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Zusammenhang zwischen „Green Building Zertifikaten für Immobilien“ und deren Nachhaltigkeit in der Immobilienbewertung

©2012 Masterarbeit 61 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit erläutert die gängigsten Immobilienzertifizierungssysteme und Immobilienbewertungsverfahren.
Weiterführend wird untersucht, ob es Zusammenhänge zwischen Green Building Zertifikaten für Immobilien und deren Nachhaltigkeit in der Immobilienbewertung gibt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Rührl, Günter: Zusammenhang zwischen ,,Green Building Zertifikaten für Immobilien"
und deren Nachhaltigkeit in der Immobilienbewertung, Hamburg, Diplomica Verlag
GmbH 2015
PDF-eBook-ISBN: 978-3-95636-485-3
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2015
Zugl. Joseph Schumpeter Institut Wels, Wels, Masterarbeit, 2012
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Hermannstal 119k, 22119 Hamburg
http://www.diplom.de, Hamburg 2015
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis...S. 1
Einleitung... S. 2
1. Begriffsdefinitionen zum Arbeitstitel...S. 3
1.1 Immobilie...S. 3
1.1.1 Definition... S. 3
1.1.2 Immobilienökonomie... S. 3
1.1.3 Arten... S. 6
1.1.1.1 Wohnimmobilie...S. 7
1.1.1.2 Industrieimmobilie...S. 7
1.1.1.3 Sonderimmobilie... S. 8
1.1.1.4 Gewerbeimmobilie...S. 8
1.2 Begriff ­ Zertifikate... S. 9
1.3 ,,Green Building" ­ Begriff... S. 9
1.4 Energieeffizienz vs Nachhaltigkeit... S.10
1.4.1 Energieeffizienz... S.10
1.4.2 Nachhaltigkeit... S.11
1.5 Immobilienbewertung... S.11
2. Zertifizierungssysteme... S.12
2.1 Inhalte und Ziele von Zertifizierungen... S.13
2.2 BREEAM... S.14
2.3 LEED... .S.15
2.4 DGNB ­ Exkurs: ÖGNI... S.17
2.5 Klima:aktiv und TQB... S.19
2.6 MINERGIE... S.20
2.7 CASBEE, IGBC, Green Star, HQE... S.21
3. Akteure am Immobilienmarkt... S.24
3.1 Investoren... S.24
3.2 Fremdfinanzierer... S.25
3.3 Projektentwickler... S.25
3.4 Nutzer... S.26
4. Immobilienbewertungssysteme... S.27
4.1 Internationaler und nationaler Überblick... S.27
1

4.2 Ertragswertverfahren... S.30
4.3 Discounted Cashflow Verfahren... S.30
4.4 Sachwertverfahren... S.32
4.5 Vergleichswertverfahren... S.34
4.6 Internationale Bewertungsverfahren... S.35
5. Konklusion... S.36
5.1 Forschungsfrage 1... S.36
5.2 Forschungsfrage 2... S.40
5.3 Forschungsfrage 3... S.45
5.4 Forschungsfrage 4... S.47
5.5 Forschungsfrage 5... S.49
Literaturverzeichnis... S.56
Abbildungsverzeichnis... S.58
Um den sogenannten roten Faden durch den Jungel an Fachbegriffen
nicht zu verlieren und an der grundlegenden Aufgabenstellung, die durch
den Arbeitstitel vorgegeben ist, nicht vorbei zu manövrieren, beschränke
ich mich im ersten Kapitel auf die grundlegende Erläuterung der
maßgeblichen termini.
Im zweiten Kapitel werde ich mich sodann näher mit den einzelnen
Zertifikaten auseinandersetzen und den Einfluss nationaler Baustandards
auf diese beleuchten.
Das dritte Kapitel führt uns hin zu den Akteuren, die sich am
Immobilienmarkt bewegen und werde ich versuchen deren
unterschiedliche Perspektiven aufzuzeigen.
Ansatzweise werde ich im vierten Kapitel die verschiedenen Arten der
Immobilienbewertungen skizzieren und auf die für diese Arbeit
maßgeblichen Faktoren eingehen.
Abschliessend im fünften Kapitel wird auf die Zusammenhänge der
vorbeschriebenen Parameter eingegangen und versucht als Konklusion
darzulegen, dass ein Zusammenhang zwischen ,,Green Building
2

