Die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten
					
	
		©2012
		Bachelorarbeit
		
			
				88 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Die Motivation dieser Studie liegt zum einen in der aktuellen energiepolitischen Entwicklung in Deutschland und zum anderen darauf aufbauend in der derzeit massiv diskutierten Thematik der Erkundung und Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten. Zur Erschließung und Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten wird die so genannte ‘Frac-Technik’ eingesetzt. Diese Technik ermöglicht durch hydraulische Stimulation des Gebirges und dem Zusatz von Additiven das Bohrloch zur Förderung des Gases dauerhaft zu erweitern und somit die Durchlässigkeit entlang künstlich geschaffener Risse zu verbessern.
Die Diskussion über diese Technologie entfachte vor allem als der umstrittene Film GasLand von Josh Fox im Sommer 2010 erschien, da Umweltverbände und Naturschutzorganisationen die dargestellten amerikanischen Zustände befürchten. Der Filmemacher reist während seiner Dreharbeiten durch mehrere von der Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten betroffener US-Staaten und stellt die Förderung wegen möglicher Umweltbeeinträchtigungen fortlaufend in Frage. So zeigt er, wie ganze Landstriche mit Bohrplätzen und Zufahrtstraßen besetzt werden, Anwohner durch benachbarte Förderarbeiten gesundheitliche Probleme bekommen und wie diese ihre Wasserhähne anzünden können. Der brennende Wasserhahn als Folge der Grundwasserverunreinigung bei der Gewinnung von Shale Gas ist eine immer wiederkehrende Schlüsselszene in seinem Film und soll die Belastung des Grundwassers durch den für das Verfahren notwendigen Einsatz chemischer Additive und die Gefahr des Methanaufstiegs in grundwasserführende Schichten während des gesamten Prozesses kritisieren.
Seit dem Erscheinen des Films ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass mit der unkonventionellen Gasförderung zwangsläufig Umwelt- und Gesundheitsprobleme auftreten. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass in der Bundesrepublik Deutschland schon seit über 60 Jahren unkonventionelles Erdgas (Tight Gas) mittels Frac-Technik ohne nennenswerte Umweltschäden gefördert wird und es diesbezüglich Verordnungen und einschlägige Gesetze gibt, die von den Bergämtern als Aufsichtsbehörde überwacht werden.
Ziel dieser Studie ist die Darstellung des derzeitigen Kenntnisstandes über die Förderung von unkonventionellen Erdgaslagerstätten durch die Anwendung der Frac-Technologie. [...]
	Die Diskussion über diese Technologie entfachte vor allem als der umstrittene Film GasLand von Josh Fox im Sommer 2010 erschien, da Umweltverbände und Naturschutzorganisationen die dargestellten amerikanischen Zustände befürchten. Der Filmemacher reist während seiner Dreharbeiten durch mehrere von der Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten betroffener US-Staaten und stellt die Förderung wegen möglicher Umweltbeeinträchtigungen fortlaufend in Frage. So zeigt er, wie ganze Landstriche mit Bohrplätzen und Zufahrtstraßen besetzt werden, Anwohner durch benachbarte Förderarbeiten gesundheitliche Probleme bekommen und wie diese ihre Wasserhähne anzünden können. Der brennende Wasserhahn als Folge der Grundwasserverunreinigung bei der Gewinnung von Shale Gas ist eine immer wiederkehrende Schlüsselszene in seinem Film und soll die Belastung des Grundwassers durch den für das Verfahren notwendigen Einsatz chemischer Additive und die Gefahr des Methanaufstiegs in grundwasserführende Schichten während des gesamten Prozesses kritisieren.
Seit dem Erscheinen des Films ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass mit der unkonventionellen Gasförderung zwangsläufig Umwelt- und Gesundheitsprobleme auftreten. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass in der Bundesrepublik Deutschland schon seit über 60 Jahren unkonventionelles Erdgas (Tight Gas) mittels Frac-Technik ohne nennenswerte Umweltschäden gefördert wird und es diesbezüglich Verordnungen und einschlägige Gesetze gibt, die von den Bergämtern als Aufsichtsbehörde überwacht werden.
Ziel dieser Studie ist die Darstellung des derzeitigen Kenntnisstandes über die Förderung von unkonventionellen Erdgaslagerstätten durch die Anwendung der Frac-Technologie. [...]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Bergfräulein, Anne: Die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten, 
Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2013 
PDF-eBook-ISBN: 978-3-8428-3602-0 
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2013 
Zugl. Technische Universität Clausthal, Clausthal-Zellerfeld, Deutschland, Bachelorarbeit, 
März 2012 
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http://www.diplom.de, Hamburg 2013 
Printed in Germany
I 
Inhaltsverzeichnis 
I. Abbildungsverzeichnis...III 
II. Tabellenverzeichnis...IV 
III. Abkürzungsverzeichnis ... V 
IV. Formelzeichen- und Einheitenverzeichnis ... VII
1.    Einleitung... 1 
1.1.  Die deutsche Energiepolitik im Umbruch
...
