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Die ethische Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern

©2015 Bachelorarbeit 141 Seiten

Zusammenfassung

Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern. Das Ziel ist es, einzelne Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern auf deren jeweilige Chancen und Auswirkungen hin zu analysieren. Dabei erfolgt zunächst eine theoretische Einführung in das Thema mit anschließender Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, den olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi, der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien und der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Der erste Teil dieser Arbeit endet mit einer abschließenden ethischen Bewertung der Vergabe dieser Turniere, abgerundet durch ein allgemeines Fazit.
Der zweite Teil besteht aus der Durchführung und Analyse einer Pilotstudie mit dem Ziel herauszufinden, wie die Meinungen in Deutschland bzgl. der Durchführung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern sind. Der Auswertung der erhobenen Daten und der Analyse verschiedener Hypothesen folgt eine Handlungsempfehlung.
Als Quellen dienten verschiedene Arten von Sekundärliteratur und das Internet. Sekundärliteratur wurde sowohl in deutscher, als auch in englischer Sprache aus verschiedenen Bibliotheken und dem Internet bezogen. Zusätzlich wurden für die Auswertung der Pilotstudie die erhobenen Daten genutzt.
Als Ergebnis kann sowohl bei der eigenen Analyse, als auch bei der Analyse der Daten aus der Pilotstudie festgehalten werden, dass eine differenzierte Betrachtung und Bewertung der unterschiedlichen Sportgroßveranstaltungen unabdingbar ist. Grundsätzlich sind die untersuchten Ereignisse aus ethischen Gesichtspunkten durchwegs kritisch zu bewerten.
Das Thema von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern wird auch in Zukunft für viele Schlagzeilen sorgen. Es wird dabei vor allem an der FIFA und dem IOC gelegen sein, Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern in ein positiveres Licht zu rücken.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Hochleitner, Matthias: Die ethische Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in
Schwellenländern, Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2015
PDF-eBook-ISBN: 978-3-95636-515-7
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2015
Zugl. Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Bachelorarbeit, 2015
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http://www.diplom.de, Hamburg 2015
Printed in Germany

Kurzfassung
I
Kurzfassung
Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Bewertung von Sportgroßveranstaltun-
gen in Schwellenländern. Das Ziel ist es, einzelne Sportgroßveranstaltungen in
Schwellenländern auf deren jeweilige Chancen und Auswirkungen hin zu analysie-
ren. Dabei erfolgt zunächst eine theoretische Einführung in das Thema mit anschlie-
ßender Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, den olympischen
Winterspielen 2014 im russischen Sotschi, der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in
Brasilien und der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Der erste Teil dieser Ar-
beit endet mit einer abschließenden ethischen Bewertung der Vergabe dieser Tur-
niere, abgerundet durch ein allgemeines Fazit.
Der zweite Teil besteht aus der Durchführung und Analyse einer Pilotstudie mit dem
Ziel herauszufinden, wie die Meinungen in Deutschland bzgl. der Durchführung von
Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern sind. Der Auswertung der erhobe-
nen Daten und der Analyse verschiedener Hypothesen folgt eine Handlungsempfeh-
lung.
Als Quellen dienten verschiedene Arten von Sekundärliteratur und das Internet. Se-
kundärliteratur wurde sowohl in deutscher, als auch in englischer Sprache aus ver-
schiedenen Bibliotheken und dem Internet bezogen. Zusätzlich wurden für die Aus-
wertung der Pilotstudie die erhobenen Daten genutzt.
Als Ergebnis kann sowohl bei der eigenen Analyse, als auch bei der Analyse der Da-
ten aus der Pilotstudie festgehalten werden, dass eine differenzierte Betrachtung
und Bewertung der unterschiedlichen Sportgroßveranstaltungen unabdingbar ist.
Grundsätzlich sind die untersuchten Ereignisse aus ethischen Gesichtspunkten
durchwegs kritisch zu bewerten.
Das Thema von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern wird auch in Zu-
kunft für viele Schlagzeilen sorgen. Es wird dabei vor allem an der FIFA und dem IOC
gelegen sein, Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern in ein positiveres Licht
zu rücken.
Schlagwörter: Sportgroßveranstaltungen, Schwellenländer, Ethik, ethische Bewer-
tung, Pilotstudie

Abstract
II
Abstract
The subject of this work will be the ethical review of major sporting events in emerg-
ing markets. The aim will be to analyze individual major sporting events in emerging
markets on their opportunities and implications. It initially follows a theoretical in-
troduction to the subject followed by the analysis of the 2010 FIFA World Cup in
South Africa, the 2014 Olympic Winter Games in Russian Sochi, the 2014 FIFA World
Cup in Brazil and the 2022 FIFA World Cup in Qatar. The first part of this work in-
cludes at final an ethical review of the award of these tournaments rounded off with
a general conclusion on this issue.
The second part of the work consists of regarding the implementation and analysis
of a pilot study with the aim of detecting out what the opinion in Germany is con-
cerning major sporting events in emerging markets. The evaluation and analysis of
different hypotheses follows a recommendation for action from the evaluated col-
lected data.
As sources different types of secondary literature and the Internet were used. Sec-
ondary literature was obtained from various libraries and the Internet both in Ger-
man and English. In addition, the collected data was used for the evaluation of the
pilot study.
As a result, it can be noted in its own analysis, as well as in the analysis of the data
obtained that a differentiated analysis and evaluation of the different sporting
events is indispensable. In principle, the observed events from an ethical perspective
are consistently critically evaluated.
The topic of major sporting events in emerging markets will provide for many head-
lines in the future. It will be there mainly located at the FIFA and the IOC to put
sports events in emerging markets in a more positive perspective.
Keywords: major sporting events, emerging markets, ethic, ethical review, pilot study

Inhaltsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung ... I
Abstract ... II
Inhaltsverzeichnis ... III
Abbildungsverzeichnis ... VI
Tabellenverzeichnis ... VII
Abkürzungsverzeichnis ... VIII
Vorwort ... IX
1.
Die jüngsten Diskussionen um Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften ...1
1.1
Zielsetzung und Aufbau der Arbeit ...3
1.2
Methodische Vorgehensweise ...4
2.
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC ...5
2.1
Der Begriff Sportgroßveranstaltung ...5
2.2
Die Wirkungen von Sportgroßveranstaltungen ...6
2.2.1
Nutzen von Sportgroßveranstaltungen...8
2.2.2
Kosten von Sportgroßveranstaltungen ...8
2.3
Fédération Internationale de Football Association (FIFA) ...9
2.3.1
Die Entwicklung der FIFA von der Gründung 1904 über die Ära Joao Havelange
bis zu Joseph Blatter ...9
2.3.2
Der Vergabemodus der FIFA-Fußball Weltmeisterschaft... 11
2.3.3
Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018
und 2022 ... 12
2.4
International Olympic Committee (IOC) ... 13
2.4.1
Pierre de Coubertin als Wegbereiter der olympischen Bewegung ... 13
2.4.2
Der Vergabemodus der olympischen Spiele ... 13
2.4.3
Der Gigantismus und die Machtspiele rund um Olympia ... 14
3.
Schwellenländer ... 16
3.1
Der Begriff Schwellenland ... 16
3.2
Ländercharakteristiken und die Probleme ausgewählter Schwellenländer ... 17
3.2.1
Südafrika ... 17

Inhaltsverzeichnis
IV
3.2.2
Russland ... 18
3.2.3
Brasilien ... 19
3.2.4
Katar ... 21
4.
Ethik ... 22
4.1
Der Begriff Ethik ... 22
4.2
Ziele und Grenzen der Ethik... 23
4.2.1
Ziele der Ethik ... 23
4.2.2
Grenzen der Ethik ... 25
4.3
Der Gegenstand ethischer Bewertung ... 25
5.
Die ethische Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern ... 27
5.1
Vorgehensweise bei der ethischen Bewertung ... 27
5.2
Ethische Bewertung der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ... 27
5.2.1
Die Rolle des Fußballs in Südafrika ... 27
5.2.2
Investitionen im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft ... 28
5.2.3
Wirtschaftliche Entwicklungen in Südafrika nach der WM 2010 ... 32
5.2.4
Welche Chancen hatte eine WM in Südafrika? ... 34
5.2.5
Die Einflussnahme der FIFA in Südafrika ... 38
5.2.6
Zusammenfassung und abschließende ethische Bewertung der Fußball-
Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ... 39
5.3
Ethische Bewertung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi ... 41
5.3.1
Die Rolle des Sports in Russland ... 41
5.3.2
Investitionen im Rahmen der Olympischen Spiele ... 42
5.3.3
Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen in Russland ... 44
5.3.4
Welche Chancen hatten Olympische Spiele in Sotschi? ... 47
5.3.5
Sotschi 2014 ­ Ein Großereignis auf Kosten der Natur ... 48
5.3.6
Tiefgreifende Korruption im russischen Bausektor ... 49
5.3.7
Zusammenfassung und abschließende ethische Bewertung der Olympischen
Spiele 2014 in Sotschi ... 50
5.4
Ethische Bewertung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien ... 51
5.4.1
Die Rolle des Fußballs in Brasilien... 51
5.4.2
Investitionen im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft ... 52
5.4.3
Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen in Brasilien ... 56
5.4.4
Welche Chancen hatte eine WM in Brasilien? ... 58
5.4.5
Zusammenfassung und abschließende ethische Bewertung der Fußball-
Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien ... 61
5.5
Ethische Bewertung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar ... 64

