. Umso wichtiger erscheint daher eine Evalu-
ierung durch die Feststellung des zu erwartenden Werts bzw. des fairen Werts
zum gegenw¨artigen Zeitpunkt, denn nur so lassen sich die Anlagevarianten
objektiv und schnell vergleichen und die Qualit¨at der Offerte bestimmen.
Andreas Gelbmann
Seite 1

KAPITEL 1 - EINLEITUNG
1.2
Zielsetzung der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, einen ¨
Uberblick ¨uber die derzeit am Markt befind-
lichen Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie zu geben, diese Produkte zu
kategorisieren und jeder Klasse eine Methode zur Bewertung bereitzustellen.
Jeder einzelne Finanztitel wird in eine gewisse Kategorie eingeteilt, wobei diese
Einteilung haupts¨achlich auf den zur Bewertung notwendigen theoretischen
Modellen basiert. Durch eine Aufspaltung der Zahlungsstruktur des Produkts
in Bestandteile, deren Preise relativ einfach zu bestimmen sind, wird f¨ur jede
Art das Portefeuille der zur Replizierung notwendigen Finanzierungstitel dar-
gestellt. Die Bewertungsmethoden werden anhand eines Exemplars pro Kate-
gorie mit aktuellen Marktwerten angewandt.
Um die Auswirkungen der einzelnen Variablen auf den fairen Preis des Produk-
tes analysieren zu k¨onnen, und um vor allem die Bedeutung der Sorgfalt bei
der Bestimmung der Parameter hervorzuheben, wird nach der Preisfeststellung
eine Sensitivit¨atsanalyse durchgef¨uhrt und deren Ergebnis interpretiert.
Rechtliche oder steuerliche Aspekte im Zusammenhang mit diesen Produk-
ten werden hier nicht ber¨ucksichtigt. Diese Arbeit konzentriert sich auf die
Darstellung der Zahlungsstrukturen kapitalgarantierter Finanzierungstitel vor
allem aus dem deutschsprachigen Raum und stellt dem Leser Methoden zur
Preisbestimmung zur Verf¨ugung.
1.3
Aufbau der Arbeit
Nach einer n¨aheren Darstellung der gemeinsamen Eigenschaften der unter-
suchten Produkte und der Abgrenzung dieser gegen¨uber weiteren Finanzin-
novationen an den Kapitalm¨arkten wird in Kapitel 2 auch die Einteilung der
Anlageinstrumente in Kategorien vorgenommen. Dabei richtet sich die Gliede-
rung nach der Zahlungsstruktur der Finanzierungstitel und der zur Bewertung
notwendigen Methoden. Außerdem besch¨aftigt sich dieser Abschnitt mit den
Vor­ und Nachteilen der einzelnen Klassen.
In Kapitel 3 werden die theoretischen Grundlagen der verwendeten Bewer-
Andreas Gelbmann
Seite 2

KAPITEL 1 - EINLEITUNG
tungsverfahren erl¨autert. Die g¨angigen Bewertungsmodelle, die zur Preisbe-
stimmung der separaten Bestandteile gebraucht werden und die zur Anwen-
dung ben¨otigten Pr¨amissen bilden den Inhalt dieses Teils der Arbeit.
Bevor durch eine Sensitivit¨atsanalyse die Auswirkungen unterschiedlicher Pa-
rameterwerte auf den Preis des Produkts aufgezeigt und interpretiert werden,
wird jeweils ein Exemplar jeder Kategorie n¨aherungsweise bewertet bzw. auf
einen fairen Ausgabepreis untersucht.
Den Abschluss der Arbeit bilden eine Zusammenfassung der Ergebnisse und
ein kurzer Ausblick.
Andreas Gelbmann
Seite 3

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Kapitel 2
Kapitalgarantierte
Finanzinstrumente
Dieses Kapitel erl¨autert den Begriff Finanzinstrument mit Kapitalgarantie
n¨aher, legt den Umfang der untersuchten Produkte fest und wird nach ei-
ner kurzen Darstellung der gemeinsamen Eigenschaften die Anlageformen in
Kategorien einteilen und ihre Vor­ und Nachteile besprechen.
2.1
Definition
Was sind Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie? Ein Finanzinstrument mit
Kapitalgarantie gibt dem Inhaber die M¨oglichkeit, an den Wertsteigerungen
der internationalen Finanzm¨arkte teilzuhaben und gleichzeitig kein Risiko durch
eventuelle Kursr¨uckg¨ange oder nur geringeres Verlustrisiko als bei einer Direkt-
investition eingehen zu m¨ussen.
Um den Anlegern solch eine Zahlungsstruktur bieten zu k¨onnen, m¨ussen die
Emittenten in der Regel mehrere (klassische) Finanzierungstitel kombinieren
oder
"
zusammenbauen", weshalb man allgemein auch von strukturierten An-
lageformen oder
"
Financial Engineering­Produkten" spricht. Diese Begriffe
gehen allerdings ein wenig zu weit, denn auch andere Finanzinnovationen
der letzten Jahre wie z.B. Discount­Zertifikate, Aktienanleihen
1
oder Turbo­
1
Siehe z.B. [
Eilenberger (1996)
], [
G¨otte (2001)
], [
Rittberg (2000)
] und [
Schmidt (2002)
].
Andreas Gelbmann
Seite 4

