Auswirkungen des Electronic Business auf die Wertschöpfung traditioneller Industriebetriebe
©2001
Diplomarbeit
99 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Welt befindet sich mitten im Wandel vom Industrie- zum Informationszeitalter und das Internet ist dabei mehr als nur ein zusätzlicher Vertriebskanal. Vielmehr wird es die Geschäftswelt revolutionieren und die Wertschöpfung von Unternehmen erheblich verändern. Die Prognosen, die das Volumen der online abgewickelten Geschäfte schätzen, steigen in ungeahnte Höhen und es stellt sich die Frage, ob es sich ein Unternehmen noch leisten kann, Electronic Business zu vernachlässigen oder ob der Slogan Its E-Business or No Business in der nahen Zukunft doch zutrifft?
In diesem Zusammenhang werden oft Erfolgsgeschichten - und in jüngster Vergangenheit auch vermehrt Misserfolgsgeschichten - junger Internet Firmen, sog. dot-coms genannt. Wenig Beachtung finden jedoch traditionelle Industriebetriebe der Old Economy. Wie diese vom Electronic Business betroffen werden und ob eine strikte Trennung in on-line business und traditional business überhaupt noch Sinn macht, wird in dieser Arbeit dargestellt.
Gang der Untersuchung:
Als erstes wird dargestellt, wie sich die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens im Informationszeitalter ändern werden oder schon geändert haben. Wenn auch viele Veränderungen nicht spezifisch für Industriebetriebe sind, sondern theoretisch alle Branchen und Unternehmen betreffen, soll stets der Fokus auf Faktoren gelegt werden, die für Industriebetriebe besonders bedeutsam sind. Dies soll auch mit entsprechenden Beispielen aus den betreffenden Branchen untermauert werden.
Des Weiteren werden die aktuellen Trends des Electronic Business vorgestellt. Diese beschränken sich nicht - wie oft angenommen - auf die Vertriebsseite des Unternehmens. Wesentlich bedeutsamere Veränderungen werden sich an anderen Stellen im Unternehmen ergeben.
Abschließend werden konkret für Industriebetriebe diejenigen Chancen und Risiken ermittelt, die sich sowohl aus wettbewerbsstrategischer als auch aus operativer Sicht durch die Veränderungen ergeben.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbkürzungsverzeichnisIV
AbbildungsverzeichnisVI
TabellenverzeichnisVII
1.Einleitung1
1.1Problemstellung1
1.2Zielsetzung2
1.3Vorgehensweise2
2.Traditionelle Industriebetriebe im Informationszeitalter4
2.1Bedeutsame Wesensmerkmale traditioneller Industriebetriebe4
2.2Industriebetriebe und Dienstleistungen6
2.3Industriebetriebe im Zeitalter der New Economy8
2.4Wertschöpfungsketten traditioneller […]
Die Welt befindet sich mitten im Wandel vom Industrie- zum Informationszeitalter und das Internet ist dabei mehr als nur ein zusätzlicher Vertriebskanal. Vielmehr wird es die Geschäftswelt revolutionieren und die Wertschöpfung von Unternehmen erheblich verändern. Die Prognosen, die das Volumen der online abgewickelten Geschäfte schätzen, steigen in ungeahnte Höhen und es stellt sich die Frage, ob es sich ein Unternehmen noch leisten kann, Electronic Business zu vernachlässigen oder ob der Slogan Its E-Business or No Business in der nahen Zukunft doch zutrifft?
In diesem Zusammenhang werden oft Erfolgsgeschichten - und in jüngster Vergangenheit auch vermehrt Misserfolgsgeschichten - junger Internet Firmen, sog. dot-coms genannt. Wenig Beachtung finden jedoch traditionelle Industriebetriebe der Old Economy. Wie diese vom Electronic Business betroffen werden und ob eine strikte Trennung in on-line business und traditional business überhaupt noch Sinn macht, wird in dieser Arbeit dargestellt.
Gang der Untersuchung:
Als erstes wird dargestellt, wie sich die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens im Informationszeitalter ändern werden oder schon geändert haben. Wenn auch viele Veränderungen nicht spezifisch für Industriebetriebe sind, sondern theoretisch alle Branchen und Unternehmen betreffen, soll stets der Fokus auf Faktoren gelegt werden, die für Industriebetriebe besonders bedeutsam sind. Dies soll auch mit entsprechenden Beispielen aus den betreffenden Branchen untermauert werden.
Des Weiteren werden die aktuellen Trends des Electronic Business vorgestellt. Diese beschränken sich nicht - wie oft angenommen - auf die Vertriebsseite des Unternehmens. Wesentlich bedeutsamere Veränderungen werden sich an anderen Stellen im Unternehmen ergeben.
