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Technische Unterstützung von Wissensmanagment durch Hyperware und Lotus

©2001 Diplomarbeit 129 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Management von Wissen ist ein bedeutender Erfolgsfaktor in Unternehmen. Dabei hat Wissensmanagement eine betriebswirtschaftliche, soziokulturelle und informationstechnische Dimension. Ziel ist eine optimale Nutzung der „Ressource Wissen“ für Lernen aus Erfahrung, kontinuierliche Prozessverbesserung und den Ausbau kreativer Unternehmenspotentiale. Wissen als Unternehmensressource ist Wissen in Dokumenten, Wissen in Abläufen und Produkten sowie implizites Wissen wie Mitarbeiterkenntnisse und -fähigkeiten. Im Rahmen dieser Arbeit wird aufgezeigt, welche Informatik-Methoden zur Unterstützung welcher Wissensmanagementaspekte beitragen können. Die technische Unterstützung macht erst das Wissensmanagement in einer effizienten und produktiven Art und Weise möglich.
Einleitend werden einige Grundbegriffe definiert, deren Kenntnis sich für das Verstehen dieser Arbeit als notwendig erweisen. Den Kern bildet allerdings die Analyse der Softwareprodukte zweier Hersteller hinsichtlich ihrer Tauglichkeit und Unterstützungsfunktion für ein betriebliches Wissensmanagement.
Das Unternehmen Hyperwave, das Niederlassungen in Nordamerika, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und England sowie ein eigenes Entwicklungszentrum in Graz besitzt, hat sich seit der Unternehmungsgründung im Jahre 1997 zu einem der größten Wissensmanagement- Anbieter im Intra- und Extranet- Bereich entwickelt. Zwei Produkte dieses Unternehmens, der Hyperwave Information Server und das Hyperwave Information Portal werden im Rahmen dieser Arbeit einer kritischen Betrachtung unterzogen.
Der Hyperwave Information Server verbindet Dokumenten- und Inhaltsmanagement mit standardbasierter Webtechnologie und ermöglicht eine schnelle und sichere Verwaltung einer Fülle von Dokumenten, ein gemeinsames Arbeiten an Projekten auch in dezentralen Organisationen und eine gezielte Recherche nach Informationen in großen Datenbeständen.
Das Hyperwave Information Portal ist eine Software Lösung, die den sicheren Austausch von Informationen über individuelle Zugangswege ermöglicht. Die Mitarbeiter können über einen Standard Webbrowser Informationen einsehen, veröffentlichen, verwalten und austauschen.
Lotus Notes/Domino stellt ein Client-Server System auf der Basis verteilter Dokument-Datenbanken dar. Die beiden anderen Hauptbestandteile sind ein integriertes E-Mail System, das die Kommunikation der Anwender ermöglicht und ein Workflowsystem zur Koordination der Anwender. Im […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4541
Fistrek, Ivancica: Technische Unterstützung von Wissensmanagment durch Hyperware und
Lotus / Ivancica Fistrek - Hamburg: Diplomica GmbH, 2001
Zugl.: Graz, Universität, Diplom, 2001
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I
NHALTSVERZEICHNIS
Seite 2
I
NHALTSVERZEICHNIS
:
1. VORWORT
6
2. EINLEITUNG
7
3. GRUNDBEGRIFFE
9
3.1 Wissen
9
3.1.1 Definition
9
3.1.2 Explizites und implizites Wissen
10
3.2 Wissensbasis
11
3.2.1 Grundelemente der Wissensbasis
11
3.2.2 Individuum und Kollektiv
14
3.2.3 Die organisationale Wissensbasis
15
4. AUFBAU UND NUTZUNG VON WISSENSPOTENTIALEN IN VERTEILTEN
ORGANISATIONEN
16
4.1 Wissensmanagement
16
4.1.1 Definition
16
4.1.2 Von der Industrie- zur Wissensgesellschaft
17
4.1.3 Hemmschwellen gegen die Etablierung eines Wissensmanagements 19
4.2 Der Umgang des Unternehmens mit Wissensmanagement
20
4.3 Anforderungen an ein Wissensmanagementsystem
21
5. HYPERWAVE INFORMATION SERVER
25
5.1 Einleitung
25
5.1.1 Beschreibung des Hyperwave Information Servers
25
5.1.2 Aufbau eines Hyperwave Information Servers
30
5.2 Der Wissenstransferzyklus
31

I
NHALTSVERZEICHNIS
Seite 3
5.2.1 Wissensentwicklung (create)
32
5.2.2 Wissen erklären (externalise)
33
5.2.3 Wissen kodieren (capture)
35
5.2.4 Wissen speichern (store)
35
5.2.5 Wissen organisieren (organize)
38
5.2.6 Wissen verteilen (disseminate)
39
5.2.7 Auf das Wissen zugreifen (access)
41
5.2.8 Wissen verstehen (internalize)
43
5.3 Technologische Unterstützung durch den Hyperwave Information
Server
43
5.3.1 Wissen kodieren
43
5.3.2 Wissen speichern
44
5.3.3 Wissen organisieren
50
5.3.4 Wissen verteilen
57
5.3.5 Auf das Wissen zugreifen
61
5.4 Das Hyperwave Information Portal
63
5.4.1 Allgemeiner Portal Begriff
63
5.4.2 Funktionen eines Portals
63
5.4.3 Beschreibung des Hyperwave Information Portals
68
5.4.4 Aufbau des Hyperwave Information Portals
71
5.5 Erweiterungsmöglichkeiten von Hyperwave
73
5.5.1 Anpassung des Hyperwave Information Servers
73
5.5.2 Die Programmierschnittstelle eines Hyperwave Information Servers
74
6. LOTUS NOTES
76
6.1 Einleitung
76
6.2 Groupware und Workgroup Computing
77
6.3 Merkmale von Lotus Notes
79
6.3.1 Dokumentorientierte Datenbank
79
6.3.2 Replikationsmechanismus
84

