Modelle und Verfahren für Time-Cost Trade-Off Probleme
					
	
		©2013
		Masterarbeit
		
			
				100 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Unsere erfahrenen Projektleiter haben heutzutage ernsthafte Bedenken, ob nicht jedes Projekt ein Misserfolg werden könnte. Um einen Misserfolg vermeiden zu können, sollte die Projektplanung so gefördert werden, dass das Projekt zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität und zu den richtigen Kosten abgeschlossen wird. Wir müssen uns die Frage stellen, wie eine Abwägung oder ein sog. Trade-Off zwischen diesen gegenläufig voneinander abhängigen Zielgrößen, d.h. zwischen Zeit, Qualität und Kosten, in einem Projekt ermöglicht wird. Eine Abwägung zwischen allen konkurrierenden Zielgrößen, vor allem zwischen Zeit und Kosten eines Projektes - in der Literatur Time-Cost Trade-Off genannt - ist dann möglich, wenn in der frühen Phase der Planung zugehörige Probleme erkannt bzw. definiert, modelliert und die entsprechenden Lösungsansätze dafür repräsentiert werden.
Ein Time-Cost Trade-Off Problem (TCTP) verfolgt das Ziel, die Zielfunktion des betrachteten Problems zu optimieren, sodass die Projektdauer- bzw. Budgetrestriktionen nicht überschritten werden. Im Allgemein lassen sich TCTP in zwei Arten unterteilen, nämlich Deadline und Budget Problem. Beim Deadline Problem sind die Vorgangsdauer so festzulegen, dass das Projektende spätestens zum Zeitpunkt der Deadline eintritt und die aus der Projektdurchführung resultierenden Kosten minimiert werden. Beim Budget Problem ist die Minimierung der Projektdauer angestrebt ist, während die resultierenden Kosten das beschränkte Budget nicht überschreiten dürfen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Modellen und Verfahren für Time-Cost Trade-Off Probleme. In diesem Zusammenhang soll diese Arbeit zunächst die Grundlagen der Projektplanung zum besseren Verständnis eines Planungsproblems schaffen. Darauf aufbauend werden dann Planungsprobleme dargestellt und es findet in Bezug auf die vorgestellten Time-Cost Trade-Off Probleme eine Präsentation der linearen bzw. nichtlinearen Kosten-Zeit Funktionen statt.
	Ein Time-Cost Trade-Off Problem (TCTP) verfolgt das Ziel, die Zielfunktion des betrachteten Problems zu optimieren, sodass die Projektdauer- bzw. Budgetrestriktionen nicht überschritten werden. Im Allgemein lassen sich TCTP in zwei Arten unterteilen, nämlich Deadline und Budget Problem. Beim Deadline Problem sind die Vorgangsdauer so festzulegen, dass das Projektende spätestens zum Zeitpunkt der Deadline eintritt und die aus der Projektdurchführung resultierenden Kosten minimiert werden. Beim Budget Problem ist die Minimierung der Projektdauer angestrebt ist, während die resultierenden Kosten das beschränkte Budget nicht überschreiten dürfen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Modellen und Verfahren für Time-Cost Trade-Off Probleme. In diesem Zusammenhang soll diese Arbeit zunächst die Grundlagen der Projektplanung zum besseren Verständnis eines Planungsproblems schaffen. Darauf aufbauend werden dann Planungsprobleme dargestellt und es findet in Bezug auf die vorgestellten Time-Cost Trade-Off Probleme eine Präsentation der linearen bzw. nichtlinearen Kosten-Zeit Funktionen statt.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
2 
4.7 Anwendung des Genetischen Algorithmus für TCTP ... 83 
Fazit und Ausblick... 85 
Anhang A: Umsetzung der TCTP im MATLAB ... 88 
Anhang B: Umsetzung der TCTP im Excel Solver ... 91 
Anhang C: Umsetzung des GA für TCTP im MATLAB ... 92 
Abbildungsverzeichnis ... 94 
Tabellenverzeichnis ... 95 
Symbolverzeichnis ... 96
Literaturverzeichnis...99 
3 
Einleitung 
Einleitung 
Unsere erfahrenen Projektleiter haben heutzutage ernsthafte Bedenken darüber, ob nicht jedes 
Projekt ein Misserfolgt werden könnte. Um einen Misserfolg vermeiden zu können, sollte die 
Projektplanung so gefördert wird, dass das Projekt zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen 
Qualität und zu den richtigen Kosten abgeschlossen wird. Wir müssen uns die Frage stellen, 
wie eine Abwägung oder ein sogennanter Trade-Off zwischen diesen gegenläufig voneinander 
abhängigen Zielgrößen, d.h. zwischen Zeit, Qualität und Kosten in einem Projekt ermöglicht 
wird. Eine Abwägung zwischen allen konkurrierenden Zielgrößen, vor allem zwischen Zeit 
und Kosten eines Projektes, die in der Litaratur Time-Cost Trade-Off gennant, ist dann 
möglich, wenn in der frühen Phase der Planung zugehörige Probleme erkannt bzw. definiert, 
modelliert und die entsprechenden Lösungsansätze dafür repräsentiert werden. 
Ein Time-Cost Trade-Off Problem (TCTP) verfolgt das Ziel, die Zielfunktion des 
betrachteten Problems zu optimieren, sodass die Projektdauer- bzw. Budgetrestriktion nicht 
überschritten werden. Im Allgemein lassen sich TCTP in zwei Arten unterteilen, nämlich 
Deadline und Budget Problem. Beim Deadline Problem sind die Vorgangsdauern so 
festzulegen, dass das Projektende spätestens zum Zeitpunkt des Projektendtermins eintritt und 
die aus der Projektdurchführung resultierenden Kosten minimiert werden. Beim Budget 
Problem ist die Minimierung der Projektdauer angestrebt ist, während die resultierenden 
Kosten das beschränkte Budget B nicht überschreiten dürfen. 