Abschließend werden konkret für Industriebetriebe diejenigen Chancen und Risiken ermittelt, die sich sowohl aus wettbewerbsstrategischer als auch aus operativer Sicht durch die Veränderungen ergeben.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
AbkürzungsverzeichnisIV
AbbildungsverzeichnisVI
TabellenverzeichnisVII
1.Einleitung1
1.1Problemstellung1
1.2Zielsetzung2
1.3Vorgehensweise2
2.Traditionelle Industriebetriebe im Informationszeitalter4
2.1Bedeutsame Wesensmerkmale traditioneller Industriebetriebe4
2.2Industriebetriebe und Dienstleistungen6
2.3Industriebetriebe im Zeitalter der New Economy8
2.4Wertschöpfungsketten traditioneller […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 4884
Gröber, Daniel: Auswirkungen des Electronic Business auf die Wertschöpfung traditioneller
Industriebetriebe / Daniel Gröber - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Bamberg, Universität, Diplom, 2001
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Verfügung. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
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-II-
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ... IV
Abbildungsverzeichnis ... VI
Tabellenverzeichnis ... VII
1. Einleitung ...1
1.1 Problemstellung ...1
1.2 Zielsetzung ...2
1.3 Vorgehensweise ...2
2. Traditionelle Industriebetriebe im Informationszeitalter ...4
2.1 Bedeutsame Wesensmerkmale traditioneller Industriebetriebe ...4
2.2 Industriebetriebe und Dienstleistungen...6
2.3 Industriebetriebe im Zeitalter der ,,New Economy"...8
2.4 Wertschöpfungsketten traditioneller Industriebetriebe ...10
3. Electronic Business als neue Form des Wirtschaftens...14
3.1 Begriff und Bedeutung des Electronic Business ...14
3.2 Formen des Electronic Business ...15
3.2.1 Electronic Procurement...16
3.2.2 Supply Chain Management...17
3.2.3 Electronic Commerce...18
3.2.4 Customer Relationship Management ...20
3.3 Internet-Technologien als Infrastruktur des Electronic Business ...22
4. Wertschöpfung im Zeitalter des Electronic Business ...24
4.1 Bedeutsame Veränderungen von Wertschöpfungsketten...25
4.1.1 Ganzheitliche Kundenorientierung aller Wertschöpfungsaktivitäten...25
4.1.2 Zunehmende Vernetzung und Entstehung Virtueller Organisationsformen ...28
4.1.3 Konzentration auf Kernkompetenzen ...30
4.1.4 Dis- und Re-Intermediation in der Wertschöpfungskette...32
-III-
4.2 Geschäftsmodell des Informationszeitalters nach Ö
STERLE
als Lösungsansatz für die neuen
Herausforderungen ...35
4.2.1 Abdecken des Kundenprozesses durch einen Leistungsintegrator...36
4.2.2 Business-Bus als Infrastruktur der Zusammenarbeit im Wertschöpfungsnetz ...37
4.2.3 Nutzung von standardisierten E-Services ...37
4.2.4 Kritische Würdigung des Modells ...38
4.3 Allgemeine Probleme und Barrieren des Electronic Business ...39
4.3.1 Technische Ausgereiftheit von Internet-Technologien ...39
4.3.2 Sicherheitsaspekte...41
4.3.3 Rechtliche Rahmenbedingungen ...43
4.3.4 Wirtschaftlichkeit von E-Business Systemen...44
4.3.5 Gesellschaftliche Nebeneffekte der Verbreitung von E-Business ...45
5. Chancen und Risiken des Electronic Business für Industriebetriebe ...46
5.1 Wettbewerbsstrategische Möglichkeiten und Gefahren...46
5.1.1 Stellung des Unternehmens im Wertschöpfungsnetzwerk ...47
5.1.2 Ausschalten vor- und nachgelagerter Handelsstufen und drohender Verlust bisheriger
Vertriebskanäle ...48
5.1.3 Veränderung des Wettbewerbs durch kleine und flexible Konkurrenten ...50
5.1.4 Nicht-Engagement in E-Business...52
5.2 Chancen und Risiken des Einsatzes von E-Business Formen auf operativer Ebene ...54
5.2.1 Unterstützung der Beschaffung durch E-Procurement...54
5.2.2 Management der Supply Chain über Unternehmensgrenzen hinweg...58
5.2.3 Erweiterung der Vertriebskanäle durch E-Commerce ...59
5.2.4 Verbesserung der Kundenbeziehungen durch Customer Relationship Management ..61
5.2.5 Unterstützung weiterer Funktionsbereiche durch E-Business ...64
6. Fazit, Bewertung der Tendenzen, Ausblick ...65
Anhang ...69
Literaturverzeichnis... VIII
-IV-
Abkürzungsverzeichnis
ADSL ... Asymmetric Digital Subscriber Line
APO ... Advanced Planner and Optimizer; SCM Software Lösung von SAP
ATP... Available to Promise; System zur Lieferterminplanung
B2B ... Business-to-Business; Internet-Handel zwischen Unternehmen
B2C... Business-to-Consumer; Internet-Handel mit dem Endkunden
BSC ... Balanced Scorecard
C2B... Consumer-to-Business
C2C... Consumer-to-Consumer; Handel über das Internet zwischen Privatpersonen;
beispielsweise über Online Auktionen wie Ebay
CEO ... Chief Executive Officer
CRM... Customer Relationship Management
CSCW... Computer Supported Cooperative Work
DENIC... Deutsches Network Information Center; zentrale Vergabestelle für Top Level
Domains in Deutschland
EDI... Electronic Data Interchange
EDIFACT ... Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Trade
EITO ... European Information Technology Observatory
E-ROI... Elektronischer Return on Investment
ERP ... Enterprise Resource Planning
GfK... Gesellschaft für Konsumforschung
HTML ... Hypertext Markup Language
HTTP ... Hypertext Transfer Protocol
ISDN ... Integrated Services Digital Network
ISP ... Internet Service Provider
-V-
IT... Information Technology
IuK ... Informations und Kommunikations Technologien
Kbps... Kilobit per second (1000 Bits pro Sekunde)
Mbps ... Megabit per second (eine Million Bits pro Sekunde)
MP3 ... MPEG Layer 3 Audio Dateiformat
MPEG ... Motion Picture Expert Group
MRO ... Maintenance, Repair and Operations; Materialien, die nur indirekt in den Pro-
duktionsprozess einfließen
PC... Personal Computer
SCM... Supply Chain Management
SCOR ... Supply Chain Operations Reference Model
SET... Secure Electronic Transaction; Verfahren zur sicheren Übertragung von Kredit-
karteninformationen über das Internet
SMS ... Short Message Service
SSL ... Secure Socket Layer; verschlüsseltes Datenübertragungsverfahren
SzU ... Schriften zur Unternehmensführung
T1 & T3 ... Telekommunikationsleitungen mit 1,5Mbps bzw. 45Mbps Leistung
TCP/IP ... Transport Control Protocol / Internet Protocol
UMTS... Universal Mobile Telecommunication System
WAP... Wireless Application Protocol
WWW... World Wide Web
XML ... eXtensible Markup Language
-VI-
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Modell der Wertkette nach P
ORTER
... 11
Abbildung 2: Grundstruktur einer integrierten Leistungs- und Wertkette... 12
Abbildung 3: Integration von Wertschöpfungskette und Balanced Scorecard... 13
Abbildung 4: Wachstumsspirale des Internets ... 24
Abbildung 5: Auflösung des Kompromisses zwischen Reichhaltigkeit und Reichweite nach
E
VANS
/W
URSTER
... 33
Abbildung 6: Veränderung von Wertschöpfungsketten im Informationszeitalter ... 34
Abbildung 7: Geschäftsmodell des Informationszeitalters nach Ö
STERLE
am Beispiel des
Automobilbesitzes... 35
Abbildung 8: Wettbewerbsstrategische Chancen und Risiken entlang der
Wertschöpfungskette ... 52
Abbildung 9: Operativer Einsatz von E-Business Formen entlang der Wertschöpfungskette ... 54
Abbildung 10: Anwendungspotentiale verschiedener E-Procurement Lösungen nach
Produktkategorien... 56
Abbildung 11: Verknüpfung des Customer Buying Cycle mit den kundenorientierten Prozessen... 62
-VII-
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beschäftigte und Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe nach Wirtschaftszweigen
(Stand: 1999)... 6
Tabelle 2: Wesensmerkmale der Old und New Economy... 9
Tabelle 3: 13 Stufen des Customer Resource Life Cycle nach I
VES
/L
EARMOUTH
... 27
Tabelle 4: Stärken und Schwächen verschiedener E-Procurement Lösungen ... 57
-1-
1. Einleitung
Die folgende Arbeit zum Thema ,,Auswirkungen des Electronic Business auf die Wert-
schöpfung traditioneller Industriebetriebe" ist auf der Basis von Literaturrecherchen ent-
standen. Zunächst werden Problemstellung, Zielsetzung und Vorgehensweise erläutert.
