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Das Mitarbeiterjahresgespräch - Verbesserung der Kommunikationsprozesse in einer Versicherung

Erstellung eines Konzeptes zur Einführung von regelmäßigen, stukturierten Mitarbeitergesprächen

©2003 Projektarbeit 131 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Sage mir, wie Du mit Deinen Mitarbeitern sprichst und ich sage Dir, was Du von Deinen Mitarbeitern zu erwarten hast!“
Durch die vorliegende Projektarbeit wurde das fachtheoretische Thema „Mitarbeitergespräche“ praxisorientiert bearbeitet und ein Konzept zum Transfer in die Praxis der Versicherung ausgearbeitet. Als Basis dienen die Ergebnisse aus der separat erstellten Studienarbeit mit dem theoretischen Hintergrund von Kommunikation und Gesprächsführung.
Nachdem die Idee für diese Projektarbeit entstanden ist, wurde die Thematik mit verschiedenen Führungskräften aus großen Firmen und Institutionen der Region diskutiert. Nachdem viele positive Aussagen getroffen wurden, ist die Entscheidung zur Konzeption eines regelmäßigen, strukturierten Mitarbeitergespräches für die Versicherung gefallen.
Ziel dieser Projektarbeit ist es, durch die konsequente und durchgängige Umsetzung des konzipierten Mitarbeitergespräches, die Kommunikationsprozesse zwischen Führungskräften und Mitarbeitern in der Versicherung zu optimieren.
Aufgrund der Größe des Unternehmens kann ein solches Konzept nicht sofort flächendeckend implementiert werden. Zunächst ist es erforderlich, in einem Pilotbereich Erfahrungen zu sammeln. Aus diesem Grund wurde das vorliegende Konzept mit den Mitarbeitern im Firmenkundenbereich getestet. Die Umsetzung im gesamten Unternehmen benötigt eine längere Vorlaufzeit und wird im Anschluss an diese Projektarbeit geprüft.
Die Projektarbeit enthält viele Empfehlungen und Vorschläge aus der einschlägigen Literatur, aber auch eigene Erfahrungen. Für viele Fragestellungen gibt es allerdings keine Patentrezepte und das ist nach Meinung der Verfasserin auch gut so, denn jeder Mitarbeiter ist ein unverwechselbares Individuum mit seinem Denken, seinen Erfahrungen, seinen Charaktereigenschaften und vor allem seinen Gefühlen. Führung und Kommunikation lebt deshalb immer auch von Sensibilität, Intuition, Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis.
Ich möchte mich bei den Personen bedanken, die mich bei meiner Projektarbeit in vielfältiger Weise unterstützt und motiviert haben.


Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbkürzungsverzeichnisX
1.Einleitung1
2.Vorüberlegungen3
2.1Erkenntnisse aus der Studienarbeit3
2.2Aufbau der Arbeit6
2.3Zielsetzung der Projektarbeit8
2.4Fragestellungen9
2.5Projektphasen und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7051
Kuhn, Christine: Das Mitarbeiterjahresgespräch - Verbesserung der
Kommunikationsprozesse in einer Versicherung - Erstellung eines Konzeptes zur
Einführung von regelmäßigen, stukturierten Mitarbeitergesprächen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Berlin, Hochschule, Projektarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany

Vorwort
IV
_____________________________________________________________________________________
Vorwort
,,Sage mir, wie Du mit Deinen Mitarbeitern sprichst
und ich sage Dir, was Du von Deinen Mitarbeitern zu erwarten hast!"
1
Durch die vorliegende Projektarbeit wurde das fachtheoretische Thema ,,Mitarbeiter-
gespräche" praxisorientiert bearbeitet und ein Konzept zum Transfer in die Praxis der
Versicherung ausgearbeitet. Als Basis dienen die Ergebnisse aus der separat erstell-
ten Studienarbeit mit dem theoretischen Hintergrund von Kommunikation und Ge-
sprächsführung.
Nachdem die Idee für diese Projektarbeit entstanden ist, wurde die Thematik mit ver-
schiedenen Führungskräften aus großen Firmen und Institutionen der Region disku-
tiert. Nachdem viele positive Aussagen getroffen wurden, ist die Entscheidung zur
Konzeption eines regelmäßigen, strukturierten Mitarbeitergespräches für die Versi-
cherung gefallen.
Ziel dieser Projektarbeit ist es, durch die konsequente und durchgängige Umsetzung
des konzipierten Mitarbeitergespräches, die Kommunikationsprozesse zwischen Füh-
rungskräften und Mitarbeitern in der Versicherung zu optimieren.
Aufgrund der Größe des Unternehmens kann ein solches Konzept nicht sofort flä-
chendeckend implementiert
2
werden. Zunächst ist es erforderlich, in einem Pilotbe-
reich
3
Erfahrungen zu sammeln. Aus diesem Grund wurde das vorliegende Konzept
mit den Mitarbeitern im Firmenkundenbereich getestet. Die Umsetzung im gesamten
Unternehmen benötigt eine längere Vorlaufzeit und wird im Anschluss an diese Pro-
jektarbeit geprüft.
1
Sabel, H. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern, Würzburg, 1999, 2. Auflage, S. 24
2
In ein bestehendes System einsetzen und so ein funktionsfähiges Programm erstellen. Duden - Das
Fremdwörterbuch, Mannheim, 2001, 7. Auflage
3
Die Pilotstudie ist eine Vorlauf-Studie und stellt ein Versuchsprogramm kleineren Maßstabs dar, um
Kosten und Erfolg eines Vorhabens zu testen. Wunderer, R., Führung und Zusammenarbeit, Neuwied,
2000, 3. Auflage, S. 557

Vorwort
V
_____________________________________________________________________________________
Die Projektarbeit enthält viele Empfehlungen und Vorschläge aus der einschlägigen
Literatur, aber auch eigene Erfahrungen. Für viele Fragestellungen gibt es allerdings
keine Patentrezepte und das ist nach Meinung der Verfasserin auch gut so, denn
jeder Mitarbeiter ist ein unverwechselbares Individuum mit seinem Denken, seinen
Erfahrungen, seinen Charaktereigenschaften und vor allem seinen Gefühlen. Füh-
rung und Kommunikation lebt deshalb immer auch von Sensibilität, Intuition, Einfüh-
lungsvermögen und Menschenkenntnis.
Ich möchte mich bei den Personen bedanken, die mich bei meiner Projektarbeit in
vielfältiger Weise unterstützt und motiviert haben.

