Lade Inhalt...

Die Natursymbolik und die Städtebilder in „Ode Heidelberg“ und „Elegie Stutgard“ von J. C. Friedrich Hölderlin Analyse und Vergleich

©2005 Hausarbeit (Hauptseminar) 24 Seiten

Zusammenfassung

Große Städte waren schon im Altertum ein Aufsehen erregendes und befremdliches Phänomen, da die Menschen zu dieser Zeit oftmals Reichtum, Größe, Sündhaftigkeit und (Sitten-) Verderbnis mit der Stadt assoziierten. Friedrich Hölderlin verfasste nun um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert zwei Gedichte, nämlich Heidelberg und Stutgard, die auf Grund ihrer Titel und ihrer Entstehungszeit auf eine Auseinandersetzung mit Städten oder auf bestimmte Städtebilder schließen lassen. Interessant erscheint daher unter anderem auch, welche epochalen Züge in den vorliegenden Werken erkennbar sind und welche eventuell überwiegen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Reuter, Stephanie: Die Natursymbolik und die Städtebilder in ,,Ode Heidelberg" und
,,Elegie Stutgard" von J. C. Friedrich Hölderlin Analyse und Vergleich, Hamburg,
Diplomica Verlag GmbH 2015
PDF-eBook-ISBN: 978-3-95636-424-2
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2015
Zugl. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Hausarbeit, 2005
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und die Diplomica Verlag GmbH, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Alle Rechte vorbehalten
© Diplom.de, Imprint der Diplomica Verlag GmbH
Hermannstal 119k, 22119 Hamburg
http://www.diplom.de, Hamburg 2015
Printed in Germany

2
Inhalt:
1. Einleitung ... 3
2. Die Entstehungsgeschichte ... 3
a.) Der historische Kontext ... 3
b.) Der Bezug Hölderlins ... 4
c.) Die Ode und die Elegie ... 5
3. Die Ode Heidelberg ... 6
3.1. Die Eingangsstrophen ... 6
3.2. Die Bauwerke und die Natursymbolik ... 7
a.) Die Brücke ... 8
b.) Die Burg ... 9
c.) Der Strom/ Neckar ... 10
d.) Die Natursymbolik ... 11
3.3. Die Ausgangsstrophe ... 12
4. Die Elegie Stutgard ... 13
4.1. Die Eingangsstrophen ... 13
4.2. Das (Vater-) Land ... 15
a.) Das Leben des Dichters und die Landesgeschichte ... 15
b.) Naturdarstellungen ... 17
4.3. Ausgangsstrophen ... 18
a.) Stutgard ... 18
b.) Zukunftsausblick ... 19
5. Vergleich der Gedichte Heidelberg und Stutgard ... 21
6. Literaturverzeichnis ... 24

3
1. Einleitung
Große Städte waren schon im Altertum ein Aufsehen erregendes und
befremdliches Phänomen, da die Menschen zu dieser Zeit oftmals Reichtum,
Größe, Sündhaftigkeit und (Sitten-) Verderbnis mit der Stadt assoziierten.
Friedrich Hölderlin verfasste nun um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18.
Jahrhundert zwei Gedichte, nämlich Heidelberg und Stutgard, die auf Grund
ihrer Titel und ihrer Entstehungszeit auf eine Auseinandersetzung mit Städten
oder auf bestimmte Städtebilder schließen lassen. Interessant erscheint daher
unter anderem auch, welche epochalen Züge in den vorliegenden Werken
erkennbar sind und welche eventuell überwiegen.
2. Die Entstehungsgeschichte
a.) Der historische Kontext
,,Über einen längeren Zeitraum (seit 1798) hinweg entstanden die Fassungen
der Ode Heidelberg"
1
, und im Sommer des Jahres 1800 vollendete Friedrich
Hölderlin dann Heidelberg. Im Frühjahr 1801 fasste er den Plan für die Elegie
Stuttgart. Zeitlich gesehen lassen sich diese beiden Gedichte also zwischen der
deutschen Klassik und der Romantik einordnen.
Sicherlich ist das `Romantische´ einerseits ein direkter Gegenbegriff zum
`Klassischen´, da es eher eine spezielle Sichtweise, die das Alltägliche
überhöht, eröffnet. Vor allem phantastischen und märchenhaften Elementen, der
Betonung des Gefühls, sowie der Einheit von Mensch und Natur kommen zur
Zeit der Romantik eine große Bedeutung zu. Bei der Klassik handelt es sich
dahingegen eher um eine Epoche, die sich die Kunst und Kultur der Antike zum
Vorbild genommen hat. Allerdings kann man auf Grund der zeitlichen
1
Vgl. Kreuzer, J. (Hrsg.): Hölderlin- Handbuch. Leben- Werk- Wirkung. Stuttgart: Metzler 2002. S. 315.

