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Performanceoptimierung durch Technische Analyse

Ein rechnerischer Depotvergleich verschiedener Tradingstrategien

©2013 Bachelorarbeit 82 Seiten

Zusammenfassung

Die Grundlagen dieser Arbeit sind die Erkenntnisse der Technischen Analyse, aus der mittels der Chart-, Markt- und Indikatorentechnik interessante Handelssignale abgeleitet werden können, die einen Einstieg in eine Position rechtfertigen. Die zukünftige Marktbewegung kann nicht prognostiziert werden, jedoch ist es möglich durch bestimmte Signale eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine mögliche Entwicklung zu bestimmen, um daraus einen Investitionsvorteil zu ziehen.

Komplementär dazu werden die Grundlagen der wichtigsten Geld- und Risikomanagementsysteme vermittelt. In verschiedenen Realdepots werden infolge unterschiedlicher Handelssignale verschiedene Eröffnungsstrategien bzw. Handelsansätze angwandt und verglichen, um sie abschließend anhand von Kennzahlen kritisch auszuwerten.

Inhaltliche Schwerpunkte:
- Handelsstrategien
- Performanceoptimierung
- Risikomanagement und -systeme

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


II
Abstract
Die Grundlagen dieser Arbeit sind die Erkenntnisse der Technischen Analyse, aus
der mittels der Chart-, Markt- und Indikatorentechnik interessante Handelssignale
abgeleitet werden können, die einen Einstieg in eine Position rechtfertigen. Die
zukünftige Marktbewegung kann nicht prognostiziert werden, jedoch ist es möglich
durch bestimmte Signale eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine mögliche Ent-
wicklung zu bestimmen, um daraus einen Investitionsvorteil zu ziehen. Komplemen-
tär dazu werden die Grundlagen der wichtigsten Geld- und Risikomanagementsys-
teme vermittelt. In verschiedenen Realdepots werden infolge unterschiedlicher
Handelssignale verschiedene Eröffnungsstrategien bzw. Handelsansätze ange-
wandt und verglichen, um sie abschließend anhand von Kennzahlen kritisch auszu-
werten.

III
Inhaltsverzeichnis
Abstract ... II
Inhaltsverzeichnis ... III
Abbildungsverzeichnis ... V
Tabellenverzeichnis ... VI
Abkürzungsverzeichnis ...VII
1 Einleitung ... 1
1.1 Allgemeine Ausgangssituation ... 1
1.2 Ziel der Arbeit ... 2
1.3 Aufbau und Methodik der Arbeit ... 2
2 Geld- und Risikomanagement als Erfolgsfaktoren des Tradings ... 3
2.1 Geldmanagementmodelle ... 3
2.2 Positionsgrößenbestimmung ... 4
2.2.1 Statische
und
progressive
Kapitalbetrachtung ... 4
2.2.2 Steigendes
absolutes-
und
fallendes relatives Risiko... 4
2.2.3 Akkumulationstaktik
1
-
Martingale Technik ... 5
2.2.4 Akkumulationstaktik
2
-
Pyramidisierung
... 5
2.3 Risikomanagementmodelle ... 5
2.4 Ausstiegsstrategien ... 6
2.4.1 Initial-Stop
...
6
2.4.2 Trailing-Stop
...
6
2.4.3 Break-even
Stop
...
6
2.5 Performancekennzahlen und Risikoparameter ... 7
2.5.1 Drawdown
...
7
2.5.2 Volatilität
...
7
2.5.3 Sharpe-Ratio
...
7
2.5.4 MAR-Ratio
...
8
2.5.5 Potentielle
Gewinnerwartung ... 8
2.5.6 Opportunitätsfaktor ... 8
2.5.7 Chance-Risiko-Verhältnis ... 9
2.5.8 Payoff-Ratio
...
9
2.5.9 Trefferquote ... 9
2.5.10 Profitfaktor ... 10
2.5.11 Zeit im Markt ... 10
2.5.12 High-Watermark-Level ... 10

