Lade Inhalt...

Einfluss verschiedener Magnesiumchlorid-Konzentrationen auf die NH3-Emission aus landwirtschaftlich genutzten Böden nach Gärrestapplikation

©2014 Bachelorarbeit 36 Seiten

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss verschiedener Magnesiumchlorid-Konzentrationen auf die NH3-Emission aus landwirtschaftlich genutzten Böden nach Gärrestapplikation präsentiert. Für das Experiment wird ein automatisches Boden-Inkubations-System verwendet. Dabei wurden die NH3-Verluste mithilfe von Säurefallen gemessen, um eine Beziehung zwischen den Stickstoffverlusten und der Behandlung mit MgCl2 herzustellen. Bei dem dafür verwendeten Boden handelt es sich um lehmigen Sand von dem Versuchsgut Reinshof, dessen Gehalt an mineralischem Stickstoff ebenfalls bestimmt wurde. Insgesamt wurden drei verschiedene Magnesiumchlorid-Konzentrationen getestet.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Darstellungsverzeichnis
A
BBILDUNG
1.
I
NKUBATIONSSYSTEM DES
E
XPERIMENTS UM EMITTIERTES
NH
3
AUFZUFANGEN
.
D
IE
A
BBILDUNG ZEIGT GEÖFFNETE
PVC-T
ÖPFE MIT APPLIZIERTEM
G
ÄRREST UND DEN
S
ÄUREFALLEN INNERHALB DER
T
ÖPFE
.
D
IE SILBERFARBENDEN
L
EITUNGEN
WERDEN AN DIE
D
ECKEL DER
T
ÖPFE ANGESCHLOSSEN UND FÜHREN ZU DEN
S
ÄUREFALLEN AUßERHALB DER
T
ÖPFE
. ... 5
T
ABELLE
1.
T
YPISCHE
G
ÄRREST
-Z
USAMMENSETZUNG EINER LANDWIRTSCHAFTLICHEN
B
IOGASANLAGE
(B
RÜß
,
2009)... 2
T
ABELLE
2.
E
IGENSCHAFTEN DES VERWENDETEN
G
ÄRRESTS
... 4
T
ABELLE
3.
V
ERSUCHSDAUER UND
A
PPLIKATIONSRATEN DER VERSCHIEDENEN
M
INERALSALZKONZENTRATIONEN
... 6
T
ABELLE
4.
NO
3
-
[
MG
NO
3
-N
KG
-1
TROCKENER
B
ODEN
]
UND
NH
4
-G
EHALTE
[
MG
NH
4
-N
KG
-1
TROCKENER
B
ODEN
]
DES
B
ODENS
NACH
B
EENDIGUNG DES
V
ERSUCHS
...VIII
T
ABELLE
5.
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
]
GEMESSEN INNERHALB DER
T
ÖPFE
... IX
T
ABELLE
6.
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
]
GEMESSEN AUßERHALB DER
T
ÖPFE
... IX
T
ABELLE
7.
K
UMULIERTE
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
]...X
G
RAFIK
1.
M
INERALISCHER
N-G
EHALT
[
MG
N
KG
-1
TROCKENER
B
ODEN
]
IM
B
ODEN FÜR DIE JEWEILIGE
B
EHANDLUNG
.
F
EHLERBALKEN ZEIGEN DEN
S
TANDARDFEHLER DER
M
ITTELWERTE JEDER
B
EHANDLUNG
.
W
ERTE MIT UNTERSCHIEDLICHEN
B
UCHSTABEN UNTERSCHEIDEN SICH STATISTISCH SIGNIFIKANT VONEINANDER INNERHALB DES
E
XPERIMENTS
(
P
<
0,05). ... 8
G
RAFIK
2.
V
ERLAUF DER
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
H
-1
]
NACH DER
A
PPLIKATION DES
G
ÄRRESTS FÜR DIE
S
ÄUREFALLEN INNERHALB DER
T
ÖPFE
.
F
EHLERBALKEN ZEIGEN DEN
S
TANDARDFEHLER DER
M
ITTELWERTE JEDER
B
EHANDLUNG
.
T
EILWEISE SIND DIE
F
EHLERBALKEN KLEINER ALS DIE
S
YMBOLE
. ... 9
G
RAFIK
3.
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
]
DER
S
ÄUREFALLEN INNERHALB DER
T
ÖPFE
.
F
EHLERBALKEN ZEIGEN DEN
S
TANDARDFEHLER DER
M
ITTELWERTE JEDER
B
EHANDLUNG
.
W
ERTE MIT UNTERSCHIEDLICHEN
B
UCHSTABEN UNTERSCHEIDEN
SICH STATISTISCH SIGNIFIKANT VONEINANDER INNERHALB DES
E
XPERIMENTS
(
P
<
0,05). ... 11
G
RAFIK
4.
V
ERLAUF DER
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
H
-1
]
NACH DER
A
PPLIKATION DES
G
ÄRRESTS FÜR DIE
S
ÄUREFALLEN AUßERHALB DER
T
ÖPFE
.
F
EHLERBALKEN ZEIGEN DEN
S
TANDARDFEHLER DER
M
ITTELWERTE JEDER
B
EHANDLUNG
.
T
EILWEISE SIND DIE
F
EHLERBALKEN KLEINER ALS DIE
S
YMBOLE
. ... 12
G
RAFIK
5.
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
]
DER
S
ÄUREFALLEN AUßERHALB DER
T
ÖPFE
.
F
EHLERBALKEN ZEIGEN DEN
S
TANDARDFEHLER DER
M
ITTELWERTE JEDER
B
EHANDLUNG
.
W
ERTE MIT UNTERSCHIEDLICHEN
B
UCHSTABEN UNTERSCHEIDEN
SICH STATISTISCH SIGNIFIKANT VONEINANDER INNERHALB DES
E
XPERIMENTS
(
P
<
0,05). ... 13
G
RAFIK
6.
K
UMULIERTE
NH
3
-V
ERFLÜCHTIGUNG
[
MG
NH
3
-N
T
OPF
-1
]
FÜR DIE
S
ÄUREFALLEN INNERHALB UND AUßERHALB DER
T
ÖPFE
.
W
ERTE MIT UNTERSCHIEDLICHEN
B
UCHSTABEN UNTERSCHEIDEN SICH STATISTISCH SIGNIFIKANT VONEINANDER
INNERHALB DES
E
XPERIMENTS
(
P
<
0,05). ... 15

