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Unternehmensbewertung eines mittelständischen Leuchtenherstellers zur Erstellung eines Investoren-Booklet

©2011 Projektarbeit 35 Seiten

Zusammenfassung

„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist der Wind immer günstig.“ – Mit diesem Satz beschreibt Wolfgang Lang sehr treffend ein Problem, das vor allem Mittelständler haben: allzu oft steht das Alltagsgeschäft im Vordergrund und es bleibt zu wenig Zeit für die Planung mittel- und langfristiger Ziele.

Mit der vorliegenden Arbeit wurden anhand eines konkreten Betries folgende Fragen beantwortet:
Wo sind die Schwachstellen der Finanzstruktur des Unternehmens?
Was wäre die beste Unternehmensbeteiligung?
Ist ein Investoren-Booklet das geeignete Mittel zur Investoren-Suche?

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Leitner, Anna: Unternehmensbewertung eines mittelständischen Leuchtenherstellers
zur Erstellung eines Investoren-Booklet, Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2015
PDF-eBook-ISBN: 978-3-95636-429-7
Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2015
Zugl. IHK für München und Oberbayern, Projektarbeit, 2011
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
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http://www.diplom.de, Hamburg 2015
Printed in Germany

I
Vorwort ... II
1 Ausgangssituation:
Informationen über die BB GmbH ... 1
1.1 Aufgabenstellung
der
Geschäftsleitung ... 2
2 Finanzwirtschaftliche/Betriebswirtschaftliche Analyse ... 3
2.1 Auswertung
der Bilanz ... 3
2.1.1
Beurteilung der Kapitalausstattung (Finanzierung) ... 4
2.1.2 Beurteilung
der Anlagenfinanzierung (Investierung) ... 5
2.1.3
Beurteilung des Vermögensaufbaus (Konstitution) ... 6
2.1.4
Beurteilung der Zahlungsfähigkeit (Liquidität) ... 7
2.1.5
Analyse der Finanzierungs- und Investitionsvorgänge ... 8
2.2
Auswertung der Gewinn- und Verlustrechnung ... 8
2.2.1 Umschlagskennzahlen ... 9
2.2.2 Kennzahlen
der
Rentabilität ... 11
2.2.3 Cashflow-Analyse ... 12
2.2.3.1 Kostenstrukturanalyse... 14
2.3 Zwischenfazit... 14
3 Investitionsorientierte Bewertung ... 16
4
Mögliche Beteiligungs- und Unternehmensformen ... 18
4.1 Eigenkapitalerhöhung
... 20
4.2 Beteiligungsfinanzierung ... 21
4.2.1 Mezzanine
Kapital ... 21
4.2.2 Private
Equity ... 22
4.2.2.1 Venture
Capital ... 23
5 Investoren-Booklet... 25
5.1 Inhaltliche
Ausgestaltung ... 25
5.2
Form und äußere Gestaltung ... 27
5.3 Umsetzung ... 28
5.4 Zielgruppe ... 29
6
Fazit & Ausblick ... 30
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ... III
Literaturverzeichnis ... IV

II
Vorwort
,,Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist der Wind immer
günstig." ­ Mit diesem Satz beschreibt Wolfgang Lang
1
sehr treffend ein Problem,
das vor allem Mittelständler haben: allzu oft steht das Alltagsgeschäft im Vordergrund
und es bleibt zu wenig Zeit für die Planung mittel- und langfristiger Ziele.
Als Vertriebsleiterin bei der BB GmbH habe ich das am eigenen Leib erfahren: das
aktuelle Projekt ist das Wichtigste, der nächste Anruf hat Priorität.
Ich habe mich deshalb besonders gefreut, im Rahmen meiner Fortbildung zum
Betriebswirt bei der IHK die Chance zu bekommen, einen längeren ,,Blick auf den
Kompass" der BB GmbH zu werfen und durch die Analyse von Zahlen und Fakten
eine Strategie zu entwickeln, wie die BB GmbH langfristig auf den richtigen Kurs
kommt.
So ist die vorliegende Arbeit entstanden. Besonders bedanken möchte ich mich bei
denen, die mich bei dieser Arbeit unterstützt haben - sei es durch die Bereitstellung
der Unternehmenszahlen, als Diskussionspartner bei der Interpretation des
Zahlenwerks oder einfach nur die geduldige Unterstützung, wenn neben Beruf und
Projektarbeit zuhause das ein oder andere liegen geblieben ist.
1
Wolfgang Lang: Unternehmensfinanzierung, Frankfurt 2004, S.68