Inhaltsverzeichnis
VI
_____________________________________________________________________________________
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... IX
Abkürzungsverzeichnis...X
1
Einleitung ...1
2
Vorüberlegungen ...3
2.1
Erkenntnisse aus der Studienarbeit ... 3
2.2
Aufbau der Arbeit ... 6
2.3
Zielsetzung der Projektarbeit ... 8
2.4
Fragestellungen ... 9
2.5
Projektphasen und Prozessablauf... 10
2.6
Nutzen... 12
2.7
Kosten ... 15
3
Grundlagen...16
3.1
Führung... 16
3.2
Kommunikation ... 19
3.3
Personalentwicklung ... 22
3.4
Motivation... 26
3.5
Zusammenfassung... 28
4
Mitarbeitergespräch ...30
4.1
Definition ... 30

Inhaltsverzeichnis
VII
_____________________________________________________________________________________
4.2
Funktionen ... 31
4.3
Inhalt ... 32
4.4
Vorteile ... 33
4.5
Nachteile ... 34
4.6
Gründe für die Einführung des MJG... 35
4.7
Vereinbarung von Zielen ... 37
4.8
Abgrenzung / Formen ... 41
4.8.1
Feedbackgespräch... 41
4.8.2
Beurteilungsgespräch... 43
4.8.3
Zielvereinbarungsgespräch ... 45
4.8.4
Entwicklungs- und Fördergespräch ... 46
4.9
Zusammenfassung... 46
5
Bedarfsanalyse (Ist-Stand) ...50
5.1
Organisation... 50
5.2
Vorhandene Instrumente... 51
5.2.1
Förder- und Beurteilungssystem ... 51
5.2.2
Interner Führungsdialog im Rahmen der Budgetplanung... 54
5.2.3
Kundenzufriedenheitsmessungen ... 54
5.2.4
Interne Servicemessung ... 55
5.2.5
Mitarbeiterbefragung ... 56
5.3
Bewertung... 58
6
Praxisumsetzung...60
6.1
Entwicklung von Hilfsmitteln/Instrumenten zur Durchführung ... 60
6.1.1
Leitlinien... 61
6.1.2
Vorbereitungsbogen für den Mitarbeiter und die Führungskraft ... 62
6.1.3
Gesprächsleitfaden / Protokoll... 63
6.1.4
Gesprächshilfen / Checklisten für das Gespräch ... 65
6.1.5
Entwicklungsplan / Förderbogen ... 66
6.2
Wesentliche Rahmenbedingungen für die Durchführung der MJG... 66

Inhaltsverzeichnis
VIII
_____________________________________________________________________________________
6.2.1
Vorbereitung der Gespräche ... 67
6.2.2
Gesprächspartner / Beteiligte Personen ... 68
6.2.3
Gesprächsrhythmus... 71
6.2.4
Einbindung des Personalrates ... 72
6.2.5
Akzeptanz ... 73
6.3
Durchführung der Gespräche... 74
6.4
Pilotierung im Firmenkundenbereich... 79
6.5
Nachbereitung der Gespräche ... 80
6.6
Analyse und Auswertung der Gespräche ... 80
6.6.1
Auswertung der Gespräche aus Sicht der Führungskraft... 82
6.6.2
Auswertung der Gespräche durch Rückmeldung der Mitarbeiter ... 84
6.7
Implementierung im gesamten Unternehmen ... 85
6.8
Kritische Würdigung der Praxisumsetzung ... 86
7
Zusammenfassung / Ausblick ...89
Literaturverzeichnis...93
Anhang...98

Abbildungsverzeichnis
IX
_____________________________________________________________________________________
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Aufbau der Studienarbeit... 3
Abb. 2: Aufbau der Projektarbeit ... 7
Abb. 3: Führungsaufgaben sind Kommunikationsaufgaben... 17
Abb. 4: Kommunikationsprozesse auf der regionalen Führungsebene ... 22
Abb. 5: Bedingungen und Komponenten für Verhalten und Motivation ... 29
Abb. 6: Managementkreislauf ... 38
Abb. 7: Checkliste der Zielvereinbarung ... 40
Abb. 8: Organigramm des Firmenkundenbereiches ... 50
Abb. 10: Die ,,4 W´s der Gesprächsvorbereitung" ... 67
Abb. 11: Zielvision des MJG ... 91

Abkürzungsverzeichnis
X
_____________________________________________________________________________________
Abkürzungsverzeichnis
a.a.O.
am angegebenen Ort
Abb.
Abbildung
BayPVG
Bayerisches Personalvertretungsgesetz
bzw.
beziehungsweise
d.h.
das heißt
Diss.
Dissertation
engl.
englisch
etc.
et cetera
evtl.
eventuell
f.
folgende
ff.
fort folgende
FK
Firmenkunden
FUB
Förder- und Beurteilungswesen
ggf.
gegebenenfalls
Hrsg.
Herausgeber
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
lat.
lateinisch
MJG
Mitarbeiterjahresgespräch
NLP
Neurolinguistische Programmierung
PE
Personalentwicklung
S.
Seite
u.a.
und andere
u.U.
unter Umständen
u.v.m.
und vieles mehr
Univ.
Universität
usw.
und so weiter
v.a.
vor allem

1 Einleitung
1
_____________________________________________________________________________________
1 Einleitung
,,Es ist die Führung, die Unternehmensqualität macht oder verhindert."
4
Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt eines Dienstleistungsunternehmens
und die damit verbundene gestiegene Komplexität der Aufgaben stellen immer höhe-
re Anforderungen an die Veränderungsfähigkeit und Qualifikation der Mitarbeiter.
Die Versicherung hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Veränderungen in im-
mer kürzeren Abständen bewältigt. Sie hat die Veränderungsprozesse mehr oder
weniger selbst initiiert oder gesteuert, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu erarbei-
ten. Auch aus politischer Sicht haben zahlreiche Gesetzesänderungen für einen
ständigen Wandel gesorgt. Durch die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen,
den Tendenzen in der Gesundheitspolitik und dem immer härter werdenden Wettbe-
werb ist die Versicherung gezwungen, sich ständig an veränderte Marktbedingungen
anzupassen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem in den Medien nicht über die gesund-
heits- und sozialpolitischen Problemstellungen berichtet wird. Die Situation wird ana-
lysiert, neue Lösungsvorschläge werden gesucht und zur Unterstützung werden
Kommissionen gebildet. Die derzeit bekannteste Kommission ist die sog. ,,Rürup-
Kommision"
5
, die für die Nachhaltigkeit der Finanzierung der sozialen Sicherungssys-
teme sorgen soll und auch schon einige Vorschläge erarbeitet hat.
Diese Entwicklungen verlangen von den Mitarbeitern und vor allem von den Füh-
rungskräften ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft, Flexibilität und Innova-
tionsfähigkeit. An die Führungskräfte werden bezüglich Führung, Kommunikation und
Motivation ganz neue Anforderungen gestellt. Nur eine ständige Anpassung bzw.
Weiterentwicklung ermöglicht es, die gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben im
System erfolgreich zu erfüllen und den Unternehmenserfolg zu sichern.
Die wachsende Komplexität von Aufgaben und beruflichen Fragestellungen hat fort-
laufende Veränderungen auch in der Rolle und Funktion der Führungskraft zur Folge.
4
Höhler, G., Literaturwissenschaftlerin. Online in Internet:URL:
http://www.aphorismen.de
(Stand
01.02.2003)
5
Anmerkung der Verfasserin: Nach dem Hochschullehrer an der Universität Darmstadt und Multi-
Berater der Bundesregierung, Prof. Bert Rürup, benannte Kommission.

