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Sport, Persönlichkeit und Motivation

Der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität, Persönlichkeit und motivationaler Selbstregulation

©2013 Bachelorarbeit 53 Seiten

Zusammenfassung

Ziel dieser Untersuchung ist es, einen mediatorischen Einfluss der motivationalen Selbstregulation auf den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und körperlicher Aktivität nachzuweisen. Zu diesem Zweck wurden 145 Personen online befragt. Es wurden das Big-Five-Persönlichkeitsinventar (BFI), die Kurzform des International Physical Activity Questionnaire (IPAQ-S) sowie der Behavioral Regulation in Exercise Questionnaire herangezogen, um die Ausprägungen in den fünf Persönlichkeitsdimensionen Extraversion, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen und Verträglichkeit, körperlicher Aktivität sowie die motivationale Selbstregulation zu erfassen. Ein mediatorischer Effekt konnte statistisch nicht nachgewiesen werden, allerdings ergaben sich signifikante Zusammenhänge zwischen Extraversion, Gewissenhaftigkeit und körperlicher Aktivität mit intrinsischen Motivationsformen sowie zwischen Neurotizismus und extrinsischen Motivationsformen. Nicht erwartungskonform ist der signifikante Zusammenhang zwischen externaler Motivation und körperlicher Aktivität. Demzufolge scheinen auch extrinsische Faktoren als Motivatoren für körperliche Aktivität bedeutsam zu sein. Dieses Ergebnis legt nahe, dass auch Interventionen durch andere erfolgreich sein können, um Personen zu körperlicher Aktivität zu bewegen, weshalb Bemühungen in dieser Richtung vertieft werden sollten. Gleichwohl ergeben sich neue Forschungsansätze, um das Konstrukt körperlicher Aktivität näher beleuchten zu können.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Söller, Olivia: Sport, Persönlichkeit und Motivation. Der Zusammenhang zwischen
körperlicher Aktivität, Persönlichkeit und motivationaler Selbstregulation, Hamburg,
Diplomica Verlag GmbH 2015
PDF-eBook-ISBN: 978-3-95636-520-1
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2015
Zugl. Goethe-Universität Frankfurt am Main, Bachelorarbeit, 2013
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KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
3
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... 5
Tabellenverzeichnis ... 6
Zusammenfassung ... 7
1
Einleitung ... 8
1.1
Einführung in die Thematik ... 8
1.2
Theoretischer Hintergrund ... 9
1.3
Fragestellungen und Hypothesen ... 14
2
Methode ... 18
2.1
Stichprobe ... 18
2.2
Design ... 18
2.3
Durchführung ... 19
2.4
Untersuchungsmaterial ... 20
2.5
Hinweise zur Datenanalyse ... 23
2.5.1
Deskriptive Betrachtung der Daten. ... 23
2.5.2
Validitätsüberprüfung des Untersuchungsmaterials. ... 23
2.5.3
Voraussetzungsprüfung für Regressionsanalyse. ... 24
2.5.4
Überprüfung des Vorliegens einer Mediatorvariable. ... 25
3
Ergebnisse ... 27
3.1
Deskriptivstatistische Überprüfung der Daten ... 27
3.2
Interkorrelationen der Subskalen des Untersuchungsmaterials ... 28
3.3
Voraussetzungsprüfung für Regressionsanalyse ... 30
3.4
Überprüfung des Vorliegens einer Mediatorvariablen ... 31

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
4
4
Diskussion ... 35
4.1
Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse ... 35
4.2
Limitationen dieser Studie und weitere Forschungsansätze ... 37
Literaturverzeichnis ... 42
Anhang ... 47
Anhang A: Kurzform des International Physical Activity Questionnaire (IPAQ-S) .. 47
Anhang B: Big-Five-Inventory (BFI) ... 50
Anhang C: Behavioral Regulation in Exercise Questionnaire (BREQ-2R) ... 52

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
5
Abbildungsverzeichnis
1
Zusammenhang zwischen Persönlichkeit, Motivation und körperlicher Aktivi-
tät...16
2
Versuchsdesign und verwendete Instrumente mit unabhängiger (UV) und ab-
hängiger Variable (AV) sowie Mediator (M) ...19

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
6
Tabellenverzeichnis
1
Interkorrelationen, Mittelwerte und Standardabweichungen der Subskalen der
Fragebögen IPAQ, BFI und BREQ-2R...29
2
Regressionskoeffizienten und Standardabweichungen der interessierenden
Subskalen der Konstrukte Persönlichkeit, Motivation und körperliche Aktivität..
...32

