Ist die Kindheit wirklich verschwunden?
Fragen einer Diplompädagogin an Neil Postman
Zusammenfassung
Schlagzeilen wie: Ende der Kindheit, Wenn die Kindheit verschwindet, Um die Kindheit betrogen, Kinder - gestreßt und überfordert in der Presse und Fernsehen zeigen, daß das Thema Kindheit nach wie vor mit besorgter Aufmerksamkeit verfolgt wird.
Den Berichterstattungen der Medien zufolge hat sich Kindheit verändert, sie ist nicht mehr das, was sie einmal war: kindliche Eßstörungen, Drogenabhängigkeit, Gewaltbereitschaft, zunehmender Fernsehkonsum und die wachsende Beliebtheit von Computerspielen bei Kindern liefern unerschöpflichen Gesprächsstoff.
Eine besondere Beachtung findet dabei der Einfluß der Medien auf die Kindheit. Seit Jahrzehnten wird vor der schädlichen Wirkung des Fernsehens gewarnt und durch die Verbreitung der Personalcomputer und die Zunahme der Internetzugänge in den deutschen Haushalten hat sich die Diskussion noch verstärkt.
In diesem Zusammenhang scheint die in dem Buch The disappearance of childhood (1982) beschriebene These des US-amerikanischen Medienökologen NEIL POSTMAN - daß die Kindheit am Verschwinden sei - immer noch aktuell zu sein. Nach POSTMANS Auffassung entstand die Idee der Kindheit durch die Erfindung der Druckerpresse und die darauf folgende Verbreitung der sozialen Literalität (d.h. die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben). Da die elektronischen Massenmedien, insbesondere das Medium Fernsehen, die Notwendigkeit der sozialen Literalität zum Verschwinden bringen, erlöscht laut POSTMAN damit auch die Kindheit.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit der These von NEIL POSTMAN über das Verschwinden der Kindheit. Jedoch müssen auch Fragen, die sich zwangsläufig aus dieser These ergeben, untersucht werden.
Es stellt sich die Frage, ob diese Aussage überhaupt haltbar ist, und wenn ja, ob sie zwei Jahrzehnte nach ihrem Entstehen immer noch ihre Gültigkeit besitzt.
Da Deutschland im 20. Jahrhundert durch die Vereinigten Staaten in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht entscheidend mitgeprägt wurde, ist ebenfalls zu fragen, ob US-amerikanische Entwicklungstendenzen auf die BRD übertragbar sind.
Untersucht wird, ob Kindheit wirklich verschwindet - oder sich vielleicht nur verändert - und welche Rolle dabei die Medien, besonders das Fernsehen spielen. Zu fragen ist, ob der Prozeß des Verschwindens bzw. der Veränderung aufgehalten werden kann oder überhaupt soll. Weiterhin ist die Frage welche Indikatoren sich für diese Entwicklung […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorüberlegung
I. Kindheit und Kindheitsgeschichte
1. Definition der Kindheit
1.1 Annäherung an eine Definition der Kindheit
1.1.1 Definition der Kindheit – Die unterschiedlichen Sichtweisen
1.1.2 Definition der Kindheit – Die gemeinsamen Aspekte
1.2 Postmans Auffassung der Kindheit
1.3 Zusammenfassung
2. Geschichte der Kindheit
2.1 Einleitung
2.2 Antike
2.2.1 Einleitung
2.2.2 Das Bild des Kindes
2.2.3 Kindestötung
2.2.4 Pflege des Kindes
2.2.5 Spiel
2.2.6 Schule / Erziehung / Sexualität
2.2.7 Fazit
2.3 Mittelalter
2.3.1 Einleitung
2.3.2 Das Bild des Kindes
2.3.3 Kindestötung
2.3.4 Pflege / Einstellung
2.3.5 Spiel
2.3.6 Schule
2.3.7 Fazit
2.4 Neuzeit
2.4.1 Einleitung
2.4.2 Das Bild des Kindes
2.4.3 Kindestötung
2.4.4 Pflege / Einstellung
2.4.5 Spiel
2.4.6 Schule
2.4.7 Kinderarbeit
2.4.8 Fazit
2.5 Fazit zur Geschichte der Kindheit
II. „Das Verschwinden der Kindheit“ – eine kritische Auseinandersetzung mit Neil Postmans These
1. Vorstellung der These Postmans
1.1 Die „Erfindung“ der Kindheit
1.2 Das Verschwinden der Kindheit
1.3 Das Verschwinden des Erwachsenalters
1.4 Kritik am Fernsehen
1.4.1 Unterhaltung als primäres Ziel
1.4.2 Kontextlosigkeit der Informationen
1.5 „Das Medium ist die Botschaft“
2. Diskussion der These Postmans
2.1 Einleitung
2.1.1 Fragen an Postman
2.1.2 Pädagogische Relevanz der These Postmans
2.2 Der Begriff der Kindheit nach Postman
2.3 Literalität als Ursache für die Entstehung der Kindheit
2.4 Fernsehen als Ursache für das Verschwinden der Kindheit
2.4.1 Medienängste – Mediennutzung
2.4.2 Die Medienwahrnehmung von Kindern
2.4.3 Autoritätsverlust
2.5 Kindheit heute – Gesellschaftlicher Hintergrund
2.5.1 „Die Risikogesellschaft“
2.5.2 Wandel der Familie
2.5.3 Die Einstellung gegenüber dem Kind
Der übersteigerte emotionale Wert des Kindes
Das Kind als „Quasi-Ersatzpartner“
Perfekte Sozialisation
2.5.4 Kindliche Handlungskontexte
2.5.5 Institutionen
2.5.6 Fazit: Veränderte Kindheit
3. Fazit
III. Konsequenzen für die Pädagogik
1. Pädagogische Diskussion der neuen Medien
2. Pädagogische Diskussion der veränderten Kindheit
3. Fazit
Schlußbetrachtung
Literatur
Erklärung
„Weiß Gott, es gibt keine Kinder mehr.“
(Molière: Der eingebildete Kranke[1] )
„Die Natur will, daß die Kinder Kinder sein sollen, ehe sie Männer werden. Wollen wir diese Ordnung umkehren, so werden wir frühreife Früchte hervorbringen, die weder volle Reife noch Geschmack haben und alsbald verderben werden. Wir werden junge Gelehrte und alte Kinder erhalten.“
(Rousseau: Emil[2] )
Vorüberlegung
Schlagzeilen wie: „Ende der Kindheit”[3], „Wenn die Kindheit verschwindet”[4], „Um die Kindheit betrogen”[5], „Kinder – gestreßt und überfordert”[6] hier kommen Schlagzeilen aus Spiegel, Stern und Fokus in der Presse und Fernsehen zeigen, daß das Thema Kindheit nach wie vor mit besorgter Aufmerksamkeit verfolgt wird.
Den Berichterstattungen der Medien zufolge hat sich Kindheit verändert, sie ist nicht mehr das, was sie einmal war: kindliche Eßstörungen, Drogenabhängigkeit, Gewaltbereitschaft, zunehmender Fernsehkonsum und die wachsende Beliebtheit von Computerspielen bei Kindern liefern unerschöpflichen Gesprächsstoff.
Laut den Medien sind die heutigen Kinder verstärkt psychischen und psychosomatischen Belastungen ausgesetzt, infolgedessen sie an Erwachsenenkrankheiten leiden. Die Delinquenz der Heranwachsenden nimmt zu. Die heutigen Kinder sind angeblich mit so gut wie allen Aspekten unserer modernen Lebensführung vertraut. Kindheit ist heute Schul-, Medien- und Konsumkindheit, die Kinder von heute haben eigentlich keine Kindheit mehr.
Die Relevanz Brisanz der Thematik ist einleuchtend: Kinder sind die Garanten unserer Zukunft. Durch das Aufziehen und Sozialisieren einerder jeweils neuen Generation reproduziert sich die Gesellschaft. Gestalt und Verlauf der Kindheit üben einen entscheidenden Einfluß auf unsere Nachwelt aus.
