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Bewertung der Risikoabsicherungsmethoden bei einer Direktinvestition von deutschen mittelständischen Unternehmen in Schwellenländern

©2002 Masterarbeit 93 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Der weltweite Wettbewerb wird durch die Harmonisierung von Handelshemmnissen, gemeinschaftlichen Wirtschaftsräumen, verbesserter Infrastruktur und Kommunikationswege, Mobilität und Flexibilität der Menschen immer größer. Dies betrifft zunehmend auch den Mittelstand in Deutschland. Mittelständische Unternehmen in Deutschland geraten durch sinkende Margen und härteren Wettbewerb auf dem deutschen Markt immer mehr unter Druck. Sie müssen daher neue Wege suchen um diesen Druck zu senken.
Erwiesenermaßen sind die nicht ausgeschöpften Internationalisierungspotentiale um so größer, je kleiner die Unternehmen sind. Der Mittelstand weist eine Reihe größenbedingter Nachteile auf, welche die Internationalisierung des Mittelstands beträchtlich erschweren. Außerdem ergeben sich aus den qualitativen Veränderungen des Welthandels Folgerungen für ihre Markterschließungsstrategien.
Um die Internationalisierungspotenziale zu nutzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben dem Export von Waren und Dienstleistungen, sind besonders Direktinvestitionen von Bedeutung. Allerdings werden Auslandsinvestitionen für riskanter empfunden als Engagements im Inland. Dies gilt insbesondere für Direktinvestitionen in Schwellenländern.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Risikoabsicherungsmethoden für mittelständische Unternehmen bei Direktinvestitionen in Schwellenländern darzustellen und zu bewerten. Zum einen sollen dabei die Risikoabsicherungsmethoden speziell auf die Tauglichkeit bei Direktinvestitionen untersucht werden und zum anderen auf ihre Tauglichkeit für mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig soll die vorliegende Arbeit als Vorbereitungsgrundlage für eine mögliche Direktinvestition eines mittelständischen Unternehmens in einem Schwellenland aus Risikogesichtspunkten dienen.
In der vorliegenden Arbeit wird eine Auslandstätigkeit mit Direktinvestition behandelt. Da hierbei der Kapitaleinsatz und die Managementleistung im Ausland besonders hoch sind, sind die möglichen Risiken höher als z. B. bei einem Export.
Vor allem die Schaffung und der Ausbau von weltweiten Kommunikations- und Informationssystemen, sowie eine sich immer verbessernde Infrastruktur erlauben es Informationen schnell, preisgünstig und unkompliziert zu beschaffen und Waren schnell und sicher an ihren Bestimmungsort zu bringen. Distanzen, die früher große Hindernisse waren, werden relativiert.
Die Möglichkeit der Kapitalbeschaffung wird durch die globale […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 6220
Oesterle, Jens: Bewertung der Risikoabsicherungsmethoden bei einer Direktinvestition
von deutschen mittelständischen Unternehmen in Schwellenländern
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Furtwangen, Fachhochschule, MBA-Arbeit / Master of Business Administration,
2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... I
Abkürzungsverzeichnis ... IV
Abbildungsverzeichnis ... VI
Tabellenverzeichnis ... VII
1.
Einführung... 1
1.1.
Problemstellung ... 1
1.2.
Zielsetzung... 2
1.3.
Vorgehensweise ... 2
1.4.
Fokussierung... 2
1.5.
Definitorische und konzeptionelle Abgrenzung ... 4
1.5.1. Definition mittelständische Unternehmen ... 4
1.5.2. Definition Schwellenländer ... 5
2.
Herausforderungen an mittelständische Unternehmen durch die
Globalisierung... 6
2.1.
Definition Globalisierung... 6
2.2.
Globalisierung ­ Geschichte, Stand und Tendenzen ... 6
2.3.
Gründe für die Globalisierung... 10
2.4.
Mittelständische Unternehmen und die Auswirkungen der
Globalisierung ... 11
2.5.
Chancen für mittelständische Unternehmen durch die
Globalisierung ... 13
3.
Grundlagen zur Bewertung ... 16
3.1.
Ableitung der relevanten Risiken für mittelständische
Unternehmen ... 16
3.2.
Definition der Bewertungskriterien... 19
3.3.
Bewertungsmaßstab ... 22
4.
Sozialpolitische Risiken ... 26
4.1.
Politische Risiken... 26
4.1.1. Beschreibung ... 26
4.1.2. Auswirkungen... 28
4.1.3. Möglichkeiten zur Absicherung... 29
4.1.3.1. Die Investitionsgarantien der MIGA... 29
I