Inhaltsverzeichnis
V
5.5.1
Die Rolle des Fußballs in Katar ... 64
5.5.2
Investitionen im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft ... 65
5.5.3
Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen in Katar ... 67
5.5.4
Welche Chancen hat eine WM in Katar? ... 69
5.5.5
Die Rolle der FIFA im Zuge der Weltmeisterschaft 2022 ... 70
5.5.6
Die systematische Ausbeutung von Arbeitskräften ... 71
5.5.7
Zusammenfassung und abschließende ethische Bewertung der Fußball-
Weltmeisterschaft 2022 in Katar ... 74
5.6
Differenzierte ethische Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in
Schwellenländern ... 75
6.
Pilotstudie zur ethischen Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern ... 78
6.1
Methodik ... 78
6.1.1
Methodenauswahl ... 78
6.1.2
Hypothesen ... 79
6.1.3
Operationalisierung der Hypothesen ... 80
6.1.4
Forschungsdesign ... 81
6.1.5
Aufbau und Inhalt der Pilotstudie ... 82
6.1.6
Umsetzung der Pilotstudie ... 82
6.2
Auswertung der Pilotstudie ... 83
6.2.1
Statistische Auswertung der erhobenen Daten ... 83
6.2.2
Analyse der Hypothesen... 89
6.2.3
Auswertung des offenen Meinungsbildes der Befragten ... 99
6.3
Schlussfolgerungen aus der Pilotstudie für die ethische Bewertung von
Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern ... 101
7.
Fazit und Ausblick ... 102
8.
Persönliches Schlussstatement ... 104
Anhang ... 105
Literaturverzeichnis... 125

Abbildungsverzeichnis
VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wirkungen von Sportgroßveranstaltungen...7
Abbildung 2: Erfolgsrechnung Lokales Organisationskomitee WM 2010 (in MUSD)...28
Abbildung 3: Mbomela-Stadion in Nelspruit...30
Abbildung 4: Kosten der olympischen Winterspiele seit 1924...42
Abbildung 5: Neuer Flusslauf des Mzymta...48
Abbildung 6: Übernachtungen während Sportgroßveranstaltungen in europäischen Ländern...61
Abbildung 7: Doha Port Stadion...66
Abbildung 8: Lusail City...67
Abbildung 9: Wohnverhältnisse der Gastarbeiter in Katar...72
Abbildung 10: Altersstruktur der Teilnehmer...84
Abbildung 11: Interesse an Sportgroßveranstaltungen...85
Abbildung 12: Einfluss des Austragungsortes auf das Interesse an einer Sportgroßveranstaltung...87
Abbildung 13: Meinung zu einem Boykott...88
Abbildung 14: Vergabe an Schwellenländer vertretbar?...89

Tabellenverzeichnis
VII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Indikatoren und deren Grenzwerte von Sportgroßveranstaltungen ... 5
Tabelle 2: Indikatoren und deren Grenzwerte von Sportgroßveranstaltungen nach eigener Unter-
suchung ... 6
Tabelle 3: Südafrika: Arbeitslosenquote von 2004 bis 2014 ...32
Tabelle 4: Südafrika: Wachstum des realen BIP von 2004 bis 2014 (gegenüber dem Vorjahr) ...33
Tabelle 5: Südafrika: Staatsverschuldung von 2004 bis 2014 in Relation zum BIP ...34
Tabelle 6: Wie sehr haben die Erfahrungen während der Fußball-WM 2010 Ihr Bild über Südafrika
verändert? ...37
Tabelle 7: Russland: Wachstum des realen BIPs von 2004 bis 2014 (gegenüber dem Vorjahr) ...44
Tabelle 8: Russland: Inflationsrate von Januar 2014 bis Januar 2015 (gegenüber dem Vorjahresmonat) .45
Tabelle 9: Wachstum des realen BIP in den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern in den Jahren
2013 und 2014 und Prognose für 2015 und 2016 (gegenüber dem Vorjahr) ...46
Tabelle 10: Brasilien: Investitionen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ...52
Tabelle 11: Brasilien: Arbeitslosenquote von 2004 bis 2014 ...56
Tabelle 12: Brasilien: Wachstum des realen BIP von 2004 bis 2014 (gegenüber dem Vorjahr) ...57
Tabelle 13: Brasilien: Inflationsrate von Januar 2014 bis Januar 2015 (gegenüber dem Vormonat) ...58
Tabelle 14: Katar: BIP pro Kopf in jeweiligen Preisen von 2004 bis 2014 (in USD) ...68
Tabelle 15: Katar: Wachstum des realen BIP von 2004 bis 2014 (gegenüber dem Vorjahr)...68
Tabelle 16: Geschlechterverteilung der Befragten ...83
Tabelle 17: Interesse am Thema Ethik ...84
Tabelle 18: Art der Mediennutzung ...86
Tabelle 19: Anzahl der verfolgten Spiele bei der Fußball-WM 2014 ...86
Tabelle 20: Gefühle bei Sportveranstaltungen in Schwellenländern ...87
Tabelle 21: Kreuztabelle Interesse an Sportgroßveranstaltungen * Meinung zu einem Boykott ...90
Tabelle 22: Chi-Quadrat-Tests Interesse * Boykott ...92
Tabelle 23: Kontingenzkoeffizient Interesse * Boykott ...93
Tabelle 24: Kreuztabelle Interesse Thema Ethik * Meinung zu einem Boykott ...94
Tabelle 25: Chi-Quadrat-Tests Ethik * Boykott ...95
Tabelle 26: Kontingenzkoeffizient Ethik * Boykott ...96
Tabelle 27: Kreuztabelle Interesse Ethik * Ethische Vertretbarkeit von Sportgroßveranstaltungen ...97
Tabelle 28: Chi-Quadrat-Tests Ethik * Vertretbarkeit ...98

Abkürzungsverzeichnis
VIII
Abkürzungsverzeichnis
BIP =
Bruttoinlandsprodukt
FIFA =
Fédération
Internationale de Football Association
IOC =
International
Olympic
Committee
(Internationales Olympisches
Komitee)
MUSD =
Millionen
US-Dollar
NOK =
Nationales
Olympisches
Komitee
OK =
Organisationskomitee
ÖPNV =
Öffentlicher
Personennahverkehr
PSL
= Premier Soccer League
SAFA =
South
African
Football
Association
UEFA =
Union of European Football Associations
USD =
US-Dollar
WM =
Weltmeisterschaft