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Modellen und Verfahren für Time-Cost Trade-
Off Probleme. In diesem Zusammenhang soll diese Arbeit zunächst die Grundlagen der 
Projektplanung zum besseren Verständnis eines Planungsproblems schaffen. Im ersten 
Kapitel wird daher die unterschiedlichen Netzpläne sowie die Netzplantechniken für die 
Einführung in die Projektplanungsprobleme erläutert. Anschließend wird im zweiten Kapitel 
ein Überblick über einige der wichtigsten in der Literatur anzutreffenden Probleme im 
Rahmen einer Klassifikation der Planungsprobleme gegeben. Es werden hierbei auf eine 
allgemeine Beschreibung der vorgestellten Planungsprobleme eingegangen und zwischen den 
No Trade-Off und Trade-Off Problemen sowie zwischen den Time-Cost, Time-Resource und 
den  Resource-Resource Trade-Off Problemen differenziert. Im Bezug auf die vorgestellten 
Time-Cost Trade-Off Probleme werden im dritten Kapitel die lineare bzw. nichtlineare 
Kosten-Zeit Funktionen behandelt. In der Literatur zum TCTP findet man lineare,  konvexe, 
4 
konkave und diskrete Kosten-Zeit Funktionen für die Vorgänge eines Projektes. Im Kapitel 4 
werden dann die in der Literatur zu TCTP vorliegenden Lösungsverfahren entsprechend der 
im Kapitel 3 beschriebenen Kosten-Zeit Funktionen erörtert. 
Ein Überblick zu den wesentlichen Ergebnissen und ein Ausblick auf weiterführende 
Forschungsmöglichkeiten schließen die Arbeit.  
5 
1 Projektmanagement  Grundlagen und 
Begriffe 
1.1 Grundbegriffe des Projektmanagements  
Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte hat die Bedeutung von Projektmanagement und 
Projektplanung sowie deren Rollen bei der Projektdurchführung zugenommen. Jedes Projekt, 
das durch seinen eigenen Lebenszyklus läuft, ist in der Gegenwart ohne Projektplanung 
sinnlos. In der Literatur zum Projektmanagement findet man dementsprechend, dass eine 
phasenorientierte Betrachtung des Projektlebenszyklus von besonderer Bedeutung für die 
Projektplanung ist, wobei das Projektmanagement im Rahmen der Managementaufgabe in 
Phasen der Projektkonzeption,  Projektspezifikation,  Projektplanung und Projektrealisation 
gegliedert ist (vgl. Zimmermann et al., 2010, S.9). Bevor der Begriff der Projektplanung 
umfassend erläutert wird, fange ich zunächst zum besseren Verständnis mit Definitionen von 
Projekt bzw. Projektmanagement an.
Definition 1.1 (Projektmanagement) Die DIN 69901 definiert Projektmanagement als 
Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mittel für die Abwicklung 
eines Projekts. Im Allgemein ist Projektmanagement die Anwendung von Wissen, Können, 
Werkzeugen und Techniken auf Projektaktivitäten, um Projektanforderungen zu erfüllen (vgl. 
Duncan, 1996, S.6).  
Die Definition des Projektmanagements wird jedoch mit folgendem Projektbegriff ergänzt. 
Definition 1.2 (Projekt) Im Handbuch Projektmanagement präsentieren Kuster et al. (2011) 
den  Projektbegriff  als ,,ein einmaliges, bereichsübergreifendes Vorhaben, das zeitlich 
begrenzt, zielgerichtet, interdisziplinär und so wichtig, kritisch und dringend ist, dass es nicht 
einfach in der bestehenden Linienorganisation bearbeitet werden kann, sondern besondere 
organisatorische Vorkehrungen getroffen werden müssen" (Kuster et al., 2011 S.5). 
Im Bezug auf die oben gennanten Eigenschaften des Projekts, besonders Zielorientierung 
des Projekts, veranschaulicht Abbildung 1 die parallel zu erreichenden Projektziele. Diese 
generellen konkurrierenden Projektzielgrößen werden in fast allen Publikationen über 
Projektmanagement als Magisches Dreieck des Projektmanagements dargestellt. Bei der 
Dreieckdarstellung (vgl. Fischer, 2008, S.25) nimmt man das Qualitäts- und Quantitätsziel 
zusammen.  
6 
Abbildung 1. Magisches Dreieck im Projektmanagement
Grafik Quelle: 
http://www.realtime-solutions.de
Wie Abbildung 1 dargestellt, existieren zwischen den konkurrierenden Zielgrößen Zeit, 
Kosten und Qualität unverzichtbare wechselseitige Abhängigkeiten. Sind grundsätzlich 
geringere Kosten für das Projekt wichtig, werden i.d.R keine höhere Qualität erwartet werden. 
Will man das Projekt so früh wie möglich beenden, muss man auf geringe Projektkosten 
verzichten. Wollen wir aber eine nachhaltige Projektplanung entwerfen, dann müssen wir die 
Zielgrößen untrennbar voneinander betrachten, d.h um einen Projekterfolg zu erzielen, 
müssen alle Zielgrößen im Gleichgewicht gehalten werden. 
Eine Balancierung zwischen allen Zielgrößen (vor allem zwischen Dauer und Kosten eines 
Projekts) ist dann möglich, wenn in der frühen Phase der Planung zugehörige Probleme 
erkannt bzw. definiert, modelliert und entsprechende Lösungsansätze dafür repräsentiert 
werden. Hier handelt es sich um die Aufgaben der Projektplanung, die auf die Struktur-, Zeit-, 
Ressourcen-  und Kostenanalyse bezogen sind. Daraus ergeben sich die für die Ausführung 
eines Projekts benötigten Informationen, wie die Zeitbeziehungen zwischen Projektvorgänge, 
die Dauer der Projektvorgänge, die erforderlichen Ressourcen sowie die mit der 
Durchführung der Vorgänge verbundenen Kosten. Nach der Ermittlung der benötigten 
Informationen können die Probleme graphisch modelliert werden und dadurch einen 
Überblick über das Projekt gegeben werden. Anschließend können durch die 
Netzplantechniken (s. Abschnitt 4.1) weitere Informationen wie die frühest- und 
spätestmöglichen Start- und Endzeitpunkte sowie Pufferzeiten zur Zeit- bzw. Terminplanung 
ermittelt werden.
7 
1.2 Grundlagen der Projektplanung 
Jedes Projekt besteht aus verschiedenartigen Teilprojekten, Unterprojekten, Arbeitspaketen 
sowie Projektvorgängen, die im Rahmen einer Strukturanalyse identifiziert werden können. 
Ein Projekt wird durch Vorgänge, Ereignisse sowie Zeitbeziehungen charakterisiert.  
