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Die Nachhaltigkeit von Baumwolle und Hanf

Ein Vergleich

©2017 Facharbeit (Schule) 40 Seiten

Zusammenfassung

Am Anfang war unsere Erde, die Schöpferin des Menschen, sie formte den Menschen zu dem, was er heute ist. Jetzt ist der Mensch und formt die Erde. Wir sind verantwortlich für unsere Erde, so wie sie es für uns ist. Die Utopie der idealen Symbiose zwischen Mensch und Erde ist längst Geschichte. Um künftigen Generationen den gleichen Lebensstandard auf unserem Planeten zu ermöglichen, ohne die Kapazität, Kraft und Regenerationszeit unserer Erde ans Limit zu treiben, muss nachhaltig gedacht werden.
In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ in Zusammenhang mit natürlichen Ressourcen unserer Erde untersucht. Die wichtigen Pflanzen der Rohstoffproduktion, Baumwolle (Gossipyum) und Hanf (Cannabis), werden untersucht und im Bezug auf ihre Nachhaltigkeit miteinander verglichen. Es soll herausgefunden werden, welche dieser Pflanzen nachhaltiger auf unseren Planeten wirkt - bezogen auf Produktion, Anbau, Verarbeitung, Transport und Wirtschaftlichkeit.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis



Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ... 5
2
Geschichte der Baumwolle ... 6
2.1
Geschichtliches aus aller Welt ... 6
2.2
Von Sklavenhandel und Baumwollplantagen ... 7
2.3
Baumwolle heute ... 8
3
Die Baumwollpflanze (Gossypium) ... 9
3.1
Botanik und Taxonomie ... 9
3.2
Klima, Boden und Anbau ... 10
3.2.1
Klima ... 10
3.2.2
Boden ... 10
3.2.3
Anbau ... 11
3.3
Wasser-und Düngebedarf ... 11
3.4
Schädlingsbefall und Bekämpfung ... 12
3.5
Ernte und Erträge... 13
3.6
Nutzung ... 14
3.7
Fasergewinnung ... 14
4
Geschichte der Hanfpflanze ... 16
4.1
Aus aller Welt ... 16
4.2
Die vereinigten Staaten ... 17
4.3
Europa ... 18
5
Die Hanfpflanze (Cannabis spp.) ... 20
5.1
Botanik und Taxonomie ... 20
5.2
Klima, Boden und Anbau ... 21
5.2.1
Klima ... 21
5.2.2
Boden ... 21
5.2.3
Anbau ... 21
5.3
Dünge-und Wasserbedarf ... 22
5.4
Schädlingsbefall und Bekämpfung ... 23
5.5
Ernte und Erträge... 23

5.6
Nutzung der Hanfpflanze ... 25
5.7
Die Fasergewinnung - ein großer Ausgangspunkt für viele Produkte ... 25
5.7.1
Textilien ... 26
5.7.2
Papier ... 27
5.7.3
Verwendung im Bausektor... 28
5.7.4
Weitere Nutzungszwecke ... 28
6
Der Vergleich zweier Naturprodukte in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit ... 29
6.1
Was ist Nachhaltigkeit ... 29
6.2
Ökologische Aspekte ... 30
6.3
Wirtschaftliche Aspekte ... 31
6.4
Soziale Aspekte ... 32
7
Resümee ... 33
8
Literaturverzeichnis ... 35
8.1
Internetquellen ... 35
9
Abbildungsverzeichnis ... 37

