Analyse und Einsatzmöglichkeiten mobiler TK-Endgeräte als technische Zahlungsbasis im Rahmen des M-Commerce
©2002
Diplomarbeit
153 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Problemstellung:
Globalisierung, Kommunikation, Mobilität und Virtualität, diese vier Begriffe stehen für unsere heutige Informationsgesellschaft. Die hinter den Begriffen stehenden Prozesse führen dazu, dass sich unser ökonomisches und gesellschaftliches Leben in rasanten Schritten verändert. Gerade die Entwicklung auf den Gebieten der Informations- und Kommunikationstechnik verspricht einen weitreichenden Wandel des menschlichen Daseins mit sich zu bringen. Insbesondere das explosionsartige Wachstum des Mobilfunks und die Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeiten eröffnen als Kanal für kommerzielle Dienste die Aussicht auf einen globalen Markt, in dem Raum und Zeit weitgehend an Bedeutung verlieren.
Die neuen Mobilfunkstandards - GPRS (General Packet Radio Services), EDGE (Enhanced Data Rates for GSM) und UMTS (Universal Mobile Telephone Standard) legen die Basis für größere Bandbreiten, ortsbezogene und personalisierte Dienste, content- und volumenbezogene Abrechnung und vieles Weitere mehr. Das Handy wird - neben seiner Nutzung zur mobilen Sprachkommunikation - zum Medium für die Informationsbereitstellung und für die Abwicklung von Transaktionen aller Art. Geldgeschäfte oder Einkäufe können mittels dieser Endgeräte künftig mit wenig Aufwand von jedem Ort der Welt zu jeder Zeit erledigt werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Chancen im Mobile Commerce ist die Bereitstellung effizienter und sicherer Abwicklungsformen des Zahlungsvorganges, einer kommerziell geprägten Transaktion über das mobile Endgerät, Mobile Payment. Hiermit beschreibt man elektronische Zahlungssysteme und Zahlungsprozesse, welche sowohl Bezahlvorgänge im stationären und im mobilen Internet, als auch offline an der Kasse mittels Mobile ermöglichen.
Der M-Commerce wird die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle hervorbringen und vor allem neue Vermarktungsansätze ermöglichen. Eines jedoch haben diese Geschäfte gemeinsam - sie müssen bezahlt werden. Ausgehend von dieser Erkenntnis wird Mobile Payment eine ausschlaggebende Rolle in der weiteren Entwicklung des M-Commerce spielen. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft (ECO) [1-4]. Man könnte sogar soweit gehen zu behaupten, Mobile Payment ist die Killer-Applikation des M-Commerce.
Dieser offenkundige Bedarf an mobilen elektronischen Zahlungssystemen für die Geschäfte mit den Endverbrauchern hat zu einer Innovationswelle und einer Vielzahl […]
Globalisierung, Kommunikation, Mobilität und Virtualität, diese vier Begriffe stehen für unsere heutige Informationsgesellschaft. Die hinter den Begriffen stehenden Prozesse führen dazu, dass sich unser ökonomisches und gesellschaftliches Leben in rasanten Schritten verändert. Gerade die Entwicklung auf den Gebieten der Informations- und Kommunikationstechnik verspricht einen weitreichenden Wandel des menschlichen Daseins mit sich zu bringen. Insbesondere das explosionsartige Wachstum des Mobilfunks und die Steigerung der Übertragungsgeschwindigkeiten eröffnen als Kanal für kommerzielle Dienste die Aussicht auf einen globalen Markt, in dem Raum und Zeit weitgehend an Bedeutung verlieren.
Die neuen Mobilfunkstandards - GPRS (General Packet Radio Services), EDGE (Enhanced Data Rates for GSM) und UMTS (Universal Mobile Telephone Standard) legen die Basis für größere Bandbreiten, ortsbezogene und personalisierte Dienste, content- und volumenbezogene Abrechnung und vieles Weitere mehr. Das Handy wird - neben seiner Nutzung zur mobilen Sprachkommunikation - zum Medium für die Informationsbereitstellung und für die Abwicklung von Transaktionen aller Art. Geldgeschäfte oder Einkäufe können mittels dieser Endgeräte künftig mit wenig Aufwand von jedem Ort der Welt zu jeder Zeit erledigt werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Chancen im Mobile Commerce ist die Bereitstellung effizienter und sicherer Abwicklungsformen des Zahlungsvorganges, einer kommerziell geprägten Transaktion über das mobile Endgerät, Mobile Payment. Hiermit beschreibt man elektronische Zahlungssysteme und Zahlungsprozesse, welche sowohl Bezahlvorgänge im stationären und im mobilen Internet, als auch offline an der Kasse mittels Mobile ermöglichen.
Der M-Commerce wird die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle hervorbringen und vor allem neue Vermarktungsansätze ermöglichen. Eines jedoch haben diese Geschäfte gemeinsam - sie müssen bezahlt werden. Ausgehend von dieser Erkenntnis wird Mobile Payment eine ausschlaggebende Rolle in der weiteren Entwicklung des M-Commerce spielen. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft (ECO) [1-4]. Man könnte sogar soweit gehen zu behaupten, Mobile Payment ist die Killer-Applikation des M-Commerce.
Dieser offenkundige Bedarf an mobilen elektronischen Zahlungssystemen für die Geschäfte mit den Endverbrauchern hat zu einer Innovationswelle und einer Vielzahl […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 6554
Luther, Philip: Analyse und Einsatzmöglichkeiten mobiler TK-Endgeräte als technische
Zahlungsbasis im Rahmen des M-Commerce
Hamburg: Diplomica GmbH, 2003
Zugl.: Leipzig, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2003
Printed in Germany
Vorwort
Mittlerweile ist das Mobiltelefon aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.
Bei seiner Evolution vom Statussymbol zum Nutzobjekt hat es zahlreiche technische
Neuerungen und Entwicklungsschritte erfahren, angefangen von der rasant
zunehmenden Miniaturisierung bis hin zu neuen Übertragungsstandards. Es ist
anzunehmen, dass sich auf dem Mobilfunksektor eine ähnliche Verhältnisumkehr wie
im Festnetzbereich vollzieht, weg von der reinen Sprache hin zur überwiegenden
Übertragung von Daten. Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Analyse
und den Einsatzmöglichkeiten mobiler Telekommunikationsendgeräte als technische
Zahlungsbasis im Rahmen des Mobile Commerce. Derzeit ist das Angebot dieser
Systeme am Markt noch sehr undurchschaubar und vielfältig. Die folgende
Ausarbeitung soll einzelne ausgewählte Verfahren darstellen und beschreiben. Es
wird versucht, die zukünftige Entwicklung einzuschätzen. Dabei treten unter anderem
Fragen hinsichtlich der technisch-organisatorischen Erfordernisse, der
Sicherheitsaspekte und der Nutzerakzeptanz ins Blickfeld.
Vorab sei angemerkt, dass im Rahmen der Diplomarbeit eine Umfrage zur Akzeptanz
von mobilen Bezahlsystemen in ausgewählten Teilen der Bevölkerung vorgenommen
wurde. Ursprünglich war geplant, diese Befragung per Telefon durchzuführen, doch
aufgrund des mangelnden Interesses sowie der geringen Bereitschaft der befragten
Teilnehmer musste die Umsetzung in eine r Online-Version erfolgen. Daraus ergab
sich ein Zeitverzug, und die Erkenntnisse gehen nicht in den Hauptteil der
Ausarbeitung ein, sondern werden am Ende der Arbeit betrachtet.
Das Thema hat sich als sehr komplex und interessant erwiesen. Wegen der enormen
dynamischen Entwicklung, in der sich ständig Neuerungen einstellen, ist es schwer,
in diesem Rahmen das gesamte Spektrum zu erfassen und auf alles einzugehen.
