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Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital und die Selektion für Projektnetzwerke

Zur Koordination internationaler Koproduktionen

©2001 Diplomarbeit 132 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In der modernen Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft ist eine zunehmende „Projektisierung“ der Leistungserstellung zu beobachten. Vor diesem Hintergrund erfährt auch die Forschung zu Unternehmungsnetzwerken, als eine traditionelle und zugleich moderne Form der Organisation ökonomischer Aktivitäten, zunehmend Aufmerksamkeit.
Als wegweisend kann hierbei die Entwicklung in der Medienindustrie betrachtet werden. Insbesondere der Bereich der audiovisuellen Medien bzw. die hiermit verbundene Organisation der Content-Produktion, kann als Beispiel einer sehr dynamischen und von Komplexität gekennzeichneten Branche gelten, die sich im Besonderen dazu eignet, der Frage nach dem Management von Unternehmungsvernetzungen nachzugehen. Von wesentlicher Bedeutung ist hierbei, wie in derartig „flüchtigen“ Projektnetzwerken trotz der hohen Fluktuation der Netzwerkteilnehmer und dem Mangel langfristig stabiler Beziehungen eine effiziente Leistungserstellung gewährleistet werden kann.
Am Beispiel internationaler Koproduktionen soll im Rahmen dieser Arbeit auf dem Weg einer durch empirische Erhebung unterstützten qualitativen Netzwerkanalyse der Blick auf das Phänomen gleichzeitig projektbezogener wie projektübergreifender Kooperation geschärft werden. Das Ziel liegt in einem sozialtheoretisch formulierten Verständnis der Koordinierung internationaler Projektnetzwerke unter Rückgriff auf ein Konstrukt, dass mit dem Begriff „soziales Kapital“ umschrieben wird und sich im Allgemeinen mit der Bedeutung von Beziehungen als eine Ressource für soziales Handeln beschäftigt.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbbildungsverzeichnisIII
AbkürzungsverzeichnisIV
A.Einleitung1
B.Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital4
1.Netzwerke als Sets sozialer Beziehungen5
1.1Die relationale Einbettung7
1.2Die strukturelle Einbettung8
2.Die Metapher von sozialem Kapital9
3.Netzwerkgeschlossenheit als soziales Kapital11
4.Strukturelle Löcher als soziales Kapital13
4.1Ein alternatives Verständnis von sozialem Kapital13
4.2Informationen und Redundanz14
4.3Steuerung und der Tertius gaudens18
4.4Unternehmungsnetzwerke und strukturelle Autonomie20
5.Struktur und Strategie21
5.1Effizienz als Selektionskriterium22
5.2Effektivität als Selektionskriterium23
C.Programmbeschaffung und Programmproduktion24
1.Der Programm-Markt25
1.1Zur Ökonomie des Programm-Marktes25
1.2Programm als Investitionsgut27
1.3Die Situation auf dem Rechte-Markt vor […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4893
Hempfling, Volker: Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital und die Selektion für
Projektnetzwerke: Zur Koordination internationaler Koproduktionen / Volker Hempfling -
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Berlin, Universität, Diplom, 2001
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© Volker Hempfling 2001
I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abbildungsverzeichnis
III
Abkürzungsverzeichnis
IV
A. Einleitung 1
B. Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital 4
1 Netzwerke als Sets sozialer Beziehungen 5
1.1 Die relationale Einbettung 7
1.2 Die strukturelle Einbettung 8
2 Die Metapher von sozialem Kapital
9
3 Netzwerkgeschlossenheit als soziales Kapital 11
4 Strukturelle Löcher als soziales Kapital 13
4.1 Ein alternatives Verständnis von sozialem
Kapital 13
4.2 Informationen und Redundanz 14
4.3 Steuerung und der Tertius gaudens 18
4.4 Unternehmungsnetzwerke und strukturelle
Autonomie
20
5 Struktur und Strategie 21
5.1 Effizienz als Selektionskriterium 22
5.2 Effektivität als Selektionskriterium 23
C. Programmbeschaffung und Programmproduktion 24
1 Der
Programm-Markt
25
1.1 Zur Ökonomie des Programm-Marktes
25
1.2 Programm als Investitionsgut 27
1.3 Die Situation auf dem Rechte-Markt vor
dem
Hintergrund 28
wachsenden Programmbedarfs
2 Determinanten und Struktur des TV-Produktionsmarktes
31
2.1 Die Programmveranstalter ­ die unmittelbare Nachfrage 31
2.2 Die Rezipienten ­ die mittelbare Nachfrage 34
2.3 Die Anbieter ­ Zwang zur Marktorientierung 36
3 Das Produktionsarrangement der internationalen
Koproduktion
40
3.1 Zum Begriff des Produzenten 40
3.2 Die Koproduktion ­ nur eine Finanzierungsalternative? 41
3.3 Die Koproduktion auf internationaler
Ebene 44
3.4 Grundsätzliche Schwierigkeiten bei 46
internationalen Koproduktionen

© Volker Hempfling 2001
II
D. Die Netzwerkdimension internationaler Koproduktionen
48
und die Implikationen reflexiver Selektion
1 Arbeitsteilung und flexible Spezialisierung
50
in internationalen Koproduktionen
2 Das Projekt als Organisationsform der internationalen Koproduktion 53
3 Zum Begriff des internationalen Projektnetzwerkes 56
3.1 Organisationales Feld und Sphären 59
in internationalen Projektnetzwerken
3.2 Das projektbezogene Netzwerk 61
3.3 Organisation internationaler Projektnetzwerke
64
4 Internationale Koproduktionen als Ausdruck kollektiver Strategien 67
5 Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital und die Selektion 73
für internationale Koproduktionen
5.1 Handlungs- und Wirkungsfeld eines Koproduzenten
75
5.2 Internationale Projektnetzwerke
und
Informationen
80
5.3 Das optimierte Projektnetzwerk 83
5.3.1 Strukturelle Löcher in internationalen Projektnetzwerken 83
5.3.2 Das effizient-effektive Netzwerk eines Produzenten 86
6 Die Wettbewerbsvorteile optimierter Projektnetzwerke
89
6.1 Ressourcensicherung und Marktzugang
89
6.2 Informationsasymmetrie und Steuerung
94
E. Schlussbetrachtung und Ausblick
96
1 Zum Verhältnis von Autonomie und Abhängigkeit 99
2 Der kontingente Wert von sozialem Kapital 100
Literaturverzeichnis 102
Quellenverzeichnis
112
Anhang
114

© Volker Hempfling 2001
III
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abb. B-1: Strukturelle Indikatoren für Redundanz
16
Abb. B-2: Zusammenhang zwischen schwachen Bindungen und 18
strukturellen
Löchern
Abb. C-1: Indikatorensystem zur Erfassung der Umweltdynamik 39
im
TV-Produktionsbereich
Abb. D-1: Zusammenspiel von Sphären und Projektnetzwerk
63
bei
internationalen
Koproduktionen
Abb. D-2: Die Netzwerkstruktur sozialer Organisation
81
Abb. D-3: Entwicklung zu einem optimierten Projektnetzwerk 85
Anhang:
Anhang 1: Programmstruktur von ARD, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben 114
1990
bis
1999
Anhang 2: Entwicklung der durchschnittlichen
täglichen
Sehdauer
115
Anhang 3: Einflussfaktoren auf Produzenten von Programm-Input 116
Anhang 4: Herkunft erstausgestrahlter deutscher
fiktionaler
117
Fernsehproduktionen
1996
bis
1998
Anhang 5: Herkunft erstausgestrahlter deutscher
fiktionaler
117
Fernsehproduktionen
nach
Sendern
1998
Anhang
6:
Interviewleitfaden
118

© Volker Hempfling 2001
IV
Abkürzungsverzeichnis
AGF
Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung
Anm.
Anmerkung
ARD
Arbeitsgemeinschaft
der
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
der Bundesrepublik Deutschland
Aufl.
Auflage
BRD
Bundesrepublik
Deutschland
bzw.
beziehungsweise
d.h. dass
heißt
etc. et
cetera
EU Europäische
Union
f(f). (fort)folgende
GfK
Gesellschaft
für
Konsumforschung
Hrsg.
Herausgeber
i.d.R.
in
der
Regel
i.e.S.
im
engeren
Sinne
i.S. im
Sinne
Jg.
Jahrgang
KEF Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs
(der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten)
KEK Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich
Mio.
Million(en)
MP Media
Perspektiven
Mrd.
Milliarde(n)
Nr. Nummer
o.V. ohne
Verfasser
Rz. Randziffer
S.
Seite
s.
Siehe
Sp. Spalte
TV Television
u.a. unter
anderem
UrhG
Urhebergesetz
US United
States
(of
America)
USA
United
States
of
America

© Volker Hempfling 2001
V
Verf.
Verfasser
vgl. vergleiche
Vol.
Volume
WWW World
Wide
Web
z.B. zum
Beispiel