Eine besondere Beachtung findet dabei der Einfluß der Medien auf die Kindheit. Seit Jahrzehnten wird vor der schädlichen Wirkung des Fernsehens gewarnt und durch die Verbreitung der Personalcomputer und die Zunahme der Internetzugänge in den deutschen Haushalten hat sich die Diskussion noch verstärkt. Auch die Einführung der eigens für Kleinkinder bis drei Jahren konzipierten SerieS „Teletubbies” hat die Gemüter erregt: Mit Titeln wie „Seifenoper für Windelträger”[7] oder „Wer hat Angst vor den Teletubbies?”[8] flammte die Diskussion Ende der 90er Jahre um Gefahr und Nutzen von Medien erneut auf.
In diesem Zusammenhang scheint die in dem Buch „The disappearance of childhood“ (1982) beschriebene These des US-amerikanischen Medienökologen Neil Postman – daß die Kindheit am Verschwinden sei – immer noch aktuell zu sein. Nach postmans Auffassung entstand die Idee der Kindheit durch die Erfindung der Druckerpresse und die darauf folgende Verbreitung der „sozialen Literalität“ (d.h. die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben[9] ). Da die elektronischen Massenmedien, insbesondere das Medium Fernsehen, die Notwendigkeit der sozialen Literalität zum Verschwinden bringen, erlöscht laut postman damit auch die Kindheit.
Obwohl Postmans Buch sehr große Resonanz unter den Sozialwissenschaftlern (wie z. B. Hurrelmann[10], Hengst[11], Jostock[12], Kemper[13] ) hervorgerufen hat und viele in ihren Büchern noch in den 90er Jahren auf Postmans These verweisen, findet außer einigen wenigen kurzen Rezensionen keine umfassende Auseinandersetzung mit seiner Theorie statt.
Ebenfalls hält Postman auch nach fast zwanzig Jahren seine These aufrecht: In einem Interview von 1998 hat er auf die Frage, ob sie noch immer stimme, geantwortet: „Mehr denn je.“[14] Auch in seinem jüngstem Werk mit dem Titel „Die zweite Aufklärung“ von 1999 betont Postman die Aktualität seiner These: „Die Kindheit wurde Individuen siebzehnten Jahrhundert erfunden. Seit dem achtzehnten Jahrhundert begann sie die uns vertraute Form anzunehmen. Im zwanzigsten Jahrhundert setzte die Auflösung der Kindheit ein und im einundzwanzigsten Jahrhundert könnte sie ganz verlorengehen – es sei denn, es besteht ein ernsthaftes Interesse daran, sie zu erhalten.“[15]
Die ständige Präsenz der Thematik sowie die Tatsache, daß das Ende der Kindheit schon seit Jahrzehnten vorhergesagt wird, war mein Antrieb, mich mit diesem Thema näher zu beschäftigen.
Als angehende Pädagogin wird man früher oder später mit der Problematik von Auch während meines Praktikums in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle in Amberg wurde ich mit dem Thema Medienkonsum und Medienkompetenz konfrontiert. Immer wieder wurden die wir Berater von besorgten Eltern gefragt, wieviele Stunden am Tag sie ihre Kinder fernsehen lassen dürfen, welche Sendungen empfehlenswert seien und welche Auswirkungen Fernsehen auf die Kinder hätte. Diese Fragen weckten mein Interesse am Thema motivierten mich, zu dem Thema Kindheit und Fernsehen auseinandersetzen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit der These von Neil Postman über das Verschwinden der Kindheit. Jedoch müssen auch Fragen, die sich zwangsläufig aus dieser These ergeben, untersucht werden.
Es stellt sich die Frage, ob diese Aussage überhaupt haltbar ist, und wenn ja, ob sie zwei Jahrzehnte nach ihrem Entstehen immer noch ihre Gültigkeit besitzt.
Da Deutschland im 20. Jahrhundert durch die Vereinigten Staaten in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht entscheidend mitgeprägt wurde,[16] ist ebenfalls zu fragen, ob US-amerikanische Entwicklungstendenzen auf die BRD übertragbar sind.
Untersucht wird, ob Kindheit wirklich verschwindet – oder sich vielleicht nur verändert – und welche Rolle dabei die Medien, besonders das Fernsehen spielen. Zu fragen ist, ob der Prozeß des Verschwindens bzw. der Veränderung aufgehalten werden kann oder überhaupt soll. Weiterhin ist die Frage welche Indikatoren sich für diese Entwicklung feststellen lassen. Ebenso ist zu hinterfragen, wann Kindheit entstanden ist und wie sie in früheren Epochen ausgesehen hat. Ferner ist die Frage nach der pädagogischen Relevanz von Postmans These für Pädagogen von besonderer Bedeutung.
Diese Arbeit ist verbunden mit der Hoffnung, einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen zu leisten und einen Anstoß für die Pädagogen zu gebendazu zu gebzu, ihre gestellten Anforderungen zu überprüfen und bei Bedarf auch Konsequenzen für die Praxis zu ziehen.
Im ersten Teil der Arbeit wird eine Annäherung an eine Definition von Kindheit vorgenommen. Es wird geprüft, wie sich die Phase des Heranwachsens in den Epochen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit gestaltete. Um einen Bezug zu Postmans These herstellen zu können, werden dabei die letzten Jahrzehnte der Neuzeit im zweiten Teil untersucht.
Im zweiten Teil folgt eine Auseinandersetzung mit Postmans These über das Verschwinden der Kindheit. Nach der Vorstellung der These wird neben Postmans Kindheitsbegriff untersucht, ob Kindheit tatsächlich durch die Literalität entstanden ist und durch das Medium Fernsehen wieder verschwindet. Ebenfalls soll im zweiten Teil geprüft werden, ob es andere Ursachen für das Verschwinden der Kindheit gibt. In diesem Zusammenhang wird auf die Gestaltung der heutigen Kindheit näher eingegangen. Im dritten Teil wird die Frage gestellt, welche Konsequenzen sich aus den gewonnenen Erkenntnissen für die Pädagogik ergeben.
„Man kennt die Kindheit nicht, und infolge der falschen Vorstellungen über sie verirrt man sich weiter, je weiter man geht.“
(Rousseau: Emil[17] )
I. Kindheit und Kindheitsgeschichte
1. Definition der Kindheit
Zunächst stellt sich die Frage, was unter „Kindheit” zu verstehen ist und welche Merkmale dieser Begriff aufweist.
1.1 Annäherung an eine Definition der Kindheit
Der Begriff Kindheit assoziiert Vorstellungen wie Kleinsein, Unschuld, eine Zeit des Wachstums und Bildsamkeit, des Lernens und Spielens, eine Phase der Unbekümmertheit sowie Unmittelbarkeit der Lebensäußerungen, Fragen, Wünsche und Gefühle. Mit Kindheit verbinden wir soziale Abhängigkeit und starke soziale Bindung, Hilfsbedürftigkeit, aber auch wachsende Selbständigkeit.[18]
Kindheit wird in Fachlexika als „der erste große Abschnitt in der Entwicklung des Menschen”[19] definiert. Zeitlich wird sie folgendermaßen bestimmt: „Kindheit erstreckt sich von der Geburt bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres (rechtlich) oder bis zum Beginn der Geschlechtsreife (entwicklungstheoretisch)”.[20] Ihr Ende wird auch unterschiedlich angegeben: Demnach endet sie „wenn die Reifungen einsetzen”[21] oder mit „Beginn des Jugendalters”[22].
Sie wird in verschiedene Etappen unterteilt, am häufigsten in: Säuglings- (Geburt bis zwei J.), Kleinkind- (zwei bis sechs J.) und Schulkindzeit (sechs bis 14 J.)[23], wobei sich die Einteilung in Altersstufen an den Durchschnittswerten körperlicher, psychisch-geistiger und sozialer Entwicklung orientiert, deren Verlauf fließende Übergänge aufweist.