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Zertifikate sind bloß ein Konglomerat altbekannter Wertpapiere. Garantie-
produkte sind also eher eine Sonderform, die vor allem sicherheitsorientierte
und grunds¨atzlich Kursgewinne erwartende Anleger ansprechen sollen.
2
Die
Absicherung sch¨utzt diese Klientel gegen hohe Kursverluste am Ende einer
Hausse oder bei starken Kursschwankungen und Unsicherheit wie am Ende
einer Baisse.
3
Betrachtet wird in dieser Arbeit jedoch nur ein gewisser Ausschnitt der kapi-
talgarantierten Finanzinstrumente. Zun¨achst muss festgehalten werden, dass
nur jene am Kapitalmarkt angebotenen Produkte ber¨ucksichtigt wurden, f¨ur
die zwischen Dezember 2002 und Februar 2003 genug Informationen zur Ka-
tegorisierung zur Verf¨ugung standen. Somit stellen die etwa 300 untersuch-
ten Finanzierungstitel keine vollst¨andige Liste dieser Finanzinstrumente dar.
Dieser Umstand ist jedoch f¨ur das Ergebnis dieses Dokuments von geringer
Bedeutung, da sich die vorhandenen Produkte sehr ¨ahnlich sind.
Verzichtet wird auch auf eine Bestimmung des fairen Preises bei Anlageinstru-
menten, die eine dynamische Absicherung des eingesetzten Betrages aufweisen.
Durch kontinuierliche Umschichtung der Mittel zwischen Anleihen und Aktien
wird bei dieser Methode versucht, eine m¨oglichst hohe Beteiligung an der po-
sitiven Entwicklung der Aktienm¨arkte zu erlangen. Bei fallenden Kursen wird
der Aktienanteil hingegen reduziert und in festverzinsliche Finanzierungstitel
investiert. Nachdem es jedoch bei diesen Produkten keine vorher definierte,
konstant bleibende Partizipationsrate gibt, ist eine Bewertung dementspre-
chend schwierig und wird daher nicht durchgef¨uhrt.
Eine in diesem Dokument aufgestellte Kategorie besch¨aftigt sich mit so genann-
ten
"
Airbag­Zertifikaten": Obwohl diese Finanzinstrumente keine Kapitalga-
rantie zum Ende der Laufzeit bieten (im schlimmsten Fall kann ein totaler
Wertverlust eintreten), haben diese Produkte mit ihrer Teilabsicherung eine
Eigenschaft, die ihrem Vollabsicherungs­Pendant ¨ahnlich ist.
2
Grundlegende Informationen zu Produkten mit Kapitalgarantie, deren Eigenschaften und
Produktbeispiele geben [
Arndt (2001)
], [
Wohleb (2002)
] und [
4
].
3
vgl. [
Behrenwaldt (1996)
] und [
Bergmann/Simon (1997)
].
Andreas Gelbmann
Seite 5