1 Einleitung
Am Anfang war unsere Erde, die Schöpferin des Menschen, sie formte den Men-
schen zu dem, was er heute ist. Jetzt ist der Mensch und formt die Erde. Wir sind
verantwortlich für unsere Erde, so wie sie es für uns ist. Die Utopie der idealen
Symbiose zwischen Mensch und Erde ist längst Geschichte. Um künftigen Gene-
rationen den gleichen Lebensstandard auf unserem Planeten zu ermöglichen, oh-
ne die Kapazität, Kraft und Regenerationszeit unserer Erde ans Limit zu treiben,
muss nachhaltig gedacht werden. In meiner Arbeit befasse ich mich mit dem Be-
griff ,,Nachhaltigkeit" im Zusammenhang mit natürlichen Ressourcen unserer Erde.
Ich entschied mich, zwei wichtige Pflanzen der Rohstoffproduktion, Baumwolle
(Gossipyum) und Hanf (Cannabis), zu untersuchen und in Bezug auf ihre Nachhal-
tigkeit miteinander zu vergleichen. Ich wollte herausfinden, welche dieser Pflanzen
nachhaltiger auf unseren Planeten wirkt - bezogen auf Produktion, Anbau, Verar-
beitung, Transport und Wirtschaftlichkeit.
Zu Beginn meiner Arbeit werde ich auf Kultur und Geschichte von Baumwolle und
Hanf eingehen. Im Anschluss untersuche ich die Eigenschaften beider Pflanzen,
ihre Nutzung und ihre Verarbeitung und werde auch auf die Probleme eingehen,
die in diesem Zusammenhang entstehen können. Auf dieser Basis werde ich bei-
de Pflanzen gegenüberstellen und mögliche Unterschiede in Punkto Nachhaltig-
keit differenziert benennen. Meine wichtigsten Quellen sind ,,Die Wiederentde-
ckung der Nutzpflanze Hanf" von Jack Herer und Mathias Bröckers sowie ,,King
Cotton ­ Kulturgeschichte der Baumwolle" von Wolfgang Mönninghoff. Daneben
habe ich auch in weitern Büchern und im Internet recherchiert, um zu meinem Er-
gebnis zu kommen.
5

2 Geschichte der Baumwolle
2.1 Geschichtliches aus aller Welt
Auch die Baumwolle gilt als Kulturfolger des Menschen und wird schon seit Jahr-
tausenden angebaut. Älteste Funde aus Mittelamerika, welche bis 5800 Jahre v.
Chr. datiert sind belegen dies
1
. Manche ForscherInnen vermuten auch, dass in
Ägypten Baumwolle schon vor 14000 Jahren angebaut wurde. Bei den Indern
würden schriftliche Aufzeichnungen über Baumwolle gefunden die bis in das Jahr
1500 vor Christus zurückgehen. 1922 wurden im heutigen Pakistan Vasen mit
hochwertigem Baumwollstoff gefunden, was auf sehr hoch entwickelte Webtechni-
ken für das 5. Jahrtausend v. Chr. hindeutet. Einer der ältesten Belege für die
Nutzung von Fasern wurde im tschechischen Dorf Dolni Vestonice gemacht, wo
auf Tonplättchen feine Linien entdeckt wurden. Die beiden Archäologen Olga Sof-
fer und James Adovasio fanden heraus, dass diese Linien von Fäden stammen
mussten. Nach Bestimmung des Alters der Tonplatten kamen sie zu dem Schluss,
dass vielleicht schon vor 25000 Jahren die Fasern von Baumwolle zur Herstellung
von Fäden und Stoffen genutzt wurden
2
. Auch der Grieche Herodot berichtete von
Baumwollplantagen in Persien und den Kleidern, welche die Inder daraus mach-
ten. Über Istanbul, dem damaligen Byzanz, wurde die Baumwolle nach Europa
gebracht. Sie tauchte als erstes in Sizilien und Süd-Spanien auf
3
. So war es Ko-
lumbus, der am Ende des 15. Jahrhunderts das Schicksal der Baumwolle besie-
gelte, als er Amerika entdeckte. Zwar landete er nicht in Indien, dennoch entdeck-
te er überall die herrlich weißblühende Malve. So wurden auch schon bald die ers-
ten Kolonien gegründet, welche vor allem den Engländern großen Reichtum und
Macht verschaffen sollten
4
.
1
vgl. http://www.baumwolle.at/geschichte/geschichte-baumwolle.html, Zugriff: 17.01.17, 18:57
2
vgl. Mönninghoff 2006, S.10ff
3
vgl. Mönninghoff 2006, S.17, Möhlmann 2002, S. 3
4
vgl. Mönninghoff 2006, S.21f
6