2
1.2.  Der fossile Energieträger Erdgas
...
4
2.    Grundlegendes über Erdgaslagerstätten ... 7 
2.1.  Die Entstehung von Erdgas
...
7
2.2.  Abgrenzung von konventionellen und unkonventionellen Erdgasvorkommen
...
8
2.3.  Geologische Eigenschaften unkonventioneller Erdgasvorkommen
...
11
2.3.1. Shale Gas
... 11
2.3.2. Coal bed methane (CBM)  ... 11 
2.3.3. Tight Gas... 18
3. Das Erdgaspotential in der BRD ... 20 
3.1. Konventionelle Erdgasreserven in der BRD
...
21
3.2. Das Potential von unkonventionellen Erdgasvorkommen in der BRD
...
23
3.3. Die Förderraten konventioneller und unkonventioneller Erdgaslagerstätten
...
23
4. Die Technologien zur Erschließung und Förderung von Erdgas aus  
unkonventionellen Lagerstätten ... 28 
4.1. Historischer Überblick
...
28
4.2. Hydraulic fracturing
...
30
4.3. Die Horizontalbohrtechnik
...
33
4.4. Die Multifrac-Technik
...
35
5. Erfahrungen mit hydraulic fracturing... 38 
5.1. Hydraulic fracturing in der BRD
...
39
5.2. Hydraulic fracturing in den USA
...
41
II 
6. Kritische Aspekte bei der Anwendung von hydraulic fracturing in 
unkonventionellen Gesteinsformationen... 45 
6.1. Potentielle Grund- und Oberflächenwasserbelastungen
...
45
6.1.1. Der Wasserbedarf für den Frac-Vorgang... 49 
6.2. Der Einsatz chemischer Additive
...
50
6.3. Bohren und Fracturing-Prozess
...
54
6.4. Die Entsorgung der produzierten Frac-Flüssikeit
...
56
6.5. Der Flächenverbrauch
...
58
6.6 Die Lärmbelastung auf die Umwelt
...
60
6.7. Seismische Aktivitäten im Untergrund
...
62
7. Zusammenfassung... 64 
7.1. Vorstellbarer Ausblick über die Zukunft der unkonventionellen Erdgasförderung
...
65
8. Quellen- und Literaturverzeichnis ... 66
III 
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bruttostromerzeugung in Deutschland 2010 [4] ...3 
Abbildung 2: Der Porenraum im Gestein einer konventionellen Lagerstätte [11] ...8 
Abbildung 3: Mineralkorngefüge im Gestein einer unkonventionellen Lagerstätte [11]...9 
Abbildung 4: Konventionelle und unkonventionelle Erdgaslagerstätten [13]...10
Abbildung 5: Shale- Formation an der Dorset-Küste in England [19] ...12 
Abbildung 6: REM- Aufnahme eines Tonsteins [21]...13 
Abbildung 7: REM- Aufnahme eines Tonsteins mit Silteinlagerungen [21] ...13 
Abbildung 8: Oberfläche eines Anschliffs einer Shale-Formation [22] ...13 
Abbildung 9: Ternäres Diagramm [21] ...15 
Abbildung 10: Gliederungsübersicht für Kohleflözgase (KWs= Kohlenwasserstoffe) [15] ...16 
Abbildung 11: Gesteinsformation für Flözgas (Coal Bed Methane- CBM) [11] ...17
Abbildung 12: Impermeable Poren in einer Tight Gas-Formation [26] ...19 
Abbildung 13: Entwicklung der Erdöl- und Erdgasreserven und Produktion seit 2002 [29] ...22 
Abbildung 14: Das stratigraphische Alter der in Betracht gezogenen Formationen [32]...24 
Abbildung 15: Förderprofil einzelner Gasfördersonden im Fayetteville Gas Shale [69] ...27 
Abbildung 16: Definition der Risslänge und Risshöhe [70]...31 
Abbildung 17: Querschnitt einer Vertikalbohrung  [14] ...33 
Abbildung 18: Eine horizontal abgelenkte Bohrung in einer Shale Gas-Formation [39]...34 
Abbildung 19: Komplettierung einer Bohrung [40] ...35 
Abbildung 20: Die Multifrac-Technologie am Beispiel der Bohrung Söhlingen Z14 [41]...36 
Abbildung 21: Erweiterung der Multifrac-Technologie um mehrere Horizontalbohrungen [42] ...37 
Abbildung 22: Die Größe und Lage der Beckenstrukturen für Shale Gas in Nordamerika [50]...42 
Abbildung 23: Beispiel Verrohrungsschema [72] ...47 
Abbildung 24: Typische Zusammensetzung von Frac-Flüssigkeiten [14] ...53 
Abbildung 25: Sammelbecken (Frac-Pit) in Susquehanna County, Pennsylvania [61] ...57 
Abbildung 26: Der Flächenverbrauch im Vergleich [14]...58 
Abbildung 27: Frac-Equipment Damme 2-3 (Exploration von Schiefergas) [62] ...59 
Abbildung 28: Die totale Fahrzeugbewegung für die unkonventionelle Erdgasgewinnung [64]...60
IV 
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Erdgasreserven und Produktion nach Fördergebieten (in Mrd. m³) [29]...21 
Tabelle 2: Erdgasreserven und Produktion nach Bundesländern (in Mrd. m³) [29]...21 
Tabelle 3: Historisch wichtige Ereignisse im Bereich der Frac-Technologie [34]...29 
Tabelle 4: Additive in Frac-Flüssigkeiten [25]
...
