Zusammenfassung
			
				Als Akteur in der Wirtschaft sehen sich Leasinggesellschaften aktuell mit verschiedenen Themen konfrontiert. Eine davon ist die Digitalisierung und deren mögliche Auswirkungen auf ihre Geschäftsprozesse. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit hat sich der Verfasser insbesondere mit den Möglichkeiten beschäftigt, wie ein Leasinggeschäft online abgewickelt werden kann und welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Eigentumsübertragung, sowie laufende Abwicklung der Leasingbeziehung, ausübt. Dabei fokussiert er sich auf das Mobilienleasing und deren Objektgruppen, die nicht als Kraftfahrzeuge zu charakterisieren sind. 
			
		
	Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
II
Abkürzungsverzeichnis 
CRM   
Customer-Relationship-System 
IT 
Informationstechnologie 
LSG   
Leasinggesellschaft 
SOA   
Service Orientieted Architecture 
III
Abbildungsverzeichnis
·  Abbildung 1: Ein möglicher Prozess im Leasingun-
ternehmen 
·  Abbildung 2: 3 Ebenen-Modell einer SOA 
Seite 
1 
2 
1
1.  Einleitung 
1.1. Problemstellung 
und 
Zielsetzung 
Mit einem Anteil von 15 %
1
 an den Gesamtinvestitionen ist das Leasinggeschäft 
eine  wichtige  Finanzierungsform  in  Deutschland.  Sie  wird  als  Finanzdienstleis-
tung von Leasinggesellschaften (im nachfolgenden LSG bezeichnet) erbracht, die 
damit  zugleich  zu  den  größten  privaten  Investoren  in  Deutschland  zählen.
2
  Als 
Akteur  in  der  Wirtschaft  sehen  sie  sich  aktuell  mit  verschiedenen  Themen  kon-
frontiert.  Eine  davon  ist  die  Digitalisierung  und  deren  mögliche  Auswirkungen 
auf ihre Geschäftsprozesse. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit möchte sich der 
Verfasser  insbesondere  mit  den  Möglichkeiten  beschäftigen,  wie  ein  Leasingge-
schäft online abgewickelt werden kann und welche Auswirkungen die Digitalisie-
rung  auf  die  Eigentumsübertragung,  sowie  laufende  Abwicklung  der  Leasingbe-
ziehung, ausübt. Dabei fokussiert sich der Verfasser auf das Mobilienleasing und 
deren  Objektgruppen,  die  nicht  als  Kraftfahrzeuge  zu  charakterisieren  sind.  Die 
untersuchten Objektgruppen machten im Jahr 2014 einen Anteil von ca. 30,0 %
3
am gesamten Neugeschäft des Mobilienleasings aus.  
1.2. Gang der Arbeit 
Die vorliegende Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert. Nach diesem ersten einlei-
tenden  Kapital  erfolgt  in  Kapitel  zwei  eine  Einführung  in  das  Mobilienleasing. 
Danach  folgt  in  Kapitel  drei  eine  Präsentation  des  bestehenden  Prozesses,  der 
durch  einen  Leasingantrag  bei  der  Leasinggesellschaft  angestoßen  wird.  Hierbei 
untersucht der Verfasser, sowohl den fachlichen Aufbau, als auch dessen aktuelle 
Ausgestaltung in den LSG. In Kapitel vier wird auf dem Ergebnis dieser Untersu-
chung  angeknüpft  und  auf  Basis  bestehender  Technologien  Lösungsansätze  zur 
Beantwortung  der  Fragestellungen  präsentiert.  Zum  Ende  erfolgt  in  den  letzten 
beiden Unterkapiteln des Kapitels vier eine Betrachtung der Auswirkungen eines 
komplett  digitalisierten  und  automatisierten  Leasingprozesses  auf  die  laufende 
Abwicklung, sowie Eigentümersituation am Leasingobjekt. 
1
 Vgl. BDL e.V., Leasing 2015, S. 33, (Dokument 2 der CD). 
2
 Vgl. BDL e.V., Leasing 2015, S. 10, (Dokument 2 der CD). 
3
 Vgl. BDL e.V., Leasing 2015, S. 35, (Dokument 2 der CD). 
2
2.  Einführung in das Mobilienleasing 
Sämtliche mobilen materiellen Ausrüstung- oder Immaterialgüter werden als Mo-
bilien  definiert.
4
  Mit  einem  Gesamtvolumen  von  ca.  51,0  Mrd.  
5
  im  Jahr  2015 
machten  Mobilien  die  größte  Leasinggruppe  in  Deutschland  aus.  Das  gesamte 
Leasingvolumen in Deutschland umfasste 2015 zum Vergleich nur ca. 52,2 Mrd. 
6
, sodass ca. 1,2 Mrd. 
7
 dem Immobilienleasing zuzuordnen sind. Demzufolge 
ist  das  Mobilienleasing  der  bedeutendste  Sektor  im  deutschen  Leasinggeschäft. 