Defnition 1.3 (Vorgang)  ,,Bei den Vorgängen eines Projekts handelt es sich um 
zeitbeanspruchende Geschehen mit ausgezeichneten Start- und Endereignissen, bei deren 
Ausführung i.d.R. Ressourcen (z.B. Arbeitskräfte, Maschinen, Verbrauchsgüter) ge- oder 
verbraucht und Kosten verursacht werden" (Zimmermann et al., 2010, S.44). 
Wenn z.B. die Erstellung einer CAD-Zeichnung als ein Vorgang definiert wird, werden ein 
Konstrukteur als Arbeitskraft, ein PC mit CAD-Programm als Betriebsmittel sowie Papiere 
als Verbrauchsgüter zur Realisierung dieses Vorgangs in einem bestimmten Zeitintervall 
beansprucht. Jeder Vorgang wird durch Ereignisse und Ausführungsdauer charakterisiert.  
Definition 1.4 (Ereignis) ,,Ein Ereignis kennzeichnet das Erreichen eines bestimmten 
Projektzustands" (Zimmermann et al., 2010, S.46).  
Wenn z.B. der Entwurf einer CAD-Zeichnung zum Zeitpunkt t beginnt oder abgeschlossen 
ist, dann handelt es sich um Ereignisse. Hierbei besitzt dieser Vorgang (Erstellung einer 
CAD-Zeichnung) zwei Ereignisse, nämlich ein Start- und ein Endereignis. 
Definition 1.5 (Meilensteine) ,,Bestimmte Ereignisse, die von besonderer Wichtigkeit für ein 
Projekt sind, werden auch als Meilsteine bezeichnet." (Scholl, 2001, S.226) 
Neben den Vorgängen und den Ereignissen eines Projekts spielen die allgemeinen 
Zeitbeziehungen zwischen Vorgängen eine wichtige Rolle. Eine Zeitbeziehung wird durch 
eine  Anordnungsbeziehung und einen Zeitabstand gekennzeichnet. Unter Anordnungs-
beziehung versteht man im Projektmanagement die Art und Weise, wie einzelne Vorgänge 
aus der Projektstruktur mit- und zueinander in Beziehung stehen. Die Anordnungs-
beziehungen zwischen einzelnen Projektvorgängen resultieren aus logischen, technologischen 
oder ablauforganisatorischen Gründe, z.B. der Mechaniker kann sofort mit dem Aufbau eines 
Prototyps anfangen, sobald die dazugehörige CAD-Zeichnung durch den Konstrukteur 
beendet ist. Hier wird der Vorgang ,,Aufbau eines Prototyps" als Nachfolger von Vorgang 
,,Erstellung der CAD-Zeichnung" bezeichnet. Analog wird Vorgang ,,Erstellung der CAD-
Zeichnung als Vorgänger von Vorgang ,,Aufbau eines Prototyps" angesehen. 
8 
Durch die Verknüpfung zwischen zwei Vorgängen i  und  j können die vorliegenden 
Anordnungsbeziehungen zwischen Vorgängen modelliert werden. Daher soll bereits bestimmt 
werden, welches Start- oder Endereignis eines Vorgangs i mit welchem Start- oder 
Endereignis seines Nachfolgers j  verbunden werden soll. Somit lassen sich insgesamt in 
Tabelle 1 vier verschiedene Arten von Verknüpfungstypen (Anordnungsbeziehungen) 
erkennen. Die linke Seite jedes quadratischen Knotens (Vorgang) wird hier als das 
Startereignis und die rechte Seite als das Endereignis des Vorgangs bezeichnet (vgl. 
Zimmermann et al., 2010, S.46). 
Tabelle 1. Anordnungsbeziehungen zwischen zwei Vorgängen 
i und j 
Verknüpfungstyp 
Schematischer Verknüpfungstyp 
Bemerkung 
Ende-Start (es) 
i
j
es
Nach dem Ende des Vorgangs i 
kann Vorgang j gestartet werden 
Start-Start (ss) 
i
j
ss
Nach dem Start des Vorgangs i 
kann Vorgang j gestartet werden 
Start-Ende (se) 
i
j
se
Nach dem Start des Vorgangs i 
kann Vorgang j beendet werden 
Ende-Ende (ee) 
i
j
ee
Nach dem Ende des Vorgangs i 
kann Vorgang j beendet werden 
Außer Anordnungsbeziehungen (ss, se, es, ee) haben die zeitlichen Abstände besondere 
Bedeutung für eine Zeitbeziehung zwischen Vorgängen. Es ist zu erwähnen, dass durch die 
zeitlichen Abstände die Terminrestriktionen oder sonstige ablauforganisatorischen 
Gegebenheiten berücksichtigt werden können. Es werden zwei Arten von Zeitabständen 
betrachtet, nämlich Mindest- und Höchstabstände. 
Die zeitlichen Mindest-  und Höchstabstände 
(
,
) kennzeichnen zeitliche 
Abstände, die beim Mindestabstand nicht unterschritten und beim Höchstabstand nicht 
überschritten werden dürfen. Durch die Zeitabstände können die frühesten oder spätesten 
Start- bzw. Endzeitpunkte einzelner Vorgänge bestimmt werden. Durch die Kombination der 
Zeitabstände und der Anordnungsbeziehungen entstehen insgesamt acht verschiedene Arten 
von Zeitbeziehungen, die in Tabelle 2 zusammengefasst sind (vgl. Zimmermann et al., 2010, 
S.47): 
9 
Tabelle 2. Zeitbeziehungen zwischen zwei Vorgängen 
i und j 
Symbolzeichen 
Bemerkung Beschreibung 
Mindestabstand zwischen i und j 
vom Typ Ende-Start 
Vorgang j kann frühestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Ende des Vorgangs 
i beginnen. 
Mindestabstand zwischen i und j 
vom Typ Start-Start 
Vorgang j kann frühestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Start des Vorgangs 
i beginnen. 
Mindestabstand zwischen i und j 
vom Typ Start-Ende 
Vorgang j kann frühestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Start des Vorgangs 
i beendet werden. 
Mindestabstand zwischen i und j 
vom Typ Ende-Ende 
Vorgang j kann frühestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Ende des Vorgangs 
i beendet werden. 
Höchstabstand zwischen i und j 
vom Typ Ende-Start 
Vorgang j kann spätestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Ende des Vorgangs i beginnen. 
Höchstabstand zwischen i und j 
vom Typ Start-Start 
Vorgang j kann spätestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Start des Vorgangs 
i beginnen. 