Abkürzungsverzeichnis
g
Gramm
NH
3
-Flux
kg
Kilogramm
Transportkoeffizient
mg
Milligramm
NH
3
-Konz. Im Substrat
ha
Hektar
NH
3
-Konz. Atmosphäre
m
3
Kubikmeter
NaWaRo
Nachwachsende Rohstoffe
h
Stunde
t
Tonne
CO
2
Kohlenstoffdioxid
NH
3
Ammoniak
NH
4
Ammonium
CO
3
Carbonat
Mg
Magnesium
MgCl
2
Magnesiumchlorid
MgNH
4
PO
4
Magnesiumammoniumphosphat
H
3
PO
4
Phosphorsäure
HCl
Salzsäure
HNO
3
Salpetersäure
H
2
SO
4
Schwefelsäure
MAP
Magnesiumammoniumphosphat
TS
Trockensubstanz
TM
Trockenmasse
r
a
Widerstand in der turbulenten Schicht
r
b
Widerstand in der laminaren Grenzschicht
r
c
Widerstand an der Oberfläche des Substrats
EEG
Erneuerbare-Energien-Gesetz

1. Einleitung
Stickstoffverluste infolge von Ammoniakentgasung verringern den Düngewert landwirt-
schaftlicher Substrate (Sommer und Olesen, 1993) und führen dadurch zu finanziellen Ein-
bußen (Katz, 1996). Durch diese gasförmigen Verluste wurden 1999 in Deutschland insge-
samt 672.000t NH
3
in die Atmosphäre ausgestoßen, wovon ca. 552.000 t auf die Tierpro-
duktion entfallen. Dabei entweichen 41 % des NH
3
im Stall bzw. auf der Weide, 39 % bei
der Ausbringung der Exkremente als Dünger sowie 20 % bei der Lagerung der Gülle (Eurich-
Menden et al., 2002). Ein kleinerer, dennoch aber nicht unerheblicher Teil der Ammoniak-
Verflüchtigung lässt sich aber auch der mineralischen Stickstoffdüngung zuordnen. (Dersch
& Böhm, 1997). Außerdem gibt es seit einigen Jahren mit den in Biogasanlagen anfallenden
Gärrückständen eine weitere Quelle für schwerwiegende NH
3
-Verluste auf die im folgen-
den Abschnitt näher eingegangen wird.
Um die Klimaschutzziele des Kyoto-Protokolls in die Praxis umzusetzen sollte der Anteil an
erneuerbaren Energiequellen an der gesamten Energieerzeugung in Deutschland bis 2010
auf 20% angehoben werden. Somit wurden im Rahmen des EEG (§8 (2), Erneuerbare-
Energien-Gesetz) finanzielle Unterstützungen für den Bau von Biogasanlagen sowie ein
NaWaRo-Zuschlag für die Stromerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen als Anreiz ge-
boten. Folglich nahm die Zahl der Biogasanlagen in den letzten Jahren stark zu (Gericke et
al., 2007) und dementsprechend auch die Menge der anfallenden Gärrückstände. Diese
entstehen während des Biogasprozesses, der in vier Phasen unterteilt werden kann: Hydro-
lyse, die Versäuerungsphase, die Essigsäurebildung und die Methanbildung (Gruber, 2004).
Als Ausgangssubstrat für die Biogasproduktion kommt dem Silomais mit einer Anbaufläche
von 240.000 ha in 2007 die größte Bedeutung zu (Miehe et al., 2007). Die Gärrückstände
werden als Wirtschaftsdünger verwendet und weisen aufgrund einer geringeren Menge an
biologisch gebundenem Stickstoff eine bessere N-Düngewirkung als unvergorenes Substrat
auf (Biskupek, 1998). Auch der Ammonium-Anteil ist mit 50 bis 60 % (Schulz, 2007) des Ge-
samtstickstoffs höher als in tierischer Gülle. Dadurch und durch einen höheren pH-Wert ist