1.1.1 Definition der Kindheit – Die unterschiedlichen Sichtweisen
Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen akzentuieren unterschiedliche Aspekte der Kindheit.
Die psychologische Sichtweise betrachtet Kindheit als eine Entwicklungsspanne, die durch quantitative und qualitative psychische Veränderungen gekennzeichnet ist. Sie fragt nach den Bedingungs- und Einflußfaktoren psychischer Prozesse sowie nach dem Zusammenhang zwischen somatischem Wachstum und psychischer Entwicklung, nach Prägungsvorgängen und den Ursachen psychischer Fehlentwicklungen. Sie betont die früheste Kindheit als den bedeutendsten Abschnitt für die Entwicklung des Menschen und beschäftigt sich mit der Entwicklung der einzelnen Funktionsbereiche wie Wahrnehmung, Denken, Sprache, Gedächtnis usw.[24]
Die Soziologie definiert Kindheit über die Zugehörigkeit zu Altersgruppen der Gesellschaft. Dabei untersucht sie vor allem die soziale Rolle und die rechtliche Stellung des Kindes innerhalb und außerhalb der Familie, aber auch den sozialen Status der heranwachsenden Kinder im Verhältnis zu den Erwachsenen. Besondere Beachtung findet die „Sozialisation”, womit der Prozeß der Persönlichkeitsentwicklung in dialektischer Beziehung mit der gesellschaftlich vermittelten sozialen Umwelt verstanden wird. Im Verlauf dieses Prozesses entwickelt sich das Individuum zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen menschlichen Subjekt.[25] Demnach ist Kindheit die Phase, in der der Mensch durch die Aneignung von Werten, Normen und Handlungsmustern seine Handlungsfähigkeit und persönliche Identität erwirbt.
Nach der pädagogisch en Auffassung bezeichnet Kindheit jene Phase, in welcher der Mensch eine eigenwertige Anfangs- und Aufbaugestalt aufweist, die zu ihrer Differenzierung und Strukturierung im körperlichen, psychisch-geistigen und sozialen Bereich auf entfaltende, regulierende, appellierende und informierende Erziehung angewiesen und für sie ansprechbar ist.[26]
Die anthropologische Sichtweise der Kindheit versteht sich als übergreifende Betrachtung: Es geht ihr nicht um die Analyse einzelner Verhaltens- und Leistungsformen des Kindes, sondern um die Erfassung der Ganzheit der kindlichen Lebensweise und des kindlichen Welterlebens. Sie bemüht sich um die Ergründung des kindlichen „In-der-Welt-Seins“ als Ganzem und als einer Weise menschlichen „In-der-Welt-Seins“.[27]
Durch die Erkenntnis, daß Mensch-Sein als Kind-Sein anfängt, wird Kindheit nach anthropologischer Auffassung nicht mehr als eine Aufbauphase oder ein zu überwindendes Stadium, sondern als eine eigenständige und eigenwertige Lebensgestalt des menschlichen Daseins mit einer eigenen Sinngestalt der Existenz und mit einer eigenen Art von Vollkommenheitsstreben angesehen.[28]
1.1.2 Definition der Kindheit – Die gemeinsamen Aspekte
Auffallend ist die Tatsache, daß eine Definition von Kindheit in der pädagogischen, psychologischen und soziologischen Literatur oft fehlt. Viel häufiger als „Kindheit” wird der Begriff „Kind” definiert. Dies liegt wahrscheinlich an der Komplexität des Fachausdrucks. Weiterhin ist es bemerkenswert, daß sich trotz der unterschiedlichen Akzentuierungen die Definitionen der Fachliteratur ähneln. Zum einen finden sich – unabhängig von der Fachrichtung – immer wieder die gleichen Merkmale von Kindheit. Es wird z.B. von „eigenem Status”[29] oder „kindlicher Eigenart”[30] gesprochen und damit das Attribut der Eigenartigkeit akzentuiert. Betont wird auch die Hilflosigkeit und Abhängigkeit: „der soziale Status des Kindes ist gekennzeichnet durch die psychische und soziale Abhängigkeit”[31] usw. und die fehlende Verantwortung: „Kindheit als Lebensabschnitt, in dem das Kind von der Verantwortung der Erwachsenen frei bleibt”[32]. Hervorgehoben wird die Lernbedürftigkeit: „Die Phase der Kindheit ist ein Altersabschnitt des Lernens”[33]. Auch die besondere Bedeutung für die spätere Entwicklung wird betont.[34] Der besondere Einfluss der frühkindlichen Lebensphase ergibt sich nach Portmann aus der Betrachtung des Menschen als „physiologische Frühgeburt”: In dieser Zeit vollzieht sich der stärkste Schub der Reifung und der Erwerb von Fähigkeiten.[35]
Zum anderen wird in der Fachliteratur übereinstimmend festgehalten, daß Kindheit gesellschaftlich produziert[36] werde und eine „ gesellschaftliche Einrichtung”[37] sei. Gemeint ist damit, daß die Lebensform und Eigenart des Kindes nicht nur entwicklungsbedingt ist, sondern ebenso von der politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Situation der Zeit abhängt ist: Nicht nur die Kindheiten in Nationen und Völker sind verschieden, nicht nur die Kindheiten der Jahrhunderte und Epochen, sondern auch die Kindheiten in Stadt und Land und der Armen und Reichen unterscheiden sich.[38] Das gesellschaftliche Verständnis nimmt einen entscheidenden Einfluß auf die Dauer der Kindheit, den sozialen Status und die Möglichkeiten individueller Persönlichkeitsbildung. Kindheit ist keine feste Größe, sondern wird im Wandel der Kultur immer neu definiert. Als Konsequenz daraus folgt, daß Kindheit nur in Verbindung mit der jeweiligen Zeitsituation, den sozioökonomischen und kulturellen Verhältnissen zu verstehen ist.
1.2 Postmans Auffassung der Kindheit
Die drei Grundpfeiler dessen, was Postman unter Kindheit versteht, sind die Begriffe: „ Literalität”, „ Schamgefühl” und „ Erziehung”. Für ihn beruht Kindheit auf dem Nicht-lesen-können, während Erwachsenheit auf dem Lesen-können gründet. Da jede Literatur Geheimnisse sammelt und bewahrt, haben nur Erwachsene, die die Kunst des Lesens und Schreibens beherrschen, Zugang zu den kulturellen Geheimnissen wie Tod, Sexualität, Gewalt usw. und verfügen dadurch über eine „Wissensexklusivität” den Kindern gegenüber. Das in den Büchern kodierte Wissen kann nur durch das Lesenlernen allmählich erschlossen werden, wozu Kinder Erziehung benötigen. Nach Postman existiert Kindheit nicht ohne das Schamgefühl der Erwachsenen, durch das Kinder vor den Erwachsenengeheimnissen – und besonders den sexuellen Geheimnissen – abgeschirmt werden. Die Enthüllung der Geheimnisse erfolgt erst nach und nach in dem Maße, wie angenommen wird, daß Kinder psychisch in der Lage sind, sie zu verarbeiten.[39] Kindheit ist nach Postman eine Bildungs- Phase, in der Kinder von den Anforderungen, der Verantwortlichkeit und den Geheimnissen der Erwachsenenwelt ferngehalten werden, durch die Erziehung – abgesondert von den Erwachsenen – die Literalität erwerben – wozu sie Erziehung benötigen – und langsam die trennende Wissenskluft überwinden.
1.3 Zusammenfassung
Um eine Aussage treffen zu können, wann Kindheit entstanden ist und ob sie am Verschwinden sei – wie Postman behauptet – ist an dieser Stelle eine Definition der Kindheit gefragt, die als Maßstab dienen wichtige Orientierungspunkte liefert.