Höchstabstand zwischen i und j 
vom Typ Start-Ende 
Vorgang j kann spätestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Start des Vorgangs i beendet werden. 
Höchstabstand zwischen i und j 
vom Typ Ende-Ende 
Vorgang j kann spätestens 
 Zeiteinheiten (ZE) 
nach dem Ende des Vorgangs i beendet werden. 
Grundsätzlich ist ein zeitlicher Abstand nach unten bzw. nach oben beschränkt. Diese 
Beschränkungen werden durch Mindestabstand als untere Schranke und durch Höchstabstand 
als obere Schranke charakterisiert. Mit anderen Worten ermöglichen die Zeitabstände einen 
Zeitintervall für die Vorgänge, in dem die Start- oder Endzeitpunkte der Vorgänge eintreten 
können. Werden   und   als die Start- bzw. Endzeitpunkt des Vorgangs i definiert, werden 
zusammenfassend im Folgenden die Zeiträume, in den der Vorgang j  als  Nachfolger von 
Vorgang i begonnen bzw. abgeschlossen werden darf, gegeben (vgl. De Reyck und Herroelen, 
1997, S.4). 
+
+
(1.1) 
+
+
(1.2) 
+
+
(1.3) 
+
+
(1.4) 
10 
Ein Zeitintervall kann jedoch in einem Fall nur einen Zeitpunkt repräsentieren. Dies gilt, 
wenn ein Zeitabstand   zwischen zwei Vorgängen i und j exakt eingehalten werden soll. Er 
kann durch Einführung einer Gleichung 
=
=     ,    {
,
,
,
} 
realisiert werden (Zimmermann et al., 2010, S.48). 
Mit der Identifizierung der Vorgänge und der Ereignisse bzw. mit der Bestimmung der 
Zeitbeziehungen ist eine Projektplanung noch nicht abgeschlossen, sondern es sind bisher nur 
die Voraussetzungen für die Erledigung weiterer Planungsaufgaben erfüllt. Bezüglich der 
Grundlagen der Projektplanung werden im Folgenden zunächst die vorliegenden Netzpläne 
und weiterhin aufbauend auf den Neztplänen die deterministischen Netzplantechniken, die 
häufig bei Time-Cost Trade-Off Probleme angewendet werden, beschrieben. 
11 
1.3 Netzpläne in der Projektplanung 
Zur graphischen Darstellung eines Projekts ist ein Netzplan von besonderer Bedeutung. Die 
theoretischen Grundlagen der Netzpläne basieren auf der Graphentheorie. Bei einem Graph 
sind die Menge von Knoten als Punkte (Kreise oder Rechtecke) durch Kanten als 
Verbindungslinien miteinander verbunden. Dadurch kann man bei einem Projekt die 
dazugehörigen Vorgänge und Ereignisse sowie deren Beziehungen miteinander mit Hilfe 
eines Netzplans darstellen.  
Im Folgenden wird zwei verschiedene Formen eines Netzplans betrachtet: Vorgangs-
Knoten-Netzwerke und Vorgangs-Pfeil-Netzwerke. 
1.3.1 Vorgangs-Knoten-Netzwerke (VKN) 
Bei Vorgangs-Knoten-Netwerke entspricht jedem Projektvorgang im Netzplan ein Knoten. 
Ein Pfeil kennzeichnet eine Anordnungsbeziehung zwischen zwei aufeinander liegenden 
Vorgängen. Im Vorgangs-Knoten-Netzwerk dürfen zwei Knoten (Vorgänge) nur durch einen 
Pfeil verbunden sein. Die Bewertung der Pfeile entspricht dem zeitlichen Abstand zwischen 
Vorgängen. In Abbildung 2 ist ein Vorgangs-Knoten-Netzwerk mit vier Vorgängen und 
unterschiedlichen Anordnungsbeziehungen 
(
,
,
,
) dargestellt. 
1
3
2
4
3 ZE
5 ZE
3 ZE
2 ZE
Abbildung 2. Ein Vorgangs-Knoten-Netzwerk 
Eine der Netzplantechniken, die auf Vorgangs-Knoten-Netzwerken basiert, heißt MPM-
Netzplantechnik (vgl. Abschnitt 1.4.1).
1.3.2 Vorgangs-Pfeil-Netzwerke (VPN) 
Bei  Vorgangs-Pfeil-Netzwerken werden die Vorgänge durch Pfeile dargestellt, während die 
Ereignisse durch Knoten repräsentiert sind. Durch einen gerichteten Pfeil können zwei 
Knoten miteinander verbunden werden. Mit anderen Worten besitzt jeder Vorgang zwei 
Ereignisse, ein Ereignis als Knoten am Amfang des Vorgangs, dass den Start des Vorgangs 
12 
repräsentiert (Startereignis), während sich ein anderer Knoten am Ende des Vorgangs 
befindet und den Abschluss des Vorgangs kennzeichnet (Endereignis). 
Die Bewertung eines Pfeils entspricht gerade der Dauer des zugehörigen Vorgangs 
(Vorgangsdauer). An jeden Pfeil des Vorgangs-Pfeil-Netzwerks werden auch die 
Vorgangsnummer geschrieben. Eine der Netzplantechniken, die auf Vorgangs-Pfeil-Netzwerk 
basiert ist, heißt die CPM-Netzplantechnik (vgl. Abschnitt 1.4.2). 
Abbildung 3 veranschaulicht ein Vorgangs-Pfeil-Netzwerk mit fünf Vorgängen und vier 
Ereignissen. 
Abbildung 3. Ein Vorgangs-Pfeil-Netzwerk 
Wir wissen, dass zwischen je zwei Knoten in einem Netzplan entweder ein Pfeil oder keine 
Verbindung existiert. Daher kann man die Beziehungen zwischen Knoten als binäre 
Beziehungen im Rahmen einer Adjazenzmatrix definieren, sodass ,,1" eine Verbindung von 
einem Knoten 
 zu Knoten    repräsentiert, während Null keine Verbindung zwischen zwei 
Knoten kennzeichnet. Ein Netzplan kann demnach durch eine 
× -Matrix repräsentiert 
werden, wobei n die Anzahl der Knoten ist. Wenn z.B. von Knoten i zum Knoten 
  eine 
Beziehung existiert, wird in die i-ten Zeile bei der Spalte j eine 1 eingetragen, ansonsten eine 
Null (vgl. Elmaghraby 1977, S.5). Abbildung 4 stellt eine Adjazenzmatrix des Vorgangs-
Pfeil-Netzwerks aus Abbildung 3 dar. 