1.1 Problemstellung
,,Business is going to change more in the next ten years than it has in the last fifty."
1
Mit
diesem Zitat von Bill Gates lässt sich gut die Aufbruchstimmung beschreiben, mit der im
Moment fieberhaft danach gesucht wird, wie Unternehmen im 21. Jahrhundert wirtschaften
werden.
2
Die Welt befindet sich mitten im Wandel vom Industrie- zum Informationszeitalter
3
und das Internet
4
ist dabei mehr als nur ein zusätzlicher Vertriebskanal. Vielmehr wird es
die Geschäftswelt revolutionieren
5
und die Wertschöpfung von Unternehmen erheblich
verändern. Die Prognosen, die das Volumen der online abgewickelten Geschäfte schät-
zen, steigen in ungeahnte Höhen
6
und es stellt sich die Frage, ob es sich ein Unternehmen
noch leisten kann, Electronic Business zu vernachlässigen oder trifft der Slogan ,,It's E-
Business or No Business"
7
in der nahen Zukunft doch zu?
In diesem Zusammenhang werden oft Erfolgsgeschichten und in jüngster Vergangenheit
auch vermehrt Misserfolgsgeschichten junger Internet Firmen, sog. ,,dot-coms" genannt.
Wenig Beachtung finden jedoch traditionelle Industriebetriebe der ,,Old Economy"
8
. Wie
diese vom Electronic Business betroffen werden und ob eine strikte Trennung in ,,on-line
business" und ,,traditional business"
9
überhaupt noch Sinn macht, soll in dieser Arbeit er-
läutert werden.
1
Gates, B. (1999), S. XV.
2
Vgl. Österle, H. (2000), S. 22.
3
Vgl. Negroponte, N. (1995), S. 19.
4
Der Einfachheit halber wird hier von dem Internet gesprochen, auch wenn ein ganzes Bündel von Internet-
Technologien wie E-Mail, FTP, EDI, WWW etc. dahintersteckt.
5
Vgl. Cunningham, P./Fröschl, F. (1999), S. XII; vgl. Amor, D. (2000), Titel.
6
Auf Umsatzschätzungen und prognosen wird an dieser Stelle verzichtet, da die Werte innerhalb verschie-
dener Studien wesentlich voneinander abweichen und oft unterschiedliche Kriterien verwendet werden.
7
Der Slogan wurde u. a. von i2 Technologies, Anbieter von SCM-Sofware und Elektronischen Marktplätzen,
geprägt.
8
Vgl. Kapitel 2.3 dieser Arbeit zu den Begriffen Old und New Economy, S. 8.
9
Vgl. Deise, M. V. et al. (2000), S. XVI, die bemerken ,,the question no longer is whether on-line business
will survive, but, rather what will be left of traditional business once e-business reaches its full potential."
-2-
1.2 Zielsetzung
Erstes Ziel dieser Arbeit ist es darzustellen, wie sich die Rahmenbedingungen des Wirt-
schaftens im Informationszeitalter ändern werden oder schon geändert haben. Wenn auch
viele Veränderungen nicht spezifisch für Industriebetriebe sind, sondern theoretisch alle
Branchen und Unternehmen betreffen,
10
soll stets der Fokus auf Faktoren gelegt werden,
die für Industriebetriebe besonders bedeutsam sind. Dies soll auch mit entsprechenden
Beispielen aus den betreffenden Branchen untermauert werden.
Des Weiteren soll der Leser einen Überblick über die aktuellen Trends des Electronic
Business erhalten. Dies beschränkt sich nicht wie oft angenommen auf die Ver-
triebsseite des Unternehmens. Wesentlich bedeutsamere Veränderungen werden sich an
anderen Stellen im Unternehmen ergeben. In einigen Bereichen werden Industriebetriebe
mehr, in anderen weniger betroffen sein. Diese gilt es in dieser Arbeit herauszuarbeiten.
Abschließendes Ziel der Arbeit ist es, konkret für Industriebetriebe diejenigen Chancen
und Risiken zu ermitteln, die sich sowohl aus wettbewerbsstrategischer als auch aus ope-
rativer Sicht durch die Veränderungen ergeben.
1.3 Vorgehensweise
Zunächst wird in Kapitel 2 der Untersuchungsgegenstand ,,traditioneller Industriebetriebe"
abgegrenzt von Dienstleistungsunternehmen und Firmen der ,,New Economy". Dabei ist zu
beachten, dass industrielle Güter oftmals nicht mehr isoliert betrachtet werden können.