2.2 Von Sklavenhandel und Baumwollplantagen
Der Sklavenhandel ist ein menschenrechtlicher Tiefpunkt in der Geschichte der
Baumwolle und natürlich der westlichen Welt. Ausgehend von Großbritannien
wurde der Sklavenhandel gestartet, um die brachen Landschaften, der von Ko-
lumbus entdeckten, noch sehr unterentwickelten Welt zu bewirtschaften. Ein Prob-
lem war, dass die Baumwolle anders als auf den Westindischen Inseln, in Amerika
ihre pflanzlichen Charakteristiken änderte und die Fasern der Blüte viel fester an
den Samen haften blieben. So war es schwere und langwierige Arbeit, die Baum-
wolle zu säubern und daher wurden auch sehr viele SklavInnen benötigt. Diese
wurden von den Europäern, vor allem von den Briten und den Franzosen, in Afrika
gegen einfache Waren getauscht und anschließend nach Amerika gebracht. Dort
wurden die SklavInnen wiederum gegen Baumwolle und andere Rohstoffe ge-
tauscht, welche anschließend nach Europa gebracht wurden. Auf diese Weise
wurden bis zum Jahre 1800 rund 12 Millionen Menschen als Sklaven über den
Atlantik nach Amerika gebracht. Natürlich kamen nicht alle in die USA, sondern
auch nach Süd­ und Mittelamerika. Abgesehen von der Baumwollernte und deren
Weiterverarbeitung wurden sie auch auf Zuckerrohr ­ und Tabakplantagen sowie
als "Haussklaven" oder für andere Arbeiten eingesetzt
5
.
Auf den Baumwoll ­ und Tabakplantagen war die Arbeit der Sklaven im Vergleich
zu jener auf Zuckerrohrplantagen weniger anstrengend und so wurden auf den
Baumwollfeldern circa gleich viel Frauen wie Männer beschäftigt
6
. Die Tätigkeit
war trotzdem sehr zeitaufwendig. So ein/e Arbeiter/in am Beginn des 18. Jahrhun-
derts benötigte fast zwei Jahre um 250 Kilogramm der Fasern zu reinigen
7
. Aber
nicht nur die Arbeit, auch die Erniedrigung, die menschenunwürdige Behandlung,
die Gewalt und Folter bis zum Tode schufen den Afrikanern ein schreckliches Le-
5
vgl. Mönninghoff 2006, S.24ff
6
vgl. Mönninghoff 2006, S.33
7
vgl. Mönninghoff 2006, S.24
7

ben. Die Meisten wurden ihr Leben lang in Gefangenschaft gehalten, ohne auch
nur einen Cent zu verdienen
8
.
Mit der Abschaffung des Sklavenhandels 1808 war ein erster Schritt getan, das
generelle Verbot von Sklaverei wurde mit dem Ende des amerikanischen Bürger-
krieges im Jahre 1865 besiegelt. Zwar waren die Sklaven nun frei, doch aber än-
derte sich nicht viel, denn der Rassismus selbst war nicht verboten worden. Schi-
kanöse Gesetze der Südstaaten, wie zum Beispiel eine Pacht in Form von Baum-
wolle, die beim Landbesitzer bezahlt werden musste, trieben die freien Arbeiter
wiederum in eine Art Knechtschaft mit ähnlichen Verhältnissen wie zuvor
9
.
2.3 Baumwolle heute
Der Marktanteil von Baumwollprodukten liegt heute bei etwa 50 Prozent des Ge-
samtfasermarktes. Auch durch Polyester und andere Chemiefasern ließ sich die
Baumwolle nicht so einfach vertreiben, so lag der Marktanteil in den 70er Jahren
bei etwa 34 Prozent, konnte sich jedoch in den 90er Jahren durch einen Trend hin
zu Naturprodukten wieder auf die heute aktuellen 50 Prozent einpendeln
10
.
8
vgl. http://www.baumwolle.at/geschichte/geschichte-baumwolle.html, Zugriff: 31.01.17, 18:57
9
vgl. Mönninghoff 2006, S.41,45
10
vgl. http://www.baumwolle.at/geschichte/geschichte-baumwolle.html, Zugriff: 14.02.17, 13:32
8

