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Celebrity Branding

Artist Development in der Musikbranche

©2002 Diplomarbeit 107 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Kaum ein anderer Markt ist so schnelllebig und derart mit Emotionen versehen wie die Musikbranche. Das Interesse an Musik ist nach wie vor ungebrochen und die Suche der jungen Generation nach ihren Idolen wird weiterhin ungebremst bleiben. Dennoch sinkt der Umsatz des hiesigen Musikmarktes seit 1998 bereits zum dritten Mal in Folge. Die Musikwirtschaft befindet sich in ihrer tiefsten Krise, seit von „MP3“, „Napster“, „Gnutella“ und Co. die Rede ist. Das Internet und die Möglichkeit der Digitalisierung und damit auch der vereinfachten Piraterie sorgten zunächst für Panikstimmung in der gesamten Branche. Das Ende der Industrie wurde prophezeit, da Konsumenten nun in der Lage zu sein scheinen, ihr Bedürfnis nach Musikprodukten mittels kostenloser Downloads zu befriedigen. Nach der Phase der beinahen Selbstaufgabe arbeiten die großen Plattenfirmen, die so genannten Majors, nun endlich an Maßnahmen, wie sie die Piraterie einschränken und die neuen technologischen Möglichkeiten als Chance für die Belebung des Marktes nutzen können. Die Anwendung von Kopierschutz für Musik CDs, die Entwicklung von digitalem Rechtemanagement (DRM) für Musikfiles, die Einführung neuer Trägermedien (DVD, SACD) und der nun intensiv vorangetriebene Aufbau von eigenen eCommerce-Portalen als zusätzliche Distributionsmöglichkeit von (digitalen) Musiktiteln sind einige der Schritte, die die Zukunftsfähigkeit der Branche sichern sollen.
Über diese vornehmlich technisch bzw. technologisch bedingten Probleme hinaus steht die Industrie weiterhin einem veränderten Musikkonsum auf der einen Seite und den immer kürzer werdenden Lebenszyklen der Künstler auf der anderen Seite gegenüber. Es gelingt immer weniger, konstant verkaufende Interpreten zu etablieren,gleichzeitig jedoch steigen die Flop-Raten bei den Musikproduktionen. Doch was kann die Industrie tun? Welche Lösungsansätze gibt es? Wie sind trotz der den Markt beherrschenden Probleme konstante Tonträgerumsätze zu generieren und damit der nachhaltige Aufbau neuer Künstler zu finanzieren?
„Celebrity Branding – Artist Development in der Musikbranche“ – bereits der Titel dieser Arbeit impliziert, dass der so genannte Celebrity, anders gesagt der Künstler bzw. die prominente Persönlichkeit, ähnlich wie eine Produktmarke aufgebaut und im Rahmen der Markenführung entsprechend behandelt werden kann. Unter Berücksichtigung der angeführten Entwicklungen auf dem Musikmarkt soll daher im Verlauf dieser Ausarbeitung […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5774
Sadeghi, Sharam: Celebrity Branding - Artist Development in der Musikbranche
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Berlin, Fachhochschule für Wirtschaft, Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

,,A product ist something you sell, but a brand is something you stand for."
Paul Schrage, McDonald's

I
I. Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis
I
II. Abbildungsverzeichnis
IV
III. Abkürzungsverzeichnis
V
A. E
I NL E I TUNG
1
1. Die Musikindustrie im Wandel
1
B. C
E L E BRI TY
B
RA N D I NG
3
2. Brand Value Creation: Das System zur Planung einer Marke
3
2.1 Begriffsdefinitionen und Abgrenzung
3
2.1.1 Branding
3
2.1.2 Funktionen und Bedeutung des (e)Branding
5
2.2 Strategic Brand Analysis
6
2.3 Brand Strategy
7
2.3.1 Positionierung
7
2.3.1.1 Festlegung geeigneter Positionierungsziele
8
2.3.1.2 Grundlegende Strategieoptionen zur Positionierung
10
2.3.1.3 Konzeption und Realisation einer Positionierung
11
2.3.1.4 Positionierungskontrolle
12
2.3.2 Markenelemente
13
2.3.2.1 Markennamen
13
2.3.2.2 Markenlogos
14
2.3.3 Markenidentität
15
2.3.3.1 Konstitutive Merkmale der Identität von Marken
16
2.3.3.2 Das Markenimage als Fremdbild der Markenidentität
17
2.3.3.3 Markenphilosophie als Selbstbild der Markenidentität
18

II
2.4 Brand Drivers
19
2.4.1 Festlegung der (klassischen) Kommunikationsziele
20
2.4.2 Integrierte Kommunikation als Weg zum Konsumenten
22
2.5 Brand Equity
25
3. Celebrity ­ Der Star als Marke
29
3.1 Definition und Abgrenzung
29
3.1.1 Der Begriff ,,Celebrity"
29
3.1.2 Celebrity = Marke?
30
3.2 Entwurf eines Modells zur Entstehung von Celebrity
32
3.2.1 Nominierung
33
3.2.2 Publizität: Die Massenmedien
34
3.2.3 Das Publikum
35
3.3 ,,Celebrity Brand Value Creation"
36
3.3.1 Strategic Brand Analysis
36
3.3.2 Brand Strategy
37
3.3.2.1 Marktsegmentierung / Positionierung
37
3.3.2.2 Markenelemente
38
3.3.2.3 Die Identität des Künstlers
39
3.3.3 Brand Drivers
42
3.3.4 Brand Equity ­ Der Markenwert des Künstlers
44
3.4. Fazit
47
C. D
E R
M
US I KM A RKT
48
4. Strukturen des deutschen Tonträgermarktes
48
4.1 Das Marktvolumen
49
4.2 Das Artist Development
50
4.3 Die Angebotsseite: Die Tonträgerindustrie ­ Artist Development im Label
51
4.4 Die Absatzmittel: Der Tonträgerhandel
54
4.5 Die Nachfrageseite: Die Konsumenten
57
4.6 Die Veränderung der Marktstruktur durch neue Technologien
61
4.7 Fazit
65