© Volker Hempfling 2001
1
A. Einleitung
In der Medienlandschaft lässt sich eine Entwicklung feststellen, die aufgrund einer zu-
nehmenden Spezialisierung und gleichzeitigen Internationalisierung durch eine strukturelle
Umbruchsituation gekennzeichnet ist. Insbesondere der Bereich des Fernsehens kann als
Beispiel einer sehr dynamischen Branche gelten, die von einem starken Wettbewerb sowohl
unter den Programmveranstaltern, als auch den Produzenten von Programmware geprägt ist.
Als Folge der zahlreichen neu auf dem Markt auftretenden Fernsehsender, die durch tech-
nologische Entwicklungen und einer weitreichenden Deregulierung entstanden sind, kam es in
der Vergangenheit zu einem sehr starken Anstieg des Bedarfs nach Programminhalten. Bei
den Fernsehveranstaltern lässt sich eine zunehmende Marktsegmentierung feststellen, in deren
Folge sich die Rundfunkbetreiber über die Entwicklung von Senderprofilen zu positionieren
versuchen. Die deutsche Fernsehlandschaft zeigt in dem Versuch, ein landesweites Publikum
zu gewinnen, eine breite strategische Vielfalt. Hierbei räumen die Programmveranstalter
identitätsstiftendem Programm einen hohen Stellenwert ein. Wegen hoher Kosten sehen sich
die Veranstalter mittlerweile allerdings erschwert in der Lage, die für solche Produktionen
notwendigen Investitionen aus eigener Kraft aufzubringen.
Liegt das Ziel der Sender in einem Programm-Input, der über die Akzeptanz bei möglichst
vielen Zuschauern zur Gewinnerwirtschaftung beiträgt, zeigt sich gleichzeitig, dass innerhalb
Europas die Rezipienten in verstärktem Maße einheimische Produktionen importierter
Lizenzware vorziehen (vgl. Hallenberger 1999: 50). Dies führt zu der Notwendigkeit, über
einen Programm-Input zu verfügen, der den Interessen des nationalen Publikums entgegen-
kommt, gleichzeitig aber durch eine breite Verfügbarkeit auch in anderen Ländern verwertbar
ist. Aufgrund des gestiegenen Programmbedarfs und der begrenzten Finanzierungsmöglich-
keiten haben sich neben der klassischen Auftragsproduktion neue Kooperationsformen her-
ausgebildet, die unter anderem durch die internationale Koproduktion repräsentiert werden.
Internationale Koproduktionen stellen eine Form zwischenbetrieblicher Organisation dar, in
welcher sich Produzenten verschiedener Länder zusammenschließen, um durch finanzielle
und kreative Beteiligung gemeinsame Urheberrechte zu generieren. Sie dienen im wesent-
lichen der Verbesserung der Finanzierungs- und Auswertungsmöglichkeiten sowie der Streu-
ung des Risikos. Die Art der Leistungserstellung in Form einer internationalen Koproduktion
zeichnet sich durch eine zeitlich befristete Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure aus und
wird nach Erreichung des Projektzieles aufgelöst. Trotz der projektbasierten Produktion und
der damit einhergehenden Offenheit der zwischen den beteiligten Unternehmungen exi-
stierenden Beziehungen ist bei internationalen Koproduktionen festzustellen, dass sich diese

© Volker Hempfling 2001
2
Form der Leistungserstellung weder als rein marktlich noch hierarchisch klassifizieren lässt.
Vielmehr koordinieren die beteiligten Akteure ihre Zusammenarbeit projektübergreifend in
Netzwerken. Derartige Projektnetzwerke, die der Koordinierung des Zusammenspiels von
projektbezogener und gleichzeitiger projektübergreifender Zusammenarbeit dienen, sind
durch Geschäftsbeziehungen gekennzeichnet, die nicht auf ein einzelnes Projekt beschränkt
sind. Vielmehr zeichnet sich diese Organisationsform durch eine gewisse Latenz der
zwischenbetrieblichen Beziehungen aus. Für das Management derartiger Unternehmungs-
netzwerke stellt sich die Aufgabe, wie trotz der hohen Fluktuation der Netzwerkteilnehmer
und dem Mangel der koordinationserleichternden Effekte langfristig stabiler Beziehungen
eine effiziente Leistungserstellung gewährleistet werden kann.
Betrachtet man Projektnetzwerke als ein von einem Produzenten im Zentrum gesteuertes
zwischenbetriebliches Netzwerk, so rückt die Frage nach der Auswahl geeigneter Projekt-
teilnehmer in den Blickwinkel. Im Rahmen dieser Arbeit soll auf dem Weg einer durch
empirische Erhebung unterstützten qualitativen Netzwerkanalyse der Blick auf das empirische
Phänomen der internationalen Koproduktion eröffnet werden. Das zentrale Anliegen einer
derartigen Netzwerkperspektive liegt in dem Verständnis des Verhaltens eines oder mehrerer
Akteure aus den Beziehungen, die er bzw. sie zu anderen Akteuren unterhält (vgl. Sydow
1992: 118f.). Im Zentrum steht hierbei die Strukturierung eines Projektnetzwerkes. Die
Strukturierung betrifft in diesem Fall den Ein- bzw. Ausschluss von Akteuren eines
Projektnetzwerkes sowie die Art der zu entwickelnden Interorganisationsstruktur (vgl. Sydow
1992: 276).
Unter dem Gesichtspunkt zunehmender Internationalisierung, die auch für den Markt audio-
visueller Medien zunehmend an Bedeutung gewinnt, soll der Aspekt einer reflexiven Selek-
tion in Projektnetzwerken am Beispiel der internationalen Koproduktion fiktionaler Pro-
gramme für das Fernsehen illustriert werden. Internationale Koproduktionen zeichnen sich
dadurch aus, dass sie von Produzenten initiiert werden, die ein möglichst weitgehend auf
ihren Heimatmarkt angepasstes Produkt erstellen wollen. Der einzelne Produzent sieht sich
hierbei divergierenden Interessen, die sich in die Interessen der nationalen Nachfrager und die
Erfordernisse international verwertbarer Programme einteilen lassen, ausgesetzt. Zu diesem
Zweck führen die Produzenten Teile ihrer einzelnen Projektnetzwerke zusammen, um in der
Folge ein ,,internationales Projektnetzwerk" zu schaffen. Dieses stellt den einzelnen Produ-
zenten vor die Aufgabe, trotz der hohe Offenheit eines solchen Netzwerkes und der Flüchtig-
keit der dieses Netzwerk konstituierenden Beziehungen, eine proaktive Zusammenarbeit der
jeweils nationalen Produzenten zu gewährleisten und zu regeln.

© Volker Hempfling 2001
3
Wird ein Projektnetzwerk als ein soziales Netzwerk konzeptionalisiert, welches sich durch
Beziehungen unter den damit erfassten Akteuren auszeichnet, rückt die Frage in den Mittel-
punkt, wie ein Produzent als maßgeblicher Akteur auf die Gestaltung seines Beziehungs-
netzwerkes einwirken kann, damit ihn dieses bei der Bewältigung der mit internationalen
Koproduktionen verbundenen Anforderungen bestmöglich zu unterstützen vermag. Zu diesem
Zweck soll im Rahmen dieser Arbeit auf ein sozialtheoretisches Konstrukt zurückgegriffen
werden, dass mit dem Begriff ,,soziales Kapital" umschrieben wird und sich im Allgemeinen
mit der Bedeutung von Beziehungen als eine Ressource für soziales Handeln beschäftigt. Für
das Ausmaß sozialer Beziehungen als Ressource müssen nicht alleine die direkten Kontakte
eines Akteurs verantwortlich sein. Vielmehr sind auch die indirekten Beziehungen, die von
unmittelbar kontaktierten Dritten ausgehen, für die Entstehung und Nutzung von sozialem
Kapital entscheidend.
Die These dieser Arbeit ist, dass ein Produzent die Struktur seines Projektnetzwerkes
dahingehend zu steuern vermag, als dass er in der Lage ist, ein effizient-effektives Projekt-
netzwerk zu schaffen. Ein Produzent mit einem optimierten Projektnetzwerk verfügt nicht nur
über Wettbewerbsvorteile, die sich in Informationszugriff und Kontrolle von Ressourcen
ausdrücken, sondern kann auch seine Autonomie innerhalb der dynamischen Branchenumwelt
sichern. Im Zentrum soll die theoretisch fundierte Frage stehen, inwieweit ein Produzent im
Rahmen internationaler Projektnetzwerke auf die strukturelle Gestaltung seines Beziehungs-
netzwerkes einwirken kann und welche Konsequenzen sich auf die Leistungserstellung
ergeben.
Im Vorfeld sollen hierzu die Grundlagen des verwendeten theoretischen Ansatzes aufgezeigt
werden und sich im darauf folgenden Abschnitt ein Überblick über die Rahmenbedingungen,
in denen sich die internationale Koproduktion bewegt, anschließen. Hierbei liegt ein
besonderes Augenmerk sowohl auf den Besonderheiten des zu erstellenden Produktes, als
auch der maßgeblichen Kräfte, welche die Produzenten zu internationalen Koproduktionen
veranlassen und ihr Vorgehen dabei beeinflussen. Im dritten Teil der Arbeit soll unter
Hinzuziehung der ,,Theorie der strukturellen Löcher" ein sozialtheoretisch formuliertes
Verständnis der Koordinierung internationaler Projektnetzwerke entwickelt werden. Hierzu
soll am Beispiel der internationalen Koproduktion illustriert werden, welche Handlungs-
möglichkeiten sich einem Produzenten bieten, wenn er sein Projektnetzwerk unter
Berücksichtigung theoretischer Gestaltungsgrundsätze optimiert. Beschließen soll diese
Arbeit eine Reflexion der Argumentation Burts und ein Ausblick auf den Gehalt eines
kontingenten Verständnisses von sozialem Kapital.

