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Physisch-geographische Analyse und Bewertung von Naturrisiken und Naturgefahren an ausgewählten Beispielen in Costa Rica

©2014 Bachelorarbeit 51 Seiten

Zusammenfassung

Dem „WeltRisikoBericht 2013“ zufolge belegt Costa Rica den siebten Platz im globalen Ländervergleich im Hinblick auf die Gefährdung durch Naturgewalten und Vulnerabilität der Gesellschaft. Eine physisch-geographische Analyse und Bewertung der Naturgefahren und Naturrisiken in Costa Rica ist notwendig, um die Problematik zu identifizieren und Aussagen bezüglich des Risikomanagements vor Ort treffen zu können. Forschungen rund um Hazards in ausgewählten Regionen Costa Ricas, Risiko-Wahrnehmung, Initiativen, Hazard-Informationssysteme und Aufklärungsprogramme sollen Aufschluss geben, sowohl über das Ausmaß der Gefahr, als auch über das Entwicklungsstadium hinsichtlich „adjustments and adaptations“. Nur durch adäquate Risikoprävention kann das Land die Wahrscheinlichkeit verringern, Opfer einer Naturkatastrophe zu werden.

Abstract
According to the “WorldRiskReport 2013” Costa Rica is ranked seventh in the global country comparison in relation to the risks posed by natural disasters and vulnerability of society. A physical geographical analysis and assessment of natural hazards and risks in Costa Rica is necessary to identify the distress and make statements regarding risk management on the spot. Conducting research on hazards in selected regions of Costa Rica, risk perception, initiatives, hazard information systems and education programs will provide information on the extent of the risk, as well as propound the stage of development towards adjustments and adaptations. Only through adequate risk prevention, the country will reduce the likeli-hood of getting affected by a natural disaster.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


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Inhaltsverzeichnis
Kurzzusammenfassung ... 1
I Abbildungsverzeichnis ... 3
II Tabellenverzeichnis ... 4
III Abkürzungsverzeichnis...5
1.
Einleitung ... 6
1.1 Problemstellung und Ziel der Arbeit ... 6
1.2 Vorgehensweise und Methodik ... 7
2.
Costa Rica- Geographische Einführung ... 8
2.1 Klima und Naturraum... 8
2.2 Territoriale Verwaltung und demographische Aspekte ...12
2.3 Plattentektonik und Vulkanismus ...14
3.
Hazardforschung ...17
3.1 Institutionen und Hazardmonitoring ...19
3.2 Naturgefahren, Naturereignisse und Naturkatastrophen ...22
3.3 Naturrisiken ...25
4.
Hazards in Costa Rica, Folgeerscheinungen und Nothilfe ...25
4.1 Stürme, Überflutungen und Erdrutschungen ...25
4.2 Erdbeben und Tsunamis...31
4.3 Vulkane ...34
5.
Risikoprävention und Wahrnehmung ...40
6.
Fazit ...45
7.
Ausblick ...47
IV Literaturverzeichnis ...49

3
I Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: WeltRisikoIndex in %...7
Abbildung 2: Gesamtfläche von Costa Rica...8
Abbildung 3: Luftdruck und Zirkulation...9
Abbildung 4: Relief & Klimazonen nach Köppen...10
Abbildung 5: El Niño- Erwärmung der Meeresoberfläche im Pazifik...11
Abbildung 6: Extreme Endpunkte & Provinzen...12
Abbildung 7: Bevölkerungsdichte & Bewaldete Flächen...14
Abbildung 8: Regionale Verteilung der Lithosphärenplatten...15
Abbildung 9: Entstehung Costa Ricas...16
Abbildung 10: Die 112 Vulkane Costa Ricas...17
Abbildung 11: Vulkanampel mit verschiedenen Phasen eines aktiven Vulkans...20
Abbildung 12: Seismische Aktivitäten zwischen dem 02.07.-09-07.2014...21
Abbildung 13: Örtliche Erfassung von Naturgefahren in Costa Rica...23
Abbildung 14: Erdrutsch als Sekundärerscheinung nach starkem Regenfall in Costa Rica...24
Abbildung 15: Historische, monatl. Verteilung hydrometeorologischer Extremereignisse...26
Abbildung 16: Monatlicher Niederschlag in mm 1945-2008, Aguirre (Zentralpazifik)...28
Abbildung 17: Erdrutsch von Chitaría, Santa Ana, am 03. November 2010...29
Abbildung 18: Mittlere jährliche Niederschlagsmenge...30
Abbildung 19: Schadenverursachende seismische Aktivitäten zwischen 1723 und 2012...34
Abbildung 20: Entweichende und Gase des Vulkan Poás...35
Abbildung 21: Eruption des Arenal Vulkans 1968...36
Abbildung 22: Der aktive Stratovulkan Arenal & die Stadt La Fortuna...37
Abbildung 23: Beschreibung der Gefahrenzonierung des Arenal Vulkans...39
Abbildung 24: Warnschild am der Grenze zur Gefahrenzone R1 am Vulkan Arenal...39
Abbildung 25:
Warnplakat "Erdbeben" & fehlende Aufklärung über Naturgefahren ...41
Abbildung 26:
Bauvorschriften für mehr Erdbebensicherheit...43
Abbildung 27:
Tsunami-Frühwarnsystem des PTWC anhand einer Boje...44