Abbildung 4. Die Adjazenzmatrix für die Abbildung 3 
13 
1.4 Netzplantechniken 
Wie bereits erwähnt, soll das Projekt vor der Anwendung der Netzplantechnik zunächst im 
Rahmen einer Strukturanalyse systematisch in Teilprojekte, Unterprojekte, Arbeitspakete und 
Projektvorgänge zerlegt werden. Zwischen einzelnen Projektvorgängen existieren logisch 
bzw. technologisch bedingte Zeitbeziehungen (vgl. Abschnitt 1.2). Ferner werden die 
Ausführungsdauern, benötigte Mengen an Ressourcen und die Kosten der einzelnen 
Vorgängen durch die Zeit-, Ressourcen- und Kostenanalyse bestimmt. Mit Hilfe von 
Netzplantechniken kann jetzt eine Projektanalyse durchgeführt und den einzelnen 
Projektvorgängen Informationen wie bspw. der frühest- und spätestmögliche Start- bzw. 
Endzeitpunkt unter Berücksichtigung der Zeitbeziehungen sowie der vorhandenen 
Ressourcenkapazitäten zugewiesen werden. Die frühest möglichen Start- und Endzeitpunkte 
der Vorgänge bzw. der Ereignisse werden in einer Vorwärtsrechnung ermittelt, während die 
spätest möglichen Start und Endzeitpunkte der Vorgänge bzw. der Ereignisse durch 
Rückwärtsrechnung bestimmt werden. Zuletzt werden detaillierte Informationen über den 
zeitlichen Ablauf des Projekts sowie über die resultierenden Ressourcenbedürfnisse und 
Kosten ausgewertet, ob die zur Verfügung stehenden Ressourcenkapazitäten ausreichen, um 
das betrachtete Projekt rechtzeitig fertigzustellen, oder bspw. mehrere Ressourcen eingesetzt 
werden müssen, um den vorgegebenen Projektendtermin einhalten zu können (vgl. 
Zimmermann et al., 2010, S.43). 
Mit Hilfe der sogenannten Netzplantechnik hatte die Projektplanung Mitte der fünfziger 
Jahre angefangen und verbreitete sich etwa ab 1955. Im Jahr 1956 entwickelte das Chemie-
unternehmen Du Pont de Nemours  Co. die Critical Path Method (CPM) für die 
Qualitätssicherung und Instandhaltung von Chemieanlagen. Die Program Evaluation and 
Review Technique (PERT) wurde später im Jahr 1958 unter Leitung der US Navy für das 
Polaris-Raketenprogramm entwickelt. Zugleich wurde die Metra Potential Method  (MPM) 
durch die französische Gruppe Metra entworfen. Heutzutage ist die Anwendung der 
Netzplantechniken zur Durchführung komplexer Projekte, wie bspw. Schiffsbau, 
Flugzeugbau, Anlagenbau usw. sehr nützlich (vgl. Berner et al., 2008, S.100). Im Bezug auf 
das Thema dieser Arbeit werden im Folgenden zwei deterministische Netzplantechniken 
MPM und CPM, die häufig bei Time-Cost Trade-Off Probleme angewendet werden, 
betrachtet.
14 
1.4.1 Metra Potential Methode (MPM) 
Eine theorie- und praxisorientierte Netzplantechnik ist die Metra-Potential-Methode (MPM). 
Aufbauend auf einem Vorgangs-Knoten-Netzwerk behandelt sie deterministische Angaben. 
Jeder Projektvorgang ist im MPM-Netzplan einem Knoten zugeordnet, während die Pfeile die 
zeitlichen Mindest- und Höchstabstände Start-Start-Beziehungen zwischen den Vorgängen 
darstellen. Die Bewertung jedes Pfeils 
 entspricht dem zeitlichen Abstand zwischen zwei 
Vorgängen i und j. 
In einem MPM-Netzplan 
=  , ;  werden die Menge aller Projektvorgänge (Knoten) 
durch 
 {0,1, ... , ,
+ 1} mit   ,
 1 repräsentiert, wobei der Projektstart bzw. das 
Projektende mit Ausführungsdauer Null durch Vorgang 
0 und Vorgang  + 1 gekenn-
zeichnet sind. Neben der Knotenmenge V sind die Pfeilmenge E mit zugehörigen 
Bewertungen 
 für alle 
,  
 spezifiziert. 
 Beim MPM-Netzplan wird angenommen, dass das Projekt zum Zeitpunkt Null beginnt. 
Sei 
   der Startzeitpunkt eines Vorgangs i ist daher der Startzeitpunkt des fiktiven Projekt-
starts gleich Null, d.h. 
= 0. Da alle anderen Projektvorgäge nach dem Projektstart 
eintreten sollen, gilt demnach 
 0 für die Eintrittszeitpunkte aller Projektvorgänge. 
Außerdem ist die Ausführungsdauer des letzten Projektvorgangs (der fiktive Vorgang des 
Projektendes) gleich Null, dann bestimmt dessen Entrittzeitpunkt 
 gerade die 
Projektdauer.  
Zur Einhaltung des zeitlichen Mindest- bzw. Höchstabstandes zwischen zwei Vorgänge i 
und  j 
(
,
) in einem MPM-Netzplan darf die Differenz zwischen den 
Eintrittszeitpunkten der beiden Vorgänge beim Mindestabstand nicht kleiner als 
Zeiteinheiten und beim Höchstabstand nicht größer als 
 Zeiteinheiten sein, d.h. hier 
gilt (vgl. Abb. 5): 
-
   (1.5) 
+
+
(1.6) 
15 
Abbildung 5. Zeitliche Abstände zwischen zwei Vorgängen 
i und j 
Wenn die Differenz 
-
 kleiner als die Dauer des Vorgangs i ist, dann liegt eine 
Überlappung innerhalb des Zeitintervalls [ , min
+
,
+
] vor. Der Endzeitpunkt der 
Überlappung wird durch 
min
+
,
+
 gewährleistet, d.h. mit dem Abschluss eines 
Vorgangs  i oder j wird auch die Überlappung beendet. Zur Beschränkung oder Vermeidung 
einer Überlappung zwischen zwei Vorgängen müssen die entsprechenden zeitlichen Abstände 
zwischen beiden Vorgängen eingehalten werden. Hingegen kann durch die Überlappungen 
die Projektdauer verkürzt werden. Die Überlappung der Vorgänge könnte zusätzliche Kosten 
für das Projekt verursachen. 