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4
B.
Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital
Managementkonzepte beleuchten die Organisation wirtschaftlicher Leistungserstellung in zu-
nehmendem Maße unter Berücksichtigung der interorganisationalen Beziehungen, in welche
eine Unternehmung eingewoben ist. Zwar hat sich die Betriebswirtschaftslehre unter dem
Begriff der Unternehmenskooperation bereits frühzeitig mit Interorganisationsbeziehungen
beschäftigt, dabei aber der sozialen Organisiertheit der zwischenbetrieblichen Beziehungen
und deren strategischer Bedeutung kaum Rechnung getragen (vgl. Sydow 1992: 5).
Organisationen können, unter Hervorhebung des Umweltbezuges, im Sinne von Interdepen-
denzen zwischen der Organisation als System und der sie umgebenden Umwelt, als offene
soziotechnische Systeme beschrieben werden (vgl. Staehle 1999: 416ff.). Eine Antwort auf die
Frage, inwieweit eindeutig eine Grenze zwischen der Organisation und ihrer Umwelt gezogen
werden kann, wird aus wissenschaftlicher Sicht dadurch erschwert, dass eine wachsende
Offenheit organisationaler Systeme festzustellen ist. In der Konsequenz kann eine Grenz-
ziehung allenfalls subjektiv erfolgen (vgl. Sydow 1992: 97).
Der Begriff des Netzwerkes beschreibt zunächst ein empirisches Phänomen und stellt ein
methodisches Konstrukt dar. Vor diesem Hintergrund kann ein Netzwerk als ein soziales
Netzwerk verstanden werden, wobei bei einer Begriffsexplikation nicht vorrangig auf öko-
nomische Austauschbeziehungen abgestellt werden muss. Für eine Unternehmung kann, mit
anderen Worten, die Art und Weise, wie sie ihre Beziehungen zu anderen Organisationen
aufbaut und gestaltet, von entscheidender Bedeutung sein.
In der Literatur finden sich eine Reihe sozialtheoretischer Arbeiten, die das Konstrukt der
,,sozialen Einbettung" aufgreifen (vgl. Granovetter 1985; auch Powell 1990, Portes/
Sensenbrenner 1993). Infolge einer verstärkten Berücksichtigung der Einbettung sozialen
Handelns in Beziehungsmuster erfährt das Konzept des sozialen Kapitals zunehmend Auf-
merksamkeit. Das soziale Kapital erfasst alle sozialen Beziehungen die Akteure zu ihrer
Außenwelt unterhalten und aus denen sie in der Lage sind, einen Vorteil zu gewinnen. In der
Literatur existieren zu der Frage, wie die Struktur eines Netzwerkes zur Schaffung sozialen
Kapitals beiträgt, zwei dominante Sichtweisen.
Die These der Geschlossenheit basiert auf der Annahme, dass soziales Kapital durch ein Netz-
werk stark miteinander verbundener Elemente geschaffen wird. Die Idee der strukturellen
Löcher hingegen sieht die Quelle sozialen Kapitals in einem Netzwerk, in welchem Personen
oder Organisationen Verbindungen zwischen andernfalls nicht miteinander verbundenen
Segmenten vermitteln können. Allerdings sind viele hierzu erschienene Arbeiten wenig mehr
als eine ,,loosely-formed opinion about social capital as a metaphor" (Burt 2000: 346).

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5
1
Netzwerke als Sets sozialer Beziehungen
Ausgangspunkt zahlreicher Beiträge aus der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie ist
ein Transaktionssystem, welches einem idealisierten atomistischen Markt entspricht, welcher
die Akteure durch ,,arm's-length ties" miteinander verbindet. Der neoklassischen Markt-
theorie folgend, handelt es sich bei einem Markt um eine Organisationsform ökonomischer
Aktivitäten, ,,in der beliebige Marktteilnehmer, die sich grundsätzlich (begrenzt) rational und
opportunistisch verhalten und die gleichberechtigt und in ihren Handlungen weitgehend von
einander unabhängig sind, eine genau spezifische Leistung austauschen" (Sydow 1992: 98).
Die Transaktion als solche ist auf den Austausch von Informationen über Preis und Qualität
begrenzt, da diese Variablen alle Informationen beinhalten, die notwendig sind, um effiziente
Entscheidungen treffen zu können (vgl. Uzzi 1996a: 676). Insofern setzt ein perfekter Wett-
bewerb die Existenz unpersönlicher Beziehungen zwischen den Marktteilnehmern voraus.
Unpersönliche Beziehungen und eine lose Kopplung, im Sinne eines Verständnisses des
Marktes als ,,loosely coupled system" (vgl. Staehle 1991: 327 ff.) erscheinen geeignet, die
Effizienz zu erhöhen, da sie den Zugriff auf Marktinformationen erleichtern.
Daneben besteht die Erkenntnis, dass ökonomisches Leben aber auch durch Normen, Insti-
tutionen und eine Fülle anderer Motive geprägt und Zwängen ausgesetzt ist. Darüber hinaus
ist die Literatur in zunehmenden Maße durch das gestiegene Bewusstsein geprägt, dass die
moderne Ökonomie, während sie sich auf unpersönliche Formen des Austausches und
komplexe Formen der Vertragsanbahnung unter Einfluss von Dritten konzentriert, nicht auf
die Berücksichtigung von Faktoren wie Moral oder sozialen Regeln verzichten kann.
Die Bedeutung eines sozialwissenschaftlichen Blickwinkels für die betriebswirtschaftliche
Organisationstheorie als Ergänzung zu neoklassischen Erklärungsversuchen ökonomischen
Handelns wird von Granovetter (1992: 25) hervorgehoben, indem er klarstellt, dass
,,economic action (like all action) is socially situated and cannot be explained by reference to
individual motives alone. It is embedded in ongoing networks of personal relationships rather
than carried out by atomized actors". Entsprechend können Netzwerke als Systeme sozialer
Wechselwirkungen, ,,d.h. einer Menge von Akteuren und den zwischen diesen bestehenden
sozialen Beziehungen" (Kappelhoff 1999: 26) verstanden werden.
1
Aus den, aus der Ver-
bundenheit sozialer Beziehungen resultierenden Interdependenzen, konstituiert sich schließ-
lich ein Netzwerk als soziales System (vgl. Kappelhoff 1999: 27). Mitchell (1969: 2) definiert
ein soziales Netzwerk als ,,a specific set of linkages among a defined set of actors, with the
additional property that the characteristics of these linkages as a whole may be used to
1
Der Begriff des Akteurs umfasst in dieser Arbeit nicht nur Individuen, sondern bezieht sich auch auf Organisationen und
hierbei im Besonderen auf Unternehmungen. Gleiches gilt für die Bezeichnung ,,Ego" in späteren Abschnitten.