4
II Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: WeltRisikoIndex in %...6
Tabelle 2: Historische Naturkatastrophen aufgrund von Erdbeben 1983-1993...32
Tabelle 3: Anzahl der Überschwemmungen und Erdrutschungen 1960-1997...48

5
III Abkürzungsverzeichnis
CICG: Centro de Investigaciones en Ciencias Geologicas
CIMAR: Centro de Investigación en Ciencias del Mar y Limnología
CNE:
Comisión Nacional de Prevención de Riesgos y Atención de Emergencias
ITCZ: Innertropische Konvergenzzone
IMN: Instituto Meteorologico Nacional
INEC: Instituto Nacional de Estadística y Censos
NDBC: National Data Buoy Center
ONU: Programm der Organisation der Vereinten Nationen
OVSICORI:
Observatorio Vulcanológico y Sismológico de Costa Rica
PNGR: Plan Nacional para la Gestión del Riesgo
PNUD: Programa de Naciones Unidas para el Desarrollo
RSN: Red Sismológica Nacional
PREVENTEC: Información científica y tecnológica al servicio de la prevención y mitigación
de desastres
PTWC: Pacific Tsunami Warning Center
UCR: Universidad de Costa Rica
UNA: Universidad Nacional
UNISDR: International Strategy for Disaster Reduction United Nations
USGS: Servicio Geológico de los Estados Unidos

6
1. Einleitung
1.1 Problemstellung und Ziel der Arbeit
,,Der englische Ausdruck hazard ist nicht ganz mit Ereignis (event) gleichzuset-
zen. Mit ihm wird zwar auf ein überraschendes und plötzliches Ereignis mit gro-
ßer Wirkung auf sein Umfeld hingewiesen, das aber indes nicht völlig unerwartet
auftritt, sondern wie das Schwert des Damokles über der Region schwebt, auch
wenn man es gar nicht wahrnimmt" (P
OHL
und G
EIPEL
2002: 2).
Costa Rica befindet sich an siebter Stelle im globalen Vergleich in Bezug auf die Gefährdung
durch Naturgewalten und Vulnerabilität der Gesellschaft (vgl. Tab. 1).
Der ,,WeltRisikoIndex" ist das auf Forschungen des Bündnisses Entwicklung Hilft beruhende
Produkt aus der Vulnerabilität der Bevölkerung, sprich Anfälligkeit hinsichtlich der Infrastruk-
tur, ökonomische Aspekte, Ernährung, des Mangels an Anpassungs- und Bewältigungska-
pazitäten und aus der Gefährdung im Hinblick auf die Exposition des Landes gegenüber
Naturgefahren. Der Prozentsatz des Weltrisikoindexes, welcher der mittelamerikanischen
Republik Costa Rica zugewiesen wurde (16,94 %, zit. nach Bündnis Entwicklung Hilft 2013),
ist aufsehenerregend (vgl. Abb. 1).
Wie mächtig sind die Hazards, die ,,wie das Schwert des Damokles" (ebd.) über ausgewähl-
ten Regionen Costa Ricas schweben und wie werden sie von den Costa-Ricanern in s.g.
Hotspot-Regionen wahrgenommen?
Welchem Risiko setzen sich die Menschen aus und inwiefern wird etwaiges Wissen über
Naturkatastrophen vermittelt?