Vorwort
IX
Vorwort
Die Proteste der brasilianischen Bevölkerung während des FIFA-Konföderationen-
Pokals 2013 in Brasilien gegen die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft lösten in
mir das Interesse aus, mehr über die Hintergründe dieser Unruhen zu erfahren.
Nachdem neben Brasilien noch einige weitere Schwellenländer Austragungsorte von
Sportgroßveranstaltungen waren bzw. sein werden, stellte dies eine ausreichende
Grundlage für eine Untersuchung des Phänomens ,,Sportgroßveranstaltungen in
Schwellenländern" dar. Die Proteste in Brasilien richteten sich vor zwei Jahren größ-
tenteils gegen die immensen Ausgaben für Infrastruktur, Sicherheit und Sportstät-
ten. Die Bevölkerung monierte, dass diese Ausgaben doch besser in das Bildungs-,
Gesundheits- oder Sozialsystem investiert werden sollten. Nachdem ich im Laufe der
Zeit die Hintergründe der Proteste immer mehr nachvollziehen konnte, kam mir die
Idee das oben aufgezeigte Phänomen, Sportgroßveranstaltungen vermehrt an
Schwellenländer zu vergeben, einer ethischen Bewertung zu unterziehen. Nachdem
ich auch in meiner Freizeit ein großer Sportfan und sehr an Sportveranstaltungen
jeglicher Art interessiert bin, sah ich dies als ideale Voraussetzung an, mich näher
mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich möchte mit dieser Arbeit einen differen-
zierten Einblick in einzelne ausgewählte Länder geben und darstellen, ob es aus ethi-
scher Sicht vertretbar sein kann, Sportgroßereignisse an Länder zu vergeben, die ihre
Investitionen vielleicht besser an anderen Stellen zum Wohle der einheimischen Be-
völkerung einsetzen sollten.
Danken möchte ich an dieser Stelle in erster Linie den vielen Teilnehmern meiner
Umfrage und insbesondere denjenigen, die durch Weitergabe der Umfrage an Ver-
wandte, Bekannte und Freunde dafür gesorgt haben, dass die Teilnehmerzahl sehr
erfreulich war. Außerdem gilt ein besonderer Dank an meinen Dozenten und Be-
treuer dieser Arbeit Herrn Prof. Dr. Karlheinz Zwerenz, der es mir ermöglichte ein
Thema mit kritischem Inhalt und aktuellem Bezug umzusetzen.

1
Die jüngsten Diskussionen um Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften
1
1.
Die jüngsten Diskussionen um Olympische Spiele und
Fußball-Weltmeisterschaften
Deutschland wurde am 13.07.2014 zum vierten Mal Fußballweltmeister. Dies gelang
der deutschen Nationalmannschaft nach langer und intensiver Vorbereitung. Doch
noch intensiver als die Vorbereitung der Nationalmannschaft, waren die Proteste der
brasilianischen Bevölkerung vor und während dieses Turniers. Was also bleibt der
Welt in Erinnerung? Ein rauschendes Fußballfest im Land mit dem vielleicht bekann-
testen Strandabschnitt der Welt oder die monatelangen Proteste der Bevölkerung?
Selten haben sportliche Großereignisse oder deren Vergaben durch die FIFA/UEFA
bzw. das IOC derart polarisiert wie in den vergangen Jahren. Beginnend mit der Fuß-
ball-Europameisterschaft 2008 in Polen und der Ukraine, der Fußball-WM 2010 in
Südafrika, den Olympischen Spielen 2014 im russischen Sotschi, der Fußball-WM
2014 in Brasilien, den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, der Fußball-WM
2018 in Russland und schlussendlich der Fußball-WM 2022 in Katar. Nahezu jeder
vergangene bzw. zukünftige Austragungsort eines Großereignisses im Sport bot
oder bietet reichlich Diskussionsstoff. Ist das nur ein Trend oder wird uns dieses
Phänomen in Zukunft regelmäßig verfolgen? Finden Sportgroßveranstaltungen zu-
künftig nur noch in den sog. Schwellenländern statt? Nicht selten scheinen die fi-
nanziellen Möglichkeiten oder die Bereitschaft für Sportveranstaltungen viel Geld zu
investieren in Schwellenländern wie z.B. Russland oder Katar weitaus höher zu lie-
gen, als in Industrienationen. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor für die
Vielzahl erfolgreicher Bewerbungen aus Schwellenländern ist, dass dort bei der Fra-
ge für oder gegen eine solche Bewerbung zu stimmen, eher keine Volksentscheide
abgehalten werden. In München und Umgebung stimmte bspw. 2013 die Bevölke-
rung gegen eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2022.
1
Als potenzielle Aus-
tragungsorte bleiben, nach dem Verzicht von Oslo, Stockholm, München, Barcelona,
Lwiw, Krakau und St. Moritz, die kasachische Hauptstadt Astana und die chinesische
Metropole Peking.
2
Beides nicht unbedingt Städte, die in der Vergangenheit einen
Beitrag für die Geschichtsbücher des Wintersports geleistet haben.
1
Vgl. http://www.zeit.de/sport/2013-11/bayern-olympia-winterspiele
2
Vgl. http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/olympia-2022-oslo-will-nicht-mehr-dabeisein-
13185210.html

1
Die jüngsten Diskussionen um Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften
2
Die Frage, wie es mit Sportgroßveranstaltungen weitergeht, muss kritisch hinter-
fragt werden. Sind die Sportler und ihre Sportarten noch die Hauptattraktionen oder
geht es vielmehr um politische Selbstdarstellung, um Korruption und die Macht der
beiden größten Sportorganisationen FIFA und IOC? Verfallen Fußball-
Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele zusehends den wirtschaftlichen
Interessen großer Verbände, Unternehmen, Sponsoren und der Politik?
Ging in der Vergangenheit die Berichterstattung in den Medien meist erst kurz vor
den Turnieren richtig los, wird heute schon sieben Jahre vor dem eigentlichen Tur-
nier (Stichwort: Fußball-WM in Katar 2022) über dieses berichtet. Jedoch nicht über
die jungen Talente, die vielleicht in acht Jahren den Höhepunkt ihrer Karriere errei-
chen könnten, sondern über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen oder die Prob-
lematik einer Winter-WM für einen Großteil der europäischen Fußball-Ligen. So beti-
telte Karin Steinberger in einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung die
Witterungs- und Arbeitsbedingungen in Katar schlicht und einfach als ,,Irre".
3
In ei-
nem Land, welches in sieben Jahren eine Fußball-WM austrägt, in dem das Jahres-
einkommen pro Kopf 98.900 USD beträgt, leben die Arbeiter in ärmlichen Verhält-
nissen.
4
Ausbeutung von Arbeitskräften, Unterdrückung der Frauen und
unmenschliche klimatische Bedingungen. Was bewegt die FIFA ein solches Fest des
Fußballs nach Katar zu vergeben? Eine Frage die mittlerweile die FIFA selbst nicht
mehr beantworten kann.
Gelten die aufgezeigten Probleme pauschal für alle Schwellenländer? Sind Schwel-
lenländer wirtschaftlich und sozial so weit entwickelt, dass eine Vergabe an diese
Nationen verantwortbar ist? Wie sieht eine ethische Bewertung von Sportgroßver-
anstaltungen in Schwellenländern aus?
Im Folgenden sollen diese Fragen untersucht und geklärt werden. Dabei stellen die
Ergebnisse dieser Arbeit selbstverständlich nur eine Handlungsempfehlung dar. Eine
abschließende Klärung der Problematik wird aufgrund zu vieler unterschiedlicher
Interessen und Interessensgruppen leider nicht möglich sein.
3
Steinberger, K. (2014)
4
Vgl. ebenda

1
Die jüngsten Diskussionen um Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften
3
1.1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Die folgende Arbeit hat das primäre Ziel Sportgroßveranstaltungen in Schwellenlän-
dern einer ethischen Bewertung zu unterziehen. Es soll untersucht werden, ob
Schwellenländer mit dem Hintergrund ihrer wirtschaftlichen und sozialen Probleme
in der Lage sind Sportgroßveranstaltungen wie eine Fußball-Weltmeisterschaft oder
die Olympischen Spiele auszurichten.
Die Ausarbeitung der Arbeit ist in insgesamt acht Kapitel gegliedert. Auf die Einlei-
tung, die ein kurzes Abbild und aktuelle Diskussionen passend zur Thematik dar-
stellt, folgt im zweiten Kapitel eine theoretische Darstellung von Sportgroßveran-
staltungen und deren Wirkungen. Zusätzlich werden die mächtigen
Sportorganisationen, die FIFA und das IOC, vorgestellt. Im dritten Kapitel wird ein
Blick auf ausgesuchte Schwellenländer geworfen. Nach einer Definition werden für
die ausgewählten Beispielländer Charakteristiken anhand von wirtschaftlichen und
sozialen Komponenten erstellt. Kapitel vier widmet sich der Ethik. Einer Arbeitsdefi-
nition des Begriffs Ethik folgen die Darstellung von Zielen und Grenzen der Ethik so-
wie die Grundlagen ethischer Bewertung. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der
ethischen Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern und somit
dem Hauptteil der Arbeit. Untersucht werden die Fußball-WM 2010 in Südafrika, die
Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, die Fußball-WM 2014 in Brasilien und die
Fußball-WM 2022 in Katar. Hierzu findet zunächst eine Analyse der Investitionen im
Rahmen der Sportgroßveranstaltungen statt. Darauf folgen für die jeweilige Veran-
staltung spezifische Chancen und Probleme. Abschließend wird, basierend auf dieser
theoretischen Vorarbeit, die untersuchte Sportgroßveranstaltung einer ethischen
Bewertung unterzogen. Das sechste Kapitel widmet sich der durchgeführten Pilot-
studie. Zunächst wird die Zielsetzung der Umfrage vorgestellt und die in der Umfra-
ge erhobenen Daten beschrieben und analysiert. Einer Diskussion einiger Hypothe-
sen folgen ein Fazit und eine Schlussfolgerung. Das siebte und vorletzte Kapitel stellt
eine Zusammenfassung des bisher Erarbeiteten und einen Ausblick in die Zukunft
dar. Abschließend wird im achten Kapitel noch ein persönliches Schlussstatement
die Arbeit beenden.