Zertifikaten für Immobilien" und deren Nachhaltigkeit in der
Immobilienbewertung besteht.
1. Begriffsdefinitionen zum Arbeitstitel
1.1 Immobilie
1.1.1 Definition ­ Immobilie
Im Zuge der Recherche zur Definition des Immobilienbegriffes stößt man
auf eine mannigfache Interpretation dieses doch sehr gängigen Begriffes,
resultierend aus dem jeweiligen Sprachgebrauch. Vielfach werden
Grundstücke, Gebäude und Liegenschaften als Immobilie bezeichnet.
Immobilie, vom Lateinischen im-mobilis, heißt übersetzt ,,nicht bewegliche
Sache". Daraus resultiert das umgangssprachliche Verständnis, dass mit
dem Begriff Immobilie unbebaute oder bebaute Grundstücke sowie mit
diesen verbundene Bauwerke bezeichnet werden. Beim Begriff der
Immobilie kann entsprechend den wissenschaftlichen Disziplinen grob
nach dem materiellen, dem rechtlichen und dem wirtschaftlichen
Immobilienbegriff unterschieden werden.
1
Die physische wie auch die
juristische Begriffsdefinition, die auf die materielle Komponente des
Immobilienbegriffs abzielt, vernachlässigt, die für diese Untersuchung
maßgebliche, ökonomische Perspektive gänzlich. Letztere ist insofern von
essentieller Bedeutung, wenn man bedenkt, dass Immobilien an sich
keinen intrinsischen, isolierbaren Wert besitzen, sondern dieser nur durch
einen vorhandenen Markt entsteht.
1.1.2 Immobilienökonomie
Um diesen komplexen Markt und dessen zahlreiche beeinflussende
Faktoren zu veranschaulichen und besser zu verstehen, bediene ich mich
1
Gromer, Die Bewertung von nachhaltigen Immobilien (2012) S.12ff
3

einer Darstellung und Erläuterung von Prof.Dr.Karl-Werner Schulte
HonRICS CRE, der im Jahr 1990 den Begriff ,,Immobilienökonomie"
geprägt hat und diesen als Solcher nicht besser wie folgt beschreiben
könnte:
Abb.1 ­ Haus der Immobilienökonomie
Neben der Betriebswirtschaftslehre als Fundament bilden die
interdisziplinären Aspekte mit den Disziplinen Volkswirtschaftslehre,
Rechtswissenschaft, Stadtplanung, Architektur und Ingenieurwesen die
Basis des ,,Haus der Immobilienökonomie". Die Pfeiler bilden die
typologischen Aspekte und die institutionellen Aspekte. Die
immobilientypologischen Aspekte teilen Immobilien anhand einer
vereinfachenden Systematisierung in Gewerbe-, Wohn-, Industrie- und
Sonderimmobilien ein und konzentrieren sich insbesondere auf die
besonderen Charakteristika des jeweiligen Immobilientyps. Die
institutionellen Aspekte der Immobilienökonomie befassen sich mit den
unterschiedlichen Akteuren aus der Bau-, Immobilien- und
Finanzwirtschaft und deren Zusammenwirken auf den Immobilienmärkten.
Diese werden in Immobilienprojektentwickler, Immobilieninvestoren,
Bauunternehmen, Immobilienfinanzinstitutionen, Immobiliendienstleister
und Immobiliennutzer grob eingeteilt. Im Dach des Hauses befinden sich
die Management-Aspekte, die in phasenorientierte, funktionsspezifische
sowie strategiebezogene Aspekte untergliedert sind. Dabei befassen sich
4