- 1 -
1 Ausgangssituation: Informationen über die BB GmbH
Die BB emotional lighting GmbH & Co. KG ist ein mittelständischer Design- und
Leuchtenhersteller mit Sitz in Nürnberg. Die Firma wurde zuletzt 2010 restrukturiert.
Geschäftsführer sind B. B. und R. L.. Geschäftszweck ist die ,,Herstellung und der
Vertrieb von Leuchten, die auf Ideen des Designers B. B. beruhen"
2
. Die
Vertriebsgebiete Italien und Benelux sind vom Geschäftszweck ausgeschlossen
ebenso wie drei namentlich benannte Design-Linien.
Die Unternehmensgeschichte bis 2010 lässt sich folgender Übersicht entnehmen:
Abbildung 1: Geschichte der BB GmbH
Im Fokus der Firma steht seit der Umstrukturierung im Jahr 2010 die Lichtplanung
nach Kriterien des emotional lighting. Die subjektive Wahrnehmung des Phänomens
Licht lässt sich auf der Basis objektiv messbarer Methoden oder mit rein
designorientierten Ansätzen nur schwer erschließen. emotional lighting bietet ein
einfaches, nachvollziehbares Konzept für schönes Licht. Es ist eine pragmatische
Anleitung, die Schritt für Schritt aufzeigt, wie in einem Raum mittels Licht eine
positive Atmosphäre geschaffen werden kann, in der sich Menschen wohlfühlen.
2
Auszug aus dem Handeslregister: Amtsgericht Nürnberg (Registergericht), URNr. R0115/2010

- 2 -
Eine Produktlinie ist parus endless solutions. parus bietet die Möglichkeit, Form,
Farbe und Lichttechnik beliebig miteinander zu kombinieren. Aus der Einzelleuchte
wird so ein Deckensegel. Aus dem Deckensegel wird eine neue Art, die Decke zu
gestalten. Neben Standardformen können alle denkbaren Formen realisiert werden.
Durch die Kombination der Lichtplanung nach emotional lighting und der Umsetzung
mit parus endless solutions konnte der Umsatz 2010 um fast 70% gesteigert werden.
Das traditionelle Leuchtengeschäft steuerte dabei knapp 60% zum Umsatz bei, das
Projektgeschäft mit parus endless solutions 40%. Besonders erfreulich war, dass der
Umsatz im Projektgeschäft auf über 1.000.000 gesteigert werden konnte und dabei
auch Großprojekte betreut wurden. Während der klassische Vertrieb über
Leuchtenhändler stattfindet, wird im Projektgeschäft auch mit Küchen- und
Badausstattern oder direkt mit den Bauherren zusammengearbeitet. Dabei ist in der
Regel der Umsatz deutlich höher und die Rabattierung fällt niedriger aus, so dass
sich diese Form der Aufträge besonders lohnen.
Auch in den Vertriebsgebieten Italien und Benelux sind Lösungen nach emotional
lighting und parus endless solutions erfolgreich angelaufen. Hier findet der Vertrieb
über Distributoren statt.
1.1 Aufgabenstellung der Geschäftsleitung
Die Geschäftsführung der BB GmbH plant das Projektgeschäft weiter auszubauen
und insbesondere die Lichtplanung nach emotional lighting und Umsetzung mit parus
endless solutions zu forcieren. Nach den Erfahrungen mit ersten Großprojekten
wurde erkannt, dass die Kapitalbasis erweitert werden muss, da die Vorleistung bei
Projekten schnell zu einer kritischen Liquiditätssituation führt und das Abwickeln
mehrerer Großprojekte gleichzeitig unmöglich macht.
Um eine geschäftspolitische Entscheidung zu treffen, soll das gesamte Unternehmen
bewertet und für potentielle Investoren die relevanten Kennzahlen aufbereitet
werden. Teil der Überlegung soll sein, wie die künftige Unternehmensform aussehen
kann, um Investoren eine attraktive Anlageform zu bieten.