Die zeitlichen Mindestabstände können zusätzlich zur Realisierung weiterer praktischer 
Annahmen im MPM-Neztplan angewendet werden, z.B zur Einhaltung des zeitlichen 
Mindestabstandes zwischen dem Projektstart und einem Vorgang aufgrund gegebener 
Bereitstellungstermine, oder zur Einhaltung des zeitlichen Mindestabstandes zwischen einem 
Vorgang und dem Projektende aufgrund gegebener Restriktionen. 
Es ist auch zu erwähnen, dass in MPM-Netzplänen die zeitlichen Mindest- und 
Höchstabstände ineinander umgerechnet werden können. Ein zeitlicher Mindestabstand 
zwischen dem Beginn der Vorgänge i und j entspricht einem negativen zeitlichen 
Höchstabstand zwischen dem Beginn der Vorgänge j und i, d.h. 
= -
.  
Ein Pfeil von Knoten i nach Knoten j mit der Bewertung 
=
 entspricht dem 
zeitlichen Mindestabstand zwischen dem Beginn zweier Vorgänge i und  j in MPM-
Netzplänen. Zur Visualisierung des zeitlichen Höchstabstandes zwischen dem Beginn zweier 
Vorgänge  i und j ist ein Pfeil von Knoten j nach Knoten i mit der Bewertung 
=
=
-
 hinzuzufügen. Durch die Einführung der Zeitbeziehungen im MPM-Netzplan können 
16 
Zyklen entstehen. Es dürfen jedoch keine Zyklen mit positiver Länge in einem MPM-
Netzplan existieren. Unter dem Begriff ,,Zyklus" in einem Netzplan wird ein in sich 
geschlossener Weg verstanden, d.h eine Pfeilfolge mit demselben Start- und Endknoten. Ein 
Weg liegt vor, wenn ein Pfeil oder mehrere aufeinander folgende Pfeile (Pfeilfolge), die von 
einem Anfangsknoten ausgehen, über unterschiedliche Knoten den Endknoten erreichen. 
Die Länge eines Weges in einem Netzplan hat besondere Bedeutung für Projekte. Ich 
bezeichne mit 
,
,
 1 die Länge des Weges k zwischen Knoten 0 als Projektstart und 
Knoten 
 +  1 als Projektende. Durch die Ermittlung der Länge eines längsten Weges 
zwischen 0 und 
+ 1  (
,
) kann eine untere Schranke für die Projektdauer   ermittelt 
werden, d.h. 
,
= max {
,
, ... ,
,
}  . Die Länge eines Weges zwischen Knoten 
0 und Knoten 
 +  1 (
,
) wird durch die Summe aller Pfeilbewertungen auf diesem Weg 
ermittelt. 
Beispiel 1.1 
Wir betrachten in Abbildung 6 einen MPM-Netzplan. Gesucht wird der früheste Projektend-
termin. Die Dauer des Projektstarts bzw. des Projektendes  ist Null, d.h.
=
= 0. 
Weg 1: 
0,1,4, 6 
,
= 0 + 3 + 6 = 9 
Weg 2: 
0,1,3, 5,6  
,
= 0 + 3 + 5 + 5 = 13 
Weg 3: 
0,2, 5,6  
,
= 0 + 6 + 5 = 11 
,
= max
,
,
,
,
,
= max{9,13,11} = 13 ZE 
Abbildung 6. Ein MPM-Netzplan 
17 
Zur Aufzählung aller Wege in einem Netzwerk kann man das vorliegende Netzwerk in Form 
eines Baumes umstruktuieren. Jeder Knoten in der Baumstruktur repräsentiert den 
zugehörigen Vorgang im MPM-Netzplan. Zum Aufbau der Baumstruktur liegt zunächst der 
Anfangsknoten des Projekts (der Projektstart) an der Wurzel des Baumes. In der nächsten 
Hierarchieebene liegen die unmmitelbaren Nachfolger vom Anfangsknoten. Für die nächsten 
Ebenen müssen die unmittelbaren Nachfolger von den Knoten letzter Ebene hinzugefügt 
werden. Dadurch entstehen die Äste. Man kann hier auf diese Art und Weise fortfahren, bis in 
allen Ästen der Endknoten des Projekts erreicht wird (vgl. Abb. 7).  
0
1
2
3
4
5
5
6
6
6
Abbildung 7. Die Baumstruktur eines Projekts 
Mit 
( ) wird die Menge der unmittelbaren Nachfolger von Knoten  
 in N, während 
die Menge der unmittelbaren Vorgänger von Knoten i durch 
( ) gekennzeichnet ist, 
bezeichnet. Zum Beispiel sind Vorgang 3 und 4 die unmittelbaren Nachfolger von Knoten 1, 
d.h. 
(1) = {3,4}, während die Menge der unmittelbaren Vorgänge von Knoten 1 nur 
Knoten 0 enthält, d.h. 
(1) = {0}. 
In der Literatur zur Netzplantechnik existieren jedoch weitere Algorithmen zur 
Bestimmung der längsten Wege in einem Netzwerk. Einer der vorliegenden Algorithmen 
heißt  Label-Correcting-Algorithmus, der aufbauend auf dem Bellmanschen Optimalitäts-
prinzip zur Bestimmung längster Wege in MPM-Netzplänen angewendet werden kann. Eine 
ausführliche Einführung ins Bellmanschen Optimalitätsprinzip bzw. in den Label-Correcting 
Algorithmus geben Zimmermann et al. (2010).  
Die Länge eines längsten Weges zwischen dem Anfangsknoten und dem Endknoten 
entspricht der kürzesten Projektdauer des betrachteten Projektes. Mit anderen Worten kann 
das Projekt frühestens nach der Abwicklung der längsten Pfeilfolge von Projektvorgängen 
beendet werden. Ferner sind die Vorgänge eines Projektes durch die frühesten Start- bzw. 
Endzeitpunkte  (
,
) charakterisiert. Durch die Berechnung der Länge eines längsten 
18 
Weges zwischen dem Knoten 0 und Knoten i kann der früheste Startzeitpunkt
1
 des 
Vorgangs 
 {0} ermittelt werden, d.h. 