I
NHALTSVERZEICHNIS
Seite 4
6.3.3 Sicherheitsmechanismen
86
6.3.4 Schnittstelle zu fremden Datenquellen
89
6.3.5 Entwicklungsumgebung für Groupware - Anwendungen
91
6.3.6 Internet-Integration
92
6.3.7 Integriertes Mailsystem
94
6.3.8 Kalenderfunktion
96
6.3.9 Recherche-Funktionalitäten
98
6.4 Dokumentenmanagement mit Domino.Doc
99
6.4.1 Vollständige Erfassung aller Dokumente
100
6.4.2 Unterstützung offener Standards
101
6.4.3 Verteilte Bearbeitung von Dokumenten
101
6.4.4 Freigabeverfahren
101
6.4.5 Domino.Doc und Lotus Notes
102
7. DAS WISSENSMANAGEMENTKONZEPT VON LOTUS UND IBM
103
7.1 People, Places, Things
103
7.2 Raven
104
7.3 Einführung in die Raven-Teechnologie
105
7.4 Lotus K-Station Portal
107
7.4.1 Kurzbeschreibung
107
7.4.2 K-Station Portal Komponenten
109
7.5 Discovery Engine
112
8. RESÜMEE
114
9. VERZEICHNISSE
116
9.1 Tabellenverzeichnis
116
9.2 Abbildungsverzeichnis
117
9.3 Quellen- und Literaturverzeichnis
119

I
NHALTSVERZEICHNIS
Seite 5
9.3.1 Quellenverzeichnis
119
9.3.2 Literaturverzeichnis
123

Vorwort
Seite 6
1. Vorwort
Neben den drei klassischen Ressourcen Boden, Kapital und Arbeit gewinnt Wissen zu-
nehmend an Bedeutung und führt zu einer rasant steigenden Anzahl von Publikationen
die sich mit dem Thema Wissensmanagement befassen.
Erst die richtige Kombination von Mensch, Organisation und Technologie macht das
Wissensmanagement in der Praxis erfolgreich. Jedoch zeigt die Unternehmenspraxis,
dass es nur sehr wenige Unternehmen geschafft haben, die Ressource Wissen durch
entsprechende Konzepte und Werkzeuge des Wissensmanagements systematisch und
effizient zu nutzen. Der Informationstechnologie kommt als Unterstützungs- und
Enabling-Funktion eine besondere Bedeutung zu.
Meine Arbeit setzt genau an diesem Punkt an und versucht die Produkte zweier renom-
mierter Hersteller auf ihre Eignung für den Einsatz als technische Unterstützung für ein
Wissensmanagementsystem in einem Unternehmen zu illustrieren.
Herrn Univ.-Prof. Dkfm. Dr. DDr. H.c. Herbert Kraus, der mir die Bearbeitung dieses
Themas ermöglichte und die Arbeit betreute, danke ich in aufrichtiger Weise für die
ausgezeichnete Unterstützung und sein großes Verständnis, nicht zu vergessen seine
wertvollen Anregungen.
Graz, im Mai 2001
Ivancica Fistrek

Einleitung
Seite 7
2. Einleitung
Das Management von Wissen ist ein bedeutender Erfolgsfaktor in Unternehmen. Dabei
hat Wissensmanagement eine betriebswirtschaftliche, soziokulturelle und informati-
onstechnische Dimension. Ziel ist eine optimale Nutzung der ,,Ressource Wissen" für
Lernen aus Erfahrung, kontinuierliche Prozessverbesserung und den Ausbau kreativer
Unternehmenspotentiale. Wissen als Unternehmensressource ist Wissen in Dokumen-
ten, Wissen in Abläufen und Produkten sowie implizites Wissen wie Mitarbeiterkennt-
nisse und -fähigkeiten. Im Rahmen dieser Arbeit wird aufgezeigt, welche Informatik-
Methoden zur Unterstützung welcher Wissensmanagementaspekte beitragen können.
Die technische Unterstützung macht erst das Wissensmanagement in einer effizienten
und produktiven Art und Weise möglich.
Einleitend werden einige Grundbegriffe definiert, deren Kenntnis sich für das Verstehen
dieser Arbeit als notwendig erweisen.
Den Kern bildet allerdings die Analyse der Softwareprodukte zweier Hersteller hin-
sichtlich ihrer Tauglichkeit und Unterstützungsfunktion für ein betriebliches Wissens-
management.
Das Unternehmen Hyperwave, das Niederlassungen in Nordamerika, Deutschland,
Frankreich, der Schweiz und England sowie ein eigenes Entwicklungszentrum in Graz
besitzt, hat sich seit der Unternehmungsgründung im Jahre 1997 zu einem der größten
Wissensmanagement- Anbieter im Intra- und Extranet- Bereich entwickelt. Zwei Pro-
dukte dieses Unternehmens, der Hyperwave Information Server und das Hyperwave
Information Portal werden im Rahmen dieser Arbeit einer kritischen Betrachtung unter-
zogen.
Der Hyperwave Information Server verbindet Dokumenten- und Inhaltsmanagement
mit standardbasierter Webtechnologie und ermöglicht eine schnelle und sichere Ver-
waltung einer Fülle von Dokumenten, ein gemeinsames Arbeiten an Projekten auch in
dezentralen Organisationen und eine gezielte Recherche nach Informationen in großen
Datenbeständen.
Das Hyperwave Information Portal ist eine Software Lösung, die den sicheren Aus-
tausch von Informationen über individuelle Zugangswege ermöglicht. Die Mitarbeiter

Einleitung
Seite 8
können über einen Standard Webbrowser Informationen einsehen, veröffentlichen, ver-
walten und austauschen.
Lotus Notes/Domino stellt ein Client-Server System auf der Basis verteilter Dokument-
Datenbanken dar. Die beiden anderen Hauptbestandteile sind ein integriertes E-Mail
System, das die Kommunikation der Anwender ermöglicht und ein Workflowsystem
zur Koordination der Anwender. Im Laufe der Jahre konnte sich Lotus Notes zur Stan-
dard-Groupware-Plattform entwickeln.
Den Abschluss dieser Arbeit bildet eine Analyse zweier weiterer Produkte von Lotus,
der K-Station und dem Lotus Discovery Server, die unter dem Projektnamen Raven
zusammengefasst werden.
Lotus K-Station ist ein über Browser zugängliches Knowledge Portal für die gemein-
same Nutzung und den Transfer von Geschäftswissen.
Auf Basis moderner Technologie zur Lokalisierung von Experten in einem Unterneh-
men stellt der Lotus Discovery Server Beziehungen zwischen Personen und Inhalten
her. Dies schafft die Grundlage, um das in einem Unternehmen vorhandene Wissen
zielgerichtet einzusetzen.