die strategiebezogenen Aspekte mit der langfristigen Entwicklung und
dem Erfolg eines Unternehmens bzw. eines Geschäftsfeldes und
umfassen das Immobilien-Portfoliomanagement, das Corporate Real
Estate Management (CREM) sowie das Public und das Private Real
Estate Management (PREM). Die Betrachtung von immobilienbezogenen
Besonderheiten einzelner betriebswirtschaftlicher Funktionen erfolgt
innerhalb der funktionsspezifischen Aspekte Immobilienanalyse, -
bewertung, -finanzierung, -investition und -marketing. Die
phasenorientierten Aspekte bringen die zeitliche Komponente im
Lebenszyklus von Immobilien zum Ausdruck.
Neben der
Betriebswirtschaftslehre als Fundament bilden die interdisziplinären
Aspekte mit den Disziplinen Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft,
Stadtplanung, Architektur und Ingenieurwesen die Basis des ,,Haus der
Immobilienökonomie". Die Pfeiler bilden die typologischen Aspekte und die
institutionellen Aspekte. Die immobilientypologischen Aspekte teilen
Immobilien anhand einer vereinfachenden Systematisierung in Gewerbe-,
Wohn-, Industrie- und Sonderimmobilien ein und konzentrieren sich
insbesondere auf die besonderen Charakteristika des jeweiligen
Immobilientyps. Die institutionellen Aspekte der Immobilienökonomie
befassen sich mit den unterschiedlichen Akteuren aus der Bau-,
Immobilien- und Finanzwirtschaft und deren Zusammenwirken auf den
Immobilienmärkten. Diese werden in Immobilienprojektentwickler,
Immobilieninvestoren, Bauunternehmen, Immobilienfinanzinstitutionen,
Immobiliendienstleister und Immobiliennutzer grob eingeteilt. Im Dach des
Hauses befinden sich die Management-Aspekte, die in phasenorientierte,
funktionsspezifische sowie strategiebezogene Aspekte untergliedert sind.
Dabei befassen sich die strategiebezogenen Aspekte mit der langfristigen
Entwicklung und dem Erfolg eines Unternehmens bzw. eines
Geschäftsfeldes und umfassen das Immobilien-Portfoliomanagement, das
Corporate Real Estate Management (CREM) sowie das Public und das
Private Real Estate Management (PREM). Die Betrachtung von
immobilienbezogenen Besonderheiten einzelner betriebswirtschaftlicher
Funktionen erfolgt innerhalb der funktionsspezifischen Aspekte
Immobilienanalyse, -bewertung, -finanzierung, -investition und -marketing.
5

Die phasenorientierten Aspekte bringen die zeitliche Komponente im
Lebenszyklus von Immobilien zum Ausdruck und schließen die
Projektentwicklung, das Bau-Projektmanagement und das Facilities
Management ein.
2
Dieser Denkansatz führt uns zur Notwendigkeit Immobilien nach dem
Typus zu differenzieren.
1.1.3 Immobilien-Arten
Abb.2 ­ Typologisierung nach Immobilienarten
Ein wesentliches Gliederungselement in der theoretischen Betrachtung
von Immobilien ist die stringente Abgrenzung einzelner Immobiliengruppen
und deren Nomenklatur. Trotz der Heterogenität von Immobilien lassen
sich Cluster bilden, die in wesentlichen Bestandteilen ausreichend
Ähnlichkeit für eine schematische Betrachtung aufweisen.
3
Die Abbildung 1 veranschaulicht eine Möglichkeit zur Differenzierung von
Immobilien analog zu den Marktsegmenten, wobei für diese Studie die
2
Schulte, Immobilienökonomie (2008) Band 1 ­ Betriebswirtschaftliche Grundlagen S.3f
3
Schulte, Immobilienökonomie (2008) Band 4 ­ Volkswirtschaftliche Grundlagen S.119
6