IV
3 Theoretische Grundlagen von Tradingstrategien und -instrumenten ... 11
3.1 Tradingstile ... 11
3.2 Identifikation von Trading-Möglichkeiten ... 11
3.3 Tradingkonzepte und Handelsansätze ... 11
3.3.1 Orderbuch-Strategie
...
12
3.3.2 Strategien anhand von Indikatoren und Oszillatoren ... 12
3.3.3 Swingtrading
...
13
3.3.4 Trendfolgestrategien ... 14
3.3.4.1 Darvas-Box
Strategie ... 14
3.3.4.2 Momentum-Strategie... 14
3.3.4.3 Turtle
Trading ... 15
3.3.5 Einstiegsstrategien anhand der Candlestick Chartanalyse ... 15
3.3.5.1 Hammer-Formation
...
16
3.3.5.2 Keil-Formation...
16
3.3.5.3 Gap
Trading ... 16
3.3.5.4 Bullish
Engulfing ... 17
4 Empirischer Teil - Quantitative Auswertung der Handelsstrategien ... 18
4.1 Einrichtung verschiedener Strategiedepots ... 18
4.2 Anwendung von Tradingstrategien - Untersuchungsbedingungen ... 18
4.3 Depotauswertung anhand von Performance- und Profitkennzahlen ... 20
4.3.1 Depotentwicklung
-
Strategie Momentum ... 21
4.3.2 Depotentwicklung
-
Strategie Candlestick-Keil ... 22
4.3.3 Depotentwicklung
-
Strategie Turtle Trading ... 23
4.3.4 Depotentwicklung
-
Strategie Down-Gap ... 24
4.3.5 Depotentwicklung
-
Strategie Bollinger-Bänder ... 25
4.4 Gesamtvergleich aller Depotstrategien ... 26
4.5 Trefferquoten des Gesamtmarktes ... 28
5 Schlussbetrachtung und Zusammenfassung ... 29
Literaturverzeichnis ... 31

V
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Bsp. Bollinger-Bänder, Quelle: Traderfox ... 13
Abb. 2: Bsp. Darvas-Box, Quelle: Traderfox ... 14
Abb. 3: Bsp. Turtle Trading Strategie 1, Quelle: Traderfox ... 15
Abb. 4: Die Konstruktion von Kerzencharts, Quelle: www.aktienportal.at ... 15
Abb. 5: Bsp. Hammer-Formation, Quelle: Traderfox ... 16
Abb. 6: Bsp. Keil-Formation, Quelle: Traderfox ... 16
Abb. 7: Bsp. Up-Gap, Quelle: Traderfox ... 17
Abb. 8: Bsp. Down-Gap, Quelle: Traderfox ... 17
Abb. 9: Bsp. Bullish-Engulfing, Quelle: Traderfox ... 17
Abb. 10: Grafik und Kennzahlen - Strategie Momentum, Quelle: Traderfox ... 21
Abb. 11: Grafik und Kennzahlen - Strategie Keil, Quelle: Traderfox... 22
Abb. 12: Grafik und Kennzahlen - Strategie Turtle Trading., Quelle: Traderfox ... 23
Abb. 13: Grafik und Kennzahlen - Strategie Down-Gap, Quelle: Traderfox ... 24
Abb. 14: Grafik und Kennzahlen - Strategie Bollinger-B., Quelle: Traderfox ... 25
Abb. 15: Allg. Trefferquote Keilformation, Quelle: Traderfox ... 28
Abb. 16: Allg. Trefferquote Turtle-Trading Strategie, Quelle: Traderfox ... 28

VI
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Drawdowntabelle, Quelle: (Pfaff et al. 2011:112). ... 4
Tab. 2: Risikominimierung, Quelle: (Cicivelli 2012:47). ... 5
Tab. 3: Depotentwicklung - Strategie Momentum, Quelle: eig. Darstellung ... 21
Tab. 4: Depotentwicklung - Strategie Keil, Quelle: eig. Darstellung ... 22
Tab. 5: Depotentwicklung - Strategie Turtle T., Quelle: eig. Darstellung ... 23
Tab. 6: Depotentwicklung - Strategie Down-Gap, Quelle: eig. Darstellung ... 24
Tab. 7: Depotentwicklung - Strategie Bollinger-B., Quelle: eig. Darstellung ... 25
Tab. 8: Auswertungstabelle, Gesamtdepot-Entwickl., Quelle: eig. Darstell. ... 26

VII
Abkürzungsverzeichnis
AG
BG
B&H
DAX
CCI
CFD
CRV
DD
Engl.
GD
MACD
MDAX
OTC
ROC
RSI
Q-Level
SR
TecDAX
TV
TQ
VQ
ZIM
Aktiengesellschaft
Buchgewinn
Buy and Hold
Deutscher Aktienindex
Commodity Channel Index
Contract for Difference
Chance-Risiko-Verhältnis
Draw Down
Englisch
Gleitender Durchschnitt
Moving Average Convergence/Divergence
Mid-Cap-DAX
Over the counter
Rate of Change Index
Relative Stärke Indikator
Qualitätslevel, Trefferquote
Sharpe Ratio
Aktienindex für Technologiewerte
Teilverkauf
Trefferquote
Verlustquote
Zeit im Markt