4
Überschneidung der beiden Epochen nicht nur von einer gegenseitigen
Abgrenzung, sondern ganz bestimmt auch von einem Dialog sprechen.
Darüber hinaus ist allerdings auch bekannt, dass Hölderlin neben Kleist, Jean
Paul und Hebel zu den großen Einzelgängern seiner Zeit zu zählen ist, da er
sich nur sehr schwer in eine der zur Zeit der Wende vom 18. zum 19.
Jahrhundert herrschenden literarischen Strömungen einordnen lässt. Auf der
anderen Seite antwortet Hölderlins Werk in gewisser Weise aber auch auf die
großen Umwälzungen in Frankreich durch die Französische Revolution und
deren Folgen. Hölderlin stand dieser Revolution nämlich keineswegs mit so
großer Ablehnung wie die Klassiker und Romantiker gegenüber.
b.) Der Bezug Hölderlins
Vor dem Sommer 1800, dem Zeitpunkt der Fertigstellung der Ode Heidelberg,
hat Friedrich Hölderlin die Stadt Heidelberg nachweislich mindestens dreimal
berührt. Im Juni 1788 sah der damals 18- jährige Hölderlin auf einer Reise mit
Verwandten von Maulbronn in die Pfalz zum ersten Mal die Stadt am Neckar.
Die zweite Berührung ereignete sich im Juni des Jahres 1795 auf der Rückreise
von Jena, wobei Hölderlin dann in Heidelberg auf Dr. Johann Gottfried Ebel traf,
der ihm eine Stelle als Hofmeister bei der Familie Gontard anbot. Auf seiner
Rückreise nach Frankfurt, etwa zum Jahresende desselben Jahres, passierte
der Dichter dann zum dritten Male Heidelberg. Nachdem Hölderlin 1788 zum
ersten Mal selber Heidelberg sah, berichtete er daraufhin seiner Mutter: ,,Die
Stadt gefiel mir außerordentlich wohl. Die Lage ist so schön, als man sich je
eine denken kann. Auf beiden Seiten und am Rüken der Stadt steigen steile
waldichte Berge empor, und auf diesen steht das alte, ehrwürdige Schloß- [...]
Merkwürdig ist auch die neue Brüke daselbst"
2
. An dieser Aussage lässt sich
recht deutlich erkennen, wie beeindruckt der junge Hölderlin schon bei seiner
ersten Begegnung mit Heidelberg gewesen sein musste. Zudem lassen sich
auch hier schon einige Motive finden, die seine spätere Ode Heidelberg prägen
2
[zitiert nach:] Buhr, G.: Zu Hölderlins Ode ,,Heidelberg". In: Manger, K./ vom Hofe, G.: Heidelberg im
poetischen Augenblick. Heidelberg: Deckers 1987. S. 83.