Kindheit als Zustand (biologische Gegebenheit) bezeichnet die Phase im Leben, in der der Mensch physisch und psychisch nicht voll ausgereift, infolgedessen (zwar in abnehmendem Maß) hilflos und abhängig ist.
Kindheit als an den jungen Menschen gestellte Aufgabe ist die Zeit des Lernens und der Übergang von der anfänglichen völligen Hilflosigkeit und Unwissenheit zum aufgeklärten, wissenden, gesunden und gleichberechtigten Menschen.
Die Entwicklungsaufgaben, die an den Heranwachsenden gestellt werden, lassen sich dabei in folgende Kategorien einordnen:
1. psychische Entwicklungsaufgaben: Erwerb von Sprache, logischem Denken, Intelligenz, Moral, Wissen, Bildung, Ausdrucksfähigkeit, usw.
2. physische Entwicklungsaufgaben: Entwicklung der körperlichen Fertigkeiten, Motorik; Erlangen der körperlichen Reife.[40]
3. soziale Entwicklungsaufgaben: Erlangen der Selbständigkeit, Verantwortlichkeit und sozialen Handlungsfähigkeit; Übernahme von Normen und Werten.
Kindheit als Aufgabe der Gesellschaft ist jene erste Zeit im Leben eines Menschen, in welcher der junge Mensch Zuwendung, Rücksichtnahme, Förderung und Erziehung bedarf. Die Erwachsenengesellschaft ist gefordert, ihren physisch, psychisch und intellektuell noch nicht entwickelten Individuen einen „Schonraum” einzuräumen, damit diese sich spielend und lernend, Erfahrungen sammelnd auf eine mitwirkende Rolle im jeweiligen sozialen Bezugsrahmen vorbereiten können.[41]
Diese Arbeit definiert Kindheit als eine biologische Gegebenheit, eine Phase der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und als einen von der Gesellschaft eingeräumten Schonraum.
„[...] ein Jeder, nur zehn Jahre früher oder später geboren, dürfte, was seine eigene Bildung und die Wirkung nach außen betrifft, ein ganz anderer geworden sein.”
( Goethe: Aus meinem Leben[42] )
2. Geschichte der Kindheit
2.1 Einleitung
Einklang herrscht in der Ansicht, daß wir wenig Informationen über die Kindheit[43] in früheren Zeiten haben: „there are wide gaps in our knowledge about the life of children in past ages […].”[44] Als Grund dafür wird aufgeführt, daß Historiker wenig Interesse am Alltagsleben der Kinder hatten: Lange Zeit hat man geglaubt, seriöse Geschichtsschreibung befasse sich mit der Darstellung öffentlicher – und nicht privater – Ereignisse.[45] Ein Kind war früher kein Gegenstand des Interesses für reife Menschen, da es als unfertiger Erwachsener und nicht mehr galt. Wie Kinder in der Vergangenheit behandelt und großgezogen wurden, wie sie sich fühlten – darüber schweigen sich die Quellen aus. Historische Kindheit ist eine „terra incognita“.[46]
Hinweise auf Kinder findet man beiläufig in Zeitdokumenten, in Briefen, bei Bedarfsartikeln sowie in der Literatur oder Kunst. Auch Biographien oder Autobiographien beschreiben die Kindheit einzelner Personen, sind aber mit Vorbehalt aufzunehmen zu sehen. Erstere neigen zu Übertreibungen, besonders wenn sie von berühmten Persönlichkeiten berichten. In Autobiographien kann die retrospektive Betrachtungsweise zur Verklärung und Verfälschung der Tatsachen führen.
Zwei Standardwerke der Literatur über die Kindheitsgeschichte, auf die immer verwiesen wird, sind an dieser Stelle zu erwähnen: „Hört ihr die Kinder weinen” von Lloyd deMause und im besonderem Philippe Ariès’ „Geschichte der Kindheit”.
Die französische Originalausgabe von Ariès Werk erschien 1960 unter dem Titel: „L` enfant et la vie familiale sous l’ancien régime” (Das Kind und das Familienleben unter dem Ancien Régime[47] ). Der deutsche Titel ist weit gefaßt, denn das Buch beschränkt sich auf das späte Mittelalter und die frühe Neuzeit, räumlich auf Frankreich – und unter dem Aspekt der Sozialstruktur – auf den Adel und das Bürgertum.
Ariès zufolge hatte die mittelalterliche Gesellschaft kein bewußtes Verhältnis zur Kindheit, Kinder und Erwachsene lebten in unmittelbarer Gemeinschaft miteinander. Erst im Zeichen der neuzeitlichen Aufklärung wurde das Kind aus der mittelalterlichen „Sozialität” herausgerissen und Kindheit als Zeitabschnitt im menschlichen Leben entdeckt. Ariès unterstellt, es sei den Kindern vor der Entdeckung und Einführung der Kindheit als einer exklusiven Sphäre besser gegangen als gegenwärtig.
Ariès wird vorgeworfen vorgehalten, seine Methode sei inkohärent, die Begriffe schillernd und seine Folgerungen kühn. Er hätte einen Hang zu Verallgemeinerungen und die Argumentation setze Kenntnisse der französischen Verhältnisse voraus. Ebenfalls zeige er vor den Schwierigkeiten der Gegenwart eine nostalgische Flucht zur Vergangenheit.[48]
Trotz der methodischen Mängel bedeutete das Erscheinen des Buches einen forschungsgeschichtlichen Einschnitt: Von einer Beschäftigung mit dem Thema Kindheit kann man erst seit Ariès sprechen. Das Werk stellt auch eine der wichtigsten Gesamtdarstellungen des Themas dar.
Eine andere Auffassung von Kindheit liefert Lloyd deMause. Sein Sammelband von 1974, der im Original „The History of Childhood” heißt, ist in Deutschland unter dem emotionsbefrachteten Titel: „Hört ihr die Kinder weinen?” erschienen. Die Eltern-Kind Beziehungen werden von deMause in sechs kontinuierlich aufeinanderfolgenden Abschnitten periodisiert, analog der zunehmenden psychischen Fähigkeit der Eltern, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und zu befriedigen. Diese Entwicklung läßt sich nach deMause in einer aufsteigenden Linie vom Zeitalter des „ Kindesmordes” (Antike bis viertes Jh.) über jenes der „ Weggabe” (viertes bis 13. Jh.), der „ Ambivalenz” (14. bis zum 17. Jh.) und der darauffolgenden „ Intrusion” (Eindringen) (18. Jh.), „ Sozialisation” (19. Jh. bis Mitte des 20. Jhs.) und „ Unterstützung” (ab Mitte des zwanzigsten Jh.) graphisch darstellen.[49] Er wendet sich gegen die Vorstellung von Ariès, daß Kinder in der traditionellen, vorzivilisatorischen Gesellschaft glücklicher waren, weil sie sich frei entfalten konnten. Nach DeMause liefen alle bisherigen Kindheiten (wenn auch in abnehmender Tendenz) auf Kindesmißhandlung hinaus, weil den Eltern die nötigen psychischen Voraussetzungen fehlten, für ihre Kinder zu sorgen. Positiv
Er behauptet: „Die Geschichte der Kindheit ist ein Alptraum, […]. Je weiter wir in der Geschichte zurückgehen, desto unzureichender wird die Pflege der Kinder, […] und desto größer wäre die Wahrscheinlichkeit, daß Kinder getötet, ausgesetzt, geschlagen, gequält und sexuell mißbraucht wurden.”[50]
DeMause stieß auf heftige Kritik: Ihm wird unter anderem vorgeworfen entgegengehalten, daß seine Einstellung durch die utopische Fortschrittsgläubigkeit unserer Gegenwart geprägt ist, auch zeigt er sich von den Beiträgen der Autoren des vom ihm initiierten Sammelbandes unbeeindruckt.[51] Der von ihm gepriesene Fortschritt der Empathie der Eltern oder der „Psychogenese” wird gar als blanke Spekulation gewertet.[52]
Um eine Stellungnahme hier Stellung zu beziehen und vielleicht eine Tendenz entdecken zu können ist eine Untersuchung der Kindheit in früheren Zeiten nötig. Im Folgenden wird versucht, aus den vorhandenen Quellen einen Einblick zu geben, was Kindheit in Westeuropa in den Epochen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit bedeutete und welche Merkmale unseres heutigen Kindheitsbegriffes in diesen Zeitabschnitten aufzufinden sind.