1
1 Einleitung
1.1 Allgemeine
Ausgangssituation
In einer Zeit, in der zahlreiche betriebswirtschaftliche Kennzahlen an Bedeutung
gewinnen und die Minimierung von Opportunitätskosten, dem sog. entgangenen
Nutzen, oberste Priorität hat, wird das kapitalistische Streben nach Gewinn und
gesellschaftlicher Positionierung deutlich. Seien es die zunehmenden finanziellen
Ansprüche von Einzelpersonen oder der Wettbewerb zwischen Unternehmen - die
kontinuierliche Optimierung der Ausgangslage ist stets von Interesse. Im Bereich
der Finanzwirtschaft, in dem zahlreiche Marktteilnehmer versuchen einen Refe-
renzwert zu übertreffen, die sogenannte Benchmark, ist die stetige Verbesserung
jeglicher Investitionen zu beobachten. Mittels optimalen Produkten und mit Hilfe der
Fundamentalen- und Technischen Analyse wird versucht, eine möglichst hohe
Wertentwicklung einer Geldanlage zu erzielen.
Im Fokus der Recherche steht die Technische Analyse. Bei ihr wird vorausgesetzt,
das sich alle Faktoren die das zukünftige Kursverhalten beeinflussen, bereits im
Börsenkurs widerspiegeln. Fundamentale Daten werden nicht beachtet (Sommer
2013:67). Aufgezeigt werden technische Strategien und Verhaltensweisen, mittels
denen die Rendite eines Depots verbessert werden kann. Die Steigerung der
Performance, einer zweidimensionalen Messgröße die die Überrendite eines Depots
zu einer vergleichbaren Benchmark repräsentiert, wird durch vielfältige Faktoren
beeinflusst. Sie wird auch als risikoadjustierte Rendite bezeichnet und von den drei
Anlagekriterien Rendite, Liquidität und Risiko beeinflusst (Steiner et al. 2007:48).
Der Begriff des Tradings bezeichnet die kurzfristige und oft spekulative Form der
Geldanlage. Hierzu werden in dieser Arbeit Trendfolgende- und antizyklische
Handelsansätze betrachtet. Als geeignete Optimierungsfaktoren eignen sich neben
entsprechenden Finanzprodukten vor allem Methoden, die einen Handelszeitpunkt
begründen und somit dem Markttiming zuzuordnen sind. Diesbezüglich liegt der
Schwerpunkt dieser Arbeit auf chart- und markttechnischen Signalen, die um die
notwendigen Trading-Parameter des Geld- und Risikomanagements ergänzt wer-
den. Aus diesen können, sowohl von professionell agierenden Händlern als auch
von Privatinvestoren mit spekulativen Motiven, verschiedene Tradingstrategien
abgeleitet werden.

2
1.2 Ziel
der
Arbeit
Der Erfolg an der Börse beruht zu 30 Prozent auf Analysegesichtspunkten, zu 35
Prozent auf psychologischen Faktoren und zu 35 Prozent auf gutem Geldmanage-
ment (Jünemann 2007b:7). Es kommt somit nicht nur auf den richtigen Einstieg,
sondern auch auf den passenden Ausstieg aus der Position an. Deshalb konzentrie-
ren sich Profi-Trader auf die präzise Umsetzung ihres Plans - Laien hingegen auf
schnelle Gewinne (Welz 2013). Für erfolgreiches Agieren an den Finanzmärkten
bedarf es folglich nicht nur solider Kenntnisse über Finanzprodukte und Handelsab-
läufe, sondern auch an Disziplin zur Einhaltung einer Methodik. Handelsstrategien
repräsentieren daher eine Kombination mehrerer Elemente. Aufgrund dessen
werden die Methodik des Risiko- und Geldmanagements sowie Kennzahlen vorge-
stellt, die es während des empirischen Vergleichs verschiedener Strategiedepots
auszuwerten gilt. Dabei sind alle kontrollierbaren Parameter, wie die Auswahl des
Markts und der Volatilität sowie die Positionsgröße eines Investments nebst Ein-
und Ausstieg diszipliniert umzusetzen. Nicht kontrollierbare Parameter, wie die
tatsächliche Volatilität und Kursbewegungen des Einzelwertes sind zu beachten
(Wormstall 2007:17-18). Nur die konsequente Anwendung von Regeln, die in einem
Tradingplan erfasst sind, ermöglichen einen aussagekräftigen Vergleich. Durch die
Auswertung der Gegenüberstellung verschiedener Anlageentscheidungen kann eine
Aussage über die Qualität und Sinnhaftigkeit der Vorgehensweisen getroffen wer-
den.
1.3 Aufbau und Methodik der Arbeit
Ausgehend vom ersten Kapitel, welches die Motive dieser Arbeit aufführt, bildet das
zweite Kapitel mit den Themen Geld- und Risikomanagement nebst Vorstellung von
Kennzahlen, die Grundlage für erfolgreiches Handeln. Im dritten Kapitel werden
Methoden hinsichtlich verschiedener Handelssignale und Tradingstrategien erläu-
tert. Diese kommen im vierten Kapitel zur Anwendung, indem ein empirischer
Depotvergleich verschiedener Handelsstrategien sowie die Auswertung anhand
relevanter Kennzahlen erfolgt. Im fünften Kapitel werden die Kernerkenntnisse
zusammengefasst und ein Ausblick gegeben.