Vielmehr findet zunehmend eine Koppelung von Gütern, Dienstleistungen und elektroni-
schen Services statt. Als Orientierungsrahmen für die weitere Betrachtung wird das Kon-
zept der Wertschöpfungskette vorgestellt.
In Kapitel 3 ist der Begriff des Electronic Business zu klären. Es ist ein Begriff, der in der
Literatur noch nicht klar definiert ist und auch oft mit Electronic Commerce gleichgesetzt
wird.
11
Als bedeutsame Anwendungsformen für die betriebliche Wertschöpfung werden E-
10
Vgl. Evans, P./Wurster, T. S. (2000), S. 121 ff.
11
Vgl. u. a. Kalakota, R./ Whinston, A. B. (1996), S. 1, die es E-Commerce nennen; und vgl. Cunningham,
P./ Fröschl, F. (1999), S. XV, die von E-Business sprechen, obwohl sie inhaltlich dasselbe vertreten.
-3-
Procurement, Supply Chain Management, E-Commerce
12
und Customer Relationship Ma-
nagement vorgestellt. Schließlich wird der Frage nachgegangen, welche Entwicklungen
und Technologien die rapide Entwicklung des Electronic Business überhaupt erst möglich
machen.
In Kapitel 4 wird der Einfluss des Electronic Business auf die Wertschöpfung im allgemei-
nen also nicht auf Industriebetriebe beschränkt untersucht. Als Haupttrends wird auf
verstärkte Kundenorientierung, Netzwerkbildung, Virtualisierung, Konzentration auf Kern-
kompetenzen sowie Dis- und Re-Intermediation eingegangen. Wie diesen neuen Heraus-
forderungen begegnet werden kann und wie ein Geschäftsmodell des Informationszeital-
ters aussehen könnte, wird im Folgenden anhand des St. Gallener Ansatz von Ö
STERLE
dargestellt, da es sich hierbei um das wohl am weitesten entwickelte Modell im deutsch-
sprachigen Raum handelt. Abgeschlossen wird das Kapitel mit einer Betrachtung allge-
meiner Probleme von Internet-Technologien, die einen weitergehenden Wandel der Wert-
schöpfung bisher noch behindern.
In Kapitel 5 sollen aufbauend auf den dargestellten Veränderungen die Chancen und
Risiken für Industriebetriebe erarbeitet werden, zum einen auf strategischer Ebene durch
die Positionierung im Wettbewerb und zum anderen auf operativer Ebene durch den Ein-
satz der zuvor vorgestellten E-Business Formen an unterschiedlichen Stufen der Wert-
schöpfungskette.
In einem abschließenden Fazit wird versucht, die aktuellen Tendenzen, so weit dies mög-
lich ist, zu bewerten und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung zu geben.
12
E-Commerce wird hier als eine dem E-Business untergeordnete Form verstanden, die sich mit dem Ver-
kauf von Gütern an den Endkunden befasst.
-4-
2. Traditionelle Industriebetriebe im Informationszeitalter
Das nachfolgende Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Industriebetriebe als
Inbegriff des industriellen Zeitalters im oft proklamierten Informationszeitalter
13
behaup-
ten können, in dem Bits und Bytes die Atome mit Lichtgeschwindigkeit ablösen.
14
Zunächst
werden Begriff und Wesensmerkmale von Industriebetrieben geklärt (Kapitel 2.1). Der
Tendenz, dass Sachgüter nicht mehr isoliert betrachtet werden können, sondern als Bün-
del mit Dienstleistungen angeboten werden, wird in Kapitel 2.2 Rechnung getragen. Wie
sich Industriebetriebe als Vertreter der ,,Old Economy" im Zeitalter der ,,New Economy"
behaupten können, wird in Kapitel 2.3 dargestellt. Abschließend wird die Wertschöpfungs-
kette, anhand der sich die Wertschöpfung in Industriebetrieben vollzieht, als Orientierungs-
rahmen der weiteren Vorgehensweise vorgestellt (Kapitel 2.4).
2.1 Bedeutsame Wesensmerkmale traditioneller Industriebetriebe
Als Hauptaufgabe von Industriebetrieben kann ,,die gewerbliche Gewinnung, Bearbeitung
und Verarbeitung von Inputfaktoren zu Sachgütern"
15
angesehen werden. Zur Industrie
gehören das verarbeitende Gewerbe, Bauwirtschaft, Bergbau, Energieerzeugung und
Wasserversorgung. Nicht zur Industrie gehören jedoch Landwirtschaft, Forstwirtschaft und
Handwerk.
16
Insbesondere bei Letzterem ist die Abgrenzung nicht immer einfach. Tenden-
ziell aber sind Handwerksbetriebe weniger arbeitsteilig organisiert, weisen einen geringe-
ren Mechanisierungsgrad auf, sind auf den lokalen Markt beschränkt und allgemein kleiner
als Industriebetriebe.
17
13
Vgl. Österle, H./Winter, R. (2000), S. 4; vgl. Evans, P./Wurster, T. S. (2000), S. 25 f.
14
Vgl. Negroponte, N. (1995), S.11.
15
o. V. (1995), S. 346.
16
Vgl. Schweitzer, M. (1994), S. 19.
17
Vgl. Heinen, E. (1991), S. 9; vgl. Budäus, D. (1990), S. 5.
-5-
Als bedeutsame Wesensmerkmale von Industriebetrieben lassen sich die Folgenden an-
führen:
18
!
Herstellung von Sachgütern, die häufig für einen Massenmarkt produziert werden.
!
Eine Produktionsfunktion, die den Zusammenhang zwischen In- und Output-
Größen beschreibt.
!
Ein hoher Grad an Arbeitsteilung, nicht nur bezogen auf ausführende Tätigkeiten,
sondern auch auf die Trennung zwischen dispositiven und ausführenden Arbeiten.
!
Hoher Grad an Mechanisierung und Automatisierung, der oft eine hohe Kapitalin-
tensität nach sich zieht. Aufgrund des hohen Kapitalbedarfs ist die typische
Rechtsform von Industriebetrieben die Kapitalgesellschaft, insbesondere GmbH
und AG.