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
2.2
Grunds¨
atzlicher Aufbau eines charakteris-
tischen kapitalgarantierten Produkts
Die einfachste Duplizierungsstrategie f¨ur Finanzinstrumente mit Kapitalgaran-
tie besteht grunds¨atzlich aus zwei Komponenten: einer Nullkuponanleihe und
Optionen auf den Basiswert.
4
Mit dem Kauf der Nullkuponanleihe wird die
versprochene R¨uckzahlung abgesichert, die Optionen bilden den oder die zu
Grunde liegenden Indizes ab. Somit werden die Eigenschaften dieser Produkte
vor allem von zwei Parametern bestimmt: von der Volatilit¨at des Basiswerts
und dem Zinsniveau.
Hohe Kursschwankungen verteuern Call­ und Put­Optionen und niedrige Zin-
sen dr¨ucken den Diskontierungsfaktor. Beides verringert die Partizipation:
Der hohe Anschaffungswert der Nullkuponanleihe l¨asst einen lediglich gerin-
gen Restbetrag zur Veranlagung in Optionen ¨ubrig. Kosten diese viel, so kann
nur eine niedrige Anzahl gekauft werden.
Eine M¨oglichkeit, die Beteiligung dennoch hoch zu halten, ist, den Kapital-
schutz zu senken. Da der Wert der Anleihe nur noch auf den Betrag der garan-
tierten Risikobegrenzung steigen muss, ist mehr Geld zum Kauf von Optionen
vorhanden. Eine andere Maßnahme zur Partizipationserh¨ohung bieten Asiati-
sche Optionen. Aufgrund der Durchschnittsberechnung des Kurses bei diesen
Finanzinstrumenten ist die Volatilit¨at beachtlich geringer. Dieser Umstand
reduziert die Kosten des Erwerbs, es k¨onnen also im Vergleich mit normalen
Optionen mehr davon gekauft werden.
2.3
Gemeinsame Eigenschaften
Die einheitlichen Ausstattungsmerkmale der untersuchten Finanzierungstitel
werden in diesem Abschnitt dargelegt.
4
Siehe
dazu
[
uhring/El­Morsi (2001)
],
[
Heri/Hunziker (1996)
],
[
K¨opf (2001)
],
[
Schmitt (1997)
], [
1
] und [
13
].
Andreas Gelbmann
Seite 6

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Basisobjekte
Als Basiswerte der untersuchten Produkte kommen vor allem Indizes vor, am
¨oftesten Aktienindizes wie der DJ Euro Stoxx 50, S&P 500, Nikkei, SMI, To-
pix, FTSE und DAX. Auffallend ist jedoch die ¨uberaus deutliche Mehrheit
der Partizipationen am DJ Euro Stoxx 50 Index, an dessen Wert¨anderungen
37,29 % aller Produkte teilnehmen. Oft werden auch Indexbaskets zur Per-
formanceberechnung verwendet, wobei wieder die oben genannten Indizes vor-
herrschen. Sechs Finanzinstrumente richten ihre Auszahlung nach dem Gold-
preis, Zinss¨atze und Devisen als Underlying sind nur in drei bzw. einem Fall
gefunden worden.
ahrungen
Durch die Beschr¨ankung auf den westeurop¨aischen Raum bei der Suche nach
Produkten mit Kapitalgarantie ist der Euro als W¨ahrungseinheit nat¨urlich
dominierend. Bloß etwa f¨unf Prozent der Finanzierungstitel notieren in US­
Dollar, einige wenige in Schweizer Franken. Bei nur einer Handvoll von Finan-
zierungsinstrumenten hat der Inhaber auch das Wechselkursrisiko zu tragen,
meistens ist die Anlage jedoch vollst¨andig w¨ahrungsgesichert.
5
Partizipation
Die Partizipationsraten schwanken stark und betragen von etwa 25 bis zu
200 %. Die H¨ohe ist vor allem von der Zahlungsstruktur des Finanzierungsti-
tels abh¨angig, Anlageinstrumente mit einer Mindestverzinsung weisen tenden-
ziell niedrigere Beteiligungen auf. Grunds¨atzlich kann gesagt werden: H¨angt
die Performance des Produkts direkt vom Basiswert ab, dann zumeist unter-
proportional. Dies ist gleichbedeutend mit einer Partizipation unter 100 Pro-
zent. Außerdem gilt Folgendes: Je spekulativer das Underlying und je k¨urzer
die Laufzeit sind, desto weniger sind die Anleger an Kurszuw¨achsen beteiligt.
5
Zu einer Gegen¨
uberstellung von w¨ahrungsgesicherten und w¨ahrungsrisikobehafteten Pro-
dukten siehe [
Wilkens/Entrop/Scholz (2000)
] und [
Wilkens/Baule/Entrop (2002)
].
Andreas Gelbmann
Seite 7