7
Die nachfolgende schriftliche Ausarbeitung stellt eine physisch-geographische Bewertung
und Analyse von Naturgefahren und Naturrisiken an ausgewählten Beispielen in Costa Rica
dar.
1.2 Vorgehensweise und Methodik
Die physisch-geographische Analyse und Bewertung des Forschungsgegenstandes werden
vor Ort in Costa Rica durchgeführt. Der erste Aufenthalt in Costa Rica fand im Jahre 2007
statt. Daraufhin folgte ein weiterer Auslandsbesuch von 2009 bis 2011. Diese Arbeit beruht
u.a. auf Erfahrungen, die in diesen Zeiträumen, als auch auf der momentanen Forschungs-
reise, die Anfang 2014 begann, gewonnen wurden.
Die Rahmendaten werden anhand von wissenschaftlicher Literatur und anderen geogra-
phisch relevanten Aufzeichnungen erhoben. Nationale Strategien und Projekte hinsichtlich
der Prävention, Wahrnehmung und der Sensibilisierung der Bevölkerung werden mittels qua-
litativer Interviews und Feldbeobachtungen eruiert. Die explorative Methodik des qualitativen
Interviews, die problemzentriert konzipiert ist, soll bei verschiedenen Interessengruppen An-
wendung finden. Die Ergebnisse der Befragungen werden in den empirischen Teil dieser
Arbeit eingebunden. Das Forschen nach Gesetzmäßigkeiten im Sinne eines erörternden
Dialoges ist der Leitgedanke (M
EIER
K
RUKER
und R
AUH
2005: 22).
Ausgewählte Karten, Abbildungen, Fotos und Tabellen sollen die Ausarbeitung veranschau-
lichen und komplettieren.
Auf den Vulkan Arenal, das Erdbeben von 2009 und u.a. meteorologische Extremereignisse
des aktuellen Jahres 2014 soll innerhalb dieser Arbeit detaillierter eingegangen werden.
Costa Rica
Abbildung 1: WeltRisikoIndex in % (WeltRisikoBericht 2013, mit eigener Ergänzung)

8
2. Costa Rica- Geographische Einführung
2.1 Klima und Naturraum
Das gesamte Territorium Costa Ricas liegt zwischen 11°13`12``und 8°57`57`` nördlicher Breite
auf dem mittelamerikanischen Isthmus (vgl. Abb. 2).
Abbildung 2: Gesamtfläche von Costa Rica (VARGAS ULATE 2006: 25, eigene Übersetzungen)
Mit einer Gesamtfläche von ca. 551.100 qkm ist Costa Rica (dt. ,,reiche Küste") das größte
zentralamerikanische Land, welches zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem Wen-
dekreis des Steinbocks liegt und demnach der Tropenzone zugeordnet wird. Die ökologische
Umwelt disponiert also über tropische Eigenschaften: Wald, Fluss-Netzwerk, Boden und Kli-
ma. Bei der Flora und Fauna, welche an diese Bedingungen angepasst sind, handelt es sich
von daher größtenteils um tropische Arten. Das tropische Klima des Landes wird aber den-
noch durch Faktoren wie Relief (die Anordnung der Berge, Ebenen und Plateaus), die Lage
in Bezug auf den Kontinent (isthmische Bedingungen), die ozeanischen Einflüsse (Winde,
Kontinentales Territorium
Maritimes Territorium
Karibischer Ozean
Pazifischer Ozean
Nördlicher Wendekreis

9
die Temperatur von Meeresströmungen) und die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre ver-
ändert. Das Zusammenspiel der geographischen, atmosphärischen und ozeanischen Fakto-
ren sind die wichtigsten Kriterien, die das Klima beeinflussen. Die Nordwest-Südost-
Ausrichtung der Gebirge und die Lage zwischen zwei Ozeanen teilen Costa Rica in zwei
Zonen: Pazifik und Karibik. Die geographische Lage, die vier verschiedenen Gebirgsketten,
sowie der mit ihnen einhergehende Luv- und Lee-Effekt machen Costa Rica, dessen Konti-
nentalfläche eine Größe vergleichbar mit der des deutschen Bundeslandes Niedersachsen
aufweist, zu einer Region mit einer außergewöhnlichen Biodiversität (IMN 2008: 8ff.).
Die Pazifikküste wird von einer Trockenzeit und einer gut definierbaren Regenzeit gespeist.
Die Trockenzeit, auch Sommer (span. ,,verano") genannt, dauert von Dezember bis März an;
April ist ein Übergangsmonat. In diesem Zeitraum befindet sich die Innertropische Konver-
genzzone (ITCZ) südlicher; ein Tiefdruckgürtel, der Niederschläge in der Pazifikzone, vor
allem im Süden des Landes, evoziert. Der trockenste und wärmste Monat ist der März. Die
regenarme Periode beginnt zunächst nordwestlich und zuletzt im Südosten des Landes.
Das Gegenteil tritt mit dem Einsetzen der Regenzeit auf, welche von Mai bis Oktober andau-
ert. November ist ebenfalls ein Übergangsmonat. Ungefähr ab August liegt die ITCZ genau
über Costa Rica (vgl. Abb. 3), obwohl sich im Juli und August eine relative Abnahme der
Niederschlagsmenge einstellen kann, was wiederum auf den Einfluss der Passatwinde zu-
rückzuführen ist. Die regenreichsten Monate sind September und Oktober, induziert durch
den Einfluss der Zyklonen-Systeme, Monsuneinwirkungen und äquatoriale Pazifikwinde
(M
UÑOZ
et al. 2002: 6ff.). Zwischen September und November wurden bisher die meisten
hydrometeorologischen Katastrophen registriert (s. Kap. 4.1) (V
ARGAS
U
LATE
2006: 224).
Abbildung 3: Luftdruck und Zirkulation (VARGAS ULATE 2006: 95, eigene Übersetzungen und Veränderungen)