19
!
Normierung und Typisierung des Produktionsprogramms.
Seit den Anfängen der Industrialisierung, um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert,
20
hat sich die Zusammensetzung des industriellen Sektors jedoch erheblich verändert. Wa-
ren im 19. Jahrhundert noch Textilindustrie, Kohle- und Erzbergbau sowie Eisen- und
Stahlindustrie die wichtigsten Industrien,
21
ergeben sich aus dem Statistischen Jahrbuch
für die BRD aus dem Jahr 2000, gemessen an Umsatz und Beschäftigtenzahl, folgende
Industrien als die Bedeutendsten (Tabelle 1). Ihnen ist im Rahmen dieser Arbeit daher
auch besondere Beachtung zu schenken:
18
Vgl. Budäus, D. (1990), S. 5; vgl. Schweitzer, M. (1994), S. 19.
19
Vgl. Mellerowicz, K. (1981), S. 56.
20
Begünstigt wurde die Industrialisierung durch technologische Entwicklungen und Erfindungen (z.B. die
Dampfmaschine), die Weiterentwicklung des Verkehrswesens und politisch-gesell-schaftliche Verände-
rungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts; vgl. Budäus, D. (1990), S. 9 f.; vgl. auch Brusatti, A. (1968) für
eine detailliertere Betrachtung der Industriegeschichte.
21
Vgl. Budäus, D. (1990), S. 10; als Grundlage dient hier das erste Statistische Jahrbuch für das Deutsche
Reich aus dem Jahr 1886. Als Kriterium wird die Beschäftigtenzahl gewählt.
-6-
Umsatz
Beschäftigte
Mill. DM
in %
*
in 1000
in %
*
Herst. v. Kraftwagen und Kraftwagen-
teilen
398.475
17,2%
755
12,1%
Maschinenbau
284.584
12,3%
981
15,7%
Chemische Industrie
237.427
10,2%
478
7,7%
Ernährungsgewerbe
228.068
9,8%
550
8,8%
Herst. v. Metallerzeugnissen
138.291
6,0%
590
9,5%
Herst. v. Geräten der Elektrizitätser-
zeugung, -verteilung u.ä.
122.204
5,3%
431
6,9%
1.409.049
60,8%
3.785
60,6%
Verarbeitendes Gewerbe Insg.
6.239
2.317.221
*
Die Prozentangaben beziehen sich auf das Verarbeitende Gewerbe. Nicht einbezogen werden Bergbau, Energie-
und Wasserversorgung sowie Bauwirtschaft, welche zusammen das Produzierende Gewerbe bilden.
Tabelle 1: Beschäftigte und Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe nach Wirtschaftszweigen
(Stand: 1999)
22
2.2 Industriebetriebe und Dienstleistungen
Wenn auch die Hauptaufgabe von Industriebetrieben darin besteht, Sachgüter zu produ-
zieren, ist eine ausschließliche Konzentration auf diese im Rahmen dieser Arbeit dennoch
nicht angebracht. Denn immer mehr kommt es zu einer Koppelung von Sachgütern und
Dienstleistungen, auf die im Folgenden eingegangen wird.
In der Betriebswirtschaftslehre wird der Dienstleistungsbegriff unterschiedlich verwandt
und abgegrenzt. Bei der Definition von Dienstleistungen können enumerative Verfahren,
23
Negativdefinitionen
24
und explizite Definitionen anhand von Merkmalen unterschieden wer-
den.
25
Die beiden ersten Verfahren sind aber wissenschaftlich wenig befriedigend.
26
Daher
werden im Folgenden Definitionsversuche anhand von Merkmalen untersucht. In der Lite-
ratur haben eine Vielzahl von Autoren jeweils besonders bedeutsame Merkmale von
22
Quelle: Statistisches Bundesamt (2000), S. 185.
23
Enumerative Verfahren erklären den Dienstleistungsbegriff anhand von Beispielen; vgl.
Langeard, E. (1981), S. 233; vgl. Falk, B. (1980), S. 14 f.
24
Negativdefinitionen versuchen Faktoren aufzuzeigen, die für Dienstleistungen nicht gelten. Das Ergebnis
sind dann jene Tätigkeiten, die nicht zur Erstellung von Sachleistungen führen; vgl. Maleri, R. (1991),
S. 37.
25
Zur Klassifikation vgl. Corsten, H. (1990), S. 17; vgl. auch Becker, W./Daniel, K. (1999), S. 12.
26
Vgl. Maleri, R. (1991), S. 37; vgl. auch Rosada, M. (1990), S. 11, der die Negativdefinition als ,,Hilfslösung
auf Zeit" bezeichnet.
-7-
Dienstleistungen hervorgehoben. Eine Analyse der verschiedenen Ansätze legt R
OSADA
27
vor. Hiernach sind
!
Immaterialität
!
Simultanität von Produktion, Absatz und Verbrauch
!
Integration eines externen Faktors
!
Flüchtigkeit bzw. Nicht-Lagerfähigkeit sowie
!
Individualität
die am häufigsten angeführten Dienstleistungsmerkmale.
Obwohl die Immaterialität bei weitem am häufigsten genannt wird, reicht sie alleine nicht
aus, um Dienstleistungen hinreichend präzise zu definieren, da auch Dienstleistungen
materielle Bestandteile aufweisen.
28
Eher lassen sich alle Leistungen auf einem Kontinuum
zwischen niedrigem und hohem Sach- bzw. Dienstleistungsanteil klassifizieren.
29
Zudem erfolgt zunehmend eine ,,Verwischung"
30
der Sektoren ,,Industrie" und ,,Dienstlei-
stungen". Auf A
LBACH
geht die ,,Theorie der industriellen Dienstleistungen"
31
zurück. Er geht
davon aus, dass der Wettbewerbsdruck Industrieunternehmen immer mehr dazu zwingt,
besonders hochwertige Produkte hervorzubringen, was bedeutet, dass sie die vielfältigsten
Dienstleistungen in das Produkt ,,hineinkomponieren" müssen. ,,Man denke etwa an die
von Industriebetrieben angebotenen Finanzierungsdienste, Beratungsleistungen, Softwa-
reprodukte, Schulungen usw."