Den Betreuern, Herrn Prof. Dr. Dieter Bormann und Frau Bernadette Bürger, möchte
ich für die Bereitstellung der Themenauswahl und die Unterstützung danken.
Leipzig, Juli 2002
Philipp Luther
I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ...V
Tabellenverzeichnis ...VI
Abkürzungsverzeichnis ...VII
1
Einführung ... 1
1.1
Zielstellung ... 1
1.2
Gliederung der Arbeit... 3
2
Thematische Grundlagen... 3
2.1
Was ist Geld?... 3
2.2
Zahlungsverkehr ... 5
2.3
Darstellung traditioneller Zahlungssysteme ... 6
2.4
Darstellung des E- und M-Commerce... 8
2.4.1
Vorbetrachtung ... 8
2.4.2
Begriffsabgrenzung E-Commerce ... 8
2.4.3
Begriffsabgrenzung M-Commerce...10
2.4.4
Zukunftsmarkt M-Commerce ...12
2.4.5
Merkmale des M-Commerce ...14
2.4.6
Anwendungsfelder mobiler Dienste ...16
2.4.6.1
Vorbetrachtung ...16
2.4.6.2
Anwendungsfelder im Business to Consumer-Bereich...18
2.4.6.3
Anwendungsfelder im Business to Business-Bereich ...22
2.5
Technische Grundlagen...25
2.5.1
Vorbetrachtung ...25
2.5.2
Heutige und zukünftige Mobilfunktechnologien...26
2.5.2.1
GSM...28
2.5.2.2
HSCSD...29
2.5.2.3
GPRS ...30
2.5.2.4
EDGE ...30
2.5.2.5
UMTS ...31
2.5.2.6
DIRC...32
2.5.3
Rahmentechnologien...33
II
2.5.3.1
Bluetooth...33
2.5.3.2
IrDA...33
2.5.3.3
WLAN...34
2.5.4
Dienste und Dienstetechnolgien ...35
2.5.4.1
SMS...35
2.5.4.2
EMS...35
2.5.4.3
MMS ...36
2.5.4.4
WAP...36
2.5.4.5
i-Mode ...38
2.5.5
Geräte ...38
2.5.5.1
Vorbetrachtung ...38
2.5.5.2
Mobiltelefon ...39
2.5.5.3
PDA ...40
2.5.5.4
Smartphone ...41
2.5.5.5
Notebook ...41
2.5.5.6
Weitere Entwicklung ...42
3
Mobile Payment ...43
3.1
Vorbetrachtung ...43
3.2
Begriffsabgrenzung ...44
3.3
Bedeutung des M-Payment für den M-Commerce ...45
3.4
Einsatzszenarien des M-Payment ...47
3.4.1
Vorbetrachtung ...47
3.4.2
Allgemeine Beschreibung der Anwendungsbereiche ...48
3.4.3
Betrachtung speziell ausgewählter Anwendungsbereiche ...49
3.5
Klassifizierung von mobilen Bezahlsystemen...51
3.5.1
Notwendigkeit einer Klassifikation ...51
3.5.2
Arten der Klassifizierung ...51
3.6
Vor- und Nachteile ...55
3.6.1
Vorbetrachtung ...55
3.6.2
Vorteile und Nachteile a uf Kundenseite ...55
3.6.3
Vorteile und Nachteile auf Händlerseite ...57
3.7
Akzeptanz mobiler Bezahlsysteme ...59
3.7.1
Theoretischer Hintergrund ...59
3.7.2
Anbieterseitige Akzeptanz ...60
III
3.7.3
Anwenderseitige Akzeptanz ...61
3.8
Anforderungen an mobile Zahlungssysteme ...62
3.8.1
Vorbetrachtung ...62
3.8.2
Allgemeine Anforderungen...63
3.8.3
Spezielle Anforderungen...65
3.8.4
Technologisch-organisatorische Anforderungen...67
3.8.5
Fazit...68
3.9
Mobile Payment Systeme ...68
3.9.1
Allgemeine Marktbetrachtung ...68
3.9.2
Arten der Verfahren ...70
3.9.2.1
Darstellung des vereinfachten Geschäftsprozesses ...70
3.9.2.2
Paybox ...71
3.9.2.3
Street Cash ...73
3.9.2.4
Payitmobile ...73
3.9.2.5
Net900...74
3.9.2.6
France Télécom Mobile ...75
3.9.2.7
MoreMagicSoftware Finnland ...76
3.9.2.8
T-Mobile und Vodafone ...77
3.9.2.9
Digitale Signatur ...81
3.9.2.10 Zusammenfassende Betrachtung der Verfahren...82
3.9.3
Bezahlvorgang mittels WAP fähigem Mobiltelefon aus Kundensicht ...82
3.9.4
Betrachtung ausgewählter A nbieter in Deutschland ...85
3.9.4.1
Paybox ...85
3.9.4.2
Street Cash ...86
3.9.4.3
T-Mobile und Vodafone ...86
3.10
Auswahlkriterien einer Bezahl-Methode aus Kundensicht ...87
4
Sicherheitsaspekte ...90
4.1
Vorbetrachtung ...90
4.2
Spektrum der Risiken ...91
4.3
Technisch-organisatorische Siche rheitsaspekte ...94
4.3.1
Fünf Grundforderungen...94
4.3.2
Sicherheit von Mobilfunksystemen...95
4.3.3
Sicherheit von mobilen Bezahlverfahren...96
4.3.3.1
Sicherheitsmodul...96
IV
4.3.3.2
Sprach-Verfahren ...97
4.3.3.3
Short Message Service-Verfahren ...97
4.3.3.4
SIM Application Toolkit-Verfahren ...98
4.3.3.5
WAP-Verfahren...98
4.4
Sozio-psychologische Sicherheitsaspekte ...100
5
Problemfelder des M-Commerce ...100
5.1
Vorbetrachtung ...100
5.2
Datenschutz ...101
5.3
Elektromagnetische Verträglichkeit...102
6
Marktteilnehmer im Mobile Payment ...103
6.1
Position der ,,Player" ...103
6.2
Mobilfunkanbieter ...104
6.3
Banken und Kreditinstitute ...105
6.4
Payment Service Provider und Service Provider ...106
6.5
Endgerätehersteller...107
6.6
Konsortien und Technikanbieter ...108
7
Auswertung der Online-Umfrage ...110
7.1
Ziel ...110
7.2
Herangehensweise ...111
7.3
Fragebogen...111
7.4
Auswertung ...116
7.4.1
Vorbetrachtung ...116
7.4.2
Demographische Daten...117
7.4.3
Resultierende Daten...118
8
Zusammenfassung und Ausblick ...126
Anhang ...130
Quellenverzeichnis...137
Selbständigkeitserklärung ...141
V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Markt- und Transaktionsbereiche des E-Commerce ...9
Abbildung 2: Einsatzbereiche mobiler Anwendungen... 11
Abbildung 3: Entwicklung des M-Commerce ... 13
Abbildung 4: Merkmale mobiler Dienste ... 14
Abbildung 5: Anwendungsfelder mobiler Dienste ... 18
Abbildung 6: Ein- und Ausblendung der Mobilfunktechnologien ... 28
Abbildung 7: WAP-Modell ... 37
Abbildung 8: Das Gerät der Zukunft... 42
Abbildung 9: Top Ten mobil bezahlter Produkte und Dienstleistungen ... 48
Abbildung 10: Wirtschaftlichkeit und Sicherheit in Abhängigkeit vom Betrag ... 52
Abbildung 11: Anforderungen an mobile Zahlungssysteme... 63
Abbildung 12: Geschäftsprozess des Mobile Payment (vereinfacht) ... 70
Abbildung 13: Schema einer Paybox-Zahlung ... 72
Abbildung 14: Schema einer Net900-Zahlung... 74
Abbildung 15: PaymentWorks Mobile Architektur ... 78
Abbildung 16: Mobile Payment Transaktion ... 80
Abbildung 17: Mobile Ticketbestellung mittels WAP-Handy (Schritt 1 - 2) ... 83
Abbildung 18: Mobile Ticketbestellung mittels WAP-Handy (Schritt 3 - 4) ... 84
Abbildung 19: Mobile Ticketbestellung mittels WAP-Handy (Schritt 5 - 6) ... 84
Abbildung 20: Kriterien für die Auswahl einer Bezahl-Methode ... 88
Abbildung 21: Nutzerargumente ... 89
Abbildung 22: Sicherheitsrisiken im M-Commerce ... 91
Abbildung 23: Spektrum der Risiken mobiler Bezahlsysteme ... 92