10
Laut dem costa-ricanischen Geographen V
ARGAS
U
LATE
(2006: 101) sind seit dem Jahre
1985 vier Bänder über Klimaklassifikationen Costa Ricas erschienen. Die erste veröffentlich-
te 1985 Wilbert Herrera (,,Clima de Costa Rica"), worin Karten mit einer Skala von 1:100.000
erscheinen und in dem 95 verschiedene Klimatypen innerhalb des Landes aufgezeigt wer-
den.
Klassifiziert man die Klimazonen nach W. Köppen, so kann man zwischen mindestens vier
Zonen unterschiedlichen Klimas in Costa Rica differenzieren (vgl. Abb. 4) (ebd.):
x Aw-Klima an der nördlichen Pazifikküste: Savannenklima. Es kommt in der kälteren
Jahreszeit mindestens ein Monat mit weniger als 60 mm Niederschlag vor, die Tem-
peratur des wärmsten Monats liegt über 22 °C und mindestens 4 Monate sind wärmer
als 10 °C.
x
Cw-Klima im Lee-Bereich des gesamten Gebirgsgürtels: Warmes wintertrockenes
Klima. Es fällt im regenreichsten Monat der wärmeren Jahreszeit mehr als zehnmal
so viel Niederschlag wie im regenärmsten Monat der kälteren Jahreszeit und nur ein
bis drei Monate erreichen nie Temperaturen weniger als 10 °C.
x
Cf-Klima im Luv-Einzugsbereich: Feuchtgemäßigtes Regenklima ohne Trockenperi-
ode. Alle Monate sind feucht (vollfeucht).
x Af-Klima im karibischen Teil und in der südlichsten Pazifikregion: Tropisches Re-
genwaldklima. Die Temperatur innerhalb dieser vollfeuchten Klimazone liegt im
wärmsten Monat über 22 °C und ist mindestens 4 Monate wärmer als 10 °C.
Abbildung 4: Relief & Klimazonen nach Köppen (links: CIMAR 2014, rechts: V
ARGAS
U
LATE
2006: 100, eigene Übersetzungen)