III
D. P
RA X I S B E I S PI E L
66
5. Brandingkonzept am Beispiel von Laith Al-Deen
66
5.1 Der Künstler Laith Al-Deen
66
5.2 Rückblick auf das erste Album: ,,Ich will nur Wissen..."
66
5.3 Strategic Brand Analysis
67
5.4 Brand Strategy
70
5.4.1 Segmentierung / Positionierung
70
5.4.2 Markenelemente
71
5.4.3 ,,Markenidentität" von Laith Al-Deen
72
5.5 Brand Drivers
73
5.6 Brand Equity
76
E. S
C HL US S B E T RA C HTU NG
78
6. Zusammenfassende Beurteilung
78
Abbildungsquellenverzeichnis
82
Literaturverzeichnis
83
Eidesstattliche Erklärung
89
Anhang
90

IV
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einflussfaktoren für das Wiedererkennen einer Marke
4
Abbildung 2: Bedeutung einzelner Kommunikationsinstrumente
24
Abbildung 3: Die Markenbekanntheitspyramide
26
Abbildung 4: Der Marken-Mehrklang
27
Abbildung 5: Eine Marke ist mehr als ein Produkt
32
Abbildung 6: Modell zur Entstehung von Celebrity
33
Abbildung 7: ,,Performer Output"
40
Abbildung 8: Pyramide des erreichbaren Bekanntheitsgrades
45
Abbildung 9: Marktstruktur und Wertschöpfungskette
48
Abbildung 10: Umsatzanteile der einzelnen Tonträgereinkaufsstätten
55
Abbildung 11: Käuferreichweite und Kaufintensität
58
Abbildung 12: Marktverteilung der Online-Verkäufe im Jahr 2006
62
Abbildung 13: Verluste der Musikwirtschaft
64
Abbildung 14: Positionierung von Laith Al-Deen
71

V
III. Abkürzungsverzeichnis
CD
Compact Disc
DVD
Digital Versatile Disc
LP
Long Player
MD
Mini Disc
MC
Music Cassette
MP3
MPEG Layer-3
SACD
Super Audio Compact Disc
SMS
Short Massage Service
UMTS
Universal Mobile Telecommunication Systems

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-1-
A . E
I N L E I T U N G
1. Die Musikindustrie im Wandel
Kaum ein anderer Markt ist so schnelllebig und derart mit Emotionen versehen wie
die Musikbranche. Das Interesse an Musik ist nach wie vor ungebrochen und die Su-
che der jungen Generation nach ihren Idolen wird weiterhin ungebremst bleiben.
Dennoch sinkt der Umsatz des hiesigen Musikmarktes seit 1998 bereits zum dritten
Mal in Folge. Die Musikwirtschaft befindet sich in ihrer tiefsten Krise, seit von
,,MP3"
1
, ,,Napster", ,,Gnutella"
2
und Co. die Rede ist. Das Internet und die Möglich-
keit der Digitalisierung und damit auch der vereinfachten Piraterie sorgten zu-
nächst für Panikstimmung in der gesamten Branche. Das Ende der Industrie wurde
prophezeit, da Konsumenten nun in der Lage zu sein scheinen, ihr Bedürfnis nach
Musikprodukten mittels kostenloser Downloads zu befriedigen. Nach der Phase der
beinahen Selbstaufgabe arbeiten die großen Plattenfirmen, die so genannten Ma-
jors, nun endlich an Maßnahmen, wie sie die Piraterie einschränken und die neuen
technologischen Möglichkeiten als Chance für die Belebung des Marktes nutzen
können. Die Anwendung von Kopierschutz für Musik CDs, die Entwicklung von digi-
talem Rechtemanagement (DRM) für Musikfiles, die Einführung neuer Trägermedien
(DVD, SACD) und der nun intensiv vorangetriebene Aufbau von eigenen eCommerce-
Portalen als zusätzliche Distributionsmöglichkeit von (digitalen) Musiktiteln sind
einige der Schritte, die die Zukunftsfähigkeit der Branche sichern sollen.
Über diese vornehmlich technisch bzw. technologisch bedingten Probleme hinaus
steht die Industrie weiterhin einem veränderten Musikkonsum auf der einen Seite
und den immer kürzer werdenden Lebenszyklen der Künstler auf der anderen Seite
gegenüber. Es gelingt immer weniger, konstant verkaufende Interpreten zu etab-
lieren, gleichzeitig jedoch steigen die Flop-Raten bei den Musikproduktionen.
Doch was kann die Industrie tun? Welche Lösungsansätze gibt es? Wie sind trotz
der den Markt beherrschenden Probleme konstante Tonträgerumsätze zu generieren
und damit der nachhaltige Aufbau neuer Künstler zu finanzieren?
1
MPEG Layer-3 heißt das Verfahren, mit dem die MP3-Dateien erzeugt werden. Es komprimiert die Audiodateien
um das 12fache ohne großen Qualitätsverlust.
2
,,Napster" und ,,Gnutella" gehören zu den bekanntesten File-Sharing- bzw. Peer-to-Peer-Diensten. Sie ermögli-
chen den Austausch von Dateien zwischen einzelnen Rechnern.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-2-
,,Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche" ­ bereits der Titel
dieser Arbeit impliziert, dass der so genannte Celebrity, anders gesagt der Künstler
bzw. die prominente Persönlichkeit, ähnlich wie eine Produktmarke aufgebaut und
im Rahmen der Markenführung entsprechend behandelt werden kann. Unter Berück-
sichtigung der angeführten Entwicklungen auf dem Musikmarkt soll daher im Ver-
lauf dieser Ausarbeitung diskutiert werden, ob das Branding von Künstlern als
möglicher Lösungsansatz zur stärkeren Bindung von Konsumenten einerseits und
möglichen Erweiterung des Lebenszyklus' andererseits in Betracht gezogen werden
kann.
Zur Beantwortung dieser Frage ist die Bedeutung des Brandings zunächst aus der
Sicht der Unternehmen sowie der Konsumenten darzulegen. In diesem Zusammen-
hang wird nach dem Vorbild der Markenartikelindustrie ein allgemeingültiges Bran-
dingkonzept vorgestellt.
Was versteht man unter dem Begriff ,,Celebrity"? Wie entsteht dieser? Wer ist an
seiner Entstehung beteiligt? Diese Fragen sind im weiteren Verlauf der Arbeit zu er-
örtern. Dabei wird untersucht, ob der Mensch, hier speziell der Künstler aus der Mu-
sikbranche, als Marke geführt werden kann. Des weiteren ist zu klären, ob das in
der Markenartikelindustrie angewandte Konzept der Markierung als Bestandteil der
Markenführung des Unternehmens auf den Interpreten zu übertragen ist.
Kann nun das Branding von Künstlern als mögliches Hilfsinstrument der Musikwirt-
schaft dienen? Hierzu sind zunächst die Gegebenheiten des deutschen Musikmark-
tes unter Berücksichtigung aller Marktteilnehmer zu durchleuchten. Das vorgestellte
Konzept der Markierung wird im letzten Teil dieser Arbeit am Beispiel des deutsch-
sprachigen Künstlers Laith Al-Deen umgesetzt.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-3-
B . C
E L E B R I T Y
B
R A N D I N G
2. Brand Value Creation: Das System zur Planung einer Marke
Die Brand Value Creation basiert auf den etablierten Regeln der klassischen Mar-
kenführung. Der Brand Value oder der Markenwert kann im Kern als zentrale Steue-
rungsgröße des Markenmanagements betrachtet werden. Ziel des Unternehmens
bzw. des Marken-/Produktmanagers sollte daher der Aufbau und Erhalt einer starken
Marke sein.
3
Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik Branding (2.1)
werden die einzelnen Schritte Brand Strategy (2.3), Brand Drivers (2.4) sowie Brand
Equity (2.5) erläutert. Als Basis jedoch dient eine Analyse der aktuellen Lage, auf
die in Strategic Brand Analysis (2.2) eingegangen wird:
2.1 Begriffsdefinitionen und Abgrenzung
2.1.1 Branding
Unter Branding werden nach Esch alle Maßnahmen verstanden, ,,die dazu geeignet
sind, ein Produkt aus der Masse gleichartiger Produkte herauszuheben und die eine
Zuordnung von Produkten zu einer bestimmten Marke ermöglichen."
4
Das Branding
dient letztlich dem Markenaufbau. Dieser ,,vollzieht sich zum einen über die Mar-
kierung, zum anderen über die Kommunikation zur Marke."
5
Es ist allgemein zwi-
schen Einzel- (z.B. Persil), Familien- (z.B. Nivea), Dach- (z.B. Dr. Oetker) sowie
Handels- (z.B. Privileg) und Lizenzmarken (z.B. Joop) zu unterscheiden.
6
Auf die
Definition der Marke wird im Zusammenhang mit dem Celebrity-Begriff unter 3.1.2
eingegangen.
3
Vgl. Esch, Fr.-R./Wicke, A., Herausforderungen und Aufgaben des Markenmanagements, in: Esch, F.-R (Hrsg.),
Moderne Markenführung. Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden
2000, S. 44
4
Esch, Fr.-R./Langner, T., Branding als Grundlage zum Markenaufbau, in: Esch, F.-R (Hrsg.), Moderne Marken-
führung. Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 411
5
ebd., S. 420
6
Vgl. Becker, J., Einzel-, Familien-, Dachmarken als Grundlegende Handlungsoptionen, in: Esch, F.-R (Hrsg.),
Moderne Markenführung. Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden
2000, S. 273