Inhaltsverzeichnis
4.1.3.2. Die Bundesinvestitionsgarantien des BMWi... 30
4.1.4. Zusammenfassende Bewertung... 31
4.2.
Rechtliche Risiken... 33
4.2.1. Beschreibung ... 33
4.2.2. Auswirkungen... 34
4.2.2.1. Abgrenzung des Zivilrechts ... 34
4.2.2.2. Verflechtung der verschiedenen Rechtsformen... 35
4.2.2.3. Zölle ... 36
4.2.2.4. Überprüfung der Wirksamkeit internationaler Abkommen im
Schwellenland ... 39
4.2.3. Möglichkeiten zur Absicherung... 39
4.2.3.1. Zivilrechtliche Absicherungsmethoden ... 39
4.2.3.1.1. Der internationale Vertrag ... 39
4.2.3.1.2. Das UN-Kaufrecht... 41
4.2.3.1.3. Internationale Lieferbedingungen (Incoterms) ... 42
4.2.3.1.4. Zusammenfassende Bewertung ... 42
4.2.3.2. Zollrechtliche Absicherungsmethoden... 43
4.3.
Sozialkulturelle Risiken ... 44
4.3.1. Beschreibung ... 44
4.3.2. Auswirkungen... 45
4.3.3. Möglichkeiten zur Absicherung... 46
4.3.3.1. Ausbildung der Arbeitnehmer ... 46
4.3.3.2. Schulung der Mitarbeiter ... 46
4.3.3.3. Zusammenfassende Bewertung... 47
5.
Wirtschaftliche Risiken ... 48
5.1.
Währungsrisiken ... 48
5.1.1. Beschreibung ... 48
5.1.1.1. Das ökonomische Wechselkursrisiko ... 49
5.1.1.2. Das Währungstransaktionsrisiko ... 49
5.1.1.3. Das Währungsumrechnungsrisiko... 49
5.1.2. Auswirkungen... 49
5.1.3. Möglichkeiten zur Absicherung... 50
5.1.3.1. Risikoabsicherung mit Zustimmung eines Vertragspartners ... 51
5.1.3.2. Risikoabsicherung durch Übertragung auf Dritte ohne
Liquiditätsbeschaffung... 51
5.1.3.2.1. Devisentermingeschäfte... 51
5.1.3.2.2. Optionsgeschäfte in Devisen ... 52
5.1.3.2.3. Wechselkursversicherung ... 52
5.1.3.2.4. Bewertung... 52
5.1.3.3. Risikoabsicherung durch Übertragung auf Dritte mit
Liquiditätsbeschaffung... 53
II

Inhaltsverzeichnis
5.1.3.3.1. Fremdwährungskreditaufnahme ... 53
5.1.3.3.2. Forfaitierung, Exportfactoring und Exportleasing ... 53
5.1.3.3.3. Bewertung... 53
5.1.3.4. Sonderformen der Risikoabsicherung ... 54
5.1.3.4.1. Leading und Lagging ... 54
5.1.3.4.2. Parallelkredit ... 54
5.1.4. Zusammenfassende Bewertung der Absicherungsmöglichkeiten ... 55
5.2
Finanzpolitische Risiken... 56
5.2.1. Beschreibung der versicherungstechnischen Risiken ... 56
5.2.2. Beschreibung der banktechnische Risiken... 57
5.2.3. Möglichkeiten zur Absicherung... 57
5.2.3.1. Absicherung des Kriegs-, Unruhen- und Streikrisiko ... 57
5.2.3.2. Absicherung der mangelnden Eigenkapitalisierung der
Erstversicherer ... 58
5.2.3.3. Möglichkeiten zur Absicherung des banktechnischen Risikos ... 59
5.3.
Marktrisiken ... 60
5.3.1. Beschreibung ... 60
5.3.3.1. Zahlungsrisiko (Insolvenzrisiko) ... 60
5.3.3.2. Lokaler Wettbewerb ... 61
5.3.3.3. Kundenakzeptanz... 61
5.3.2. Auswirkungen... 61
5.3.3. Möglichkeiten zur Absicherung... 62
6.
Zusammenfassende Darstellung... 66
6.1.
Untersuchungsergebnis ... 66
6.2.
Empfehlung... 68
Anhang ... VIII
1. Stellung im Wettbewerb ... VIII
2. Zweck der Auslandsproduktion... IX
3. Klassifikation des Bonitätsrisikos verschiedener Ratingagenturen ... X
4. Rating von ausgewählten Staaten... XI
Quellenverzeichnis... XIII
Eidesstattliche Erklärung ...XXI
III

Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
AG
Aktiengesellschaft
AktG
Aktiengesetz
ArbR
Arbeitsrecht
BERI-Index Business Environment Risk Institute Index
BGB
Bürgerliches
Gesetzbuch
BIS
Bank für internationalen Zahlungsausgleich
BMWi
Bundesministerium für Wirtschaft und Technik
BRS
Business Risk Service
bzw.
beziehungsweise
CFR
Country Forecast Report
CIF
cost, insurance and freight/Kosten, Versicherung, Fracht
d. h.
das heißt
etc.
und so weiter
EU
Europäische
Union
EXW
Ex Works
ff.
und die folgenden Seiten
FOB
free on board/frei an Bord
GATT
General Agreement on Tariffs and Trade
GB
Großbritannien
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GmbHG
Gesellschaft mit beschränkter Haftung Gesetz
GUS
Gemeinschaft unabhängiger Staaten
HGB
Handelsgesetzbuch
IBRD
Internationale Bank für Wiederaufbau
II-Index
Institutional Investor Index
ITO
Internationale
Handelsorganisation
IWF
Internationaler
Währungsfonds
KFW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
KG
Kommanditgesellschaft
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
MIGA
Multilateral Investment Guarantee Agency
Mio.
Millionen
IV