Grundbegriffe
Seite 9
3. Grundbegriffe
3.1 Wissen
3.1.1 Definition
Wissen kann man als eine persönliche Fähigkeit, durch die ein Individuum eine be-
stimmte Aufgabe ausführen kann, definieren. Es stellt die Gesamtheit der Kenntnisse,
die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen, dar.
1
Wissen umfasst sowohl theo-
retische Erkenntnisse, als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsanweisungen. Es
stützt sich auf Daten und Information, ist allerdings im Gegensatz zu Daten und Infor-
mationen immer an Personen gebunden.
2
Folgende Aussagen können getroffen werden:
·
Wissen kann nicht außerhalb des Individuums existieren (man kann das Wissen
nicht in Maschinen oder administrativen Systemen abspeichern).
·
Wissen kann nicht von einem Individuum auf ein anderes übertragen werden.
·
Wissen ist unverzichtbar, lässt sich allerdings schwer verwalten.
3
Wissen ist die einzige Ressource, die sich durch Gebrauch vermehrt. Die zunehmende
Komplexität, die explosive Vermehrung und die Globalisierung des Wissens eröffnen
viele neue Chancen, stellen aber gleichzeitig eine Bedrohung für Unternehmen dar. Es
eröffnet neue Möglichkeiten innovative Produkte zu entwickeln und dadurch die Wett-
bewerbsposition des Unternehmens zu sichern oder sogar zu verbessern.
Gefahren entstehen dadurch, dass sich das Wissen in globaler Weise exponentiell ent-
wickelt und dass es unmöglich ist, das ganze beherrschbar zu machen, zu bewerten und
ein einheitliches, auf jedes Unternehmen genau zugeschnittenes Anwendungsmodell zu
1
Vgl. Edvinson, L., Brünig, G., Aktivposten Wissenskapital, S. 39.
2
Vgl. Probst, G., Raub, S., Romhardt, K., Wissen managen. Wie Unternehmen ihre wertvollste Res-
source optimal nutzen, S. 46.
3
Vgl. Kappe, F., Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen, S. 5.

Grundbegriffe
Seite 10
entwickeln. Schnelle Veralterung des eigenen Wissens und der Druck neuer Konkur-
renten stellen nicht zu verachtende Problempotentiale dar.
4
3.1.2 Explizites und implizites Wissen
Es wird zwischen explizitem und implizitem Wissen unterschieden. Explizites (kodifi-
ziertes) Wissen bezieht sich auf das Wissen, das niedergeschrieben werden kann, oder
bereits in Form von Symbolen, Sprachen, Zeichnungen oder Diagrammen ausgedrückt
ist.
Implizites (stillschweigendes) Wissen beinhaltet die Sammlung von persönlichen Erfah-
rungen, das Repertoire (manuelle, analytische, kommunikative, etc.) an Fertigkeiten und
die Einstellung, die sich auf Werte und Standards bezieht und stellt das persönliche
Wissen dar, welches schwer zu formalisieren und schwer mit anderen zu teilen ist.
Subjektive Einsichten, Intuition, Inspiration und Vorahnungen zählen zu dieser Katego-
rie. Es geht um Geschicklichkeiten, die durch jahrelange Erfahrungen entwickelt wur-
den und die schwer mit wissenschaftlichen Erfahrungen und den Prinzipien, die diese
Fertigkeiten ausmachen, zu benennen sind.
5
Explizites Wissen
Implizites Wissen
Kodifiziertes Wissen
Stillschweigendes Wissen
(tacit knowledge)
Informationen, die in Theorien, Formeln,
Handbüchern, Diagrammen, usw. niederge-
schrieben sind (Kenntnisse).
Erfahrungen, Fertigkeiten und Einstel-
lung (Können und Wollen)
Übertragen durch Unterweisung
Geteilt durch Demonstration
Erworben durch Studieren
Erworben durch Kopieren und Imitation
im Sozialisierungsprozess
Explizites Wissen beinhaltet wenig Macht
Implizites Wissen kann als Macht ange-
sehen werden.
Tabelle 1: Explizites und implizites Wissen
6
4
Vgl. Probst, G., Raub, S., Romhardt, K., Wissen managen. Wie Unternehmen ihre wertvollste Res-
source optimal nutzen, S. 25.
5
Vgl. Edvinson, L., Brünig, G., Aktivposten Wissenskapital. Unsichtbare Werte bilanzierbar machen,
S. 41.
6
Vgl. ebenda, S. 43.

Grundbegriffe
Seite 11
3.2 Wissensbasis
3.2.1 Grundelemente der Wissensbasis
Wissen besteht aus Daten, von Individuen erzeugten Informationen, den gesammelten
Erfahrungen, Kreativität und emotionaler Intelligenz.
7
Es ist ein mehrdimensionales
Phänomen, das unmittelbar mit menschlichen Interfaces und ihrer Interaktion verbun-
den ist.
Ein Grundproblem bei der Auseinandersetzung mit Wissen ist, dass sehr oft keine Un-
terschiede zwischen den Elementen Zeichen, Daten, Information und Wissen gemacht
werden und dass als Folge dessen kein integriertes Verständnis für das Management der
eigenen Wissensbasis im Unternehmen vorhanden ist.
Um ein integriertes Verständnis zu erfahren, ist es notwendig, einerseits die Unter-
scheidung und andererseits die Zusammenhänge zwischen den Grundelementen der
Wissensbasis Zeichen, Daten, Information und Wissen darzustellen.
Data
Information
Knowledge
Humans
IT Infrastructure
Abbildung 1: Wissensbasis
8
3.2.1.1 Zeichen
Zeichen werden aus einem klar definiertem Zeichenvorrat gewählt. An dieser Stelle
beginnt der Anreicherungsprozess der an der Stufe Wissen endet.
7
Vgl. Schmidt, A., Rössler, O., Medium des Wissens. Das Menschenrecht auf Information, S. 99.
8
Vgl. Kappe, F., Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen, S. 5.