- 3 -
2 Finanzwirtschaftliche/Betriebswirtschaftliche Analyse
2.1 Auswertung der Bilanz
Eine klassische Jahresabschlussanalyse, so verlangt es der Gesetzgeber, gibt
Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Die Jahresabschlussanalyse ist
dabei eine externe Analyse, die mit öffentlich zugänglichen Informationen arbeitet.
3
Eine weitergehende Analyse, z.B. Due Dilligence, kann das Unternehmen noch
genauer unter die Lupe nehmen. Inwieweit eine solche Prüfung nötig ist, hängt aber
von der strategischen Entscheidung ab, wie und mit welchem Partner zukünftig
zusammengearbeitet werden soll. Für eine erste grundlegende Bewertung ist die
Jahresabschlussanalyse das geeignete Mittel.
Für die Beurteilung der Bilanz wurden die einzelnen Bilanzposten aufbereitet. Die
einzelnen Posten wurden entweder dem Vermögen, bestehend aus Anlagevermögen
und Umlaufvermögen oder dem Kapital, bestehend aus Eigen- und Fremdkapital,
zugeordnet.
Tabelle 1: Bilanz der BB GmbH 2010
Aktiva
Jahr 2010
Jahr 2009
Veränderung
%
%
1 Anlagevermögen
49.500
21,5%
49.300
33,3%
200
1.1 Sachanlagen
45.500
19,8%
42.300
28,6%
3.200
1.2. Finanzanlagen
4.000
1,7%
7.000
4,7%
-3.000
2 Umlaufvermögen
180.800
78,5%
98.700
66,7%
82.100
2.1 Vorräte
12.000
5,2%
23.000
15,5%
-11.000
2.2 Forderungen aus LL
165.800
72,0%
12.700
8,6%
153.100
2.3. Flüssige Mittel
3.000
1,3%
63.000
42,6%
-60.000
Gesamtvermögen
230.300
100,0%
148.000
100,0%
82.300
Passiva
Jahr 2010
Jahr 2009
Veränderung
%
%
1 Eigenkapital
25.000
10,9%
25.000
16,9%
0
1.1 gezeichnetes Kapital
25.000
10,9%
25.000
16,9%
0
1.2. Gewinnrücklagen
0
0,0%
0
0,0%
0
2 Langfristiges Fremdkapital
75.000
32,6%
70.000
47,3%
5.000
2.1 Langfristige Rückstellungen 0
0,0%
0
0,0%
0
2.2 Langfristige
Verbindlichkeiten 75.000
32,6%
70.000
47,3%
5.000
2 Kurzfristiges Fremdkapital
130.300
56,6%
53.000
35,8%
77.300
2.1 Kurzfristige Rückstellungen
5.000
2,2%
30.000
20,3%
-25.000
2.2 Kurzfristige
Verbindlichkeiten
125.300
54,4%
23.000
15,5%
102.300
Gesamtkapital
230.300
100,0%
148.000
100,0%
82.300
3
Dr. Anton Burger: Jahresabschlussanalyse, München/Wien 1995, S.2f.