3
2
Geld- und Risikomanagement als Erfolgsfaktoren des Tradings
Das Risiko- und Geldmanagement, auch unter Risk- und Moneymanagement
bekannt, kann als Controlling des Investors bezeichnet werden und zählt zum
Bereich des unsystematischen Risikos. Dieses kann im Vergleich zum systemati-
schen Risiko, beispielsweise dem Marktrisiko, beeinflusst werden. Das Geldmana-
gement regelt die Kapitalkontrolle. Es steuert das Gesamtvermögen und die Liquidi-
tät sowie die Diversifikation auf Einzeltitel oder Märkte. Ebenfalls zur Thematik des
Geldmanagements zählt die Risikokontrolle. Sie regelt den Kapitaleinsatz sowie die
Verlustbegrenzung und kommt in Form des sogenannten Tradingplans zum Einsatz
(Jünemann 2007b:12).
Trading kann auch als das Umsetzen risikoarmer Handelsmarken mit Hilfe der
Technischen- oder Fundamentalen Analyse bezeichnet werden, wobei jede Trans-
aktion mit einer bestimmten Positionsgröße auf das persönliche Konto abgestimmt
sein muss (Gräfe 2013).
Der Investmentprozess erfordert somit eine strukturierte
Vorgehensweise. Die einzelnen Erfolgsfaktoren sind vielfältig und können durch
aktive Sicherheitsaspekte gesteuert und kontrolliert werden. Im Einzelnen gilt es, die
Tradingparameter optimal zu steuern. Diese werden in Kapitel 2.5 vorgestellt und
umfassen Trefferquote und Gewinnerwartung sowie Handelsfrequenz und Gewinne
oder Verluste (Jünemann 2007b:15). Dabei sind die Emotionen zu begrenzen und
jede eingegangene Position durch ein Stop-Loss abzusichern. Es sollten circa 60
Prozent der Planungszeit in die Analyse des Risikos, 10 Prozent für den konkreten
Einstieg und circa 30 Prozent der Zeit für den optimalen Ausstieg aufgewendet
werden (Wiedemann 2012:6-7).
2.1 Geldmanagementmodelle
Der mit der Technischen Analyse vertraute Anleger handelt gezielt mit ,,Wahrschein-
lichkeiten". Der maximale Verlust eines Handels hat somit direkte Auswirkungen auf
den langfristigen Erfolg. Das Geldmanagement verhindert, dass das eingesetzte
Kapital zu schnell aufgezehrt wird. Die Methodik umfasst dabei im Einzelnen drei
Systeme: Den Trendfilter, der den vorherrschenden Trend beispielsweise anhand
von Indikatoren identifiziert, das Einstiegssystem, das anhand von charttechnischen
Formationen mögliche Einstiegspunkte aufzeigt und das Ausstiegssystem, welches
den optimalen Ausstiegszeitpunkt behandelt (Jobman 2008:66). Diese Systeme