1
Die jüngsten Diskussionen um Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften
4
1.2 Methodische Vorgehensweise
Das methodische Vorgehen gliedert sich im Folgenden in einen theoretischen, prak-
tischen und empirischen Teil.
Der theoretische Handlungsrahmen bietet die Grundlage für den praktischen Ab-
schnitt und basiert auf Literaturrecherche in Sekundärliteratur und Internet. Sekun-
därliteratur wurde sowohl in deutscher, als auch in englischer Sprache aus verschie-
denen Bibliotheken und dem Internet bezogen. Dabei war die Vielfalt der Literatur
besonders in Bezug auf vergangene Sportgroßveranstaltungen (Südafrika 2010) sehr
groß. Zu den erst vor kurzem stattgefundenen oder zukünftigen Sportgroßveranstal-
tungen war vor allem im Internet, in Tageszeitungen oder Wochenzeitschriften eine
Vielzahl kritischer Berichterstattungen zu finden. Fachliteratur in Bibliotheken ist zu
diesen Veranstaltungen bisher kaum vorhanden. Dadurch ist an mehreren Stellen
lediglich die Verwendung von erfahrungsbedingten und prognostizierten, jedoch
kaum feststehenden und wissenschaftlich belegten Fakten und Zahlen möglich. Der
eingehenden Durchsicht und Analyse jeglicher Art von Literatur folgte der Einbezug
entsprechender und passender Inhalte.
Der auf der Theorie basierende praktische Teil mit der ethischen Bewertung von
ausgewählten Sportgroßveranstaltungen bildet den zentralen Teil der Arbeit. Die
Definition von Ethik, ihre Grundfragen und Ziele bilden dabei das Gerüst der Bewer-
tung.
Der abschließende empirische Teil ist gestützt auf den Ergebnissen einer durchge-
führten Pilotstudie und resultiert in einer aus den Ergebnissen geschlossenen Hand-
lungsempfehlung. Statistische Auswertungen wurden mithilfe geeigneter Fachlite-
ratur und dem Statistikprogramm SPSS angefertigt.

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
5
2.
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige
Organisationen FIFA und IOC
2.1 Der Begriff Sportgroßveranstaltung
In dieser Arbeit ist der Begriff Sportgroßveranstaltung von zentraler Bedeutung. Eine
allgemeingültige Definition und anerkannte Grenzwerte für diesen Begriff gibt es
weder in der Literatur noch in der Praxis. Jedoch haben Müller und Stettler in ihrer
Studie zur ökonomischen Bedeutung sportlicher Großveranstaltungen in der
Schweiz einige Abgrenzungskriterien festgelegt, welche vermehrt Gültigkeit finden.
5
Diese Kriterien werden im Folgenden als Grundlage verwendet. Um als Sportgroß-
veranstaltung zu gelten, reicht es, wenn einer der nachfolgenden aufgelisteten Indi-
katoren, welche in Tabelle 1: ,,Indikatoren und deren Grenzwerte von Sportgroßver-
anstaltungen" dargestellt sind, zutrifft.
6
Tabelle 1: Indikatoren und deren Grenzwerte von Sportgroßveranstaltungen
Quelle: Eigene Darstellung; Vgl. Müller, H.; Stettler, J. (1999), S. 11.
Indikator
Grenzwert
Anzahl aktive Sportler
10.000
Anzahl Betreuer, Helfer, Funktionäre
1.000
Anzahl Zuschauer
20.000
Veranstaltungsbudget
650.000
Mediale Attraktivität und Verbreitung
(TV)
Direktübertragung/ Teilaufzeichnung
Anhand der aufgezeigten Grenzwerte fallen jedoch eine Vielzahl an sportlichen Ver-
anstaltungen in die Kategorie Sportgroßveranstaltung wie z.B. die Vierschanzen-
tournee im Skispringen, die Handball-Weltmeisterschaften oder ein einfaches Spiel
in der Fußball-Bundesliga. Als Untersuchungsgrundlagen dienen jedoch lediglich die
Olympischen Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren. Hierfür wurden
eigene Grenzwerte anhand einiger Kennzahlen der WM 2014 in Brasilien und 2010
5
Vgl. Müller, H.; Stettler, J. (1999), S. 11
6
Vgl. Moesch, C. (2008), S. 48

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
6
in Südafrika sowie der Olympischen Spielen 2014 in Sotschi, 2012 in London und
2010 in Vancouver aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Aus diesen
Kennzahlen wurden anschließend Grenzwerte abgeleitet, die nun den Begriff Sport-
großveranstaltung in dieser Arbeit definieren werden. Diese festgelegten Grenzwer-
te orientieren sich an den Dimension (Zuschauerzahlen, Investitionssummen, etc.)
der heutigen Zeit und sind in Tabelle 2: ,,Indikatoren und deren Grenzwerte von
Sportgroßveranstaltungen nach eigener Untersuchung" abgebildet.
Tabelle 2: Indikatoren und deren Grenzwerte von Sportgroßveranstaltungen nach eigener Unter-
suchung
Quelle: Eigene Darstellung; Vgl. Moesch, C. (2008), S. 48 ff. und Müller, H.; Stettler, J. (1999), S. 11.
Indikator
Grenzwert
Muss-Kriterien
Veranstaltungsbudget
500 Mio.
Mediale Attraktivität und Verbreitung
150 Länder
Fakultativ-Kriterien
Anzahl aktive Sportler
1.000
Anzahl freiwillige Helfer
10.000
Anzahl Zuschauer
500.000
Es wird zwischen Muss- und Fakultativ-Kriterien unterschieden. Damit eine Veran-
staltung als Sportgroßveranstaltung gelten kann, müssen ein Veranstaltungsbudget
von 500 Mio. Euro und eine TV-Übertragung in mindestens 150 Länder gewährleis-
tet sein. Des Weiteren können zusätzlich die sog. Fakultativ-Kriterien zutreffen. Die-
se werden erreicht, wenn die Anzahl der aktiven Sportler mindestens 1.000, die An-
zahl an freiwilligen Helfern mindestens 10.000 und die Anzahl der Zuschauer
mindestens 500.000 beträgt. Bei Olympischen Spielen treffen die besagten Grenz-
werte mittlerweile allesamt zu. Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft fällt lediglich
die Anzahl der aktiven Sportler geringer aus.
2.2 Die Wirkungen von Sportgroßveranstaltungen
Grundsätzlich ist es zu empfehlen, bei Entscheidungen jeglicher Art, Vor- und Nach-
teile bzw. Chancen und Risiken zu untersuchen. Bei der Frage, ob eine Sportgroßver-

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
7
anstaltung ausgetragen werden soll oder nicht stehen erhebliche Investitionen, Ein-
schnitte für die Natur und die Bevölkerung vor Ort sowie mögliche langfristige
Strukturveränderungen im Raum. Daher muss gerade an dieser Stelle eine Abwä-
gung aller positiven und negativen Wirkungen erfolgen. Dazu wird die sog. Kosten-
Nutzen-Analyse zu Rate gezogen. Betrachtet man die verschiedenen Wirkungen von
Sportgroßveranstaltungen, kann man grundsätzlich zwischen Kosten und Nutzen
unterscheiden.
7
Kosten stellen dabei die negativen und Nutzen die positiven Wir-
kungen dar.
8
Zu unterscheiden ist zusätzlich zwischen kurzfristigen oder langfristi-
gen und messbaren oder nicht messbaren Auswirkungen.
9
In Abbildung 1: ,,Wir-
kungen von Sportgroßveranstaltungen", sind die wichtigsten Effekte unterteilt in
Kosten und Nutzen, kurz- und langfristige Wirkung sowie als tangibel (messbar) und
intangibel (nicht messbar) dargestellt.
Abbildung 1: Wirkungen von Sportgroßveranstaltungen
Quelle: Vöpel, H. (2010)
Im Folgenden werden die Wirkungen von Sportgroßveranstaltungen, unterteilt in
Kosten und Nutzen, aufgezeigt und erläutert.
7
Vgl. Gans, P.; Horn, M.; Zemann, C. (2003), S. 83 ff.
8
Vgl. ebenda, S. 83
9
Vgl. Vöpel, H. (2010)