51 
V 
Abkürzungsverzeichnis 
Abt.  
Abteilung 
AG  
Aktiengesellschaft 
ASPO   
Association for the Study of Peak Oil and Gas
Aufl.  
Auflage 
AVV    
Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm 
BGR   
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 
BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz 
Bio.  
Billion 
BMWi  
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 
BRD  
Bundesrepublik 
Deutschland 
bzw.  
beziehungsweise 
ca.  
circa 
Co.  
Compagnie 
DEC   
Department of Environmental Conservation 
DEP PA 
Department of Environmental Protection of Pennsylvania 
DERA  
Deutsche Rohstoffagentur 
d.h.  
das 
heißt 
DIN  
Deutsche 
Industrienorm 
3D  
dreidimensional 
EIA 
US Energy Information Administration 
EWG  
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 
E&P   
Oil and Gas Exploration and Production 
engl.  
englisch 
EPA   
US Environmental Protection Agency 
etc.  
et 
cetera 
et al.   
und andere (lat.: et alii) 
e.V.  
eingetragener 
Verein 
ff.  
folgende 
GASH  
Projektkürzel für 
G
as
 S
hales
in
 E
urope
GeoEn  
Verbundvorhaben GeoEnergieforschung 
GmbH  
Gesellschaft mit beschränkter Haftung 
GWPC  
Ground Water Protection Council 
VI 
Hrsg.  
Herausgeber 
Inc.  
Incorporated 
ISBN   
International Standard Book Number 
Jhg.  
Jahrgang 
KG  
Kommanditgesellschaft 
lat.  
lateinisch 
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft 
Wasser 
LBEG  
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie 
Ltd.    
Limited (Kapitalgesellschaft) 
Mio.  
Millionen 
Mrd.  
Milliarden 
Nds.  
Niedersachsen 
NIKO  
Projektkürzel für 
N
ichtkonventionelle
 K
ohlenwasserstoffe
Nr.  
Nummer 
NRW  
Nordrhein-Westfalen 
oHG    
Offene Handelsgesellschaft 
RDB  
Ring 
Deutscher 
Bergingenieure 
RRC  
Railroad 
Commission of Texas 
s.   siehe 
S.   Seite 
SPD  
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 
TA  
Technische 
Anleitung zum Schutz gegen Lärm 
TOC   
total organic carbon content 
u.a.  
unter 
anderem 
US  
United 
States 
USA   
United States of America  
USGS   
US Geological Survey 
UV  
Ultraviolett 
VAwS  
Anlagenverordnung 
wassergefährdende 
Stoffe 
vgl.  
vergleiche 
VR  
Vitrinitreflexion 
VwVwS Verwaltungsvorschrift 
wassergefährdender Stoffe 
WHG  
Wasserhaushaltsgesetz 
z.B.  
zum 
Beispiel 
VII 
Formelzeichen- und Einheitenverzeichnis 
tcf 
Billion Kubikfuß (engl.: trillion cubic feet) 
dB  
Dezibel 
Gew.-% Gewichtsprozent 
° C 
Grad Celsius 
g   Gramm 
a   Jahr 
(lat.: 
annus) 
km  
Kilometer 
m³  
Kubikmeter 
mm  
Millimeter   
mD  
milliDarcy 
mg  
Milligramm 
%   Prozent 
km²  
Quadratkilometer 
d   Tag 
(engl.: 
day) 
t   Tonne 
Vn 
Porenvolumen im Normzustand 
Vol.-%  
Volumenprozent 
1 
1. Einleitung 
Die Motivation dieser Bachelorarbeit liegt zum einen in der aktuellen 
energiepolitischen Entwicklung in Deutschland und zum anderen darauf 
aufbauend in der derzeit massiv diskutierten Thematik der Erkundung und 
Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten. Zur Erschließung und 
Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten wird die so genannte 
,,Frac-Technik" eingesetzt. Diese Technik ermöglicht durch hydraulische 
Stimulation des Gebirges und dem Zusatz von Additiven das Bohrloch zur 
Förderung des Gases dauerhaft zu erweitern und somit die Durchlässigkeit entlang 
künstlich geschaffener Risse zu verbessern. 
Die Diskussion über diese Technologie entfachte vor allem als der umstrittene 
Film 
G
as
L
and
 von Josh Fox im Sommer 2010 erschien, da Umweltverbände und 
Naturschutzorganisationen die dargestellten amerikanischen Zustände befürchten. 