=
. Da zur Ausführung jedes Vorgangs i 
genau 
 Zeiteinheiten benötigt ist, ergibt sich daher der früheste Endzeitpunkt
2
 eines 
Vorgangs 
 aus dem frühesten Startzeitpunk von i zuzüglich seiner Vorgangsdauer  , 
d.h. 
=
+
.  
Beispiel 1.2 (Fortsetzung von Beispiel 1.1) 
Tabelle 3. Die frühesten Start- bzw. Endzeitpunkte der Vorgänge eines Projekts 
i 
0 
1 
2 
3 
4 
5 
6 
0 
0 
0 
3 
3 
8 
13 
0 
3 
6 
5 
6 
5 
0 
0 
3 
6 
8 
9 
13 
13 
Der früheste Startzeitpunkt eines Vorgangs i besagt, dass Vorgang i frühestens zum Zeitpunkt 
 gestartet werden kann, d.h. der zeitliche Mindestabstand zwischen Knoten 0 und Knoten i 
entspricht dem frühesten Startzeitpunkt des Vorgangs i  (
=
). Für den frühesten 
Endzeitpunkt eines Vorgangs i gilt 
=
. Für den spätesten Start- bzw. Endzeitpunkt 
der Vorgänge werden die zeitlichen Höchstabstände repräsentiert werden.  
Der  späteste Startzeitpunkt
3
 eines Vorgangs i besagt, dass Vorgang i spätestens zum 
Zeitpunkt 
 gestartet werden darf. Mit anderen Worten entspricht der späteste Startzeitpunkt 
eines Vorgangs i  dem zeitlichen Höchstabstand zwischen dem Beginn des Vorgangs 0 und 
Vorgangs  i, d.h. 
=
= -
= -
. Zusammenfassend ist der späteste 
Startzeitpunkt 
 eines Vorgangs i gleich die negative Länge eines längsten Weges von 
Knoten  i nach Knoten 0. Aus dem spätesten Startzeitpunkt eines Vorgangs i zuzüglich der 
Vorgangsdauer ergibt sich der späteste Endzeitpunkt 
 eines Vorgangs i (
=
+
). 
Beispiel 1.3 (Fortsetzung von Beispiel 1.1) 
Tabelle 4. Die spätesten Start- bzw. Endzeitpunkte der Vorgänge eines Projekts 
i 
0 
1 
2 
3 
4 
5 
6 
0 
0 
2 
3 
7 
8 
13 
0 
3 
6 
5 
6 
5 
0 
0 
3 
8 
8 
13 
13 
13 
Die Aufgaben der Zeit- bzw. Terminplanung eines Projekts ist nicht nur die Ermittlung der 
frühest- und spätestmöglichen Start- oder Endzeitpunkte der Projektvorgänge, sondern 
1
 Earliest Start time 
2
 Earliest Completion time 
3
 Latest Start time 
19 
beinhalten auch die Bestimmung unterschiedlicher Pufferzeiten für alle Vorgänge. Wenn z.B. 
ein Vorgang verzögert werden kann, ohne dass die maximale Projektdauer übrschritten wird, 
dann handelt sich um die Pufferzeit. Im Allgemein lassen sich die Pufferzeiten in drei Arten 
unterscheiden: Gesamtpufferzeit, freie Pufferzeit und freie Rückwärtspufferzeit. 
Wenn sich ein Vorgang um die entsprechende Zeitspanne verzögert, ohne den Endtermin 
des Projekts zu erhöhen, dann handelt sich um die Gesamtpufferzeit
4
 eines Vorgangs 
\{0}. 
 ergibt sich aus der Differenz zwischen dem spätesten und dem frühesten Start- 
oder Endzeitpunkt eines Vorganges i, d.h. 
=
-
=
-
. 
Wenn sich ein Vorgang um die entsprechende Zeitspanne verzögert, ohne den frühest-
möglichen Beginn jedes Nachfolgers 
, 
( ) von Vorgang i nach vorne zu 
verschieben, dann handelt sich um die freie Pufferzeit
5
  eines Vorgangs i. 
 ergibt 
sich aus der Differenz zwischen dem frühesten Zeitpunkt eines Nachfolgers j von Vorgang i 
abzüglich des zeitlichen Mindestabstandes zwischen i und j, und dem frühesten Startzeitpunkt 
des Vorgangs i, d.h. 
= min
( )
-
-
. 
Wenn sich ein Vorgang um die entsprechende Zeitspanne verzögert, ohne den spätest-
möglichen Beginn jedes Vorgängers 
,  
( ) von Vorgang i nach vorne zu 
verschieben, dann handelt sich um die freie Rückwärtspufferzeit
6
 eines Vorgangs i. 
ergibt sich aus der Differenz zwischen dem spätesten Zeitpunkt des Vorgangs i und dem 
spätesten Startzeitpunkt eines Vorgängers h von Vorgang i zuzüglich des zeitlichen 
Mindestabstandes zwischen h und i, d.h. 
=
- max
( )
(
+
). 
Durch die Bestimmung der verschiedenen Pufferzeiten kann herausgefunden werden, 
welche Vorgänge um die bestimmte Zeitspanne verzögert werdan dürfen, ohne den 
Projektendtermin zu gefährden. Die Verzögerung der Vorgänge, die sich auf einem längsten 
Weg von dem Projektstart (Knoten 0) nach Projektende (Knoten 
+ 1) befinden, 
beeinflussen das früheste Projektende 
. Mit anderen Worten besitzen kritische 
Vorgänge keine Zeitspanne, um die verzögert werden können. Für alle kritischen Vorgänge 
gilt daher  
=
=
= 0. 
4
 Total Float 
5
 Early Free Float 
6
 Late Free Float 
20 
Beispiel 1.4 (Fortsetzung von Beispiel 1.1) 
Tabelle 5. Die verschiedenen Pufferzeiten eines Projekts 
i 
0 
1 
2 
3 
4 
5 
6 
0 
0 
2 
0 
4 
0 
0 
0 
0 
2 
0 
4 
0 
0 
0 
0 
2 
0 
4 
0 
0 
1.4.2 Critical Path Methode (CPM) 
Eine der in der Praxis häufig angewendeten Netzplantechniken ist die Critical Path Methode 
(CPM). Diese Methode behandelt deterministische Angaben und basiert auf einem Vorgangs-
Pfeil-Netzwerk mit Knotenmenge (Ereignismenge) V und Pfeilmenge (Menge der Vorgänge) 
E, d.h. jedem Vorgang entspricht ein Pfeil, wobei die Ereignisse durch die Knoten dargestellt 
werden. 