Abkürzungsverzeichnis
NAFTA
Nordamerikanische Freihandelszone
p. a.
per anno
o. ä.
oder ähnliche
OECD
Organisation for Economic Cooperation and Development
o. g.
oben genannten
OHG
Offene Handelsgesellschaft
u. a.
und andere
US
United
States
USA
United States of America
v. a.
vor allem
Vgl.
vergleiche
VR
Volksrepublik
WB
Weltbank
WTO
World Trade Organisation
z. B.
zum Beispiel
ZPO
Zivilprozessordnung
V

Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Intensität einer Auslandstätigkeit, ... 3
Abbildung 2: Risikofaktoren für mittelständische Unternehmen bei
Direktinvestitionen in einem Schwellenland ... 18
Abbildung 3: Klassifizierung der Währungsrisiken... 48
Abbildung 4: Strategisches Netzwerk von Partner bei einer Direktinvestition ... 69
VI

Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bewertungsmatrix ... 21
Tabelle 2: Bewertung der Absicherung von politischen Risiken ... 32
Tabelle 3: Bewertung der Absicherung von zivilrechtlichen Risken... 42
Tabelle 4: Bewertung der Absicherung von zollrechtlichen Risiken ... 44
Tabelle 5: Bewertung der Absicherung von sozialkulturellen Risiken... 47
Tabelle 6: Bewertung der Risikoabsicherung durch Übertragung auf Dritte ohne
Liquiditätsbeschaffung ... 52
Tabelle 7: Bewertung von Risikoabsicherung durch Übertragung auf Dritte mit
Liquiditätsbeschaffung ... 53
Tabelle 8: Bewertung der Absicherung von Sonderformen des Währungsrisikos 55
Tabelle 9: Bewertung der Absicherung der mangelnden Eigenkapitalisierung der
Erstversicherer ... 58
Tabelle 10: Bewertung der Absicherung des banktechnischen Risikos ... 60
Tabelle 11: Bewertung der Absicherung des Zahlungsrisikos... 63
Tabelle 12: Bewertung der Absicherung des Risikos des lokalen Wettbewerbs .. 64
Tabelle 13: Bewertung der Absicherung des Kundenakzeptanzrisikos ... 65
VII

Einführung
1. Einführung
1.1. Problemstellung
Der weltweite Wettbewerb wird durch die Harmonisierung von Handelshemmnis-
sen, gemeinschaftlichen Wirtschaftsräumen, verbesserter Infrastruktur und Kom-
munikationswege, Mobilität und Flexibilität der Menschen immer größer. Dies be-
trifft zunehmend auch den Mittelstand in Deutschland.
1
Mittelständische Unter-
nehmen in Deutschland geraten durch sinkende Margen und härteren Wettbewerb
auf dem deutschen Markt immer mehr unter Druck. Sie müssen daher neue Wege
suchen um diesen Druck zu senken.
Erwiesenermaßen sind die nicht ausgeschöpften Internationalisierungspotentiale
um so größer, je kleiner die Unternehmen sind. Der Mittelstand weist eine Reihe
größenbedingter Nachteile auf, welche die Internationalisierung des Mittelstands
beträchtlich erschweren. Außerdem ergeben sich aus den qualitativen Verände-
rungen des Welthandels Folgerungen für ihre Markterschließungsstrategien.
2
Um die Internationalisierungspotenziale zu nutzen, gibt es verschiedene Möglich-
keiten. Neben dem Export von Waren und Dienstleistungen, sind Direktinvestitio-
nen von Bedeutung. Allerdings werden Auslandsinvestitionen für riskanter emp-
funden als Engagements im Inland. Dies gilt insbesondere für Direktinvestitionen
in Schwellenländern.
3
Große Konzerne sind in nahezu allen Ländern aktiv. So ist
z. B. DaimlerChrysler in über 140 Ländern tätig.
4
Durch die Größe dieser Weltkon-
zerne und die Verteilung auf viele Länder, ist das Risiko eines Ausfalls
5
einer aus-
ländischen Tochtergesellschaft für diese Unternehmen relativ leicht zu tragen. Mit-
telständische Unternehmen können aber bei einem Ausfall ihrer Tochtergesell-
schaft in einem Schwellenland in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Dies kann
unter Umständen auch zur Insolvenz des gesamten Unternehmens führen. Neben
dem erhöhten Risiko spielt auch die Angst vieler Mittelständler eine Rolle, keine
Direktinvestitionen in Schwellenländern zu tätigen.
1
Siehe Anhang 1, S.VIII
2
Vgl. Freie Hansestadt Bremen (1998), S. 12 ff.
3
Vgl. Bundesverband der deutschen Industrie (2000)
4
Vgl. DaimlerChrysler (2001), S. 12 ff.
1
5
Ausfall: Erhebliche Wirtschafts- oder Währungskrise