Der Filmemacher reist während seiner Dreharbeiten durch mehrere von der 
Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten betroffener US-Staaten und stellt 
die Förderung wegen möglicher Umweltbeeinträchtigungen fortlaufend in Frage. 
So zeigt er, wie ganze Landstriche mit Bohrplätzen und Zufahrtstraßen besetzt 
werden, Anwohner durch benachbarte Förderarbeiten gesundheitliche Probleme 
bekommen und wie diese ihre Wasserhähne anzünden können. Der brennende 
Wasserhahn als Folge der Grundwasserverunreinigung bei der Gewinnung von 
Shale Gas ist eine immer wiederkehrende Schlüsselszene in seinem Film und soll 
die Belastung des Grundwassers durch den für das Verfahren notwendigen 
Einsatz chemischer Additive und die Gefahr des Methanaufstiegs in 
grundwasserführende Schichten während des gesamten Prozesses kritisieren.  
Seit dem Erscheinen des Films ist in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, 
dass mit der unkonventionellen Gasförderung zwangsläufig Umwelt- und 
Gesundheitsprobleme auftreten. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass 
in der Bundesrepublik Deutschland schon seit über 60 Jahren unkonventionelles 
Erdgas (Tight Gas) mittels Frac-Technik ohne nennenswerte Umweltschäden 
gefördert wird und es diesbezüglich Verordnungen und einschlägige Gesetze gibt, 
die von den Bergämtern als Aufsichtsbehörde überwacht werden.  
2 
Ziel der Bachelorarbeit ist die Darstellung des derzeitigen Kenntnisstandes über 
die Förderung von unkonventionellen Erdgaslagerstätten durch die Anwendung 
der Frac-Technologie. Der Fokus liegt bei der Differenzierung der Begriffe 
konventionell und unkonventionell, der Erörterung möglicher Förderpotentiale in 
Deutschland (speziell der Potentiale von Schiefergas und Kohleflözgas), der 
Beschreibung der Technologien zur Erschließung und Förderung von Erdgas aus 
unkonventionellen Vorkommen und der Darstellung der kritischen Aspekte 
hinsichtlich der Anwendung von hydraulic fracturing in unkonventionellen 
Gesteinsformationen. Die Arbeit bezieht sich dabei vor allem auf die Sachlage in 
Deutschland, sowie auf die Unterschiede im Vergleich zu den USA. Für einen 
Einstieg in die Thematik sollen zunächst eine Beschreibung der aktuellen 
energiepolitischen Situation Deutschlands und anschließend ein Überblick über 
den fossilen Energieträger Erdgas, dessen Verwendung und der chemischen 
Zusammensetzung folgen.  
1.1. Die deutsche Energiepolitik im Umbruch 
Die Gestaltung einer nachhaltigen Energieversorgung ist derzeit eines der 
bedeutendsten Zukunftsthemen für die deutsche Volkswirtschaft. Folglich steht 
die Politik der BRD vor dem Beginn eines langen Prozesses. Das Energiekonzept 
der Bundesregierung sieht eine Reduzierung der Treibhausemissionen bis 2050 
um mindestens 80 % gegenüber 1990 vor [1]. Darüber hinaus ist es Ziel, den 
Energieverbrauch deutlich zu senken und die Energieeffizienz, welches ein Maß 
für die Ausnutzung der eingesetzten Energie ist, zu erhöhen.  
Seit dem dramatischen Ereignis im Kernkraftwerk Fukushima in Japan als Folge 
einer Naturkatastrophe beschäftige sich die Bundesregierung zudem mit der 
Positionierung der zukünftigen Energieversorgung in Deutschland vor dem 
Hintergrund, dass der Ausstieg aus der Kernenergie möglichst schnell realisiert 
werden soll. Dieser Erlass wurde am 30.06.2011 mit großer Mehrheit im 
Bundestag verabschiedet. Die derzeit seit drei Monaten im Moratorium stehenden 
sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke sowie das Kernkraftwerk Krümmel 
sollen somit nicht wieder in Betrieb gehen. Die übrigen Kraftwerke sollen 
schrittweise bis zum Jahr 2022 vom Netz genommen werden. Über die Erhaltung 
eines Kernkraftwerkes als stille Reserve wird dennoch nachgedacht [2].  
3 
Zudem beschloss der deutsche Bundestag am 14.03.2011 die Streichung der so 
genannten Revisionsklausel aus dem Steinkohlefinanzierungsgesetz, was das 
endgültige Aus zum Ende des Jahres 2018 für den subventionierten 
Steinkohlebergbau in Deutschland beinhaltet. Die Revisionsklausel war auf 
Drängen der SPD in das im November 2007 verabschiedete 
Steinkohlefinanzierungsgesetz aufgenommen worden. Sie gehörte zu den 
Eckpunkten der im Februar 2007 erzielten grundsätzlichen Einigung über die 
Beendigung der heimischen Steinkohleförderung bis zum Jahr 2018 [3].  