4
dienen der Verlustbegrenzung, da sie wie die nachfolgende Tabelle auszugsweise
zeigt, schwer aufzuholen sind.
Tab. 1: Drawdowntabelle, Quelle: (Pfaff et al. 2011:112).
Drawdown/Kursverlust
Benötigter Gewinn
Differenz
- 10 %
11 %
1 %
- 30 %
43 %
13 %
- 50 %
100 %
50 %
2.2 Positionsgrößenbestimmung
,,Menschen sind emotional. Die Bestimmung einer festen Positionsgröße verhindert,
dass ein Anleger zu viel riskiert, sollte er sich stärker fühlen als der Markt", so
Norman Welz (Welz 2013). Die Bestimmung der Positionsgröße umfasst den
strategischen Einsatz monetärer Mittel in ein Investitionsvorhaben. Man kann somit
von einem System oder Werkzeug sprechen, das ermittelt, welcher Teil des Kapitals
eingesetzt werden soll, um quantitative Risiken zu begrenzen und Chancen zu
nutzen. Die finanziellen Mittel werden so gesteuert, dass nachhaltig Gewinne erzielt
und Kapitalrückgänge minimiert werden (Wiedemann 2012:2-5).
2.2.1 Statische
und
progressive
Kapitalbetrachtung
Die Positionsgröße kann immer identisch bleiben, indem man statische Beträge,
z.B. zwei Prozent einsetzt. Oder man geht von einer progressiven Betrachtung des
Kapitals aus, dann wird stets das aktuell verfügbare Tradingkapital betrachtet. Dies
ist letztlich mit dem Zinseffekt zu vergleichen, der sich in beide Richtungen auswirkt.
Je höher die Handelshäufigkeit ist, desto kleiner muss die Positionsgröße sein
(Wiedemann 2012:12-13). Eine mögliche Stückzahl kann anhand eines festgelegten
Stopkurses berechnet werden (Jünemann 2007b:24):
Stückzahl =
Risiko pro Position
(Aktienkurs -Stoppkurs )
=
1000
(100 -90 )
= 100 Stück
2.2.2 Steigendes absolutes- und fallendes relatives Risiko
Mit steigendem Tradingkapital kann ein Trader sein Risiko pro Handelsgeschäft
reduzieren, indem die Positionsgröße vermindert wird. Dies ist insbesondere bei

5
einer verstärkten- und unstrukturierten Herangehensweise sinnvoll, dem sog.
Overtrading, wie Tabelle 2 veranschaulicht.
Tab. 2: Risikominimierung, Quelle: (Cicivelli 2012:47).
Tradingkapital
Risiko absolut
Risiko relativ
20000
200
1,00 %
25000
200
0,80 %
30000
200
0,67 %
2.2.3 Akkumulationstaktik
1
-
Martingale
Technik
Bei der Martingale Technik steht die Verbilligung des Einstandskurses im Fokus. In
einem intakten Aufwärtstrend kann auf diese Weise ein kleiner Buchverlust kom-
pensiert werden. Der Ersteinsatz erfolgt dabei gemäß den Geldmanagementregeln.
Der Gesamteinsatz des Kapitals erhöht sich jedoch zwangsläufig. Dabei kann die
erste Verbilligung zwischen Kaufkurs und Stoppkurs, die zweite Verbilligung zwi-
schen erster Verbilligung und Stoppkurs liegen (Imbacher 2007:15).
2.2.4 Akkumulationstaktik 2 - Pyramidisierung
Für die Pyramidisierung ist ebenfalls ein Aufwärtstrend, eine sog. Hausse, sowie ein
kleiner Buchgewinn Voraussetzung. Das Aufstocken der Position ermöglicht noch
größere Gewinne. Jedoch werden nur positiv notierende Positionen aufgestockt und
jede neue Position ist kleiner oder gleich groß als die vorige. Die Anzahl der Erhö-
hungsstufen muss fixiert sein, da der maximale Kapitaleinsatz einzuhalten ist. Die
Stopkurse werden entsprechend der Stufen angehoben (Imbacher 2007:16).
2.3 Risikomanagementmodelle
,,Wer Erfolg haben möchte, der muss seine Energie und Entschlossenheit dem
Management seiner Verluste widmen", so John Penfold (2012:67-68). Die Notwen-
digkeit des Risikomanagements verdeutlicht sich im sogenannten Dispositionseffekt.
Dieser tritt bei Anlegern auf, die an Verlustpositionen lange festhalten. Fehler in der
Anlageentscheidung gestehen sich diese nicht ein und hoffen auf eine oft unrealisti-
sche Kurserholung, da Verluste emotional schwerer wiegen als Gewinne. Hingegen
werden bereits geringe Buchgewinne sofort realisiert, ohne eine eventuelle Chance
auf weitere steigende Kurse wahrzunehmen (Jünemann 2007a:26).