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
8
2.2.1 Nutzen von Sportgroßveranstaltungen
Das Gastgeberland kann zunächst von kurzfristigen Einkommens- und Beschäfti-
gungseffekten profitieren. Daneben können sog. fiskalische Effekte erzielt werden,
bspw. Steuereinnahmen. Als nicht messbar gilt der Effekt der Internationalität und
eines ,,Feel good"-Effektes. Internationalität entsteht dadurch, dass sich der Gastge-
ber einem breiten, internationalen Publikum präsentieren kann. Dazu kann eine ge-
wisse positive Grundstimmung unter der Bevölkerung im Gastgeberland entstehen.
Es besteht die Chance ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Bevöl-
kerung zu entwickeln. Zusätzlich kann eine Art Aufbruchsstimmung aufkommen
und die Menschen vor Ort beteiligen sich eventuell selbst aktiv an der Veranstaltung
(freiwillige Helfer, Betreuer, o.ä.). Es ist vor allem für die oft arme Bevölkerung eine
große Chance aus dem Alltag auszubrechen und mit anderen Menschen den Sport
und seine positiven Begleiterscheinungen zu feiern. Vor allem in Schwellenländern
kann dieser Nutzen von großer Bedeutung sein. Doch nicht nur Schwellenländer
können hiervon profitieren. Ein gutes Beispiel für die Entstehung eines besonderen
Zusammengehörigkeitsgefühls unter der Bevölkerung in einem Industrieland, ist die
Fußball-WM 2006 in Deutschland. In den vier Wochen während des Turniers ent-
stand in Deutschland ein zuvor lange vermisster Zusammenhalt.
Dem gegenüber stehen mögliche langfristige Nutzen wie positive Auswirkungen auf
den Tourismus. Die Gastgeber könnten durch eine positive Außendarstellung eine
gewisse touristische Attraktivität hinzugewinnen. Daneben kann die geschaffene
Sportinfrastruktur einen Nutzen für den einheimischen Sport darstellen und bessere
Trainings- und Veranstaltungsmöglichkeiten bieten. Als nicht direkt messbarer Nut-
zen kann eine Verbesserung des vorhandenen Images oder der Bekanntheit des
Gastgeberlandes erreicht werden.
2.2.2 Kosten von Sportgroßveranstaltungen
Neben den Nutzen fallen auch verschiedene Kosten im Rahmen von Sportgroßver-
anstaltungen an. Die kurzfristigen Kosten liegen hier vor allem im Bereich der Inves-
titionen in die Infrastruktur, in Sportstätten oder Stadien sowie in die Sicherheit. Aus
ökologischer Sicht sind vor allem die Lärmbeeinträchtigungen oder Beeinträchtigun-

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
9
gen im ÖPNV und auf den Straßen während einer Sportgroßveranstaltung kostenin-
tensiv.
Daneben fallen bei Sportgroßveranstaltungen auch langfristige Kosten an. Dazu
zählen die Kosten für die Instandhaltung von Sportstätten und Stadien. Dies ist z.B.
ein häufiges Phänomen in Schwellenländern, da dort die neu geschaffene Sport-
Infrastruktur kaum nachhaltig genutzt wird. Weitere, vor allem in Schwellenländern
bekannte Kosten, sind die Opportunitätskosten. Diese sind zwar nicht eindeutig
messbar, jedoch könnten die Investitionen im Zuge der Veranstaltungen auch in an-
dere Bereiche wie in Bildungs- oder Gesundheitseinrichtungen eingesetzt werden.
Kosten für die Gesellschaft können an dieser Stelle dadurch entstehen, dass es meist
keine einheitliche Meinung bzgl. der Austragung eines Großereignisses gibt. Nicht
umsonst wurde bspw. zur Frage einer eventuellen Bewerbung Münchens für Olym-
pia 2022 ein Volksentscheid einberufen.
2.3 Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
2.3.1 Die Entwicklung der FIFA von der Gründung 1904 über die Ära Joao
Havelange bis zu Joseph Blatter
Die FIFA, kurz für Fédération Internationale de Football Association, wurde am 21.
Mai 1904 in Paris gegründet. Bei der Gründung vor mehr als 100 Jahren waren nur
insgesamt sieben Verbände beteiligt. Das Ziel hinter der Errichtung eines Fußball-
verbandes war die Organisation des Fußballs unter einem gemeinsamen Dachver-
band. Im Zuge der Gründung der FIFA wurden gleichzeitig die ersten FIFA-Statuten
ins Leben gerufen. Diese beinhalteten bspw. von Anfang an das Recht auf Ausrich-
tung eines internationalen Wettbewerbs unter Aufsicht der FIFA
10
Der erste FIFA-Präsident und gleichzeitig einer der ,,Gründerväter" war Robert
Guérin, der bis 1906 an der FIFA-Spitze blieb.
11
Nach einigen schwierigen Jahren,
unter anderem während des ersten Weltkrieges, veranstaltete die FIFA 1930 die ers-
te offizielle Fußball-WM in Uruguay.
12
Erst mit der Wahl von Dr. Joao Havelange
1974 zum siebten FIFA-Präsidenten wurde eine neue Ära des Weltfußballs eingelei-
10
Vgl. http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/foundation.html
11
Vgl. http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/fifa-takes-shape.html
12
Vgl. http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/first-fifa-world-cup.html

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
10
tet. ,,(...) [Havelange gestaltete die FIFA als] dynamisches Unternehmen mit neuen
Ideen und dem Willen, diese auch weiterzuverfolgen."
13
Nunmehr waren es nicht
nur noch verwaltungstechnische Aufgaben, die der Weltverband ausführte. Viel-
mehr wandelte sich die FIFA zu einem, vor allem heutzutage, viel kritisierten Unter-
nehmen mit zunehmenden wirtschaftlichen Interessen.
14
Der heutige FIFA-
Präsident Joseph Blatter wurde 1998 zum achten Präsidenten gewählt.
15
Unter der
Ära Blatter muss die FIFA derzeit ihre wohl schwierigste Phase durchleben. Am 29.
Mai 2015 stehen die nächsten FIFA-Präsidentschaftswahlen an.
16
Kandidaten sind
neben Joseph Blatter u.a. der ehemalige portugiesische Fußballer Luis Figo und der
jordanische Prinz
Ali bin Al Hussein.
17
Beiden werden allerdings gegen die Allianzen
von Blatter kaum Chancen eingeräumt.
18
Im Jahr 2014 zählte die FIFA insgesamt
209 zusammengeschlossene Verbände.
19
Die Verfassung des Weltfußballverbandes
ist in den FIFA-Statuten geregelt, eine Art Regelbuch mit sämtlichen Bestimmungen
rund um den Weltfußball.
20
Aufgebaut ist die FIFA in verschiedene Institutionen mit
unterschiedlichen Aufgabenbereichen. So gibt es die ausführenden Organe der FIFA
(das Exekutiv- und Dringlichkeitskomitee), die ständigen Kommissionen, juristische
Organe (Berufungs-, Disziplinar- und Ethikkommission), weitere Institutionen wie
Arbeitsgruppen und das höchste Entscheidungsorgan, den FIFA-Kongress.
21
Es wird
mit Spannung erwartet wie sich die FIFA weiter entwickelt, vor allem in Hinblick auf
die Wahlen am 29. Mai 2015 und einem möglichen Sturz Blatters. Dieser hätte zur
Folge, dass sich der Weltverband neu aufstellen und wieder mehr Vertrauen in der
Öffentlichkeit zurückerlangen kann.
13
http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/new-era.html
14
Vgl. ebenda
15
Vgl. http://de.fifa.com/classicfootball/history/fifa/Blatter-years.html
16
Vgl. http://www.welt.de/newsticker/sport-news/article137073036/FIFA-Wahl-Prinz-Ali-schliesst-
Allianz-gegen-Blatter-nicht-aus.html
17
Vgl. ebenda
18
Vgl. http://www.sportschau.de/fussball/international/figo-wird-gegenkandidat-von-
blatter100.html
19
Vgl. http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/associations.html
20
Vgl. http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/statutes.html
21
Vgl. http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/bodies/index.html