Grundbegriffe
Seite 12
3.2.1.2 Daten
Durch Syntaxregeln werden die Zeichen zu Daten, die in einem bestimmten Kontext
interpretierbar sind. Die Daten repräsentieren einen Sachverhalt und stellen ihn objektiv
dar. Daten beschreiben nur einen Teil des Geschehens, sie liefern keine Bewertung, und
keine Information über ihre Gültigkeit.
9
Sie werden technisch in Form von Bits darge-
stellt und können von der IT - Infrastruktur verarbeitet werden.
Datenmanagement umfasst Kosten, Geschwindigkeit und Kapazität, etwa die Kosten
die beim Empfang der Daten entstehen oder, wie lange es dauert, die gewünschten Da-
ten zu suchen und zu finden.
10
Als Daten bezeichnet man die symbolische Repräsentation von Sachverhalten.
11
3.2.1.3 Information
Als Information bezeichnet man ein Bündel von Daten, das in einer propositionalen
Struktur zusammengefasst ist.
12
Die in einem gewissen Kontext interpretierbaren Daten stellen für den Empfänger
handlungsrelevante und neue Informationen dar. Daten besitzen einen Absender und
einen Empfänger und sollen beim Empfänger eine Änderung des Verständnisses bewir-
ken oder einen Einfluss auf seine Bewertung oder sein Verhalten ausüben. Informatio-
nen sind anders als Daten immer subjektiv, da sie beim Subjekt erzeugt werden. Sie
können über formelle und informelle Wege zu ihrem Empfänger gelangen.
13
Die Transformation von Daten in Information schafft einen Vermögenswert. Für ge-
wöhnlich wird dazu einer der folgenden Prozesse verwendet:
14
·
Kontextualisieren (contextualize) um Verständnis, wofür die Daten gesammelt wur-
den, zu schaffen,
·
Kategorisieren (categorize) um die Analyseschritte oder die Schlüsselkomponenten
der Daten zu definieren,
9
Vgl. Davenport, T., Prusak, L., Working Knowledge. How Organisations manage what they know,
S. 2.
10
Vgl. Managing Knowledge with Hyperwave Information Server, Hyperwave White Paper, S. 5.
11
Vgl. Bausteine des Wissensmanagements,
http://v.hbi-stuttgart.de/WM/bausteine.htm
, zitiert am 21.
8. 2000 .
12
Vgl. ebenda.
13
Vgl. Gentsch, P., Wissen managen mit innovativer Informationstechnologie, S. 36.
14
Vgl. Managing Knowledge with Hyperwave Information Server, Hyperwave White Paper, S. 5.

Grundbegriffe
Seite 13
·
Berechnungen (calculate) um die Daten einer mathematischen bzw. statistischen
Analyse zu unterziehen,
·
Korrektur (correct) um Datenfehler zu beheben,
·
Zusammenfassen (condense) um die Daten in eine prägnantere Form zu bringen.
3.2.1.4 Wissen
Als Wissen bezeichnet man die systematische Verknüpfung von Information in der Art,
dass prognostische oder explanatorische Erklärungen abgegeben werden können, d.h.
sinnvolle Fragen richtig beantwortet werden können.
15
Die Vernetzung von Information ermöglicht dessen Nutzung in einem bestimmten
Handlungsfeld, welches als Wissen bezeichnet werden kann. Die Einbettung in das ei-
gene mentale Modell und das eigene Handeln kennzeichnet das Wissen.
Wissen ist viel breiter und tiefgründiger als Information und Daten, da es ein Verstehen
der Information voraussetzt. Es stellt eine Mischung aus Erfahrungen, Werten, kontext-
bezogener Information und Expertenansicht dar und schafft einen Rahmen für die Eva-
luierung und die Einbringung neuer Information und neuer Erfahrungen in das Unter-
nehmen. Diese Gesichtspunkte machen das Wissen zu einem sehr wertvollen aber auch
sehr schwer verwaltbarem Gut. Die Technologie kann es nicht schaffen, das Wissen
direkt zu ,,managen", da nur Menschen imstande sind, Wissen zu verarbeiten und In-
formation in Wissen zu transformieren.
Dieser Transformationsprozess lässt sich durch die folgenden Vorgehensschritte be-
schreiben:
16
·
Vergleichen (comparison) - Wie kann man Informationen über einen bestimmten
Sachverhalt mit anderen Sachverhalten vergleichen?
·
Konsequenzen (consequences) - Welche Auswirkungen kann Information auf unsere
Entscheidungen und Ausführungen haben?
·
Verbindungen (connections) - Wie verhält sich eine Information zu anderen?
·
Konversation (conversation) - Was denken andere Personen über diese Information?
15
Vgl. Bausteine des Wissensmanagements,
http://v.hbi-stuttgart.de/WM/bausteine.htm
, zitiert am 22.
8. 2000.
16
Vgl. Managing Knowledge with Hyperwave Information Server, Hyperwave White Paper, S. 5.

Grundbegriffe
Seite 14
Im Prinzip ist es möglich, neues Wissen durch Erfahrungen oder Beobachtungen zu
gewinnen, bzw. daraus logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Allerdings ist der Weg,
das Wissen durch Bereitstellung, Vernetzung (knowledge networking) und Teilung
(knowledge sharing) zu schaffen, am effizientesten.
17
Für das integrierte Verständnis eines Managements der Wissensbasis ist es einerseits
unvermeidlich, zwischen Daten, Information und Wissen zu unterscheiden. Anderer-
seits ist es notwendig, deren Zusammenhänge zu erkennen und zu nutzen. Die häufigste
Trennung im Rahmen eines organisatorischen Managements gestaltet sich meist derar-
tig, dass die Informatik die Aufgaben der Pflege der Daten- und Informationsseite, die
Personalentwicklung die Entwicklung der individuellen Fähigkeiten und die For-
schungs- und Entwicklungsabteilung die Produktionsinnovationen übernimmt. Das Er-
gebnis einer solchen Trennung ist die mangelnde Koordination der einzelnen Bereiche
und eine unvollständige Nutzung der Informationen, sowie eine möglicherweise man-
gelhafte Fähigkeit der Mitarbeiter, aus dem ganzen Komplex neue Erkenntnisse zu ge-
winnen.
18
3.2.2 Individuum und Kollektiv
Die Fähigkeit, Daten in Wissen zu transformieren und dieses für das Unternehmen vor-
teilhaft einzusetzen, macht das Individuum zum zentralen Träger der organisationalen
Wissensbasis.
Das Gelingen vieler Projekte und Strategien hängt jedoch entscheidend davon ab, ob
verschiedene Wissensbestandteile und Wissensträger effizient kombiniert werden kön-
nen.
Wie Lotus Notes und der Hyperwave Information Server dieses Problem der ,,Teamar-
beit" zu lösen versuchen, stellt einen entscheidenden Beitrag in dieser Arbeit dar.
Kollektives Wissen, das mehr als die Summe des Wissens einer Anzahl von Individuen
(individuelles Wissen) darstellt, ist von besonderer Bedeutung für das langfristige Über-
leben einer Organisation. Kollektive Fähigkeiten lassen sich nicht extern einkaufen,
sondern sind ein Resultat eines oft andauernden unternehmensinternen Akkumulations-
prozesses und haben dadurch einen besonderen Wert gegenüber Wettbewerbern.
So wird das kollektive Wissen nutzbringend umgesetzt, dessen formale und inhaltliche
Strukturen innerhalb der Teams auf der Organisationsebene analysiert und entwickelt.
17
Vgl. ebenda, S. 5.
18
Vgl. Gentsch, P., Wissen managen mit innovativer Informationstechnologie., S. 37.