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6
interpret the social behaviour of the actors involved". Nicht nur Personen, sondern auch
Organisationen können ein soziales Netzwerk bilden, wobei die Aggregation solcher, in der
Formierung eines interorganisationalen Netzwerkes im institutionellen Sinne mündet (vgl.
Sydow 1992: 78 und Nohria 1992: 4).
Das aus direkten und indirekten Beziehungen bestehende Geflecht sozialer Beziehungen kann
im Rahmen einer Netzwerkanalyse zergliedert werden. Dies bedeutet, dass ,,akteursbezogen
oder auf das Gesamtnetzwerk ausgerichtet, die Größe, Dichte, Verbundenheit, Multiplexität,
das Ausmaß der Zentralisiertheit und die typischen Muster der sozialen Beziehungen unter-
schieden" werden (Schweizer 1996: 37), wobei in ein an Einzelakteure verankertes per-
sönliches Netzwerk und ein Gesamtnetzwerk aller Akteure unterschieden wird. Das Gesamt-
gefüge der sozialen Beziehungen und der daraus resultierenden sozialen Gruppen, d.h. die in
einem sozialen System vorhandenen übergreifenden Ordnungsmuster, kann als Sozialstruktur
bezeichnet werden (vgl. Schweizer 1996: 14). Im Anschluss daran kann das Verhalten eines
oder mehrerer Akteure aus den Beziehungen heraus, die dieser bzw. sie zu anderen Akteuren
unterhält, aus dem Blickwinkel einer Netzwerkperspektive betrachtet werden (vgl. Sydow
1992: 119).
Granovetter (1985: 490) betont in Anlehnung an die ursprünglich in der Anthropologie
aufgekommene Idee der ,,embeddedness" von Polanyi (1977), ,,the role of concrete personal
relations and structures (or 'networks') of such relations in generating trust and discouraging
malfeasance". Granovetters Argument dreht sich um die These, dass die Produktion von
Vertrauen im ökonomischen Leben im Wesentlichen auf konkrete soziale Beziehungen und
weniger auf institutionelle Arrangements oder Normen allgemeiner Moral zurückzuführen ist.
Uzzi (1996a, 1997) betrachtet das Konzept der ,,embeddedness" als eine spezielle Logik des
Austausches, wobei sich die Logik organisationaler Netzwerke von der des Marktes unter-
scheidet, indem ,,ongoing social ties shape actors' expectations and opportunities in ways that
differ from the economic logic of market behaviour" (Uzzi 1996a: 676).
Granovetter (1992) unterscheidet zwei analytische Ansätze, die den Einfluss sozialer
Netzwerke auf organisationales Verhalten verdeutlichen: die relationale und die strukturelle
Einbettung.

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7
1.1
Die relationale Einbettung
Die relationale Einbettung beschreibt die persönlichen Beziehungen, welche Akteure auf
Grundlage vorangegangener Interaktionen miteinander entwickelt haben (vgl. Granovetter
1992). Dieses Konzept ist auf die zwischen Akteuren bestehenden direkten Beziehungen
fokussiert, die von Respekt oder Freundschaft gekennzeichnet sein können und die das Ver-
halten dieser Akteure beeinflussen. Das Argument der relationalen Einbettung nimmt an, dass
Akteure, die stark miteinander verbunden sind, dazu neigen, als Ergebnis der Auseinander-
setzung in starken sozialen Beziehungen, ein gemeinsames Verständnis über den Nutzen be-
stimmten Verhaltens zu entwickeln, welches wiederum ihr Handeln beeinflusst und tendieren
so zu einer Annäherung ihrer Verhaltensweisen (vgl. Gulati 1998: 296).
Informationen, die ein Akteur unmittelbar von einem mit ihm verbundenen Akteur erhält
bieten besondere Vorteile, da (1) sie günstig sind, (2) individuelle Akteure dazu neigen, Infor-
mationen ,,aus erster Hand" eher zu glauben, (3) fortdauernd verbundene Akteure einen
Anreiz haben, sich reputierlich zu verhalten, um zukünftigen Transaktionen nicht zu gefähr-
den und (4) bei engen zwischenbetrieblichen Bindungen die rein wirtschaftlichen Motive vom
,,social content" überlagert werden, welcher die Wahrscheinlichkeit vertrauenswürdigen,
nicht-opportunistischen Verhaltens steigert (vgl. Granovetter 1985: 490).
Granovetter (1973) unterscheidet bei der Ausprägung von Bindungen zwischen starken und
schwachen Bindungen und trennt diese anhand der Häufigkeit ihres Auftretens zwischen
Akteuren. Die Stärke der Bindung ist hierbei definiert als eine ,,combination of the amount of
time, the emotional intensity, the intimacy (mutual confiding), and the reciprocal services
which characterize the tie" (Granovetter 1973: 1361). Granovetter vertritt den Standpunkt,
dass neue Informationen eher durch flüchtige Bekanntschaften (weak ties) als durch enge
persönliche Bindungen (strong ties) erlangt werden können.
Im Gegensatz zu starken Bindungen stellen ,,weak ties" oftmals Verknüpfungen mit Akteuren
dar, die sich in anderen Gruppen, als jenen, denen der fokale Akteur angehört, herausbilden.
Schwache Bindungen, gekennzeichnet durch eine relative Unregelmäßigkeit von Inter-
aktionen zwischen einem fokalen Akteur und seinen Kontakten, ermöglichen die Erkundung
von Handlungsmöglichkeiten, da sie als Verbindungsstücke zu neuen wie auch verschiedenen
Informationen dienen. Die Verknüpfung relationaler Beziehungen zwischen Akteuren, führt
zu einer sozialen Strukturiertheit, in welche diese Akteure ebenso eingebettet sind.

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8
1.2
Die strukturelle Einbettung
Stehen bei der relationalen Einbettung die Auswirkungen direkter Bindungen zwischen
sozialen Akteuren im Mittelpunkt, so erfasst die strukturelle Einbettung die Struktur der
Beziehungen, die einen Akteur umgeben und deren Konsequenzen auf das Handeln der
beteiligten Akteure subtiler und weniger direkt sind (vgl. Granovetter 1992: 35f.). ,,The term
describes the impersonal configuration of linkages between people or units" (Nahapiet/
Ghoshal 1998: 244) und reicht ,,beyond the immediate ties of firms and emphasize the
informational value of the structural position these partners occupy in the network" (Gulati
1998: 296). Die strukturelle Einbettung einer Beziehung bemisst sich in dem Ausmaß,
inwieweit Akteure untereinander mit Dritten verbunden sind und entsteht durch ,,sharing one
or more foci of activity with one another, and thereby developing common relationships with
others from those activities" (Feld 1997: 92). Bei einem auf wirtschaftliche Akteure
bezogenen Ansatz der strukturellen Einbettung ist die grundlegende These, dass die
Beschaffenheit von Beziehungen zwischen und unter Unternehmungen ebenso wie die
Struktur des Gesamtnetzwerkes, in welches die einzelne Unternehmung eingebettet ist, das
Verhalten der einzelnen Unternehmung, wie auch das Verhalten des Netzwerkes als Ganzes
beeinflusst. Diese allgemeinen Muster von Verbindungen zwischen Akteuren beschreiben,
wen man erreicht und die Art und Weise, wie dies geschieht (vgl. Burt 1992: 11ff.). Die Art
des Netzwerkes in welchem eine Organisation angesiedelt ist definiert deren verfügbare
strategische Möglichkeiten, während die Qualität ihrer Beziehungen (relationale Einbettung)
mit anderen Akteuren ihre Fähigkeit determiniert Zugang zu diesen Möglichkeiten und deren
Umsetzung zu erlangen.
Informationen fließen nicht nur durch spezifische Bindungen, sondern auch durch die Struktur
der Gesamtheit existierender Bindungen. Im Rahmen einer Netzwerkanalyse, die ,,auf die
Erfassung sozialer Beziehungen, die Identifikation etwaiger Muster sowie auf die Analyse
ihrer Voraussetzungen und Folgen" (Sydow 1992: 121) zielt, erscheint die Position, welche
ein Akteur innerhalb einer Struktur einnimmt, als eine Funktion seiner relationalen Muster
innerhalb dieses Beziehungsnetzwerkes (vgl. Gulati 1998: 296). Akteure, die in dem Netz-
werk hierbei ähnliche Positionen einnehmen, müssen nicht zwangsläufig miteinander ver-
bunden sein. Vielmehr sind sie mit dem gleichen oder einem ähnlichen Personenkreis anderer
Akteure verbunden. Die Frage nach der Erfassung von Positionen, die ein Akteur in einem
Netzwerk einnimmt, ist häufig mit dem Konstrukt des ,,Status" verbunden. Der Status erfasst
hierbei ,,a series of observable characteristics associated with a particular position, or 'role', in
a social structure, that entails a relatively defined set of expected behaviours toward other