Abbildung 24: Model of Cross-application Signature Infrastructure (API) ...109
Abbildung 25: Akzeptanz mobiler Bezahlsysteme ...119
Abbildung 26: Netzbetreiber der befragten Teilnehmer...120
Abbildung 27: Einsatzbereiche des Mobiltelefons als Zahlungsbasis ...124
Abbildung 28: Zukunftsaussichten mobiler Bezahlsysteme ...126
VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Demografische Daten der Umfrage...117
Tabelle 2: Hemmnisse und Bedenken...120
Tabelle 3: Zusammenhang von Mobilfunknetz und Akzeptanz...121
Tabelle 4: Zusammenhang von Internetanschluss und Akzeptanz ...121
Tabelle 5: Zusammenhang von WAP-Handy und Akzeptanz ...122
Tabelle 6: Arten der Bezahlung ...123
Tabelle 7: Entgegengebrachtes Vertrauen bei der Zahlungsabwicklung ...124
Tabelle A1: Derzeitige Tätigkeit ...130
Tabelle A2: Zusammenhang von Internetbestellung und Internetanschluss...130
Tabelle A3: Zusammenhang von Akzepta nz und derzeitiger Tätigkeit... 130
Tabelle A4: Einsatzbereiche des Mobiltele fons als Zahlungsbasis... 132
Tabelle A5: Vertauen der Kunden in Abhängigkeit der Zahlungshöhe... 132
Tabelle A6: Kriterien eines Bezahlsystems aus Kundensicht... .134
Tabelle A7: Zusammenhang zwischen WAP-Handy und Akzeptanz ...136
VII
Abkürzungsverzeichnis
1G
Erste Generation
2.5G
Generation Zweieinhalb
2G
Zweite Generation
3G
Dritte Generation
3GPP
3rd Generation Partnership Project
B2B
Business to Business
B2C
Business to Consumer
B2P
Business to Professionals
BDSG
Bundesdatenschutzgesetz
BMWi
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
CDMA
Code Division Multiple Access
CeBIT
Centrum für Büro- und Informationstechnik
cHTML
Compact Hypertext Markup Language
CRM
Customer Relationship Management
D2D
Device to Device
dBm
Dezibel pro Milliwatt
DECT
Digital Enhanced Cordless Technology
DIN
Deutsches Institut für Normung
DIRC
Digital Inter Relay Communication
EC
Electronic Commerce
ECO
Electronic Commerce Forum
E-Commerce
Electronic Commerce
EDGE
Enhanced Data Rates for Global Evolution
E-Learning
Electronic Learning
EMPS
Electronic Mobile Payment Services
EMS Enhanced Messaging Service
EMV
Elektromagnetische Verträglichkeit
ERP
Enterprise Resource Planning
ETSI
European Telecommunication Standard Institute
EZB
Europäische Zentralbank
GPRS
General Packet Radio Service
VIII
GSM
Global System for Mobile Telecommunication
GZS
Gesellschaft für Zahlungssysteme
HTML
Hypertext Markup Language
HTTP
Hypertext Transport Protocol
ID
Identifikation
IEEE
Institute of Electrical and Electronics Engineers
IP
Internet Protocol
IrDA
Infrared Data Association
ISDN
Integrated Services Digital Network
ISM
Industrial, Scientific and Medical
IT
Informationstechnologie
ITU
International Telecommunication Union
IVR
Interactive Voice Response
IWW
Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung
kBit/s
Kilobit pro Sekunde
LAN
Local Area Network
LBBW
Landesbank Baden-Württemberg
LBS
Location Based Services
Mbit/s
Megabit pro Sekunde
MC
Mobile Commerce
M-Commerce
Mobile Commerce
MMS
Multimedia Messaging Standard
MoSign
Mobile Signature Consortium
mSign
Mobile Electronic Signature Consortium
PC
Personal Computer
PDA
Personal Digital Assistent
PIN
Personal Identification Number
PKI
Public Key Infrastructure
POP
Point of Presence
POS
Point of Sale
PSP
Payment Service Provider
RegTP
Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post
SAT
SIM Application Toolkit
IX
SET
Secure Electronic Transaction
SIM
Subscriber Identification Module
SMS
Short Message Service
SQL
Structured Query Language
SSL
Secure Socket Layer
TAN
Transaction Number
TC
Trust Center
TCP
Transmission Control Protocol
TDMA
Time Division Multiple Access
TFT
Thin Film Transistor
TK
Telekommunikation
TLS
Transport Layer Security
UMTS
Universal Mobile Telecommunication System
URL
Uniform Resource Locator
USB
Universal Serial Bus
USIM
Universal Subscriber Identification Module
VCC
Virtual Customer Card
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker
WAP
Wireless Application Protocol
WiFi
Wireless Fidelity
WIM
WAP Identity Modul
WLAN
Wireless Local Area Network
WML
Wireless Markup Language
WTLS
Wireless Transport Layer Security
1
1
Einführung
1.1
Zielstellung
Globalisierung, Kommunikation, Mobilität und Virtualität, diese vier Begriffe stehen
für unsere heutige Informationsgesellschaft. Die hinter den Begriffen stehenden
Prozesse führen dazu, dass sich unser ökonomisches und gesellschaftliches
Leben in rasanten Schritten verändert. Gerade die Entwicklung auf den Gebieten
der Informations- und Kommunikationstechnik verspricht einen weitreichenden
Wandel des menschlichen Daseins mit sich zu bringen. Insbesondere das
explosionsartige Wachstum des Mobilfunks und die Steigerung der
Übertragungsgeschwindigkeiten eröffne n als Kanal für kommerzielle Dienste die
Aussicht auf einen globalen Markt, in dem Raum und Zeit weitgehend an
Bedeutung verlieren.
Die neuen Mobilfunkstandards - GPRS (General Packet Radio Services), EDGE
(Enhanced Data Rates for GSM) und UMTS (Universal Mobile Telephone
Standard) legen die Basis für größere Bandbreiten, ortsbezogene und
personalisierte Dienste, content- und volumenbezogene Abrechnung und vieles
Weitere mehr. Das Handy wird - neben seiner Nutzung zur mobilen
Sprachkommunikation - zum Medium für die Informationsbereitstellung und für die
Abwicklung von Transaktionen aller Art. Geldgeschäfte oder Einkäufe können
mittels dieser Endgeräte künftig mit wenig Aufwand von jedem Ort der Welt zu
jeder Zeit erledigt werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Chancen im Mobile
Commerce ist die Bereitstellung effizienter und sicherer Abwicklungsformen des
Zahlungsvorganges, einer kommerziell geprägten Transaktion über das mobile
Endgerät,
Mobile Payment. Hiermit beschreibt man elektronische
Zahlungssysteme und Zahlungsprozesse, welche sowohl Bezahlvorgänge im
stationären und im mobilen Internet, als auch offline an der Kasse mittels Mobile
ermöglichen [21].