Gewerbeimmobilie von essentieller Bedeutung ist, da diese primär
Gegenstand nachhaltigkeitsorientierter Gebäudezertifizierungen ist.
Ansatzweise erfolgt hier eine kurze Erläuterung zu den Begriffen:
1.1.3.1 Wohnimmobilien
Dieser Gruppe werden nur Objekte zugezählt, welche einer
ausschliesslichen oder überwiegenden Wohnnutzung dienen. Neben den
in der Abbildung 2 angeführten gehören zu dieser Immobilienart auch
noch Miet-, Mietkauf-, Genossenschafts-, sowie geförderte Wohnungen.
Zertifizierungen für einzelne, kleinere Gebäude sind aktuell äußerst selten,
wenn überhaupt vorhanden, da die Problematik darin besteht, das man
bei einem kleineren Projekt dieselbe Summe investieren müsste, um
Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Bewertungen bzw.
Zertifizierungen lohnen sich erst ab einem gewissen Projektvolumen.
4
Der
Einsatz bei größeren Wohnbaudimensionen führte bislang ausgehend von
Großbritannien, wo staatliche Vorgaben, wie eine Fertigstellung nach dem
1. Mai 2008 mit dem BREEAM Code for Sustainable Homes zu
zertifizieren, dies unterstützen, dazu, dass weltweit 818943
Wohngebäude (Stand 2009) nach BREEAM zertifiziert wurden.
5
1.1.3.2 Industrieimmobilien
Bei dieser Immobilienart stehen vor allem Fertigungszwecke im
Vordergrund. Im Industriebereich stellen Bestandsimmobilien von Non-
Propertyunternehmen einen wichtigen Bestandteil im
Wertschöpfungsprozess innerhalb der Kerntätigkeit des Unternehmens
dar. Um den Nachhaltigkeitsgrad eines Immobilienbestandes zu prüfen,
werden Zertifizierungssysteme für Neubauten, Bestandsobjekte und
Projekte in den Bereichen Büro, Gewerbe und Wohnen und nur
4
Düsterdick, http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:BIZAKZ-
GF3sJ:www.mygrohe.de/htlib/58/download-center/cad/Mathias-Duesterdick_PDI-
Property-Development-Investors-GmbH.pdf+&cd=19&hl=de&ct=clnk&gl=at
5
Ebert & Eßig & Hauser, Zertifizierungssysteme für Gebäude (2010) S.30
7

eingeschränkt im Bereich Industrie angeboten. Für Bestands-
Industrieimmobilien bietet jedoch keines der vorgenannten Systeme ein
entsprechendes Profil zur Bewertung und Zertifizierung an.
6
Um diesem
Manko Rechnung zu tragen entwickeln sich derzeit unterschiedlichste
Zertifizierungsmethoden auf diese aber hier näher einzugehen, würde
aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Konkludierend ist jedoch auch
in diesem Immobiliensegment ein zunehmender Zertifizierungsbedarf
erkennbar.
1.1.3.3 Sonderimmobilien
Im Gegensatz zu den Vorgenannten dienen Sonderimmobilien, oder auch
Spezialimmobilien genannt, einer sehr spezifischen, nicht industriellen
Nutzung.
7
Ihnen gemein ist, dass sie über eine sehr geringe
Drittverwendungsfähigkeit verfügen. Daraus resultiert auch eine
kalkulatorisch beschränkte Lebensdauer und sohin fehlt ihnen auch die
Grundlage Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen.
1.1.3.4 Gewerbeimmobilien
Unter dem Begriff Gewerbeimmobilien werden diejenigen Flächen
zusammengefasst, in denen erwerbswirtschaftliche Zwecke verfolgt
werden. Dazu gehören neben den Büro und Handelsimmobilien auch
Gewerbeparks und ebenso die der Distribution von Waren dienenden
Gebäude in Logistikimmobilien.
8
Büroimmobilien können wiederum
differenziert nach Standortkriterien, Größe und Flexibilität kategorisiert
werden. Zu den Handelsimmobilien werden Warenhäuser, Fachmärkte
und Shopping Center, die sich seit ihrer Entstehung 1964 in der
mittlerweile 5. Generation entwickelt haben, gezählt. Gewerbeparks und
nicht zuletzt Logistikimmobilien zählen zu den klassischen
6
www.estate-journal.com, 8. Jahrgang Nr. 03/2011 S.26f
7
Schulte, Immobilienökonomie (2008) Band 1 ­ Betriebswirtschaftliche Grundlagen S.137
8
Schulte, Immobilienökonomie (2008) Band 4 ­ Volkswirtschaftliche Grundlagen S.123
8