© Volker Hempfling 2001
9
actors" (Gulati 1998: 296). Da der Status eines Akteurs auf seiner Einbindung und Inter-
aktionsmustern fundiert, wird dieser wiederum durch das Geflecht seiner Einbindungen und
durch den Status seiner Transaktionspartner beeinflusst. Die zwischen Akteuren gebildeten
sozialen Beziehungen erzeugen, ,,vor allem wenn sie zwischen Akteuren wiederholt vor-
kommen oder dauerhafter angelegt sind" (Schweizer 1996: 14) bestimmte Ordnungsmuster,
die sich in Institutionen, im Sinne verfestigter, standardisierter Handlungsabläufe manife-
stieren können. Infolge wirtschaftlicher Handlungsabläufe realisierter wirtschaftlicher Erfolg
kann nicht nur auf eine spezifische Ressourcenbasis zurückgeführt werden. Entsprechend
stellt ,,die Art und Weise, wie eine Unternehmung ihre Beziehungen zu anderen Organisa-
tionen gestaltet" (Sydow 1992: 1) bzw. die Qualität und Struktur dieser Verbindungen aus
Sicht der einzelnen Unternehmung eine Form von sozialem Kapital dar.
2
Die Metapher von Sozialem Kapital
,,The central proposition of social capital theory", fassen Nahapiet und Ghoshal (1998: 243)
zusammen, ,,is that networks of relationships constitute a valuable resource for the conduct of
social affairs...". In der Literatur finden sich verschiedene Ausprägungen des Begriffs des
sozialen Kapitals (vgl. z.B. Bourdieu 1983, Coleman 1988, Burt 1992, Putnam 1993), denen
allen gemeinsam ist, dass sie eine Metapher darstellen, welche die Möglichkeiten und
Vorteile von Individuen oder Gruppen hervorhebt, die diesen aufgrund ihrer Position in der
sozialen Struktur erwachsen.
2
Die Metapher des ,,sozialen Kapitals" lässt sich in seinen Ursprüngen bis an das Ende des 19.
Jahrhunderts zurückverfolgen, aber es dauerte bis in die achtziger Jahren, dass eine ,,Theorie
des sozialen Kapitals" entwickelt wurde und im Kontext von Arbeit und Organisationen
Anwendung fand (vgl. Gabbay/Leenders 1999: 2). Soziales Kapital kann als eine aus der
sozialen Struktur resultierende Ressource betrachtet werden. Diese Kapitalform fundiert in
Verpflichtungen und ist definiert als ,,die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen
Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institution-
alisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind; oder anders
ausgedrückt, es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe
beruhen" (Bourdieu 1983: 190f., Kursiven im Original; vgl. auch Bourdieu/Wacquant 1992:
119). Die Idee des sozialen Kapitals wird bei Bourdieu jedoch in einer eher weiten und
undifferenzierten Art und Weise gebraucht.
2
Araujo und Easton (1999: 71) sehen in dem Konzept des sozialen Kapitals eine Möglichkeit Trennungen zwischen Wirt-
schaft und Gesellschaft zu überwinden, indem sie bemerken: ,,The notion of social capital is a intriguing one and raises
interesting possibilities as a counterintuitive metaphor, mapping an economic domain (...) and tying accounting and legal
conventions to a social domain, where accounting for value, investment (...) poses a number of difficulties".

© Volker Hempfling 2001
10
Coleman demgegenüber definiert soziales Kapital als eine Funktion der sozialen Struktur, die
wie andere Kapitalformen auch, in der Lage sei, Individuen Vorteile zu bieten (vgl. Coleman
1991: 392), indem er feststellt: ,,Soziales Kapital wird über seine Funktion definiert. Es ist
kein Einzelgebilde, sondern ist aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde zusammengesetzt,
die zwei Merkmale gemeinsam haben. Sie alle bestehen nämlich aus irgendeinem Aspekt
einer Sozialstruktur, und sie begünstigen bestimmte Handlungen von Individuen, die sich
innerhalb der Struktur befinden". So entspricht soziales Kapital der Formierung und
Mobilisierung von Netzwerkverbindungen sozialer Akteure innerhalb und zwischen Orga-
nisationen, mit dem Ziel, Zugang zu den Ressourcen anderer Akteure zu erlangen (vgl. Knoke
1999: 17). Als Vertreter der Theorie des rationalen Handelns, geht Coleman davon aus, dass
jeder Akteur über bestimmte Ressourcen verfügt, wobei soziales Kapital eine mögliche
Kapitalform darstellt.
3
Unter der Grundannahme ,,dass die individuellen Akteure zielgerichtet
und vernünftig handeln, d.h. ihre Ziele im Rahmen vorhandener Mittel und sozialer Ein-
schränkungen optimieren" (Schweizer 1996: 39) erscheint soziales Kapital nutzenstiftend,
,,denn es ermöglicht die Verwirklichung bestimmter Ziele, die ohne es nicht zu verwirklichen
wären" (Coleman 1991: 392). Colemans Verständnis von sozialem Kapital umfasst sowohl
Eigenschaften dyadischer Beziehungen, wie auch Eigenschaften der sozialen Strukturen, in
welche diese Beziehungen eingebettet sind. Soziales Kapital kann unter anderem folgende
Formen annehmen: Verpflichtungen und Erwartungen, die Vertrauenswürdigkeit des sozialen
Umfeldes (Sozialstrukturen), das Informationspotential von Beziehungen, sowie Normen und
wirksame Sanktionen (vgl. Coleman 1991: 395ff.). Putnam (1993: 1) wiederum lenkt die
Aufmerksamkeit auf die durch die soziale Struktur erleichterten Handlungen: ,,'social capital'
refers to features of social organization, such as networks, norms, and trust, that facilitate
coordination and cooperation for mutual benefit". Burt (2000: 348) stellt fest, dass die
verschiedenen Perspektiven von sozialem Kapital ,,are diverse in origin and style of
accompanying evidence, but they agree on a social capital metaphor in which social structure
is a kind of capital that can create for certain individuals or groups a competitive advantage in
pursuing their ends. Better connected people enjoy higher returns".
Die, den obigen Definitionen zu sozialem Kapital gemeinsame Auffassung, soziales Kapital
würde Akteuren, welche eine bestimmte Position innerhalb der sozialen Struktur halten, einen
Vorteil bieten erscheint zunächst abstrakt. So gilt es der Metapher eine konkrete Gestalt zu
geben und zu verdeutlichen, was es heißt, ,,besser verbunden" zu sein.
3
Im Gegensatz zu Bourdieu (1983), der den Kapitalbegriff in eine ökonomische, kulturelle und soziale Dimension unter-
scheidet, grenzt Coleman (1991: 302) soziales Kapital von physischem Kapital und Humankapital ab.

© Volker Hempfling 2001
11
3
Netzwerkgeschlossenheit als soziales Kapital
Im Gegensatz zu physischem Kapital und Humankapital wohnt soziales Kapital den Struk-
turen der Beziehungen zwischen Akteuren inne und entsteht, "wenn sich die Beziehungen
zwischen Personen so verändern, dass bestimmte Handlungen erleichtert werden" (Coleman
1991: 394). Colemans Betrachtungen thematisieren die Risiken, die mit unvollständigen
Informationen verbunden sein können und in diesem Sinne stellen sie die Geschlossenheit
eines Netzwerkes als Quelle von sozialem Kapital dar. Die Geschlossenheit eines Netzwerkes
gibt das Ausmaß an, mit welchem die Akteure eines Netzwerkes miteinander verbunden sind.
Autoren, wie Burt, bezeichnen den Fall eines Netzwerkes, dessen Akteure untereinander
verbunden sind als dichtes Netzwerkes: ,,networks in which everyone is connected such that
no one can escape the notice of others, which in operational terms usually means a dense
network" (Burt 2000: 351).
Der Nutzen eines geschlossenen Netzwerkes wird insbesondere durch zwei Faktoren bewirkt.
Zum einen ermöglichen Beziehungen und Kontakte den Zugang zu Informationen und Res-
sourcen. So stellt Coleman (1991: 403) fest, dass soziale Beziehungen eine Art von sozialem
Kapital darstellen, ,,weil sie Informationen liefern, die bestimmte Handlungen begünstigen".
Walker et al. (1997: 111) folgend kann soziales Kapital auch Verhaltensnormen unter indivi-
duellen, aber auch in Organisationen eingebundenen Akteuren stärken und somit sowohl als
Zwang als auch als Ressource dienen. Zwänge werden als Voraussetzung gesehen, Verhalten
in Anlehnung an gegenseitige Erwartungen zu gewährleisten, da mit ihrer Hilfe Opportunis-
mus entgegengewirkt und auf diesem Wege das Risiko höherer Investitionen verringert
werden kann.
Auch Coleman betont den Nutzen geschlossener Netzwerke zur Sanktionierung gewisser
Verhaltensweisen seitens bestimmter Netzwerkteilnehmer, die es den Akteuren in einem
Netzwerk erleichtern, sich gegenseitig zu vertrauen. Unter Bezugnahme auf Normen und
wirksame Sanktionen als Form sozialen Kapitals stellt Coleman (1991: 403) an einem
Beispiel fest, dass ,,wenn eine wirksame Norm existiert, ist sie eine mächtige, doch manchmal
auch eine labile Form von sozialem Kapital. (...) Normen in einer Gemeinschaft, die wirk-
same Belohnungen für eine hohe schulische Leistung fördern und bieten, erleichtern die
Aufgabe einer Schule ungemein". Das Netzwerk erfüllt in diesem Fall eine wichtige Funktion
in der Entwicklung von sozialem Zwang, indem es Informationsflüsse für den Aufbau und
den Erhalt von sozialem Kapital steuert.
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb interorganisationaler Beziehungen kann nicht
ohne ein gewisses Maß an Einschränkungen an die Partner, sich im Interesse des fokalen