1 Einleitung
2
_____________________________________________________________________________________
Gefragt sind Führungskräfte mit hoher Sozialkompetenz und einem kooperativen
6
oder situativen
7
Führungsstil, die als Multiplikatoren über die Kommunikationsprozes-
se Einfluss auf Mitarbeiter
8
und somit Einfluss auf das Unternehmen haben. Wer eine
innovative Unternehmenskultur will, muss mit seinen Mitarbeitern im ständigen Dialog
stehen und seine Vorstellungen und Ziele mit ihnen austauschen.
Wer diesen Grundsätzen folgt, wird den Konsequenzen des Wertewandels und einer
veränderten Anspruchshaltung eines unternehmerisch denkenden und handelnden
Mitarbeiters gerecht. Nur so kann ein erfolgreiches Unternehmen gestaltet werden.
Die Führungskraft des 21. Jahrhunderts muss Mitarbeitern die Kosten-Nutzen-
Relation ihrer Arbeit und deren Ergebnisse für den Kunden vermitteln, sie an Zielfin-
dung und Entscheidungsprozessen beteiligen und sie in schwierigen Situationen un-
terstützen.
9
Durch geeignete Führungs- und Personalentwicklungsinstrumente wie
dem Mitarbeiterjahresgespräch (MJG) soll dieser Prozess unterstützt werden.
Diese Feststellungen haben nach Abgleich der Ist-Situation der Versicherung dazu
geführt, in der Projektarbeit ein Konzept zur Einführung des MJG, als Ergänzung zu
den bereits vorhandenen Führungsinstrumenten in der Versicherung, zu entwickeln.
6
Ein auf Zusammenarbeit und Miteinander ausgelegter Führungsstil. Die Führungseignung beruht vor
allem auf der Fähigkeit, Wissen, Erfahrung und Können der Mitarbeiter produktiv für das Unternehmen
einzusetzen. Mitarbeiter werden in hohem Maß an den Entscheidungen beteiligt. Eichholz, R., Unter-
nehmens- und Mitarbeiterführung, München, 1998, S. 68
7
Führungsverhalten, das nicht nur dem aufgaben- bzw. mitarbeiterorientierten Management, sondern
auch unterschiedlichen Bedingungen Rechnung trägt. Eichholz, R., a.a.O., S. 71
8
Im folgenden werden Personen in der männlichen Sprachform angesprochen, es sind aber jeweils
sowohl männliche als auch weibliche Personen gemeint.
9
Schust, G., Neue Anforderungen in der Arbeitswelt in Personalmagazin, Heft 3/2002, S. 66

2 Vorüberlegungen
3
_____________________________________________________________________________________
2 Vorüberlegungen
Für die erfolgreiche Planung, Konzeption und Durchführung der Projektarbeit müssen
einige Vorüberlegungen getroffen werden: Was soll erreicht werden? Welche Wege
sind zu beschreiten? Wer wird in den Prozess eingebunden? Wie ist die optimale
Vorgehensweise? Das sind nur einige der Themenkomplexe, die zu klären sind und
im Rahmen dieser Projektarbeit geklärt werden.
2.1 Erkenntnisse aus der Studienarbeit
In einer separaten Studienarbeit wurde der theoretische Hintergrund der Kommunika-
tion bei der Gesprächsführung in einem Mitarbeitergespräch beleuchtet. Zum besse-
ren Verständnis sind nachfolgend kurz der Aufbau und die wesentlichen Inhalte der
Studienarbeit dargestellt.
Abb. 1: Aufbau der Studienarbeit
Eigene Darstellung
Die Studienarbeit befasst sich mit der Begriffsbestimmung, den Fragestellungen und
der Zielsetzung von Mitarbeitergesprächen. In einem Kapitel werden die Grundlagen
der Kommunikation anhand verschiedener Kommunikationsmodelle dargestellt. Auf-
grund der besonderen Bedeutung wird den Kommunikationsstörungen und deren
Vermeidung sowie dem Wahrnehmungsprozess größerer Raum gewidmet. Die Ele-
mente des Mitarbeitergespräches (Gesprächsvorbereitung, Gesprächsdurchführung
und Gesprächsnachbereitung) bilden den umfassendsten Teil der Studienarbeit.
W
is
se
ns
ch
af
tli
ch
e
G
ru
nd
la
ge
n
Einfüh-
rung
Ziel-
setzung
Kommu-
nikation
Grundla-
gen,
Modelle,
Störungen
Ge-
sprächs-
vorberei-
tung,
-durch-
führung
und -aus-
wertung
Mitarbei-
ter-
gespräch
Begriffs-
klärung,
Ziele,
Fragen
Studienarbeit
Fazit + Ausblick

2 Vorüberlegungen
4
_____________________________________________________________________________________
In diesem Themenkomplex werden Gesprächsebenen, Ziele, Organisatorisches, Auf-
bau und Ablauf eines Gespräches ebenso dargestellt wie Kommunikationsarten, Ge-
sprächsstile und Gesprächstechniken.
Die wesentlichen Erkenntnisse aus der Studienarbeit sind nachfolgend zur Einstim-
mung auf die Projektarbeit kurz zusammengefasst:
·
Führung wirkt nur über Kommunikation und zielt vor allem darauf ab, Ziele zu er-
reichen. Je besser die Kommunikation zwischen dem Vorgesetzten und den Mit-
arbeitern ist, desto besser können die Ziele erreicht werden. Der Begriff der
Kommunikation ist hier untrennbar mit dem Thema ,,Mitarbeitergespräche" ver-
bunden. Ohne Kommunikation ist kein Mitarbeitergespräch möglich. Die Fähig-
keit, sachgerecht zu informieren und mit anderen zu kommunizieren, ist deshalb
eine wichtige Voraussetzung, um Mitarbeiter erfolgreich zu führen.
10
·
Die Kriterien gelungener Kommunikation finden bei geplanten, regelmäßigen und
strukturierten Mitarbeitergesprächen leichter Berücksichtigung als bei spontanen,
tagesaktuellen Gesprächsanlässen.
·
Kommunikation muss einerseits rational-sachliche Aspekte verfolgen, anderer-
seits emotional-soziale Gesichtspunkte berücksichtigen. Kommunikation darf also
nicht nur dazu dienen, Wissen zu vermitteln, sondern auch zwischenmenschliche
Beziehungen zu entwickeln, also Sozialorganisationen zu bilden oder zu festi-
gen.
11
·
Kommunikationsstörungen wirken sich im ökonomischen Kontext besonders
schädlich, weil erfolgsmindernd aus. Deshalb benötigt eine Führungskraft als
Grundlage effektiver Gesprächsführung neben sozialen und kommunikativen Fä-
higkeiten auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die zum Teil vorhanden sind
und zum Teil in Lernprozessen erworben werden können. Mit der Durchführung
von regelmäßigen und strukturierten Mitarbeitergesprächen kann ein Teil dieser
Kommunikationsstörungen ausgeschaltet oder zumindest abgemildert werden.
10
Sabel, H., a.a.O., S. 81
11
Stroebe, R., Kommunikation I, Heidelberg, 2001, 6. Auflage, S. 12