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Ein Merkmal, das viele der untersuchten Finanzierungstitel aufweisen, ist die
Durchschnittsbildung des Endkurses zur Performanceberechnung, auch
"
Ave-
raging" genannt. W¨ahrend bei der stichtagsbezogenen Partizipation der Stand
des Basiswerts an einem bestimmten Tag die Performance bestimmt, so werden
bei einer Partizipation an der durchschnittlichen Wertentwicklung des Under-
lyings die Kurslevel an mehreren Zeitpunkten f¨ur die Renditeberechnung her-
angezogen. ¨
Ublicherweise dient dabei der arithmetische Durchschnitt der so
genannten Bewertungstage als Performancemaß. Oftmals sind die Kursst¨ande
eines jeden Jahres, eines jeden Quartals oder der letzten paar Monate zur
Bestimmung der R¨uckzahlung relevant.
In diesem Zusammenhang sei noch kurz auf die Festlegung der Partizipation
eingegangen. Die endg¨ultige H¨ohe wird von den Emittenten unter Berufung
auf die beeinflussenden Marktkonditionen erst bei Auflegung festgeschrieben,
daher findet man in manchen Verkaufsprospekten nur die Angabe ungef¨ahrer
Werte.
Laufzeit
Alle untersuchten Produkte weisen eine fix vorgegebene, begrenzte Laufzeit
auf, die zwischen ein und 12 Jahren liegt. Der Durchschnitt betr¨agt 4,94
Jahre. ¨
Uber 41 % der Produkte haben eine Laufzeit von f¨unf bis sechs Jahren,
was die Einheitlichkeit der Anlageinstrumente unterstreicht.
Garantie/Kapitalschutz
Der Kapitalschutz der untersuchten Finanzinstrumente liegt so gut wie immer
zwischen 90 und 100 %. Dabei muss ber¨ucksichtigt werden, dass sich die
R¨uckzahlung des garantierten Betrags nur auf das Ende der Laufzeit bezieht.
W¨ahrend der Laufzeit kann der Preis des Produkts das Absicherungsniveau
unterschreiten, bei einem vorzeitigen Verkauf erh¨alt der Anleger h¨ochstens
den aktuellen Marktpreis. Die verfr¨uhte R¨uckgabe ist meist mit zus¨atzlichen
Kosten verbunden.
Andreas Gelbmann
Seite 8

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Emittenten
Die Stichprobe der untersuchten Produkte umfasst Finanzierungstitel von 78
unterschiedlichen Emittenten. Die meisten setzen nur Produkte einer Kate-
gorie in Umlauf. Auch große Anbieter bieten keine Vielfalt der Auszahlungs-
strukturen. Ihre Produkte beschr¨anken sich auf zwei oder drei unterschied-
liche Konstruktionen des Payoffs. Die wichtigsten Emittenten sind Banque
en´
erale du Luxembourg, Commerzbank, Ubs AG, Dws Invest-
ments, Deutsche Zentral­Genossenschaftsbank (DZ Bank), ING
Asset Management und die WestLB AG.
Geb¨
uhren
Die Ausgabeaufschl¨age reichen von einem bis zu 7,5 Prozentpunkte. Der Groß-
teil der Anbieter verlangt zwischen 3 und 4 %. Wenn in den Produktbeschrei-
bungen angegeben, belaufen sich die Verwaltungsgeb¨uhren bei den Fonds auf
0,5 bis 1,5 % pro Jahr.
2.4
Chancen und Risiken bei kapitalgarantier-
ten Produkten
6
Die Chancen der kapitalgarantierten Finanzinstrumente liegen auf der Hand:
Zum einen hat der Inhaber die M¨oglichkeit, an der Kursentwicklung des Basis-
objekts, wenn auch nicht in vollem Umfang, teilzunehmen. Zum anderen bietet
die Absicherung des eingesetzten Betrags dem Anleger die Sicherheit vor fal-
lenden Basiswerten. Im ung¨unstigsten Fall verursachen der Ausgabeaufschlag
und alle sonstigen Geb¨uhren einen moderaten Verlust. Besonders risikoscheuen
Anlegern wird dadurch die Teilnahme am Kapitalmarkt erm¨oglicht.
Auch die Durchschnittsbildung kann Vorteile bringen. Die Wertentwicklung ist
unabh¨angiger gegen¨uber pl¨otzlichen Kurseinbr¨uchen, die w¨ahrend der Laufzeit
erzielten Gewinne werden aufgrund der Durchschnittsbildung abgesichert.
6
vgl. z.B. [
Schr¨oder (1996)
], [
Konsument
] und [
10
].
Andreas Gelbmann
Seite 9