6
2.4 Ausstiegsstrategien
,,Angst ist der stärkste selbstaktive Reflex", so der Psychologe Norman Welz (Welz
2013). Durch passive Ausstiegsvarianten (Exits), die aktiven Exits vorzuziehen sind,
lässt sich ein finanzieller Schaden begrenzen (Wormstall 2007:10). Der Stellenwert
einer Positionsschließung sollte den der Positionseröffnung überwiegen (Becher
2007:25). ,,Stopkurse sind neutral und schützen so vor den irrationalen Kräften des
Marktes. Sie ziehen somit die Trennlinie zwischen Spieler und dem rationalen
Trader, dem Nutzenmaximierer, was letztlich nachhaltigen Tradingerfolg ausmacht",
so Bossmann (Bossmann:2013). Das optimale Stop-Niveau ist abhängig von der
Positionsgröße, markanten charttechnischen Faktoren wie Widerständen und
Unterstützungszonen, gleitenden Durchschnitten sowie bestimmten statischen oder
prozentualen Abständen vom Einstiegsniveau oder persönlichen Präferenzen. Diese
Faktoren sind entsprechend auch auf sich positiv entwickelnde Positionen anzu-
wenden (Wiedemann 2012:23).
2.4.1 Initial-Stop
Nach einem Kauf kann ein statisches Initial-Stop-Loss, ein Verlustbegrenzungs-
Stopp, vorgegeben werden. Dieses wird beispielsweise fünf Prozent unter dem
Kaufkurs platziert. Es kann auch an markanten Punkten unterhalb oder oberhalb
charttechnischer Unterstützungen oder Widerstände, dem tiefsten Tief oder höchs-
ten Hoch sowie unterhalb oder oberhalb gleitender Durchschnitte gesetzt werden.
2.4.2 Trailing-Stop
Bei einem Trailing-Stop, dem Gewinnsicherungs-Stopp, erfolgt die Anpassung des
Stopkurses automatisch. Ein voreingestellter prozentualer oder absoluter monetärer
Abstand zum Kurs wird berücksichtigt. Beträgt dieser prozentuale Abstand bei-
spielsweise zehn Prozent, dann wird eine Position automatisch verkauft, wenn der
Kurs vom Hochpunkt aus mehr als zehn Prozent fällt.
2.4.3 Break-even
Stop
Eine mögliche Ausstiegstaktik ist die Break-even Distributionstaktik, die einen
sicheren Gewinn erwirtschaften soll. Ist ein Buchgewinn zu verbuchen wird ein Teil
verkauft, um Gewinne zu sichern. Der Stopkurs für die restlichen Aktien wird auf das
Kaufkursniveau angehoben (Imbacher 2007:14).

7
2.5 Performancekennzahlen
und
Risikoparameter
Zahlreiche Kennzahlen ermöglichen die Auswertung einer Depotentwicklung.
Bezogen auf die vorliegende Analyse eignen sich nachfolgende Größen.
2.5.1 Drawdown
Der Drawdown (DD), stellt ein asymmetrisches Risikomaß dar (Steiner et al.
2007:590). Er beschreibt prozentual die maximale negative Rendite eines Depots
bzw. den größten Wertverfall zwischen Hoch- und nachfolgendem Tiefpunkt, bevor
das Depot neue Höchststände erreicht (Appel 2007:25-26).
Drawdown =
(Tiefkurs × 100)
Hochkurs
- 100
2.5.2 Volatilität
Die Volatilität bezeichnet die annualisierte Standardabweichung und ist ein Maß für
das Gesamtrisiko der Anlage (Bruns et al. 2008:802). Sie symbolisiert prozentual
die Schwankungsbreite des Depots.
Volatilität =
(Höchstkurs × 100)
Tiefstkurs
- 100
2.5.3 Sharpe-Ratio
Die Sharpe-Ratio (SR), auch Sharpe-Maß genannt, repräsentiert die Überschuss-
rendite eines Depots in Relation je übernommener Einheit an Volatilität. Sie eignet
sich auch zum Vergleich verschiedener Geldanlagen (Bruns et al. 2008:663). Dabei
ist ein hoher SR-Wert anzustreben. Beträgt beispielsweise die durchschnittliche
Depotrendite zwei Prozent, der risikofreie Zinssatz (Bspw. Geldmarktzinssatz) 1,5
Prozent und die Volatilität fünf Prozent, dann beträgt SR = 0,1. Die nachfolgende
Formel ist vereinfacht.
SR =
Portfoliorendite - risikofreier Zins
Volatilität
Liegt die Sharpe-Ratio unter dem Faktor eins, ist die Totalausfallwahrscheinlichkeit
langfristig sehr hoch, weswegen die Tradingaktivität vorübergehend reduziert
werden sollte (Daeubner 2006). Als Kennzahl ist sie bedeutender als die absolut

