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Die Europäische Staatsschuldenkrise und der Eurorettungsschirm

©2016 Seminararbeit 20 Seiten

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie werden die Ursachen der Eurokrise, die den Euro-Rettungsschirm zur Folge hatte, bestehend aus dem vorläufigen EFSF, EFSM sowie dem IWF und letztlich vom dauerhaften ESM abgelöst wurde, dargestellt. Zum ESM sind entscheidende Fragen zu beantworten, angefangen von der Zielsetzung, den finanziellen Mittel und den Voraussetzungen für eine Hilfe. Zum Schluss der Arbeit wird eine kritische Zusammenfassung zum Europäischen Stabilitätsmechanismus gegeben und ein Fazit zur Wirksamkeit des Euro Rettungsschirms gezogen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Einblick in die Staatsfinanzen
Quelle: http://ec.europa.eu/eurostat/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=teina225
(06.03.2016)...
Tabelle 1: Bonität und Rentabilität
Quelle: http://www.boerse.de/konjunkturdaten/staatsanleihen/ (10.03.2016)...
Abbildung 2: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen in der Eurozone
Quelle: http://www.godmode-trader.de/artikel/schwache-rohstoffpreise-sind-die-entspannungsmo
mente-fuer-notenbanken,4279909 (21.03.2016)...
Tabelle 2: Aufteilung des ESM-Stammkapitals
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/esm110.html (09.04.2016)...
Abbildung 3: ESM-Ausleihvolumen
Quelle:http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Europa/Stabilisierung_
des_Euro/Zahlen_und_Fakten/europaeische-finanzhilfen-im-ueberblick-
pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=7 - S.19 (15.04.2016)...
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Abkürzungsverzeichnis
EFSF
EFSM
ESM
EZB
IWF
OMT
PIIGS
SMP
Die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität
Der Europäische
Finanzstabilisierungsmechanismus
Der Europäische Stabilisierungsmechanismus
Die Europäische Zentralbank
Der Internationale Währungsfond
Outright Monetary Transactions
Länder übergreifende Bezeichnung:
Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien
Securities Markets Programme


1. Vorwort
Mit Einführung der einheitlichen Währungsunion schienen die Vorteile offensichtlich, das Streben nach
besserer Vernetzung, Handel und Frieden innerhalb der Euro-Länder. Doch schon zehn Jahren danach,
treten weltweit Schwierigkeiten auf, hohe Staatsverschuldungen und Arbeitslosenquoten sowie einem
schwankenden Preisniveau innerhalb der EU. Der Wunsch nach dem Euro entwickelt sich zunehmend zu
einer Last für die Bürger, die von nun an täglich mit dem Begriff der Euro-Krise in den Medien konfrontiert
werden. Spekuliert wird viel, wo liegen die Ursachen und wie kann man diese Krise bewältigen?
Als Eurokrise bezeichnet man die seit 2009 anhaltende Krise im Euro-Raum, die vor allem die PIIGS
Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) trifft aber Konsequenzen für die gesamte
Währungsunion hat. Man spricht auch von einer Wirtschafts-, Banken, und Staatschuldenkrise.
Der Ursprung kann nicht nur auf eine Ursache zurückverfolgt werden, vielmehr spielen mehrere Faktoren
eine prägnante Rolle. Die PIIGS Staaten waren schlussendlich so sehr verschuldet, dass es ihnen nicht mehr
möglich war, diese Zahlungspflichten aus eigener Hand zu bewältigen. Die Krise entwickelte sich für ganz
Europa als Bewährungsprobe womit die Unterstützung der Euro Länder, durch den Euro-Rettungsschirm
sowie der EZB zwingend erforderlich war.
In meinem Seminar zu dem Thema ,,ESM: Ziele Aufgaben und Funktionsweise", beschäftige ich mich
zunächst mit den Ursachen der Eurokrise, die den Euro-Rettungsschirm zur Folge hatte, bestehend aus dem
vorläufigen EFSF, EFSM sowie dem IWF und letztlich vom dauerhaften ESM abgelöst wurde.
Zum ESM sind entscheidende Fragen zu beantworten, angefangen von der Zielsetzung, den finanziellen
Mittel und den Voraussetzungen für eine Hilfe.
Zum Schluss meiner Arbeit gebe ich eine kritische Zusammenfassung zum
Europäischen
Stabilitätsmechanismus
und ziehe ein Fazit zur Wirksamkeit des Euro Rettungsschirms.
1