Dabei wird nur auf einige ausgewählte Aspekte der Kindheit, wie das Bild des Kindes, Pflege, Erziehung etc. eingegangen, da sie Schlussfolgerungen auf die Einstellung Kindern gegenüber und auf die Gestaltung der Kindheit zulassen. Andere Elemente wie die Darstellung des Kindes in der Kunst oder Kleidung usw. werden bewußt nicht behandelt, da sie den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden.
2.2 Antike
2.2.1 Einleitung
Die Epoche des (von der Literatur erfaßten) griechischen und römischen Altertums umfaßt die Zeit von etwa 1250 v. Chr. bis 476 n. Chr.[53]
Über die Einstellung der Antike zu den Kindern gibt es keine zusammenhängende Darstellungen, man muß sie aus einzelnen Quellen wie utopischen Entwürfen in philosophischen Schriften, Komödien oder Gerichtsverhandlungen zusammensetzen. Die Auslegung und Auswertung der Literatur ist allerdings kontrovers.
2.2.2 Das Bild des Kindes
Kindheit wird in Griechenland als Teil einer Entwicklung begriffen, die ihren Höhepunkt erst im Erwachsenenalter erreicht. Erst als Vorstand eines Oikos („Ð okoj”, griechisch: „Haus“, „Wohngemeinschaft“[54] ) bzw. als Ehefrau und Mutter ist man ein vollwertiger Mensch. Kinder besaßen nicht den Wert eines erwachsenen Menschen, sie galten als unvollkommen.[55] Das Kind erhielt seine Bedeutung dadurch, daß es für das Weiterbestehen des Oikos, die Unterstützung seiner Eltern im Alter und die Bewahrung des Totenkultes garantierte.[56]
Das Kind wurde als verstandlos, töricht und schwach beschrieben, Erwachsene mit solchen Eigenschaften wurden als kindisch bezeichnet.[57] Kindheit galt nicht als glückliche Zeit. Nach Aristoteles liegt Glück im Tätigsein der Seele und in der Fähigkeit, das Gute zu wählen. Da ein Kind als verstandloses, gar tierähnliches Wesen zu diesem nicht fähig ist, kann es auch nicht glücklich sein: „Sinnvollerweise nennen wir nun auch weder ein Rind noch ein Pferd noch irgendein anderes Tier glückselig. Denn keines von ihnen kann an einer solchen Tätigkeit teilhaben. Aus demselben Grunde ist auch ein Kind noch nicht glückselig”.[58]
Auch in Rom galten Kinder als unreife Erwachsene, der römische Historiker hielt sie kaum für erwähnenswert. Man begriff sie nicht als Wesen mit eigenem Wert. Das Kind gehörte den Eltern, war ihr Eigentum und ein Ding, womit der Vater machen konnte, was er wollte.[59] Die Söhne und Töchter mußten sich der unbeschränkten Gewalt des Vaters (pater familias)[60] unterwerfen und schuldeten ihren Eltern Liebe und Gehorsam (pietas).[61] Mit Quintilian kam der Gedanke auf, man solle in den Kindern Wesen sehen, die von Geburt an eine volle Entwicklungsfähigkeit besitzen. Von diesem Gedanken, jedes Kind habe einen Verstand, der es wert sei, entwickelt zu werden, ist es nur ein kleiner Schritt bis zu der Überzeugung, jedes habe eine Seele, die es zu retten gelte.[62]
Diese Sicht hat sich bis zur römischen Stoa erhalten. Erst Mit dem Aufkommen des Christentums veränderte sich das Bild des Kindes grundlegend.
2.2.3 Kindestötung
Der Antike wird eine grausame Geisteshaltung Kindern gegenüber unterstellt: So soll Kindermord in der antiken Zeit eine allgemein akzeptierte, alltägliche Erscheinung gewesen sein.[63]
Als Beweis für die Unbarmherzigkeit jener Zeit werden Aussagen großer Denker herangezogen: „Anlangend die Aussetzung oder Aufzucht der Neugeborenen soll es Gesetz sein, kein verkrüppeltes Kind aufzuziehen […]”[64]. Bei Seneca heißt es: „Tolle Hunde bringen wir um, einen wilden und unbändigen Ochsen hauen wir nieder, […] ungestalte Geburten schaffen wir aus der Welt, auch Kinder wenn sie gebrechlich und mißgestaltet zur Welt kommen, ersäufen wir.”[65]
Diese harte drastische Erklärungen erfordern eine kritische Auseinandersetzung. Sicherlich wurden Kinder, die keiner Ehe oder keinem eheähnlichen Verhältnis entstammten, oft ausgesetzt. Da schwere Mißbildungen als Zeichen göttlichen Zorns[66], Werk böser Mächte[67] oder als schlechtes Omen[68] galten, wurden mißgestaltete Kinder sowohl in der griechischen, wie auch in der römischen Antike ausgesetzt.
Für den Erhalt des Oikos waren natürlich Söhne erwünschter als Töchter.[69] Deshalb wurden in Griechenland, wie auch in Rom vor allem Mädchen der Aussetzung preisgegeben, denn sie konnten die Familienlinie nicht fortsetzen und ihre Verheiratung war eine kostspielige Angelegenheit.[70]
Es gibt jedoch auch zahlreiche Zeugnisse Von Mißgestaltete Kinder galten als
Es Evon der Erwünschtheit der Kinder in der Antike: Medizin und Naturwissenschaft beschäftigten sich intensiv mit dem Thema der Zeugung und Schwangerschaft. Für den Kinderwunsch spricht die Betonung der Nützlichkeit des Kindes für Eltern und Staatvon durch Cicero, Hierokles und Augustus.[71]
Im Hinblick auf die Kindesaussetzung ist ein Umschwung im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zu bemerken: Durch das Christentum erfuhr das Kind mehr Schutz und Rücksichtnahme. Staatlich sanktioniert wurde Kindestötung allerdings erst in der Spätantike. Ein Erlaß Kaiser Valentinians III aus dem Jahre 374 erklärte schließlich die Tötung des Kindes zum Mord.[72]
2.2.4 Pflege des Kindes
Der Kinderpflege in der Antike wurde große Aufmerksamkeit geschenkt: Liest man Aristoteles’ „Politik”[73] so fällt es auf, mit welcher Sorgfalt er sich dem Thema der Kinderernährung, Pflege und Erziehung widmete. Er war der Meinung, daß Kinder Unterstützung, Bewegung und Spiele brauchen. Er sprach sich sogar für die sorgfältige Auswahl der Kindermärchen aus.[74]
An die Amme wurden hohe Anforderungen gestellt, was ihre Herkunft, Alter und Ernährung betraf.[75] Mutter und Amme waren gleichzeitig um das Wohl des Kindes besorgt.
2.2.5 Spiel
Für den Griechen war zweckfreies Spielen als nutzlose Tändelei verpönt. Aristoteles möchte Spiele nur erlauben, wenn sie irgendeinen erkennbaren Nutzen im Hinblick auf das spätere Leben aufweisen: „darum sollten die Spiele vorwiegend eine Nachahmung dessen sein, womit sich die Kinder dereinst als Männer beschäftigen werden.”[76] Platon rät auch dazu, Kinder bereits spielerisch auf ihren späteren Beruf vorzubereiten.[77]
Griechische Kinder spielten vom dritten bis zum sechsten/siebten Lebensjahr. Archäologische Quellen bieten reiches Anschauungsmaterial über spielende Kinder, auch in der Dichtung wird das Spiel der Kinder geschildert. Kinder spielten mit Reifen, Balancierstöckchen, Springseil, Jo-Jo oder die Mädchen mit Puppen. Die Römer zeigten mehr Nachsicht mit dem Spiel des Kindes, Quintilian betrachtete das Spiel mit Wohlwollen.[78] Auch die Spiele der römischen Antike waren nicht wesentlich verschieden von denen der Griechen. Dies ist darauf zurückzuführen, daß griechische Sklaven aus ihrer Heimat die Spiele mitbrachten.