Abbildung 1: Bruttostromerzeugung in Deutschland 2010 [4]. 
Zur Umsetzung der energiepolitischen Intentionen müssen vor allem 
Veränderungen im Bereich der Stromerzeugung durchgesetzt werden. So soll die 
Stromerzeugung in 40 Jahren von heute mehr als 80 % Fossil- und Kernenergie 
auf 80 % erneuerbare Energien steigen. Derzeit beteiligen sich die erneuerbaren 
Energien jedoch nur mit knapp 17 % an der deutschen Bruttostromerzeugung 
(s. Abbildung 1). Um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostrom-
erzeugung zu steigern und um eine zuverlässige Versorgung mit Energie 
gewährleisten zu können, müssen in der gesamten Energiebranche Investitions-
entscheidungen getroffen werden. Folglich werden massive Investitionen 
benötigt, um zum einen wegfallende Kapazitäten zu ersetzen und zum anderen die 
4 
unumgängliche Energiewende hin zu einer zuverlässigen, klimafreundlichen 
Energieversorgung herbeizuführen. 
Zur Sicherstellung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung muss 
zunächst Ersatz für die Nutzung der Kernenergie gefunden werden. Die Funktion 
der Gas- und Kohlekraftwerke verlagert sich dabei besonders in der Verfügbarkeit 
als Regel- und Reservekapazitäten. Die Vorteile der Erdgaskraftwerke als 
wirtschaftlicher Partner zur Stromerzeugung aus Wind und Sonne liegen dabei vor 
allem in der Möglichkeit schnell anzufahren und der flexiblen Steuerung, zumal 
Erdgas nicht nur in großen unterirdischen Erdgasspeichern (Kavernen- und 
Porenspeicher), sondern auch im Netz gut speicherbar ist. Ebenso sind 
Erdgaskraftwerke für den dezentralen Einsatz bestens geeignet, beispielsweise 
kann dies in Form hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung erfolgen. Die 
Infrastruktur von Erdgas kann in einem bestimmten Umfang auch von Biogas 
verwendet werden [5].  
Nach den meisten Prognosen wird der weltweite Erdgasbedarf in den nächsten 
Jahrzehnten weiter ansteigen wird. Zu den Großabnehmern der industrialisierten 
Welt schließen sich von nun an ebenso Länder wie China und Indien dem 
Gasmarkt an. Daneben nimmt auch der Eigenbedarf der Förderländer beständig 
zu. Demgemäß ist auch der Erdgasverbrauch in der BRD seit den letzten zehn 
Jahren um knapp 20 % gestiegen. Vor diesem Hintergrund wirft die Deckung des 
Erdgasbedarfs in Deutschland die Frage nach der Erschließung neuer Potentiale 
auf.  
Dies betrifft vor allen den Bereich der nicht-konventionellen Lagerstätten in 
Deutschland, die momentan hinsichtlich Quantifizierung und wirtschaftlicher 
Nutzbarkeit unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten untersucht 
werden. 
1.2. Der fossile Energieträger Erdgas  
Erdgas ist ein fossiler Energieträger und zählt wie Erdöl und Kohle zu den 
natürlich brennbaren organischen Rohstoffen. Es ist ein ungiftiges, farb- und in 
5 
natürlicher Form in der Regel geruchsloses Gas, das bei einer Temperatur von 
rund 600° C verbrennt. Bei Raumtemperatur ist Erdgas sehr reaktionsfreudig,  d.h. 
hochentzündlich. Das Gas als solches ist jedoch nur in Verbindung mit Sauerstoff 
brennbar, etwa in Form eines Gasgemisches mit atmosphärischer Luft. Bei der 
Verbrennung entstehen hauptsächlich Wasser und Kohlestoffdioxid als 
Reaktionsprodukte. Dabei emittiert Erdgas bei der Verbrennung ungefähr 55 % 
weniger Kohlenstoffdioxid als Kohle und ist damit der umweltschonendste 
Energieträger unter den fossilen Brennstoffen. Auch bei der Emission der übrigen 
Schadstoffe wie Schwefeldioxid oder Stickoxiden schneidet Erdgas gegenüber 
den anderen fossilen Energieträgern besser ab [6]. 
Heute wird Erdgas vorwiegend zur Stromerzeugung, zur privaten und 
gewerblichen Wärmeversorgung, zur Warmwasseraufbereitung oder als 
alternativer Treibstoff für Kraftfahrzeuge eingesetzt. In der Industrie wird Erdgas 
unter anderem zur Befeuerung von Dampfkesselanlagen, zum Betrieb von 
Textilmaschinen oder zur Oberflächenveredelung verwendet. Die Erdgasflamme 
kann als Werkzeug beim Brennschneiden oder bei Vorwärmen von 
Schweißarbeiten eingesetzt werden [7].  