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-4-
Die Markierung umfasst nicht nur die Gestaltung von Markennamen und -logo (sie-
he 2.3.2), sondern auch die Produkt- und Verpackungsgestaltung mit dem Ziel, eine
Marke zu entwickeln, ,,die positionierungsrelevante Assoziationen vermittelt, präg-
nant gestaltet und diskriminationsfähig ist" (siehe Abbildung 1).
7
Zur breiten Penetration des Markennamens ist primär der Einsatz der Massenkom-
munikation von Bedeutung, die zielgruppenspezifisch durch ,,below-the-line"-
Maßnahmen unterstützt werden kann.
8
Die Entwicklung des Internets stellt eine Herausforderung für die Markenführung
und damit auch für das eBranding dar. In diesem Zusammenhang sind die medien-
spezifischen Besonderheiten des Internets als Informations-, Kommunikations-,
Distributions- und Transaktionsmittel hervorzuheben.
9
Einer Studie der Boston Con-
sulting Group (BCG) zufolge werden in der Zukunft beide Markenwelten (offline so-
wie online) zusammenwachsen. Für alle Marken wird es aus der Sicht der Studie ü-
berlebenswichtig sein, klassische Markenführung und Netzkompetenz in sich zu ver-
einen.
10
Nach Meffert/Bongartz lassen sich die im Internet präsenten Marken anhand der
vorherrschenden Nutzungsorientierung des Mediums in kommunikative Markenauf-
tritte (Coca-Cola, Nivea, Sony), anhand der Präsenz in der virtuellen bzw. realen
7
Esch, Fr.-R./Langner (2000a), a.a.O., S. 412
8
Vgl. ebd., S. 412 ff
9
Vgl. Meffert, H./Bongartz, M., e-Branding. Integration des Internet in die Markenführung ­ ausgewählte Er-
gebnisse einer empirischen Untersuchung, Arbeitspapier Nr. 147 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marke-
ting und Unternehmensführung e.V., Münster 2001, S. 6
10
Vgl. Boston Consulting Group, eBranding. Kernfusion in der Markenführung, Köln 2000, Seite 13
Abbildung 1: Einflussfaktoren für die Schnelligkeit und Sicherheit des Wiedererken-
nens einer Marke
Quelle: Esch (2000), S. 416 in enger Anlehnung an Behrens (1994), S. 202 f.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-5-
Welt in ,,Pure-Click-Marken" (virtuelle Marken, wie z.B. Amazon, ebay) sowie ,,Click
& Brick-Marken" (hybride Marken, wie z.B. Quelle, Otto, TUI) unterteilen.
11
Dass der Aufbau und die Führung von Marken im Internet immer mehr an Bedeu-
tung gewinnen, liegt nicht zuletzt darin, dass Markenkäufer vermehrt dieses Medi-
um zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung nutzen. Gerade bei dieser Gruppe birgt
das Fehlen einer Markenpräsenz im Netz ein erhöhtes Risiko des Imageverlustes.
12
2.1.2 Funktionen und Bedeutung des (e)Branding
Für das Unternehmen
Dem Branding als Mittel zur Differenzierung von der Konkurrenz kommt besonders
auf gesättigten Märkten mit ihren qualitativ austauschbaren Produkten eine zent-
rale Bedeutung zu.
13
Das Bestreben des Unternehmens im Rahmen des Markenma-
nagements liegt u.a. darin, das eigene Produkt mittels Markierung aus einer Menge
gleichartiger, austauschbarer Güter hervorzuheben. Mit der dem Produkt zuge-
schriebenen Charakteristik soll dessen eindeutige Zuordnung zur Marke ermöglicht
werden, welche letztlich dazu beiträgt, dass dieses Gut den konkurrierenden Ange-
boten vorgezogen wird. Auf diese Weise wird dem Produkt über die Markierung ein
einzigartiges, kaufrelevantes Image verliehen.
14
Für den Konsumenten
Besonders in der Zeit zunehmender Informationsüberflutung erfüllt das Branding
von Produkten und Dienstleistungen wichtige Funktionen für den Konsumenten: Die
Qualitätsvermutung (siehe auch 2.5) von Markenartikeln (gemäß der Definition von
Mellerowicz) erzeugt bei ihm ein Gefühl der Sicherheit, wodurch gleichzeitig das
wahrgenommene Kaufrisiko verringert wird. Die Marke soll außerdem für den Kon-
sumenten die Identifikation ermöglichen. Das Wiedererkennen eines Markenzei-
chens erleichtert ihm nicht nur die Orientierung in der Vielfalt der Angebote, son-
dern schafft zusätzlich Vertrauen. Des weiteren stellen Marken emotionale Anker für
den Konsumenten dar, sie vermitteln bestimmte Gefühle und dienen nicht zuletzt
auch der Abgrenzung und der Vermittlung eigener Wertvorstellungen.
15
11
Vgl. Meffert, H./Bongartz (2001), a.a.O., S. 6
12
Vgl. ebd., S. 15
13
Vgl. Esch, Fr.-R./Langner (2000a), S. 409
14
Vgl. ebd., S. 411
15
Vgl. Meffert, H., Marketing. Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung, 9. Auflage, Wiesbaden 2000,
S. 847 ff.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
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Auf Grund der Komplexität des Themas Markenführung werden nachfolgend die the-
oretischen Grundlagen einer Auswahl von Schritten der Brand Value Creation erläu-
tert, die ebenfalls im Praxisbeispiel (Teil D) Verwendung finden wird. Hierbei gilt
unsere Aufmerksamkeit insbesondere den beiden Punkten Brand Strategy (2.3) und
Brand Drivers (2.4). Eine entsprechende, vorher definierte Zielsetzung sowie die
fortwährende und nachträgliche Erfolgskontrolle des Brandingkonzepts wird voraus-
gesetzt und daher im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter diskutiert.
2.2 Strategic Brand Analysis
Mit der strategischen Markenanalyse wird in erster Linie das Ziel verfolgt, strategi-
sche Markenentscheidungen zu beschleunigen bzw. diese zu verbessern.
16
Die fol-
genden drei Untersuchungen liefern uns nicht nur das Verständnis für die Kunden,
die Wettbewerber und die Marke selbst (einschließlich der Organisation hinter der
Marke)
17
, sie helfen außerdem bei der Entwicklung einer starken Markenidentität
18
(siehe 2.3.3). Nachfolgend seien die relevanten Analysekriterien ohne nähere Be-
trachtung der jeweiligen Methodik allgemein erläutert.
Kundenanalyse
Neben der Frage nach der wichtigsten Zielgruppe kann die Kundenanalyse die Un-
tersuchung von Trends, Motivationen, Segmentierung und unbefriedigten Bedürf-
nissen der Konsumenten umfassen. Mittels dieser Analyse soll festgestellt werden,
welche funktionalen und emotionalen Vorteile, das eigene Ich auszudrücken, den
Kunden dazu bewegen, eine bestimmte Marke zu kaufen und diese zu nutzen.
19
Wettbewerberanalyse
Zur Abgrenzung der eigenen Markenstrategie von der Konkurrenz liefert die Analyse
der gegenwärtigen und potenziellen Wettbewerber in Bezug auf Ihr Markenimage
und ihre Positionierung am Markt nützliche, relevante Daten. Dabei ist zu beobach-
ten, wie Konsumenten die Marken der potenziellen Mitbewerber am Markt wahr-
nehmen und wie wirkungsvoll die Kommunikation dieser Marken erfolgt.
20
16
Vgl. Aaker, D. A., Building Strong Brands, New York 1996, S. 190 f.
17
Vgl. Aaker, D. A./Joachimsthaler, E.. Brand Leadership. Die Strategie für Siegermarken, 1. Auflage, München
2001, S. 50
18
Vgl. ebd., S. 68
19
Vgl. Aaker, D. A. (1996), a.a.O., S. 191 ff.
20
Vgl. ebd., S. 193 f.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
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Selbstanalyse
Die Selbstuntersuchung liefert einen wichtigen Input zur Entwicklung der Marken-
identität. Zu durchleuchten gilt nicht nur die Vergangenheit der Marke (Tradition)
und das aktuelle Markenimage, sondern auch ihre Schwächen und Stärken, die ver-
folgte Markenstrategie sowie die Wertvorstellungen des Unternehmens, das die
Marke schuf.
21
2.3 Brand Strategy
Ein erfolgreicher Markenaufbau benötigt eine klar umrissene Markenstrategie. In
dieser Phase werden die Markenwerte festgelegt und der Marke das Gesicht verlie-
hen. Die hier getroffenen Entscheidungen machen den Erfolg bzw. den Misserfolg
der Brand in der Zukunft aus.
22
2.3.1 Positionierung
Die Markenpositionierung nimmt einen besonderen Stellenwert im Rahmen des
Brandingkonzepts ein. Durch sie soll ein Vorstellungsbild von einer Marke geschaf-
fen werden, das möglichst exakt den Anspruchsstrukturen des betreffenden Seg-
mentes entspricht. Gleichzeitig ist die Profilierung der Marke in der Wahrnehmung
von Abnehmern gegenüber Konkurrenzmarken anzustreben.
23
Der Positionierung
geht jedoch zunächst die Segmentierung des betreffenden Marktes voraus:
,,Märkte bestehen aus Käufern, und Käufer unterscheiden sich in einem oder meh-
reren Aspekten voneinander ­ z.B. in ihren Wünschen, Ressourcen, Wohnorten, ih-
ren Kaufeinstellungen und ihren Kaufgepflogenheiten. Anhand jeder dieser Variab-
len lässt sich ein Markt segmentieren".
24
Das Erreichen eines hohen Identitätsgra-
des zwischen der angebotenen Marktleistung und den Bedürfnissen der Zielgruppe
kann als wesentliches Hauptziel der Marktsegmentierung genannt werden. Die Seg-
mentierung eines Marktes dient somit einerseits der Marktidentifizierung sowie an-
dererseits der besseren Befriedigung der Konsumentenbedürfnisse mittels eines
differenzierten Einsatzes der Marketinginstrumente. Die Segmentierung kann nach
geographischen (z.B. Nielsen-Gebiete), soziodemographischen (z.B. Geschlecht, Al-
21
Vgl. ebd., S. 196
22
Vgl. Boston Consulting Group, a.a.O., S. 20
23
Vgl. Waltermann, B., Marktsegmentierung und Markenpolitik, in: Bruhn, M. (Hrsg.), Handbuch Markenartikel,
Band I, Stuttgart 1994, S. 377
24
Kotler, Ph./Bliemel, F.: Marketing-Management, 9. Auflage, Stuttgart 1999, S. 426