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
7
Zusammenfassung
Ziel dieser Untersuchung ist es, einen mediatorischen Einfluss der motivationalen
Selbstregulation auf den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und körperlicher Ak-
tivität nachzuweisen. Zu diesem Zweck wurden 145 Personen online befragt. Es wurden
das Big-Five-Persönlichkeitsinventar (BFI), die Kurzform des International Physical
Activity Questionnaire (IPAQ-S) sowie der Behavioral Regulation in Exercise Questi-
onnaire herangezogen, um die Ausprägungen in den fünf Persönlichkeitsdimensionen
Extraversion, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen und Ver-
träglichkeit, körperlichr Aktivität sowie die motivationale Selbstregulation zu erfassen.
Ein mediatorischer Effekt konnte statistisch nicht nachgewiesen werden, allerdings
ergaben sich signifikante Zusammenhänge zwischen Extraversion, Gewissenhaftigkeit
und körperlicher Aktivität mit intrinsischen Motivationsformen sowie zwischen Neuro-
tizismus und extrinsischen Motivationsformen. Nicht erwartungskonform ist der signi-
fikante Zusammenhang zwischen externaler Motivation und körperlicher Aktivität.
Demzufolge scheinen auch extrinsische Faktoren als Motivatoren für körperliche Akti-
vität bedeutsam zu sein. Dieses Ergebnis legt nahe, dass auch Interventionen durch an-
dere erfolgreich sein können, um Personen zu körperlicher Aktivität zu bewegen, wes-
halb Bemühungen in dieser Richtung vertieft werden sollten. Gleichwohl ergeben sich
neue Forschungsansätze, um das Konstrukt körperlicher Aktivität näher beleuchten zu
können.

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
8
1 Einleitung
1.1
Einführung in die Thematik
In einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2009) wird körperli-
che Inaktivität als vierthäufigste globale Todesursache genannt, direkt nach Bluthoch-
druck, Tabakmissbrauch und hohem Blutzucker. Demnach sind sechs Prozent aller To-
desfälle weltweit auf zu wenig körperliche Bewegung zurückzuführen ­ eine alarmie-
rend hohe Zahl. Dabei ist regelmäßige körperliche Aktivität bekanntermaßen ein wich-
tiger Bestandteil der gesunden Lebensführung: Verschiedene Untersuchungen haben
gezeigt, dass ungenügende körperliche Aktivität die Entstehung verschiedener chroni-
scher Erkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit, Osteoporose und Depression begüns-
tigen kann (Warburton, Nicol, & Bredin, 2006). Regelmäßige Bewegung kann dagegen
laut Autoren kardiovaskulären Krankheiten und sogar bestimmten Krebsarten vorbeu-
gen, vor allem dann, wenn die Aktivität in moderater Intensität und regelmäßig erfolgt.
Außerdem könnten auch Stress- oder Angstzustände mit passender körperlicher Bewe-
gung gemindert werden.
Obwohl die Vorteile körperlicher Bewegung hinreichend bekannt sind, bewegt
sich ein Großteil der Bevölkerung zu wenig oder gar nicht. Die Weltgesundheitsorgani-
sation (2010) empfiehlt für Erwachsene, mindestens 150 Minuten pro Woche moderater
körperlicher Aktivität nachzugehen ­ oder für mindestens 75 Minuten pro Woche an-
strengende aerobe Aktivitäten auszuführen. Pro Sporteinheit seien weiterhin mindestens
zehn Minuten empfehlenswert. Darüber hinaus solle an mindestens zwei Tagen pro
Woche ein muskelkräftigendes Training erfolgen. Um diese Vorgaben aktiv zu unter-
stützen, gibt es seit Jahren große Aufklärungskampagnen, mit denen versucht wird, die

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
9
Bevölkerung zu mehr Bewegung zu aktivieren. Die Bundesministerien für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie für Gesundheit (2011) initiierten etwa die
Aktion ,,IN FORM ­ Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewe-
gung", welche einen nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewe-
gungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten darstellt.
Trotz dieser und ähnlichen Maßnahmen sind die Ergebnisse bislang wenig zufrieden-
stellend. Nach Lampert, Mensink, und Müters (2012) sind in Deutschland nur 56 Pro-
zent der Männer und 38 Prozent der Frauen über 18 Jahre für mindestens 150 Minuten
pro Woche so aktiv, dass sie dabei außer Atem oder ins Schwitzen kommen. Die Frage,
ob in den letzten drei Monaten Sport getrieben wurde, konnten in dieser Studie nur je-
weils 64 Prozent der befragten Männer und Frauen mit ja beantworten. Laut Lampert et
al. (2012) gaben außerdem 36 Prozent aller Personen an, überhaupt keinen Sport zu
treiben.
Ein Anliegen von Forschung und Wissenschaft ist es deshalb weiterhin, die
Gründe aufzuzeigen, die körperliche Aktivität begünstigen oder dieser entgegen wirken.
Um Interventionen effektiver zu gestalten, muss bekannt sein, welche Faktoren das
Ausmaß körperlicher Aktivität beeinflussen. Untersucht werden in dieser Arbeit Ein-
flüsse der Persönlichkeit sowie der motivationalen Selbstregulation.
1.2 Theoretischer
Hintergrund
In der Forschung gibt es einige Arbeiten, die ausgewählte Dimensionen der Per-
sönlichkeit mit dem Ausmaß körperlicher Aktivität in Verbindung bringen (z.B. Rhodes
& Smith, 2006; Hoyt, Rhodes, Hausenblas, & Giacobbi, 2009; Ingledew, Markland, &
Sheppard, 2004). Besonders die sogenannten Big Five-Dimensionen Extraversion, Neu-