das Risiko der NH
3
- Verflüchtigung nach der Ausbringung oder sogar schon während der
Lagerung in offenen Behältern recht hoch (Möller, 2011). Neben Stickstoff liefert Gärrest
aber auch andere Nährstoffe wie Phosphor und Kalium in recht hohen Mengen, sodass bei
reinem Getreideanbau sogar eine Anreicherung von Kalium erreicht werden kann. Die or-
ganische Substanz von vergorenem Substrat ist durch den Abbau zu Methan und Kohlen-
1

stoffdioxid während des Gärprozesses natürlich geringer als bei tierischen Güllen und trägt
von daher vergleichsweise weniger stark zur Verbesserung der Humusbilanz bei. Allerdings
führt der Abbau der organischen Substanz zu verbesserten Fließeigenschaften, sodass der
Gärrest schneller in den Boden infiltrieren kann und das NH
3
-Verlustpotential vermindert
wird (Wörle, 2010). Außerdem sind hohe Anteile der Nährstoffe dadurch im Vergleich zu
schwer abbaubaren Reststoffen oder Düngern wie Stroh oder Kompost direkt pflanzenver-
fügbar (Formowitz, 2012).
Tabelle 1. Typische Gärrest-Zusammensetzung einer landwirtschaftlichen Biogasanlage (Brüß, 2009)
Der aus dem vergorenen Substrat in die Atmosphäre entweichende Ammoniak entsteht
durch die Hydrolyse des Harnstoffs oder durch Mikroorganismen die stickstoffhaltige Ver-
bindungen zersetzen (Schefferle, 1965) und befindet sich in einem Gleichgewicht mit NH
4
und H
+
(Sherlock & Goh, 1984). Durch eine Erhöhung des pH-Werts bis in den alkalischen
Bereich verschiebt sich die Gleichgewichtsreaktion NH
3
+ H
+
<> NH
4
auf die linke Seite zum
Ammoniak (Schulz, 2007). Weitere, die Ammoniakentgasung beeinflussende Eigenschaften
des Substrats sind der Trockenmasse- und Ammoniumgehalt. Neben hohen Temperaturen
während der Ausbringung wirken sich auch die Windgeschwindigkeit, die Luftfeuchtigkeit,
Niederschläge, die Kationen­Austausch-Kapazität, der Humusgehalt und die Durchlässig-
keit des Bodens sowie die Applikationstechnik auf die Ammoniakverluste aus (Katz, 1996).
Den größten Stellenwert zur Verminderung des Verlustrisikos nimmt neben der Beachtung
der oben genannten Einflussfaktoren die Einarbeitung der ausgebrachten organischen
Dünger direkt nach der Applikation ein (Wendland et al., 2009). Ammoniakemissionen füh-
ren aber nicht nur zu wirtschaftlichen Verlusten, sondern wirken sich auch negativ auf die
Umwelt aus. Ammoniak reagiert nach der Verflüchtigung in der Luft rasch mit sauren Ver-
bindungen wie z.B. Schwefeldioxid oder Stickstoffoxiden zu Ammoniumsalzen. Dadurch
entstehen Schwebstäube, sogenannte Aerosole, welche sich einfach in der Luft verteilen
können (Stroh et al., 2013). An anderen Stellen kommt es dann zur Deposition des Stick-
Parameter
Abkürzung
Einheit
Konzentration
Gesamt-Stickstoff
Nges.
kg/m
3
3­7
Ammonium-Stickstoff NH4-N
kg/m³
2,5 ­ 6,5
Gesamt-Phosphor
Pges.
kg/m³
1,0 ­ 2,5
Kalium
K
kg/m³
0,8 ­ 4,2
Viskosität
mPas
4 ­ 15
2