32
B
RESSAND
spricht in diesem Zusammenhang von ,,komple-
xen Paketen" aus Dienstleistungen und Gütern.
33
Da eine trennscharfe Abgrenzung von Sachleistungen und Dienstleistungen nicht möglich
erscheint, schlagen E
NGELHARDT
/K
LEINALTENKAMP
/R
ECKENFELD
-
BÄUMER
eine neue Lei-
stungstypologie vor, welche auf der einen Dimension das Ergebnis der Leistungserstellung
auf einem Kontinuum von materiell zu immateriell und auf der anderen Dimension den
27
Vgl. Rosada, M. (1990), S. 17.
28
Beispielsweise ein repariertes Auto oder ein plombierter Zahn; vgl. Engelhardt, W. H./ Kleinaltenkamp, M./
Reckenfeldbäumer, M. (1994), S. 35; vgl. auch Maleri, R. (1991), S. 39 zur Schwierigkeit der Klassifikation
auf Unternehmensebene.
29
Vgl. Hilke, W. (1989), S. 7 f., der das Konzept des ,,Marketing-Verbund-Kasten" vorstellt.
30
Bressand, A. (1986), S. 76.
31
Vgl. Albach, H. (1989), S. 399.
32
Heinen, E. (1991), S. 9.
33
Vgl. Bressand, A. (1986), S. 78.
-8-
Prozess der Leistungserstellung mit oder ohne Integration externer Faktoren berück-
sichtigt. Innerhalb der sich ergebenden Matrix lassen sich individuelle Leistungsbündel
positionieren, ohne dass eine zwingende Trennung in Sach- und Dienstleistungen erfolgt.
34
Ob der völlige Verzicht auf die Begriffe Sach- und Dienstleistung Sinn macht, ist in der
Literatur jedoch zumindest umstritten
35
und soll hier nicht weiter vertieft werden. Für den
Verlauf dieser Arbeit ist festzuhalten, dass eine eindeutige Abgrenzung von Sach- und
Dienstleistungen schwierig bis unmöglich ist, und dass eine isolierte Betrachtung von In-
dustriebetrieben als Produzent von lediglich Sachgütern wenig sinnvoll erscheint, da sie
sehr wohl auch Dienstleistungen produzieren.
2.3 Industriebetriebe im Zeitalter der ,,New Economy"
In der ,,New Economy"
36
auch als ,,Digital Economy"
37
, ,,Information Economy"
38
, ,,Internet-
Ökonomie"
39
oder ,,Network Economy"
40
in der Literatur diskutiert herrschen andere Ge-
setzmäßigkeiten als in der Old Economy der Vor-Internet-Ära. Eine trennscharfe Abgren-
zung ist jedoch schwierig. Daher werden ohne dem weiteren Verlauf der Arbeit zu weit
vorzugreifen in Tabelle 2 lediglich einige tendenzielle Unterschiede zwischen Industrie-
betrieben als Vertreter der ,,Old Economy" und Unternehmen der ,,New Economy" aufge-
zeigt.
34
Vgl. Engelhardt, W. H./Kleinaltenkamp, M./Reckenfeldbäumer, M. (1994), S. 52 ff.
35
Vgl. Meffert, H./Bruhn, M. (1997), S. 35, die für eine Beibehaltung des Begriffspaars als Extremausprägun-
gen eines Kontinuums plädieren; vgl. auch Becker, W./Daniel, K. (1999), S. 20.
36
Vgl. Kelly, K. (1998), Titel, der mit seinem Buch New Rules for the New Economy und seiner Tätigkeit als
Redakteur der Internet-Zeitschrift Wired als einer der Pioniere der New Economy angesehen werden
kann.
37
Vgl. Tapscott, D. (1996), S. 23; vgl. Schmid, B. (2000), Titel.
38
Vgl. Evans, P./Wurster, T. S. (2000), S. 25 ff.
39
Vgl. Zerdick, A. et al. (1999), Titel.
40
Vgl. Shapiro, C./Varian, H. R. (1999), engl. Originaltitel.
-9-
,,Old Economy"
,,New Economy"
Produkte und Branchen
Im wesentlichen die bereits in Ta-
belle 1 aufgeführten Industrien sowie
traditionelle Dienstleistungen und
Handelsbetriebe und deren Produk-
te.
Informationsintensive, intangible
41
oder durch modernste Technolo-
gie entwickelte High-Tech Produkte. Typische Branchen sind Inter-
net-Services, Telekommunikation oder Biotechnologie.
Produktionsprozess
Weitgehend normiertes und typi-
siertes Produktprogramm und Pro-
duktion für einen Massenmarkt.
Zunehmende Integration des Kunden in den Produktionsprozess
und direkt auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Pro-
duktlösungen.
42
Insbesondere elektronische Produkte sind dabei
nahezu unbegrenzt zu vervielfältigen und mit anderen zu kombinie-
ren.
43
Strukturen
Relativ starre, langfristig gebundene
und etablierte Wertschöpfungs-
strukturen.
Verstärkte Modularisierung der Wirtschaft, Zusammenarbeit in
flexiblen und oft virtuellen Partnerschaften sowie Dis- und Re-
Intermediation bestehender Wertschöpfungsketten.
44
Kosten- und Erlösstrukturen
Traditionelle Kostendifferenzierung
in fixe und variable Kosten sowie
weitgehend proportional zur Lei-
stungsmenge anfallende Erlöse.
Erhebliche Erhöhung des Fixkostenanteils, da Kosten im wesentli-
chen in der Entwicklungsphase anfallen und danach minimal sind.
Im Zuge der Erlösrealisation kann es sinnvoll sein, seine Produkte
zu verschenken, um eine kritische Masse zu erreichen und mit
Komplementärleistungen Erlöse zu erzielen.