8
erreichte Performance, da sie zwischen glücklichen Umständen in der Anlageent-
scheidung und systematischem, konstantem Trading differenziert.
2.5.4 MAR-Ratio
Die MAR-Ratio stellt als Performancekennzahl das asymmetrische Risikomaß dar.
Die jährliche Rendite wird durch den bisher höchsten Verlust geteilt. Werte größer
als eins symbolisieren ein angemessenes Risiko. Je höher dieser Wert ist, desto
vorteilhafter ist die Investition zu beurteilen (o. V. (c) 2013). Berechnungsformel:
MAR - Ratio =
jährliche Rendite
höchster Verlust
2.5.5 Potentielle
Gewinnerwartung
Die Gewinnerwartung ist das durchschnittliche, zu erwirtschaftende Kapital einer
Anlageentscheidung. Das zu erwartende Kursziel ergibt sich aus der aktuellen
Chartformation und erreichbaren, markanten Kursniveaus, z. B. aus der Schwan-
kungsbreite des Trendkanals, welche nach oben oder unten vorausprojiziert werden
kann. Durchstoßen Kurse eine Trendlinie oder andere markante Grenzen einer
Chartformation, ist oftmals davon auszugehen, dass der Kurs auf diese Punkte
zurückfällt. Dieser sogenannter Retest eignet sich als Einstiegspunkt. Jedoch gehen
diese Situationen mit einer erhöhten Volatilität einher (Jobman 2008:58). Sie er-
rechnet sich wie folgt:
Erwartungswert = Trefferquote × ( Gewinn) - Verlustquote × ( Verlust)
2.5.6 Opportunitätsfaktor
Um die Qualität eines Tradingsystems zu beurteilen, ist es notwendig die Anzahl der
sich ergebenden Tradingchancen in die Beurteilung der Profitabilität mit einzubezie-
hen (o. V. (h) 2012:135). Der Opportunitätsfaktor normiert die wahrscheinliche
Gewinnerwartung auf einen bestimmten Zeitabschnitt, indem er auch die Handels-
frequenz berücksichtigt. Der Opportunitätsfaktor berechnet sich wie folgt:
Opportunitätsfaktor = Gewinnerwartung × Handelsfrequenz
Bei einer Gewinnerwartung von 0,7 ergibt sich bei 12 Handelsmöglichkeiten ein
Faktor von 8,4. Trotz geringerer Gewinnerwartung in Höhe von 0,2 wird bei einer
verstärkten Handelsfrequenz von 60 hingegen der Faktor 12 erzielt. (Jünemann

9
2007b:17). In der Empirischen Analyse werden dem Anlagezeitraum entsprechende
Schätzwerte verwendet.
2.5.7 Chance-Risiko-Verhältnis
Das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) ist auch bekannt unter Rendite-Risiko-
Verhältnis oder Gewinn-Verlust-Relation. Das CRV ist eine fiktive, prognostizierte
Kennzahl und gibt an, welche Chance auf eine Einheit des einzugehenden Risikos
entfällt (Klatt 2011). Es werden diejenigen Handelschancen favorisiert, die ein
angemessenes CRV versprechen. Das benötigte CRV hängt von der
Tradingfrequenz ab. Beträgt beispielsweise das Einstiegsniveau 100 Euro, das
Stop-Niveau 96 Euro und das geplante Ausstiegsniveau (Take-Profit-Niveau) 108
Euro, dann errechnet sich das CRV wie folgt:
CRV =
(Kursziel -Kaufkurs )
(Kaufkurs -Stopkurs )
=
(108
-100 )
(100
-96 )
=
8
4
=
2
1
Einem investierten Euro stehen zwei Euro Gewinnchance gegenüber. Die dazuge-
hörige Wahrscheinlichkeit für das Erreichen des Kursziels beträgt 66,67 Prozent.
Das Take-Profit-Niveau wird zu 33,33 Prozent erreicht (Wiedemann 2012).
2.5.8 Payoff-Ratio
Die Payoff-Ratio stellt die Relation aus durchschnittlichem Gewinn zu durchschnittli-
chem Verlust dar und basiert auf den Erkenntnissen des CRV. Werden beispiels-
weise je Transaktion vier Prozent Gewinn erzielt, jedoch Verluste in Höhe von 1,5
Prozent realisiert, entspricht dies einem Payoff-Ratio von 2,67. Die nachfolgende
Berechnung verdeutlicht dies (Traders 2010:3-4).
Payoff - Ratio =
Gewinn
Verlust
=
4 %
1,5 %
= 2,67
2.5.9 Trefferquote
Die Trefferquote besitzt eine geringe Aussagekraft hinsichtlich der Profitabilität. Nur
in Kombination mit dem Profitfaktor lässt sich eine Wertung vornehmen.
Sie gibt an, wie viele Gewinngeschäfte ein Investor pro Verlustgeschäft tätigt. Sind
von 100 Handelsentscheidungen 40 Transaktionen profitabel und 60 Transaktionen
defizitär, entspricht dies einem Verhältnis 2/3 bzw. 0,67. Bei vorigem Beispiel