Einführung
1.2. Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Risikoabsicherungsmethoden für mittel-
ständische Unternehmen bei Direktinvestitionen in Schwellenländern darzustellen
und zu bewerten. Zum einen sollen dabei die Risikoabsicherungsmethoden spe-
ziell auf die Tauglichkeit bei Direktinvestitionen untersucht werden und zum ande-
ren auf ihre Tauglichkeit für mittelständische Unternehmen.
6
Gleichzeitig soll die
vorliegende Arbeit als Vorbereitungsgrundlage für eine mögliche Direktinvestition
eines mittelständischen Unternehmens in einem Schwellenland aus Risikoge-
sichtspunkten dienen.
1.3. Vorgehensweise
Die vorliegende Arbeit beschreibt im zweiten Kapitel die Globalisierung und ihre
Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen in Deutschland. Im darauffol-
genden Kapitel werden die speziellen Risiken bei einer Direktinvestition eines
deutschen mittelständischen Unternehmens in einem Schwellenland aufgezeigt.
Des weiteren werden hier Bewertungskriterien zur Bewertung der Absicherungs-
methoden definiert und geeignete Bewertungsmaßstäbe festgelegt. In den Kapi-
teln vier und fünf werden die einzelnen Absicherungsmethoden beschrieben und
anschließend anhand der in Kapitel drei festgelegten Bewertungskriterien auf de-
ren Tauglichkeit analysiert und bewertet.
1.4. Fokussierung
Die vorliegende Arbeit zielt, neben der Fokussierung auf deutsche mittelständi-
sche Unternehmen und ihre Tätigkeit in Schwellenländern, insbesondere auf Di-
rektinvestition in Schwellenländern ab. Ein Engagement im Ausland kann in meh-
reren Formen bzw. in verschiedenen Intensitäten stattfinden. Die zwei wichtigsten
Einflussfaktoren für die Bestimmung einer Auslandsgeschäftstätigkeit sind der Ka-
pitaleinsatz und die Managementleistung. Je höher der Anteil dieser Faktoren im
Ausland ist, desto intensiver ist die Auslandsgeschäftstätigkeit. Man unterscheidet
hierbei drei Stufen einer Auslandstätigkeit:
2
6
Viele Absicherungsmethoden (oftmals auch die einfacheren) sind nur für sehr große Konzerne
geeignet.

3
Einführung
· Auslandstätigkeit mit Produktion im Inland (Export)
· Auslandstätigkeit mit Produktion im Ausland, allerdings ohne Direktinvestition
(z. B. Lizenzverträge)
· Auslandstätigkeit mit Produktion im Ausland und Direktinvestition (z. B. Toch-
tergesellschaft)
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die verschiedenen Möglichkeiten eines
Engagement im Ausland:
im Ausland
Tochtergesellschaft
Alleineigentum
Produktion
im Ausland
Produktions-
stätten
mit Direktinvestition
Auslands-
niederlassung
Kapitaleinsatz
Joint Ventures
Beteiligung
Franchise
ohne Direktinvestition
Lizenzverträge
Vertragsproduktion
Produktion
im Inland
Export
Managementleistung
im Heimatland
im Ausland
Abbildung 1: Intensität einer Auslandstätigkeit,
vgl. Spath, S. 12 ff.
In der vorliegenden Arbeit wird eine Auslandstätigkeit mit Direktinvestition behan-
delt.
7
Da hierbei der Kapitaleinsatz und die Managementleistung im Ausland be-
sonders hoch sind, sind die möglichen Risiken höher als z. B. bei einem Export.
7
Dies kann eine Produktion im Ausland sein, könnte aber auch nur eine Vertriebsniederlassung
oder eine Tochtergesellschaft eines Dienstleisters, also ohne Produktion sein.

Einführung
1.5. Definitorische und konzeptionelle Abgrenzung
1.5.1. Definition mittelständische Unternehmen
Um den Begriff des mittelständischen Unternehmens ausreichend zu definieren,
ist eine Betrachtung aus zwei verschiedenen Gesichtspunkten notwendig. Zum ei-
nen die Größe des Unternehmens und zum anderen die soziologischen Gesichts-
punkte. Der Größenaspekt berücksichtigt, dass mittelständische Unternehmen
grundsätzlich kleiner sind als andere Unternehmen der gleichen Branche. Der so-
ziologische Aspekt macht deutlich, dass mittelständische Unternehmen inhaberge-
führt sind, und ein Hauptziel des Unternehmens die Erhaltung der Selbständigkeit
ist.
8
Berücksichtigt man diese zwei Gesichtspunkte ergibt sich nachfolgende Definition:
,,Das mittelständische Unternehmen ist eine wirtschaftliche Entscheidungseinheit
einer bestimmten, relativ zu anderen Einheiten geringeren Größe, deren Eigenka-
pital zum überwiegenden Teil in den Händen einer einzelnen Person oder Familie
liegt und die von dieser Person oder Familienmitgliedern geführt wird, mit dem
Ziel, diese Einheit in Eigenverantwortung zu halten."
9
Von der Definition des mittelständischen Unternehmens ist der Begriff der kleinen
und mittleren Unternehmen (KMU) zu unterscheiden. Dieser Begriff berücksichtigt
in seiner Definition ausschließlich quantitative Größenaspekte. Damit soll eine
leichtere Einordnung der Unternehmen in bestimmte Klassen ermöglicht werden
(z.B. zur Verteilung von Fördergeldern). Die Definition von mittelständischen Un-
ternehmen der EU-Kommission lautet wie folgt:
Kleine Unternehmen aus der Gruppe der mittelständische Unternehmen:
· Beschäftigte unter 50 Personen und Umsatz max. 7 Mio. Euro.
· oder Bilanzsumme max. 5 Mio. Euro und weniger als 25% des Kapitals in der
Hand von nicht-mittelständische Unternehmen.
8
Vgl. Reichling (2002), www.mittelstand-marketing.de
4
9
Reichling (2002), www.mittelstand-marketing.de