45
Tabelle 2: Wesensmerkmale der Old und New Economy
Es stellt sich jedoch die Frage, ob eine solche Trennung in New und Old Economy über-
haupt noch Sinn macht. Aus der Perspektive der Produkte bzw. der Branche ist eine Tren-
nung in Firmen der Old und New Economy durchaus noch vertretbar, aus der Perspektive
der Strukturen und Prozesse jedoch kaum. Denn die Grenze verläuft zunehmend fließend.
Jedes Unternehmen wird wie noch zu zeigen sein wird von den Veränderungen der
New Economy betroffen und Indizien hierfür finden sich bereits heute. Traditionelle Unter-
nehmen wie z.B. die Metro Handelsgruppe, die die Scout-Gruppe
46
auf den Markt gebracht
hat, werden in Feldern der New Economy tätig, Internetfirmen wie Amazon.com investie-
41
Vgl. Kelly, K. (1998), S. 2.
42
Vgl. Kelly, K. (1998), S. 125 ff.; vgl. Schmid, B. (2000), S. 188 ff.; eine detaillierte Betrachtung erfolgt in
Kapitel 4.1.1 dieser Arbeit, S. 25.
43
Vgl. Zimmermann, H.-D. (2000), S. 6 f.
44
Vgl. Picot, A./Reichwald, R./Wigand, R. T. (1998), S. 201 ff. und S. 261 ff.; vgl. Zimmermann, H.-D. (2000),
S. 5 f.;
eine detaillierte Betrachtung erfolgt in Kapitel 4.1.2 dieser Arbeit, S. 28.
45
Vgl. Kelly, K. (1998), S. 50 ff.; vgl. Zerdick, A. et al. (1999), S. 16; vgl. Hutzschenreuter, T. (2000), S. 23;
eine solche ,,Follow the Free" Strategie hat z.B. Netscape verfolgt, das durch Verschenken seines Internet
Browsers innerhalb kürzester Zeit zum Marktführer avancierte.
46
Vgl. Kollmann, T. (1999), S. 29 ff.; vgl. auch http://www.autoscout24.de im Internet.
-10-
ren kräftig in ihre physischen Kapazitäten
47
und auch ,,industrielle Schwergewichte" wie
DaimlerChrysler oder Siemens weiten ihre Aktivitäten im E-Business aus und bündeln sie
in eigenen Zentren oder Holdings.
48
Und eventuell kommt es zu dem, was Intel-Chairman
Andy Grove 1999 prophezeit hat: ,,In fünf Jahren gibt es keine Internet-Firmen mehr. Dann
muss jedes Unternehmen eine Internet-Firma sein, um überhaupt überleben zu können."
49
Industriebetriebe und New Economy sind also nicht als Gegensatzpaare zu verstehen.
Vielmehr gilt es für Industriebetriebe, sich bestmöglich auf die Gegebenheiten der New
Economy einzustellen. Und am Ende werden vermutlich jene Unternehmen die Gewinner
sein, die Old- und New Economy am besten kombinieren können.
2.4 Wertschöpfungsketten traditioneller Industriebetriebe
Um den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit einzugrenzen, wurde die Wertschöpfung
als ursprünglicher und wesentlicher Zweck unternehmerischen Handelns
50
ausgewählt,
anhand der die Auswirkungen des Electronic Business dargestellt werden sollen. Unter
Wertschöpfung wird der Prozess oder auch das Ergebnis desselben verstanden, der zur
Schaffung betrieblicher Werte führt, indem die erhaltenen Vorleistungen über Leistungs-
potentiale und Leistungsprozesse in Marktleistungen transformiert werden.
51
Der so ermit-
telte Mehrwert verteilt sich ,,auf unterschiedliche Anspruchsgruppen mit Entgelterzielungs-
interessen, nämlich auf Arbeitnehmer, Fiskus und Kapitalgeber."
52
Die Wertschöpfung von
Industriebetrieben vollzieht sich traditionell über verschiede Stufen einer Wertschöpfungs-
kette. Wesentliche Verbreitung in Theorie und Praxis hat in diesem Zusammenhang das
Konzept der Wertkette
53
von P
ORTER
gefunden.
47
Vgl. Cunningham, P./Fröschl, F. (1999), S. 34.
48
Vgl. Ludsteck, W. (2000), S. 25; vgl. o. V. (2000c), S. 28.
49
Müller, E./Preissner, A. (1999), S. 76.
50
Vgl. Becker, W. (1996), S. 31 zur herausgehobenen Bedeutung der betrieblichen Wertschöpfung.
51
Vgl. Becker, W. (2000a), S. 51; vgl. Lange, C. (1995), S. 1031 f.
52
Becker, W. (2000a), S. 51.
53
In der Literatur werden die Begriffe Wertkette und Wertschöpfungskette oft uneinheitlich verwendet.
P
ORTER
spricht von der Wertkette, andere Autoren sprechen von der Wertschöpfungskette obwohl sie
dasselbe Modell vorstellen; vgl. u.a. Macharzina, K. (1995), S. 245 ff. oder auch Kreikebaum, H. (1989), S.
91 ff.; zur Differenzierung von Wertkette und Wertschöpfungskette vgl. Volck, S. (1997), S. 18 ff.
-11-
Eingangs-
logistik
Operationen Ausgangs-
logistik
Marketing
& Vertrieb
Service
Beschaffung
Technologieentwicklung
Personalwirtschaft
Unternehmensinfrastruktur
Primäre Aktivitäten
Unter-
stützende
Aktivitäten
Abbildung 1: Modell der Wertkette nach P
ORTER
54
Die Wertkette ,,setzt sich aus den Wertaktivitäten und der Gewinnspanne zusammen.
Wertaktivitäten sind die physisch und technologisch unterscheidbaren, von einem Unter-
nehmen ausgeführten Aktivitäten. Sie sind die Bausteine, aus denen das Unternehmen ein
für seine Abnehmer wertvolles Produkt schafft."
55
Wertaktivitäten lassen sich in primäre
und unterstützende Aktivitäten unterteilen. Primäre befassen sich mit der physischen Her-
stellung von Produkten und Dienstleistungen. Unterstützende Aktivitäten haben die Aufga-
be den Strom der primären Aktivitäten aufrechtzuerhalten.