2 Vorüberlegungen
5
_____________________________________________________________________________________
Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Führungskraft über mögliche Störquel-
len in der Kommunikation bewusst ist und versucht, diese weitestgehend zu ver-
meiden.
·
In einem MJG geht es nicht nur darum, Themen abzuarbeiten, sondern darum,
Mitarbeiter dafür zu gewinnen, sich mit den Zielen zu identifizieren. Dies gelingt
besser in einer Atmosphäre von Wertschätzung und gegenseitigem Vertrauen.
Wenn der Vorgesetzte im Gespräch die psychologischen Grundlagen der Ge-
sprächsführung nicht beherrscht oder intuitiv
12
anwendet, wird er voraussichtlich
trotz guten Willens im Gespräch immer wieder scheitern.
13
·
Eine wesentliche Erkenntnis ist auch, dass sich Kommunikation und Gesprächs-
führung mit anvertrauten Mitarbeitern nur erfolgreich realisieren lassen, wenn
Verhaltensweise und Gesprächsinhalt mit der inneren Einstellung des Vorgesetz-
ten übereinstimmen. Berechenbarkeit, Geradlinigkeit und Vorbildfunktion des
Vorgesetzten sind hierbei wesentliche Erfolgsfaktoren.
14
·
Die Zielorientierung ist einer der zentralen Gesichtspunkte der Führung von Ge-
sprächen mit Mitarbeitern. Mitarbeitergespräche verfolgen bestimmte Zwecke, wie
z.B. Aufgaben sollen besser erfüllt, ein bestimmtes Verhalten erreicht oder Ent-
wicklungsmaßnahmen eingeleitet werden. Abhängig von der Zielsetzung wird ei-
ne bestimmte Form des Mitarbeitergespräches gewählt. Ein Gespräch kann nur
erfolgreich geführt werden, wenn man sich darüber im Klaren ist, welche Ziele mit
diesem Gespräch verfolgt werden. Abhängig vom jeweiligen Gesprächsziel wird
die Gesprächsführung gesteuert.
·
Das institutionalisierte
15
Mitarbeitergespräch ist Grundlage für eine langfristige
und erfolgreiche Beziehung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft. Es ist ein
herausragendes Führungsinstrument in einem modernen Dienstleistungsunter-
nehmen.
12
(lat.) Auf Eingebung, ahnendes Erfassen beruhend. Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.
13
Crisand, E., u.a., Psychologie der Gesprächsführung, Heidelberg, 1997, 6. Auflage, S. 11
14
Saul, S., Führen durch Kommunikation, Weinheim, usw., 1999, 3. Auflage, S. 7
15
In eine gesellschaftlich anerkannte, feste Form gebracht. Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.

2 Vorüberlegungen
6
_____________________________________________________________________________________
2.2 Aufbau der Arbeit
Nachdem in der Studienarbeit der theoretische Hintergrund der Kommunikation bei
der Gesprächsführung in einem Mitarbeitergespräch beleuchtet wurde, beginnt die
Projektarbeit nach einer kurzen Einleitung (Kapitel 1) mit den Vorüberlegungen zum
Projekt (Kapitel 2). Hier werden sowohl Fragestellungen, Zielsetzungen und Erwar-
tungen als auch die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Aspekt untersucht.
In Kapitel 3 werden zum besseren Verständnis des Hintergrundes die projektrelevan-
ten Grundlagen zu den Themen Führung, Kommunikation, Personalentwicklung und
Motivation aufgezeigt und erläutert. Der ,,rote Faden" und die Bedeutung der Grund-
lagen für das Mitarbeitergespräch wird mit den folgenden Sätzen aufgezeigt: Das
Mitarbeitergespräch ist ein wichtiges Führungs- und Personalentwicklungsinstrument.
Führung und damit auch das Mitarbeitergespräch sind ohne Kommunikation nicht
durchführbar. Ein wichtiges Ziel des Mitarbeitergespräches ist es, die Motive des Mit-
arbeiters zu erkennen und eine motivierende Arbeitssituation zu gestalten.
Das Kapitel 4 widmet sich ausführlich dem Mitarbeitergespräch mit Definition, Inhalt,
Funktion, Zielen, Vorteilen und vor allem der genauen Abgrenzung der unterschied-
lichen Arten von Mitarbeitergesprächen. Diese Abgrenzung ist notwendig, damit deut-
lich wird, welchen Gesprächsinhalt bzw. welche Gesprächsart für das Mitarbeiterjah-
resgespräch (MJG)
16
im Sinne dieser Projektarbeit entwickelt werden soll.
In Kapitel 5 steht die Bedarfsanalyse im Mittelpunkt der Betrachtung. Das MJG muss
ein unternehmensspezifisches, den individuellen Bedürfnissen und Ressourcen
17
des
Unternehmens angepasstes Instrument sein.
18
Eine Analyse der Bedürfnisse des
Unternehmens setzt immer eine genaue Kenntnis über die vorhandene Situation, d.h.
den Ist-Stand des Unternehmens, voraus. Nur dann lässt sich zielgerichtet ein geeig-
netes Instrument implementieren, das in die Unternehmenskultur und -struktur passt.
16
Anmerkung der Verfasserin: In der Literatur werden sehr unterschiedliche Begriffe für das Mitarbei-
terjahresgespräch im Sinne dieser Projektarbeit verwendet, z.B. MAZV (Mitarbeiter- und Zielvereinba-
rungsgespräch), Jahresgespräch, MVG (Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch). Um eine Durchgängigkeit
zu erreichen, wurde einheitlich der Begriff MJG (Mitarbeiterjahresgespräch) verwendet.
17
(lat.) Hilfsmittel, Reserve. Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.
18
Unkrig, E., Das Mitarbeiter- und Zielvereinbarungsgespräch als Schlüsselinstrument in Geißler, K.,
u.a. (Hrsg.), Handbuch Personalentwicklung, Köln, 2002, Punkt 8.5., S. 3

2 Vorüberlegungen
7
_____________________________________________________________________________________
Dies ist der Grund, warum die Bedarfsanalyse in der Projektarbeit einen entspre-
chenden Raum einnimmt.
Kapitel 6, mit der Bezeichnung Praxisumsetzung, befasst sich ausführlich mit der
Entwicklung und Darstellung der notwendigen Hilfsmittel und Instrumente, die zur
Durchführung des MJG aus Sicht der Verfasserin notwendig sind. Außerdem werden
Aussagen bzw. Festlegungen zu den wesentlichen Rahmenbedingungen für das
MJG getroffen. Aufgrund der Erfahrungen aus der Studienarbeit, die aufzeigt, welche
bedeutende Rolle die Vorbereitung, die richtige Durchführung und auch die Nachbe-
reitung der Gespräche haben, sind diese Themen ebenfalls Bestandteil von Kapitel 6.
Das Kapitel 7, als letztes Kapitel, bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse der
Projektarbeit und gibt einen Ausblick auf die weiteren Verfahrensschritte, z.B. die
Implementierung in der gesamten Versicherung.
Abb. 2: Aufbau der Projektarbeit
Eigene Darstellung
In der Projektarbeit wurde eine große Anzahl von Betrachtungsweisen und Aussagen
verschiedener Autoren zugrunde gelegt. Aus der im Literaturverzeichnis angegebe-
nen Fachliteratur sind Jochem Kießling-Sonntag
19
, Oswald Neuberger
20
, Helmut
Hofbauer
21
und Wolfgang Mentzel
22
besonders hervorzuheben.
19
Kießling-Sonntag, J., Handbuch Mitarbeitergespräche, Berlin, 2000
20
Neuberger, O., Das Mitarbeitergespräch, Leonberg, 2001, 5. Auflage
21
Hofbauer, H., u.a., Das Mitarbeitergespräch als Führungsinstrument, München, usw., 1999
22
Mentzel, W., u.a., Mitarbeitergespräche, Freiburg, usw., 2000, 2. Auflage und Personalentwicklung,
Nördlingen, 2001
V
or
üb
er
le
gu
ng
en
zu
m
P
ro
je
kt
Grundla-
gen
Führung,
Kommuni-
kation,
Personal-
entwick-
lung,
Motivation
Bedarfs-
analyse
Ist-Stand
Praxis
umset-
zung
Hilfsmittel,
Instru-
mente,
Rahmen-
bedingun-
gen
Mitarbei-
ter-
gespräch:
Inhalt,
Funktio-
nen,
Ziele,
Abgren-
zung
Projektarbeit
Zusammenfassung + Ausblick