Einführung
Mittlere Unternehmen aus der Gruppe der mittelständische Unternehmen:
· Beschäftigte unter 250 Personen und Umsatz max. 40 Mio. Euro.
· oder Bilanzsumme max. 27 Mio. Euro und weniger als 25% des
Kapitals in der Hand von nicht-mittelständische Unternehmen.
10
Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf Unternehmen, welche die Definition
von Reichling und gleichzeitig die Kriterien der mittleren Unternehmen aus der
Gruppe der mittelständischen Unternehmen erfüllen. Die Gruppe der kleinen Un-
ternehmen aus der Gruppe der mittelständischen Unternehmen nach der Definiti-
on der EU-Kommission wird nicht behandelt.
1.5.2. Definition Schwellenländer
Schwellenländer bezeichnet eine Gruppe von Staaten, die aufgrund ihrer wirt-
schaftlichen Leistungskraft nicht mehr zu den Entwicklungsländern gezählt wer-
den, aber auch noch nicht zu den Industrieländern gerechnet werden können
(engl. = Newly Industrialized Countries, NIC). Es gibt keine einheitlichen Kriterien
zur genaueren Bestimmung, welche Staaten zu den Schwellenländer gehören (die
Angaben schwanken zwischen 10 und 29). Besonders häufig werden sehr dyna-
mische Ökonomien genannt wie z.B. Brasilien, Malaysia, Mexiko, Singapur, Süd-
Korea, Taiwan und Thailand.
11
10
Vgl. Europäische Gemeinschaft (2001), S. 4 ff.
5
11
Vgl. Schubert u. a. (2001), S. 72 ff.

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
2. Herausforderungen an mittelständische Unternehmen durch
die Globalisierung
2.1. Definition
Globalisierung
Eine einheitliche Definition von Globalisierung existiert nicht.
12
Deshalb kann eine
Definition nur als Begriffsannäherung gelten. Globalisierung wird als Ursache und
Lösung der aktuellen gesellschaftlichen Probleme benannt, als Grund für Massen-
arbeitslosigkeit und als Hoffnung für einen erneuten Aufschwung.
13
Globalisierung
meint die umfassende Deregulierung aller Lebensbereiche bzw. deren Unterwer-
fung unter die Kapitalverwertungslogik. D. h. unter Globalisierung ist ein fortschrei-
tender Prozess wechselseitiger (v. a. ökonomischer und politischer) Verflechtung
auf supranationaler Ebene zu verstehen.
14
So sieht man in der Globalisierung die
voranschreitende systematische Ausdehnung des Warenhandels und der Waren-
produktion. Dazu zählt ferner die Erschließung neuer Absatzmärkte, neuer Ar-
beitskräfte und neuer natürlicher Ressourcen.
15
2.2. Globalisierung ­ Geschichte, Stand und Tendenzen
Bei der Betrachtung der Globalisierung taucht immer wieder die Frage auf, ob die
Globalisierung ein altes oder neues Phänomen ist. Viele Diskussionen in den 90er
Jahren ließen den Anschein erwecken, die Globalisierung sei ein neues Phäno-
men. Dabei offenbart bereits ein flüchtiger Blick, dass der wirtschaftliche Globali-
sierungsprozess entscheidende politische Vorraussetzungen hatte, die sich min-
destens bis auf das Ende des Zweiten Weltkrieges zurückverfolgen lassen. 1944
fand in Bretton Woods, USA eine Finanz- und Währungskonferenz statt, die zur
Aufgabe hatte, die Weltwirtschaftordnung der Nachkriegszeit festzulegen. Die
Nachkriegszeit sollte folgendes gewährleisten: Einen freien Handel mit möglichst
geringen Beschränkungen, günstige Bedingungen für US amerikanische Ausland-
investitionen und ungehinderten Zugang zu Rohstoffen; und dazu sollten Organi-
sationen wie ITO (Internationale Handelsorganisation), IWF (Internationaler Wäh-
12
Vgl. Friedrichs (1997), S. 3 ff.
13
Vgl. Westfälische Wilhelms-Universität Münster (2002), www.uni-muenster.de
14
Vgl. Institut für Medienforschung und Urbanistik München (1997), S. 1 ff.
6
15
Vgl. Westfälische Wilhelms-Universität Münster (2002), www.uni-muenster.de