56
Die jeweiligen Kategorien wer-
den in Abbildung 1 dargestellt. Obwohl es die fünf Primären Aktivitäten laut P
ORTER
in
jeder Branche gibt, kann es je nach Branche und Unternehmen unterschiedliche Schwer-
punkte und Ausgestaltungen geben.
57
Denn Wettbewerbsvorteile ergeben sich erst durch
die Art und Weise, wie eine Tätigkeit durchgeführt wird. Als Beispiel kann hier der Ver-
gleich von IKEA mit herkömmlichen Anbietern in der Möbelindustrie angeführt werden.
58
Doch obwohl das Modell der Wertkette in Praxis und Literatur einige Verbreitung gefunden
hat, gibt es einige kritische Aspekte. Häufig wird dem Konzept eine mangelnde empirische
Fundierung
59
und Willkür bei der Auswahl der primären und unterstützenden Aktivitäten
60
54
Quelle: Porter, M. E. (1986), S. 62.
55
Porter, M. E. (1986), S. 64.
56
Vgl. Esser, W.-M. (1994), S. 133.
57
Vgl. Porter, M.E. (1986), S. 66 f.
58
Vgl. Esser, W.-M. (1994), S. 137.
59
Vgl. Kreikebaum, H. (1989), S. 93.
-12-
vorgeworfen. Insbesondere die strategische Bedeutung von Logistik und Beschaffung
kann als kritisch erachtet werden. Zudem verfügt das Konzept weder über eine
Differenzierung zwischen Führungs- und Ausführungshandeln noch zwischen
Leistungspotentialen und Leistungsprozessen. Auch die Input-Output-Relation eines
Unternehmens ist nicht zu erkennen.
61
Die aufgeführten Probleme des Konzepts scheinen
eine Modifikation erforderlich zu machen. B
ECKER
schlägt daher das Modell der
integrierten Leistungs- und Wertkette vor, welches in Abbildung 2 dargestellt wird.
Input
Output
Be
sc
ha
ff
ung
sm
är
kt
e
Ab
sa
tz
m
är
kt
e
Leistungspotentiale
personelle
Potentiale
technische
Potentiale
immaterielle
Potentiale
Lei-
stungs-
erstell-
ungs-
pro-
zesse
Lei-
stungs-
verwer-
tungs-
pro-
zesse
Produkt-
techno-
logien
Prozeß-
techno-
logien
L
ei
st
ung
se
nt
-
wi
ck
lu
ng
sp
ro
ze
ss
e
Ver-
sor-
gungs-
pro-
zesse
Dispositions-, Steuerungs- und Serviceprozesse
Abbildung 2: Grundstruktur einer integrierten Leistungs- und Wertkette
62
Das Modell verdeutlicht die ,,Einzwängung" des Unternehmens zwischen Beschaffungs-
und Absatzmärkte, die Leistungserstellung über Leistungsprozesse und potentiale und
insbesondere die hervorgehobene Bedeutung der Potentiale als ,,Zusammenspiel von
Lieferantenpotentialen, unternehmerischen Eigenleistungspotentialen und Kundenpoten-
tialen."
63
Zudem wird die Wertsphäre als ,,spiegelbildliche Abbildung der Leistungssphäre"
64
betrachtet. Insofern drängt sich der Vergleich mit einer Balanced Scorecard (BSC) auf.
60
Vgl. Steinmann, H./Schreyögg, G. (1991), S. 159, für die die ,,vorgeschlagene Ordnung der betrieblichen
Aktivitäten offenkundig theoretisch alles andere als zwingend" ist.
61
Vgl. Becker, W. (1996), S. 92.
62
Quelle: Becker, W. (1996), S. 93.
63
Becker, W. (1996), S. 94.
-13-
Denn auch hier sind Ressourcen-, Prozess-, Markt- und Wertebene enthalten.
65
Abbildung
3 stellt diesen Zusammenhang graphisch dar.
Kunden-
perspektive
Ressourcen-
perspektive
Interne Prozeß-
perspektive
Vision und
Strategie
Leistungsebene
Wertebene
Finanzwirtschaft-
liche Perspektive
Absatz-
märkte
Beschaf-
fungs-
märkte
Leistungsprozesse
Leistungspotentiale
Abbildung 3: Integration von Wertschöpfungskette und Balanced Scorecard
66
Ausgangspunkt sind die Beschaffungsmärkte bzw. Ressourcen, die in internen Prozessen
zu Leistungen für den Kunden transformiert werden und sich schließlich in einer Wert-
oder Finanzperspektive niederschlagen. Für den weiteren Verlauf dieser Arbeit stellen
diese Ebenen einen wichtigen Orientierungsrahmen dar, anhand dessen sich die Verände-
rungen im Informationszeitalter darstellen lassen. Die Ebenen der BSC und deren Kenn-
zahlen sind insbesondere hilfreich bei einer Umsetzung von E-Business Konzepten auf
operativer Ebene, auf die in Kapitel 5.2 näher eingegangen wird. Für die strategische Per-
spektive (Kapitel 5.1) und die Betrachtung der allgemeinen Veränderungen im Informati-
onszeitalter (Kapitel 4) ist jedoch das Konzept der Wertschöpfungskette besser geeignet.
Daher wird es im Folgenden als Orientierungsrahmen verwendet. Zunächst aber gilt es,
64
Becker, W. (1996), S. 99.
65
Vgl. Becker, W. (2000a), S. 9 und 83; für eine umfangreiche Darstellung der BSC vgl. Kaplan, R.
S./Norton, D. P. (1997), die im Original statt der Ressourcen- eine Lern- und Entwicklungsperspektive vor-
schlagen.
66
In Anlehnung an Becker, W. (1996), S. 93 und Kaplan, R. S./Norton, D. P. (1997), S. 9.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2001
- ISBN (eBook)
- 9783832448844
- ISBN (Paperback)
- 9783838648842
- DOI
- 10.3239/9783832448844
- Dateigröße
- 850 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg – Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
- Erscheinungsdatum
- 2002 (Januar)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- b-to-b e-commerce wertschöpfung internet e-business
- Produktsicherheit
- Diplom.de