Die chemische Zusammensetzung von Erdgas variiert aufgrund der geologischen 
Vorraussetzungen. Wesentlicher Bestandteil von Erdgas ist Methan, daneben 
besteht es aus Stickstoff (häufig zwischen 0 und 15 %, in Extremfällen bis zu 70 
%), geringen Anteilen an Kohlenstoffdioxid (häufig zwischen 0 und 10 %) und 
Schwefelwasserstoff (häufig zwischen 0 und 35 %). Schwefelwasserstoff wird mit  
Hilfe von Entschwefelungsverfahren im Rahmen der Erdgasaufbereitung von dem 
Erdgas entfernt. Das Kohlenstoffdioxid wird in keiner Form genutzt und wird im 
Rahmen der Förderung an die Luft weitergeleitet. Außerdem enthält Erdgas nicht 
selten größere Mengen an Ethan (häufig zwischen 1 und 15 %), Propan (häufig 
zwischen 1 und 10 %), Butan und Ethen. Ein Gasgemisch aus diesen 
Komponenten wird in der Terminologie auch als Nassgas bezeichnet. Wesentlich 
dabei ist der Gehalt von Pentan und höheren Homologen der n-Alkane. Diese 
verflüssigen sich, wenn sie nach der Entnahme aus der Lagerstätte (hoher Druck, 
hohe Temperaturen; hier gasförmig) an die Erdoberfläche gelangen, d.h. sie 
werden druckentlastet und gekühlt, unterschreiten dabei den Siedepunkt und 
6 
gehen in den flüssigen Zustand über. Demzufolge werden auch flüssige (,,nasse") 
Komponenten produziert, die als Kondensate bezeichnet werden. Darüber hinaus 
enthält Gas auch Wasser, aufgrund dessen es in den obertägigen Anlagen einer 
Förderanlage getrocknet werden muss. Geschieht dies nicht hinreichend, sprechen 
die Ingenieure von ,,nassen Gas" in den Pipelines. Dies kann zur Bildung von 
Methanhydrat führen und die Pipelines verstopfen oder korrodieren lassen. Die 
Gastrocknung zur Entfernung der Restfeuchte im Erdgas erfolgt durch Einsprühen 
von Glykol in den Gasstrom. Aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften 
nimmt Glykol den restlichen Wasserdampf auf. Danach wird das gesättigte 
Glykol abgetrennt, vom Wasser gereinigt und schließlich wieder in den Kreislauf 
der Gastrocknungsanlage eingeführt [81].  
Außerdem kann Erdgas auch elementaren Schwefel (einige g/m³) und Quecksilber 
(wenige g/m³) enthalten. Auch diese Stoffe müssen zuvor abgetrennt werden, da 
sie Schäden an den nachgeschalteten Anlagen hervorrufen können. 
Es werden verschiedene Typen Erdgas hinsichtlich des Brennwertes 
unterschieden. Die Differenzierung in Erdgas H (engl. ,,high") und Erdgas L  
(engl. ,,low") bezeichnet dabei zwei unterschiedliche Qualitäten. Erdgas vom Typ 
H besitzt einen Methangehalt von 87 bis 99 Vol.-%, wobei Erdgas L bei 
Methananteilen von 80 bis 87 Vol.-% größere Mengen an Stickstoff und 
Kohlenstoffdioxid enthält. Aus der Nordsee stammendes Erdgas H etwa setzt sich 
aus rund 89 % Methan, 8 % weiteren Alkanen und aus 3 % Inertgasen
1
zusammen. Dagegen besteht Erdgas H aus der Gemeinschaft Unabhängiger 
Staaten (GUS) beispielsweise zu ungefähr 98 % Methan, 1 % weiteren Alkanen 
und zu 1 % aus Inertgasen. Erdgas vom Typ L hat einen Methangehalt von etwa 
85 % und enthält etwa 4 % Alkanen und 11 % Inertgasen [8]. 
1
 Als Inertgase werden Gase bezeichnet, die sehr reaktionsträge (inert) sind und sich folglich nur an wenigen 
chemischen Reaktionen beteiligen. Zu den Inertgasen gehören z.B. auch Stickstoff und sämtliche Edelgase 
(Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Radon) [80]. 
7 
2. Grundlegendes über Erdgaslagerstätten 
Die bis heute am häufigsten aufgeschlossenen Gaslagerstätten befinden sich in 
Speicherhorizonten, in denen sich das Gas auf seinem Weg von seiner 
Bildungsstätte, dem Muttergestein, zur Tagesoberfläche in natürlichen Barrieren, 
so genannten Erdgasfallen, angesammelt hat. Daneben verfügt die geologische 
Situation in Deutschland über weitere wertvolle und bisher unvollständig 
erschlossene Gaslagerstätten in so genannten unkonventionellen Vorkommen, 
etwa in Schiefergesteinen oder in Kohleflözen.  