11
In den Küstenregionen finden wir also warme A-Klimata vor. In den nördlichen Pazifikgegen-
den gibt es dürregefährdete Zonen, was besonders auf die Topographie, bzw. auf den Föhn-
effekt zurückzuführen ist (vgl. Abb. 4). Die vier vulkanischen Gebirgszüge erstrecken sich
südöstlich durch das gesamte Land.
Der Südpazifik Costa Ricas ist durch Ausläufe des Monsunregens, bzw. durch den verstärk-
ten Einfluss der ITCZ charakterisiert und deshalb vollfeucht. Der jährliche Schnitt liegt hier
bei 4500 mm Niederschlag; eine Tatsache, welche die Region besonders im Hinblick auf
Überschwemmungen gefährdet (s. Kap. 4.1) (V
ARGAS
U
LATE
2006: 129).
Ein weiterer Faktor, der die Niederschlagsintensität beeinflusst ist das El Niño-Phänomen,
welches per Messungen der Meerestemperatur kurzfristig vorausgesagt werden kann und in
ungewissen Abständen eintritt. Z.B. können Jahrzehnte ohne das Eintreten des El Niños
vergehen, manchmal liegen hingegen nur wenige Jahre dazwischen. El Niño verursacht ver-
heerende Niederschläge auf der einen und Dürren auf der anderen Seite. Das Ausbleiben
von Fischschwärmen ist ein weiterer Effekt. Im aktuellen Jahr 2014 konnte ab Februar eine
Temperaturanomalie (im April bis zu 6°C) festgestellt werden (vgl. Abb. 5). Die subnormale
Erwärmung der Meeresoberfläche (in ca. 0-400 m Tiefe) erreichte im April ihr Maximum (IMN
2014: 28f.). El Niño verursachte zwischen Mai und Juli 2014 heftige Regenfälle in der Karibik
Costa Ricas und eine folgenschwere Dürre am Nordpazifik (s. Kap. 4.1). El Niño kommt zu-
stande, sobald der kalte Meeresstrom, der nahrhaftes Tiefenwasser des östlichen äquatoria-
len Pazifiks mit warmem Oberflächenwasser durchmischt, ausbleibt oder abschwächt. Der
Pazifik erwärmt sich so stark, dass es zum Planktonsterben kommt und damit zum Ver-
schwinden der Nahrungsgrundlage für Fische und Wale. Die Luftzirkulation verändert sich;
die feuchtwarme Meeresbrise kann, u.a. abhängig von topographischen Gegebenheiten,
heftige Regenfälle verursachen. Im Anschluss an einen El Niño folgt meist das La Niña-
Phänomen. Das warme östliche Pazifik-Oberflächenwasser wird durch starke Passatwinde
gen Westen getrieben. Kaltes Tiefenwasser strömt im östlichen Pazifik nach, sodass es an
den Küsten aufgrund veränderter meteorologischer Verhältnisse zu Dürreerscheinungen
kommen kann (CNE 2010: 3f.).
Abbildung 5: El Niño: Erwärmung der Meeresoberfläche im Pazifik (IMN 2014:29, eigene Veränderung)

12
Die 51.100 Quadratkilometer (qkm) große kontinentale Landmasse Costa Ricas grenzt nord-
östlich an das karibische Meer und südwestlich an den Pazifik. Das ca. zehn Mal größere
marine Territorium misst über 500.000 qkm. Vom nördlichsten Punkt bis zum Südlichsten
sind es 464 km Luftlinie; 119 km minimale Breite wurden im südlichen Costa Rica gemessen
(vgl. Abb. 6). Angrenzende Staaten sind Nicaragua im Norden, Panama im Südosten, sowie
auf mariner Ebene die südamerikanischen Länder Kolumbien und Ecuador. Die Interkonti-
nentalität zwischen der nordamerikanischen und der südamerikanischen Kontinentalmasse
macht Costa Rica, als Teil der mittelamerikanischen Landenge, zu einer schmalen und den-
noch wichtigen kulturellen und biologischen Brücke (V
ARGAS
U
LATE
2006: 24ff.).
Abbildung 6: Extreme Endpunkte & Provinzen (VARGAS ULATE 2006: 26, eigene Übersetzungen)
2.2 Territoriale Verwaltung und demographische Aspekte
Costa Rica ist in sieben Provinzen (span. ,,provincias") aufgeteilt, diese in landesweit insge-
samt 81 Kantone (span. ,,cantones") und jene wiederum in Bezirke (span. ,,distritos"). Weitere
politisch-administrative Unterteilungen sind Stadtteile (span. ,,barrios") und Ortschaften
(span. ,,caseríos").
Die Provinz Puntarenas, die das südlichste Gebiet, sowie die Osa-Halbinsel, die südlichste
Spitze der Nicoya-Halbinsel und die gesamte Mittel- und Süd-Pazifikküste impliziert, ist mit
11.276,97 qkm die Größte (s. Kap. 2.1: Abb. 5). Guanacaste folgt flächenanteilsmäßig mit
10.140,71 qkm
und deckt Teile des Nordens und der Nicoya-Halbinsel ab, sowie die nördli-
che Pazifikküste. Alajuela, 9.753,23 qkm
groß, liegt nord-östlich des Guanacaste-und

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783961160617
ISBN (Paperback)
9783961165612
Dateigröße
3.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz – Geographisches Institut
Erscheinungsdatum
2016 (November)
Note
1,0
Schlagworte
Risikoprävention Naturgewalt Costa Rica Vulkan Erdrutsch Weltrisikobericht Klimawandel Naturkatastrophe Risikomanagement natural disaster WeltRisikoIndex Seismische Aktivitäten Gefahrenzonierung Tsunami-Frühwarnsystem Innertropische Konvergenzzone Erdbebensicherheit Lithosphärenplatte Vulkanampel
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