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
11
2.3.2 Der Vergabemodus der FIFA-Fußball Weltmeisterschaft
Die Vergabe einer FIFA-WM ist in den sog. FIFA-Statuten unter Artikel 80 geregelt
und erhielt 2013 eine entscheidende Veränderung.
22
So wurde beschlossen, dass
nunmehr der FIFA-Kongress den Austragungsort einer WM-Endrunde bestimmt und
nicht wie bisher das FIFA-Exekutivkomitee (Artikel 80 Abs. 2).
23
Der FIFA-Kongress
gilt als das höchste Entscheidungsorgan der FIFA. Mitglieder dieses Kongresses sind
die Vertreter aller in der FIFA organisierten Verbände.
24
Das FIFA-Exekutivkomitee ist
neben dem FIFA-Kongress das zweite wichtige Entscheidungsorgan. Dieses Komitee
setzt sich jedoch lediglich aus dem Präsidenten, acht Vizepräsidenten und 15 weite-
ren Mitgliedern zusammen.
25
Nach einem vorgeschriebenen Bewerbungsverfahren haben alle FIFA-
Mitgliedsverbände die Möglichkeit, sich für die Ausrichtung einer Endrunde zu be-
werben. Nach Eingang werden alle Bewerbungen auf Einhaltung der Bestimmungen
geprüft und dem Exekutivkomitee zur Durchsicht weitergegeben. Das Exekutivkomi-
tee wählt schließlich bis zu drei Bewerber aus, die dem FIFA-Kongress wiederum zur
Wahl vorgelegt werden. In der Abstimmung des FIFA-Kongresses wird im ersten
Wahlgang eine absolute Mehrheit benötigt. Sollte diese nicht erreicht werden, wer-
den im zweiten Wahlgang nur noch die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen
aus dem ersten Wahlgang aufgestellt. Dort genügt dann die einfache Mehrheit.
26
Eine weitere Neuerung ist in Artikel 80, Punkt 3 festgehalten: ,,Ein Kongress darf den
Austragungsort jeweils lediglich einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft bestim-
men."
27
Eine doppelte Vergabe wie 2010 an Russland sowie Katar ist nicht mehr
möglich.
22
Vgl. http://www.focus.de/sport/fussball/wm-2014/wm-wm-vergabe-kuenftig-durch-fifa-
kongress_aid_1009267.html
23
Vgl. o. V. (2014) a, S. 56
24
Vgl. http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/bodies/congress/fifacongress.html
25
Vgl. http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/bodies/excoandemergency/index.html
26
Vgl. o. V. (2014) a, S. 56 f.
27
Ebenda, S. 57

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
12
2.3.3 Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der Weltmeisterschaften
2018 und 2022
Wenn es um die FIFA geht, ist Kritik aktuell und in den letzten Monaten keine Sel-
tenheit. Derzeit stehen dabei vor allem die Vergaben der beiden Weltmeisterschaf-
ten 2018 nach Russland und 2022 nach Katar sowie der Umgang mit den dazu erho-
benen Korruptionsvorwürfen im Fokus der Öffentlichkeit.
Schon vor der Vergabe der beiden Turniere nach Katar und Russland wurden gegen
eine Vielzahl von Mitgliedern des Exekutivkomitees Korruptionsvorwürfe erhoben.
Umso irritierender ist es, dass lediglich zwei dieser Mitglieder von der Abstimmung
ausgeschlossen worden sind. Kurz nach der Vergabe im Jahr 2010 geriet erstmals
auch ein hoher FIFA-Funktionär, FIFA-Vizepräsident Julio Grondona, ins Licht der Kor-
ruptionsvorwürfe. Ende 2011 versuchte die FIFA den Anschuldigungen entgegenzu-
wirken und beauftragte die ,,hauseigene" FIFA-Ethikkommission unter Vorsitz von
Michael Garcia mit der Aufarbeitung der Beschuldigungen. Diskussionen um eine
etwaige Neuvergabe der WM 2022 in Katar erteilte Joseph Blatter stets eine Absage.
Blatter räumte jedoch über die Jahre hinweg ein, dass es bei der Vergabe sicherlich
zu Einflussnahmen bzgl. der Stimmvergaben gekommen sei. Weiteren Korruptions-
vorwürfen im Sommer 2014 gegen einen katarischen Spitzenfunktionär folgte im
September 2014 die Vorlage des Untersuchungsberichts von Michael Garcia. Der
deutsche Vorsitzende der rechtsprechenden Kammer, Hans-Joachim Eckert, legte
darauf im November 2014 der FIFA den Abschlussbericht vor und erkannte darin
keine gravierenden Verstöße. Einer Veröffentlichung, wie von Garcia gefordert,
stimmte die FIFA nur teilweise zu. Nachdem auch einige Punkte im Bericht Garcias
nicht richtig wiedergegeben wurden, trat dieser im Dezember 2014 von seinen Äm-
tern zurück.
28
/
29
Zusammenfassend kann der FIFA ein äußerst unglücklicher Umgang mit diesen Be-
schuldigungen und ein absolut fragwürdiges Vorgehen vorgeworfen werden.
28
Vgl. http://www.sueddeutsche.de/news/sport/fussball-chronologie-seit-vier-
jahrenkorruptionsvorwuerfe-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-141113-99-03403
29
Vgl. http://www.sueddeutsche.de/news/sport/fussball-fifa-chefermittler-schmeisst-hin---blatter-
ueberrascht-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-141217-99-07805

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
13
2.4 International Olympic Committee (IOC)
2.4.1 Pierre de Coubertin als Wegbereiter der olympischen Bewegung
Das IOC, kurz für International Olympic Committee, wurde am 23. Juni 1894 ge-
gründet und hat ihren heutigen Hauptsitz in Lausanne, Schweiz.
30
Das IOC ist das
oberste Gremium der Olympischen Bewegung, zu welcher noch die Nationalen
Olympischen Komitees (NOKS), weitere internationale Verbände sowie Athleten,
Offizielle und das Organisationskomitee der Olympischen Spiele zählen.
31
Der erste Präsident des IOC war der Grieche Demetrius Vikelas (1894-1896). Ihm
folgte, mit der bisher längsten Amtszeit von 29 Jahren, der Franzose Pierre de Cou-
bertin. Pierre de Coubertin gilt bis heute als der Wegbereiter der olympischen Bewe-
gung der Neuzeit, nicht nur, weil er die Olympischen Spiele in der Neuzeit 1896 in
Athen wieder aufleben ließ. Coubertin erkannte auch früh die besondere Wirkung
und Bedeutung des Sports für insbesondere junge Leute. Der aktuelle und neunte
Präsident des IOC ist Thomas Bach.
32
Das Regelwerk und die Satzung, in der die olympische Bewegung festgelegt ist, ist
die sog. Olympische Charta. ,,Die Olympische Charta (OCh) kodifiziert die grundle-
genden Prinzipien des Olympismus und die Regeln und Durchführungsbestimmun-
gen, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erlassen werden. Sie regelt
die Organisation, das Handeln und das Funktionieren der olympischen Bewegung
und legt die Bedingungen für die Feier der Olympischen Spiele fest."
33
2.4.2 Der Vergabemodus der olympischen Spiele
Rechtlich festgehalten ist das Vorgehen einer Vergabe durch das IOC in der Olympi-
schen Charta unter Kapitel 5, Regel 33. Der gesamte Prozess von der Entscheidung
sich für Olympia zu bewerben bis zur erfolgreichen Erteilung der Gastgeberrolle
dauert rund zwei Jahre. Eine Bewerbung beginnt damit, dass das NOK eines jeweili-
gen Landes die Bewerbung bestätigt (Regel 33, Punkt 1.1). Die Städte, die sich für die
Olympischen Spiele bewerben wollen, müssen einem festgelegten Verfahren folgen,
30
Vgl. http://www.olympic.org/about-ioc-institution?tab=organisation
31
Vgl. o. V. (2012) b, S. 8
32
Vgl. http://www.olympic.org/about-ioc-institution?tab=presidents
33
Deutsche Olympische Akademie (Hrsg.) (2013), S. 6