5
werden. Der Hinweis auf die schöne Lage Heidelbergs könnte zudem auch in
Zusammenhang mit dem Fluss Neckar gesehen werden, da dieser Hölderlin bei
wichtigen Stationen seines Lebens `begleitet´ hat. So liegen nämlich seine
Geburtsstadt Lauffen und somit auch der Ort seiner Kindheit und auch seine
Studienorte Tübingen und Nürtingen alle am Neckar.
Bevor Friedrich Hölderlin im Jahre 1801 den Plan für seine Elegie Stutgard
fasste, war er bereits mehrfach in der Stadt Stuttgart gewesen. So legte er
beispielsweise am 06. Dezember 1793 sein Theologisches Konsistorialexamen
in Stuttgart ab, wodurch sein verhasstes Theologiestudium endlich sein Ende
fand. Darüber hinaus schloss sich 1795 ein Besuch der heutigen
Landeshauptstadt Baden- Württembergs an, so dass Hölderlin den Sommer und
Herbst des Jahres 1800 im Kreise der Freunde in Stuttgart verbrachte. Seine
positiven Eindrücke über seinen Aufenthalt in Stuttgart sind an Hand diverser
Briefe an die Mutter dokumentiert: ,,Mein Logis und die Aufnahme in meines
Freundes Hauße fand ich ganz nach meinem Wunsche. Überhaupt haben mich
meine alten Bekannten so gutmüthig empfangen, dass ich wohl hoffen darf, hier
eine Zeit im Frieden zu leben, und ungestörter, als bisher, mein Tagewerk thun
zu können"
3
. So begann dann auch in Stuttgart die produktive Schaffensphase
für Hölderlins unzähliger Oden und Elegien.
c.) Die Ode und die Elegie
Laut Lexikon handelt es sich bei einer Ode um eine strophisch gegliederte
Gedichtform, die unter anderem charakterisiert ist durch Feierlichkeit,
Ergriffenheit und Gefühlsausdruck, jedoch alles im Rahmen fester formaler
Schemata. ,,Der heutige Begriff der O.[de] als eines path. hohen Gedichts ist
stark durch Klopstock geprägt"
4
, jedoch sorgte auch Friedrich Hölderlin für einen
Höhepunkt der Ode, da er sowohl das alkäische, als auch das asklepiadeische
Odenmaß nachahmte. Bei den asklepiadeischen Strophen handelt es sich um
3
[zitiert nach:] Martens, Gunter: Friedrich Hölderlin. Reinbek: Rowohlt 2003. S. 110.
4
Vgl. Schweikle, Günther und Irmgard (Hrsg.): Metzler Literatur Lexikon. Stuttgart: Metzler 1990. S.
331.

6
fünf von Horaz teils aus der griechischen Lyrik übernommene, teils aber auch
um neugeschaffene Odenmaße. Grundelement hierbei ist der kleine oder große
Asklepiadeus ( minor oder maior). Nach diesem Vorbilde Horaz´ wurden diese
Odenmaße auch in der deutschen Sprache nachgeahmt, und so eben auch bei
Hölderlin. So besteht dann auch Hölderlins Ode Heidelberg aus
asklepiadeischen Strophen, also aus vier großen Asklepiadeen.
Bei einer Elegie handelt es sich nun weniger um ein feierliches Gedicht, sondern
seiner inhaltlichen Bestimmung nach eher um ein ,,Gedicht im Tone verhaltener
Klage und wehmüt. Resignation"
5
, oftmals auch als rückwärtsgewandte
Sehnsucht verstanden. Formal gesehen ist eine Elegie ein Gedicht aus
elegischen Distichen (also aus Verspaaren, die aus einem Hexameter und
einem Pentameter bestehen), das eigentlich jeden Inhalt ausdrücken kann.
Unter anderem bildet sicherlich auch Hölderlins Stutgard einen der Höhepunkte
der deutschen klassischen Elegien. Es handelt sich dann hierbei um die
Erinnerung an ein goldenes Zeitalter, natürlich verbunden mit der Hoffnung auf
die Wiederkehr desselben.
3. Die Ode Heidelberg
3.1. Die Eingangsstrophen
Auffällig ist zuerst einmal, dass die ersten beiden Strophen Heidelbergs im
Präsens verfasst wurden. Es entsteht dementsprechend der Eindruck, als ob die
ersten vier Verse eine gegenwärtige Tatsache darstellen würden, nämlich eine
Danksagung und eine daraus resultierende Lobpreisung der Stadt Heidelberg.
Folglich fungieren die Strophen 1 und 2 als eine Art Einleitung, woraufhin im
weiteren Verlauf dieser Ode die Beweggründe für diese positive Haltung der
Stadt am Neckar gegenüber, beschrieben werden. Da dies dann in präteritaler
5
Vgl. Schweikle, Günther und Irmgard (Hrsg.): Metzler Literatur Lexikon. Stuttgart: Metzler 1990. S.
118.