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
rungsfond), IBRD (Internationale Bank für Wiederaufbau), GATT (Allgemeine Zoll-
und Handelsabkommen), WTO (Welthandelsorganisation), etc. beitragen. Die
Globalisierung ist also nicht als ein neues Phänomen aus den 90er Jahren anzu-
sehen, sondern eher als das Resultat von politischen Entscheidungen, als politi-
sches Projekt, das auf der Theorie des freien Handels basiert und ursprünglich an
den Interessen der US-amerikanischen Industrie ausgerichtet war.
Bei der Globalisierung lassen sich grob vier Phasen unterscheiden, die tendenziell
aufeinander aufbauen, aber auch als simultan ablaufende Prozesse angesehen
werden können. Eine Phase ist die der Globalisierung der Gütermärkte. Bereits
seit den 50er Jahren wächst der Welthandel schneller als die Weltproduktion, was
auf eine Ausweitung der internationalen Arbeitsteilung hindeutet. Zwischen 1950
und 1993 hat sich die Weltexportquote von 5,1% auf 17,1%
16
gesteigert. Niedriger
als vermutet entfiel der Großteil des Exportzuwachses jedoch auf die aufstreben-
den Regionen der Welt. Vielmehr konnten die traditionellen Industrieländer Nord-
amerika, Westeuropa und Japan fast zwei Drittel des zusätzlichen Handelsvolu-
mens auf sich vereinigen und ihre Positionen im Welthandel leicht verbessern. Es
gehen derzeit rund drei Viertel der grenzüberschreitenden Zahlungsvorgänge auf
das Konto des klassischen Außenhandels.
Eine andere Phase ist die der Globalisierung der Produktion. In den 70er Jahren
kam es unter dem Schlagwort der neuen internationalen Arbeitsteilung zuneh-
mend zur Verlagerung standardisierter Aktivitäten aus den Industrieländern in
ausgewählte Entwicklungsländer. Einigen dieser Länder gelang es, durch die In-
tegration in die internationale Arbeitsteilung, ihren Einkommensrückstand zu ver-
ringern und zu Schwellenländern aufzusteigen. Wie mobil die Produktion gewor-
den ist, zeigt das Beispiel der deutschen Autoindustrie. Mittlerweile laufen fast
zwei von fünf Kraftfahrzeugen mit deutschem Markenzeichen jenseits der hiesigen
Grenzen vom Band.
Eine weitere Phase ist die der Globalisierung der Produktionssysteme. In den 80er
Jahren erreichte die Globalisierung eine neue Qualität durch die zunehmende in-
ternationale Vernetzung von Produktionsprozessen und produktionsorientierten
Dienstleistungen. Neue Produktions- und Kommunikationstechnologien ermögli-
7
16
Vgl. Weltbank (1995), www.worldbank.org

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
chen es multinationalen Unternehmen, ihre Wertschöpfungsketten zunehmend
räumlich aufzuspalten, um sie in weltumspannenden Netzwerken von Tochterun-
ternehmen, Zweigbetrieben, Joint Ventures, strategischen Allianzen und anderen
Kooperationsformen neu zu organisieren. Im Unterschied zur zweiten Phase sind
hierfür nicht allein Kostenvorteile ausschlaggebend. Die Unternehmen suchen die
Nähe zu den Märkten sowie Zugang zu technischem Wissen, Humankapital, Zulie-
ferbetrieben und hochrangiger Systemführerschaft. Nach Schätzungen der Verein-
ten Nationen repräsentiert der Austausch von Vor- und Zwischenprodukten inner-
halb solcher Netzwerke bereits etwa ein Drittel des Welthandelsvolumens
17
. Das
Auslandsengagement der Unternehmen zeigt sich vor allem aber im raschen
Wachstum der Direktinvestitionen.
Die letzte Phase ist die der Globalisierung der Finanzmärkte. Zu Beginn der 90er
Jahre schließlich entwickelte sich die Mobilität des Portfoliokapitals (Kredite, An-
leihen, Aktien) zur dynamischen Komponente im Globalisierungsprozess. Nicht
nur Produktionsunternehmen und Dienstleister zieht es auf internationale Märkte.
Auch Kapitalanleger und Kreditnehmer drängen jenseits der Grenzen, um für ihr
Geld möglichst hohe Renditen zu erzielen bzw. günstige Konditionen zu bekom-
men. Lag das Wachstum Ende der 80er Jahre bei rund 13 Prozent im Jahr, so hat
es sich seit Beginn der 90er Jahre auf über 20 Prozent erhöht. Die internationale
Anleihetätigkeit hat mittlerweile einen Anteil von etwa einem Fünftel an den globa-
len Transaktionen. Bei den Umsätzen auf internationalen Devisenmärkten fließt
ein zunehmender Anteil in aufstrebende Schwellenländer, mit der Erwartung, hohe
Renditen zu erzielen. Vielen dieser Märkte fehlen jedoch die institutionellen und
politischen Voraussetzungen, die umfangreichen Zu- und Abflüsse von Portfolio-
kapital zu bewältigen. Die hohe Mobilität des Portfoliokapitals ermöglicht spekula-
tive Attacken gegen fest angebundene Währungen, die in Mexiko 1995, Südost-
asien 1997/98 und Russland 1998 Währungskrisen auslösten. Um die Volatilität
des internationalen Finanzsystems zu begrenzen, verlangen Globalisierungskriti-
ker die Kontrolle spekulativer Devisenbewegungen in Form von Kapitalverkehrs-
kontrollen oder Kapitalverkehrssteuern (z.B. Tobin-Steuer). Solche Vorschläge
übersehen aber zwei Dinge. Zum einen unterscheiden solche Maßnahmen nicht
zwischen unerwünschten und erwünschten Kapitalbewegungen. Letztere werden
8
17
Vgl. UN Conference on Trade and Development (2000), S.15 ff.