2.1. Die Entstehung von Erdgas  
Der Ursprung für die Bildung von Erdgas waren organische Verbindungen, wie 
Pflanzen oder Kleinstlebewesen (Mikroorganismen), die vor Jahrmillionen 
abgestorben sind und sich unter anaeroben (sauerstoffarmen) Bedingungen 
abgelagert haben. In diesem Milieu kommt es zu keiner Verwesung, so dass das 
organische Material als Faulschlamm erhalten bleibt. Abgedeckt durch Sedimente 
entwickelte sich das organische Material unter erhöhter Temperatur und 
auflastenden Druck erst zu Torf, dann im Laufe der Jahrmillionen zu Braunkohle 
und schließlich zu Steinkohle. Jenes ist das so genannte Muttergestein, in dem 
sich das Erdgas bei Temperaturen von 120° bis 180° C in 4.000 bis 6.000 m Tiefe 
gebildet hat (Prozess der Inkohlung) [9]. Grundsätzlich lässt sich hierfür 
vermerken, dass sich die Gesteinsformationen umso mehr erhitzen, je tiefer sie 
unter die sie überlagernden Gesteinsschichten absinken und zwar um 
durchschnittlich 30° C je km, wobei sie die organische Stoffe ab einer Temperatur 
von etwa 60° C zu Erdöl und dann zu Gas zersetzen. Der Grad der Zersetzung 
richtet sich nach Tiefe, Temperatur und Expositionszeit. Je höher die Temperatur 
und je länger die Expositionsdauer, umso stärker werden die komplexen 
organischen Moleküle aufgespalten, sodass sie sich schließlich in ihren 
einfachsten Bestandteil, Methan, zersetzen [10].  
Nach der Bildung im Muttergestein und dessen Zusammendrücken durch das 
Gewicht der darüberliegenden Gesteinsschichten migrierte das Gas entlang von 
8 
Porenräumen und Klüften aufwärts Richtung Tagesoberfläche, bis der weitere 
Aufstieg durch undurchlässige Gesteinsschichten wie Salz, Mergel oder Ton 
verhindert wurde. Durch die ständige Verschiebung der Erdkruste verschob sich 
auch das Speichergestein, so dass sich das Gas bleibend an der höchsten Stelle der 
Formation sammeln konnte. Solche natürlichen Erdgasansammlungen in 
Erdgasfallen zählen zu den konventionellen Erdgasvorkommen. Im folgenden 
Kapitel wird der Unterschied zwischen solchen und unkonventionellen 
Vorkommen beschrieben.  
2.2. Abgrenzung von konventionellen und unkonventionellen 
Erdgasvorkommen 
Die Gesteinsformationen der konventionellen Erdgasvorkommen zeichnen sich 
durch eine vergleichsweise hohe Permeabilität (Durchlässigkeit) aus. Abbildung 2 
zeigt, dass die zusammenhängenden Porenräume dem Gestein eine gute 
Durchlässigkeit verleihen. Zudem führt das Zuflussverhalten des Gases aufgrund 
des Lagerstättendruckes selbsttätig aus der Lagerstätte in das Bohrloch zu fließen 
dazu, dass eine einfache und vor allem wirtschaftliche Förderung mittels Anlegen 
von Bohrlöchern möglich ist. 
Abbildung 2: Der Porenraum im Gestein einer konventionellen Lagerstätte [11]. 
Die konventionellen Lagerstätten befinden sich in 2.500 bis 5.000 m Tiefe. Seit 
einiger Zeit sind auf diesem Gebiet keine bedeutenden neuen Entdeckungen mehr  
in Deutschland erzielt worden, so dass die Vorräte und Fördermengen der 
konventionellen Erdgasvorkommen voraussichtlich deutlich abnehmen werden 
[12]. 
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Bei Lagerstätten, deren Inhalt nur mit sehr großem technischem Aufwand 
gewinnbar ist, wird von unkonventionellen Vorkommen gesprochen. Das Erdgas 
befindet sich hier noch immer an seinem Entstehungsort infolge der sehr 
niedrigen Porosität und Durchlässigkeit des Speichergesteins. Abbildung 3 
veranschaulicht, dass der Porenzwischenraum bei Gesteinen unkonventioneller 
Lagerstätten im Vergleich zu konventionellen Lagerstätten sehr gering ist und die 
Mineralkörner eng zusammen liegen, so dass die Erdgasmigration vom 
Muttergestein zur Tagesoberfläche nur sehr schlecht bis gar nicht möglich war.  
Abbildung 3: Mineralkorngefüge im Gestein einer unkonventionellen Lagerstätte [11]. 
Zu den unkonventionellen Vorkommen zählen in Tonsteinen enthaltenes Gas 
(Shale Gas), Kohleflözgas (CBM- Coal Bed Methane), Erdgas in großer Teufe, 
oftmals über 4.500 m (Deep Gas und Tight Gas), Erdgas in besonders 
undurchlässigen Gesteinen, wie dichten Sand- oder Kalksteinhorizonten, dessen 
Porenräume meist 20 % kleiner als von konventionellen Lagerstätten sind (Tight 
Gas), sowie Aquifergas und Gashydrat.  