Grundbegriffe
Seite 15
Bei der informationstechnologischen Realisierung wird in Zukunft die Internet-
Technologie und insbesondere das Intranet eine noch wichtigere Position einnehmen.
Dadurch wird es möglich, Kooperationen effektiver zu gestalten und erfolgreiche
Teamstrukturen zu bilden.
3.2.3 Die organisationale Wissensbasis
Die organisationale Wissensbasis umfasst individuelle und kollektive Wissensbestände,
auf die eine Organisation zur Lösung ihrer Aufgaben zurückgreifen kann. Darüber hin-
aus beinhaltet sie auch Daten und Informationsbestände, auf welchen individuelles und
organisationales Wissen aufbaut. Die organisationale Wissensbasis unterliegt regelmä-
ßigen Veränderungen, wobei die Veränderungsprozesse unter dem Begriff des organi-
sationalen Lernens zusammengefasst werden können.
Wissensmanagement bildet ein integriertes Interventionskonzept, das sich mit den
Möglichkeiten zur Gestaltung der organisationalen Wissensbasis befasst.
19
19
Vgl. Gentsch, P., Wissen managen mit innovativer Informationstechnologie. S. 42ff..

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 16
4. Aufbau und Nutzung von Wissenspotenti-
alen in verteilten Organisationen
4.1 Wissensmanagement
4.1.1 Definition
,,The task of developing and exploiting an organization's tangible and in-
tangible knowledge ressources. Knowledge management covers organizati-
onal and technological issues."
20
Wissensmanagement ist ein ganzheitliches, integratives Konzept, das organisatorische,
informationstechnologische und psychologische Faktoren beinhaltet, um die effektive
Erschließung und den Transfer von Wissen zu gewährleisten.
Wissensmanagement bedeutet die eindeutige Identifikation, die effektive Strukturie-
rung, die jederzeitige Verfügbarkeit und den verlustfreien Transfer von Wissen und ist
zu einem Sammelbegriff einer Vielzahl von Maßnahmen geworden, die alle den effi-
zienten Umgang mit der Ressource Wissen zum Ziel haben. Der Kern besteht in der
Identifikation der für jedes Unternehmen spezifischen, problematischen und verbesse-
rungsbedürftigen Facetten des Wissensmanagements.
Wissensmanagement besagt weiters das Einrichten und Lenken von Betriebsprozessen
in der Wissenswertkette, mit dem Ziel, den Ertrag und die Befriedigung aus diesem
Wissensfaktor zu erhöhen.
21
Es bezeichnet auch eine Management-Philosophie, welche
die bessere Nutzung von Wissen und Information in Unternehmen zum Ziel hat. Kon-
kret bedeutet es, dass Wissensmanagement die Entwicklung, Unterstützung, Überwa-
chung und Verbesserung von Strategien, Prozessen, Organisationsstrukturen und Tech-
nologien zur Wissensverarbeitung im Unternehmen umfasst.
Der Terminus Business Knowledge Management geht vom Geschäftsprozessen aus und
bezieht folgende Sachverhalte ein:
22
20
Vgl. Managing Knowledge with Hyperwave Information Server, Hyperwave White Paper, S. 4.
21
Vgl. Weggemann, M., Wissensmanagement. Der richtige Umgang mit der wichtigsten Ressource
des Unternehmens, S. 230.
22
Vgl. Bach, V., Vogler, P., Österle, H., Business Knowledge Management. Praxiserfahrungen mit
Intranet basierten Lösungen, S. 23.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 17
·
Wissensflüsse innerhalb von und zwischen Prozessen, Wissensbereitstellung und -
nutzung sind in die operativen Aufgaben der Mitarbeiter zu integrieren.
·
Der integrierte Arbeitsplatz ist Anfang und Ende der Wissensflüsse. Er realisiert die
Vision einer ganzheitlichen Unterstützung der Mitarbeiter durch Transaktionen, Of-
fice- Groupware- und Kommunikationsfunktionalitäten, verbunden mit Navigations-
und Zugriffsmöglichkeiten auf die Wissensbasis innerhalb und außerhalb des Unter-
nehmens.
Aus Sicht des Business Knowledge Managements besteht die Wissensbasis eines Un-
ternehmens aus folgenden Komponenten:
23
·
Mitarbeiter stellen die Wissensträger dar. Die in Systemen und Dokumenten abge-
legten Informationen ergänzen das Wissen der Mitarbeiter. Gleichzeitig nehmen
Mitarbeiter Aufgaben in Wissensmanagement-Prozessen wahr. Wissensrollen bün-
deln diese Aufgaben.
·
Systeme und Dokumente umfassen das weite Spektrum vom Hostsystemen über Int-
ranets und Fileserver bis hin zu Karteien und Papierdokumenten. Hinzu kommen
spezifische Komponenten wie Search-Engines oder Dokumenten- und Workflow-
managementsysteme zur Realisierung der Wissensflüsse und des integrierten Ar-
beitsplatzes.
·
Wissensmanagement - Prozesse sind Unterstützungsprozesse für die Sammlung,
Aufbereitung, Verteilung und Pflege von Wissen.
4.1.2 Von der Industrie- zur Wissensgesellschaft
Es existieren viele Gründe, warum Wissensmanagement gerade jetzt eine entscheidende
Rolle spielt. Als wichtigste Gründe für diesen Umstand werden folgende Aussagen ge-
troffen:
24
·
Neue Technologien (digitales Nervensystem) werden starke Veränderungen in
Märkten und Unternehmen herbeiführen. Für die Bewältigung dieser Veränderun-
gen bleibt nicht viel Zeit.
23
Vgl. Ebenda, S. 23.
24
Vgl. Della Schiava, M., Was Wissensmanagement bringt. Informationsflut bewältigen. Mind Maps
für die Praxis, neue Technologien gezielt einsetzen. Fallbeispiele aus Silicon Valley, S. 56.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 18
·
Die Komplexität von Entscheidungen steigt rasant. Durch die Vernetzung von
Märkten einerseits und Systemen zwischen Lieferanten und Kunden andererseits
entstehen Situationen, für die neue ­ vernetzte ­ Betrachtungsweisen erforderlich