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
ebenfalls versteuert. Zum anderen müssten sich auch die Steueroasen in den so-
genannten Off-Shore-Zentren den internationalen Vereinbarungen fügen. Das al-
lerdings scheint mehr als unwahrscheinlich. Denn diese oft künstlich geschaffenen
Finanzplätze würden von neuen Strafsteuern erst recht profitieren. Finanzmärkte
brauchen zwar Regeln und Schranken, jedoch sind Kapitalverkehrskontrollen oder
Kapitalverkehrssteuern nicht der geeigneteste Weg. Die großen Industrienationen
haben erst jüngst ein neues Forum für Finanzmarktstabilität geschaffen mit dem
Ziel, die Aufsicht über die Finanzmärkte zu verbessern und sie transparenter zu
gestalten.
1995 wurde die Nordamerikanische Freihandelszone (NAFTA) gegründet, deren
Teilnehmer USA, Kanada und Mexiko sind. Im Vergleich zu Europa, wo die Regi-
onalisierung zwischen Ländern mit relativ ähnlichen Entwicklungsniveaus stattfin-
det, ist die NAFTA das erste Freihandelsabkommen zwischen einem sog. Entwick-
lungsland und Industrieländern. Auch wird die NAFTA allmählich in eine größere
Region eingebettet, nämlich dem pazifischen Raum. Außer der NAFTA sind inner-
halb des Asien-Pazifik Raumes noch zwei vielversprechende regionale Integrati-
onsbemühungen zu beobachten. In Südamerika ist die Mercosur, der gemeinsa-
me Markt Brasiliens, Argentiniens, Uruguays und Paraguays. In Südostasien exis-
tiert seit kurzem die Freihandelszone der sieben ASEAN-Länder (Indonesien,
Thailand, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Vietnam und Brunei)
Besonders im asiatisch-pazifischen Raum ist nicht nur die regionale, sondern auch
subregionale Integration auf der Tagesordnung.
18
Die Herausbildung solcher regi-
onaler Wirtschaftsblöcke muss keineswegs eine weitere Globalisierung verhin-
dern, wie es vielleicht angenommen werden könnte, sondern sollte gerade als
Ausdruck des generellen Wachstums internationaler Wirtschaftaktivitäten gesehen
werden. So wird zum Beispiel die Regionalisierung in Asien-Pazifik hauptsächlich
von mikroökonomischen Kräften, in erster Linie transnationaler Unternehmen, vo-
rangetrieben.
9
18
Z. B. Das Entwicklungsdreieck zwischen Singapur, dem malaiischen Bundesstaat Johor und der
Bantam Insel Indonesiens oder der südchinesische Wirtschaftsraum, welcher Hongkong, Taiwan,
Macau und die südlichen Küstengebiete Chinas umfasst.

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
2.3. Gründe für die Globalisierung
Vor allem die Schaffung und der Ausbau von weltweiten Kommunikations- und In-
formationssystemen, sowie eine sich immer verbessernde Infrastruktur erlauben
es Informationen schnell, preisgünstig und unkompliziert zu beschaffen und Waren
schnell und sicher an ihren Bestimmungsort zu bringen. Distanzen, die früher gro-
ße Hindernisse waren, werden relativiert
19
Die Möglichkeit der Kapitalbeschaffung wird durch die globale Integration der Fi-
nanzmärkte immer besser. Zusammen mit der Entwicklung der weltweiten Kom-
munikationssysteme führen Lockerungen oder Aufhebungen von Regulierungen
dazu, dass Kapital auch in Bereichen eingesetzt werden kann, wo es früher nicht
oder nur schwer hingekommen wäre. Internationale Geldgeber sind auf der Suche
nach Anlagemöglichkeiten und sind nun nicht mehr auf bestimmte Regionen und
Länder angewiesen.
20
Der Zusammenbruch des Ostblocks und die Bemühungen der dazugehörigen
Länder das marktwirtschaftliche System möglichst schnell einzuführen, führten
dazu, dass durch Privatisierung der dortigen Unternehmen ausländisches Kapital
angelockt wurde und Investitionen aus dem Ausland verstärkt wurden.
21
Auch das
politische Umdenken in Lateinamerika von einer nachinnengerichteten zu einer
weltoffenen Denkweise trägt seinen Teil zur Globalisierung bei.
22
Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik der USA in den 80er Jahren führte dazu,
dass viele Länder nun ebenfalls diesen Weg eingeschlagen haben und durch
,,Steuerliche Entlastung von Unternehmen, Zurückführung des Staatsanteils, De-
regulierung der Güter- und Finanzmärkte"
23
die Voraussetzung für Wachstum bei
den Unternehmen verbesserten.
Auch die politischen Bemühungen verschiedener Länder die wirtschaftlichen Zu-
sammenschlüsse zu verwirklichen, führten zu dem Abbau von Handelsbarrieren
und politischen Uneinigkeiten (z.B. die EU).
24
19
Vgl. Oppenländer (1991), S. 10
20
Ebd., S. 11
21
Ebd., S. 10
22
Vgl. Walter (1996), S.16
23
Vgl. Oppenländer (1991), S. 10
10
24
Ebd., S. 11