stoffs und damit zu Eutrophierung bzw. Bodenversauerung (Huijsmans et al., 2001) von
Naturstandorten und Waldökosystemen (Roelofs, 1986). Auch die Verfügbarkeit bestimm-
ter Nährstoffe verändert sich durch die Einträge, sodass es auf manchen Standorten zu
Mangelerscheinungen an Pflanzen kommen kann (Huijsmans et al., 2001). Zur Reduktion
der Ammoniakemissionen während der Ausbringung sowie Lagerung von Wirtschaftsdün-
gern in der Landwirtschaft gibt es bereits einige Versuchsanstellungen. Neben einigen phy-
sikalischen Methoden zu denen z.B. die ordnungsgemäße Lagerung oder Applikationstech-
nik bei der Ausbringung gehören gibt es außerdem chemische Reduktionsmethoden. Die-
sen liegen entweder eine Versauerung des Substrats durch Zugabe von mineralischen
(H
3
PO
4
, HCl, HNO
3
, H
2
SO
4
) oder organischen Säuren (Milch- und Essigsäure) oder eine Ver-
minderung des pH-Anstiegs durch Carbonatfällung zu Grunde. Des Weiteren können Koh-
lenhydrate zugesetzt werden, die dann von den vorhandenen Mikroogranismenpopulatio-
nen vergoren werden, sodass sich Carbonsäuren bilden, die den pH-Wert ähnlich wie durch
Zudosierung von organischen Säuren absenken. (Clemens & Wulf, 2005). Um die beschrie-
bene Fällung von Carbonaten zu erreichen können Magnesium- und Calciumsalze einge-
setzt werden. Die Absenkung des pH-Werts hat eine Verschiebung des NH
3
/NH
4
+
­ Gleich-
gewichts in Richtung einer höheren NH
4
-Konzentration zur Folge (Witter & Kirchmann,
1989a). Weitere Reduktionsmechanismen sind die Immobilisierung des Stickstoffs durch
Strohgaben (Kirchmann & Witter, 1989b) oder die Adsorption an bspw. Torf oder Siede-
steinen. Der Grund für die Wahl dieser Naturmaterialien ist die hohe Kationenaustausch-
kapazität des Torfs und die hohe Affinität von Siedesteinen zu Ammonium (Witter &
Kirchmann, 1989c). Des Weiteren wird in Kläranlagen die Ausfällung von Magnesium-
Ammonium-Phosphaten durch die Zugabe von Magnesium-, Calcium- oder Eisensalzen zur
Phosphor-Rückgewinnung genutzt (Römer, 2003), möglicherweise kann dadurch auch die
NH
3
-Emission aus Wirtschaftsdüngern wie z.B. Gärrest vermindert werden.
In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss verschiedener Magnesiumchlorid-
Konzentrationen auf die NH
3
-Emission aus landwirtschaftlich genutzten Böden nach Gär-
restapplikation präsentiert. Für das Experiment wird ein automatisches Boden-Inkubations-
System verwendet. Dabei wurden die NH
3
-Verluste mithilfe von Säurefallen gemessen, um
eine Beziehung zwischen den Stickstoffverlusten und der Behandlung mit MgCl
2
herzustel-
len. Bei dem dafür verwendeten Boden handelt es sich um lehmigen Sand von dem Ver-
3