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Das Averaging­Out hat allerdings auch seine Schattenseiten. Gibt es gegen
Ende der Veranlagungsdauer eine
"
Kursrallye", so profitiert diese Strategie
im Vergleich zur stichtagsbezogenen Wertermittlung nur in geringerem Maße
davon.
Die lange Bindung des Geldes birgt die Gefahr in sich, dass finanzielle Mittel
w¨ahrend der Laufzeit des Produkts ben¨otigt werden. Beim zwischenzeitlichen
Verkauf kann es aber zu massiven Verlusten kommen, da die Kapitalgarantie
ja nur zur F¨alligkeit gilt.
Ein eher nebens¨achliches Risiko ist die Bonit¨at: Die R¨uckzahlung des An-
lageinstruments ist von der Zahlungsf¨ahigkeit des Emittenten abh¨angig. In
Verbindung mit Laufzeiten von bis zu zw¨olf Jahren sollte aber auch dieses
Risiko bei der Entscheidung f¨ur ein Produkt eine Rolle spielen.
Ganz entscheidend beeinflusst werden die Zahlungsstrukturen von der zum
Zeitpunkt der Auflage herrschenden Marktsituation. Der Kapitalschutz, die
eventuelle Mindestverzinsung und die Partizipation h¨angen von der Volati-
lit¨at der Kapitalm¨arkte und vom erwarteten Zinsniveau ab. Dabei bilden
hohe Kursschwankungen und gleichzeitig niedrige Zinsen (also das momen-
tane Marktumfeld) die schlechteste Kombination f¨ur diese Produkte (siehe
Unterabschnitt
2.2
).
2.5
Die Produktkategorien im Einzelnen
7
2.5.1
Produkte mit direkter Partizipation
Die Produkte mit direkter Partizipation stellen eigentlich die Basisvariante der
Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie dar. In diese Klasse wurden neben den
Anlageformen mit bloßer direkter Partizipation auch die Produkte mit direk-
ter Partizipation und Mindestverzinsung aufgenommen. Der Grund ist simpel
und hat mit den Bewertungsmethoden zu tun: Der Barwert der fixen Kupon-
7
Vergleichbare, jedoch nur unvollst¨andige bzw. emittentenspezifische Einteilungen bieten
[
Wilkens/Scholz/V¨olker (1999b)
], [
15
] und [
8
].
Andreas Gelbmann
Seite 10

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
zahlungen l¨asst sich zur Preisbestimmung des Finanzierungstitels einfach dazu
addieren.
Eine typische Zahlungsstruktur zur F¨alligkeit pr¨asentiert Abbildung
2.1
. In
diesem Beispiel wird das Renditeprofil eines Produkts mit einer hundertpro-
zentigen Kapitalgarantie und einer Partizipation von 75 % veranschaulicht.
Dabei stellt die d¨unne Linie die Auszahlung bei einer Veranlagung in den
Basiswert und die dicke Linie die Zahlung bei einer Veranlagung in das ka-
pitalgarantierte Produkt am Ende der Laufzeit dar. Bei einem Wert auf der
Abszisse von unter 100 zeigt der dicke, waagrechte Strich den Effekt der si-
cheren R¨uckzahlung an. Der Anleger erh¨alt seinen Einsatz zur¨uck, egal wie
stark der Basiswert gesunken ist. Klettert das Underlying aber ¨uber 100 (also
¨
uber den normierten Anfangswert), so erh¨oht sich auch die Auszahlung an den
Inhaber. Wie zu sehen ist, steigt die Auszahlungsgerade aber auf Grund der
unterproportionalen Beteiligung langsamer.
T
c
C
T
0
E
'
S
T
100
200
Basiswert
&
&
&
&
&
&
&
&
&
&
Auszahlung
0.75
1
100
75
Abbildung 2.1: Zahlungsstruktur eines Produkts mit 100 % Kapital-
garantie und direkter Partizipation (75 %)
Dieses Segment umfasst die gr¨oßte Anzahl der untersuchten Produkte. 155
Angebote konnten dieser Kategorie zugeteilt werden, davon weisen 34 St¨uck
zumindest eine fixe Kuponzahlung auf. Die Durchschnittsbildung der Kurs-
st¨ande an bestimmten Tagen zur Berechnung der Rendite am Ende der Laufzeit
(Average­Out) ist weit verbreitet.
Andreas Gelbmann
Seite 11