Der M-Commerce wird die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle hervorbringen
und vor allem neue Vermarktungsansätze ermöglichen. Eines jedoch haben diese
2
Geschäfte gemeinsam - sie müssen bezahlt werden. Ausgehend von dieser
Erkenntnis wird Mobile Payment eine ausschlaggebende Rolle in der weiteren
Entwicklung des M-Commerce spielen. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine
Studie des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft (ECO) [1-4]. Man könnte
sogar soweit gehen zu behaupten, Mobile Payment ist die ,,Killer-Applikation" des
M-Commerce [10].
Dieser offenkundige Bedarf an mobile n elektronische n Zahlungssystemen für die
Geschäfte mit den Endverbrauchern hat zu einer Innovationswelle und einer
Vielzahl unterschiedlicher Lösungen geführt. Die Dynamik dieser Entwicklung ist
enorm. Zahleiche Anbieter von Mobile-Payment-Systemen konkurrieren auf
diesem noch recht jungen und unsicheren Markt, von dem man sich wirtschaftliche
Impulse verspricht.
Dabei versuchen auch Kreditkartengesellschaften und Anbieter von Informations-
und Kommunikationstechnologien in den bisher von den Banken dominierten
Geschäftsbereich vorzustoßen.
Ziel dieser Arbeit ist es, die unterschiedlichen Zahlungssysteme zu analysieren,
ihre jeweiligen Stärken und Schwächen sowie Entwicklungspotenziale
aufzuzeigen. Des Weiteren werden Fragen zu technisch-organisatorischen
Erfordernissen solcher Systeme
behandelt, wie
beispielsweise
Sicherheitsaspekte, technische Hindernisse und die Notwendigkeit eines
einheitlichen Standards. Wichtig ist auch die Frage des Für und Wider solcher neu
zu schaffenden Zahlungsformen. Da bisher noch kein absoluter Durchbruch des
M-Payment zu beobachten ist, gilt es auch, die eventuell auftretenden
Hemmschwellen in der Bevölkerung zu untersuchen. Dies umfasst sowohl die
Betrachtung der Akzeptanz als auch die möglichen auftretende Problemfelder im
Zusammenhang des M-Commerce. Weiterhin gilt es die Stellung der
verschiedenen ,,Player" zu untersuchen und ihre jeweiligen Interessen
aufzuzeigen.
Das alles erfordert eine strukturierte Analyse und Betrachtung der mobilen
Bezahlsysteme. Diese Arbeit versucht im Folgenden diese Forderung zu erfüllen.
3
1.2
Gliederung der Arbeit
Die Zielsetzung der Arbeit liegt darin, den Sachstand zu dem oben umrissenen
Problemfeld aufzubereiten und transparent zu machen. Im Folgenden möchte ich
kurz erläutern, was den Leser dieser Diplomarbeit erwartet.
Einführend werden in Kapitel 2 die thematischen Grundlagen zu Zahlungsmitteln,
zum Zahlungsverkehr sowie zum E- und M-Commerce aufgezeigt. Das beinhaltet
sowohl die Definition der Begriffe als auch die Merkmale und Anwendungsfelder
mobiler Dienste. Des Weiteren befasst sich der Teil der Arbeit mit den technischen
Grundlagen und den sich daraus ergebenden Themen, wie beispielsweise
Rahmentechnologien, Diensten sowie mobile Endgeräten. Schwerpunktmäßig
behandelt Kapitel 3 anschließend die Inhalte mobiler Bezahlsysteme. Analysiert
werden sowohl die Bedeutung, die Einsatzszenarien, als auch die Vor- und
Nachteile der Verfahren. Innerhalb des Abschnitts erfolgt die Betrachtung
wichtiger Akzeptanzkriterien und der Anforderungen sowie die Darstellung
ausgewählter Mobile-Payment-Lösungen inklusive deren Anbieter. Zu den
Sicherheitsaspekten wird in Abschnitt 4 Stellung genommen. In Kapitel 5 werden
kurz Problemfelder des M-Commerce sowie in Absatz 6 die Marktteilnehmer des
Mobile Payment aufgezeigt. Im vorletzten Abschnitt 7 erfolgt die Auswertung der
Online-Umfrage und deren Interpretation. Zum Abschluss der Arbeit werden in
Kapitel 8 die gewonnenen Erkenntnisse sowie die Erfolgsaussichten
zusammenfassend dargelegt.
2
Thematische Grundlagen
2.1
Was ist Geld?
Die Bedeutung des Geldes änderte sich im Laufe der geschichtlichen Entwicklung
ständig. So wurde auch die Frage nach dem ,,Wesen des Geldes" in jeder Epoche
unterschiedlich beantwortet. Seit jeher existieren verschiedene Formen des
Geldes nebeneinander, je nachdem welche kulturellen und wirtschaftlichen
Notwendigkeiten und Bedürfnisse eine Gesellschaft ausgebildet hatte. In den
4
modernen Volkswirtschaften wird es nach seinen drei Grundfunktionen,
Tauschmittel, Rechenmittel und Wertaufbewahrungsmittel, definiert [8].
Man spricht von Geld als Tauschmittel, wenn damit ein Anspruch auf Güter
beliebiger Art und Beschaffenheit erhoben werden kann. Aus diesem Grund kann
man es in seiner Funktion auch als Zahlungsmittel oder generalisierte Kaufkraft
bezeichnen.
Durch Geld als Rechenmittel wird es möglich, ungleiche Güter zu addieren. Alle
Waren und Dienstleistungen lassen sich in Geld ausdrücken und auf einen Nenner
bringen. Denn erst die Anerkennung von Güterpreisen als Geldeinheit macht
Marktprozesse überschaubar.
Für den Eigentümer des Geldes bestehe n zwei Verwendungsmöglichkeiten. Er
kann ,,Gut gegen Geld" und ,,Geld gegen Gut" tauschen. Aus dieser Tatsache,
dass zwischen Annahme und Verausgabung von Geld Zeit vergeht, folgt die
Funktion als Wertaufbewahrungsmittel. Das bedeutet, die im Geld enthaltene
Kaufkraft, kann aufbewahrt und zu einem beliebigen Zeitpunkt eingesetzt werden.
Geld an sich ist nie erfunden worden, es hat sich mit der Wirtschaft entwickelt und
verfolgt den Zweck, den Güteraustausch effizienter zu gestalten [18]. Somit hat
sich die Erscheinungsform im Laufe der Zeit entscheidend gewandelt. Es wurde
entmaterialisiert, der direkte Gebrauchswert verschwand und die
Herstellungskosten sanken. Unter dem Begriff Bargeld fasst man die Geldarten
Banknoten und Münzen zusammen. Immer mehr an Bedeutung gewinnt die
Verbreitung von Buch- bzw. Giralgeld als Zahlungsmittel. Hierunter versteht man
die Einlagen von Nichtbanken bei Kreditinstituten, über die im Falle von
Sichteinlagen jederzeit verfügt werden kann, oder die im Falle von Spar- und
Termineinlagen unter bestimmten Voraussetzungen vor ihrer Fälligkeit
zahlungswirksam werden können. Buchgeld bildet die Grundlage des
bargeldlosen Zahlungsverkehrs [3]. Es kann mit Hilfe von Verrechnungsschecks
oder Überweisungen von einem Konto abgebucht und einem anderen Konto
gutgeschrieben werden. Betrachtet man die gesellschaftliche Komponente, so
wird Bargeld als Zahlungsmittel weiter an Bedeutung verlieren. Möglich wäre, wie
5
es in den USA bereits der Fall ist, eine generelle Umorientierung auf unbare
Zahlungsvorgänge [2].
Mit der Einführung des Giralgeldes mussten Zahlungsinstrumente gefunden
werden, um über Sichtguthaben bei den Kreditinstituten zu verfügen. Ein solches
Verfügungsmittel ist beispielsweise der Scheck. Daneben existiert noch der Begriff
der sogenannten Geldsurrogate (Hilfszahlungsmittel), hierzu zählt zum Beispiel
die Kreditkarte [36].