Betreiberimmobilien, da sie sich durch ihre hohe Drittverwenderfähigkeit
auszeichnen.
Die nun hier ansatzweise Darstellung der Vielfalt von Objekten auf dem
Markt der Immobilien, soll die Komplexität und Problematik
veranschaulichen, mit der eine relative Vereinheitlichung von
Zertifizierungssystemen und deren Vergleichbarkeit untereinander zu
kämpfen haben. Im Kapitel 3 werden wir später auf eine weitere, sehr
unterschiedlich strukturierte, Input-Komponente, nämlich die der Akteure
am Immobilienmarkt, näher zu sprechen kommen.
1. 2. Zertifikate
Hergeleitet vom lat. ,,certe" = bestimmt, gewiss, sicher und ,,facere" =
machen, schaffen, verfertigen, bezeichnet man als Zertifizierung ein
Verfahren, mit dessen Hilfe die Einhaltung bestimmter Anforderungen
nachgewiesen wird.
9
Unter dem in diesem Zusammenhang verwendeten Zertifikatsbegriff ist
das Zeugnis, eine Auszeichnung für eine Immobilie zu verstehen, welches
dieser am Ende eines Zertifizierungsprozesses basierend auf einem
bestimmten Zertifizierungssystem ausgestellt wird. Die Zertifizierung dient
den unterschiedlichen Akteuren des Immobilienmarktes als Leitlinie.
Einen Überblick über die gebräuchlichsten und für diese Arbeit relevanten
Zertifizierungssysteme werden wir in Kapitel 2 weiter unten erhalten.
1.3 ,,Green Building" - Begriff
Der geschichtliche Ursprung des Green Buildingkonzeptes reicht in die
80er Jahre zurück und wurde auf Grund des Klimawandels basierend auf
CO2-Emissionen und der Ressourcenknappheit vom amerikanischen
9
http://de.wikipedia.org/wiki/Zertifizierung
, 08.10.2012
9

Institut für Architektur (AIA) geboren. Dass keine allgemein gültige
Begriffsdefinition für Green Building in der einschlägigen Literatur zu
finden ist, begründet sich unter anderem darin, dass Unschlüssigkeit
hinsichtlich der beschreibenden und charakteristischen Merkmale eines
derartigen Objektes besteht. Als Green Building, zu deutsch Grünes
Gebäude, wird nach dem amerikanischen Experten Jerry Yudelson ein
Bauwerk bezeichnet, das seine Einflüsse auf die Umwelt und Gesundheit
berücksichtigt. Er definiert den Begriff Green Building als high-
performance property that considers and reduces its impact on the
environment and human health. A green building is designed to use less
energy and water and to reduce life-cycle environmental impacts of the
material used.
10
In dieser Begriffsspezifizierung kommen sowohl der
Aspekt der Nachhaltigkeit als auch der Aspekt des Energiesparens zum
Ausdruck, welche beide im Zentrum aller Zertifizierungssysteme stehen.
Jedoch folgt diese Begriffsdefinition lediglich der Berücksichtigung
ökologischer und sozialer Dimensionen, wobei der Begriff der
nachhaltigen Immobilie bzw. Sustainable Buildings auch die ökonomische
Komponente berücksichtigt. Um die weitere Vorgehensweise in dieser
Arbeit zu vereinfachen werden fortan die Begriffe Green Building und
Nachhaltige Immobilie synonym verwendet.
Die vorangesprochenen Aspekte Nachhaltigkeit und Energiesparen führen
uns zu einer weiteren notwendigen Begriffsbestimmung.
1.4 Energieeffizienz vs. Nachhaltigkeit
1.4.1 Energieeffizienz
Die Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), ein weltweit tätiger,
britischer Berufsverband von Immobilienfachleuten und
Immobiliensachverständigen
11
, gegründet 1868, bezeichnet Green
Buildings als diejenigen, die sich u.a. durch effiziente Ressourcennutzung
10
Yudelson, The Green Building Revolution (2008) S. 13
11
http://de.wikipedia.org/wiki/Royal_Institution_of_Chartered_Surveyors
, 08.10.2012
10