Alle Anordnungsbeziehungen bei der CPM-Netzplantechnik stammen aus zeitlichen 
Mindestabstände vom Ende-Start Typ, d.h. ein Vorgang kann frühestens nach dem Abschluss 
aller seinen Vorgänger beginnen. Jeder Vorgang ist mit genau zwei Ereignissen, Start- und 
Endereignis ( ,
), die innerhalb eines Zeitintervalls eintreten sollen, verbunden. Ferner 
besitzt ein CPM-Netzplan eine Quelle als Projektstart und eine Senke als Projektende. Die 
Ausführungsdauer jedes Vorgangs ( ) sind durch die Bewertung des dazugehörigen Pfeils 
repräsentiert. Im CPM-Netzplan befindet sich immer mindestens ein Weg zwischen dem 
Projekstart und dem Projektende.  
Es ist zu erwähnen, dass zwischen zwei Ereignissen im CPM-Netzplan nur ein Pfeil 
existieren darf. Folglich könne Probleme bei der Veranschaulichung des CPM-Netzplans 
auftreten, z.B. zur Modellierung paralleler Vorgänge zwischen zwei Ereignissen. Daher 
kommen sog. Scheinvorgänge mit Dauer Null zum Einsatz. In der Literatur findet man 
mehrere Regeln zur Abbildung der besonderen Anordnungsbeziehungen zwischen Vorgängen 
in einem CPM-Netzplan (vgl. Zimmermann et al., 2010, S.79 ff.). 
Nach der Konstruktion eines CPM-Netzplans müssen in weiteren Schritte die frühesten 
und spätesten Start- und Endzeitpunkte einzelner Vorgänge bestimmt werden. 
= {1, ... , } 
ist die reale Vorgangsmenge (Pfeilmenge) und 
= {1, ... ,
} die Ereignissmenge 
(Knotenmenge), wobei Knoten 1 als die Quelle und Knoten m  als die Senke bezeichnet 
werden. Hierbei sind Start- bzw. Endereignis des Vorgangs 
 durch 
 und 
symbolisiert. Der früheste Eintrittszeitpunkt  eines Ereignisses e  (
) wird durch die 
21 
Ermittlung der Länge eines längsten Weges von der Quelle zum Ereignis e bestimmt. Für die 
Quelle oder Knoten 1 gilt 
= 0, d.h. das Projekt soll zum Zeitpunkt Null gestartet werden. 
Für die Senke (Knoten m) gilt 
 . Mit anderen Worten kann das Projekt frühestens 
zum Zeitpunkt 
 und spätestens zum Zeitpunkt   beendet werden. Der späteste 
Eintrittszeitpunkt für die Senke (Knoten m) entspricht daher der Projektdauer, d.h. 
= . 
Wenn die Projektdauer nicht vorgegeben ist, gilt 
=
. Ausgehend vom spätesten 
Zeitpunkt 
 kann für die verbleibenden Knoten 
 {1, ... ,
- 1} der spätesten 
Eintrittszeitpunkt 
 ermittelt werden. Aus der Differenz zwischen dem spätesten Zeitpunkt 
 und der Länge eines längsten Weges von e zum Projektende m ergibt sich der spätesten 
Eintrittszeitpunkt 
, d.h. 
=
-
. 
Zur Bestimmung der frühestmöglichen Start- und Endzeitpunkte (
,
) eines Vorgangs 
 in einem CPM-Netzplan können die ermittelten frühesten Eintrittszeitpunkte 
(
) des 
Startereignisses 
( ) des Vorgangs i (
) verwendet werden: 
=
(1.7) 
=
+
(1.8) 
Analog dazu können die spätestmöglichen Start- und Endzeitpunkte (
,
) eines Vorgangs 
 in einem CPM-Netzplan durch die ermittelten spätesten Eintrittszeitpunkte 
(
) des 
Endereignisses 
( ) des Vorgangs i (
) bestimmt werden:  
=
-
(1.9)
=
(1.10) 
Abbildung 8. Die frühesten bzw. spätesten Eintrittszeitpunkte eines Vorgangs 
i 
22 
Das Verfahren zur Ermittlung der Pufferzeiten in CPM-Netzplänen läuft genauso wie das 
Verfahren in MPM-Netzplänen. Die gesamte Pufferzeit 
 eines Vorgangs i ergibt sich also 
aus der Differenz dem spätesten und dem frühesten Startzeitpunkt des Vorgangs 
. 
=
-
   (1.11) 
Die  freie Pufferzeit 
 und die freie Rückwärtspufferzeit 
 eines Vorgangs i werden 
durch folgende Gleichungen ermittelt: 
=
-
(1.12) 
=
-
(1.13) 
Zu dem
modifizierten Eintrittszeitpunkt 
 kann mindestens ein realer Vorgang mit Startereignis 
e so früh wie möglich beginnen, während zu dem modifizierten Eintrittszeitpunkt 
 alle realen 
Vorgänge vor Ereignis e abgeschlossen sein müssen (vgl. Zimmermann et al., 2010, S.90).
Beispiel 1.5 
Abbildung 9. Ein CPM-Netzplan 
Tabelle 6. Früheste bzw. späteste Eintrittszeitpunkte der Ereignisse eines CPM-Netzplans 
1 2 3 4 
0 3 8 13 
0 3 8 13 
Tabelle 7. Früheste bzw. späteste Start- und Endzeitpunkte der Vorgänge eines CPM-Netzplans 
1 
2 
3 
4 
5 
0 
0 
3 
3 
8 
3 
6 
8 
9 
13 
0 
2 
3 
7 
8 
3 
8 
8 
13 
13 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2013
- ISBN (PDF)
- 9783961161294
- ISBN (Paperback)
- 9783961166299
- Dateigröße
- 1.5 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Technische Universität Clausthal – Unternehmensforschung
- Erscheinungsdatum
- 2017 (Mai)
- Note
- 2,3
- Schlagworte
- Projektplanung Netzplantechniken Trade-Off Time-Cost Ressourcenplanung Kosten-Zeit Funktionsmodelle CPM MPM Zeitrestriktion Projektmanagement
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					