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
2.4. Mittelständische Unternehmen und die Auswirkungen der Globalisie-
rung
Mehr als dies bei anderen Ländern der Fall ist, wird die deutsche Investitionsaktivi-
tät im Ausland durch das Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen geprägt.
Die Zahl der Investoren ist in keinem anderen bedeutenden Industrieland so hoch
wie in Deutschland.
25
In Deutschland gibt es ca. 3,3 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Diese
bestehen aus Unternehmen, Selbständigen und Freiberuflern in Industrie, Handel,
Dienstleistungen, Technik und Tourismus.
Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland haben einen steuerpflichtigen
Umsatz von 44,8 % und tragen mit 57 % zur Bruttowertschöpfung bei. Mittelstän-
dische Unternehmen investieren 46 % aller Bruttoinvestitionen pro Jahr und schaf-
fen 69, 3 % der Arbeitsplätze. Sie haben mehr als 20 Millionen Beschäftigte und
stellen 80 % der Ausbildungsplätze.
26
Durch die Globalisierung der Märkte müssen die kleinen und mittleren Unterneh-
men ihre Leistungsfähigkeit auch im internationalen Bereich unter Beweis stellen.
Der Wettbewerb wird härter, national und international. Im exportorientierten
Deutschland hat es aber schon immer mittelständische Unternehmen mit hohem
Auslandsengagement gegeben. Mittelständische Unternehmen prägen die Wett-
bewerbsfähigkeit Deutschlands auf den Exportmärkten mit. Bereits heute liegt der
Exportanteil bei 31 % am Gesamtumsatz der mittelständische Unternehmen, wei-
tere 12 % der mittelständische Unternehmen wollen sich in den nächsten zwei
Jahren im Ausland engagieren. Die meisten Unternehmen haben im Ausland
investiert, um dort zu produzieren. Die hergestellten Güter sollen dabei vor allem
am Produktionsstandort oder auf Drittmärkten abgesetzt werden. Mittelständische
Unternehmen liefern aber auch zu einem Drittel nach Deutschland.
27, 28
25
Vgl. Bundesverband der deutschen Industrie u. a. (2000), S. 7 ff.
26
Ebd.
27
Ebd.
11
28
Siehe Anhang 2, S. IX

Mittelständische Unternehmen und die Globalisierung
Bei Investitionen in Schwellenländern werden die niedrigen Arbeitskosten als
wichtigster Beweggrund genannt. Allgemein aber stehen bei den Unternehmen
absatzorientierte Motive an erster Stelle (z. B. Erschließung neuer Märkte oder Si-
cherung bestehender Märkte).
29
Die Bedeutung ausländischer Märkte wird durch die Globalisierung weiter zuneh-
men. Internationale Anbieter beeinflussen verstärkt den Markt; im Gegenzug wer-
den deutsche/europäische mittelständische Unternehmen ihre Auslandsaktivitäten
ausdehnen müssen. Die zunehmenden weltweiten Unternehmensfusionen bedeu-
ten für mittelständische Unternehmen Risiken: durch weltweite Ausschreibungen
und durch die Verlagerung von Produktionsprozessen und Vertriebswegen können
sie empfindlich getroffen werden. Doch die zunehmende Verflechtung der Güter-
und Dienstleistungsmärkte eröffnet deutschen/europäischen mittelständischen Un-
ternehmen noch mehr neue Geschäftsmöglichkeiten und Chancen. Durch den
Eintritt ausländischer Anbieter in den Markt wird ein erhöhter Wettbewerbsdruck
erzeugt, d. h. der Anpassungsdruck wird insgesamt größer. Dem Großteil der mit-
telständischen Unternehmen fallen grenzüberschreitende, investive Engagements
immer noch schwer. Bevorzugt werden lose Kooperationen, wie ,,Joint Ventures",
mit lokalen Partnern gegründet, in Nachbarländern eher Tochtergesellschaften.
Einer der Gründe für das ,,going global" der mittelständischen Unternehmen ist,
wie bereits erwähnt, dass das Unternehmenswachstum häufig nur durch die Er-
schließung von Auslandsmärkten möglich ist. Mittelständische Unternehmen kön-
nen sich erfolgreich auf den globalen Märkten behaupten, wenn sie in der Lage
sind, ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit durch geeignete Maßnahmen, wie Verän-
derung des Managements, der Vertriebswege, und/oder der Höherqualifizierung
ihres Personals nachhaltig zu sichern.
30
29
Vgl. Bundesverband der deutschen Industrie u. a. (2000), S. 7 ff.
12
30
Vgl. BMWi (2002), www.bmwi.de

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832462208
ISBN (Paperback)
9783838662206
DOI
10.3239/9783832462208
Dateigröße
741 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Furtwangen – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2002 (Dezember)
Note
1,3
Schlagworte
risk-management emergent markets auslandsinvestitionen mittelstand
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Titel: Bewertung der Risikoabsicherungsmethoden bei einer Direktinvestition von deutschen mittelständischen Unternehmen in Schwellenländern
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