sind.
·
Die Informationsflut wächst immer rasanter. Die Selektion von Information sowie
die Reflexion von Wissen werden immer wichtiger.
Eine Transformation von der Industriegesellschaft über die Informationsgesellschaft zur
Wissensgesellschaft wird in der nächsten Tabelle dargestellt:
Industriegesellschaft
Wissensgesellschaft
Hierarchien (Organisation)
Peer-to-Peer-Netzwerke
Funktionsbereiche (Organisation)
integrierte Prozesse
Spezialisierung des Einzelnen (Arbeitsorga-
nisation)
dynamische Spezialisierung wechseln-
der Teams
Mitarbeiter ist Funktionsträ-
ger/Stelleninhaber (Arbeitsorganisation)
Mitarbeiter ist ,,ausführender Manager"
Mitarbeiter ist Angestellter (Humanressour-
cen)
Mitarbeiter ist Inhaber der wichtigsten
Ressource
klare Unternehmensgrenzen (Organisation)
virtuelle Strukturen
Produkt-Marktstrategien und/oder (Be-
triebsmittel-) Ressourcenstrategien (strategi-
sche Ausrichtung)
Fähigkeitsorientierte (Humanressour-
cen-) Strategien
reaktive Kundenwunschbefriedigungstrategie
(Strategische Ausrichtung)
antizipierende Fähigkeitsentwicklung /
Innovationsstrategie
traditionelles (finanzielles ) Kapital domi-
niert (Vermögenswertorientierung)
Wissen als dominantes Betriebskapital
Tabelle 2: Von der Informations- zur Wissensgesellschaft
25
Die Informationstechnologie übernimmt eine wesentliche Unterstützungsfunktion für
die erfolgreiche Etablierung eines Wissensmanagements im Unternehmen. Darüber hin-
aus hängt der Erfolg von Wissensmanagement vor allem auch von einer geeigneten
Gestaltung der Organisationsform und der Unternehmenskultur ab.
25
Vgl. Die Wissensunternehmung,
http://produktion.wiwi.tu-dresden.de/AB-
Wissensmanagement/Kapitel/Inhaltsverzeichnis.htm
, zitiert am 10.08.2000.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 19
Immer komplexer werdende Produkte und Dienstleistungen bei gleichzeitig immer kür-
zeren Innovationszyklen sind die Ursache dafür, dass die Summe an Daten und Infor-
mation in einem Unternehmen ständig wächst. Die Zeit, um internes und von außen
aufgenommenes Wissen in Produkte umzusetzen, wird zunehmend kürzer. Die Infor-
mationen müssen zusätzlich vernetzt und in einen Kontext gebracht werden, damit dar-
aus dokumentierbares Wissen entsteht. Wissensmanagement hat die Aufgabe, in einem
Unternehmen vorhandene Infrastruktur effizient zu nutzen und allen Mitarbeitern und
Partnern unter einer einheitlichen Oberfläche einen zentralen Zugang zum expliziten
und impliziten Unternehmenswissen zu schaffen.
26
4.1.3 Hemmschwellen gegen die Etablierung eines Wissensmanagements
Der Einführung von professionellem Wissensmanagement in Organisationen stehen vier
natürliche Hemmschwellen entgegen, die vorrangig abzubauen sind:
27
·
Es besteht eine Hemmung, Wissen mit anderen zu teilen, da Wissen ja Macht dar-
stellt. Das beste eigene Denken, das oft den persönlichen Wettbewerbsvorteil dar-
stellt, für andere verfügbar zu machen, wird oft abgelehnt.
·
Darüber hinaus existiert eine weitere Hemmschwelle gegen Investitionen in ein
neues und noch unsicheres Vorhaben. Es bedarf einer klaren Entscheidung, die Inf-
rastruktur (Menschen und Technologie) bereitzustellen, die Wissensmanagement
ermöglicht und damit Anfangskosten in Kauf zu nehmen bevor überhaupt noch
sichtbare Ergebnisse erzielt werden konnten.
·
Eine Hemmung, im eigenen Arbeitsbereich und in der Organisation als Ganzes
kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen, das heißt die Affinität zu eingespiel-
ten Gewohnheiten zu überwinden, stellt ein weiteres Konfliktfeld dar. Es ist nicht
sehr einfach, kontinuierlich neue Ideen zu synthetisieren und gleichzeitig die Ge-
danken von gestern entweder zu verbessern, zu bestätigen oder zu vergessen.
·
Auf der Basis anderer zu entscheiden, vom Grundsatz ,,was nicht von mir kommt
kann nicht gut sein" abzuweichen, zusammenzuarbeiten und sich eingestehen, dass
das Denken eines anderen vielleicht besser ist als das eigene, stellt die letzte Hemm-
schwelle dar.
26
Vgl. Homepage der Fa. Hyperwave AG.
http://www.hyperwave.at , zitiert am 20.11.2000.
27
Vgl. Proske, D., Wissensmanagement. Der Weg zur Performancesteigerung in Wirtschaft und Staat,
in : Wirtschaftspolitische Blätter, 1998, Nr. 2 ­ 3, S. 180 ­189.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 20
Für die Überwindung dieser Hemmungen existieren eine Vielzahl von Instrumenten
bzw. Empfehlungen und Erfahrungen, die in der Literatur oder in der Wissensbasis von
Unternehmensberatern gespeichert sind und auf die im Rahmen dieser Diplomarbeit
nicht näher eingegangen wird.
4.2 Der Umgang des Unternehmens mit Wissensmana-
gement
Viele Unternehmen sind nicht in der Lage, das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Mitar-
beiter in richtiger Weise zu nutzen. Vielmehr bedingt der plan- und ziellose Einsatz eine
Vergeudung von Ressourcen und führt letztendlich sogar zur Demotivation. In der heu-
tigen Zeit gilt Wissen aber, neben Kapital, Boden und Arbeit, als vierter Produktions-
faktor.
28
Für viele Unternehmen ist es dennoch schwer, diesen Rohstoff Wissen effi-
zient zur Erreichung der Unternehmensziele einzusetzen.
Belegt wird diese Aussage durch die Umfrage ,,Wissensmanagement in der Praxis". Die
Untersuchung ,,Wissensmanagement in der Praxis" wurde im Zeitraum vom 24. Januar
2000 bis zum 10. März 2000 mittels eines Onlinefragebogens und einer selbstentwi-