2. Ursachenanalyse der Eurokrise
Die zunächst nur auf einzelne Staaten verbreitete Krise entwickelte sich mit der Zeit zur Eurokrise, in der
von nun an alle direkt beteiligt waren. Über Lösungsansätze wurde zunehmend diskutiert, worauf erste
Rettungspakete geschnürt wurden. Steigende finanzielle Hilfen durch EFSF, ESM oder der EZB sowie
mehrere Aufstockungen sind das Resultat. Im Folgenden befasse ich mich damit, wie es dazu kommen
konnte und werde einzelne Ursachen genauer analysieren.
2.1 Wirtschaftskraft und Verschuldung
Die Verschuldung der PIIGS Staaten hat ihren Ursprung schon mit dem Beitritt in die EU. Einige Staaten
nutzen es um günstige Darlehen aufzunehmen. So lagen die Zinsen einer zehn jährigen Staatsanleihe
Griechenlands beispielsweise, vor dem Beitritt in den einheitlichen Währungsraum weit über dem jetzigen
Stand.
1
Zahlte man früher noch hohe Zinsen mit der eigenen Währung, war es nun allein mit der
Zugehörigkeit möglich an günstige Finanzierungsmöglichkeiten heranzukommen. Somit wurden
wirtschaftlich schwächere Länder mit Deutschland oder anderen europäischen Wirtschaftsmächten gleich
gestellt und deren Kreditwürdigkeit mit deren angepasst. Die Fremdkapitalkosten sanken und die
Kreditaufnahme stieg durch eine bessere Bonitätseinstufung. Den PIIGS Staaten war es nun möglich zu
guten Konditionen Kredite am Kapitalmarkt aufzunehmen, da die EU als Ganzes als sicher eingestuft ist. So
ein System kann jedoch nur so lange halten, solange Schulden nicht überproportional ansteigen.
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Der
Konsum, die Investition sowie die Lohnkosten stiegen, wesentlich stärker als die Produktivität. Die
anhaltende schlechte Wirtschaftskraft innerhalb der Länder, führt schließlich zu kritischen Finanzlagen
durch mangelnder Wettbewerbsfähigkeit bei hohem Verschuldungsgrad.
3
Durch die Finanzkrise 2008 und
der darauf folgenden Rezession, waren die EU Mitglieder gezwungen ihre Banken zu retten, was den
Staatshaushalt der PIIGS überlastete und ihre Verbindlichkeiten um ein vielfaches erhöhte.
4
Da in den PIIGS
Staaten die wirtschaftliche Stabilität abnahm und die Verschuldung anstieg, fiel auch die damit verbundene
Bonität
Weder eine hohe Verschuldungsrate noch eine mangelnde Wirtschaftskraft alleine führen zu einem
Staatsbankrott, vielmehr geht es um die Kombination beider Faktoren. So steht Deutschland wirtschaftlich
gut da, trotz sehr hoher Schulden aber guter Wirtschaftskraft durch einen starken BIP, hohe Exporte und
einer niedrigen Arbeitslosenquote, die fünfmal niedriger als die in Griechenland ist.
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1
https://www.ecb.europa.eu/stats/money/long/html/index.en.html
2
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krisengipfel-vorhang-auf-fuer-den-naechsten-rettungsakt-a-775525-2.html
3
http://www.mister-ede.de/politik/ursachenanalyse-der-eurokrise/1147
4
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krisengipfel-vorhang-auf-fuer-den-naechsten-rettungsakt-a-775525-2.html
5
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/160142/umfrage/arbeitslosenquote-in-den-eu-laendern/
2

2.2 Die Wirtschafts- und Währungsunion
Die gewünschte einheitliche Wirtschafts- und Währungsunion wurde mit der Gründung der Europäischen
Union begonnen und mit der Einführung des Euro abgeschlossen.
Mit diesem Beschluss sah man dem Handel und der europäischen Vernetzung positiv entgegen. In ihrem
Kern die Europäische Zentralbank, als Überwacher mit seinen Instrumenten, die hauptsächlich zur
Geldwertstabilität dienen. Voraussetzung für eine funktionierende Gesamtheit, sind flexible Preise der
Produktionsfaktoren, hohe Faktormobilität und eine ähnliche Produktionsentwicklung.
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Ob jene immer
erfüllt sind ist zu hinterfragen. Wie folgt ist eine gemeinsame Union zu differenzieren.
2.2.1 Vorteile
Eine einheitliche Währung führt zu nicht vorhandenen Wechselkursen, keine Möglichkeit für
Währungsspekulation sowie Schwankungen durch realwirtschaftliche Effekte. Es bestehen keine
Wechselkursunsicherheiten, womit der Handel um ein vielfaches einfacher und schneller innerhalb der EU
ist. Zudem ist ein verstärkter Handel bei niedrigeren Kosten möglich, durch Wegfall von Gebühren für den
Währungsumtausch.
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Durch den Fakt, dass beinahe alle EU Mitglieder über die Hälfte ihres Außenhandels
innerhalb der EU tätigen, ist auch die Sicherheit beim Handel gewährleistet.
Natürlich gewinnt der Euro bzw. die gesamte Europäische Union an internationale Bedeutung. So steigen
die Attraktivität sowie die Verlagerung internationaler Unternehmen in den Euroraum. Dies hat ein
Wirtschaftswachstum zur Folge, da die Produktivität und der Konsum ansteigen. Insgesamt betrachtet steigt
die Konkurrenzfähigkeit zu anderen Wirtschaftsmächten wie der USA.
2.2.2 Kritik
Vor der Gründung der EU hätte der EZB klar sein müssen, dass der europäische Währungsraum nicht
optimal ist. Er bietet keine hohe Mobilität der Arbeitskräfte über die Grenzen hinweg, keine gute Relation
von Güterimport zu BIP sowie geringe Streuung in Export und Produktion. Das Problem hierbei ist, dass
sich die EZB nicht an der Wirtschaftlichkeit einzelner Länder orientiert, sondern an der Gesamtentwicklung
im Euroraum. Da nur der Durschnitt aller Mitgliedsländer betrachtet wird, bleiben wirtschaftlich schlechtere
auf der Strecke.
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Die Wirtschafts- und Währungsunion bewirkt, dass es Staaten mit einer negativen
Entwicklung nicht mehr möglich ist, eine expansive Geldpolitik anzuwenden, die zur Steigerung der
Exporte führt. Somit geht die eigene Geld- und Währungspolitik eines Landes verloren.
Des Weiteren führt so ein Bündnis dazu, dass im Falle einer Finanzkrise eines Landes alle damit verbunden
sind. Denn durch den Wegfall der nationalen Währung geht auch die Anpassungsmöglichkeit einer Währung
an die Wirtschafsleistung verloren.
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Zudem gibt es kein Mechanismus, der einzelne verschuldete Länder
darin hindert am Stabilitäts-und Wachstumspaket zu verstoßen
.
Im Krisenfall sind die Senkung der
Produktionskosten sowie der der Löhne, Mieten und Zinsen notwendig um die Wettbewerbsfähigkeit zu
bessern.
_________________________
6
https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichtsaufsaetze/2012/2012_07_ankerwaehr
ung.pdf?__blob=publicationFile
7
https://www.vwl.uni-wuerzburg.de/fileadmin/12010100/Studium/Downloads/Europ_Makro/EM2_2007.pdf
8
http://www.spektrum.de/magazin/europaeische-waehrungsunion-bestandaufnahme-und-kritik/823957
9
http://www.mister-ede.de/politik/ursachenanalyse-der-eurokrise/1147
3