2 Vorüberlegungen
8
_____________________________________________________________________________________
Außerdem standen mehrere, im Literaturverzeichnis separat aufgeführte, Praxisbei-
spiele aus verschiedenen Firmen zur Verfügung. Anhand dieser Echtbeispiele von
Mitarbeitergesprächen konnten die Beispiele aus der Literatur ergänzt werden.
Die Vielschichtigkeit des Themas ,,Mitarbeitergespräche" macht eine inhaltliche Ein-
grenzung des Themas unumgänglich. Kommunikation, Führung, Personalentwick-
lung, Motivation und Gesprächsführung sind sehr breit gefächerte Themenkomplexe,
die einzeln betrachtet schon umfangreiche Ausarbeitungen rechtfertigen würden. Für
die vorliegende Arbeit wurden deshalb nur die wesentlichen Faktoren, die sehr eng
mit dem Thema ,,Mitarbeitergespräch" und der Einführung in der Versicherung ver-
bunden sind, behandelt.
2.3 Zielsetzung der Projektarbeit
Ziel des Mitarbeitergespräches ist die Realisierung der Personalentwicklungsziele,
also das Verknüpfen der Interessen des Unternehmens mit den Zielen des Mitarbei-
ters. Durch das Mitarbeitergespräch soll eine dauerhafte, zielorientierte und konstruk-
tive Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Führungskraft erreicht und gefördert
werden.
Um sich den aktuellen Herausforderungen des Marktes und dem Wettbewerb zu stel-
len, reicht es in den Unternehmen nicht mehr aus, an den üblichen Stellschrauben,
wie z.B. dem Preis in der Versicherung, dem Beitragssatz, zu drehen. Vielmehr müs-
sen möglichst viele Mitarbeiter in die Überlegungen und Ziele eingebunden werden,
die sich aus der Unternehmensstrategie ergeben. Eine zentrale Unterstützung kann
dabei das Instrumentarium eines Mitarbeitergespräches bieten.
23
Dieses Instrument
dient nicht allein der Vermittlung von sachlichen Informationen, sondern auch dem
Aufbau einer von gegenseitigem Vertrauen getragenen Arbeitsbeziehung.
24
23
Unkrig, E., a.a.O., S. 1
24
Hofbauer, H., u.a., a.a.O., S. 2

2 Vorüberlegungen
9
_____________________________________________________________________________________
Mit den knappen Ressourcen Zeit, Geld und Personal sind immer komplexere Ar-
beitsabläufe zu erledigen. Dabei spielen die Faktoren Kundenorientierung und Wett-
bewerb eine immer bedeutendere Rolle.
,,Das Wertvolle an einem Unternehmen sind die Mitarbeiter und der Geist, in dem sie
geführt werden."
25
Will man diesen Leitgedanken mit Leben füllen, ist das MJG ein
wichtiges Instrument, um diesen Gedanken in die Praxis umzusetzen.
Von Führungskräften wird nicht nur eine hohe fachliche Kompetenz, sondern zuneh-
mend auch eine ausgeprägte Sozialkompetenz erwartet. Die soziale und kommunika-
tive Kompetenz setzt sich zusammen aus der Fähigkeit zu kommunizieren, der Fä-
higkeit mit anderen Menschen in Kontakt zu treten sowie aus der Kompetenz, Ent-
scheidungen zu begründen.
Wie in den Erkenntnissen der Studienarbeit (Kapitel 2.1) ausführlicher dargestellt
wurde, finden die Kriterien gelungener Kommunikation bei geplanten, regelmäßigen
und strukturierten Mitarbeitergesprächen leichter Berücksichtigung als bei spontanen,
tagesaktuellen Gesprächsanlässen. Führung wirkt nur über Kommunikation und zielt
vor allem darauf ab, Ziele zu erreichen. Je besser die Kommunikation zwischen dem
Vorgesetzten und den Mitarbeitern ist, desto besser können die Unternehmensziele
erreicht werden.
Ziel dieser Projektarbeit ist es auch, die Kommunikationsprozesse in der Versiche-
rung durch die Konzeption und die anschließende Einführung des Führungs- und
Personalentwicklungsinstrumentes MJG zu optimieren.
2.4 Fragestellungen
Die Antworten auf die Fragen nach dem ,,Wer"?, ,,Was"?, ,,Wie"?, ,,Wann"? und ,,Wa-
rum"? beschreiben allgemein die Grundsätze einer erfolgreichen Prozessplanung.
26
Folgende Fragestellungen sind konkret für die vorliegende Projektarbeit zu klären:
27
25
Zürn, M., zitiert in: Haschke, M., u.a., Fachwissen Mitarbeiterführung, Stuttgart, 1989, 2. Auflage,
S.14
26
Unkrig, E., a.a.O., S. 16

2 Vorüberlegungen
10
_____________________________________________________________________________________
·
Welche Bedürfnisse hat das Unternehmen und was wird von der Einführung des
MJG erwartet? Welche Ziele werden mit dem MJG verbunden? Welche Art von
Mitarbeitergespräch soll eingeführt werden?
·
Besteht die Bereitschaft der Organisation, Mitarbeitergespräche durchzuführen?
Dies bedeutet, dass in der VERSICHERUNGentschieden werden muss, ob sie
die Ressourcen Geld, Personal und Zeit investieren will, um das Führungsinstru-
ment MJG in Ergänzung zu den vorhandenen Instrumenten einzusetzen. Das ist
unter anderem abhängig vom erwarteten Nutzen der Mitarbeitergespräche im
Verhältnis zu den entstehenden Kosten.
·
Welche Instrumente sind bereits im Unternehmen vorhanden und welche müssen
neu konzipiert werden? Passt das MJG in die Führungs- und Unternehmenskul-
tur? Wie hängt das MJG mit der strategischen Unternehmensplanung zusam-
men?
·
Welche Rahmenbedingungen spielen für die Durchführung von Mitarbeiterge-
sprächen eine wesentliche Rolle?
2.5 Projektphasen und Prozessablauf
Vor Beginn des Projektes wurden von der Autorin Gespräche mit Führungskräften
aus bekannten Firmen der Region geführt.
Außerdem wurden die dort entwickelten und verwendeten Unterlagen zum Thema
,,Mitarbeitergespräche" durchgearbeitet, um Indizien für eine sinnvolle Transforma-
tion
28
zu erhalten. Nachdem in fast allen befragten Unternehmen entsprechend positi-
ve Erfahrungen mit dem Instrument ,,Mitarbeitergespräche" gemacht wurden, ist bei
der Verfasserin der Entschluss gereift, im Rahmen einer Projektarbeit eine Konzepti-
on zur Einführung von strukturierten, jährlichen Mitarbeitergesprächen zu entwickeln.
27
Hofbauer, H., u.a., a.a.O., S. 180. Die Fragestellungen wurden von der Verfasserin durch eigene Fra-
gestellungen ergänzt bzw. geändert.
28
(lat.) Umwandlung, Übertragung. Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.