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
10
rotizismus, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrungen (McCrae
& Costa, 1987) eignen sich gut für die Untersuchung, da sie vielfach erforscht und an-
hand valider und reliabler Testverfahren gut messbar sind. Nach der Theorie der Auto-
ren lässt sich die Persönlichkeit jedes Individuums am besten mit diesem Fünf-
Faktoren-Modell beschreiben. Demnach sind extravertierte Personen vor allem kontakt-
freudig, gesprächig und eher aktiv als introvertierte Personen, die kontaktscheu und
allgemein eher zurückhaltend sind. Personen mit hohen Ausprägungen in der Neuroti-
zismus-Dimension können als besorgt, unsicher, ängstlich und häufig eher misstrauisch
beschrieben werden. Im Gegensatz dazu sind Personen mit niedrigen Neurotizismus-
Werten emotional stabil und auch in kritischen Situationen schwer zu erschüttern. Ge-
wissenhafte Personen zeichnen sich durch Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein,
Fleiß und Zielstrebigkeit aus, während verträgliche Personen im Sinne des Fünf-
Faktoren-Modells als vertrauens- und verständnisvoll, anpassungsfähig und wenig do-
minant gelten. Eine hohe Ausprägung in der Dimension Offenheit für Erfahrungen be-
schreibt schließlich für Individuen, die fantasievoll sind, ästhetische Eindrücke schätzen
und vielseitig interessiert sind (McCrae & Costa, 1987).
Die Metaanalyse von Rhodes und Smith (2006) untersuchte den Zusammenhang
zwischen den Big Five-Persönlichkeitsdimensionen nach McCrae und Costa (1987) und
körperlicher Aktivität in 33 teils quer- und teils längsschnittlichen Studien mit Erwach-
senen. In allen Studien wurden sowohl das Ausmaß körperlicher Aktivität als auch die
Big Five der Persönlichkeit erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Extraversion
(n= 50 721, r= .23, p< .05) mit leichten bis mittleren Effektstärken innerhalb der unter-
suchten Studien, Neurotizismus (n= 48 049, r = -.11, p< .05) mit leichten Effektstärken

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
11
und Gewissenhaftigkeit (n= 2697, r = .20, p< .05) ebenfalls mit leichten Effektstärken
Prädiktoren für körperliche Aktivität darstellen.
Als entscheidender Faktor zur Erklärung der körperlichen Aktivität gilt darüber
hinaus die Form der motivationalen Selbstregulation (z.B. Ingledew, Markland, &
Sheppard, 2004; Duncan, Hall, Wilson, & Jenny, 2010; Teixeira, Carraça, Markland,
Silva, & Ryan, 2012). Ein häufig gewähltes theoretisches Modell, welches auch dieser
Arbeit zugrunde liegt, ist in diesem Zusammenhang die ,,Self-Determination Theo-
ry" von Deci und Ryan (1985). Danach lässt sich die Motivation eines Individuums ent-
lang eines Kontinuums verschiedener Ausprägungen der Autonomie beschreiben. Die
autonomste Form der Motivation ist in diesem Modell die intrinsische Motivation ­ in
Bezug auf körperliche Aktivität bedeutet das, dass diese aus purem Vergnügen und
Freude daran ausgeübt wird. Am anderen Ende des Kontinuums liegt die extrinsische
Motivation, bei der körperliche Aktivität vor allem deshalb ausgeübt wird, um externe
Belohnungen zu erhalten oder Bestrafungen zu vermeiden. Im Einzelnen handelt es sich
bei Deci und Ryan (1985) um folgende Arten der motivationalen Selbstregulation:
Intrinsic regulation, wobei körperliche Aktivität aus purem Vergnügen daran
ausgeführt wird;
Integrated regulation, wobei körperliche Aktivität als elementarer Bestand-
teil der eigenen Identität betrachtet wird;
Identified regulation, wobei körperliche Aktivität als wichtig erachtet wird
und mit Resultaten verbunden ist, die das Individuum schätzt;
Introjected regulation, wobei körperliche Aktivität aufgrund eines Wunsches
nach inneren Belohnungen (z.B. Stolz) ausgeübt wird;