© Volker Hempfling 2001
12
Akteurs zu verhalten, erreicht werden. Derartige Zwänge können Unternehmungen in einer
Partnerbeziehung beispielsweise das Eingehen größerer Risiken erlauben, als dies in einem
anderen Fall durch die Gefahr opportunistischen Verhaltens eines Transaktionspartners
möglich wäre. Ein niedrigeres Niveau an Zwang bzw. Einbindung ist verbunden mit der
Schwierigkeit, Informationen über gegenwärtige oder potentielle Partner zu erlangen, da die
Vertrauenswürdigkeit eingeschränkt ist, und behindert somit eine effektive Kooperation.
Coleman (1988: 107f.) fasst zusammen: ,,The consequence of this closure is (...) a set of
effective sanctions that can monitor and guide behaviour. (...) Reputation cannot arise in an
open structure, and collective sanctions that would ensure trustworthiness cannot be applied".
Ein Management dieser Verbindungen macht fortwährende Aufmerksamkeit und Ressourcen
notwendig, von denen Unternehmungen jedoch nur eine begrenzte Anzahl haben. Soziales
Kapital stellt somit ein zusätzliches wertstiftendes Asset dar, mit dem man interorgani-
sationale Beziehungen kontrollieren kann, da es die Partner einer Unternehmung zwingt, sich
kooperativer zu verhalten; insbesondere unter der Norm, ,,dass man Eigeninteressen zurück-
stellen sollte, um im Interessen des Kollektivs zu handeln" (Coleman 1991: 403).
Unternehmungen mit weniger sozialem Kapital sind verletzbarer durch opportunistisches
Verhalten und weniger in der Lage, eine andauernde Geschichte effektiven kooperativen
Verhaltens mit ihren Partnern über die Zeit hinweg aufzubauen. Aus diesem Grund benötigen
sie mehr Zeit und Anstrengung die Beziehung zu überwachen. Je mehr soziales Kapital einer
Unternehmung zur Verfügung steht, desto weniger Ressourcen benötigt sie, bestehende
Beziehungen zu managen und umso mehr Ressourcen kann sie auf die Schaffung neuer
Beziehungen verwenden. Dies führt zu der zentralen Annahme, dass Unternehmungen in
Netzwerkpositionen mit einem höheren Maß an sozialem Kapital wahrscheinlich mehr
Beziehungen mit neuen Partnern in der folgenden Zeitperiode haben werden und so stellt
Gulati (1995b: 644) in einer Arbeit zu der Formation strategischer Allianzen abschließend
fest: ,,that dense co-location in an alliance network enhances mutual confidence as firms
become aware of the possible negative reputational consequences of their own or others'
opportunistic behaviour".
Die wesentliche Aussage Colemans liegt in der These, die Geschlossenheit eines Netzwerkes
würde soziales Kapital schaffen, wobei dieses insbesondere den Zugriff auf Ressourcen
anderer Akteure im Netzwerk und Informationen zum Zwecke der Schaffung einer Hand-
lungsgrundlage ermöglichen (vgl. Coleman 1991: 399 und 402).

© Volker Hempfling 2001
13
4 Strukturelle
Löcher
als soziales Kapital
Soziale Netzwerke vermögen die Umsetzung seitens individueller, wie auch organisationaler
Akteure angestrebten Zielen zu erleichtern. Zum einen verbessern sie den Zugriff auf Infor-
mationen, Ressourcen und Handlungsspielräume, zum anderen können soziale Netzwerke
Akteuren helfen, kritische Interdependenzen zu koordinieren und Schwierigkeiten kollektiven
Handelns zu begegnen (vgl. z.B. Marwell et al. 1988; Gulati 1995b). Die soziale Strukturiert-
heit bezieht sich auf ein Netzwerk von Akteuren, die auf gewisse Weise durch eine Konstel-
lation von Beziehungen miteinander verbunden sind.
Sowohl Bourdieus, wie auch Colemans ursprüngliche Definitionen zu sozialem Kapital sind
weit genug gefasst, verschiedene Dimensionen dieses Konstrukts zu erfassen (vgl. Coleman
1988: 98; Bourdieu/Wacquant 1992: 119). Der Ansatz von Ronald Burt betont explizit nur
eine Dimension von sozialem Kapital, nämlich die spezifische soziale Struktur.
4.1
Ein alternatives Verständnis von sozialem Kapital
Im Gegensatz zu Coleman, dessen Meinung nach soziales Kapital ,,inheres in the structure of
relations between and among actors" (Coleman 1988: 98), liegt soziales Kapital für Burt in
dem gestalteten Fehlen von Bindungen. Diese fehlenden Bindungen führen zu Löchern in der
Struktur, wobei die daraus resultierende Möglichkeit der Partizipation an, und Kontrolle von
Informationsdiffusion soziales Kapital darstellt. Während ein vollkommener Markt durch
einen Preis bereinigt wird, können in einem unvollkommenen Markt aufgrund der Abwesen-
heit von Verknüpfungen zwischen den Individuen viele Preise existieren. In der Gestalt von
Löchern in der Marktstruktur können diese fehlenden Verbindungen zur Folge haben, dass
einige Akteure sich nicht der Vorteile, die sie sich gegenseitig eröffnen könnten, bewusst
sind. So sind in der Realität spezifische Akteure mit bestimmten anderen Akteuren ver-
bunden, vertrauen einander oder sind von wechselseitigen Transaktionen abhängig, was zur
Folge hat, dass ,,assets get locked into suboptimal exchanges" (Burt 1997a: 340).
Wie auch Coleman (1991: 302) betrachtet Burt soziales Kapital als Beziehungen, die inner-
halb einer Gruppe und jenseits ihrer Grenzen existieren und dessen Charakteristikum im
Gegensatz zu finanziellen und menschlichen Kapital darin liegt, dass es sich um ein Konstrukt
,,owned jointly by the parties to a relationship" (Burt 1992: 9) handelt. Burt betrachtet Ak-
teure in eine soziale Struktur eingebettet; dieses Netzwerk stellt eine Ressource im Sinne
sozialen Kapitals dar: ,,(...) how a player is connected in social structure indicates the volume
of resources held by the player and the volume of resources held by the player" (Burt 1992:
13). Somit lässt sich soziales Kapital als ein Netzwerk zum Zwecke des Zugriffs auf Personen

© Volker Hempfling 2001
14
mit speziellen Ressourcen, aber auch als eigenständiger Kapitalbegriff verstehen. Ent-
sprechend formuliert Burt (1992: 12): ,,Social capital is at once the structure of contacts in a
network and the resources they each hold. The first term describes how you reach. The second
describes who you reach." Von besonderer Bedeutung ist für Burt die Frage des ,,Wie", denn
die Korrelation dieser beiden Komponenten bewirkt, dass ein Akteur, der weiß, wie sein
Netzwerk zu strukturieren ist, auch Klarheit darüber erlangt, welche weiteren Akteure sein
Netzwerk umfassen sollte.
Burt präsentiert mit seiner Arbeit eine Alternative zu der Argumentation der oben ausge-
führten Auffassung von sozialem Kapital. Indem er die Bedeutung eher offener, denn
geschlossener Netzwerke betont, argumentiert Burt, dass die mit dem höchsten wirtschaft-
lichen Gewinn verbundene Netzwerkposition nicht innerhalb, sondern zwischen dichten
Regionen bzw. Gruppen von Beziehungen liegt. Diese Trennungen zwischen innerhalb eines
Netzwerkes selten vorkommenden Regionen nennt Burt ,,strukturelle Löcher".
In seiner Argumentation der ,,strukturellen Löcher" vertritt Burt eine Definition von sozialem
Kapital, in welcher einem Akteur Informations- und Kontrollvorteile erwachsen, da dieser als
Vermittler von Beziehungen zwischen Akteuren, die anderenfalls in der sozialen Struktur
nicht verbunden wären, in Erscheinung tritt. Hierbei nehmen die unverbundenen Kontakte die
gegenüberliegende Seite eines Lochs in der sozialen Struktur wahr. Diese strukturellen
Löcher wiederum stellen eine Möglichkeit dar, auf den Informationsfluss zwischen Akteuren
vermittelnd einzuwirken, sowie beispielsweise die Gestaltung von Projekten, die Akteure von
benachbarten Seiten des Loches zusammenbringen, zu steuern. Insoweit beschreibt die
Theorie der strukturellen Löcher, wie soziales Kapital eine Funktion von Vermittlungs-
möglichkeiten in einem Netzwerk ist.
4.2
Informationen und Redundanz
Die Frage, wie ein Akteur in der sozialen Struktur verbunden ist, lässt den Umfang der Res-
sourcen, welche der Akteur hält und den Umfang seiner Verbundenheit erkennen. Im Gegen-
satz zu der klassischen Sichtweise von sozialem Kapital, welche die Informationsvorteile
eines verdichteten Netzwerkes betont, drängt sich bei Burt die Notwendigkeit einer gezielten
Auswahl entsprechender Kontakte in den Vordergrund.
Netzwerke sind in der Lage Informationsvorteile auf Grundlage von Zugriff, Timing und
Empfehlungen zu liefern (vgl. Burt 1992: 13ff.). Der Zugriff bezieht sich auf die Erlangung
und Filterung wertstiftender Informationen und das Wissen über deren Verwendung. Hierbei
ermöglicht das Netzwerk den Zugang zu Informationen, die der fokale Akteur allein zu er-