2.2
Zahlungsverkehr
Unter dem Begriff Zahlungsverkehr versteht man in seiner allgemeinen Fassung
die Gesamtheit aller Zahlungsvorgänge, die zwischen Wirtschaftssubjekten in
einer Volkswirtschaft bzw. einem Währungsgebiet oder zwischen verschiedenen
Volkswirtschaften bzw. Währungsgebieten durch die Hingabe von Zahlungsmitteln
zum Ausgleich fälliger Forderungen für empfangene Güter und Dienstleistungen
abgewickelt werden [25]. Hierbei unterscheidet man in baren, bargeldersparenden
bzw. halbbaren und bargeldlosen Zahlungsverkehr. Erstere besagt die
Übertragung von gesetzlichen Zahlungsmitteln (Bargeld). Von halbbarem
Zahlungsverkehr spricht man dagegen, wenn Buchgeld in Bargeld oder umgekehrt
umgewandelt wird. In der heutigen Zeit überwiegt größtenteils der bargeldlose
Zahlungsverkehr, bei dem durch Überweisung, Schecks, Lastschriften und
Kreditkarten Buchgeld transferiert wird.
Werden hingegen Zahlungen unbar auf elektronischen Medien mittels der
Datenübertragung weitergeleitet, ist vom elektronischen Zahlungsverkehr die
Rede [39]. Somit versteht man unter einem elektronischen bzw. digitalen
Zahlungssystem ,,ein informationstechnisches System, mit dessen Hilfe
Zahlungsmittel zwischen Teilnehmern transferiert werden können" [23].
Grundsätzlich kann dabei als Zahlungsmittel alles verstanden werden, was im
Tausch gegen Güter oder Forderungstitel in einer Volkswirtschaft allgemein
akzeptiert wird.
6
2.3
Darstellung traditioneller Zahlungssysteme
Im Folgenden soll kurz auf die traditionellen Zahlungssysteme eingegangen
werden, da diese häufig die Grundlage für Zahlungsapplikationen im Mobile
Commerce bilden. Es ist davon auszugehen, dass die Funktionsweise der
Systeme hinreichend bekannt ist, jedoch aus Gründen der Vollständigkeit werden
diese noch einmal kurz dargestellt.
Rechnung
Hierunter versteht man im Wirtschaftsleben eine zergliederte, in der Regel
schriftliche Aufstellung über eine Geldforderung als Entgelt für eine
Warenlieferung oder sonstige Leistung [25]. Als Neukunde muss man sich dabei
erst registrieren lassen, um per Rechnung bezahlen zu können. Sie bietet jedoch
aus Kundensicht eine hohe Sicherheit, da erst nach Erhalt der Ware gezahlt wird.
Der Händler hingegen muss ständig darauf achten, dass offene Forderungen
beglichen werden. Die Bezahlung per Überweisung nach Rechnungserhalt ist
Standard in Deutschland.
Nachnahme
Nachnahme bedeutet die postalische Versendung von Waren, bei der die
Sendung dem Empfänger gegen Einziehung eines vom Absender bestimmten
Geldbetrages ausgehändigt wird [25]. Dabei wird das Geld entweder bar oder per
elektronischer Lastschrift vom Postangestellten kassiert. Zu den eigentlichen
Versandkosten kommt noch eine Nachnahmegebühr durch die
Paketdienstgesellschaft von derzeit circa vier Euro hinzu
1
. Der Vorteil der
Nachnahme liegt darin, dass das Ausfallrisiko des Händlers minimiert wird. Als
nachteilig kann man die hohe Kostenintensität dieses Systems bezeichnen.
Dieses Verfahren hat sich jedoch etabliert und wird vorwiegend bei
Katalogbestellungen angewandt.
1
Service-Information der Deutschen Post, Stand: 01.04.2002
7
Lastschrift
Hierbei reicht der Zahlungsempfänger die Lastschrift über einen bestimmten
Betrag bei seiner Bank ein, welcher ihm sogleich gutgeschrieben wird. Die
Lastschrift wird dabei an die Bank des Schuldners weitergeleitet, die auf dessen
Konto eine entsprechende Belastungsbuchung vornimmt, sofern der Schuldner
seiner Bank einen schriftlichen Abbuchungsauftrag zugunsten des
Lastschrifteinreichers gegeben oder dem Lastschrifteinreicher schriftlich eine
Einzugsgenehmigung erteilt hat [25]. Das Lastschriftverfahren ist ein Instrument
des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Der Schuldner besitzt weiterhin die
Möglichkeit innerhalb von sechs Wochen ohne jede Begründung die Lastschrift
rückgängig zu machen. Die Vorteile aus Gläubigersicht liegen darin, dass dieser
den Einzug seiner Außenstände auf eigene Initiative einfach und kostengünstig
betreiben kann. Nachteilig ist jedoch besonders beim Abbuchungsauftrag der
mögliche Missbrauch.
Vorauszahlungsfinanzierung
Dies beschreibt eine Finanzierungsmaßnahme, bei der der Kunde bereits vor der
Lieferung von Waren oder Dienstleistungen eine Vorauszahlung leistet [11]. Der
Vorteil liegt hier zum Großteil auf Händlerseite, da er bereits vor der eigentlichen
Lieferung bzw. Erbringung der Leistung den Zahlungsbetrag erhält. Der Kunde
hingegen muss dem Lieferanten großes Vertrauen entgegenbringen.
Kreditkarte
Die Kreditkarte ist eine Ausweiskarte, die ihren Inhaber berechtigt, bei
Vertragsunternehmen, die einem Kreditkartensystem angeschlossen sind , Waren
und Dienstleistungen bargeldlos einzukaufen. Der Inhaber muss die Rechnung
lediglich unterschreiben, welche anschließend nach Abzug einer Provision durch
die Kreditkartenorganisation bezahlt wird. Diese wiederum legt dem Inhaber der
Karte eine monatliche Sammelrechung zur Bezahlung vor, oder dessen Konto
wird mit dem Rechnungsbetrag belastet [25]. Wer eine Kreditkarte erwerben
möchte, ist zum Nachweis seiner Kreditwürdigkeit verpflichtet. Der ausschlagende
8
Punkt für die Akzeptanz und den Einsatz von Kreditkarten ist die Internationalität.
Immer häufiger findet sie auch Anwendung bei Online -Käufen über das Internet.
Hier liegt jedoch eine gewisse Hemmschwelle aufgrund von Sicherheitsbedenken
vor.
2.4
Darstellung des E- und M-Commerce
2.4.1
Vorbetrachtung
In einer von Abkürzungen und Schlagworten beherrschten Gesellschaft dominiert
wohl kaum ein Begriff in diesem Maße, wie der des E- bzw. M-Commerce. So wird
beispielsweise E-Commerce, also elektronischer Handel, für beinahe alles
verwendet, was im Internet passiert. Die folgenden zwei Abschnitte sollen helfen,
die Begriffe zu erklären und abzugrenzen, da diese bereits einer Vielzahl
unterschiedlicher Betrachtungsweisen und Definitionen unterzogen werden.
Des Weiteren erfolgt ein Ausblick auf die Möglichkeiten, welche sich durch M-
Commerce ergeben. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Mobile Payment ein
Teilbereich von Mobile Commerce ist, sehe ich es als wichtig an, das genauer zu
betrachten.
2.4.2
Begriffsabgrenzung E-Commerce
Der Begriff E-Commerce (oder: Electronic Commerce, EC) ist aufgrund der
rasanten technologischen Entwicklung und der sich in einem noch relativ frühen
Stadium befindlichen Verbreitung elektronischer Medien noch sehr weit gefasst
und wird unterschiedlich definiert. Eine allgemein akzeptierte und eindeutige
Festlegung konnte sich bisher nicht herausbilden.