2 Vorüberlegungen
11
_____________________________________________________________________________________
Um den Ablauf des Konzeptes und der Projektarbeit nachvollziehbar darstellen zu
können, ist es sinnvoll eine Einteilung in Einzelphasen vorzunehmen:
29
·
Vorbereitung des Konzeptes für das Mitarbeiterjahresgespräch (MJG)
Die Vorbereitung beinhaltet eine Zieldiskussion bzw. die Definition der strategischen
Zielsetzung, die Projektorganisation und die Information über die Vorbereitungsphase
des MJG. Ziel ist die optimale Einstimmung des Umfeldes auf die Konzeptentwick-
lung. Entsprechend dem Grundsatz ,,Betroffene zu Beteiligten machen" sind in die
Entwicklung und Konzeption des MJG von Beginn an alle relevanten Betroffenen ein-
zubeziehen.
·
Konzeption und Entwicklung der Fragebögen
In dieser Phase geht es darum, alle wichtigen Unterlagen wie Leitlinien, Vorberei-
tungsbögen und den Gesprächsleitfaden zu entwickeln sowie Themenblöcke zu defi-
nieren und die Fragebögen auszuarbeiten.
·
Durchführung der pilothaften Anwendung (Pilotphase, Testgespräche) mit einer
ausgewählten Zielgruppe
In der dritten Phase wird das MJG mit den Mitarbeitern des Firmenkundenbereiches
getestet, die einen repräsentativen
30
Ausschnitt aus dem Kreis der Mitarbeiter der
Versicherung bilden.
·
Analyse und Rückmeldung der Ergebnisse bzw. Evaluierung
31
des Pilotprojektes
Hier stehen die Auswertung und Analyse der Informationen aus den Pilotgesprächen
im Vordergrund. Mit Hilfe dieses Pilotprojektes kann die grundsätzliche Akzeptanz
des Instrumentes, z. B. durch Interviews oder schriftliche Befragung bei allen Beteilig-
ten, getestet werden. Außerdem werden Verbesserungsvorschläge gesammelt und
eingearbeitet.
·
Umsetzung
29
Burkert, C., Qualitätskriterien einer Mitarbeiterbefragung untersucht am Beispiel von Total Quality
Management, Univ. Diss., Aachen, 2001, S. 75 ff. Die dort aufgezeigten Phasen wurden von der Ver-
fasserin teilweise übernommen und entsprechend an die Projekterfordernisse angepasst.
30
Als Einzelner/Gruppe so typisch für eine gesamte Gruppe, dass das Wesen, die spezifische Eigenart
der gesamten typischen Zusammensetzung berücksichtigt wird. Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.
31
Sachgerechte Bewertung, Beurteilung. Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.

2 Vorüberlegungen
12
_____________________________________________________________________________________
Erst nach einer erfolgreich verlaufenen Piloterprobung bzw. einem entsprechenden
Modifikations- und Rückkoppelungsprozess wird das Pilotprojekt ausgeweitet. In die-
ser Phase wird die Übertragbarkeit auf das gesamte Unternehmen diskutiert und ge-
plant, evtl. eingeleitet und durchgeführt.
·
Information der Mitarbeiter und Trainingsmaßnahmen
Daneben ist die ständige Information von Mitarbeitern und Führungskräften sicherzu-
stellen, um die notwendige Akzeptanz zu erhalten.
32
Gleichzeitig können gezielte
Trainingsmaßnahmen generiert und durchgeführt werden.
Zusätzlich ist darauf zu achten, dass die in den Gesprächen vereinbarten Maßnah-
men und Ziele einem laufenden Controlling zu unterziehen sind.
Der gesamte Prozess ist erst mit der vollständigen Implementierung im gesamten
Unternehmen abgeschlossen.
2.6 Nutzen
Das Mitarbeitergespräch ist in eine erkennbare Relation von Aufwand und Nutzen zu
setzen. Der Aufwand des Mitarbeitergespräches lässt sich abschätzen, der Nutzen ist
deutlich schwerer zu erfassen.
33
Besonders der effektiv
34
messbare Nutzen des MJG
ist sehr schwer zu ermitteln bzw. eindeutig zu beweisen. Im Rahmen dieser Projekt-
arbeit wird v.a. der allgemeine Nutzen von Mitarbeitergesprächen dargestellt.
·
Betriebsklima
Die gesamte Personal- und Sozialpolitik eines Unternehmens sowie die eingesetzten
Führungs- und Arbeitstechniken wirken sich entscheidend auf das Betriebsklima aus.
Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten zur Verbesserung. Haberkorn
35
sieht
unter anderem folgende Ansatzpunkte: Führungsverhalten, Motivation, Informations-
wesen und Kommunikation, zwischenmenschliche Beziehungen z.B. zwischen Chef
und Mitarbeiter. Je besser und reibungsloser alle Beteiligten im Unternehmen kom-
32
Hofbauer, H., u.a., a.a.O., S. 183
33
Meixner, H., Mitarbeitergespräch, Kronach, usw., 2000, 2. Auflage, S. 51
34
Wirkungsvoll (im Verhältnis zu den aufgewendeten Mitteln). Duden ­ Das Fremdwörterbuch, a.a.O.
35
Haberkorn, K., Praxis der Mitarbeiterführung, Esslingen, 1993, 6. Auflage, S. 159

2 Vorüberlegungen
13
_____________________________________________________________________________________
munizieren, umso größer ist die Arbeitszufriedenheit und umso besser sind die Ar-
beitsergebnisse der Mitarbeiter.
·
Arbeitszufriedenheit
Mitarbeiter fühlen sich durch Kommunikation ernst genommen. Dies ist die Basis für
ein konfliktfreies Miteinander im Betrieb.
36
Arbeitszufriedenheit wird in diesem Zu-
sammenhang häufig auch als die Einstellung gegenüber verschiedenen Aspekten der
Arbeit definiert. Diese Aspekte sind sehr vielfältig. Man denke z.B. an den Arbeitsin-
halt, die Arbeitsbedingungen, den Vorgesetzten, die Kollegen, die Weiterbildungs-
möglichkeiten, die Aufstiegschancen und das Gehalt. Für die Arbeitszufriedenheit
sind vor allem jene Bedingungen wichtig, auf die der einzelne besonders großen Wert
legt.
37
Im Rahmen des MJG hat die Führungskraft die Möglichkeit, herauszufinden,
welche Bedürfnisse dem Mitarbeiter besonders wichtig sind und diese dann entspre-
chend zu berücksichtigen. Je bedeutsamer einem Menschen ein Arbeitsmotiv ist und
je stärker es befriedigt wird, desto mehr trägt es zur Arbeitszufriedenheit bei.
38
·
Unternehmenserfolg
Mitarbeitergespräche beeinflussen die berufliche Orientierung der Mitarbeiter, ihr En-
gagement und ihre Identifikation mit den übergeordneten Unternehmenszielen und
wirken sich insgesamt auf das Unternehmen positiv aus.
39
Konkreter ausgedrückt
beeinflusst ein gutes Zusammenspiel zwischen Führungskraft und Mitarbeitern maß-
geblich die Leistung und den Gesamterfolg des Unternehmens.
Die Umsetzung der zu erfüllenden Aufgaben lässt sich deutlich verbessern, wenn die
Mitarbeiter ihre vorhandenen Fähigkeiten und Potentiale optimal einsetzen können.
40
Die Notwendigkeit von regelmäßigen Mitarbeitergesprächen entsteht nach Hofbau-
er
41
, da die in Verbindung mit den täglichen Arbeitsaufgaben stattfindenden Gesprä-
che allein nicht geeignet sind, Themen der beruflichen und persönlichen Arbeitssitua-
tion hinreichend zu behandeln und die Zusammenarbeit zwischen Führungskräften zu
optimieren.
36
Sabel, H., a.a.O., S. 83
37
Rosenstiel, L., von, Motivation im Betrieb, Leonberg, 1996, 9. Auflage, S. 65
38
ebenda S. 86
39
Hofbauer, H., u.a., a.a.O., S. 3
40
ebenda S. 4
41
ebenda S. 6