- 4 -
2.1.1 Beurteilung der Kapitalausstattung (Finanzierung)
Für die Beurteilung der Kapitalausstattung werden die Kennzahlen Eigenkapitalanteil
(Eigenkapitalquote, Grad der finanziellen Unabhängigkeit), Verschuldungsgrad (Grad
der Verschuldung), Anteil des kurz- und langfristigen Fremdkapitals, Selbst-
finanzierungsgrad (Grad der Selbstfinanzierung) verwendet:
Tabelle 2: Kennzahlen zur Kapitalausstattung der BB GmbH
2010 2009
Eigenkapitalanteil
=
Eigenkapital
x 100% =
25.000
x 100% = 10,9% 16,9%
Gesamtkapital 230.300
Verschuldungsgrad
=
Fremdkapital
x 100% =
205.300
x 100% = 89,1% 83,1%
Gesamtkapital 230.300
Anteil des langfr.
Fremdkapitals
=
langfr. Fremdkapital
x 100% =
75.000
x 100% = 32,6% 47,3%
Gesamtkapital 230.300
Anteil des kurzfr.
Fremdkapitals
=
kurzfr. Fremdkapital
x 100% =
130.300
x 100% = 56,6% 35,8%
Gesamtkapital 230.300
Selbstfinanzierungsgrad =
Gewinnrücklagen
x 100% =
0
x 100% = 0,0%
0,0%
Gesamtkapital 230.300
Der Eigenkapitalanteil ist im Jahr 2010 deutlich gefallen und gemessen an der
Eigenkapitalquote von Unternehmen aus dem Bereich Licht hat die BB GmbH eine
stark unterdurchschnittliche Eigenkapitalausstattung.
Tabelle 3: Branchenspezifische Eigenkapitalquoten
Da das Eigenkapital eine Haftungs- und eine Finanzierungsfunktion besitzt, drückt
die Eigenkapitalquote den Grad der finanziellen Unabhängigkeit aus und ist Maßstab
für die Kreditwürdigkeit und Krisenfestigkeit des Unternehmens. Für einen möglichen
Investor ist die Eigenkapitalquote dagegen nicht von vorrangigem Interesse, weil die
Eigenkapitalquote z.B. zur Steigerung der Eigenkapital-Rentabilität bewusst klein
gehalten werden kann. Hier ist das nicht der Fall. Die Bilanz wurde insgesamt

- 5 -
ausgeweitet, ohne dass weitere eigene Mittel eingesetzt wurden. Inwieweit die
finanzielle Unabhängigkeit dadurch leidet, muss im Folgenden näher betrachtet
werden.
Der Anteil des langfristigen Fremdkapitals ist ebenfalls gesunken, bestehende
Kredite wurden zwar weitergeführt, aber nicht im selben Maße ausgeweitet, wie die
Bilanzsumme insgesamt ausgeweitet wurde. Im Gegenzug wurde das kurzfristige
Fremdkapital deutlich erhöht. Die Bilanz weist keine Gewinnrücklagen aus.
Zusammenfassend kann die Kapitalausstattung des Unternehmens zwar als solide
bezeichnet werden, es hat aber eine deutliche Verschiebung hin zu kurzfristigem
Fremdkapital bei gleichzeitig sinkender Eigenkapitalquote stattgefunden. Dies muss
als Warnzeichen verstanden werden, sofern es das Unternehmen nicht schafft, im
Rahmen der Bilanzausweitung zukünftig Gewinnrücklagen oder Eigenkapital zu
generieren oder im Bereich des kurzfristigen Fremdkapitals die Bilanz zu verkürzen.
2.1.2 Beurteilung der Anlagenfinanzierung (Investierung)
Die Beurteilung der Anlagenfinanzierung erfolgt durch die Kennzahlen Deckungsgrad I
und Deckungsgrad II.
Tabelle 4: Kennzahlen zur Anlagenfinanzierung der BB GmbH
2010 2009
Deckungsgrad I =
Eigenkapital
x 100% =
25.000
x 100% = 50,5% 50,7%
Anlagevermögen 49.500
Deckungsgrad II =
Eigenkapital + langfr.
Fremdkapital
x 100% =
100.000
x 100% = 202,0% 192,7%
Anlagevermögen 49.500
Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Deckungsgrade I und II im Wesentlichen
nicht geändert. Das Eigenkapital deckt das Anlagevermögen nur etwa zur Hälfte, die
andere Hälfte ist mit Fremdkapital finanziert. Zusammen mit dem langfristigen
Fremdkapital wird allerdings eine doppelte Deckung des Anlagevermögens erreicht.
Die Anlagenfinanzierung hat sich in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr sogar
leicht verbessert und darf als solide bezeichnet werden.