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
12
External regulation, wobei körperliche Aktivität aufgrund eines Wunsches
nach externen Belohnungen (z.B. Anerkennung, Preise) oder zur Vermei-
dung externer Bestrafungen (z.B. Kritik durch andere) ausgeführt wird.
Es erscheint naheliegend, dass unterschiedliche Motivationsformen in Bezug auf kör-
perliche Aktivität zu unterschiedlichen Tätigkeitsniveaus führen können.
So untersuchten beispielsweise Duncan et al. (2010) den Zusammenhang zwi-
schen motivationaler Selbstregulation und der Häufigkeit, Intensität und Dauer körper-
licher Aktivität an 1079 regelmäßig körperlich aktiven Personen. In ihrem querschnittli-
chen Untersuchungsdesign mussten Fragebögen zur Art der körperlichen Aktivität so-
wie zur Form der Motivation bearbeitet werden. Demnach sind Personen mit autono-
meren Formen der Selbstregulation signifikant häufiger körperlich aktiv als Personen
mit weniger autonomer Selbstregulation. Besonders die Form der sogenannten intrinsic
regulation, bei der körperliche Aktivität aus purer Freude und Vergnügen an der Aktivi-
tät an sich ausgeübt wird, erwies sich als guter Prädiktor. Die Häufigkeit körperlicher
Aktivität hing außerdem signifikant mit der Ausprägung der Motivationsform identified
regulation zusammen. Diese Art der Motivation besteht dann, wenn Verhalten ausgeübt
wird, weil es als wichtig angesehen wird und die Ergebnisse durch das Individuum
wertgeschätzt werden. Motivationsformen mit hoher Fremdbestimmung und geringer
Autonomie wie die external oder introjected regulation tragen nach den Ergebnissen
dieser Untersuchung hingegen nur sehr wenig zur Erklärung körperlicher Aktivitätsni-
veaus bei. (Duncan et al., 2010). Laut diesen Befunden sind also vor allem Individuen
körperlich aktiv, die intrinsische Formen der Selbstregulation aufweisen, während Per-
sonen mit extrinsischen Motivationsformen weniger starke Ausprägungen körperlicher
Aktivität aufweisen.

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND
MOTIVATIONALE SELBSTREGULATION
13
Bisher liegt erst eine Studie vor, die den eben erläuterten Zusammenhang zwi-
schen Motivationsform und körperlicher Aktivität mit Aspekten der Persönlichkeit in
Verbindung bringt: Ingledew et al. (2004) konzentrierten sich ebenfalls auf die Big Fi-
ve-Dimensionen der Persönlichkeit, außerdem mussten von den Probanden Fragebögen
zur motivationalen Selbstregulation ausgefüllt werden. Zusätzlich wurden alle Befrag-
ten gebeten, anzugeben, wie langfristig und wie stark sie körperlich aktiv seien. Bei der
Auswertung schlossen Ingledew et al. (2004) dann nur Personen ein, die für mindestens
sechs Monate lang regelmäßig körperlich aktiv gewesen waren, es wurden also nur In-
dividuen betrachtet, die schon länger und regelmäßig aktiv waren. Demnach sind vor
allem extravertierte und gewissenhafte Personen intrinsisch motiviert, Sport zu treiben ­
während neurotische Personen eher extrinsisch motiviert scheinen. Für die anderen Per-
sönlichkeitsdimensionen (Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrungen) konnten keine
signifikanten Zusammenhänge festgestellt werden. Extraversion hingegen hing vor al-
lem mit den intrinsischen Motivationsformen intrinsic und identified regulation zu-
sammen (r = .37 bzw. r = .29, p< .01). Zwischen Neurotizismus und der extrinsischen
Motivationsform introjected regulation wurde eine Korrelation von r = .20 (p< .01)
errechnet. Auch der Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und intrinsischer
Regulation (r = .35, p< .01) ist signifikant.
Eine Frage, die die Autoren mit dieser Studie jedoch nicht beantworten können,
lautet: Unterscheiden sich die Personen mit ihren jeweiligen Persönlichkeitseigenschaf-
ten und Motivationen auch in ihrer tatsächlichen körperlichen Aktivität? Durch die Vor-
auswahl und den ausschließlichen Einbezug der langfristig und regelmäßig körperlich
aktiven Personen gibt es keine Vergleichsmöglichkeit zu körperlich weniger aktiven
Personen. Ob es also Unterschiede zwischen stark und weniger stark körperlich aktiven

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2013
ISBN (PDF)
9783956365201
ISBN (Paperback)
9783956368646
Dateigröße
419 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main – Fachbereich Psychologie
Erscheinungsdatum
2015 (Juli)
Note
1,3
Schlagworte
Big-Five-Persönlichkeitsinventar BFI Extraversion körperliche Aktivität Sport Persönlichkeit
Produktsicherheit
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