2.2.6 Schule / Erziehung / Sexualität
Auf die Erziehung und die Ausbildung der Kinder wurde großer Wert gelegt, welche schon mit der sorgfältigen Auswahl des Hausgesindes anfing und mit der planmäßigen körperlichen und geistigen Ausbildung fortgeführt wurde. Schulausbildung wurde für wichtig erachtet: Schulen gab es in der Antike schon etwa um 500. v. Chr.[79]
Die antike Gesellschaft umfaßte mehrere Schichten, die natürlich nicht gleichermaßen in den Genuß von Schulbildung kamen. Im klassischen Athen begann die schulische Erziehung mit dem siebten Lebensjahr. Die Erziehung in Rom war für längere Zeit eine familiäre Aufgabe, je komplizierter aber die römische Gesellschaft wurde, desto umso weniger genügte eine durch die Praxis erworbene Erziehung. Dabei wurde Schulsystem der Griechen größtenteils übernommen.
Der Weg zur Bildung war hart und tränenreich. Das Prügeln war eine übliche Erziehungsmethode. Es ging auch nicht ohne Strafarbeiten ab,[80] was bei der damaligen Vorstellung vom Kind nicht überrascht.
Die Päderastie galt bei den Griechen als das wichtigste Erziehungsmittel: In Griechenland war es Sitte, daß jeder Mann sich einen Knaben oder Jüngling auserwählte, den er im täglichen Umgang als ratender und fürsorgender Freund zu allen männlichen Tugenden heranzog. Daß diese Beziehung zwischen Mann und Zögling auch sexueller Natur war, widersprach nicht den damaligen Moralvorstellungen.[81] Bei der sog. „griechischen Knabenliebe“ hat es sich auch nicht wirklich um Knaben d.h. um unmündige Kinder gehandelt, sondern stets um geschlechtsreife Jungen, die die Pubertät schon hinter sich hatten.[82] So war der tägliche Umgang und die enge Lebensgemeinschaft der männlichen Jugend mit Männern eine Selbstverständlichkeit. Die heutige Vorstellung vom Kind in der Antike, das in einer Atmosphäre sexuellen Mißbrauchs[83] lebte, muss daher relativiert werden.
Nicht zu leugnen ist, daß es damals auch käufliche Knaben und Knabenbordelle gab. In Rom wurde zwar die Knabenliebe nicht ins Erziehungssystem eingeordnet, aber man empfand den sexuellen Verkehr mit Knaben auch nicht als moralisch anstößig.[84]
2.2.7 Fazit
Nach der vorangegangenen Betrachtung ist festzuhalten, daß Kindheit Kind-Sein in der Antike etwas anderes bedeutete als heute. Positiv: Kinderwunsch, Spielraum, Unterricht, Zuneigung, Es lassen sich positive Aspekte in der Einstellung Kindern gegenüber in der Antike finden: Ihre Erwünschtheit, ihre Möglichkeit zum Spielen, die ihnen entgegengebrachte Fürsorge und Zuneigung sowie die Wertlegung Gewichtung auf ihrer Ausbildung.
Negativ zu werten ist die Sitte der Kindesaussetzung; nach unserer Auffassung gibt es an sich keine lebensunwerte Leben Existenz[85]. Die Anschauung über den Wert des Kinderlebens unterscheidet sich von der unseren drastisch.
Eine sexuelle Beziehung zu Kindern ist nach unserem Verständnis verwerflich und strafbar. Allerdings hat der Begriff „Pädophilie” im Laufe der Zeit eine Bedeutungsverschiebung erfahren. In der Antike war die Knabenliebe eine erzieherische Einrichtung und hatte keine normverstoßende Bedeutung. Man sollte deshalb nicht den gleichen Fehler machen wie manche Historiker oder auch deMause, die die Beziehung zwischen jüngeren und älteren Menschen mit dem Schema des 19./20. Jahrhunderts bewerten.
Es ist zutreffend, daß Kinder in der Antike nicht den Schutz, die Rücksichtnahme, Fürsorge und Förderung genossen wie heute. Kindheit bedeutete nicht der Schonraum, den wir kennen. Die Antike hat schon viele Ideen Aspekte von Kindheit entwickelt, aber eine Kindheit in unserem Sinne wie auch nach der dieser Arbeit zugrundeliegenden Definition gab es nicht.
2.3 Mittelalter
2.3.1 Einleitung
Das Mittelalter umfaßt die Zeit vom Untergang des weströmischen Reiches im fünften Jh. bis zu den großen Entdeckungen des 15. Jahrhunderts. Anfang und Ende der Epoche sind schwer zu bestimmen: Der Übergang von der Spätantike zum Mittelalter erstreckt sich auf knapp hundert Jahre (406-476), ihr Ende wird auch unterschiedlich angegeben. Das Enddatum variiert von 1450 (Gutenberg; Buchdruck), über 1492 (Entdeckung Amerikas), 1517 (Thesenanschlag von Luther) bis 1789 (französische Revolution). Üblicherweise betrachtet man die Expansion Europas in Übersee als den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, da sich von diesem Zeitpunkt an die Geschichte Europas mit der übrigen Welt verknüpfte.[86] Für die Pädagogik aber ist der Buchdruck und seine Folgen von entscheidendem Interesse für die neue Zeitrechnung. Denn die Verbreitung des Buches und damit des Wissens brachte für Kinder grundlegende Veränderungen mit sich: Erstens konnten sich humanistische Ideen ausbreiten. Dieses Phänomen hat die Entwicklung des Verständnisses und des Einfühlungsvermögens Kindern gegenüber entschieden vorangetrieben. Zweitens wurde mit der Verbreitung der Schriftlichkeit der Schulbesuch der Kinder notwendig, eine Entwicklung, die auf ihre Stellung in der Gesellschaft grundlegende Auswirkungen hatte.
Bei der Untersuchung der Kindheit im Mittelalter ergibt sich ein ähnliches Problem wie bei der Antike: Über die Kindheit im Mittelalter wissen wir wenig, die Ursache ist das mangelnde Interesse der Chronisten und Biographen des Mittelalters an den Alltäglichkeiten des Aufwachsens Erwachsenwerdens.[87] Der Grund dafür ist, daß das Mittelalter als Epoche präindividualistisch war, d.h. das Bedürfnis, sich selbst zum Gegenstand literarischer Betrachtung zu machen, bestand nicht.[88]
2.3.2 Das Bild des Kindes
Von einem eindeutigen Bild des Kindes im Mittelalter kann nicht gesprochen werden, da die etwa tausend Jahre umfassende Epoche durch viele Wandlungen gekennzeichnet ist. Wie sich die Auffassung über Kinder in dieser Zeit verändert hatte verdeutlichen die folgenden Zitate, von denen das erste am Anfang (5. Jh.) und das zweite am Ende des Mittelalters (frühes 16. Jh.) entstanden ist.