- 6 -
2.1.3 Beurteilung des Vermögensaufbaus (Konstitution)
Die Beurteilung des Vermögensaufbaus lässt sich mit dem Anteil des
Umlaufvermögens, der Forderungsquote und dem Anteil der flüssigen Mittel
durchführen. Auf weitere Kennzahlen, wie die Anlageintensität oder den
Ausnutzungsgrad der Sachanlagen wurde verzichtet, da die Geschäftstätigkeit der
BB GmbH nicht direkt in der Produktion liegt und diese Kennzahlen somit eine
untergeordnete Rolle spielen.
Tabelle 5: Kennzahlen zum Vermögensaufbau der BB GmbH
2010 2009
Anteil des
Umlaufvermögens =
Umlaufvermögen
x 100% =
180.800
x 100% = 78,5% 66,7%
Gesamtvermögen 230.300
Forderungsquote =
Forderungen
x 100% =
165.800
x 100% = 72,0% 8,6%
Gesamtvermögen 230.300
Anteil flüssige Mittel =
flüssige Mittel
x 100% =
3.000
x 100% = 1,3%
42,6%
Gesamtvermögen 230.300
Ein hoher Anteil des Umlaufvermögens ist an sich positiv zu bewerten, da dieses
schnell zu Geld gemacht werden kann. Andererseits kann es aber auch anzeigen,
dass es in Lagerbeständen gebunden ist (,,Ladenhüter"). Bei der BB GmbH, die
selbst nicht produziert, verrät der Blick auf die sehr hohe Forderungsquote, dass hier
das eigentliche Problem liegt. Zu viel Kapital ist in Außenständen gebunden. Neben
dem Aufwand der Forderungseintreibung ist die Zinsbelastung ein Problem sowie vor
allem die nicht realisierte Liquidität. Da sich die Quote vom Vorjahr auf das
Berichtsjahr extrem erhöht hat, kann die Lage als existenzbedrohend betrachtet
werden. Der Anteil flüssiger Mittel bestärkt diesen Eindruck. Der Wert ist im
Gegenzug extrem gefallen und hat ein Niveau erreicht, das als sehr kritisch
angesehen werden muss.

- 7 -
2.1.4 Beurteilung der Zahlungsfähigkeit (Liquidität)
Um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens genauer zu betrachten, werden die
Liquidität I (Barliquidität), die Liquidität II (einzugsbedingte Liquidität) und die
Liquidität III (umsatzbedingte Liquidität) verwendet.
Tabelle 6: Kennzahlen zur Zahlungsfähigkeit der BB GmbH
2010 2009
Liquidität I =
flüssige Mittel
x 100% =
3.000
x 100% = 2,3%
118,9%
kurzfr. Fremdkapital
130.300
Liquidität II =
flüssige Mittel +
Forderungen
x 100% =
168.800
x 100% = 129,5% 142,8%
kurzfr. Fremdkapital
130.300
Liquidität III =
Umlaufvermögen
x 100% =
180.800
x 100% = 138,8% 186,2%
kurzfr. Fremdkapital
130.300
Für die Liquidität II wird allgemein ein Wert von mindestens 100% gefordert. Die
Liquidität III müsste nach der sogenannten ,,Banker's Rule" mindestens 200%
betragen.
4
Für die Liquidität I gibt es keinen festen Grenzwert, allerdings ist der Wert
aus dem Berichtsjahr nicht nur erheblich niedriger als im Vorjahr, sondern auch
absolut viel zu niedrig.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Liquidität zweiten und dritten Grades
ebenfalls verschlechtert, auch wenn sie nicht so extrem gesunken sind wie der des
ersten Grades.
Natürlich dürfen die Grenzwerte nicht überbewertet werden, da die Angaben noch
nichts über die genaue Fälligkeit kurzfristiger Forderungen und Verbindlichkeiten
aussagen. Dennoch müssen die ermittelten Werte als Warnung verstanden werden,
da nur in der Liquidität zweiten Grades der geforderte Wert erreicht wird und
insbesondere die Liquidität ersten Grades eine mangelnde Deckung des kurzfristigen
Kapitals mit eigenen Mitteln anzeigt.
4
Michael Bitz: Der Jahresabschluss: Rechtsvorschriften, Analyse, Politik, 3. überarb. Auflage, München 2000,
S.400f.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2011
ISBN (PDF)
9783956364297
ISBN (Paperback)
9783956367731
Dateigröße
723 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
IHK für München und Oberbayern
Erscheinungsdatum
2015 (Januar)
Note
2
Schlagworte
unternehmensbewertung leuchtenherstellers erstellung investoren-booklet
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