In Abbildung 4 ist schematisch die konventionelle und unkonventionelle 
Erdgasförderung in Schiefergestein (Shale gas), dichtem Gestein (Tight gas) und 
Kohleflözen (CBM) dargestellt. Gashydrate wie sie in der Abbildung unten links 
zu sehen sind, sind im Wasser gebundene Methanmoleküle. Diese Kristalle sind 
immobil in weichen Gesteinsschichten in unterschiedlichen Konzentrationen 
gebunden. Sie kommen überwiegend auf dem Meeresboden und in Permafrost-
Gebieten vor [12]. Entsprechende Vorkommen gibt es in Deutschland nicht und 
finden demzufolge keine Berücksichtigung in dieser Arbeit. Die oben links in 
Abbildung 4 dargestellte konventionelle reine Förderung aus der Erdgasfalle ist 
von der ,,Begleitgasförderung" zu unterscheiden. Reine Gasfelder enthalten kaum 
Erdöl. Jedes Erdölfeld hingegen enthält einen gewissen Anteil an Erdgas 
10 
(associated gas). Die Förderung dieses Erdgases erfolgt gewöhnlich zusammen 
mit dem Erdöl.  
Abbildung 4: Konventionelle und unkonventionelle Erdgaslagerstätten [13]. 
Die Abgrenzung zwischen den unkonventionellen und konventionellen 
Erdgaslagerstätten erfolgt anhand der Permeabilität eines Gesteins, wobei die 
Permeabilität unkonventioneller Gaslagerstätten nur ein tausendstel 
beziehungsweise ein hunderttausendstel einer konventionellen Lagerstätte 
entspricht. Der Permeabilitätsbereich konventioneller Lagerstätten liegt zwischen 
2 bis 10 mD. Tight Gas aus Sandlagerstätten besitzt eine geringe Durchlässigkeit 
von 0,001 bis 1 mD. Eine noch geringere Durchlässigkeit von 0,00001 bis 
0,00005 mD weisen Shale Gas-Formationen auf. Bei Flözgasformationen ist die 
Permeabilität gewöhnlich nur über Risse herzustellen [12]. 
Alle unkonventionellen Vorkommen zeichnen sich neben der sehr geringen 
Permeabilität dadurch aus, dass der Gehalt an Kohlenwasserstoffe je 
Gesteinsvolumen im Vergleich zu konventionellen Feldern klein ist und sie über 
ein immens großes Gebiet von Zehntausenden von Kilometern verteilt sind [14]. 
Hinsichtlich der geringen Durchlässigkeit im Speichergestein sind im Gegensatz 
zu den konventionellen Vorkommen spezielle Verfahren, wie das hydraulische 
Aufreißen zur Erdgasförderung notwendig. Überdies ist die Förderrate je 
Bohrloch wegen des geringen Kohlenstoffgehalts des Muttergesteins deutlich 
11 
kleiner als bei konventionellen Feldern, was eine größere Herausforderung in 
Bezug auf die Wirtschaftlichkeit bedeutet [10]. 
Der Begriff ,,unkonventionell" bezeichnet folglich nicht das Gas, welches sich 
von der Zusammensetzung nicht von ,,konventionellem" Erdgas unterscheidet, 
sondern vielmehr die Methode zur Förderung aus dem dichten und 
undurchlässigen Speichergestein, die die Durchlässigkeit künstlich erhöht und für 
dessen Gewinnung zusätzlich bessere Wegsamkeiten für den Austritt des Gases 
schafft.  
2.3. Geologische Eigenschaften unkonventioneller Erdgasvorkommen 
Die Erschließung der unkonventionellen Erdgasvorkommen, die Förderung des 
unkonventionellen Erdgases und damit einhergehend die Wirtschaftlichkeit der 
Gewinnung sind größtenteils von den geologischen Parametern der jeweiligen 
Lagerstätte abhängig.   
Wie in Kapitel 2.2 beschrieben, gehören Kohleflözgas (Coal Bed Methane- 
CBM), Schiefergas (Shale Gas) und Tight Gas zu den unkonventionellen 
Erdgasvorkommen und sollen in diesem Abschnitt besonders in Hinblick auf die 
geologischen Eigenschaften beschrieben werden.    
2.3.1. Shale Gas 
Schiefergas (engl.: Shale Gas) ist geologisch gesehen jenes Gas, welches im 
Muttergestein geblieben ist und aufgrund der geringen Matrix-Permeabilität des 
sedimentären Gesteins (Schiefer, Tongesteine) nicht in eine Gasfalle migriert ist. 
Das Gas ist in den Poren und Bruchzonen oder an die organischen Bestandteile 
der Schicht im Muttergestein gebunden (Adsorption) und eingeschlossen [10]. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2012
- ISBN (PDF)
- 9783842836020
- Dateigröße
- 6.4 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Technische Universität Clausthal – Institut für Bergbau
- Erscheinungsdatum
- 2015 (März)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- Bergbau Erdgasförderung Hydraulic fracturing Fracking
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					