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-8-
ter, Familienstand, Einkommen), psychographischen (z.B. allgemeine Einstellungen,
nach Lebensstil bzw. Sinus-Millieu) Gesichtpunkten erfolgen.
25
Die zunehmende Individualisierung der Nachfrage hat zu einer Fragmentierung
(Zersplitterung) der Märkte geführt
26
, was bei der Segmentierung und der Positio-
nierung von Marken und Produkten entsprechende Berücksichtigung finden sollte.
,,Der Aufbau starker Marken setzt voraus, dass eine Marke über eine klare Positio-
nierung im Markt verfügt, die zu dem Unternehmen im weitesten Sinne passt, für
die Kunden relevant ist, von diesen auch subjektiv wahrgenommen wird, eine Ab-
grenzung von der Konkurrenz ermöglicht und langfristig verfolgt werden kann."
27
Die Positionierung einer Marke beinhaltet somit ein bestimmtes Nutzenversprechen,
das ,,bewusst auf die Bedürfnisse der Konsumenten abzielt"
28
. Die Ausarbeitung und
Kommunikation eines Unique Selling Proposition (USP) der Marke bietet eine wich-
tige Abgrenzungsmöglichkeit von der Konkurrenz. Hierdurch soll der einzigartige
Verkaufsvorteil gegenüber anderen Marken hervorgehoben werden.
29
Eine erfolgrei-
che Markenpositionierung kann somit als der strategische Kern zur Profilierung und
Differenzierung der Marke angesehen werden.
30
Im Rahmen der Positionierung ist zu klären, ob diese gemäß der klassischen Sicht-
weise auf der Basis eines gegebenen, neu entwickelten Produktes erfolgen soll (Po-
sitionierung folgt dem Produkt) oder soll zunächst, wie die moderne Sichtweise
dies favorisiert, die Positionierung bestimmt und darauf aufbauend das entspre-
chende Produkt entwickelt werden (Produkt folgt der Positionierung). Gerade auf
gesättigten Märkten wäre die Festlegung der für das Unternehmen tragbaren und
für die Bedürfnisse der Konsumenten wichtigen Positionierungseigenschaft als Stra-
tegiegrundlage zweckmäßig. Daran orientiert sich dann die Entwicklung des neuen
Produktes.
31
2.3.1.1 Festlegung geeigneter Positionierungsziele
Positionierungsziele können sich auf emotionale oder sachorientierte Produkteigen-
schaften berufen. Sie geben die grundlegende Richtung wieder, wie eine Marke in
25
Vgl. Meffert, H. (2000), a.a.O., S. 183 ff.
26
Vgl. ebd., S. 107
27
Esch, Fr.-R., Markenpositionierung als Grundlage der Markenführung, in: Esch, F.-R (Hrsg.): Moderne Marken-
führung. Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 236
28
Schneider, K. (Hrsg.), Werbung in Theorie und Praxis, 4. Auflage, Stuttgart 1997, S. 247
29
Vgl. ebd., S. 247
30
Vgl. Meffert, H. (2000), a.a.O., S. 851
31
Vgl. Esch, Fr.-R. (2000a), a.a.O., S. 238 f.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-9-
den Köpfen der Konsumenten platziert werden soll. Die Wahl des Ziels hängt dabei
vom Involvement der Zielgruppe, also dem Engagement bzw. der Ich-Beteiligung,
mit dem sich Konsumenten einem Angebot zuwenden, ab.
32
Ist das Involvement gering, so verhält sich der Konsument passiv. Er ist ohne in-
neres Engagement und dem Angebot gegenüber gleichgültig eingestellt.
Ein hohes, andauerndes Involvement hingegen weist eine emotionale und eine
kognitive Richtung auf:
Die aktive Informationsaufnahme und -verarbeitung der
Konsumenten zeichnet das hohe kognitive Involvement aus. Dies betrifft in der Re-
gel Produkte, die starke Unterschiede zu vergleichbaren Marken aufweisen (z.B.
Kauf von technisch hochwertigen Geräten). Bei hohem emotionalen Involvement
will der Konsument das Angebot einfach besitzen. Das emotionale Involvement ist
stark mit den persönlichen Werten, Motiven und Einstellungen verbunden (z.B. Kauf
von Schmuck und Kleidung).
33
Daraus ableitend können abhängig von der Ausprägung des anhaltenden Involve-
ments der Zielgruppe nun entsprechende Positionierungsziele definiert werden:
a.
Hohes emotionales und kognitives Involvement (gemischte, d.h. emotionale
und informative Positionierung): Für den Konsumenten wichtig sind in die-
sem Zusammenhang sowohl die Bedürfnisse als auch Informationen zu be-
stimmten Angeboten. Mit der gemischten Positionierung als Ziel wird an ein
Bedürfnis appelliert und zugleich über die Eigenschaften des Angebotes in-
formiert, die dieses Bedürfnis zu befriedigen befähigt sind.
34
b.
Hohes kognitives Involvement und geringes emotionales Involvement (sacho-
rientierte Positionierung): Der Einsatz der sachorientierten Positionierung
empfiehlt sich vor allem dann, wenn vordergründig Sachinformationen über
Angebotseigenschaften der Befriedigung der Bedürfnisse genügen (z.B. bei
der Kommunikation für Innovationen und High-Involvement-Angebote bzw.
für Angebote auf wenig entwickelten Märkten).
35
32
Vgl. Kroeber-Riel, W./Weinberg, P., Konsumentenverhalten, 7. Auflage, München 1999, S. 174
33
Vgl. Esch, Fr.-R. (2000a), a.a.O., S. 240
34
Vgl. ebd., S. 241
35
Vgl. ebd., S. 242