suchsgut Reinshof, dessen Gehalt an mineralischem Stickstoff ebenfalls bestimmt wurde.
Insgesamt wurden drei verschiedene Magnesiumchlorid-Konzentrationen getestet.
2. Material und Methoden
Um den Einfluss von MgCl
2
auf die NH
3
-Volatilisation aus mit Gärrest behandeltem Boden
zu untersuchen wurde ein komplett automatisches Bodeninkubationsexperiment in dem
Labor des IAPN (Institute of Applied Plant Nutrition, Universität Göttingen) durchgeführt.
Um die NH
3
-Volatilisation zu messen wurden geschlossene PVC-Töpfe verwendet, durch
die ein konstanter Luftstrom geleitet wurde.
2.1. Boden
Der für das Experiment verwendete Boden stammt von dem Versuchsgut Reinshof der
Georg-August-Universität Göttingen und wurde dort 2012 entnommen. Hierbei handelt es
sich um einen lehmigen Boden bzw. genauer gesagt um eine Parabraunerde mit einem pH-
Wert von 7. Der Boden wurde luftgetrocknet bis zu einer Wasserhaltekapazität von ca.
35%, durchmischt, mit einem 4mm Sieb abgesiebt und anschließend für das Experiment
wieder bis ca. 65% der maximalen Wasserkapazität angefeuchtet. Nach dem Versuch wur-
de der Boden sehr gut durchmischt um ein homogenes Material zu erhalten und im Tro-
ckenofen bei 105°C für 24 Stunden getrocknet und daraufhin der Trockenmassegehalt gra-
vimetrisch bestimmt. Dieser betrug 871g kg
-1
.
Tabelle 2
.
Eigenschaften des verwendeten Gärrests
(eigene Darstellung).
Experiment
pH-Wert
Trockenmasse (g kg
-1
)
% NH
4
-N
Applikationsrate (g Topf
-1
)
NH
3
-Verflüchtigung
7,9
60,2
0,38
105
2.2. Gärrest
Der Gärrest, der für das Experiment eingesetzt wurde stammt aus einer Biogasanlage bei
Hameln, in der ausschließlich Mais als Gärsubstrat verwendet wird. Die Applikationsrate
des Gärrests betrug für alle Wiederholungen 32m³ ha
-1
, also 105 g Topf
-1
. Vor Beginn des
Versuchs wurde eine N
min
-Analyse durchgeführt, dafür wurden 5 g Gärrest mit 120 ml
0,0125 M CaCl
2
versetzt und anschließend für zwei Stunden geschüttelt. Es wurde ein NH
4
-
Gehalt von 0,375 % festgestellt, somit wurden pro Topf 375 mg NH
4
-N appliziert. Vor der
Applikation wurde die gewünschte Menge Substrat in insgesamt 15 Gefäße gefüllt und mit
4

den verschiedenen MgCl
2
-Konzentrationen vermischt. Dieses Gemisch wurde dann für 48
Stunden geschüttelt. Weitere Charakteristika des Gärrests sind in Tabelle 2 dargestellt.
Abbildung 1.
Inkubationssystem des Experiments um emittiertes NH
3
aufzufangen. Die Abbildung zeigt geöffnete PVC-
Töpfe mit appliziertem Gärrest und den Säurefallen innerhalb der Töpfe. Die silberfarbenden Leitungen werden an die
Deckel der Töpfe angeschlossen und führen zu den Säurefallen außerhalb der Töpfe (eigene Darstellung).
2.3. Inkubationssystem
Für das Experiment wurden PVC-Töpfe benutzt (20cm Höhe, 20cm Durchmesser), die mit
jeweils 5,2 kg Boden gefüllt wurden. Der Boden wurde leicht verdichtet und mit destillier-
tem Wasser befeuchtet. Zwei Wochen später wurde der Inhalt der Töpfe unmittelbar vor
der Gärrest-Applikation erneut bewässert. Dann erfolgte die Applikation mit 100 g behan-
deltem Gärrest Topf
-1
, entsprechend 32m³ ha
-1
. Aufgrund dessen, dass bei der Applikation
immer ein kleiner Rest in den Gefäßen verbleibt, wurde ein Zuschlag von 5 g gewählt, so-
dass insgesamt 105 g Gärrest Gefäß
-1
abgefüllt wurden. Die Töpfe wurden daraufhin sofort
abgedichtet, um Gasaustausch mit der Umgebungsluft zu vermeiden. An die Deckel wur-
den je zwei Leitungen angeschlossen, durch die ein konstanter Luftstrom von 30 ­ 60 ml
min
-1
fließt. Eine der beiden Leitungen eines jeden Topfes führt in eine Säurefalle um die
NH
3
-Verflüchtigung zu messen. Für die Säurefallen wurden 100 ml von einer 0,05 molaren
Schwefelsäure in kleine, 250 ml fassende Plastikflaschen gefüllt. In den Töpfen wurden
5