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Am Interessantesten in dieser Klasse sind die Angebote der ¨osterreichischen
Skwb Schoellerbank und der Schweizer Privatbank Wegelin & Co.
Erstere bietet Finanzierungstitel mit Inflationsabgeltung und
"
Best Entry"
an. Optimaler Einstieg bedeutet: Es wird der tiefste Kurs mehrerer Stich-
tage als Einstiegszeitpunkt gew¨ahlt.
8
Die Sijaga­Produkte von Wegelin
ber¨ucksichtigen nur die Wertentwicklung des zu Grunde liegenden Index von
Dezember bis Juni.
9
Zur Analyse und Bewertung eines repr¨asentativen Bei-
spiels dieser und aller nachfolgenden Kategorien siehe Kapitel
4
.
2.5.2
Produkte mit direkter Partizipation und Rendite-
obergrenze
Auch die R¨uckzahlungen bei Produkten mit direkter Partizipation und Rendite-
obergrenze h¨angen von der Entwicklung eines bestimmten Basiswerts ab. Die
H¨ohe dieser m¨oglichen Auszahlung ist allerdings begrenzt, indem die Partizi-
pation an steigenden Kursen mittels eines Schwellenwerts (dem so genannten
"
Cap") eingeschr¨ankt wird.
10
Wie bei den Produkten ohne Renditeobergrenze
wurden sowohl Anlageformen mit als auch ohne Mindestverzinsung zu einer
Kategorie zusammengefasst.
Die Abbildung
2.2
auf der n¨achsten Seite illustriert das Renditeprofil in Abh¨an-
gigkeit des Underlyings bei Verfall. Dabei wurde eine Partizipation von 100 %
und ein Cap bei Indexverdopplung angenommen. Die Erl¨auterung der Zeich-
nung ist mit der im vorangegangenen Unterkapitel bis auf folgenden Umstand
ident: Steigt der Basiswert ¨uber den oberen Schwellenwert (in diesem Fall
200), so profitiert der Inhaber davon nicht mehr.
Produkte mit direkter Partizipation und Renditeobergrenze bestehen also aus
mehreren Optionskomponenten, wobei zur Nachbildung des Caps Call­Op-
8
Zur Bewertung dieser Komponente kommen
"
Lookback"­Optionen in Betracht. N¨aheres
dazu unter
3.4.3
.
9
Der Name
"
SIJAGA" steht f¨
ur
"
Sell In June And Go Away". Historisch gesehen haben
die B¨orsen in diesen Monaten positive Renditen.
10
Siehe z.B. [
Cavaleri/Planta (1992)
].
Andreas Gelbmann
Seite 12

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
tionen verkauft werden m¨ussen. Der Strike dieser Derivate entspricht dabei
der H¨ohe des Caps.
T
c
C
T
0
E
'
S
T
100
200
Basiswert
Auszahlung
100
Abbildung 2.2: Zahlungsstruktur eines Produkts mit direkter Partizi-
pation (100 %) und Renditeobergrenze
Mehrere Partizipationsraten und Knock­Outs ­ In dieser Kategorie ha-
ben manche Produkte spezielle Eigenschaften, die an dieser Stelle kurz Be-
achtung finden sollen. Zum einen kommen Finanzierungstitel vor, die unter-
schiedliche Partizipationsraten bei Erreichung eines gewissen Schwellenwerts
aufweisen. Ist der Anleger zum Beispiel zu 100 % an der Steigerung des In-
dex bis zu dessen Verdopplung beteiligt, so f¨allt die Partizipation dar¨uber auf
exemplarische 50 %. Obwohl diese Zahlungsstruktur nicht einem Produkt mit
Renditeobergrenze ¨ahnelt (denn strebt der Basiswert gegen unendlich, dann
n¨ahert sich die Rendite der H¨ohe der zweiten Partizipationsrate und das Pro-
dukt w¨urde eigentlich zur ersten Klasse z¨ahlen), so sind die ben¨otigten Ele-
mente zur Replizierung einheitlich, und darin liegt der Grund f¨ur die Einteilung
in diese Kategorie.
11
11
Es sind in beiden F¨allen (sowohl beim Produkt mit Cap als auch bei dem mit redu-
zierter Partizipation) Long­ und Short­Positionen in Call­Optionen einzugehen, bei der
reduzierten Beteiligung ist jedoch die Anzahl der Short­Positionen geringer als die der
Long­Positionen.
Andreas Gelbmann
Seite 13

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Zum anderen wurden dieser Klasse Finanzinstrumente zugeteilt, die eine Par-
tizipation an der Steigerung des Basiswerts ausschließen, sobald dieser eine
gewisse Grenze ¨uber­ oder unterschritten hat. Diese Art der Auszahlung kann
mit
"
Barrier Options" nachgebildet werden. Da es sich ausschließlich um De-
rivate handelt, welche die Renditechancen mindern, sind alle Optionen so ge-
nannte
"
Knock­Out Optionen".
12
2.5.3
Airbag­Produkte
Das spezifische Produktmerkmal von
"
Airbag­Zertifikaten" ist ihre Teilabsi-
cherung vor Verlusten. Bei bis zu 25 % Kursr¨uckgang gegen¨uber dem An-
fangsniveau erfolgt die R¨uckzahlung dennoch in der H¨ohe des eingesetzten
Kapitals. Aufgrund dieser Eigenschaft werden diese Finanzinstrumente oft
auch
"
Garantiespannen­Zertifikate" genannt. Erst eine weitere Wertvermin-
derung beeinflusst den Auszahlungsbetrag an den Inhaber negativ, dann aber
meistens ¨uberproportional.
Die graphische Darstellung in Abbildung
2.3
auf der n¨achsten Seite zeigt einen
charakteristischen Payoff. Nach Ausnutzung des Airbags von 20 Prozent (und
damit keiner Einbuße), w¨urde der Anleger im vorliegenden Fall an zus¨atzlichen
Kursr¨uckg¨angen im Verh¨altnis 1:1,25 beteiligt sein. Da diese Produkte keine
Kapitalgarantie aufweisen, kann es unter Umst¨anden passieren, dass die Inves-
tition nichts mehr wert ist.
Was sich im ersten Augenblick be¨angstigend anh¨ort, erweist sich, verglichen
mit einer Direktanlage, als nur halb so schlimm: Man steigt bei fallenden
Kursen als
"
Airbag­Besitzer" in jedem Fall besser aus.
12
Diese spezielle Form von Option
"
stirbt" (wird wertlos), wenn die Schranke einmal
w¨ahrend der Laufzeit ber¨uhrt oder gekreuzt wird. Mehr Informationen zu den Eigen-
schaften und zur Bewertung dieser Derivate gibt Unterabschnitt
3.4.5
.
Andreas Gelbmann
Seite 14