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-10-
c.
Hohes emotionales Involvement und geringes kognitives Involvement (erleb-
nisbetonte Positionierung): Hierbei wird das Ziel verfolgt, das Angebot in der
emotionalen Erfahrungs- und Erlebniswelt des Konsumenten zu verankern.
Gerade auf gesättigten Märkten, wo sich Produkte kaum noch hinsichtlich
Qualität und funktionaler Merkmale unterscheiden, ist dieses Positionie-
rungsziel von herausragender Bedeutung. Die Konsumenten haben hier we-
niger Bedarf nach Produktinformationen, sondern suchen, bedingt durch
wachsende Freizeit und zunehmende Angleichung der Markenqualitäten, ver-
stärkt nach sensualistischen Anregungen. Die Demonstration eines bestimm-
ten Lebensgefühls bzw. einer bestimmten Erlebniswelt (gemäß der Definiti-
on von Weinberg/Diehl
36
) mittels einer bestimmten Marke steht hier im Vor-
dergrund.
37
Die Erlebnispositionierung bringt den wesentlichen Vorteil mit
sich, ,,dass diese nicht so schnell von der Konkurrenz nachgeahmt werden
kann wie eine sachliche Positionierung".
38
d.
Geringes emotionales und kognitives Involvement (Positionierung durch Aktu-
alität): Das Ziel der Aktualisierung bzw. Thematisierung der Brand wird dann
aktuell, wenn sowohl emotionales als auch kognitives Involvement sehr ge-
ring ausfallen. Auf Märkten mit geringem Konsumenteninvolvement soll die
Marke mittels Positionierung durch Aktualität ,,top of mind" werden, das
heißt, dem Angebot soll eine gedankliche Präsenz bei den Konsumenten
verschafft werden.
39
Diese Ziele müssen dann durch eine adäquate konzeptionelle Gestaltung der Positi-
onierung und eine entsprechende Umsetzung in Maßnahmen konkretisiert werden
(siehe 2.3.1.3).
2.3.1.2 Grundlegende Strategieoptionen zur Positionierung
Auf der Grundlage des bislang erzielten Markenimages bei den Verbrauchern können
adäquate Strategien zur Positionierung definiert werden. Zur Ermittlung der geeig-
neten Positionierungsstrategie wird zunächst die Ist-Position einer Marke mittels
eines Positionierungsmodells erfasst. Die Ist-Position spiegelt die Stellung der ei-
36
Vgl. Weinberg, P./Diehl, S., Erlebniswelten für Marken, in: Esch, F.-R (Hrsg.): Moderne Markenführung.
Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 189
37
Vgl. Esch, Fr.-R. (2000a), a.a.O., S. 242
38
ebd., S. 243
39
Vgl. ebd., S. 244