ckelten Umfragesoftware über das Internet erhoben und zählte 347 Teilnehmer aus 12
Ländern.
Aus dieser Umfrage geht hervor, dass die meisten Unternehmen kein klares Konzept für
ein Wissensmanagementsystem erarbeitet haben und in vielen Fällen noch keine Klar-
heit über den Begriff Wissensmanagement als solches herrscht.
28
Vgl. Gentsch, P., Wissen managen mit innovativer Informationstechnologie, S. 12.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 21
Abbildung 2: Verständnis über den Wissensmanagement Begriff
29
4.3 Anforderungen an ein Wissensmanagementsystem
In den letzten Jahrzehnten wirkten technologische, ökonomische und soziale Entwick-
lungen zusammen und erzeugten einen einheitlichen Weltmarkt, auf dem die Unter-
nehmen Kostenvorteile erreichen müssen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen.
30
Weltweite Wettbewerbsvorteile sind nur dann zu erzielen, wenn ein Unternehmen inno-
vativ ist, Lernfähigkeit zeigt und weltweit effizient arbeitet. Das Wissen und der richti-
ge Einsatz des Wissens stellt die Basis dar. Es bestimmt die Innovationsgeschwindig-
keit, die Effizienz von Prozessen, die Qualität von Produkten und das Erkennen von
Kundenpotenzialen.
In dem Unternehmen sollte eine organisatorische (neue Rollen und Kompetenzen) so-
wie eine technische Infrastruktur (Werkzeuge wie Lotus Notes oder Intranet) geschaffen
werden, aber auch eine wissensfreundliche Organisationsstruktur, die bei den Mitarbei-
tern eine positive Einstellung zum Wissensmanagement und ein hohes Interesse aus-
löst.
31
29
Vgl. Umfrage zu Wissensmanagement in der Praxis,
http://www.knowledgemarkt.de/umfragefh/ergebnis.htm
, zitiert am 21.11.2000.
30
Vgl. Bartlett, C., Ghoshal, S., Das transnationale Organisationsmodell, S. 21.
31
Vgl. Krallmann, H., Nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch Wissensmanagement. Methodik und
Anwendung des Knowledge Management, S. 214.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 22
Die im Kontext einer Projektdokumentation sich ergebenden Anforderungen an ein
Wissensmanagementsystem definieren sich über die:
·
Eigenschaften von Wissen,
·
die Eigenschaften der Wissensentstehung und Erfassung,
·
die Eigenschaften und Anforderungen des Lesers, sowie
·
die grundsätzliche Anforderungen an eine Dokumentation.
32
Die wichtigsten Anforderungen für den Einsatz von Informationstechnologie in einem
Wissensmanagementsystem lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Funktionale Anforderungen:
33
·
Wissen muss leicht auffindbar sein, insbesondere auch unter den Schlagworten, die
ein Leser anwenden würde und nicht nur unter denjenigen, die der Verfasser des
Wissens zur Verfügung stellt.
·
Wissen muss möglichst linear lesbar sein und bei Bedarf aus verschiedenen Einzel-
objekten zusammengestellt sein.
·
Die Navigation innerhalb eines Wissensraumes muss klar steuerbar sein und darf
nicht durch Zufall getrieben sein.
·
Das Auffinden des Wissens muss reproduzierbar sein.
·
Der jeweilige Kontext, aus dem heraus das Wissensobjekt stammt, muss erkenntlich
sein.
·
Das gefundene Wissen sollte einheitlich darstellbar sein.
·
Der Leser muss durch den Wissensraum geführt werden, um somit auch Alternati-
ven und weitergehende Betrachtungen zu einem Thema vorgestellt zu bekommen.
·
Ein schneller Zugriff auf interne und externe Informations- und Wissensquellen,
sowie eine ausreichende Sicherheit bei Zugriffen ist erforderlich.
32
Vgl. Christmann ­ Jacoby, H., Maas, R., Wissensmanagement im Projektumfeld auf der Basis von
Internet Technologien, in: Information Management, 1997, Nr. 3, S. 16 ­ 26.
33
Vgl. Anforderungen für den Einsatz von IT in einem Wissensmanagementsystem.
http://www.im-
group.ch/main/themenmodule/prozessgestaltung/anforderungen_an_im.htm
, zitiert am 6.10.2000.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 23
·
Reduzierung des Zeitaufwandes bei der Suche nach Informationen stellt eine we-
sentliche Anforderung dar.
·
Die Möglichkeit eines direkten Zugriffes auf Informationen durch alle Mitarbeiter
muss existieren.
·
Wissen soll automatisiert eingespeichert und transparent für verschiedene Sichtwei-
sen sein.
·
Kommunikation ohne Medienbrüche, sprich auf einer einheitlichen Plattform, muss
ermöglicht werden.
·
Ein freier Zugang zu Daten und Programmen, ungebunden von Zeit und Raum ist
zu schaffen.
·
Sichere, störungsfreie und stabile Datenübertragung stellt eine weitere Notwendig-
keit dar.
·
Weitgehend standardisierte Lösungen (meist De-Facto-Standards) um offen für
zukünftige Entwicklungen zu bleiben und die Kommunikation zwischen verschie-
denen Systemen zu ermöglichen, sollten Verwendung finden.
Organisatorische Anforderungen:
34
·
Wissen soll entprechend der Themenstellung und des Profils des Lesers entlang ei-
nes Themas aufbereitet sein.
·
Möglichst viel Wissen soll früh in einer systematischen Weise in die betrieblichen
Geschäftsprozesse eingebunden sein.
·
Vermeidung von Redundanzen d.h. mehrfach ausgeführten Arbeiten ist unerlässlich.
·
Kontinuierlichere und schnellere Arbeitsabläufe erfordern einen ständigen Informa-
tionszugang.
·
Eine schnelle, kostengünstige und wirksamere Entscheidungsfindung (Decision
Support System) muss Unterstützung finden.
·
Eine effizientere Gestaltung der Prozesse erfolgt durch Automatisierung und
Workflow Management Systeme.
34
Vgl. ebenda.