ebenfalls Säurefallen platziert. Dazu wurden 80 ml der Schwefelsäure in 100 ml fassende
Bechergläser gefüllt und in jeden Topf gestellt. Die Lösungen mussten zunächst täglich aus-
getauscht werden. Später wurden die Säurefallen nur noch alle zwei Tage erneuert. Um die
Lösung aus den Töpfen zu entnehmen wurde eine Spritze mit einem Fassungsvermögen
von 100 ml verwendet. Bis zur Analyse wurden die Proben im Kühlraum bei 7°C gelagert.
Das darin aufgefangene NH
4
-N wurde mithilfe eines nasschemischen Analyseautomaten
gemessen (Model San
++
Continuous-Flow Analysator, Skalar).
2.4. Versuchsaufbau
Der Gärrest wurde, wie auch in der Praxis üblich, in einem schmalen Band mit 32 m³ ha
-1
also 105 g Topf
-1
appliziert. Insgesamt umfasste das Experiment vier verschiedene MgCl
2
-
Konzentrationen, aufgeteilt auf 15 Töpfe. So gab es für jede Behandlung drei bis vier Wie-
derholungen. Davon wurden vier Wiederholungen mit unbehandeltem Gärrest untersucht,
um eine Vergleichsbasis (Kontrolle) für die Magnesiumchlorid-Behandlungen zu schaffen.
Die restlichen 11 Töpfe wurden mit 30 kg Mg ha
-1
(4 Wiederholungen), 90 kg Mg ha
-1
(4
Wiederholungen) sowie 180 kg Mg ha
-1
(3 Wiederholungen) behandelt. Die Applikationsra-
ten des Magnesiumchlorids pro Topf sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die NH
3
-Verflüchtigung
wurde nach Beendigung des Experiments gemessen. Die Gas-Emission wurde für einen
Zeitraum von 320 Stunden untersucht.
Tabelle 3. Versuchsdauer und Applikationsraten der verschiedenen Mineralsalzkonzentrationen (eigene Darstellung).
2.5. Messung der NH
3
-Volatilisation
Mithilfe von Druckluft konnte ein konstanter Luftfluss zu den Töpfen erreicht werden, der
durch die luftdichte Abdichtung der Gefäße nur in Richtung der Säurefallen entweichen
konnte. Dadurch konnte sichergestellt werden, dass das gesamte aus dem Substrat emit-
tierte NH
3
in den Säurefallen aufgefangen wurde. Der Luftfluss schwankte zwischen 30 bis
60 ml min
-1
. Die Säurefallen waren mit einer 0,05 molaren Schwefelsäure gefüllt, die täg-
lich ausgetauscht werden musste. Das hier aufgefangene NH
3
wird später als NH
4
gemes-
sen, weil sich das Gleichgewicht durch den niedrigen pH-Wert der Säurefallen zum NH
4
Versuch
Versuchsdauer (h) Behandlung (Mg ha
-1
) Applikationsrate (MgCl
2
mg Topf
-1
) Gärrest (g Topf
-1
)
NH3-Verflüchtigung
320
0
0
105
30
788
105
90
2364
105
180
4728
105
6

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783961161072
ISBN (Paperback)
9783961166077
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen – Agrarwissenschaften
Erscheinungsdatum
2017 (April)
Note
1,3
Schlagworte
Magnesium Landwirtschaft Boden Bodenqualität Emission
Zurück

Titel: Einfluss verschiedener Magnesiumchlorid-Konzentrationen auf die NH3-Emission aus landwirtschaftlich genutzten Böden nach Gärrestapplikation
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
36 Seiten
Cookie-Einstellungen