2 Vorüberlegungen
14
_____________________________________________________________________________________
Kießling-Sonntag drückt diese Notwendigkeit mit folgendem Satz aus: ,,Ein gutes Mit-
arbeitergespräch kann helfen, die richtigen Weichen zu stellen".
42
Der gewünschte Nutzen von Mitarbeitergesprächen wird von Meixner
43
in folgenden
Stichpunkten zusammengefasst:
·
Koordination von strategischer und operativer Planung
·
Stärkere Auseinandersetzung mit der Rolle als Führungskraft
·
Verbesserung des Arbeitsklimas
·
Ausrichtung des Arbeitsverhaltens auf Zielorientierung
·
Bessere Nutzung von Leistungspotenzialen
·
Transparenz über Förderung und Entwicklungsmöglichkeiten
·
Förderung von gegenseitigem Verständnis und Vertrauen
·
Förderung von eigenverantwortlichem Handeln
Der Nutzen wird in der Literatur weitestgehend übereinstimmend gesehen und kann
an dieser Stelle nicht vollständig aufgezeigt werden. Dennoch zeigt bereits dieser
kurze Abriss, welche positiven Wirkungen in vielfältiger Hinsicht von der Durchfüh-
rung eines MJG ausgehen. Der positive Nutzen, auch wenn er nicht in allen Punkten
detailliert nachgewiesen werden kann, rechtfertigt im Vergleich zu den Kosten nach
Meinung der Verfasserin grundsätzlich die Konzeption und Einführung eines Mitarbei-
terjahresgespräches.
Diese Grundsatzaussage muss hinsichtlich der Bedarfsorientierung aber noch verifi-
ziert
44
werden. Zu den detaillierten Veränderungen bezüglich Motivation, Arbeitszu-
friedenheit und Betriebsklima verweist die Verfasserin auf die einschlägige Literatur
45
,
in der verschiedene Auswertungen, Instrumente und Untersuchungsergebnisse zu
finden sind.
42
Kießling-Sonntag, J., a.a.O., S. 12
43
Meixner, H., a.a.O., S. 51 f.
44
Durch Überprüfen die Richtigkeit von etwas bestätigen. Duden - Das Fremdwörterbuch, a.a.O.
45
Weiterführende Literatur zu diesen Themen u.a. Rosenstiel, L., von, Motivation im Betrieb, und
Grundlagen der Organisationspsychologie, Haberkorn, K., Praxis der Mitarbeiterführung, Meixner, H.,
Mitarbeitergespräch, Aufsätze von Rosenstiel, L., von, Arbeitszufriedenheit, Motivation von Mitarbei-
tern in Führung von Mitarbeitern, Handbuch für erfolgreiches Personalmanagement

2 Vorüberlegungen
15
_____________________________________________________________________________________
2.7 Kosten
Auch die Kosten für die Einführung des MJG sind nicht leicht zu ermitteln. Direkte
Kosten entstehen bei der Testphase im Firmenkundenbereich nicht. Planungs- und
Entwicklungskosten fallen ebenfalls nicht an, da das Instrument nicht von externen
Instituten oder Unternehmensberatern entwickelt wurde. Hausinterne Kosten und
Sachkosten (z.B. Papier) als indirekte Kosten entstehen nur im geringen Umfang, da
die Konzeption im Rahmen dieser Projektarbeit an der Steinbeis Hochschule von der
Verfasserin entwickelt wurde.
Anfallende Kosten sind Personalkosten, Opportunitätskosten
46
bzw. Ausfallkosten
durch den Arbeitsausfall des Vorgesetzen und des Mitarbeiters für die Zeit der Vor-
und Nachbereitung und Durchführung der Gespräche. Letztlich fallen unter anderem
noch Kosten für die Evaluierung und Kontrolle der MJG an. Insgesamt halten sich
aber die Kosten für diese Pilotierung in einem vergleichsweise geringen Umfang. An-
gesichts des Nutzens kann man die Kosten auch als Investition ins Humankapital
sehen.
46
Als Opportunitätskosten bezeichnet man die Kosten der alternativen Verwendung eines knappen
Faktors (z.B. Zeit). Online in Internet:URL:
http://www.steuernetz.de/controllerlex/o1.html
(Stand
04.01.2003)

3 Grundlagen
16
_____________________________________________________________________________________
3 Grundlagen
,,Das Mitarbeitergespräch ist ein zentrales Führungs- und Personalentwicklungsin-
strument."
47
Diese Aussage von Breisig soll als Grundlage zur Projektarbeit näher
beleuchtet werden.
3.1 Führung
Führung ist eine Dienstleistung, um andere Menschen erfolgreich zu machen. Sie
besteht hauptsächlich aus fünf Bausteinen:
48
·
Aktivitäten planen, Ziele vereinbaren
·
Offen und transparent kommunizieren
·
Entscheiden, realisieren und Alternativen finden
·
Kontrollieren, bewerten und Feedback geben
·
Motivieren zur Verbesserung und Optimierung
Der Begriff ,,Führung" ist sehr vielfältig und wird auch in der Fachliteratur unterschied-
lich definiert.
Haschke beschreibt Führung kurz und treffend mit einem Satz: ,,Führen heißt, dem
Mitarbeiter helfen, erfolgreich zu sein."
49
Führung wird, in leicht abgewandelter Form,
in der Literatur
50
häufig als zielorientierte, wechselseitige und soziale Beeinflussung
zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben in und mit einer strukturierten Arbeitssituation
definiert. Sie vollzieht sich zwischen hierarchisch unterschiedlich gestellten Personen.
In den Mittelpunkt der Mitarbeiterführung treten Aufgaben wie Kommunikation, Koor-
dination und Schnittstellengestaltung, die Gestaltung attraktiver Arbeitsstrukturen,
Prozesse und Inhalte sowie die Förderung individualisierter Mitarbeiterentwicklung.
Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben ist es wichtig, die Führungsbeziehungen ver-
trauensvoll und partnerschaftlich zu gestalten.
51
47
Breisig, T., Personalbeurteilung, Mitarbeitergespräch, Zielvereinbarungen, Frankfurt, 1998, S. 305
48
Schust, G., a.a.O., S. 66
49
Haschke, M., u.a., a.a.O., S. 212
50
u.a. vgl. Wunderer, Rosenstiel, von,
51
Ganz, W., Personal- und Organisationsentwicklung heute, Stuttgart, 2002, S. 65