Hauptursache hierfür ist die vergleichsmäßig seltene Leasingfähigkeit von Immo-
bilien, sowie der Anstieg innovativer strukturierter Finanzierungsformen als kon-
kurrierendes  Substitut  für  Immobilieninvestitionen.  Das  Neugeschäft  im  Mobi-
lienleasing wird über fünf Vertriebswege generiert. Gemäß dem Report ,,Leasing 
2015" vom Bundesverband Deutscher Leasingunternehmen e.V. wird mit ca. 55,0 
%  der  größte  Anteil  über  Händler  und  Hersteller  gefolgt  vom  eigenen  Außen-
dienst  mit  ca.  29,0  %  vertrieben.  Lediglich  ca.  10,0  %  kommen  über  den  Ver-
triebsweg Bank, sowie ca. 6,0 % über eigenständige Vermittler, deren Geschäfts-
model auf die Akquise von Leasingkunden ausgerichtet ist. Der geringste Anteil 
wird  mit  unter  einem  1,0  %  über  den  Vertriebsweg  E-Commerce  erbracht.  Bei 
diesem Vertriebsweg kontaktiert der Interessent ohne Mitwirken eines Dritten die 
LSG direkt über ihr eigenes Webportal. Der besondere Vorteil dieses Distributi-
onskanals ist es Objekte  mit geringem Anschaffungswert wirtschaftlich effizient 
vermarkten  zu  können.
8
  Somit  würde  sich  das  Mobilienleasing  durch  ihr  durch-
schnittliches Leasingvolumen von ca. 28.000 
9
 je Leasingobjekt für diesen Ver-
triebsweg besonders gut eignen. Ein Grund für die im Widerspruch stehende bis-
herige Ausprägung ist die fehlende Möglichkeit das Leasinggeschäft unmittelbar 
nach der Beantragung auch online abzuschließen. 
4
 Vgl. Rinderknecht, Thomas M., (1984), Leasing von Mobilien, S. 12. 
5
 Vgl. Städtler, Arno, (2015), Leasing und Anlageinvestitionen, S. 5, (Dokument 9 der CD). 
6
 Vgl. Städtler, Arno, (2015), Leasing und Anlageinvestitionen, S. 5, (Dokument 9 der CD). 
7
 Vgl. Städtler, Arno, (2015), Leasing und Anlageinvestitionen, S. 5, (Dokument 9 der CD). 
8
 Vgl. BDL e.V., Leasing 2015, S. 39, (Dokument 2 der CD). 
9
 Eigene Berechnung, die auf Basis der gesamten Verträge, sowie des Gesamtvolumens aus dem 
Jahr 2014 ermittelt wurde. 
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von Bonitätsdaten von externen Anbietern, wie z.B. der Schufa Holding AG oder 
der Creditreform AG. Kombiniert mit weiteren abgefragten Bonitätsangaben, die 
in der unternehmensindividuellen Scorecard definiert sind, entwickelt die LSG im 
vierten  Schritt  ein  internes  Scoring.
14
  Das  interne  Scoring  quantifiziert  die  Aus-
fallwahrscheinlichkeit  des  Interessenten.
15
  Als  Fünftes  erfolgt  ein  Abgleich  des 
internen  Scorings  mit  den  unternehmensindividuellen  Vergaberichtlinien.  Befin-
det sich das Scoring nicht innerhalb der Vergaberichtlinien wird der Antrag abge-
lehnt.  Alternativ  erfolgt  im  sechsten  Prozessschritt  die  Einholung  interner  und 
externer Daten, um den  Wiederveräußerungswert des Leasingobjekts bestimmen 
zu können. Durch die Kombination von internem Scoring und dem Forderungsbe-
trag  der  LSG  im  Insolvenzfall  des  Leasingnehmers  kann  der  Risikoparameter 
Loss Given Default ermittelt werden. Das Loss Given Default zeigt die Verlust-
quote der LSG an die im Falle einer Zwangsverwertung nach Abzug des Verwer-
tungserlöses  erreicht  werden  kann.
16
  Mit  dem  internen  Scoring  und  dem  Loss 
Given  Default  besitzt  die  LSG  alle  notwendigen  Kennzahlen,  um  ein  entspre-
chend  maximales  Obligo
17
,  unter  Berücksichtigung  des  Leasingobjekts  als  Si-
cherheit, ermitteln zu können. Ist das Obligo größer, als die Anschaffungskosten 
des  beantragten  Leasingobjekts,  erfolgt  abschließend  die  Ausstellung  eines  Lea-
singvertrags  in  Schriftform
18
  und  falls  nicht  wird  der  Antrag  abgelehnt.  Somit 
lässt  sich  festhalten,  dass  der  gesamte  Prozess  der  Antragprüfung  bis  zur  Ver-
tragserstellung  aus  neun  nacheinander  folgenden  Einzelschritten  besteht  von  de-
nen bis zu einem Drittel durch die Zusammenarbeit mit Dritten erfolgt. Damit ein 
Leasinggeschäft  komplett  online  abgewickelt  werden  kann,  bedarf  es  somit  der 
Bereitschaft aller im Leasingprozess beteiligten Unternehmen diesen automatisie-
ren zu wollen. 