© Volker Hempfling 2001
15
langen nicht in der Lage wäre. Die Kenntnis um potentielle Möglichkeiten schließt auch das
Wissen über Akteure, die bei dieser Gelegenheit einzubinden sind, mit ein. Das Timing
beschreibt die Möglichkeit, über die relevanten Informationen frühzeitig zu verfügen und auf
diese Weise durch darauf basierende Initiativen einen Vorteil zu erzielen. Diese beiden
Aspekte nutzenstiftender Informationen erlangt ein Akteur durch unmittelbare Kontakte.
Persönliche Kontakte können auch entgegengesetzt über Empfehlungen wirken. Das Netz-
werk kann ebenso Informationen, die andere Akteure über den fokalen Akteur erlangen,
sowohl steuern und konzentrieren, als auch legitimieren, so dass Empfehlungen ,,get the
player's interests represented in a positive light, at the right time, in the right place" (Burt
1992: 47).
4
Ausgehend von der Idee, ein großes Netzwerk mit vielen intensiven und dichten Beziehungen
wäre scheinbar in der Lage, den Zugriff auf potentielle Informationen in verschiedenen
Regionen dieses Netzwerkes zu gewährleisten, wäre die Konsequenz, dass Akteure ihr
Netzwerk durch neue Kontakte beständig erweitern, um so ihren Handlungsspielraum zu
vergrößern. Diese Expansion kann aber ohne Berücksichtigung der Verschiedenartigkeit der
Kontakte die Nutzenstiftung eines Netzwerkes deutlich beeinträchtigen. Neben der bloßen
Menge der Beziehungen, die ein Akteur aufbaut ist aber auch die Unterschiedlichkeit der
Beziehungen entscheidend. Ebenso wie der Wettbewerb kritisch erscheint, ist auch die Frage,
welchen Personen man in Hinblick auf die Verlässlichkeit zur Gegenleistung vertrauen kann,
von Unsicherheit gekennzeichnet und nur begrenzt zu beantworten. Entsprechend gilt es die
Größe und die Dichte des Netzwerkes zu optimieren. Als ausschlaggebend erachtet Burt in
diesem Zusammenhang die Anzahl nicht-redundanter Kontakte. Deren Anzahl gibt die
effektive Größe des Netzwerkes vor. So sind Kontakte in dem Maße redundant, in dem sie zu
vielfältigen Akteuren führen, die alle miteinander verbunden sind und dadurch keinen
zusätzlichen Informationsnutzen bieten. Aus diesem Grund scheinen Netzwerke mit wenigen
festen Bindungen, im Vergleich zu dichten Netzwerken, für den Zugriff auf Informationen
geeigneter.
Die Struktur eines Netzwerkes bedingt die Redundanz seines Informationsnutzens. Burt nennt
zwei Indikatoren für die Redundanz eines Netzwerkes (vgl. Abb. B-1). Bei dem ersten handelt
es sich um Kohäsion, wobei zwei Kontakte in dem Ausmaße redundant sind, in dem sie durch
eine starke Beziehung miteinander verbunden sind und sich die Wahrscheinlichkeit für einen
Informationsfluss proportional zu der Stärke der Beziehung verhält. Die Stärke der Beziehung
wiederum kann durch zwei Dimensionen erfasst werden: die Häufigkeit des Kontaktes und
4
Schweizer (1996: 122) spricht in diesem Zusammenhang von der Vertrauenswürdigkeit der Informationen bzw. der
Verlässlichkeit der Informationsquelle.

© Volker Hempfling 2001
16
die emotionale Nähe (vgl. Burt 1992: 19). Kohäsive Kontakte werden voraussichtlich über die
gleichen Informationen verfügen und bieten somit die gleichen, redundanten, Informationen.
Strukturelle Äquivalenz stellt den zweiten Indikator dar und betrifft indirekte Verbindungen
wechselseitiger Kontakte. Zwei Akteure sind in dem Maße strukturell gleichwertig, als dass
sie indirekt über die selben Kontakte verfügen. Entsprechend verfügen sie über die gleiche
Informationsquelle und können somit ihrerseits nur redundante Informationen bieten. Beide
Indikatoren korrelieren miteinander. Wechselseitige Kontakte, z.B. aufgrund häufiger Inter-
aktion, können zu struktureller Äquivalenz führen, welche wiederum einen Teilschritt hin zu
der direkten Bindung einer Kohäsion darstellt.
Abb. B-1:
Strukturelle Indikatoren für Redundanz
Quelle: Burt 1992: 18.
Zwei Akteure innerhalb eines Netzwerkes können mit denselben dritten Parteien verbunden
sein, was sie aufgrund struktureller Äquivalenz redundant erscheinen lässt. Gleichzeitig ist es
möglich, mit verschiedenen weiteren Akteuren jenseits des eigenen Netzwerkes verbunden zu
sein. In diesem Falle bestünde ein nicht-redundanter Kontakt, welcher eher einen zusätz-
lichen, denn redundanten Informationsnutzen bietet. Die Konstellation, in welcher zwei
Akteure über einen nicht-redundanten Netzwerknutzen verfügen, aber durch eine Lücke
voneinander getrennt sind, entspricht einem ,,strukturellen Loch". Mit der Zunahme der Größe
eines Netzwerkes kann auch von einer Steigerung der Anzahl struktureller Löcher ausge-
gangen werden. Burt fasst zusammen: ,,A network optimized for information benefits can be
described with respect to its contacts or its connections between contacts. A network rich in
nonredundant contacts is rich in structural holes" (Burt 1992: 47).
Ego
Redundanz
durch Kohäsion
Redundanz
durch strukturelle
Äquivalenz
Ego

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17
Ursächlich für den Vorteil loser Netzwerke sind Opportunitätskosten. Die Aufrechterhaltung
und die Erweiterung eines jeden Netzwerkes ist auch durch finanziellen und zeitlichen Auf-
wand geprägt und entsprechend bedarf es im Falle dichter Netzwerke größerer Anstren-
gungen, selbiges zu unterhalten, und es erscheint ineffizient ,,in the sense that it returns less
diverse information for the same cost as that of the sparse network" (Burt 1992: 17).
Granovetter (1973) betrachtet schwache Bindungen als verhältnismäßig selten auftretende
Interaktionen zwischen einem fokalen Akteur und dessen Kontakten. Schwache Bindungen
könnten als ,,Brücken" zu bisher nicht verfügbaren Informationen dienen und so neue
Möglichkeiten erschließen. Insoweit scheinen ,,weak ties" und strukturelle Löcher das gleiche
Phänomen zu beschreiben, nämlich den Zugriff auf Informationen aus ansonsten nicht
miteinander verbundenen sozialen Gruppen.
Sind die ,,schwachen" Kontakte eines Akteurs aber weder miteinander verbunden noch mit
einem einen eng an den Akteur gekoppelten Kontakt verknüpft, d.h. kohäsiv, so erscheint
allein die Unregelmäßigkeit von Interaktion für die Erkundung von Handlungsmöglichkeiten
nicht ausreichend. Unter Rückgriff auf die Argumente Granovetters (1973), unterstellt die
Betrachtung Burts, dass es nicht so sehr die Stärke oder Schwäche einer Bindung ist, die
deren Informationspotential determiniert. Der ursächliche Grund dafür, ob eine Bindung
Zugriff auf neue Informationen und Chancen zulässt ist vielmehr von dem Ausmaß der Nicht-
Redundanz dieser Bindung determiniert, oder in der Terminologie Burts, ob diese Bindung
ein strukturelles Loch, also die Trennung zwischen nicht-redundanten Kontakten überspannt
(vgl. Burt 1992: 18 und 27).
In der Behauptung, dass eine überbrückende Bindung ein strukturelles Loch überspannt, kann
letzteres zwei Funktionen erfüllen: ,,It is a chasm spanned and the span itself" (Burt 1992:
28). Eine Brücke stellt sowohl einen überbrückten Spalt zwischen zwei voneinander
getrennten sozialen Gruppen dar als auch die Überbrückung an sich. Wo Granovetter die
Stärke von Beziehungen in der Überbrückung eines Spaltes durch ,,weak ties" sieht, stellt für
Burt der eigentliche Spalt zwischen zwei Gruppen, welcher überspannt wird, den Kern der
Argumentation über die Stärke struktureller Löcher dar. Burt (1992: 28) fasst zusammen:
,,Whether a relationship is strong or weak, it generates information benefits when it is a bridge
over a structural hole". Wie in Abbildung B-2 ersichtlich, dient die schwache Verbindung
zwischen Akteur 1 und Akteur 2 als Brücke, die den fokalen Akteur (1) mit einem Kontakt (2)
verbindet. Gleichzeitig ist dieser Kontakt nicht mit anderen verbunden. Auch die Verbindung
zwischen Akteur 1 und 3 zeigt, dass starke Bindungen als Brücke dienen können, solange die
Verbindung nicht-redundant ist.