Zur genaueren Abgrenzung dieses Begriffes bieten sich zwei
Betrachtungskriterien an. Zum einen die verwendete Technologie und zum
anderen die Art der Aktion zwischen den Wirtschaftssubjekten (Abbildung 1).
Electronic Commerce beschreibt bei einer weiten Begriffsauslegung ,,jede Art
9
wirtschaftlicher Tätigkeit auf Basis elektronischer Verbindungen" [20]. Dabei wird
unter E-Commerce nicht nur die Durchführung einer Transaktion, sondern auch
der Kontakt oder der Datenaustausch über ein elektronisches Medium (Internet,
Faxgerät, Telefon, Fernseher, etc.) verstanden. Folglich wird bei dieser
Begriffsauslegung Electronic Commerce mit Electronic Business gleichgesetzt.
Unter letzterem versteht man die ,,Gesamtheit der aufeinander abgestimmten
Verfahrensweisen,... die durch den Einsatz von neuen Technologien
(insbesondere aus dem IT-Bereich) eine ressourcensparende Integration von
Geschäfts-, Kommunikations - und Transaktionsprozessen auf der Markt- und
Unternehmensebene ermöglicht" [37]. Daher ergibt sich, dass E-Commerce ein
Teilbereich des E-Business ist.
Nachfrager der Leistung
Consumer
Business
Administration
Consumer
Consumer to
Consumer
Consumer to
Business
Consumer to
Administration
Business
Business to
Consumer
Business to
Business
Business to
Administration
Anbieter der Leistung
Administration Administration
to Consumer
Administration
to Business
Administration to
Administration
Abbildung 1: Markt- und Transaktionsbereiche des E-Commerce
2
Bei einer engeren Auslegung des Begriffs E-Commerce erfolgt eine
Einschränkung auf Transaktion über das stationäre Internet. Infolgedessen
bedeutet dies die ,,digitale Anbahnung, Aushandlung und/oder Abwicklung von
Transaktionen zwischen Wirtschaftsobjekten" [20]. Diese Begriffsauslegung liegt
folgender Arbeit zugrunde.
Zu den Wirtschaftssubjekten (Abbildung 1) zählen private Personen (consumer),
Unternehmen (business) und der Staat (administration). Diese können jeweils als
Nachfrager und Anbieter von Leistungen im Inte rnet auftreten. Zu den
2
Vgl. Meffert: S. 918
10
erfolgversprechendsten Gebieten gehören insbesondere der Business-to-
Consumer- sowie der Business-to-Business-Bereich.
2.4.3
Begriffsabgrenzung M-Commerce
Für den Begriff des M-Commerce (oder: Mobile Commerce, MC) existiert, ähnlich
wie beim E-Commerce, noch keine einheitlich festgelegte Definition.
So beschreibt beispielsweise Müller-Veerse M-Commerce als ,,jede Transaktion
mit einem monetären Wert, die über ein mobiles Telekommunikations-Netzwerk
geleitet wird" [24]. Dieser Definition folgend, sind SMS-Nachrichten von einer
Person zu einer anderen nicht Bestandteil von M-Commerce, hingegen sind SMS-
Nachrichten von einem Information-Service-Provider, welcher für seine Dienste
bezahlt wird, in der Begriffsbestimmung enthalten.
,,The delivery of electronic commerce capabilities directly into the consumer's
hands, anywhere, via wireless networks", so lautet die offizielle Definition des
Global Mobile Commerce Forums [21], das sich der Förderung dieser Art der
Geschäftsabwicklung verschrieben hat. Das bezieht die bislang getrennten
Technologiebereiche Mobilfunk und Datenkommunikation in das Geschäftsmodell
Electronic Commerce mit ein. Kurz gesagt, M-Commerce macht, wer E-
Commerce mittels Mobilfunknetzwerk anbietet bzw. in Anspruch nimmt. Diese
Aussage ist im Grunde genommen nicht falsch, bedarf jedoch einer näheren
Erläuterung. Um eine Abgrenzung vom E-Commerce zu erreichen, bieten sich
zwei Betrachtungsweisen an. Zum einen ist Mobile Commerce als eigenständiger
Bereich zu erfassen, der auf einer neuen Technologie basiert und neben neuen
Anwendungsbereichen große Teile des EC substituiert. Zum anderen besteht die
Möglichkeit, es als Teilmenge aller Electronic Commerce Aktivitäten zu verstehen.
In beiden Fällen stellt sich die Frage, welc he Kategorie und Anwendung von E-
Commerce zukünftig mobil und welche Teile des Ganzen durch M-Commerce
substituierbar sind.
11
Nach meiner Auffassung ist Mobile Commerce ein eigenständiger Bereich
innerhalb des Gesamtgebietes Mobile Business, der wiederum als Teilmenge des
E-Business zu verstehen ist. Auch wenn sich die inhaltlichen Dimensionen von E-
bzw. M-Commerce scheinbar decken, so ergeben sich doch viele Besonderheiten
durch die mobile, mithin ubiquitäre Nutzung von Services und Produkten neuer
Variablen und Determinanten für die Annahme bzw. Anwendung von Angeboten
[9]. In Kapitel 2.4.5 wird dabei näher auf die Attribute , welche den M-Commerce
kennzeichnen, eingegangen. Die folgende Grafik (Abbildung 2) soll die Stellung
des Mobile Commerce innerhalb des Mobile Business verdeutlichen. Der
Unterschied ist oftmals in der Literatur gar nicht oder nur sehr unscharf vorhanden.
Er kann jedoch in Analogie zum E-Business betrachtet werden. So bildet Mobile
Business den Oberbegriff für alle Einsatzbereiche von mobilen Anwendungen.
Abbildung 2: Einsatzbereiche mobiler Anwendungen
3
3
Vgl. Meier: S.20
12
Zusammenfassend ist zu sagen, dass M-Commerce als ein Teilbereich von M-
Business anzusehen ist. In weiterer Definition schließe ich mich der Aussage von
Müller-Veerse sowie dem Global Mobile Commerce Forum an. Im Prinzip können
hierbei beide Auslegungen als gleichwertig bezeichnet werden. Integriert
betrachtet sollen aber im Rahmen der vorliegenden Arbeit unter M-Commerce
arbeitsdefinitorisch
- elektronische,
- über ein mobiles Telekommunikationsnetzwerk abgewickelte,
- monetäre Transaktionen
verstanden werden.
Mobile Commerce wird durch die Verknüpfung von mehreren parallelen
technischen Entwicklungen möglich. Dabei können zwei Hauptbereiche
hervorgehoben werden. Zum einen die Schaffung kleiner, tragbarer Endgeräte,
welche über ausreichende Prozessorleistung und Hauptspeicherausstattung für
einfache sowie gehobene Informationsverarbeitung verfügen. Zum anderen die
flächendeckende Einführung von standardisierten Mobilfunknetzen. Prinzipiell geht
es im M-Commerce um die Initiierung, Wahrnehmung und Befriedigung von
Kundenbedürfnissen. Je nach Qualität der gebotenen Leistung ist der Kunde dafür
bereit zu zahlen.
2.4.4
Zukunftsmarkt M-Commerce
Seit der Entwicklung des M-Commerce divergieren die Meinungen über den
eigentlichen Erfolg sehr stark. So verweisen einige Experten auf das enorme
Marktpotenzial bzw. das gigantische Marktvolumen, andere hingegen stehen dem
neuen Trend eher skeptisch gegenüber. Jedoch stimmt ein Großteil der
verfügbaren Studien in ihren Einschätzungen darin überein, dass der Markt für
mobile Kommunikationsdienste noch größere Potenziale als der im Internet in sich
birgt und noch weit schneller wachsen wird [34]. Somit werden sich in den
nächsten Jahren die Verkaufszahlen für IP -fähige Endgeräte in Deutschland und
13
auch weltweit deutlich erhöhen. Derzeit besitzen etwa 56,2 Millionen
Bundesbürger
4
ein Mobilfunkgerät [26].