3 Grundlagen
17
_____________________________________________________________________________________
Nach Wunderer
52
lässt sich Führung in zwei Dimensionen, eine personal-interaktive
und eine strukturell-systemische, unterteilen. Die interaktive Führung spricht die situa-
tive, dezentrale, individuelle und informelle Ausrichtung von Führung an. Hierbei geht
es unter anderem darum, mit dem einzelnen Mitarbeiter individuelle Ziele zu verein-
baren, Wege zur Erreichung dieser Ziele vor Augen zu führen, Anreize zu geben,
Ergebnisse zu diskutieren, Kommunikation zu ermöglichen, Sorgen und Nöte ernst zu
nehmen und Entscheidungsrechte einzuräumen. Die strukturelle Führung hingegen
thematisiert die Führung über Kultur, Strategie und Organisation. Beispiele hierfür
sind Einflussnahme durch Systemgestaltung, über allgemeine Richtlinien und Grund-
sätze oder über die Arbeitssituation.
Im folgenden Schaubild sind typische Aufgaben von Führungskräften dargestellt.
Abb. 3: Führungsaufgaben sind Kommunikationsaufgaben
Kießling-Sonntag, J., Handbuch Mitarbeitergespräche, Berlin, 2000, S. 25
Aus der Literatur und den unterschiedlichsten Definitionen kann die Erkenntnis ge-
wonnen werden, dass Führung einem ähnlich starken Wandel unterworfen ist wie die
Gesellschaft.
53
52
Wunderer, R., Führung und Zusammenarbeit, Neuwied, 2000, 3. Auflage, S. 21 ff.
53
Haschke, M., u.a., a.a.O., S. 11
Typische Füh-
rungsaufgaben
Konflikte
lösen
Mitarbeiter
fördern
Mitarbeiter
beurteilen
Mitarbeiter
motivieren
Mitarbeiter
informieren
Mitarbeiter
auswählen
Anerkennung/Kritik
aussprechen
Mitarbeiter
entwickeln
Aufgaben
delegieren

3 Grundlagen
18
_____________________________________________________________________________________
Um den Führungsstil maßgeblich zu prägen, werden häufig Gestaltungsmuster der
Unternehmensführung, sog. ,,Führungsgrundsätze", aufgestellt. Es sind Sollvorstel-
lungen, wie die Führung im Unternehmen gestaltet werden soll, auf welche Ziele die-
se auszurichten ist und wie sie in personeller, instrumentaler und prozessualer Hin-
sicht zu erfolgen hat.
54
Die Führungsgrundsätze der Versicherung basieren auf den Unternehmenszielen und
beschreiben das Zusammenwirken von Führungskräften und Mitarbeitern sowie die
Zusammenarbeit der Mitarbeiter untereinander. Sie sind die Leitlinien für die Füh-
rungskultur in der Versicherung. Im Vorwort
55
zu den Führungsgrundsätzen heißt es
unter anderem: ,,Mit einer partnerschaftlichen und kooperativen Führung motivieren
wir unsere Mitarbeiter zur Erfüllung gemeinsamer Ziele. Gelebte Führungskultur ist
die praktische Umsetzung der formulierten Grundsätze in der täglichen Praxis."
Die fünf Führungsgrundsätze der Versicherung lauten:
56
·
Vertrauen und Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit in unserem Unternehmen ist von einem Menschenbild geprägt,
das auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Sie basiert auf gegenseitiger Wertschät-
zung, Offenheit, Fairness sowie Verständnis.
·
Rolle und Aufgabe der Führungskraft
Wir übernehmen Verantwortung und sind uns unserer Rolle und Aufgabe bewusst.
·
Rahmenbedingungen schaffen und Veränderungen fördern
Wir schaffen Rahmenbedingungen für die Qualifizierung unserer MitarbeiterInnen und
die Realisierung von Veränderungsprozessen. Die Entwicklung, Beratung und Förde-
rung unserer MitarbeiterInnen und Führungskräfte ist uns ein zentrales Anliegen.
·
Unternehmerisches Denken und Handeln
Unser Maßstab ist der Erfolg. Aktive Marktbearbeitung, Kundenorientierung und Kos-
tensteuerung sind Grundlagen unseres Handelns.
·
Kommunikation und Information
Wir kommunizieren und informieren aktuell, umfassend und sachbezogen.
54
Eichholz, R., a.a.O., S. 53
55
Entnommen aus den Grundsätzen zu Führung und Zusammenarbeit
56
Entnommen aus den Grundsätzen zu Führung und Zusammenarbeit

3 Grundlagen
19
_____________________________________________________________________________________
Durch verschiedenste Maßnahmen wurden diese Führungsgrundsätze in der Versi-
cherung entwickelt und implementiert. Zu allen fünf Punkten gibt es detaillierte Aus-
formulierungen über die praktische und konkrete Bedeutung für die einzelne Füh-
rungskraft und den Mitarbeiter.
Vor allem der letzte Grundsatz zur Kommunikation und Information soll durch die Ein-
führung des MJG in der Praxis gelebt und damit gestärkt werden.
3.2 Kommunikation
Man glaubt, dass derjenige, der sprechen kann, auch ein Mitarbeitergespräch führen
kann. Aber nicht jeder, der einen Führerschein hat, kann auch einen Rennwagen len-
ken.
57
Dieses Zitat soll verdeutlichen, dass eine erfolgreiche Kommunikationsfähigkeit
nicht automatisch jeder Führungskraft gegeben ist.
Nicht durch Memos, Konzepte und schriftliche Arbeitsanweisungen werden Mitarbei-
ter geführt, sondern dadurch, dass man mit ihnen spricht.
58
Auch im Zeitalter der mo-
dernen Kommunikationsmedien, wie z.B. Email, verbringen Führungskräfte den
Hauptanteil ihrer Arbeitszeit mit Kommunikation. Durch empirische
59
Analysen wurde
belegt, dass Führungskräfte 80 ­ 95 % der Arbeitszeit mit Kommunikation verbringen.
Die Prozentquote ist davon abhängig, wie weit man den Begriff Kommunikation aus-
dehnt, d.h. nicht nur Vier-Augen-Gespräche, sondern auch Teilnahme an Tagungen,
Telefongespräche, Erstellung von Schriftgut etc.
60
Für die Bewältigung der komplexen Veränderungsprozesse werden ausgefeilte be-
triebswirtschaftliche Instrumente und Methoden eingesetzt. Häufig wird jedoch über-
sehen, dass auch die interne Kommunikation im Unternehmen einen bedeutenden
Beitrag dazu leistet.
57
Schriftenreihe der Stabsstelle für Verwaltungsreform, Das Mitarbeitergespräch in der Landesverwal-
tung Baden-Württemberg, Band 16, Stuttgart, 1999, 4. Auflage, S. 15
58
Kießling-Sonntag, J., a.a.O., S. 24
59
(gr.-lat.) Auf Erfahrung, Experiment, Beobachtung beruhende Erkenntnis. Duden ­ Das Fremdwör-
terbuch, a.a.O.
60
Rosenstiel, L., von, Mitarbeiterführung in Wirtschaft und Verwaltung, München, 1992, S. 11

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832470517
ISBN (Paperback)
9783838670515
DOI
10.3239/9783832470517
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Steinbeis-Hochschule Berlin – unbekannt
Erscheinungsdatum
2003 (Juli)
Note
1,0
Schlagworte
personal mitarbeitergespräch gesprächsführung kommunikation führung
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Titel: Das Mitarbeiterjahresgespräch - Verbesserung der Kommunikationsprozesse in einer Versicherung
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