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Abb. B-2:
Zusammenhang zwischen schwachen Bindungen und strukturellen Löchern
Quelle: McEvily/Zaheer 2000: 1137.
Das Ausmaß der sozialen Beziehungen als Ressource hängt nicht nur von den direkten
(,,primären") Kontakten eines Akteurs ab, sondern auch von den indirekten (,,sekundären")
Beziehungen, die von unmittelbar kontaktierten Dritten ausgehen.
4.3
Steuerung und der Tertius gaudens
Das Argument der schwachen Bindungen betont den aus ihnen erwachsenden Informations-
nutzen. Burt erweitert die These der Stärke schwacher Bindungen dahingehend, dass es
weniger die Beschaffenheit der Bindungen an sich, als eher die Löcher in der einen Akteur
umgebenden sozialen Struktur sind, die neben dem Informationsnutzen auch eine potentielle
Steuerungsmöglichkeiten bieten.
Die strukturelle Grundlage unternehmerischen Handelns wurde Anfang des Jahrhunderts
durch Georg Simmel (1992[1908]) angeregt, welcher die Bedeutung ,,dritter Elemente" für
die Gruppendynamik betont. Simmel argumentiert, dass die Einführung einer dritten Partei
die soziale Dynamik dyadischer Bindungen fundamental verändern kann: ,,die soziologische
Situation zwischen dem Über- und dem Untergeordneten ist absolut geändert, sobald das
dritte Element hinzukommt" (Simmel 1992: 120).
Bei der Unterscheidung der Triade in drei typische Gruppierungsformen ist der triadische
Typus, den Simmel als Tertius gaudens (eigentlich: tertius gaudens duobus litigantibus) be-
Starke Bindung
Schwache Bindung
Nicht-redundante Beziehungen
von 1 zu 2 und 3 überbrücken ein
strukturelles Loch
Strukturelles
Loch
2
3
1

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19
zeichnet von besonderem Interesse.
5
Dieser ,,lachende Dritte" profitiert von seiner oder ihrer
Position, die er bzw. sie zwischen zwei nicht miteinander verbundenen, eventuell uneinigen
Parteien einnimmt. So können zwei Parteien untereinander feindlich sein und deshalb um die
Gunst des Dritten konkurrieren; oder: ,,zwei Parteien konkurrieren um die Gunst des dritten
und sind deshalb untereinander feindlich" (Simmel 1992: 136). Diese beiden Parteien, die
sich möglicherweise unvertraut sind, können in der Folge zum Nutzen der dritten Partei
beeinflusst werden: ,,In beiden Fällen liegt der Vorteil der Unparteilichkeit, mit der der
Tertius ursprünglich den beiden gegenübersteht, darin, dass er seine Bedingungen für seine
Entscheidung (zugunsten einer der Parteien; Anm.d.Verf.) stellen kann" (Simmel 1992: 136;
Kursiven im Original).
Simmels Tertius gaudens stellt einen Ausgangspunkt der Arbeit Burts dar. Der Tertius
verbindet sie sozialen Strukturen mit der Nutzung selbiger auf Grundlage von Informations-
beschaffung: ,,The social structure of the competitive arena defines opportunities, a player
decides to pursue an opportunity" (Burt 1992: 30). Ein loses egozentrisches Netzwerk (direkte
Netzwerkbeziehungen zu jedem angeschlossenen Akteur) mit wenigen Redundanzen (wenige
Mitglieder eines Netzwerkes kennen einander) entspricht einer sozialen Struktur mit vielen
strukturellen Löchern und in der Konsequenz mit viel sozialem Kapital. Akteure, die diese
strukturellen Löcher überbrücken, sind in der Lage, verschiedene soziale Sphären in Zusam-
menhang zu bringen. Sind zwei Akteure voneinander getrennt, befördert dies die dritte Partei
in die Rolle des Tertius gaudens, der aus der Distanzierung der beiden unverbundenen
Akteure einen Vorteil zum eigenen Nutzen ziehen kann, da ihn seine Position ,,am Schnitt-
punkt ansonsten unverbundener sozialer Kreise reiche unternehmerische Gelegenheiten
erkennen lässt" (Schweizer 1996: 125f.).
Strukturelle Löcher bieten Akteuren die Möglichkeit auf ihre Beziehungen verhandelnd
einzuwirken und tragen somit ein Steuerungspotential in sich, da die Rolle des Tertius
erfolgreiches Verhandeln ,,in terms of the social structure of the situation in which negotiation
is successful" (Burt 1992: 30) zu erklären vermag.
5
Neben dem Tertius gaudens klassifiziert Simmel (1992) den triadischen Typus in den Unparteiischen (bzw. Mediator) und
,,divide et impera".

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20
4.4
Unternehmungsnetzwerke und strukturelle Autonomie
Vor allem die Rolle des Tertius gaudens lässt die Betonung aktiven strategischen Handelns
bei Burt, im Vergleich zu Bourdieu und Coleman erkennen. Im Gegensatz zu den Vertretern
der ,,klassischen" Sichtweise auf soziales Kapital, vertritt Burt die Ansicht, dass sich der
Erhalt und die Reproduktion eines Netzwerkes nicht mittels bereits bestehender Beziehungen
vollziehen, sondern dass es gerade dieses Erhaltungsprinzip ist, welches die Chance für
ökonomische Akteure bietet, die zwischen dichten Beziehungsanhäufungen liegenden
strukturellen Löcher zum eigenen Vorteil auszubeuten und auf diesem Wege die Netzwerk-
struktur zu verändern. Denn der Nutzen gestiegenen sozialen Zwangs durch die Aufnahme
neuer Beziehungen in geschlossenen Regionen des Netzwerkes ist aus der Sicht Burts mit
einer Abnahme an Entscheidungsfreiheit verbunden, was im Gegenzug Akteuren mit
Beziehungen in offenen Netzwerken eine größeren Spielraum bei deren kooperativen
Strategien einräumt (vgl. Walker et al. 1997: 112). ,,The manager who creates a bridge
between otherwise disconnected contacts has a say in whose interests are served by the
bridge" (Burt 1997: 342).
Burt stellt fest, dass mit steigernder Anzahl struktureller Löcher die erreichbare Rendite eines
wirtschaftlich motivierten Akteurs zunimmt, denn ,,the higher the proportion of relationships
enhanced by structural holes, the more likely and able the entrepreneurial player, and so the
more likely it is that the player's investments are in high-yield relationships. The result is a
higher aggregate rate of return of investment" (Burt 1992: 37). So können auch die Möglich-
keiten einer Unternehmung durch die Beziehungen, die sie unterhält, vergrößert werden.
Diese Chancen sind zum einen abhängig davon, in welchem Umfang diese Unternehmung
Zeit und Energie für die Sicherung einer Beziehung zu einem anderen Kontakt aufgewendet
hat. Zum anderen gewährleistet eine hohe Anzahl struktureller Löcher um den Kontakt die
Generierung der entsprechenden Nutzen.
Entscheidend ist, dass die Unternehmungen, mit denen die fokale Unternehmung direkt in
Kontakt steht, nicht gegenseitig miteinander verbunden sind, d.h. dass viele primäre
strukturelle Löcher bestehen. Darüber hinaus müssen zwischen der Unternehmung, mit
welcher man in Kontakt steht und anderen Kontakten, die sich außerhalb des Netzwerkes
befinden, sekundäre strukturelle Löcher bestehen; dies bedeutet dass die primären Unter-
nehmen, mit welchen man zusammenarbeitet, ebenfalls über nicht-redundante Kontakte und
somit ihrerseits über strukturelle Löcher verfügen. Allerdings kann sich eine derartige
Konstellation auch als Bedrohung für Ego entwickeln, nämlich dann wenn die Primärkontakte
in ein Cluster starker Beziehungen eingebunden sind. In diesem Fall ,,können sie schlechter

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832448936
ISBN (Paperback)
9783838648934
DOI
10.3239/9783832448936
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Freie Universität Berlin – Wirtschaftswissenschaft
Erscheinungsdatum
2002 (Januar)
Note
1,3
Schlagworte
film soziales kapital projektmanagement fernsehen medien
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Titel: Die Netzwerkstruktur von sozialem Kapital und die Selektion für Projektnetzwerke
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