auszeichnen.
12
Daraus folgt, dass bei der Bezeichnung eines
energieeffizienten Gebäudes lediglich die energetische Gebäudequalität
im Vordergrund steht. Im Unterschied dazu steht der Begriff der
Nachhaltigkeit.
1.4.2 Nachhaltigkeit
Zeitgeschichtlich fußt dieser Terminus auf dem 1987, durch die
Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, Brundtland Kommission,
verfassten Bericht mit dem Titel ,,Our Common Future" (,,Unsere
gemeinsame Zukunft"), dem sog. Brundtland Bericht. Dieser definiert den
Begriff Nachhaltigkeit wie folgt: Sustainable development is development
that meets the needs of the present without compromising the ability of
future generations to meet their own needs.
13
Daraus kann deduziert
werden, dass durch die Definition der Nachhaltigkeit zwei wesentliche
Konzepte impliziert werden, nämlich die Sicherung der Bedürfnisse
einerseits und der ressourcenschonende Umgang mit den begrenzt zur
Verfügung stehenden Ressourcen auch im Hinblick auf die
nachkommenden Generationen. Auf diesem Prinzip beruht auch das 1995
von Eklington entwickelte Triple Bottom Line (Drei-Säulen-Modell),
welches die Notwendigkeit der Anpassung an die sich permanent
ändernden Umweltbedingungen darstellt. Konkludierend ist festzuhaltend,
dass im Zuge der Immobilienzertifizierung und ­ bewertung nicht nur
zeitpunktbezogene Indizes zu berücksichtigen sind sondern auch sich
modifizierende Komponenten Einfluss finden müssen.
Diese Konklusion führt uns wie bereits angesprochen zur letzten
notwendigen Begriffsdefinition.
1.5 Immobilienbewertung
Da die Erläuterung dieses Fachbegriffes per se bereits die Dimension
einer eigenständigen Facharbeit ausfüllen würde, werde ich mich hier auf
die Erläuterung der wesentlichen Charakteristika und
12
Bammer & Brunner, Energieeffizienz in der Immobilienbewertung Band 1 (2012) S.10
13
http://www.un-documents.net/ocf-02.htm
, 08.10.2012
11

Unterscheidungsmerkmale in Relation zum Arbeitstitel dieser Thesis
beschränken. Hinsichtlich der einzelnen Immobilienbewertungsverfahren
verweise ich auf das 4. Kapitel in dem diese detaillierter erläutert werden.
Nicht recht viel anders als bei der Erläuterung zu den vorgenannten
Begriffen verhält es sich den Begriff Immobilienbewertung eindeutig zu
erklären. Da manche Begriffe bereits in verschiedenen gesetzlichen
Bestimmungen synonym verwendet werden, ihnen aber eine gleiche
Bedeutung beigemessen wird, gestaltet sich die Erläuterung als äußerst
diffizil. Ungeachtet steuerlicher, zivilrechtlicher und finanzrechtlicher
Betrachtungsweisen kann hier auf den reinen Marktwert einer Immobilie
fokussiert werden. Grundsätzlich sind die Bewertungsvorschriften immer
so zu konstruieren, dass die Bewertung möglichst objektiv vonstatten geht.
Um dieser Anforderung Rechnung zu tragen werden die verwendeten
Begriffsverständnisse als objektivistische Immobilienwerte bezeichnet.
14
Als Pendant wären die sog. subjektivistischen Immobilienwerte, wie der
Beleihungswert und steuerbezogene Werte, zu sehen.
Im Zuge einer Immobilienbewertung geht es also darum den monetären
,,Wert" einer Immobilie, zB. den Verkehrswert, den Buchwert oder den
Zeitwert, zu ermitteln. Davon zu unterscheiden ist die sog.
Gebäudebewertung, wobei wie unter Pkt. 1.1.1 einführend beschrieben
ein Gebäude auch als Immobilie bezeichnet werden kann. Hier steht
jedoch der Begriff ,,Bewertung" im Sinne von Beurteilung im Vordergrund.
Gebäude werden durch derartige Prädikate oder Zertifikate im Abschluss
exakt definierter Zertifizierungsprozesse verliehen. Nachfolgend möchte
ich einen Überblick über die bekanntesten Bewertungssysteme geben.
2. Zertifizierungssysteme
Wie bereits unter Pkt. 1.4.2 ausgeführt, steht die Beurteilung der
Nachhaltigkeit im Mittelpunkt von Gebäudezertifizierungen. International
14
Pfnür, Modernes Immobilienmanagement³ (2011) S.50
12

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2012
ISBN (PDF)
9783956364853
ISBN (Paperback)
9783956368295
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Joseph Schumpeter Institut – General Management
Erscheinungsdatum
2015 (Mai)
Schlagworte
Immobilienzertifizierung Immobilienbewertung Green Building Nachhaltigkeit Immobilienökonomie Immobilienmarkt
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