7
Form geschieht, kann davon ausgegangen werden, dass diese Beweggründe
mit Ereignissen oder Erlebnissen aus vergangenen Tagen zu tun haben
müssen.
Schon die ersten beiden Verse Heidelbergs, ,,Lange lieb´ ich dich schon, möchte
dich, mir zur Lust / Mutter nennen, [...]" machen in Zusammenhang mit dem Titel
deutlich, dass diese Ode von einer gewissen Vertrautheit zwischen dem
Erzählenden- Ich und der Stadt Heidelberg geprägt sein muss. Zudem ist die
Beschreibung Du, der Vaterlandsstädte / Ländlichschönste (vgl. V. 3- 4)
6
ein
weiteres Indiz dafür, dass an dieser Stelle ganz klar von heimatlichen Gefühlen
die Rede ist. Auch wenn die dargestellte Stadt vielleicht nicht mit einer Mutter
als Nährerin und Bildnerin gleichgesetzt werden kann, vermittelt sie hier eine
Art Sicherheit des Seins, und des weiteren kann man in ihr eine Geborgenheit
des Daseins finden, wodurch die Betitelung Mutter eindeutig zu ihrer
Berechtigung kommt. Durch die getrennte Verbundenheit der Wörter
Vaterlandsstädte und Ländlichschönste eröffnet sich allerdings eine
Gegensätzlichkeit von ,,Stadt und Land, [...] dem Geiste des Vaterlandes und
der natürlichen Schönheit, dem Bereich des Vaters und den darin zu findenden
Orten der Mutter"
7
. Die Übereinstimmung dieser Gegensätze, so scheint es,
macht nun (oder soll) die Heimat des Erzählenden- Ichs aus. Bei dieser
Dichtung geht es demnach auch darum, einen Entwurf zu kreieren, die eigene
Herkunft zu gewinnen.
3.2. Die Bauwerke und die Natursymbolik
Dadurch, dass Hölderlin 1788 selber Heidelberg besuchte, und in dieser Ode
die Wahrzeichen Heidelbergs, nämlich der Neckar, das alte Schloss/ die Burg
und die Brücke erwähnt werden, vermittelt dies somit einen sehr realistischen
6
Vgl. - Beissner, F. (Hrsg.): Hölderlin- Sämtliche Werke. Band 2. Gedichte nach 1800. Stuttgart:
Kohlhammer 1951. S. 14- 15.
7
Vgl. Buhr, G.: Zu Hölderlins Ode ,,Heidelberg". In: Manger, K./ vom Hofe, G.: Heidelberg im
poetischen Augenblick. Heidelberg: Deckers 1987. S. 86.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (PDF)
9783956364242
ISBN (Paperback)
9783956367687
Dateigröße
324 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Münster – Germanistisches Institut
Erscheinungsdatum
2015 (Januar)
Note
2,0
Schlagworte
natursymbolik städtebilder heidelberg elegie stutgard friedrich hölderlin analyse vergleich
Zurück

Titel: Die Natursymbolik und die Städtebilder in „Ode Heidelberg“ und „Elegie Stutgard“ von J. C. Friedrich Hölderlin Analyse und Vergleich
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
24 Seiten
Cookie-Einstellungen