3 Die Baumwollpflanze (Gossypium)
3.1 Botanik und Taxonomie
Die Baumwollpflanze oder auch Gossypium ist eine Angehörige der Malvenge-
wächse oder auch Malvaceae. Von den mehr als 290 weltweit existierenden Sor-
ten sind fast alle einjährig und müssen von Jahr zu Jahr neu gepflanzt werden. Die
meisten Sorten erreichen eine Höhe von zwei Metern, wobei es auch Sorten gibt,
die bis zu sechs Meter Höhe erlangen
11
. Von den vielen Sorten der strauchartigen,
holzigen Pflanze sind jedoch nur drei wirklich erwähnenswert. Da wäre zum einen
Gossypium barbadense, diese Sorte wird vorwiegend in Ägypten, dem Sudan, in
Peru, Indien und den USA angebaut, wobei sie jedoch nur circa vier Prozent der
Welternte ausmacht. Dennoch ist sie die hochwertigste Sorte, denn mit einer Sta-
pellänge (Faserlänge) von bis zu 34 Millimetern können daraus sehr hochwertige
Stoffe produziert werden. Die wohl ausschlaggebendste Sorte in der Baumwoll-
produktion wird als Gossypium hirsutum bezeichnet und weltweit angebaut. Die
Fasern dieser Sorte erreichen eine Länge von bis zu 28 Millimetern. Die eher
kurzstapelige (weniger als 25 Millimeter) Sorte, welche in Pakistan, China und In-
dien angebaut wird, trägt den Namen Gossypium herbaceum
12
. Im Gegensatz zur
Hanfpflanze werden die Fasern bei der Baumwollpflanze nur aus den Früchten,
also aus den Samenkapseln geerntet, welche nach der Befruchtung der Blüte ent-
stehen. Die Blütenblätter sind weiß, gelb und auch rosa, was natürlich immer auf
die Sorte ankommt. Die durch Wind oder Insekten bestäubten kurzstieligen Blüten
sitzen in den Blattachseln. Die Blätter erinnern an Hände. Nach Verblühen der
Blüte entstehen an dieser Stelle Samenkapseln, in welchen dann die sogenannten
Samenhaare entstehen. Pro Kapsel kann man mit circa 2000-7000 Fasern rech-
nen. Unterteilt werden die Sorten in kurzstapelig (maximal 25 Millimeter), mittel-
stapelig (25-30 Millimeter) und langstapelig (ab 35 Millimeter). Die Fasern der
Baumwolle bestehen zu 82,7 Prozent aus Zellulose und zu 5,7 Prozent aus Pek-
tin, dazu kommen noch ein Prozent wasserlösliche Substanzen und 0,6 Prozent
11
vgl. Möhlmann 2002, S.6
12
vgl. http://www.baumwolle.at/pflanze/baumwollpflanze.html, Zugriff: 14.02.17, 14:38
9

Fette und Wachse
13
. Der Samen der Pflanze enthält Öle, welche durch Pressen
gewonnen werden können. Da die Pflanze aber auch giftiges Gossypol enthält,
muss das Öl vor dem Verzehr noch raffiniert werden
14
.
3.2 Klima, Boden und Anbau
3.2.1 Klima
Die Baumwollpflanze benötigt ein sehr sonnenreiches und feuchtes Klima, dabei
sollte es nicht zu allzu großen Temperaturschwankungen kommen. Optimale Be-
dingungen werden in einem Bereich von mindestens 18 und höchstens 28 Grad
Celsius geschaffen. So ist der Anbau von Baumwolle im wirtschaftlichen Sinn nur
auf den Bereich der Tropen und Subtropen beschränkt, nicht so wie bei Hanf, wel-
cher sich auch hervorragend in anderen Klimazonen anbauen lässt
15
.
3.2.2 Boden
Um ein optimales Gedeihen der Pflanze zu ermöglichen, wird ein nährstoffreicher,
sandiger und kalkhaltiger Boden benötigt. Dabei ist zu beachten, dass der Boden
auf längere Zeit, insbesondere bei Monokulturen ohne Fruchtwechsel, ausgelaugt
wird und steppenartig vertrocknet. Auch sollte der Boden genügend Wasser zur
Verfügung stellen, ist dies nicht der Fall, wird auf künstliche Bewässerungsmetho-
den zurückgegriffen
16
.
13
vgl. http://www.altenfelder.net/kai/pla/node40.html, Zugriff: 14.02.17, 15:53
14
vgl. http://www.biothemen.de/Oekologie/rohstoffe/baumwolle.html#botanik,Zugriff:14.02.17,16:03
15
vgl. Mönninghoff 2006, S.14
16
vgl. Mönninghoff 2006, S.14
10

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2017
ISBN (PDF)
9783961160952
ISBN (Paperback)
9783961165957
Dateigröße
1.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bundesrealgymnasium Innsbruck – Bundesgymnasium Sillgasse
Erscheinungsdatum
2017 (Februar)
Note
1
Schlagworte
Hanf Baumwolle Rohstoff Kiffe Nutzpflanze
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