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
14
um letztendlich durch das IOC-Exekutivkomitee als Kandidatenstädte ausgewählt zu
werden (Regel 33, Punkt 1.6). Zu diesem Verfahren gehören u.a. die Beantwortung
eines Fragenbogens bzgl. Erfahrungen in der Ausrichtung von Sportveranstaltungen,
Konzepte, finanzielle Rahmenbedingungen und Unterstützung der Öffentlichkeit.
Daneben müssen alle Bewerberstädte eine Gebühr von 150.000 USD an das IOC ent-
richten. Im zweiten Schritt wählt das IOC aus den Bewerberstädten die offiziellen
Kandidatenstädte für die Austragung der Olympischen Spiele aus. Kandidatenstädte
sind dann zu einer erneuten Zahlung in Höhe von 500.000 USD verpflichtet. Alle Be-
werberstädte werden einer Bewertung durch eine vom IOC bestimmte Kommission
unterzogen (Regel 33, Punkt 2.2). Bewertungskriterien, die unterschiedlich stark ge-
wichtet werden, sind hierbei z.B. die Infrastruktursituation, die Sportstätten, die Un-
terstützung durch die Politik und Öffentlichkeit sowie die Finanzierung der Spiele.
34
Nach Vorlage der Bewertungsergebnisse werden die Kandidatenstädte bestimmt,
welche letztendlich der sog. Session zur Wahl stehen (Regel 33, Punkt 3.1). Vor den
jeweiligen Abstimmungen haben die Kandidatenstädte noch einmal die Möglichkeit
den IOC-Mitgliedern ihre Vorzüge vorzustellen. Letztendlich wird von Wahlgang zu
Wahlgang die Stadt mit den jeweils wenigsten Stimmen ausgeschlossen und so am
Ende der Austragungsort bestimmt.
35
/
36
2.4.3 Der Gigantismus und die Machtspiele rund um Olympia
Auch das IOC kann sich in jüngerer Zeit nicht mit positiven Schlagzeilen rühmen.
Kommerzialisierung, Gigantismus, Profitgier. Begriffe, die in Bezug auf das IOC keine
Seltenheit darstellen. Diese Tatsache alleine ist recht verwunderlich, da diese Punkte
eigentlich vom IOC selbst in deren Olympischer Charta ausgeschlossen werden. So
heißt es bspw. ,,Die Funktion des IOC ist es: gegen jeden politischen oder kommerzi-
ellen Mißbrauch des Sports und der Athleten vorzugehen (Regel 2, Punkt 10); [...]."
37
Die negative Entwicklung des IOC begann mit IOC-Präsident Juan Antonio Sama-
ranch (1980-2001). Er veränderte die Olympischen Spiele in das, was sie heute sind.
Er ermöglichte Profisportlern an Olympia teilzunehmen und schaffte damit für diese
34
Vgl. o. V. (2006), S. 9
35
Vgl. Humphreys, B. R. & van Egteren, H. (2012), S. 23 ff.
36
Vgl. Deutsche Olympische Akademie (Hrsg.) (2013 ), S. 46 ff.
37
Ebenda, S. 10

2
Sportgroßveranstaltungen und deren mächtige Organisationen FIFA und IOC
15
Sportler die Chance, durch ihren Sport Geld zu verdienen.
38
Samaranch veränderte
die bisherigen Strukturen des IOC in Bezug auf die TV-Vermarktung und das Sponso-
ring.
39
Fortan ging es bei den Olympischen Spielen um sehr viel Geld. Die Vergabe
der Sommerspiele 1992 an Samaranchs Heimatstadt Barcelona ließ damals erstmals
Raum für Spekulationen um interne Absprachen.
40
Der erste große Knall folgte 1998
im Zuge der Vergabe der Olympischen Winterspiele nach Salt Lake City. So erhielten
mehrere Mitglieder des IOC oder deren Angehörige verschiedenste Gegenleistungen
(Stipendien, o.a.), für deren Stimmabgabe pro Salt Lake City.
41
Die Liste der Korrupti-
onsvorwürfe würde sich ohne Probleme weiterführen lassen. Deutlich wird, dass das
Thema Korruption und Kommerzialisierung seinen Beginn schon weitaus früher hat-
te, als man eventuell vermuten würde.
Es wird für das IOC definitiv nicht einfach Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzu-
erlangen. Nicht umsonst scheitern die Bemühungen europäischer Städte sich für
Olympia zu bewerben an den Protesten aus der Bevölkerung (München, St. Moritz).
Ein vermeintlich richtiger Schritt, um wieder mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen
zu erlangen, ist die vom IOC ins Leben gerufene ,,Agenda 2020". In dem Ende 2014
verabschiedeten Positionspapier geht es in erster Linie um den Bewerbungsprozess,
finanzielle Rahmenbedingungen einer Austragung Olympischer Spiele und den Anti-
Doping-Kampf. Das große Ziel ist mehr Transparenz, vor allem in Bezug auf die Pro-
zesse und Vorgaben des IOC im Rahmen von Bewerbungen für Olympische Spiele.
42
38
Vgl. Ahrens, P. (2010)
39
Vgl. http://www.olympic.org/about-ioc-institution?tab=presidents
40
Vgl. Ahrens, P. (2010)
41
Vgl. Brinkbäumer, K.; Geyer, M.; Wulzinger, M. (1998)
42
Vgl. http://www.dosb.de/fr/olympia/olympische-
news/detail/news/spitzenfunktionaere_einig_ueber_olympische_agenda_2020/

3 Schwellenländer
16
3.
Schwellenländer
3.1 Der Begriff Schwellenland
,,[Schwellenland ist die] nicht exakt definierte Bezeichnung von Ländern auf dem
Wege zum Industrieland."
43
Kennzeichnend für Schwellenländer sind vor allem ihre im Vergleich zu den Entwick-
lungsländern hohe wirtschaftliche Eigendynamik und das oftmalig hohe wirtschaft-
liche Wachstum. Die Disparitäten zwischen diesen Ländern und den Industriestaa-
ten, wie Deutschland oder den USA, bzgl. Industrialisierung und Entwicklungsstand
sind bei Weitem nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren.
44
Eine allgemeingültige Einordnung eines Landes als Schwellenland anhand von fest-
gelegten Kriterien ist in der Literatur nicht existent. Es gibt jedoch einige Indikatoren,
die in der Literatur und der Praxis zur Einstufung dieser Länder zugrunde gelegt wer-
den können. Dies sind vor allem soziale Indikatoren wie die Alphabetisierungsrate,
die Lebenserwartung, die Säuglingssterblichkeit oder die Einkommensverteilung.
45
Die Einkommensverteilung wird mit dem sog. Gini-Index oder Gini-Koeffizient ge-
messen.
46
Der Gini-Koeffizient liegt in Südafrika bei 0,631, bei 0,53 in Brasilien, bei
0,43 in Russland und zum Vergleich bei nur 0,29 in Deutschland.
47
/
48
Südafrika ge-
hört mit dem Wert von 0,631 zu den Ländern mit einem der höchsten Einkommens-
differenzen der Welt.
Ein weiteres Kennzeichen von Schwellenländern ist das enorme Ungleichgewicht der
Verteilung von wirtschaftlich gut entwickelten Regionen. So konzentriert sich diese
Entwicklung in vielen Ländern, wie bspw. in Brasilien, auf die wenigen großen Met-
43
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/schwellenlaender.html#definition
44
Vgl. http://www.bpb.de/wissen/EX026Q
45
Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/schwellenlaender.html#definition
46
,,Der Gini-Index ist ein statistisches Maß, das zur Darstellung von Ungleichverteilungen verwendet
wird. Er kann einen beliebigen Wert zwischen 0 und 100 Punkten annehmen. Der Gini-Index zeigt
die Abweichung der Verteilung des Einkommens (oder des Verbrauchs) auf Personen oder Haus-
halte innerhalb eines Landes von einer vollkommen gleichen Verteilung. Ein Wert von 0 bedeutet
absolute Gleichheit, ein Wert von 100 absolute Ungleichheit."
Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/37024/umfrage/ranking-der-20-laender-
mit-der-groessten-ungleichheit-bei-der-einkommensverteilung/
47
Vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/37024/umfrage/ranking-der-20-laender-mit-
der-groessten-ungleichheit-bei-der-einkommensverteilung/
48
Vgl. http://de.statista.com/infografik/2346/gini--koeffizienten-ausgewaehlter-laender/