Positiv wirkt sich auch das Zusammenwachsen der verschiedenen Industrien der
Telekommunikation, Informatik, Medien und Elektronik im Hinblick auf Vielfalt und
Kreativität bei der Entwicklung von Mobile-Commerce-Anwendungen aus. Hinzu
kommen gestiegene Kundenbedürfnisse nach Information, Unterhaltung und
Geschäftsmöglichkeite n bei gleichzeitig steigender Mobilität der Bevölkerung.
Dazu wird der modernen Gesellschaft in Zukunft zu jedem Zeitpunkt und an jedem
Ort eine Vielzahl an mobilen Kommunikations-, Informations- und
Unterhaltungsapplikationen zur Verfügung gestellt. Mittels der mobilen Geräte
werden Transaktionen ,,anytime, anywhere and anyplace" durchführbar.
Abbildung 3: Entwicklung des M-Commerce
5
Laut Voraussagen werden im Jahr 2003 in den USA etwa 40 Milliarden US $ an
Umsätzen über mobile Anwendungen erzielt werden. Für Westeuropa werden
4
Stand: 01.02.2002
5
Vgl. Müller-Veerse: S. 8
14
Größenordungen von 38 Milliarden US $ im Jahre 2004 angenommen [42]. Selbst
wenn die Prognosen nicht genau zutreffen, so wird dennoch deutlich, um welche
beachtlichen Potenziale es sich hierbei handelt.
2.4.5
Merkmale des M-Commerce
In Anlehnung an Müller-Veerse sollen die sieben Attribute, die die Merkmale des
M-Commerce kennzeichnen, dargestellt werden [24]. Momentan sind
Lokalisierung, Personalisierung und direkte Verbindung im jetzigen GSM noch
nicht ausreichend gegeben.
Abbildung 4: Merkmale mobiler Dienste
6
Ubiquity (Allgegenwärtigkeit)
Da M-Commerce an ein mobiles Kommunikationsmedium, wie beispielsweise an
ein Handy oder an ein Smart-Phone, gebunden ist, ergibt sich für den Nutzer die
Möglichkeit, das Medium überall mit sich zu führen (anyplace) und dort in Echtzeit
6
Vgl. Müller-Veerse: S. 13
15
Informationen anzufordern oder Transaktionen durchzuführen. Hierdurch wird ihm
die Fähigkeit verliehen, spontane Ideen und Bedürfnisse augenblicklich zu
realisieren. Das bedeutet, dass er lokal bedingte Vorteile bzw. verteilte
Ressourcen nutzen kann.
Reachability (Erreichbarkeit)
Dies beschreibt sicherlich eine n der größten Vorteile. Ähnlich wie bei der
Allgegenwärtigkeit geht es hier um zeitliche (anytime) und räumliche (anywhere)
Unabhängigkeit. Nutzer können, sobald sich ein Ereignis einstellt, informiert
werden. Ein weiteres Kriterium ist die Reduzierung von Planungsprozessen der
Konsumenten, so dass diese spontan reagieren bzw. agieren können. Es ergibt
sich die Möglichkeit, durch neue innovative Geräte die Erreichbarkeit auf einen
bestimmten Personenkreis oder bestimmte Zeiträume zu beschränken.
Security (Sicherheit)
Durch die standardmäßige Integration von SIM oder Smartcard im mobilen
Endgerät ist der Nutzer bei der Anmeldung im Netzwerk eindeutig identifizierbar.
Dies bietet einen höheren Sicherheitsstandard als in der stationären
Internetumgebung üblich. Schlussfolgernd daraus ergibt sich die Möglichkeit, das
Mobile als Zahlungsmedium zu verwenden. Schwerpunktmäßig wird auf diese
Fakten in den folgenden Kapiteln noch detaillierter eingegangen.
Convenience (Benutzerfreundlichkeit)
Im Vergleich zum PC sind die mobilen Endgeräte bedeutend günstiger und
einfacher zu bedienen. Dies führt zu eine r erheblich niedrigeren Hemmschwelle
und einer weitaus höheren Akzeptanz der Nutzer. Es liegt aus diesem Grund
nahe, dass gerade unerfahrene Anwender eher mit dem Mobile den Zugriff auf
das Internet wagen als mit dem stationären Personal Computer. Weiterhi n bietet
sich aufgrund der geringen Größe und des Gewichts die Möglichkeit, das Gerät
ständig mit sich zu führen.
16
Localisation (Lokalisierung)
Durch die vielfältigen Lokalisierungstechnologien (LBS) wird es möglich,
Mobilteilnehmer auf wenige Meter genau zu orten. Hierdurch ergeben sich für den
Anwender bzw. Anbieter vielfältige Möglichkeiten, genau auf den Standort
bezogene, angepasste Dienstleistungen abzurufen oder anzubieten. In
Kombination mit der Personalisierung ergeben sich daher völlig neue
Servicequalitäten.
Instant Connectivity (Laufende Verbindung)
Eine direkte Verbindung ins Internet (always-on) vom mobilen Endgerät wird
zukünftig mit der Einführung von UMTS zur Realität. Den ersten Vorlauf bietet
aktuell schon GPRS. Auf die Technologien wird in Kapitel 2.5.2 näher
eingegangen. Vorteilhaft könnte sich hierbei auswirken, dass das zeitaufwendige
Booten, wie beim PC üblich, entfällt.
Personalisation (Personalisierung)
Durch die eindeutige Identifizierung des Teilnehmers ergibt sich die Möglichkeit
eines personalisierten Angebotes. Dies führt zu einer besseren
Kommunikationsbasis bzw. -beziehung und zur Steigerung der Akzeptanz. Der
Kunde kann auf ein für ihn individuell zugeschnittenes Angebot zugreifen,
während Anbieter gezielt auf die Kundenbedürfnisse eingehen können.
2.4.6
Anwendungsfelder mobiler Dienste
2.4.6.1
Vorbetrachtung
Gegenwärtig lassen sich sowohl die potenziellen Einsatzgebiete als auch die
zukünftige Marktnachfrage rund um Mobile Commerce noch nicht eindeutig
bestimmen. Selbstverständlich ist weiterhin davon auszugehen, dass
Mobiltelefone primär zum Zweck der Sprachkommunikation eingesetzt werden.
17
Jedoch wird der Anteil der Sprache am Übertragungsvolumen weiter zurückgehen
und der Anteil der Daten wird steigen [2]. Aufgrund der sich bietenden
Möglichkeiten werden sich Anwendungen entwickeln, die heute noch nicht einmal
angedacht sind. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nicht konkret abzusehen,
welche Dienste die sogenannten ,,Killer-Applikationen" bilden werden, da diese
sehr stark von noch zu determinierenden Variablen wie z.B. den
Preiskalkulationen für das Verbindungsentgelt oder den Grad der
Benutzerfreundlichkeit abhängen.
Auch wenn, wie beschrieben, noch nicht alle Applikationen erforscht sind, lassen
sich doch einige Anwendungsgebiete grob einteilen und umreißen. Es ist davon
auszugehen, dass der Schwerpunkt in Analogie zum E-Commerce vorwiegend im
Business-to-Business- (B2B) und Business-to-Consumer-Bereich (B2C) liegen
wird. Wobei natürlich andere Gebiete, auf die an dieser Stelle nicht weiter
eingegangen wird, nicht ausgeschlossen werden sollen, wie beispielsweise
Business-to-Professional (B2P) oder Device-to-Device (D2D).
18
Abbildung 5: Anwendungsfelder mobiler Dienste
7
Folgendes Kapitel soll die einzelnen Anwendungsfelder in Anlehnung an Müller-
Veerse im B2C- sowie im B2B-Segment kurz darstellen, wobei es im Einzelnen zu
Überschneidungen kommen kann [24].