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
T
c
C
T
0
E
'
S
T
80
100
200
(
(
(
(
(
Auszahlung
100
-100
Abbildung 2.3: Zahlungsstruktur eines Produkts mit einer Garantie-
spanne von 20 %
2.5.4
Produkte mit Emittentenk¨
undigungsrecht
Die zahlenm¨aßig kleinste Kategorie der untersuchten Anlageformen -- 10 emit-
tierte Produkte wurden zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Dokuments ge-
funden -- stellen Anleihen dar, die mit dem Recht des Emittenten ausgestat-
tet sind, sie an einem oder mehreren zuk¨unftigen Zeitpunkten vorzeitig zu
k¨undigen. Der Schuldner hat eine Call­Option (eine Art R¨uckkaufsrecht) auf
das ausgegebene Anlageinstrument. Die ¨uberdurchschnittliche Rendite wird
also mit der Unsicherheit der verbleibenden Laufzeit erkauft. Dieser Umstand
birgt mehrere Gefahren in sich, die am Ende dieses Kapitels noch aufgef¨uhrt
werden. Ansonsten sind diese Produkte den Finanzierungstiteln mit direkter
Partizipation sehr ¨ahnlich.
2.5.5
Produkte mit Garantieanhebung
Zus¨atzlich zur sicheren R¨uckzahlung des garantierten Werts haben Produkte
mit Garantieanpassung die Eigenschaft, dass einmal erzielte Kursgewinne des
Basiswerts w¨ahrend der Laufzeit
"
eingefroren" und zur F¨alligkeit dann (gem¨aß
der Beteiligung) ausgezahlt werden.
13
13
Siehe z.B. [
14
].
Andreas Gelbmann
Seite 15

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
Es sind in dieser Kategorie grunds¨atzlich zwei verschiedene Arten der Anpas-
sung zu unterscheiden. Die erste Gruppe von Finanzinstrumenten dieses Seg-
ments hat schon bei Emission fix vorgegebene Schwellenwerte, die den erreich-
ten Stand des Basiswerts absichern, wenn sie einmal tangiert oder ¨uberschritten
wurden.
14
Die Abbildung
2.4
illustriert ein solches Produkt. Die Schwellen be-
laufen sich in der dargestellten Situation auf 125 bzw. 150 % des Startkurses.
St¨unde der Index am Ende der Haltedauer auf 90 % des Anfangswerts und
w¨are er schon einmal das 1,3­fache wert gewesen, so k¨onnte sich der Inha-
ber trotz negativer Performance des Basiswerts ¨uber eine Rendite von 25 %
freuen, da die erste Schwelle w¨ahrend der Laufzeit
"
aktiviert" worden w¨are.
Die tats¨achliche Auswirkung auf den R¨uckzahlungsbetrag h¨angt dann wieder
von der H¨ohe der Partizipationsrate ab. Um der Einfachheit willen wurde in
diesem Beispiel eine vollst¨andige Teilnahme an Kursschwankungen angenom-
men.
T
c
C
T
0
E
'
S
T
100
200
Auszahlung
25
50
Garantie­
schwellen
¡
¡
¡
¡
¡
e
e
e
Abbildung 2.4: Zahlungsstruktur eines Produkts mit stufenweiser Ga-
rantieanpassung (bei 125 und 150 % des Werts des
Basisobjekts)
Die zweite Gruppe besitzt keine im Vorhinein explizit genannte(n) Barriere(n),
sondern passt die Mindesttilgung dynamisch an den h¨ochsten jemals erreich-
14
"
Ladder Options" dienen zur Replizierung dieser Zahlungsstruktur.
Andreas Gelbmann
Seite 16