„Wer aber würde nicht zurückschrecken und, vor die Wahl gestellt, entweder zu sterben oder noch einmal Kind zu werden, nicht lieber den Tod erwählen? Begrüßt doch das Kind nicht lachend, sondern weinend dies Tageslicht und weissagt damit unbewußt, welchen Übeln es entgegengeht.”[89] „Wer weiß nicht, daß der Mensch nie wieder so fröhlich und der Liebling aller ist wie in der ersten Kindheit?”[90]
Die Auffassung der Antike, nach der das Kind als ein unvollkommenes und unvernünftiges Wesen galt, hat sich auf jeden Fall auch im Mittelalter erhalten. Das Christentum fügte einen neuen Zug hinzu; das Kind wurde auch noch mit der Erbsünde belastet: „Das Kind wurde unter Wollust und fleischlicher Begierde empfangen und werde so mit der Sünde befleckt.”[91] Es trägt deshalb von Anbeginn das Mal der Verdammung, seine Natur ist verdorben und strebt zum Bösen.[92] Anderseits brachte das Christentum auch etwas Gutes für das Kind: Durch den Hinweis Jesu: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn ihrer ist das Reich Gottes”, wurde wenigstens die Seele des Kindes als gleichberechtigt anerkannt.
Ein weiterer Aspekt der mittelalterlichen Vorstellung des Kindes ist die Annahme, daß das Kind eine „tabula rasa“ sei. Dementsprechend wird dessen Prägsamkeit und Formbarkeit betont: Erasmus von Rotterdam vergleicht Kinder mit weichem Wachs oder mit Ton.[93]
Der Umstand, daß es keine einheitliche Terminologie in mittelalterlichen Quellen für Kinder gab zeugt davon, daß der Kindheit nicht die Bedeutung von heute beigemessen wurde.[94]
Die Kindheit im Mittelalter ist kurz: Als Zäsur für das Ende der Kindheit wurde allgemein das siebte Lebensjahr angenommen.[95] Mit diesem Alter sind Stadtkinder entweder mit der Übergabe an Schule oder Lehrer in das Stadium der Erziehung außerhalb der Familie übergetreten oder bereits im Arbeitsleben eingegliedert. Knaben wurden bei Handwerkern und Kaufleuten in die Lehre gegeben, Mädchen behielt man eher im elterlichen Haushalt um auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorzubereiten.
In der ländlichen Arbeitswelt galt die Arbeitskraft des Kindes mit dem siebten Lebensjahr soweit entwickelt, daß es seinen Unterhalt selber verdienen konnte.[96] Kinder wurden entweder im elterlichen Hof in den Arbeitsprozeß integriert oder sie gingen als Dienstmagd oder Knecht in fremden Dienst.
Heranwachsende wurden auch früh verheiratet. Als angemessen für das Eingehen der Ehe wurde bei Mädchen das zwölfte, bei Knaben das 14. Lebensjahr angesehen.[97] Kinder, die für den Mönchstand bestimmt waren, wurden um das siebte Jahr, oft auch früher an das Kloster übergeben.[98] Erst mit dem Aufkommen des Humanismus im späten Mittelalter ändert sich die Auffassung Kindern gegenüber und damit die Stellung des Kindes in der Gesellschaft.
2.3.3 Kindestötung
Der Brauch der Kindestötung und – aussetzung lebte seit der Antike fort. So war im frühen Mittelalter das Leben eines neugeborenen Kindes nicht sehr sicher. Kinder kamen oft durchs Erdrücken im Bett der Mutter oder Amme zu Tode.[99]
Jedoch spielte bei der Praxis der Kindestötung seit der Spätantike der christliche Glaube eine immer größer werdende Rolle: Durch das Christentum hat das Kind eine Aufwertung erfahren. Die Vorstellung, daß das Kind mit einer unsterblichen Seele begabt sei, welche bewahrt werden muß, ist ein Verdienst dieser Religion.[100]
Da das Töten von Neugeborenen gegen die christliche Morallehre verstößt, versuchte die Kirche der Sitte der Kindestötung und Aussetzung entgegenzuwirken. Eine Reihe von Kirchenkonzilien verurteilte die Praxis der Kindestötung bzw. Kindesaussetzung und verschaffte ausgesetzten Kindern Hilfe.
Um eine Abhilfe gegen die Aussetzung und Tötung ungewollter Kinder zu schaffen, wurden schon im frühen Mittelalter in Italien Findelhäuser eingerichtet.[101] Papst Innozenz III. bestätigte die Ordensbruderschaft vom Heiligen Geist, die sich insbesondere der Einrichtung von Spitälern und Findelhäusern widmete. Zu diesem Entschluß soll, der Legende nach, Papst Innozenz gekommen sein, nachdem er Zeuge war, wie ein Fischer in seinem Netz die Leichen neugeborener Kinder aus dem Tiber zog.[102] Findelanstalten entstanden im Laufe der Zeit in vielen Städten des Abendlandes.[103]
Im frühen 13. Jh. entstanden in England die ersten weltlichen Gesetze, denen zufolge die Tötung oder ungewollte Erstickung eines Kindes so bestraft werden sollte wie die Ermordung eines Erwachsenen.[104]
Kindestötung und – aussetzung betraf in erster Linie in einer vorwiegend militärisch und landwirtschaftlich ausgerichteten Gesellschaft Mädchen, körperlich mißgebildete und geistig zurückgebliebene Kinder.[105] Obwohl sich im Laufe der Zeit immer bessere Formen der Aufnahme dieser Kinder durch Klöster, Findel- und Waisenhäuser herausbildeten, blieb das Leben der Kinder im Mittelalter gefährdet.
2.3.4 Pflege / Einstellung
Auf die Pflege des Kindes wurde im Mittelalter nicht viel Wert gelegt: Selbst in der Oberschicht war es in dieser Epoche ein üblicher Brauch, das Kind in die Obhut einer Amme zu geben. Da die Ammen gleichzeitig mehrere Kinder versorgten, waren sie oft überfordert. Wegen mangelnder Hygiene und schlechter medizinischer Versorgung herrschte hohe Kindersterblichkeit[106]: Noch im 16. Jh. überlebte ein Drittel bis ein Fünftel der Neugeborenen nicht einmal das erste Lebensjahr.[107]
[...]
[1] Molière in Fulda (Hg.), 1948, S. 128.
[2] Rousseau in Schmidt (Hg.), 1912, S. 51.
[3] Gaschke, 2000, S. 3.
[4] Heuser, 1998, S. 4.
[5] Marlier-Heil, 1999, S. L2.
[6] Steinkohl, 1999, S. 47.
[7] Förster, 1999, S. 242.
[8] Assheuer, 1999, S. 41 f.
[9] Vgl.: Postman, 1986, S. 20.
[10] Vgl.: Hurrelmann in Gogolin/Lenzen (Hg.), 1999, S. 110.
[11] Vgl.: Hengst in Aufenanger (Hg.), 1991, S. 19.
[12] Vgl.: Jostock, 1999, S. 88.
[13] Vgl.: Kemper in Renner (Hg.), 1995, S. 13.
[14] Postman zit. nach Heuser, 1998, S. 4.
[15] Postman, 1999, S. 147.
[16] Vgl.: Lüdtke/Marßolek/Saldern (Hg.), 1996, S. 9 ff., http://www.bpb.de/info-franzis/info_268/body_i_268_6.html
[17] Rousseau in Esterhues (Hg.), 1958, S. 8.
[18] Vgl.: Süssmuth in Speck/Wehle (Hg.), 1970, S. 602.
[19] Groothoff, 1964, S. 163.Hans-H. (Hg.): Das Fischer Lexikon -
[20] Böhm, Wörterbuch der Pädagogik 1994, S. 383.
[21] ReifungenGroothoff, 1964, S. 163.
[22] JugendalterSchröder, Grundwortschatz Erziehungswissenschaft 1992, S. 170.
[23] Vgl.: Böhm, 1994, S. 383.
[24] Vgl.: OerterKindheit in Oerter/Montada (Hg.): Entwicklungspsychologie, 1995, 1995, S. 248 ff.
[25] Vgl.: Hurrelmann in Hurrelmann (Hg.), 1976, S. 16 f.
[26] Vgl.: Süssmuth in Speck/Wehle (Hg.), 1970, Kind und Jugendlicher, in Handbuch pädagogischer Grundbegriffe S. 602.