2.4.6.2
Anwendungsfelder im Business-to-Consumer-Bereich
Man versteht unter dem B2C-Segment jedes Angebot, welches sich direkt an den
privaten Konsumenten richtet [42]. Es ist davon auszugehen, dass dieser Bereich
eine große Bedeutung im Mobile Commerce erlangen wird. Marktprognosen
bescheinigen, dass bis zum Jahr 2004 ein relati ver Umsatzanteil von 50 - 80
Prozent im Business-to-Consumer-Bereich am M-Commerce zu erwarten ist [21].
7
Vgl. Müller-Veerse: S. 40
19
1. Mobile Financial Services
Die mobilen Finanzdienstleistungen lassen sich in weitere drei Subkategorien
unterteilen, Mobile Banking, Mobile Broking und Mobile Payment.
Mobile Banking bietet die Möglichkeit, auf öffentliche Informationen wie
Wechselkurse und Zinsen zuzugreifen, sowie persönliche Informationen über
Kontostand und vollzogene Transaktionen abzurufen. Darüber hinaus können
auch Bankgeschäfte, wie Überweisungen oder Daueraufträge, abgewickelt
werden.
Mit Mobile Broking beschreibt man den Kauf oder Verkauf von Aktien oder
anderen Geldanlageformen über das mobile Endgerät. Ein wichtiges Kriterium bei
diesen Aktionen ist der Transaktionszeitraum. Aus diesem Grund ist anzunehmen,
dass ein Großteil des Portfolio-Managements vom stationären Internet auf das
mobile abwandern wird, Vorausgesetzt es werden gleichwertige Funktionen
angeboten.
Der Bereich Mobile Payment verfügt anerkanntermaße n über ein großes
Zukunftspotenzial, obgleich sich noch die dominierende Technologie
herauskristallisieren muss. Die Kapitel 3 und folgende werden sich
schwerpunktmäßig mit mobilen Bezahlsystemen befassen.
2. Mobile Shopping
Der Begriff Mobile Shopping beschreibt alle Transaktionen, die sich mit dem
mobilen Erwerb von Gütern oder Dienstleistungen befassen. Aufgrund der im
Vergleich zu Online-Applikationen eingeschränkte n Navigationsmöglichkeiten
werden mobil vorzugsweise bereits spezifizierte Produkte geordert. Mobiles
Einkaufen erhöht die Flexibilität des Nutzers, der seine Güter immer mehr ,,on
demand" kaufen oder seinen individuellen Bedürfnissen anpassen kann.
20
3. Mobile Advertising
Ausgehend von der Technologie des Location Based Services (LBS) ergibt sich
zukünftig die Möglichkeit, den Standort des Anwenders zu bestimmen, die
Veränderung der Position des Anwenders mitzuverfolgen und aus der Ableitung
von Orts- bzw. Zeitdaten genau auf die jeweiligen Bedürfnisse ausgerichtete und
zugeschnittene Date n zur Verfügung zu stellen. Ein mögliches Szenario wäre,
dem Kunden, sobald er sich einem Produkt nähert, mit Werbebotschaften auf sein
Mobile zum Kauf anzuregen. Kritisch müsste hier jedoch die Benutzerakzeptanz
analysiert werden, ob der potenzielle Käufer LBS als hilfreich oder eher als
Bevormundung und Belästigung empfindet.
4. Mobile Entertainment
Diesem Anwendungsbereich wird ein hohes Erlöspotenzial zugeschrieben, hierzu
gehören Mobile Games, Mobile Music, Mobile Video und Mobile Betting.
Interessante Services wären zum Beispiel Multiplayer-Games, die sich zudem
noch auf die Umgebung beziehen und per Bluetooth-Technologie mit anderen
Spielern interagieren können. Die Verschmelzung von Handy und MP3-Player
hingegen wird dazu führen, dass man sich zukünftig direkt per Luftschnittstelle
neue Musik-Titel downloaden kann. Selbiges wird auch für Videoclips möglich
sein, wobei dies noch stark von der erforderlichen Übertragungsrate abhängig ist.
Mobile Betting hingegen dürfte vor allem in technikverliebten Kulturen, in denen
gleichzeitig auch Wetten populär sind, Verbreitung finden. Abschließend lässt sich
sagen, dass Entertainment eine bedeutende Rolle spielen wird. Beispielhaft hierfür
steht der Erfolg des Japanischen Mobilfunkunternehmens NTT DoCoMo mit dem
i-Mode Dienst. Dieser erwirtschaftete im Jahr 2001 bei ca. 26 Millionen i-Mode
Kunden etwa 500 Millionen Euro Umsatz pro Monat [10]. Das Angebot umfasst
Freeware, Spiele, Screens, Informationen und Unterhaltung.
5. Mobile Information Services
Schon in
der heutigen Zeit
wird eine Fülle von mobilen
Informationsdienstleistungen angeboten. Dabei besteht die Möglichkeit,
21
Informationen im Sinne eines Abo-Dienstes zu ordern und sie per SMS zu
empfangen oder aber über WAP gezielt zu suchen und zu finden (Push- und Pull-
Prinzip). Das Portfolio umfasst vorwiegend die Bereiche Finanzen, News, Verkehr,
Sport und Wetter. Es ist zu beobachten, dass sich der Trend in Richtung
hochgradig aktuelle Real-Time-Informationen bewegt. Zunehmend an Bedeutung
gewinnen aber auch Nischenmärkte und Communities auf den Gebieten Jugend,
Musik, Horoskope oder Einkauf. Zukünftig ist zu sagen, dass mit steigender
Bandbreite die Informationsdienste verstärkt multimedial umgesetzt und weiter
ausgebaut bzw. spezialisiert werden. Eine Studie der Boston Consulting Group
belegt, dass Informationsdienste im internationalen Vergleich mit den USA und
Japan in Deutschland eine Spitzenposition einnehmen [1-24]. Sie gehören für die
deutsche Bevölkerung zu den beliebtesten Angeboten, gleichzeitig ein positiver
Beleg für die verfügbaren Inhalte.
6. Mobile Telematics
Unter Mobile Telematics werden alle Arten des mobilen Datenaustausches von
Fahrzeugen zusammengefasst. Diese betreffen Navigation, Information,
Entertainment,
Remote-Funktionen
(Fehler-Ferndiagnose)
und
sicherheitsrelevante Dienstleistungen wie automatisierte Notrufe. Der Vorteil
dieser Dienste besteht darin, dass bei manueller oder selbsttätiger Auslösung auf
Fahrzeugseite die Geokoordinaten des aktuellen Standortes ermittelt und
zusammen mit weiteren Daten an die Servicezentrale übermittelt werden können.
7. Mobile Health
Mit diesem Dienst wird es möglich, permanent den Gesundheitszustand des
Nutzers zu überprüfen. Gerade wenn in Betracht gezogen wird, dass das
Durchschnittsalter der Bevölkerung immer weiter zunimmt wird deutlich, welche
Rolle dieser Funktion zukommt. So wäre es beispielsweise möglich,
gesundheitsrelevante Daten zu Hause elektronisch zu messen und anschließend
an das System des zuständigen Arztes zu übermitteln. Dieser wiederum kann die
ihm vorliegenden Daten zur Diagnose, Nachsorge oder aber zur Prävention
nutzen. Weiterhin wäre die Integration eines speziellen Notruftools denkbar,
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2002
- ISBN (eBook)
- 9783832465544
- ISBN (Paperback)
- 9783838665542
- DOI
- 10.3239/9783832465544
- Dateigröße
- 1.9 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule der Deutschen Telekom in Leipzig – Nachrichtentechnik
- Erscheinungsdatum
- 2003 (März)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- mobile payment m-payment e-commerce bezahlsysteme