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
ten Stand des Underlyings an. Abbildung
2.5
zeigt einen exemplarischen Ver-
lauf des Basiswerts und die damit verbundene Entwicklung der minimalen
R¨uckzahlung, die hier 80 % des Kursmaximums ausmacht (die strichlierte Li-
nie in der Grafik).
15
T
c
S
t
100
E
'
t
Basiswert
Garantie
Abbildung 2.5: Zahlungsstruktur eines Produkts mit laufender Ga-
rantieanpassung von 80 % des H¨ochststandes
2.5.6
Produkte mit sprungfixen Auszahlungen
Gemeinsames Attribut aller Finanzinstrumente mit sprungfixen Auszahlungen
ist die nicht zum Basiswert proportionale Zahlungsstruktur am F¨alligkeitstag.
Die H¨ohe der Kupons ist von der Erreichung bzw. Kreuzung eines oder meh-
rerer zuvor bestimmter Schwellenwerte abh¨angig. Bei vielen Produkten sind
die erzielbaren Renditen in gewisser Weise abgestuft bzw. sprunghaft, das
heißt der Anleger erh¨alt zum Beispiel einen Kupon von 10 % gutgeschrieben,
falls der Kurs des Aktienkorbs am Bewertungstag ¨uber 60 % des letzten Stich-
tags liegt, und ansonsten nur eine unter dem Marktniveau liegende Verzinsung
von 2 %. Eine weitere M¨oglichkeit, die bei einigen Titeln anzutreffen ist, ist
folgende: Die Kuponzahlung wird durch die Anzahl der Aktien im Basket be-
15
Die Struktur der Auszahlung l¨asst sich mit so genannten
"
Best Price Options", genauer
gesagt den Lookback Optionen nachbilden, die im Unterabschnitt
3.4.3
erkl¨art werden.
Andreas Gelbmann
Seite 17

KAPITEL 2 - KAPITALGARANTIERTE FINANZINSTRUMENTE
stimmt, die w¨ahrend einer Betrachtungsperiode unter ein vorgegebenes Niveau
gefallen sind.
Aufgrund der diskreten Gr¨oße der Verzinsung (der Kupon kann nur ganz be-
stimmte,
"
vereinzelte" Werte annehmen), wurde diese Gruppe
"
Produkte mit
sprungfixen Auszahlungen" genannt.
16
Bisher kamen ja nur stetige, lineare
Tilgungsfunktionen in den Beschreibungen der Payoff­Strukturen vor.
2.6
Die Kategorien im Vergleich
Die Tr¨umpfe der Produkte mit direkter Partizipation sind die unbegrenzte
Gewinnm¨oglichkeit und der relativ einfache Aufbau, der die Zahlungsstruktur
leicht verstehen l¨asst. Es besteht aber der Nachteil, dass sich der in dieses
Finanzinstrument investierende Anleger mit einer niedrigen Partizipationsrate
zu begn¨ugen hat. Bei fallenden M¨arkten ist auch ein garantierter, fixer Kupon
zur Erzielung einer positiven Rendite von Nutzen, diese Mindestverzinsung
f¨allt jedoch im Vergleich zum Marktniveau regelm¨aßig unterdurchschnittlich
aus.
Stellt man nun den oben genannten Produkten die Anlageformen mit direkter
Partizipation und Renditeobergrenze gegen¨uber, spricht vor allem die h¨ohere
Beteiligung f¨ur letztere. Zu beachten ist aber, dass dieses Plus mit einer be-
grenzten Gewinnm¨oglichkeit erstanden wird, bei einer Kursexplosion w¨urde
der Inhaber eines Finanzinstruments der zweiten Kategorie nach Erreichung
der Partizipationsschwelle keine Renditesteigerung mehr erzielen k¨onnen.
Als positive Aspekte der Airbag­Zertifikate k¨onnen die im Vergleich zur Ba-
sisvariante der Finanzinstrumente mit Kapitalgarantie erh¨ohte Beteiligung an
Kursanstiegen und die Eigenschaft gewertet werden, dass ein leichter R¨uckgang
des Basiswerts keine Auswirkung auf die Auszahlung zur F¨alligkeit hat. Als
besonders negativ erweist sich die fehlende Kapitalgarantie bei starken Kurs-
verlusten.
17
16
Zur Bewertung werden Bin¨are Optionen und komplexe Barrier Optionen verwendet.
17
Nun stellt sich die Frage, warum es diese Produkte ¨uberhaupt gibt. Die Antwort hat
Andreas Gelbmann
Seite 18

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832472764
ISBN (Paperback)
9783838672762
DOI
10.3239/9783832472764
Dateigröße
3.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – Wirtschaftswissenschaften und Informatik
Erscheinungsdatum
2003 (Oktober)
Note
1,0
Schlagworte
investment bewertung anlage option strukturierte produkte
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