[27] Vgl.: Behler, 1971, S. 3.
[28] Vgl.: Froese in Höltershinken (Hg.), 1976, S. 409, Behler, 1971, S. 3.
[29] Vgl.: Oerter Kindheitin Oerter/Montada (Hg.): Entwicklungspsychologie, 1995, 1995, S. 249.
[30] Vgl.: Süssmuth in Speck/Wehle (Hg.), 1970, Kind und Jugendlicher, in Handbuch pädagogischer Grundbegriffe S. 602 sowie Wulf, (Hg.), 1984, Wörterbuch der Erziehung 1984, S. 316.
[31] Süssmuth in Speck/Wehle (Hg.), 1970, Kind und Jugendlicher, in Handbuch pädagogischer Grundbegriffe S. 604.
[32] Vgl.: Oerter Kindheitin Oerter/Montada (Hg.): Entwicklungspsychologie, 1995, 1995, S. 249.
[33] Vgl.: Wulf (Hg.), 1984, Wörterbuch der Erziehung S. 317.
[34] Schröder, : Grundwortschatz der Erziehungswissenschaft,1992, S. 170.
[35] Vgl.: Hamann, 1998, S. 138.
[36] Vgl.: Baacke, 1992, S. 50.
[37] Vgl.: Menne in Wendt/Loacker (Hg.), 1984, S. 264.
[38] Vgl.: Weber-Kellermann, 1989, S. 13.
[39] Vgl.: Postman, 1986, S. 19 ff.
[40] Vgl.: Mussen, 1974, S. 28 ff., Rauh in Oerter/Montada (Hg.), 1995, S. 178 ff.
[41] Vgl.: Weber-Kellermann, 1989, S. 13.
[42] Goethe in Birus/Schöne/Reinhardt, (Hg.), 1986, S. 13 f.
[43] zu beachten ist, daß der hier verwendete Kindheitsbegriff nicht mit der, im Punkt I.1.3 herausgearbeiteten Definition der Kindheit identisch ist.
[44] Bossard, 1966, S. 488.
[45] Vgl.: deMause in deMause, (Hg.), 1977, S. 12.
[46] Vgl.: Zahn in Plessen, 1979, S. 5.
[47] Unter dem Begriff wird das absolutistische Herrschaftssystem in Frankreich vom 16. Jahrhundert bis zur Revolution von 1789 verstanden.
[48] Vgl.: Arnold, 1980, S. 10 f.
[49] Vgl.: deMause in deMause, (Hg.), 1977, S. 82 ff.
[50] deMause in deMause, (Hg.), 1977, S. 12.
[51] Vgl.: Arnold, 1980, S. 10.
[52] Vgl.: Hentig in Ariès, 1976, S. 44.
[53] Vgl.: Lamer, 1976, S. 39 sowie Brodersen/Zimmermann (Hg.), 2000, S. 36.
[54] Vgl.: Andersen (Hg.), 1965, S. 2121.
[55] Vgl.: Lassahn, 1983, S. 30, Dirx, 1964, S. 318.
[56] Vgl.: Deißmann-Merten in Martin/ Nitschke (Hg.), 1986, S. 269 f.
[57] Vgl.: Deißmann-Merten in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 270.
[58] Aristoteles in Gigon (Hg.), 1951, 1099b, S. 71.
[59] Vgl.: Plessen, 1979, S. 25.
[60] Vgl.: Dahlheim, 1994, S. 356.
[61] Vgl.: Andersen (Hg.), 1965, S. 1526, Brodersen/Zimmermann (Hg.), 2000, S. 290.
[62] Vgl.: Lyman in deMause (Hg.), 1977, S. 122 f.
[63] Vgl.: Lassahn, 1983, S. 29, Dirx, 1964, S. 26 ff, deMause in deMause, (Hg.), 1977, S. 46 ff., Hartmann, 1904, S. 24.
[64] Aristoteles in Rolfes (Hg.), 1958, 1335b, S. 277.
[65] Seneca in Moser (Hg.), 1828, S. 46.
[66] Vgl.: Deißmann-Merten in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 281.
[67] Vgl.: Hartmann, 1904, S. 24.
[68] Vgl.: Eyben in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 318.
[69] Vgl.: Deißmann-Merten in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 278.
[70] Vgl.: Eyben in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 270ff, auch Plessen, 1979, S. 16.
[71] Vgl.: Eyben in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 320.
[72] Vgl.: Arnold 1980, S. 45.
[73] Korrekt heißt das Werk: „¹ polite…a”, gr.: „Die (Staats-) Verfassung“.
[74] Vgl.: Aristoteles in Rolfes (Hg.), 1958, 1336a, S. 277 f.
[75] Vgl.: Schneider, 1967, S. 133, Eyben in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 329, Deißmann-Merten in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 288.
[76] Aristoteles in Rolfes (Hg.), 1958, 1336a, S. 279.
[77] Vgl.: Arnold, 1980, S. 67.
[78] Vgl.: Dirx, 1964, S. 83.
[79] Vgl.: Schmitz, 1980, S. 14.
[80] Vgl.: Schneider, 1967, S. 147, sowie Plessen, 1979, S. 24.
[81] Vgl.: Licht, 1965, S. 291ff., Deißmann-Merten in Martin/Nitschke, (Hg.), 1986, S. 305.
[82] Vgl.: Licht, 1965, S. 289 sowie Deißmann-Merten in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 304.
[83] Vgl.: deMause in deMause, (Hg.), 1977, S. 71 f.
[84] Vgl.: Plessen, 1979, S. 22.
[85] Dem widerspricht allerdings die zur Zeit sehr umstrittene „Pränatale Diagnostik“.
[86] Vgl.: Bayer/Wende, 1995, S. 378 sowie Geiss, 1984, S. 248 ff.
[87] Vgl.: McLaughlin in deMause, (Hg.), 1977, S. 147, Plessen, 1979, S. 39.
[88] Vgl.: Winter, 1984, S. 11.
[89] Augustinus in Thimme/Andersen (Hg.), 1978, S. 708.
[90] Erasmus in Welzig (Hg.), 1975, S. 25.
[91] Vgl.: Arnold in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 460.
[92] Vgl.: Lassahn, 1983, S. 32.
[93] Vgl.: Arnold in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 450 f.
[94] Vgl.: Ariès, 1976, S. 82 f., Lyman in deMause, (Hg.), 1977, S. 115, Arnold, 1980, S. 20.
[95] Vgl.: Winter, 1984, S. 26, Arnold in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 446.
[96] Vgl.: Arnold in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 454.
[97] Vgl.: Winter, 1984, S. 149, McLaughlin in deMause (Hg.), 1977, S. 182.
[98] Vgl.: Arnold, 1980, S. 22.
[99] Vgl.: Arnold, 1980, S. 49, McLaughlin in deMause (Hg.), 1977, S. 174.
[100] Vgl.: Plessen, 1979, S. 33.
[101] Vgl.: Plessen, 1979, S. 33.
[102] Vgl.: Arnold, 1980, S. 46, McLaughlin in deMause (Hg.), S. 177.
[103] Vgl.: Arnold, 1980, S. 46, Dirx, 1964, S. 240.
[104] Vgl.: McLaughlin in deMause (Hg.), 1977, S. 174.
[105] Vgl.: McLaughlin in deMause (Hg.), S. 174, Arnold in Martin/Nitschke (Hg.), 1986, S. 462 f.
[106] Vgl.: Lassahn, 1983, S. 35.
[107] Vgl.: Weber-Kellermann, 1989, S. 26.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2001
- ISBN (eBook)
- 9783832448387
- ISBN (Paperback)
- 9783838648385
- DOI
- 10.3239/9783832448387
- Dateigröße
- 912 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Regensburg – Erziehunswissenschaft
- Erscheinungsdatum
- 2001 (Dezember)
- Note
- 1,5
- Schlagworte
- wandel fernsehen medien
- Produktsicherheit
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