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-11-
genen Marke im Vergleich zur Konkurrenz aus der Wahrnehmung der Kunden in ei-
nem für sie relevanten Imageraum wider.
40
Auf der Grundlage der Ist-Position las-
sen sich folgende Positionierungsstrategien ableiten:
Die Beibehaltung der Markenposition empfiehlt sich dann, wenn die Markenposition
in hohem Masse mit den Idealvorstellungen einer wirtschaftlich relevanten Ziel-
gruppe übereinstimmt und diese Idealvorstellungen auch nicht durch eine andere
Marke okkupiert werden. Die Umpositionierung der Marke ist bei zu starker Abwei-
chung der Markenposition von den Idealvorstellungen der Konsumenten erforder-
lich.
41
Die strategischen Alternativen der Neu- oder Repositionierung der Marke liefern die
beiden Hauptziele der Imagepositionierung: Dabei gilt es, die Marke möglichst na-
he ins Zentrum der Idealvorstellungen der Verbraucher bzw. eines starken Marken-
segmentes (Marktpotenzialziel) oder diese möglichst weit weg von der Stellung der
Wettbewerber (Differenzierungsziel) zu positionieren.
42
Mittels der genannten strategischen Optionen soll der wahrgenommene Abstand
zwischen einer Idealvorstellung der Konsumenten und dem eigenen Angebot ver-
ringert werden.
43
2.3.1.3 Konzeption und Realisation einer Positionierung
Für die Umsetzung der Markenpositionierung eignet sich nach Esch die Unterschei-
dung zwischen Konzeptebene und Realisationsebene:
Die Konzeptebene erörtert Fragen zur Ermittlung eines adäquaten Positionierungs-
konzeptes. Dabei geht es um ,,aktuelle und künftige Wünsche und Bedürfnisse der
relevanten Zielgruppe, die Positionierung von Konkurrenzmarken und deren künfti-
ge Strategieoptionen sowie die Identität der eigenen Marken, deren Stärken und
Schwächen und deren künftige Ausrichtung".
44
Das Ergebnis dieses Prozesses ist ein
Positionierungspapier als Basis zur Ausgestaltung der Kommunikation.
40
Vgl. ebd., S. 245
41
Vgl. ebd., S. 247
42
Vgl. Trommsdorff, V./Zellerhoff, C., Produkt- und Markenpositionierung, in: Bruhn, M. (Hrsg.), Handbuch
Markenartikel, Band I, Stuttgart 1994, S. 354
43
Vgl. Esch, Fr.-R. (2000a), a.a.O., S. 245 f.
44
Esch, Fr.-R., Wirksame Markenkommunikation bei steigender Informationsüberlastung der Konsumenten, in:
Köhler, R./Majer, W./Wiezorek, H., Erfolgsfaktor Marke, 1. Auflage, München 2001, S. 79