10
beträgt die Trefferquote 33,33 Prozent / 66,67 Prozent = 0,5. Auf einen Verlust
entfallen 0,5 Gewinne. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine hohe Trefferquote
nur in Verbindung mit dem CRV aussagekräftig ist (Wiedemann 2012:30-32).
Berechnung:
Trefferquote =
(Einstandskurs -Stopkurs )
(Verkaufskurs -Einstandskurs )
bzw.
(Anzahl positiver Transaktionen × 100)
Anzahl Transaktionen insgesamt
Entsprechend der Trefferquote gibt die Verlustquote an, wie viele Handelsgeschäfte
mit Verlust geschlossen wurden (Traders 2010:3). Sie berechnet sich wie folgt:
Verlustquote = 100 Prozent - Trefferquote
2.5.10 Profitfaktor
Der Profitfaktor ergibt sich als Produkt der Trefferquote und des CRV. Er stellt die
Relation aus Gewinn- und Verlustgeschäften dar. Berechnungsformel:
Profitfaktor = Trefferquote × CRV
Als Kennzahl zur Bewertung von Handelssystemen sollte der Profitfaktor einen
Mindestwert von eins aufweisen. Dieser ist langfristig erforderlich, um als Anleger
profitabel am Markt agieren zu können (Wiedemann 2012:33).
2.5.11 Zeit im Markt
Die Zeit im Markt (ZIM) gibt prozentual an, wie lange das Handelssystem während
des gesamten Analysezeitraums im Markt investiert ist. In der hier durchgeführten
Analyse erfolgt die Angabe in Tagen.
2.5.12 High-Watermark-Level
Die High-Watermark-Methode bezeichnet eine Form der Vergütung (Performance
Fee) für das Management eines Depots. Sie ist abhängig von der Wertentwicklung
und wird nur auf Kurssteigerungen gewährt, welche die durchschnittlichen Höchst-
kurse innerhalb eines Zeitraums übersteigen (o. V. (e) 2013).

11
3 Theoretische
Grundlagen
von
Tradingstrategien
und
-instrumenten
3.1 Tradingstile
Im Gegensatz zu einer Anlagestrategie, die langfristige Investmentziele verfolgt,
steht bei einer Tradingstrategie die Art und Weise des Handels im Fokus. Beim
Scalping, bei dem kleinste Kursbewegungen herausgeschnitten werden, beträgt die
Haltedauer zwischen einigen Sekunden bis hin zu mehreren Minuten. Dieser Han-
delsansatz kommt in liquiden Währungsmärkten und bei Aktien innerhalb der
Indizes DAX oder Dow Jones in Verbindung mit der Überwachung des Orderbuches
zur Anwendung (Pfaff et al. 2011:80-81). Beim Daytrading beträgt die Haltedauer
einige Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Hält man einen Titel wenige Tage bzw.
Wochen, spricht man von Swingtrading. Beim Positionstrading beträgt die Halte-
dauer mehrere Wochen und Monate.
3.2 Identifikation von Trading-Möglichkeiten
Im Rahmen dieser Arbeit wird die browserbasierte Börsensoftware ,,Traderfox"
angewendet. Ein Algorithmus scannt verschiedene Indizes und ca. 3000 Aktien. In
Echtzeit werden Chartformationen erkannt und daraus Signale abgeleitet. Auf
relevante Formationen und Entwicklungen wird visuell hingewiesen, eine konkrete
Handelsempfehlung wird hingegen nicht erteilt. Die Signalqualität lässt sich statis-
tisch auswerten, indem Trefferquoten auf Tagesschlusskursbasis ermittelt werden,
um auf diese Weise vorteilhafte Handelssignale zu identifizieren (Betschinger
2012b).
3.3 Tradingkonzepte
und
Handelsansätze
Tradingstrategien basieren auf unterschiedlichen Annahmen. Neben der Marktbe-
obachtung ist es oft die vermutete Marktanomalie oder die persönliche Intuition des
Investors, die zu einer Wertpapiertransaktion führt. Demnach ist der Theorie effizi-
enter Märkte, welche besagt, dass alle Informationen bereits im Kurs eingepreist
sind und Überrenditen bei vergleichbarem Risiko nicht zu erzielen sind, in diesem
Zusammenhang zu widersprechen.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783956363795
ISBN (Paperback)
9783956367236
Dateigröße
7.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Erscheinungsdatum
2014 (November)
Note
1,0
Schlagworte
Bachelorarbeit Technische Analyse Charttechnik Markttechnik Indikatorentechnik Risikomanagement Performanceoptimierung Risikokennzahlen Geld- und Risikomanagement Börse Finanzen Aktien Derivate Marc-Emanuel Bühler
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Titel: Performanceoptimierung durch Technische Analyse
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