3 Schwellenländer
17
ropolregionen. Außerhalb der großen Industriestandorte liegt die wirtschaftliche
Entwicklung eher auf dem Niveau von Entwicklungsländern.
49
Zusätzlich sind die politischen Strukturen in den als Schwellenländern geltenden
Staaten vielfach noch sehr festgefahren. Dies bedeutet, dass demokratische Züge
eines gut entwickelten westlichen politischen Systems vielerorts kaum zu erkennen
sind. In Russland oder China sind bspw. Presse- und Meinungsfreiheit größtenteils
immer noch nicht akzeptiert.
50
Aktuell können etwa 40 Staaten als Schwellenländer charakterisiert werden (Stand:
Ende 2014). Zu den 40 Staaten gehören Erdöl exportierende Staaten wie Saudi-
Arabien und Kuwait, lateinamerikanische Länder wie Argentinien, Mexiko und Chile,
asiatische Länder wie Südkorea und Singapur sowie die sog. ,,BRICS-Staaten".
51
/
52
3.2 Ländercharakteristiken und die Probleme ausgewählter
Schwellenländer
3.2.1 Südafrika
Südafrika ist mit einer Fläche von 1,2 Mio. km² mehr als dreimal so groß wie
Deutschland, besitzt dabei aber nur etwa 53 Mio. Einwohner.
53
Nach Nigeria stellt
Südafrika die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas.
54
Das Land, mit Hauptstadt Pre-
toria, ist seit 1997 als Präsidialdemokratie mit föderalen Elementen aufgebaut und
wird von Jacob G. Zuma von der ,,African National Congress"-Partei regiert.
55
Aus-
zeichnen kann sich Südafrika mit einer sehr gut ausgebauten Infrastruktur, einem
49
Hoppen, D. (2013)
50
Vgl. http://www.bpb.de/wissen/EX026Q
51
,,[BRICS-Staaten] (...) ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von 5 ökonomisch (und politisch) auf-
strebenden Staaten und Wachstumsmärkten (engl. »emerging powers«); der Begriff ist gebildet
aus den Anfangsbuchstaben der Länder Brasilien, Russland, Indien, China und (seit 2010) Südafri-
ka."
Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/176724/brics-staaten
52
Vgl. http://www.bpb.de/wissen/EX026Q
53
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-
Nodes_Uebersichtsseiten/Suedafrika_node.html
54
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Suedafrika/
Wirtschaft_node.html
55
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Suedafrika/
Innenpolitik_node.html

3 Schwellenländer
18
stabilen Finanzsektor, großen Rohstoffreserven, einer vorzeigbaren Wissenschaft
sowie einem zuverlässigen Rechtssystem.
56
Doch Südafrika leidet auch unter großen sozialen Problemen. So lebt seit dem Ende
der Apartheid vor allem die schwarze Bevölkerung immer noch in großer Armut.
57
Zunehmende Migration aus Ländern wie dem Kongo, Malawi, Simbabwe und
Mosambik führt bei der einheimischen Unterschicht zu einer gewissen Ausländer-
feindlichkeit. Die Einwanderer werden oftmals als billige Arbeitskräfte eingestellt
und die vor allem südafrikanische Unterschicht finanziell und sozial benachteiligt.
58
Etwa 31% der Bevölkerung leben von weniger als zwei USD pro Tag.
59
Der Gini-
Koeffizient misst für Südafrika einen der weltweit höchsten Werte.
60
Eines der größ-
ten Probleme ist die sehr hohe Aids-Rate und die relativ erfolglose HIV-/AIDS-Politik
der Regierung. So waren im Jahr 2012 17,9 % der Südafrikaner mit dem HI-Virus infi-
ziert, gleichbedeutend mit der vierthöchsten Anzahl an infizierten Menschen in ei-
nem Land auf der Welt.
61
Zudem kämpft Südafrika mit einer hohen Kriminalitätsra-
te und einem dadurch leidenden Image.
62
3.2.2 Russland
Russland ist mit einer Fläche von knapp über 17 Mio. km² das flächenmäßig größte
Land der Erde.
63
Die Einwohnerzahl ist im Verhältnis zur Größe mit knapp 145 Mio.
relativ gering.
64
Russland, mit der Hauptstadt Moskau, ist als föderale Republik mit
präsidialem Regierungssystem aufgebaut und steht unter der Führung des Staats-
präsidenten Wladimir Putin aus der Partei ,,Einiges Russland".
65
56
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Suedafrika/
Wirtschaft_node.html
57
Vgl. ebenda
58
Vgl. Habacker (2008), S. 45
59
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Suedafrika/
Wirtschaft_node.html
60
Vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/37024/umfrage/ranking-der-20-laender-mit-
der-groessten-ungleichheit-bei-der-einkommensverteilung/
61
Vgl. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sf.html
62
Vgl. Habacker (2008), S. 45
63
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-
Nodes_Uebersichtsseiten/RussischeFoederation_node.html
64
Vgl. ebenda
65
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/
RussischeFoederation/Innenpolitik_node.html

3 Schwellenländer
19
Wirtschaftlich gesehen ist Russland als einer der größten Energieproduzenten der
Welt stark von Öl- und Gasexporten abhängig.
66
Der mit Abstand wichtigste Indust-
riezweig ist das Handel- und Dienstleistungsgewerbe, gefolgt von der verarbeiten-
den Industrie, dem Bergbau, dem Baugewerbe und der Land- und Forstwirtschaft.
67
Auch in Russland gibt es einige Gegebenheiten, die als äußerst kritisch angesehen
werden müssen. So sind freie Meinungsäußerung, kritische Berichterstattung in den
Medien sowie freie sexuelle Entfaltung teilweise unter schwere Strafen gestellt.
68
Die Medien sind größtenteils staatsnah und scheuen regierungskritische Berichte.
69
Nachdem Russland im Zuge der Ukraine-Krise seit langem wieder Expansionsbestre-
ben zeigt, steht Wladimir Putin mehr denn je in der Kritik der westlichen Politik und
Öffentlichkeit. Als Folge der Rolle Russlands im Ukraine-Konflikt beschlossen bspw.
die übrigen G8-Staaten Russland solange von der Arbeit der G8 zu suspendieren, bis
Wladimir Putin und seine Regierung ihre Rolle in der Ukraine-Krise deutlich ändern.
70
Neben politischen gibt es auch einige wirtschaftliche Sanktionen, die Russland
und einheimische Unternehmen hart treffen. Eine der Folgen der Sanktionen ist die
in den letzten Monaten auffallende Abwertung der russischen Währung (Rubel) ge-
genüber dem Euro und dem USD.
71
3.2.3 Brasilien
Brasilien, mit einer Fläche von 8,5 Mio. km² (etwa 24 Mal so groß wie Deutschland)
und knapp über 200 Mio. Einwohnern das größte Land Lateinamerikas, gehört zu
den bedeutendsten Nationen der Weltwirtschaft.
72
/
73
Aufgebaut ist das Land als präsidiale Bundesrepublik bestehend aus Bund, Bundes-
staaten und Kommunen mit der Hauptstadt Brasilia. Präsidentin ist in ihrer zweiten
Amtszeit Dilma Rousseff der gemäßigt linken, sozialdemokratischen ,,Partido dos
66
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/sid_48C9F4626FB2F88B2613BC3C0D8DB709/DE/
Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/RussischeFoederation/Wirtschaft_node.html
67
Vgl. ebenda
68
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/
RussischeFoederation/Innenpolitik_node.html [27.12.2014]
69
Vgl. ebenda
70
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/sid_48C9F4626FB2F88B2613BC3C0D8DB709/DE/
Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/RussischeFoederation/Wirtschaft_node.html
71
Vgl. ebenda
72
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-
Nodes_Uebersichtsseiten/Brasilien_node.html
73
Vgl. Hoppen, D. (2013), S. 237

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783956365157
ISBN (Paperback)
9783956368592
Dateigröße
3.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften München
Erscheinungsdatum
2015 (Juli)
Note
1,3
Schlagworte
Fußball-WM Fußball-Weltmeisterschaft Sportgroßveranstaltung Olympische Winterspiele Sotschi Katar Brasilien Pilotstudie
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Titel: Die ethische Bewertung von Sportgroßveranstaltungen in Schwellenländern
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