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-12-
Auf der Realisationsebene sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
45
a.
Abstimmung der Positionierung auf die Wahrnehmung der Konsumenten: Unter
Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse sind die Marke-
tingmaßnahmen so zu planen, dass sie auch vom Konsumenten wahrge-
nommen werden. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die Art der Vermittlung
der Positionierung. Nach bestehenden Erkenntnissen ziehen Konsumenten
Bildinformationen Sprachinformationen vor, da diese leichter aufgenommen,
wahrgenommen und gespeichert werden können. Die Aufnahme der Bilder
erfolgt mit geringer kognitiver Kontrolle, was im Zeitalter der Informations-
überflutung von großer Bedeutung ist.
b.
Realisation einer eigenständigen Umsetzung der Positionierung: Dies ist für
eine eindeutig wahrnehmbare Unterscheidbarkeit der Brand von der Kon-
kurrenz von herausragender Bedeutung und betont die subjektive Wahrneh-
mung. Denn das Image der Marke wird vor allem durch ihren klaren Auftritt
geprägt.
c.
Integration der Marketingmaßnahmen: Über die positionierungsadäquate In-
tegration der Kommunikation wird die Markenpositionierung, bedingt durch
Erzielung von Synergieeffekten und die Vermittlung eines konsistenten Bil-
des der Marke, schneller und tiefer in den Köpfen der Konsumenten veran-
kert (siehe 2.4.2).
2.3.1.4 Positionierungskontrolle
Bezogen auf die hier dargelegten Positionierungsüberlegungen wird zwischen den
folgenden Kontrollen unterschieden:
46
a.
Die Kontrolle der einzelnen Positionierungsschritte: Dies bezieht sich nicht
nur auf die Neupositionierung einer neu eingeführten Marke, sondern auch
auf die Varianten der Um- und Neupositionierung einer bereits bestehenden
Marke.
45
Vgl. Esch, Fr.-R. (2000a), a.a.O., S. 254 ff.
46
Vgl. ebd., S. 259

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-13-
b.
Die Kontrolle der Durchsetzungsmaßnahmen: Hierbei werden in einer Zeit-
raumbetrachtung die einzelnen Marketingmaßnahmen im Hinblick auf ihren
Bezug und ihren Beitrag zur Positionierung überprüft.
c.
Die Ergebniskontrolle: Sie dient vielmehr als Soll-Ist-Vergleich zwischen an-
gestrebter und bereits erreichter Durchsetzung der Positionierung einer Mar-
ke.
2.3.2 Markenelemente
Zur Markierung von Produkten steht ein beinahe unerschöpfliches Kontingent an
Gestaltungselementen zur Verfügung. Die gebräuchlichsten Brandingelemente sind
der Markenname, das Markenlogo sowie die Produkt- bzw. Verpackungsgestaltung.
47
In diesem Zusammenhang wird nur auf die ersten beiden Elemente eingegangen:
2.3.2.1 Markennamen
Markennamen tragen als Mittel zur Produktdifferenzierung einen wesentlichen Teil
zum Erfolg des Produktes bei. Denn es wird immer schwieriger Marken auf Grund der
physischen Eigenschaften zu unterscheiden. Die Herausforderung besteht also dar-
in, im Rahmen der Markenführung und mittels der Markierungselemente, ein starkes
und klares Images aufzubauen. Zwischen fünf Namenskategorien gilt es zu unter-
scheiden: Es gibt die generische (,,Seife" steht für Seife), deskriptive (,,Tempo"
steht für Taschentücher), suggestive (,,Der Weiße Riese" für Waschmittel), willkürli-
che (,,Camel" für Zigaretten) und geprägte (,,Bewag" für Strom) Kategorien.
48
Die Marketingwirkung deskriptiver und suggestiver Namen wird als besonders stark
eingeschätzt. Hingegen können willkürliche und geprägte Namen nur eine schwache
Wirkung vorweisen. Während deskriptive und suggestive Namen ein unmittelbares
Image aufzubauen in der Lage sind, bedarf es bei willkürlichen und geprägten Na-
men der Unterstützung der Werbung.
49
Einem guten Markennamen werden Eigen-
47
Vgl. Esch, Fr.-R./Langner T., Gestaltung von Markenlogos, in: Esch, F.-R (Hrsg.), Moderne Markenführung.
Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 467
48
Kohli, Ch./LaBahn, D.W./Thakor, M., Prozeß der Namensgebung, in: Esch, F.-R (Hrsg.), Moderne Markenfüh-
rung. Grundlagen ­ Innovative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 426
49
Vgl. ebd., S. 424 ff.