2.3 Der Vertrag von Maastricht
Mit dem am 7 Februar 1992 unterzeichneten Vertrag von Maastricht über die Europäische Union, wuchs die
Europäische Gemeinschaft zu einer politischen Union zusammen. Dieser wurde am 1 November 1993 in
Kraft gesetzt. Ziele sind, die europäische Integration zu fördern sowie eine enge politische und
wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Zur Stützung der Gemeinschaft wurden die drei Säulen der Europäischen Union eingeführt.
Diese beinhalten:
Erste Säule: Die Europäische Gemeinschaft, die die Grundlage zur Schaffung der Zollunion und dem
Binnenmarkt dient
Zweite Säule: Eine gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik für Frieden, Beachtung der
Menschenrechte und Demokratie
Dritte Säule: Die Innen- und Justizpolitik, die sich mit der Asyl- und Einwanderungspolitik,
Kriminalität oder Drogenbekämpfung befasst
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2.3.1 Maastricht Kriterien
Um dauerhaft Sicherheit im gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraum gewährleisten zu können, führte
man die Maastricht-Kriterien ein. Diese Regeln wie diszipliniert ein Staatshaushalt vor sowie nach dem EU
Beitritt auszusehen hat.
Für beigetretene Länder gilt:
Die Inflationsrate darf nicht mehr als 1,5 % über derjenigen der drei preisstabilsten Länder liegen
Die Staatsschulden dürfen 60 % des BIP nicht überschreiten
Das jährliche Haushaltsdefizit des Staates darf 3 % des BIP nicht überschreiten
Der Zinssatz langfristiger Staatsanleihen darf nicht mehr als 2 % über dem der drei preisstabilsten
Länder liegen
Ein Beitrittskandidat muss mindestens zwei Jahre ohne Abwertung und ohne größere
Wechselkursschwankungen (15 % Bandbreite) an einem bestimmten Wechselkurssystem
teilgenommen haben
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Primär soll im Währungsraum für Stabilität und Wachstum gesorgt werden, um damit zu gewährleisten, dass
alle Euroländer finanziell flexibel sind. So wird garantiert, dass der Euro nicht ins Schwanken gerät sondern
auf Dauer sicher und rentabel ist. Die Kriterien dienen zur Vorbeugung gegen zu hohe Staatsverschuldungen
und sollen den Staatshaushalt langfristig unter Kontrolle halten.
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Denn verschuldet sich ein Staat zu sehr, so
ist ungewiss ob dieser seinen Verbindlichkeiten nachkommen kann, was Anleger zunehmend skeptisch
macht. Zur Folge wäre der Verlust von Zahlungsfluss, also liquider Mittel, in ein Land, da Anleger nicht
mehr bereit sind in unsichere Staaten zu investieren. Das Vertrauen in ein Euroland geht somit verloren.
_________________________
10
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Lexikon/EUGlossar/V/2005-11-22-vertrag-ueber-die-europaeische-union-
maastricht-vertrag-.html
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http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Fiskalregeln/nationale-
europaeische-fiskalregeln.html
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Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783961161225
ISBN (Paperback)
9783961166220
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen – Internationales Finanzmanagement
Erscheinungsdatum
2017 (April)
Note
1,5
Schlagworte
Eurokrise Eurorettung ESM Staatsschulden Schulden
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