13
 Die OFAC-Liste wird von dem Office of Foreign Assets Control Department der USA bestimmt 
und enthält juristische und natürliche Personen, sowie Staaten mit denen ein Unternehmen mit Sitz 
in den USA keine Geschäftsbeziehung unterhalten darf.  
14
 Vgl. Weichert, Thilo; Kamp, Meike, (2005), Scoringsysteme zur Beurteilung der Kreditwürdig-
keit, S. 50, (Dokument 10 der CD). 
15
 Vgl. Weichert, Thilo; Kamp, Meike, (2005), Scoringsysteme zur Beurteilung der Kreditwürdig-
keit, S. 25, (Dokument 10 der CD). 
16
 Vgl. Honal, Martin, (2009), Loss Given Default von Mobilien, S. 32. 
17
 Obligo ist im Finanzwesen ein Begriff für eine Verbindlichkeit bzw. einen Kreditrahmen, den 
die Bank dem Kunden gewähren kann.   
18
 Vgl. Skusa, Nico R., (2012), Handbuch Leasing, S. 92. 
5
3.2. Der ,,Origination-Prozess" in der Praxis 
Im Nachfolgenden möchte der Verfasser dieser Arbeit sich näher mit der Umset-
zung  des  fachlichen  ,,Origination-Prozesses"  innerhalb  einer  LSG  beschäftigen. 
Studien  belegen,  dass  der  ,,Origination-Prozess"  einer  LSG  überwiegend  über 
komplexe  veraltete  Informationstechnologiesysteme,  die  auch  als  Legacy  Syste-
me
19
  bezeichnet  werden,  abgewickelt  wird.
20
  Legacy  Systeme  erfordern  einen 
hohen  Anteil  manueller  Tätigkeiten,  sodass  durchschnittlich  25  Personen  im 
,,Origination-Prozess"  beteiligt  sind.
21
  Dieser  hohe  Anteil  steigert  die  Wahr-
scheinlichkeit von menschlichen Fehlern und den damit verbundenen zusätzlichen 
Kosten.
22
 Allein während der Kundenkontoeröffnung werden durchschnittlich ca. 
50,0  %
23
  des  anfallenden  Papiers  wieder  verworfen.  Eine  komplette  Onlineab-
wicklung des ,,Origination-Prozesses" besitzt somit ein hohes Kosteneinsparungs- 
und Effizienzsteigerungspotential. Dennoch gibt es einige Prozessschritte die be-
reits  heute  ganz  oder  teilweise  digitalisierbar  sind.  Hierzu  zählt  die  Kunden-
stammdatenerfassung  die  über  ein  Webportal  direkt  vom  Vermittler  oder  dem 
Kunden online durchgeführt werden kann. Auch die weitere Verarbeitung, bei den 
Prozessschritten ,,Abgleich mit Embargolisten" und ,,Anfrage externen Bonitäts-
daten", kann heutzutage digital und online durchgeführt werden.
24
25
 Weitere Pro-
zessschritte, wie die Ermittlung des LGD oder des Obligos, können ebenfalls be-
reits heute mit spezialisierter IT-Software durchgeführt werden. Dies führt zu ei-
ner  monolithischen  und  siloartigen  IT-Systemlandschaft
26
,  die  sich  in  Form  der 
bereits beschrieben Legacy Systeme wiederspiegeln und bei LSG bis zu 90,0 % 
des jährlichen IT-Budgets in Anspruch nehmen.
27
19
 Legacy-Systeme sind alte eigenentwickelte Informationstechnologiesysteme, die sich durch eine 
große Anzahl an Schnittstellen und einer hohen Komplexität auszeichnen. 
20
 Vgl. Byrnes, Steve; Donnary, Michael; Baez, Michael; u.a., (2015), Business Performance Index 
2014/2015, S. 7, (Dokument 3 der CD). 
21
 Vgl. Byrnes, Steve; Donnary, Michael; Baez, Michael; u.a., (2015), Business Performance Index 
2014/2015, S. 9, (Dokument 3 der CD). 
22
 Vgl. Byrnes, Steve; Donnary, Michael; Baez, Michael; u.a., (2015), Business Performance Index 
2014/2015, S. 9, (Dokument 3 der CD). 
23
 Vgl. Byrnes, Steve; Donnary, Michael; Baez, Michael; u.a., (2015), Business Performance Index 
2014/2015, S. 8, (Dokument 3 der CD). 
24
 Vgl. Creditreform AG (Hrsg.), (2011), Sanktionslisten, S. 1 (Dokument 9 der CD). 
25
 Vgl. Creditreform AG (Hrsg.), (2015), Chancen, Risiken minimieren, S. 4 (Dokument 8 der 
CD). 
26
 Vgl. Manhart, Klaus; Zimmermann, Mark, (2009), SOA, BI, CRM, ECM, S. 49. 
27
 Vgl. Byrnes, Steve; Donnary, Michael; Baez, Michael; u.a., (2015), S. 7, (Dokument 3 der CD). 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2016
- ISBN (PDF)
- 9783961160754
- Dateigröße
- 692 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule RheinMain – Insurance & Finance
- Erscheinungsdatum
- 2017 (Januar)
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- Leasing Wirtschaft Eigentum Eigentumsübertragung Mobilienleasing
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					