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-14-
ständigkeit, Seriosität, Innovationskraft, Merkfähigkeit sowie juristische Schutzfä-
higkeit als wesentliche Eigenschaften zugeordnet.
50
Namen gelten ebenfalls als Sympathieträger, da sie emotionale Werte liefern kön-
nen. Zur besseren Differenzierung von Konkurrenzprodukten ist es sinnvoll, über die
Kommunikation die emotionalen Werte des Produktes zu unterstreichen, um so
beim Kunden einen Schlüsselreiz auszulösen, der über Kauf oder Nichtkauf mitent-
scheidet.
51
2.3.2.2 Markenlogos
Markenlogos als weiteres Markierungselement lassen sich in Bild- und Schriftlogos
unterscheiden. Bildlogos werden wiederum in abstrakte (Zeichenkombinationen, die
keinen ikonischen Bezug zum realen Gegenstand haben) und konkrete Logos (Zei-
chenelemente, die reale Objekte abbilden) differenziert.
52
Markenlogos sollten darüber hinaus zum Aufbau von Markenbekanntheit und Mar-
kenimage beitragen. Daher sollte bei der Logogestaltung berücksichtigt werden,
dass Markenlogos Aufmerksamkeit erregen, Gefallen erzielen, positionierungsrele-
vante Assoziationen kommunizieren, leicht wahrnehmbar und erinnerbar sein müs-
sen.
53
Zusammen mit den restlichen Brandingelementen müssen Markenlogos ihren Auf-
trag als Gedächtnisanker erfüllen und einen positiven Beitrag zum Aufbau des Mar-
kenwertes leisten. Diese Anker sollen als Gedächtnisstützen für eine Brand den
Zugriff auf die Marke in den Köpfen der Konsumenten erleichtern (z.B. der Kranich
der Lufthansa).
54
Untersuchungen zeigen, dass eine gemeinsame Darbietung von
Wort und Bild zu einer besseren Worterinnerung führt. Daher sollte bei den Marke-
tingaktivitäten das Markenlogo stets zusammen mit dem Markennamen kommuni-
ziert werden.
55
Zur Unterstützung der Schaffung von Markenbekanntheit sollten die Elemente Mar-
kenname, Markenlogo sowie die Produkt- bzw. Verpackungsgestaltung formal (z.B.
50
Kircher, S., Gestaltung von Markennamen, in: Esch, F.-R (Hrsg.), Moderne Markenführung. Grundlagen ­ In-
novative Ansätze ­ Praktische Umsetzungen, 2. Auflage, Wiesbaden 2000, S. 447 ff.
51
Vgl. ebd., S. 453
52
Vgl. Esch, Fr.-R./Langner, a.a.O. (2000b), S. 468
53
Vgl. ebd., S. 469
54
Vgl. ebd., S. 469
55
Vgl. Baumgarth, C., Markenpolitik. Markenwirkung ­ Markenführung ­ Markenforschung, 1. Auflage, Wiesba-
den 2001, S. 155

Celebrity Branding ­ Artist Development in der Musikbranche
-15-
durch Verwendung einheitlicher Form- und Farbcodes) aufeinander abgestimmt
sein.
56
,,Die inhaltliche Integration der Brandingmaßnahmen unterstützt den Aufbau
eines prägnanten Markenimages. Name, Logo und Produktverpackung sollten des-
halb die gleichen, im Sinne des Positionierungszieles angestrebten Assoziationen
kommunizieren."
57
2.3.3 Markenidentität
Die zentrale Bedeutung der Identität einer Marke und damit der Identifikation der
Konsumenten mit der Marke hat zur identitäsorientierten Markenführung geführt.
58
Diese integriert sowohl den entscheidungs- als auch den strategischorientierten
Ansatz (innengerichtet) mit dem verhaltenswissenschaftlichen Ansatz (außenge-
richtet) der Markenpolitik.
59
Diese Arbeit verfolgt nur den identitätsorientierten An-
satz:
Danach wird die Markenidentität definiert als ,,in sich widerspruchsfreie, geschlos-
sene Ganzheit von Merkmalen einer Marke, die diese von anderen Marken dauerhaft
unterscheidet."
60
Die Identität der Marke ,,entsteht dabei erst in der wechselseiti-
gen Beziehung zwischen internen und externen Bezugsgruppen und bringt die spe-
zifische Persönlichkeit einer Marke zum Ausdruck."
61
Eine ausgeprägte Markeniden-
tität bildet die Grundlage für die Entwicklung und Festigung des Vertrauens der
Konsumenten in die Marke. Dieses Vertrauen wiederum bildet die Basis einer lang-
fristigen Kundenbindung und Markentreue.
62
Das vom Konsumenten empfundene Vertrauen gegenüber der Marke wird von der In-
tensität der wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Selbst- und Fremdbild bzw.
zwischen internen (Eigentümer, Führungskräfte, Mitarbeiter etc.) und externen
(Kunden, Lieferanten, Handel, Investoren etc.) Bezugsgruppen beeinflusst. Mit
steigender Interaktionsintensität wächst tendenziell das der Marke entgegenge-
brachte Vertrauen. Denn eine hohe Intensität der wechselseitigen Beziehungen
führt in der Regel zu einer Annährung und im Idealfall zur Übereinstimmung von
56
Vgl. Esch, Fr.-R./Langner (2000b), a.a.O., S. 467 ff.
57
ebd., S. 476
58
Vgl. Kapferer, J.N., Die Marke ­ Kapital des Unternehmens, Landsberg/Lech 1992, S. 39 f.
59
Vgl. Baumgarth, C. (2001), a.a.O., S. 23
60
Meffert, H./Burmann, C., Identitätsorientierte Markenführung. Grundlagen für das Management von Marken-
portfolios, Arbeitspapier Nr. 100 der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensführung
e.V., Münster 1996, S. 31
61
ebd., S. 31
62
Vgl. Meffert, H. (2000), a.a.O., S. 878

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832457747
ISBN (Paperback)
9783838657745
DOI
10.3239/9783832457747
Dateigröße
2.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2002 (August)
Note
1,7
Schlagworte
marke künstleraufbau personality entertainment star
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