Aufbau und Nutzung von Wissenspotentialen in verteilten Organisationen
Seite 24
·
Die flexible Einbindung von Partnern, freien Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten
geschieht mittels standardisierter, prozessunabhängiger Schnittstellen.
Technische Anforderungen:
35
·
Schnittstellen zu Oracle, SAP, R/3 sind für eine gute Integration notwendig.
·
Clients arbeiten mit üblichen Browsern (Explorer/Navigator).
·
Offline Arbeiten und ein Zugriff via Internet/Intranet sollten möglich sein.
35
Vgl. Krallmann, H., Nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch Wissensmanagement. Methodik und
Anwendung des Knowledge Management, S. 233.

Hyperwave Information Server
Seite 25
5. Hyperwave Information Server
5.1 Einleitung
Hyperwave ist ein Anbieter von Software für Unternehmensinformationsportale bzw.
Web Content Management Lösungen, die das Web als zentrale Kommunikationsplatt-
form in die Geschäftsaktivitäten integriert. Als zentrale Produkte bietet Hyperwave den
Hyperwave Information Server und das Hyperwave Information Portal an.
Die Software von Hyperwave ermöglicht es, unternehmungensinterne und -externe Da-
ten (sowohl strukturierte, als auch unstrukturierte) über das Web in einer persönlich-
individuellen Form allen Interessierten dynamisch, also aktuell zu präsentieren. Die
Hyperwave Lösung bietet den Unternehmen laut eigenen Angeben folgende Vorteile:
Kostensenkung, Produktivitätserhöhung, Zeitersparnis, Innovationskrafterhöhung, Effi-
zienzerhöhung und Kundennähe.
5.1.1 Beschreibung des Hyperwave Information Servers
Als Einführung soll eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Funktionen dieser
Software dienen. Eine genaue Spezifikation der Eigenschafen erfolgt in den nächsten
Kapiteln.
5.1.1.1 Entwicklungsgeschichte des Hyperwave Information Servers
Der Hyperwave Information Server, früher unter den Namen Hyper-G
36
bekannt, ist im
Kern ein Dokumentenmanagementsystem. Alle Dokumente und weitere Objekte wer-
den vom Server in einem sogenannten Repository d.h. einer objektorientierten Daten-
bank, verwaltet. Diese präsentiert sich dem Benutzer als Hierarchie aus Containern (so
genannten Collections) und Dokumenten (ähnlich wie Ordner und Dateien bei einer
Windows Umgebung). Der gesamte Funktionsumfang der Software lässt sich über ei-
nen Web-Browser (etwa Netscape) nutzen. Eine Alternative stellt eine Erweiterung des
Windows Explorers dar, mit der auch auf einen Teil der Funktionalität zugegriffen wer-
den kann.
36
Zur Entwicklung und Verwendung von Hyper-G vgl. Maurer, H., HyperG now Hyperwave. The next
generation web solution, S. 24 ff..

Hyperwave Information Server
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5.1.1.2 Merkmale des Hyperwave Information Servers
Alle Benutzer, die Dokumente auf einem Hyperwave Server bereitstellen möchten,
müssen über eine Benutzerkennung, die ihnen vom Administrator zugeteilt wird, verfü-
gen und benötigen darüber hinaus eine Collection (Ordner), für die sie Schreibrechte
besitzen. In diesem Ordner ist es möglich, nach Belieben eigene Objekte, d.h. weitere
Ordner oder Dokumente, abzulegen. Es können auch weitere Benutzer Schreibrechte für
ein Objekt besitzen und es ist ferner machbar, die Leserechte auf bestimmte Benutzer
bzw. auf einzelne Gruppen von Benutzern einzuschränken. Die Ordner können als ge-
meinsame Arbeitsbereiche genutzt werden.
Dateien können in beliebigen Formaten auf dem Server abgelegt werden, wobei auf der
Seite des Benutzers die entsprechenden Programme zum Bearbeiten oder Betrachten
vorhanden sein müssen. Alle gängigen Dokumenttypen werden beim Einfügen volltex-
tindiziert
37
, womit eine spätere Suche möglich wird. Sie können darüber hinaus noch
mit bestimmten Attributen, wie beispielsweise einer Beschreibung oder Schlüsselwor-
ten versehen werden. Neue und geänderte Objekte werden mit einem entsprechenden
Zusatz versehen. Über die Systemattribute sind unter anderem das Datum der Erstellung
und das Datum der letzten Änderung sowie der Autor nachvollziehbar. Es existieren
weitere komplexe Funktionen wie etwa die Versionskontrolle
38
oder das Freigabever-
fahren, das eine Art Workflow
39
darstellt und vom Benutzer definiert werden kann.
Eine besondere Unterstützung, gewissermaßen als hauptsächlich verwendetes Format,
erfährt HTML (Hypertext Markup Language)
40
. HTML bedeutet Hyper Text Markup
Language. Dabei handelt es sich um eine Sprache, die mit Hilfe von SGML (Standard
Generalized Markup Language) definiert wird. SGML ist als ISO-Norm 8879 festge-
schrieben. HTML ist eine sogenannte Auszeichnungssprache (Markup Language) und
hat die Aufgabe, die logischen Bestandteile eines Dokuments zu beschreiben. Als Aus-
zeichnungssprache enthält HTML daher Befehle zum Markieren typischer Elemente
eines Dokuments, wie Überschriften, Textabsätze, Listen, Tabellen oder Grafikreferen-
zen.
41
37
Vgl. Kapitel 5.3.2.4..
38
Vgl. Kapitel 5.3.2.3..
39
Unter einem Workflow versteht man eine endliche Folge von Aktivitäten, wobei die Folge durch Er-
eignisse ausgelöst und beendet wird.
40
Vgl.HTML 4.0 Spezifikation,
http://web3.w3.org/TR/1998/REC-html40-19980424/ , zitiert am 27. 9.
2000.
41
Zum Aufbau und der Befehlsreferenz von HTML vgl.Selfhtml,
http://www.teamone.de/selfhtml , zi-
tiert am 29.10.2000.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832445416
ISBN (Paperback)
9783838645414
DOI
10.3239/9783832445416
Dateigröße
2.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz – Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2001 (September)
Note
1,0
Schlagworte
hyperwave lotus notes wissensmanagement
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